Nachhaltigkeit konkret 2004–2006

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Nachhaltigkeit konkret
2004 –2006
Sonderdruck von Artikeln
der econsense-Mitglieder
im UmweltMagazin
Die econsense-Serie im UmweltMagazin
Bereits seit dem Jahr 2002 besteht sie –
die Kooperation zwischen dem UmweltMagazin und econsense. Mitgliedsunternehmen legen in Beiträgen für das
Magazin dar, wie sie sich den vielfältigen Herausforderungen nachhaltigen
Wirtschaftens und Produzierens stellen.
Praktische Beispiele zeigen anschaulich, was innovative Technologien leisten können, wie zwischen wirtschaftlichen, ökologischen und gesellschaftlichen Zielen vermittelt wird und welche
Aufgaben sich für das Management
stellen.
Dieser Sammelband mit Artikeln aus
den Jahren 2004 bis 2006 folgt den beiden Sonderdrucken 2002/2003 sowie
2003/2004. Viele weitere Praxisbeispiele
für nachhaltiges Wirtschaften und
Corporate Social Responsibility unter
www.econsense.de.
econsense auf einen Blick
Verantwortung übernehmen – eine
nachhaltige Entwicklung voranbringen:
econsense – Forum Nachhaltige Entwicklung der Deutschen Wirtschaft e. V.
ist ein Zusammenschluss führender global agierender Unternehmen und Organisationen der deutschen Wirtschaft,
die das Leitbild der nachhaltigen Entwicklung in ihre Unternehmensstrategie
integriert haben. Das branchenübergreifende Unternehmensnetzwerk mit
aktuell 23 Mitgliedern – im Jahr 2000 auf
Initiative des Bundesverbandes der
Deutschen Industrie e. V. (BDI) gegründet – versteht sich als Dialogplattform
und Think Tank für nachhaltige Entwicklung und Corporate Social Responsibility (CSR). Die Geschäftsstelle von
econsense hat ihren Sitz in Berlin.
Nachhaltigkeit und CSR sind weltweit zu
Richtung weisenden und ambitionierten
Leitbildern geworden. Die Mitglieder
von econsense wollen gemeinsam im
offenen Dialog die Umsetzung dieser
Leitbilder voranbringen. Dies geschieht
aus dem Bewusstsein heraus, dass die
Wirtschaft mit ihrer Innovations- und
Investitionskraft eine besondere Verantwortung für das Gelingen einer
nachhaltigen Entwicklung trägt. Gleichzeitig können Unternehmen ihre "Corporate Social Responsibility" nur dann
wahrnehmen, wenn fördernde und verlässliche politische Rahmenbedingungen ein passendes Umfeld dafür bieten.
Alle Mitglieder eint die Überzeugung:
Nachhaltige Entwicklung ist für Unternehmen eine Strategie, um die langfristige Wettbewerbsfähigkeit zu steigern und damit zukunftsfähig zu sein.
econsense unterstützt und flankiert die
Unternehmen in ihrem Engagement für
CSR. Der Verein arbeitet auf einer NonProfit-Basis.
econsense hat sich das Ziel gegeben, ...
den politischen und gesellschaftlichen Entscheidungsprozess aktiv mitzugestalten,
voneinander zu lernen, Kompetenzen auszubauen und gemeinsame Standpunkte zu entwickeln,
die Lösungskompetenz der Wirtschaft überzeugend zu kommunizieren,
in Veranstaltungen und in kleinen Runden den offenen Dialog mit Politik und den
gesellschaftlichen Gruppen zu pflegen, Stakeholder-Dialoge zu initiieren und vertiefen,
Möglichkeiten und Grenzen unternehmerischer Verantwortung aufzuzeigen,
in der Wirtschaft für das Nachhaltigkeitskonzept und CSR zu werben und die Politik für Rahmenbedingungen zu sensibilisieren, die Innovation und Wettbewerbsfähigkeit fördern.
