Teil 3

Werbung
Sinustachykardie
• Definition:
Eine Sinustachykardie liegt vor, wenn die Frequenz
des Sinusrhythmus mehr als 100/min beträgt.
• EKG:
Wie beim Sinusrhythmus, nur höhere Frequenz
Sinusarrhythmie
Eine Sinusarrhythmie liegt vor, wenn die Schwankungsbreite
der P/P-Abstände größer als 0,16 s ist.
Respiratorische Sinusarrhythmie
Die respiratorische Sinusarrhythmie ist abhängig von der
Atemphase.
Inspiratorisch kommt es infolge vermehrten venösen Zuflusses
zum rechten Herzen reflektorisch zu einer Frequenzzunahme,
exspiratorisch infolge Zunahme des Schlagvolumens durch
Reizung der Baro-Rezeptoren im Aortenbogen und im KarotisSinus zur Frequenzabnahme.
Regellose Sinusarrhythmie
Die wesentlich seltenere, sog. regellose Sinusarrhythmie
zeigt keine Beziehung zur Atemphase. Die P/P-Abstände
schwanken regellos.
Sinusknotensyndrom
Beim Sinusknotensyndrom ist die Entladungs-Automatie des Sinusknotens
infolge einer organischen Schädigung gestört. Die Ansprechbarkeit auf nervale
frequenzmodulierende Einflüsse ist verändert.
Hieraus resultieren folgende Rhythmusstörungen:
•
Die persistierende Sinusbradykardie
•
Die nicht digitalisbedingte Bradyarrhythmie
•
Die Bradykardie-Tachykardie-Form
•
Der Sinusarrest oder der SA-Block mit oder ohne
Ersatzrhythmus
Extrasystolie
klinische Bedeutung
• Atriale Extrasystolen
– Oft bei Gesunden, dann keine prognostische Bedeutung
– Oft bei Erkrankungen wie Infektion, KHK, Hypertonie, etc;
manchmal durch Alkohol, Tabak, Kaffee
– Perse nicht behandlungsbedürftig
– Ev. Vorläufer von VHFli („p-on-T“)
• Ventrikuläre Extrasystolen
– Manchmal bei Gesunden, dann haben auch komplexe
Formen keine prognostische Bedeutung
– Bei KHK – insbesondere bei reduzierter EF – Marker für ein
erhöhtes arrhythmogenes Risiko;
abhängig von Zahl und Komplexität
Supraventrikuläre Extrasystolen
SK
AVK
Vorhof
Kammer
© by Jürgen Häbe
Ventrikuläre Extrasystolen
SK
AVK
Vorhof
Kammer
© by Jürgen Häbe
Vorhofextrasystolie
•
Folgende Kriterien gelten für die Diagnose der
Vorhofextrasystolie
– Die P-Wellen sind deformiert (P)
– Die P-Wellen fallen vorzeitig ein
– Die PQ-Zeit ist in der Regel normal
(im Falle von übergeleiteten Vorhofextrasystolen)
Ausnahme WPW-Syndrom
– An die Vorhofextrasystole schließt sich eine
nichtkompensatorische Pause an
– Der QRS-Komplex ist nicht verbreitert
(Ausnahme: Schenkelblöcke, aberrierende Überleitung,
WPW-Syndrom).
SVES mit Aberranz (Linkschenkelblockbild)
SK
AVK
Vorhof
Kammer
© by Jürgen Häbe
AV-junktionale-Extrasystolie
Als Kriterien einer AV-junktionalen-Extrasystole finden sich eine
vorzeitig einfallende, negative, deformierte P-Wellen in II,III und
aVF und eine verkürzte PQ-Zeit.
„Oberer Knotenrhythmus”: das P geht dem QRS-Komplex voran.
„Mittlerer Knotenrhythmus”: das P ist im QRS-Komplex verborgen.
„Unterer Knotenrhythmus”: das P folgt dem QRS-Komplex nach.
Der QRS-Komplex ist nicht verbreitert
(Ausnahme: aberrierende Überleitung, Linksschenkelblock, WPW-Syndrom).
Es schließt sich eine nichtkompensatorische Pause an.