Inhalt
Deutsche Bahn: Umwelt-Fahrplan bis 2008
Seite 2
Ausgabe 10/11-2004
Bosch: Die Häuser heizen, nicht die Umwelt
Seite 4
Ausgabe 12-2004
BASF: Lebensraum, Wirtschaftsfaktor und Biotop
Seite 6
Ausgabe 1/2-2005
Degussa: Spezialchemie – Verantwortliches Handeln in der Praxis
Seite 8
Ausgabe 3-2005
ThyssenKrupp: Energie-Bündel statt Abfall
Seite 10
Ausgabe 4/5-2005
Deutsche Bank: Nachhaltigkeit fängt im eigenen Haus an
Seite 12
Ausgabe 6-2005
E.ON Ruhrgas: Russische Erdgas-Pipelines sind besser als ihr Ruf
Seite 14
Ausgabe 9-2005
Volkswagen: Nachhaltiges Engagement bis in die Zuliefererkette
Ausgabe 12-2005
Seite 16
BASF: Gewissen im Reagenzglas
Seite 18
Ausgabe 3-2006
Deutsche Bahn: Nachhaltig mobil
Seite 20
Ausgabe 4/5-2006
Deutsche Telekom: Green Goal: Telekom spielt bei Klimaschutz mit
Ausgabe 6-2006
Bayer: Klimawandel – die globale Aufgabe
Seite 24
Ausgabe 7/8-2006
Bosch: So gut wie neu: Das 2. Leben von Fahrzeugteilen
Ausgabe 12-2006
Seite 26
Seite 22
Deutsche Bahn
Neubaustrecken entstehen
von vornherein mit Lärmschutzwänden.
Umwelt-Fahrplan bis 2008
Mit dem neuen Umweltprogramm 2004 bis 2008 bündelt die Deutsche Bahn ihre
Umweltaktivitäten im gesamten Konzern. Das schafft klare
Strukturen, schont die Umwelt
und spart außerdem noch
Geld.
Ulrich Ostermayer
und Henning Schwarz
A
ls größter Verkehrsdienstleister Europas nimmt die Deutsche Bahn
ihre Verantwortung für Umweltschutz
und Nachhaltigkeit ernst. Dafür sorgt
das Umweltprogramm 2004 bis 2008,
das der Vorstand im Mai dieses Jahres
verabschiedet hat. Das Programm bildet
gemeinsam mit dem Umweltmanagement-Review und den Umweltaudits
die Grundlage für das konzernweite
Umweltmanagementsystem der Bahn.
Dieses ist seit dem vergangenen Jahr
konsequent an den Geschäftsprozessen
der Bahn und der DIN EN ISO 14001 ausgerichtet.
2
Im Umweltprogramm 2004 bis 2008
hat die Bahn erstmals die Umweltmaßnahmen aller Unternehmensbereiche
gebündelt und an den mittel- bis langfristigen Zielen im Umweltschutz ausgerichtet. Für die Themen Klimaschutz,
Lärmschutz, Abfall, Ressourceneffizienz und Umweltmanagement finden
sich im Programm messbare Umweltziele und Maßnahmen. Im Bereich
Emissionsminderung und Naturschutz
wird die Bahn die Ziele noch im Laufe
dieses Jahres definieren.
Regelmäßig überprüfen die Fachbereiche, ob die Ziele im Umweltprogramm planmäßig erfüllt werden. Ist
die Erreichung der Ziele gefährdet, werden Maßnahmen zum Gegensteuern
vorgeschlagen.
Die Umweltziele basieren auf einer
eingehenden Analyse der bisherigen
Umweltarbeit. Im Rahmen des Umweltmanagement-Review 2003 wurden die
laufenden Projekte kritisch beleuchtet,
künftige rechtliche Anforderungen abgeschätzt und die Erwartungen von Stakeholdern und internen Bereichen eruiert. Weiter wurden die Chancen und
Risiken relevanter Themen analysiert
und Maßnahmen daraus abgeleitet.
Mit dem Umweltprogramm 2004 bis
2008 stellt die Bahn sicher, dass Um-
weltschutz bezüglich Zielen, Ergebnissen und Aufwand konzernweit einheitlich ausgerichtet wird. Dies führt zu
mehr Transparenz, effizienten Umweltmaßnahmen und Kostensenkungen.
Zusammen mit den Umweltaudits und
dem Umweltmanagement-Review trägt
das Umweltprogramm zu mehr Rechtssicherheit bei und hilft bei der Entwicklung des Umweltschutzes als Wettbewerbsvorteil gegenüber anderen Verkehrsträgern und Dienstleistern.
Klimaschutz
Ein wichtiger Bestandteil des Umweltprogramms ist das Klimaschutzprogramm 2020. Dieses sieht vor, bis zum
Jahr 2020 die spezifischen Kohlendioxid-Emissionen beim Zugbetrieb um
15 Prozent zu senken. Dies erfolgt durch
eine Fülle von Maßnahmen, wie zum
Beispiel das Training von Lokführern
zur energiesparenden Fahrweise, die Beschaffung energieeffizienter Fahrzeuge
und die verstärkte Nutzung regenerativer Energien.
Die Bahn hält es sogar für möglich,
durch zusätzliche Investitionen bis
2020 die spezifischen KohlendioxidEmissionen um 25 Prozent zu vermindern, wenn die hohe Belastung durch
energiebezogene Steuern gesenkt wird.
Bilder (3): DB AG
Aktiver Klimaschutz der Bahn: Senken des
Verbrauchs und Nutzen regenerativer Energiequellen.
Die Flüsterbremse: Güterverkehr
wird durch neue Technik leiser.
Bereits von 1990 bis 2002 senkte die
Bahn den spezifischen KohlendioxidAusstoß des Zugbetriebs um ein Viertel
und erreichte damit ihr selbst gestecktes
Ziel vorzeitig.
Beim Kohlendioxid-Ausstoß für stationäre Zwecke, beispielsweise für
Wärme oder Beleuchtung, arbeiten Experten gerade an den Einsparzielen und
werden diese Ende des Jahres vorlegen.
Von 1990 bis 2003 senkte die Bahn ihre
Kohlendioxid-Emissionen im stationären Bereich um 62 Prozent. Damit hat
sie ihr Ziel, die Verringerung von 25 Prozent, deutlich übererfüllt.
Das Klimaschutzprogramm 2020 unterstützt die Klimaziele der Bundesregierung. Gleichzeitig senkt die Bahn
dadurch spürbar ihre derzeitigen Energiekosten von etwa 1,6 Milliarden Euro
pro Jahr.
Lärmschutz
Bis zum Jahr 2020 will die Bahn ihren
Schienenverkehrslärm halbieren. Die
Halbierung bezieht sich auf das subjektive Lärmempfinden und entspricht einer Verminderung des Lärmpegels um
etwa 10 dB(A). Im Fokus der Maßnahmen steht hier der Güterverkehr, die
Hauptlärmquelle der Bahn.
Das effektivste Mittel zur Senkung des
Güterverkehrslärms ist der Einbau der
K-Sohle, der Flüsterbremse. DB Railion
setzt sie bereits erfolgreich bei neuen
Güterwagen ein. Ihr Einsatz bei der vorhandenen Güterwagenflotte würde al-
lerdings einen Umbau der Bremstechnik erfordern mit insgesamt sehr hohen
Kosten. Daher arbeitet die Bahn sowohl
an einer technischen Weiterentwicklung der Bremsen als auch an möglichen Finanzierungslösungen zur Umrüstung des Güterwagenbestandes.
Das Umweltprogramm 2004 bis 2008
enthält auch Lärmschutz-Maßnahmen
im Bereich der Infrastruktur wie Schallschutz an Neu- und Ausbaustrecken.
Die Bahn arbeitet außerdem kontinuierlich an der Umsetzung des Lärmsanierungsprogramms der Bundesregierung.
Hier setzt sie jährlich etwa 50 Millionen
Euro Bundesmittel für die Sanierung
von besonders lauten Streckenabschnitten ein.
Abfallwirtschaft und
Ressourceneffizienz
Auch in der Abfallwirtschaft hat sich
das Unternehmen anspruchsvolle Ziele
gesetzt: Die Entsorgungskosten und das
Gesamtabfallaufkommen sollen um jeweils zehn Prozent (ohne Bauabfälle)
gesenkt und die Verwertungsquote um
zehn Prozent erhöht werden. Das konzernweite
Entsorgungsmanagement
führt allein bis Ende 2004 zu Kosteneinsparungen in Millionenhöhe.
Bis 2006 sollen 70 Prozent des verwendeten Holzes aus nachhaltiger
Waldwirtschaft stammen. Der Anteil
von Recyclingpapier im Büro und für
Kopierer soll bis 2008 auf 50 Prozent erhöht werden.