AV- junktionale ES
SK
Schmale Kammerkomplexe
und negative P-Wellen
AVK
Vorhof
Kammer
© by Jürgen Häbe
SK
Schmale Kammerkomplexe
und negative P-Wellen
AVK
Vorhof
Kammer
© by Jürgen Häbe
Ventrikuläre Extrasystole
EKG-Kriterien der ventrikulären Extrasystole:
Deformierter, verbreiterter QRS-Komplex mit entsprechender
Nachschwankung
Vorzeitiger Einfall
Kompensatorische Pause.
EKG-Kriterien in der interponierten Extrasystole:
Langsamer, ungestörter Grundrhythmus
Deformierter, ventrikulärer QRS-Komplex
Keine kompensatorische Pause
Geringgradig verlängerte AV-Überleitung des
postextrasystolischen Sinusschlages.
Extrasystolen
• Vorhofextrasystole (supraventrikuläre ES, SVES)
• Ventrikuläre Extrasystole (monotop)
• Ventrikuläre Extrasystole (polytop)
• Ventrikuläre Extrasystole als Bigeminus,
Trigeminus, Quadrigeminus
• Ventrikuläre Extrasystole als Salve
• Ventrikuläre Extrasystole (mit R-auf-T-Phänomen)
Ventrikuläre Parasystolie
Unabhängig vom Grundrhythmus einfallende ventrikuläre
Erregungen mit Ursprung in einem Automatiezentrum des
Myokards mit Schutzblockierung.
EKG-Kriterien:
Deformierter, ventrikulärer QRS-Komplex mit gleitendem
Koppelungsintervall
Vorkommen von Fusionsschlägen
Die Ektopien lassen sich auf einen eigenen Grundrhythmus
zurückführen.
Schmaler Kammerkomplex
Breiter Kammerkomplex
R
R
R
T
P
Q
S
Q
© by Jürgen Häbe
T
Ventrikuläre Extrasystolen
SK
AVK
Vorhof
Kammer
© by Jürgen Häbe
Extrasystolen
• Supraventrikuläre
• Ventrikuläre
Extrasystolen
Extrasystolen
RSB: Ursprung linker Ventrikel
LSB: Ursprung rechter Ventrikel
Couplet: 2 VES; Triplet: 3 VES
Ventrikuläre Salve: > 3 VES
Bigeminus: jeder 2. Schlag VES
Trigeminus: jeder 3. Schlag VES
Ventrikuläre Extrasystolen
SK
AVK
Vorhof
Kammer
© by Jürgen Häbe
Ventrikuläre Extrasystolen
SK
AVK
Vorhof
Kammer
© by Jürgen Häbe
Supraventrikuläre Tachykardien
 Schmale Kammerkomplexen !!!
 „Benigne“ Rhythmusstörungen
• Rhythmisch:
- AV-Knoten-Reentry-Tachykardie
- Orthodrome WPW-Tachykardie
- Atriale Tachykardie
- Vorhofflattern (überwiegend)
• Arrhythmisch: Vorhofflimmern (TAA)
Supraventrikuläre Tachykardien
Vorhofflattern
Regelmäßige Vorhofaktivität (240-350/’)
Meist rhythmisch (Blockierung: 2:1; 4:1)
Vorhofflimmern
Chaotische Vorhofaktivität (ab 350/’)
Kammerfrequenz: abhängig vom AV-Knoten, arhythmisch
Atriale Tachykardie
Regelmäßige Vorhofaktivität
Meist P-Welle vor QRS-Komplex
Vorhof-Tachykardie
• Definition:
Regelmäßige, schnelle, von einem Reizherd im Vorhof
ausgehende Erregungen (Frequenz bis ca. 220/min). Die
Tätigkeit des Sinusknotens wird durch die Vorhoftachykardie
unterdrückt.
• EKG:
Regelmäßige rasche Vorhoftätigkeit. Die P-Zacken sind durch
isoelektrische Intervalle voneinander getrennt.
Atriale Tachykardie
Mechanismus
• Fokal (Mikro-Reentry, Automatie)
0
-100
© by Franz X. Roithinger, Innsbruck
Vorhofflattern
• Definition:
Regelmäßige, von einem Reizherd im Vorhof ausgehende
Erregungen
(Frequenz ab ca. 220/min)
• EKG:
Sägezahnartige Flatter-Wellen
Die F-Wellen sind meist in Ableitung II, III, und aVF sowie V1
nachweisbar.