Umweltmanagement
Umweltmanagementsysteme
steigern die Rechtssicherheit und senken
die Kosten durch effizienten Einsatz der
Instrumente. Bis 2006 sollen 80 Prozent
aller Unternehmensbereiche und deren
regionale Einheiten mit einem vollständigen Umweltmanagementsystem ausgestattet sein.
Dies stellt neben ökonomischen und
sozialen Aspekten eine Säule des Nachhaltigkeitsmanagements dar, das künftig die Wertsteigerung des Unternehmens unterstützen wird. Derzeit laufen
die konzeptionellen Arbeiten für die
Einführung des Nachhaltigkeitsmanagement-Systems. Transparente Prozesse
und ein klares Bewertungssystem der
Maßnahmen werden zu einem integrierten Nachhaltigkeitsmanagement
führen, mit dem die Bahn ihrer Verantwortung für Umwelt und Gesellschaft
gerecht wird.
Mit dem Umweltprogramm 2004 bis
2008 und dem konzernweiten Umweltmanagement hat die Bahn ein System
geschaffen, mit dem sie ihre anspruchsvollen Ziele im Umweltschutz effizient
erreichen wird.
Ulrich Ostermayer, Henning Schwarz,
Deutsche Bahn AG, Bahn-Umwelt-Zentrum, Berlin, [email protected]
[email protected]
3
Bosch
Blockheizkraftwerke zeichnen sich durch einen hohen Gesamtnutzungsgrad aus.
Die Häuser heizen,
nicht die Umwelt
BBT Thermotechnik bietet eine breite Palette an energieeffizienten Lösungen zur Gebäudeheizung und Warmwasserbereitung.
Damit trägt der aus zwei Traditionsunternehmen hervorgegangene Hersteller zur Verminderung der CO2-Emissionen bei.
Gero Frischmann
U
nter den Bereichen Verkehr, Industrie und Haustechnik ist die Haustechnik der größte Energieverbraucher.
Sie birgt das meiste Potenzial für einen
effizienten Umgang mit Energie und damit für die Reduzierung des CO2-Ausstoßes. Durch die zu niedrige Energieeffizienz im EU-Gebäudebestand entsteht
zurzeit ein Verlust von rund 50 Prozent.
In Deutschland stagnieren seit 1999 die
CO2-Emissionswerte. Um hier voranzukommen, müssen besonders bei Heizungsanlagen nicht nur verstärkt innovative Technologien eingesetzt, sondern vor allem alte Kessel durch umweltfreundliche ersetzt werden.
Das Unternehmen BBT Thermotechnik GmbH, Wetzlar, ist europäischer
Marktführer bei Lösungen für Wärme
4
und Warmwasserversorgung. Hervorgegangen ist es aus dem Zusammenschluss von Bosch Thermotechnik und
Buderus Heiztechnik Anfang dieses Jahres. BBT verfügt über umfassende technologische Mittel für umweltfreundliche Heizsysteme. Einige davon werden
hier kurz dargestellt.
Solartechnik
Solarthermie ist Fernwärmenutzung
im wahrsten Sinn des Wortes. Von der
Sonne bis zu einem Kollektor auf der
Erde sind es 149 Millionen Kilometer.
Trotzdem ist die Ausbeute an Energie
hoch. Solarkollektoren werden besonders zur Warmwasserbereitung eingesetzt. Zwar gibt es in unseren Breiten natürliche Grenzen der Nutzung, aber
auch in Mitteleuropa lassen sich hierbei
bis zu 60 Prozent Energie, in diesem Fall
Heizöl oder Gas, einsparen. Solarsysteme sind mittlerweile ebenso langlebig
wie andere bewährte Komponenten ei-
Schematische Darstellung des Funktionsprinzips einer Wärmepumpe.
ner Zentralheizungsanlage. Unter der
Marke Buderus bietet BBT Flachkollektoren der Logasol-Reihe an.
Brennwerttechnik
Durch Kondensation bilden sich
dort, wo feuchte Luft abgekühlt wird,
Wassertropfen. Dabei wird Kondensationsenergie frei. Für die Brennwerttechnik heißt das, dass Heizgase so weit abgekühlt werden, bis der enthaltene Wasserdampf an den Wärmetauschern im
Heizgerät kondensiert. Dabei wird
Wärme frei und direkt auf das Heizwasser übertragen. Die im Abgas enthaltene
Wärme entweicht also nicht ungenutzt
durch den Schornstein. Brennwertgeräte sind sparsam im Verbrauch und
stoßen somit weniger Kohlendioxid
aus. Die Warmwasserversorgung lässt
sich mit Speichern gewährleisten, aber
auch mit Kombigeräten hat der Verbraucher eine gute Warmwasserleistung.
BBT Thermothechnik ist ein
Unternehmen der Bosch-Gruppe, die Mitglied bei econsense
ist. Weitere Informationen:
www.econsense.de
Brennwertkessel wie die GreenstarHE-Serie von Worcester, einer Marke
von BBT, setzen die Energie des Gases
fast vollständig in nutzbare Wärme um.
Ein Einfamilienhaus, das älter als 30
Jahre ist, eine Wohnfläche von 150 Quadratmetern hat und jährlich 22 m3 Gas
pro Quadratmeter verbraucht, spart pro
Jahr 1000 m3 Gas, wenn ein alter Heizkessel mit einem Nutzungsgrad von nur
65 Prozent durch ein Brennwertgerät ersetzt wird. Nachdem sich die Brennwerttechnik bei Gas durchgesetzt hat,
findet diese Technik bei Ölheizgeräten
eine zunehmend größere Verbreitung,
zum Beispiel die Baureihe von Buderus,
der Logano G 135–25.
Kraft-Wärme-Kopplung
In einem Blockheizkraftwerk treibt
typischerweise ein Verbrennungsmotor
einen Stromgenerator an. Dabei entstehen Wärme und Strom. Der Effizienzvorteil einer gekoppelten Produktion
von Wärme und Strom macht Blockheizkraftwerke zukunftsträchtig. Die
Kraft-Wärme-Kopplung verbindet die
Ressourcenschonung fossiler Energieträger mit Kosteneinsparungen. Blockheizkraftwerke haben einen hohen Gesamtwirkungsgrad bei der Strom- und
Wärmeerzeugung. Ein Beispiel: In einer
Neubausiedlung mit 53 Eigenheimen
haben alle Häuser statt eines Heizkessels
eine Übergabestation, mit der sie an die
Heizzentrale der Nahwärmeversorgung
angeschlossen werden. Deren Herzstück ist ein erdgasbetriebenes Loganova Blockheizkraftwerk von Buderus,
Bilder (4): BBT Thermotechnik
Moderne Heiztechnik, hier eine Wärmepumpe
von Junkers, ist heute vielfach in Multifunktionsräume integriert.
das mit einer elektrischen Leistung von
45 kW rund 70 Prozent des Stromverbrauchs abdeckt. Der CO2-Ausstoß wird
bei diesem Konzept um 35 Prozent verringert, bezogen auf die alternative Variante mit 53 einzelnen Brennwertheizungen und konventioneller Stromerzeugung im Kraftwerk. Die KraftWärme-Kopplung ist damit eine wirtschaftliche Art, Kohlendioxid einzusparen.
Wärmepumpen
Die Wärmepumpen von Junkers, eine
BBT-Marke, können den CO2-Ausstoß
im Vergleich zu konventionellen Heiztechniken um mehr als 40 Prozent reduzieren. Damit entsteht Unabhängigkeit
von der Preisentwicklung fossiler
Brennstoffe, denn diese Wärme selbst
ist gratis. Sie benötigt zwar elektrische
Energie, doch nutzt sie diese effizient.
Jede Kilowattstunde Strom erzeugt bis
zu vier Kilowattstunden Heizenergie –
ein guter Wirkungsgrad. Auch im Sommer macht sich die Wärmepumpe nützlich. Dann kann das System zur Kühlung eingesetzt werden.
Niedertemperaturtechnik
Niedertemperatur-Heizkessel
sind
nach wie vor im Bereich Ölheiztechnik
dominierend. Sie passen ihre Kesselwasser-Temperatur automatisch den individuellen Erfordernissen an. Je nach Außentemperatur werden zur Erwärmung
des Gebäudes unterschiedlich hohe
Vorlauftemperaturen benötigt. Der Kessel heizt das Wasser nur soweit auf, wie
es die Außentemperatur nötig macht.