Vorhofflattern
•
Vorhofflattern ist eine Rhythmusstörung, die ihren Ursprung im rechten
Vorhof hat.
•
Formen können unterschieden werden:
– Die sogenannte gewöhnliche Form (Typ I ) zeigt die typischen
sägezahnartigen Flatterwellen, die in den inferioren Ableitungen
negativ sind.
Es liegt eine um die Trikuspidalklappe im rechten Vorhof kreisende
Erregung vor (Makro-Reentry).
Der Erregungsablauf verläuft typischerweise gegen den Uhrzeigersinn.
Die Erregung des lateralen rechten Vorhofes erfolgt von oben (kranial)
nach unten (kaudal).
– Bei der ungewöhnlichen Form (Typ II) weisen die positiven Flatterwellen
keine sägezahnartige Konfiguration auf, sondern ähneln vielmehr relativ
normalen P-Wellen.
Der Erregungsablauf verläuft entweder im Uhrzeigersinn oder gänzlich
atypisch mit oder ohne Einbeziehung des linken Vorhofes.
I
I
II
III
II
aVF
III
aVF
© by Jürgen Häbe
Positive P-Zacken
Negative F-Zacken
Vorhofflattern: gewöhnliche Form
Vorhofflattern: ungewöhnliche Form
Vorhofflattern
© by BIOTRONIK
Vorhofflimmern
• Definition:
Hochfrequente und unregelmäßige Depolarisationen der
Vorhofmuskulatur
• EKG:
Unregelmäßige Folge der QRS-Komplexe,
P-Zacken sind nicht erkennbar, sondern feine und grobe
Flimmerwellen.
Intermittierende AV - Überleitungsstörungen
bei Vorhofflimmern und Vorhofflattern
• Mechanismus:
- intermittierende Unterbrechung der Reizleitung im AV-Knoten
• Ursache:
- leitungsverzögernde Medikamente
- KHK
- akuter Hinterwandinfarkt
- Vitien
- Hypertonie
- CMP
- entzündlich
• Therapie:
- Beendigung bradykardisierender Medikamente
- bei persistierenden symptomatischen bradykarden Phasen
- Schrittmacherversorgung
Paroxysmale supraventrikuläre
Tachykardie
• Definition:
Anfallsweise, regelmäßige Beschleunigung der Kammeraktion
mit Reizursprung im Vorhofgebiet.
• EKG:
Rasche, regelmäßige Folge von normal konfigurierten
QRS-Komplexen.
P-Zacken sind meist nicht erkennbar
(vor, im und nach dem QRS-Komplex).
AV-Knotent-Reentry-Tachykardie
(AVNRT)
• Regelmäßige Tachykardie mit schmalem QRS-Komplex
HF 180-200/min
• Beginn und Ende plötzlich
• P-Wellen im QRS-Komplex oder am Ende
• Voraussetzung im AV-Knoten eine schnelle und langsame
Leitungsbahn
• Meist wird durch eine SVES die schnelle Leitungsbahn
blockiert, die langsame Bahn wird aktiviert, über die schnelle
Bahn läuft die Erregung zurück (Reentry).
Reentry-Mechanismus
normaler SR
Extrasystole
Leitung über langsame Bahn -> Reentry
© by BIOTRONIK
“slow”
pathway
AVN
“fast”
pathway
HIS
© by Franz X. Roithinger, Innsbruck
AES
“slow”
pathway
AVN
“fast”
pathway
HIS
© by Franz X. Roithinger, Innsbruck
“slow”
pathway
AVN
“fast”
pathway
HIS
© by Franz X. Roithinger, Innsbruck
Ventrikuläre
Herzrhythmusstörungen
Begriffsbestimmung
•
Ventrikuläre Tachykardie bis 250 / min
•
Kammerflattern 250 – 350 / min
•
Kammerflimmern > 350 / min
•
Torsade de pointes
•
Parasystolie: 2 Zentren (V: Entranceblock)
•
Idioventrikulärer Rhythmus 50 –100 / min
Ventrikuläre Tachykardie
• Definition:
Schnelle, gleichmäßige Herzschlagfolge mit Reizbildung in
den Ventrikeln.
• EKG:
Rhythmische Folge von mehr als 3 ventrikulären Extrasystolen
- Frequenz meist über 140/min
- AV-Dissoziation
Ventrikuläre Tachykardien
• Breite Kammerkomplexe (0.12 sec), “maligne”
Anhaltend (>30sec, Synkope), nicht anhaltend
Rhythmisch, monomorph
• VT bei KHK, ischämische CMP
• VT bei CMP, nichtischämisch
• “Benigne VT´s (RVOT, idiopath. LVVT)
Arrhythmisch, polymorphe VT
Kammerflimmern
VT bei Koronarer Herzkrankheit
Infarktnarbe
InfarktInfarktnarbe
narbe
Infarktnarbe
© by Thomas Peter
Ventrikuläre Tachykardie
SK
AVK
Vorhof
Kammer
© by Jürgen Häbe
Idioventrikulärer Rhythmus
EKG-Kriterien:
Folge deformierter, ventrikulärer QRS-Komplexe
Relativ niedrige Frequenz
Vorkommen von Fusionsschlägen und „Captured-beats”
Wechsel von Grundrhythmus und idioventrikulärem Rhythmus
Ventrikuläre Arrhythmien
(Erscheinungsformen)
Ventrikuläre Extrasystolen (gelegentlich, monomorph, multiform)
Paare und Salven nach "angloamerikanischer" Definition
ab 3. Salve:
nicht anhaltende Kammertachykardie (kürzer als 30 s)
anhaltende Kammertachykardie (länger als 30 s)
Kammerflattern - Kammerflimmern
Torsade de pointes
• Definition:
Ventrikuläre Tachykardie mit polymorphen
QRS-Komplexen, die dem Kammerflattern oder -flimmern
sehr ähnelt.
Die Torsaden hören oft spontan auf.
Auslösung durch Arzneimittel, Elektrolytstörungen,
Verlängerung der QT-Dauer.
• EKG:
Drehung der elektrischen Herzachse um die Nulllinie, so dass
die Ausrichtung von Amplitude und Komplexen im EKG häufig
wechseln und ein spindelförmiges Bild resultiert.
Torsade de pointes
© by BIOTRONIK
Kammerflattern
• Definition:
Sehr tachykarder Herzrhythmus, bei welchem die
Synchronität der Kammererregungen und Kontraktionen
stark beeinträchtigt sind.
• EKG:
Gleichförmige sinus- oder sägezahnförmige Schwingungen,
wobei die Frequenz konstant ist und die Amplituden etwa der
Größe eines QRS-Komplexes entsprechen.
Die Frequenz legt meist bei über 220/min.
Eine Unterscheidung in QRS-Komplex und ST-T-Abschnitte
ist nicht möglich.
Kammerflimmern
• Definition:
Hochfrequente, unregelmäßige Depolarisation der
Kammermuskulatur, wodurch die Synchronität der
Kammererregung völlig aufgehoben ist.
Die Blutförderung steht still.
• EKG:
Irreguläre, kleine und unregelmäßige Schwingungen mit
einer Frequenz zwischen 250 und 500/min.
QRS-Komplexe, T-Wellen und P-Zacken sind nicht mehr
erkennbar.
QT-Syndrome
•
Das LQTS ist eine genetische heterogene Erkrankung. In allen Fällen
handelt es sich um Gene, die für die Ionenkanal-Koordination zuständig
sind. Das QT-Syndrom ist eine Ionenkanal-Erkrankung.
•
Folge ist die Verlängerung der Aktionspotentialdauer.
Diese stellt die Voraussetzung für das Auftreten von Torsade de Pointes.
Es wird angenommen, dass die Rhythmusstörung durch frühe
Nachdepolarisationen initiiert wird.
•
Im EKG findet sich eine QT-Verlängerung von nahezu 0,5 sec.
•
Genetisch bedingte QT-Syndrome müssen gegenüber erworbenen
QT-Syndromen, die ebenfalls mit Torsade de Pointes einhergehen,
abgegrenzt werden.
•
Therapie:
Beta-Blocker unter Schrittmachertherapie-Schutz
Nach Reanimation unbedingt ICD
Repolarisationsverzögernde Medikamente sind bei Vorliegen eines LQTS
streng kontraindiziert.
Wolff-Parkinson-White
(WPW)-Syndrom
Folgende EKG-Veränderungen sind typisch für das
WPW-Syndrom:
PQ-Zeit verkürzt (0,08-0,11 s)
Delta-Welle, die als träge Vorschwankung im aufsteigenden
R-Schenkel imponiert
Schenkelblockartige Deformierung und Verbreiterung des
Kammerkomplexes, bedingt durch die Delta-Welle
Erregungsrückbildungsstörung mit ST-Senkung und negativer TZacke infolge der abnormen Erregungsausbreitung
Häufiges Auftreten von paroxysmalen, supraventrikulären
Umkehrtachykardien bei Benutzung der normalen AV-Bahn in
antegrader Richtung und der paraspezifischen Bahn in
retrograder Richtung als Reentry-Kreis
Schlanker QRS-Komplex Breiter QRS-Komplex (WPW)
Delta-Welle
© by Jürgen Häbe
Breite Kammerkomplexe
SK
AVK
Vorhof
Kammer
Vorzeitige Erregung
= Deltawelle
© by Jürgen Häbe
Schmale Kammerkomplexe
SK
AVK
Vorhof
Kammer
© by Jürgen Häbe
WPW-Syndrom:
orthodrome AVRT
SVES
= bei kreisender, tachykarder
Erregung immer schmale
Komplexe
Bei ES ist K-Bündel
noch refraktär – dann
retrograd leitend in
den Vorhof
bei antidromer AVRT und schneller
Vorhof-Frequenz ist durch kürzere
Refraktärzeit d. K-Bündels eine 1:1Überleitung in die Kammern mgl.
!!! bei VFli. Kammerflimmern möglich !!!
©
by Thomas Peter
Bradykarde Herzrhythmusstörung:
Erregungsleitungsstörungen
Herz-Kreislaufzentrum Freiburg
Sinusknoten
SINUSKNOTENSYNDROM
Atrioventrikulärknoten
AV-BLOCK (I., II., III. Grades)
rechter Tawara-Schenkel
Purkinjefasern
© by BIOTRONIK
His-Bündel
linker Tawara-Schenkel
(posteriorer Faszikel)
linker Tawara-Schenkel
(anteriorer Faszikel)
Purkinje-Fasern
Mögliche Blockierungen
SK
AVK
Vorhof
Kammer
© by Jürgen Häbe
Sinuatriale Blockierungen
• SA-Block I. Grades
Verzögerte Erregungsleitung vom Sinusknoten zum Vorhof.
Diese Störung ist im Oberflächen-EKG nicht erfaßbar.
• SA-Block II. Grades, Typ 1 (Wenckebach)
Progressive Verzögerung der sinuatrialen Überleitung bis zum totalen
periodischen Leitungsausfall
EKG: Die P/P-Abstände vor einer längeren Pause werden immer kürzer
bis zum Ausfall einer Vorhof- und Kammeraktion.
• SA-Block II. Grades, Typ 2 (Mobitz)
Intermittierende totale Unterbrechung der sinuatrialen Überleitung bei
sonst konstantbleibender Leitungszeit
EKG: Ausfall eines oder mehrerer Vorhof-Kammerkomplexe.
Die entstehenden Pausen betragen das Doppelte oder Mehrfache eines
P/P-Intervalles.
• SA-Block III. Grades (totaler SA-Block)
Totale Unterbrechung der sinuatrialen Überleitung, die passager oder
permanent sein kann. EKG: Längere Pausen, häufig sekundäre oder
tertiäre Ersatzsystolen bzw. Ersatzrhythmen
AV-Blockierungen
SK
AVK
Vorhof
Kammer
© by Jürgen Häbe
Definitionen des AV-Block´s
• AV-Block I. Grades:
verzögerte Erregungsleitung zwischen Vorhof und Kammer
(PQ > 210 ms)
• AV-Block II. Grades:
- Typ Wenckebach: Zunahme der PQ-Zeit bis zum Ausfall einer
Überleitung
- Typ Mobitz: nur Überleitung jeder 2., 3. oder 4. Vorhoferregung
• AV-Block III. Grades:
vollständige Unterbrechung der Erregungsleitung; Vorhöfe und
Kammern schlagen unabhängig voneinander.
AV-Block 1. Grades
• Definition:
Verzögerte AV-Überleitung
• EKG:
Regelmäßige Vorhof- und Kammeraktionen
Die PQ-Zeit ist auf über 0,2 sec verlängert.
AV-Block II. Grades,
Typ Wenckebach
• Mechanismus:
- intermittierende Unterbrechung der Reizleitung im AV-Knoten
- Blockierung oberhalb des Hisschen Bündels
• Ursache:
- KHK,
- akuter Hinterwandinfarkt,
- Vitien,
- Hypertonie,
- Medikamente,
- CMP,
- erhöhter Vagotonus
• Therapie:
- Beendigung leitungsverzögernder Medikamente
- bei symptomatischen Patienten Schrittmacherversorgung
- bei fehlender Klinik konservativ
AV-Block 2. Grades
Typ II, Mobitz
• EKG:
Nur jede zweite oder dritte Vorhoferregung wird auf die
Kammer übergeleitet.
Die Leitungszeit der übergeleiteten Vorhoferregungen ist
konstant.
AV-Block 3. Grades
Kompletter oder totaler AV-Block
• EKG:
P-Wellen haben keine Beziehung zu den QRS-Komplexen.
Vorhöfe und Kammern schlagen unabhängig voneinander.
– Schmale QRS-Komplexe
(AV-Knotenersatzrhythmus)
Breite deformierte QRS-Komplexe
(ventrikulärer Ersatzrhythmus)
Schenkel-Blockierungen
Linksschenkelblock
Linksposteriorer
Hemiblock
Rechtsschenkelblock
Linksanteriorer
Hemiblock
©
by Thomas Peter
Schenkel-Blockierungen
SK
AVK
Vorhof
Kammer
© by Jürgen Häbe
EKG - Befundung: QRS
Intraventrikuläre Leitungsstörung
AV-K
QRS = 0.11 sec: “Verspätung”
HIS
QRS  0.12 sec: Schenkelblock
V1
V6
RS
RSB
LSB
LP
LA
© by Franz X. Roithinger, Innsbruck
Rechtsschenkelblock (RSB)
Verzögerung oder Unterbrechung der Erregungsleitung im
Bereich des rechten Tawara-Schenkels
Diese Vorgänge führen im EKG zu den typischen Zeichen des
Rechtsschenkelblockes:
– QRS-Dauer > 0,12 sec,
– QRS in V l m-förmig deformiert oder rSR'-Konfiguration.
– Oberer Umschlagpunkt in V1 > 0,03 sec,
– Plumpe und tiefe S-Zacken in V4 - V6, I, aVL,
– Richtung von ST und T in V1 diskordant.
Breite Kammerkomplexe
SK
AVK
Vorhof
Kammer
© by Jürgen Häbe
Rechtsschenkelblock
klinische Bedeutung
• Ohne strukturale Herzerkrankung ohne prognostische
Bedeutung;
teils funktionell (wegen längerer ERP des RB)
• Bei strukturaler Herzerkrankung Marker für fortgeschrittenes
Stadium
• Zeichen der Linksherzhypertrophie und eines Myokardinfarktes
können erkannt werden
Linksschenkelblock (LSB)
Verzögerung oder Unterbrechung der Erregungsleitung im
Hauptstamm des linken Tawaraschenkels
(= unifaszikulärer Block)
oder in den beiden Faszikeln des linken Tawara-Schenkels
(= bifaszikulärer Block).
Die wichtigsten EKG-Zeichen des Linksschenkelblockes sind
folgende:
– Diskordant QRS-Dauer > 0,12 sec,
– Hohe, breite, aufgesplitterte R-Zacken in V4 - V6, Kleine,
schmale R-Zacken in V 1 - V2,
– Oberer Umschlagspunkt in V6 nach 0,05 sec, Breite, tiefe
S-Zacken in V 1-V3,
– Richtung ST und T in V4 - V6 diskordant
Breite Kammerkomplexe
SK
AVK
Vorhof
Kammer
© by Jürgen Häbe
Linksschenkelblock;
klinische Bedeutung
• Meist Hinweis auf strukturale Herzerkrankung, prognostisch
ungünstig
• Bei dilatiertem LV und Herzinsuffizienz oft hämodynamisch
ungünstig durch Asynchronie
(Therapie durch biventrikuläre Stimulation)
• Beurteilung einer Linksherzhypertrophie und eines
Myokardinfarktes kaum möglich
Herunterladen