Dadurch wird der Heizkessel die meiste
Zeit des Jahres mit viel niedrigeren Heiz-
Der kompakte Niedertemperaturölheizkessel Logano G135 entspricht den individuellen Anforderungen nach behaglicher Wärme und ist gleichzeitig sparsam im Verbrauch.
wassertemperaturen betrieben als bei älteren Heizkesseln. Ein solcher Kessel
verbraucht bis zu einem Drittel weniger
Heizöl und hat einen entsprechend reduzierten Schadstoffausstoß.
BBT verfügt auch in diesem Segment
über Angebote, zum Beispiel der ÖlKompaktheizkessel Logano G135, der
den Nutzungsgrad bis zur physikalisch
möglichen Grenze steigert und auch
mit schwefelarmem Heizöl betrieben
werden kann.
Brennstoffzelle
Angesichts knapp werdender fossiler
Brennstoffe gilt heute die Brennstoffzelle als Hoffnungsträger. Es besteht
kaum ein Zweifel, dass diese Technologie in Zukunft sowohl als Antriebsenergie für Fahrzeuge als auch in der stationären Gebäudeversorgung eine wichtige Rolle spielen wird. Gute Energieeffizienz bei einem emissionsarmem Betrieb, das ist ein Grund für das Engagement von BBT. So hat in diesem Jahr Buderus, Wetzlar, ein Kooperationsabkommen mit RWE Fuel Cells, Essen,
unterzeichnet. Bis zur Serienreife eines
Brennstoffzellen-Heizgeräts wird es, obwohl schon ein Prototyp existiert, wohl
noch bis Ende des Jahrzehnts dauern.
Dipl.-Ing. Gero Frischmann, BBT
Thermotechnik GmbH, Wetzlar
[email protected]
5
BASF
Auf seinem Weg von der Quelle bis zur Mündung passiert der Rhein große Ballungsräume und ausgedehnte Industriezentren. Mehr
als 50 Millionen Menschen leben im Einzugsgebiet von Europas wichtigster Wasserstraße. Als Rückgrat für Industrie und Verkehr und nicht zuletzt als einzigartiges Ökosystem ist der Rhein auch Sinnbild für den
Gedanken der Nachhaltigkeit.
Lebensraum,
Wirtschaftsfaktor und Biotop
Ernst Schwanhold und
Bernd Elendt-Schneider
sie regelmäßig verbessert und nachgerüstet. Neben den Abwässern aus dem
Werk Ludwigshafen werden in der Kläranlage die kommunalen Abwässer aus
Ludwigshafen, Frankenthal und Bobenheim-Roxheim behandelt.
Biologisches Klärverfahren
M
it der Industrialisierung galt der
Rhein lange Zeit als Kloake Europas. Im Jahr 1986 war der Brand in einer
Schweizer Chemiefabrik die Ursache,
dass Fische und Kleintiere über den gesamten Verlauf zwischen Basel und Koblenz starben. Seitdem haben Anrainerstaaten, Kommunen und Industriebetriebe Aktionen zum Schutz des
Rheins unternommen: Kläranlagen
wurden gebaut und modernisiert, Maßnahmen zur Vermeidung von Störfällen
ergriffen und die Emission von Schadstoffen nachhaltig reduziert.
Einen wichtigen Beitrag zum Schutz
des Rheins leistet auch BASF. Mit ihrem
Chemieareal in Ludwigshafen am
Rhein sieht sie sich dabei in einer besonderen Verantwortung. Zur Kühlung der
mehr als 200 Produktionsbetriebe an
diesem Standort entnimmt das Unternehmen täglich rund 3,3 Millionen Kubikmeter Wasser aus dem Fluss. Kühlund Schmutzwasser werden im Werk in
separaten Kreisläufen voneinander getrennt. Das Abwasser wird in der unternehmenseigenen Kläranlage gereinigt.
Seit Inbetriebnahme im Jahre 1974 wird
6
Ammonium-Stickstoff kann zur
Überdüngung von Gewässern führen.
Typische Folgen sind Algenwachstum
und letztlich eine Bedrohung der Artenvielfalt. Bei BASF wird ein biologisches
Klärverfahren eingesetzt, um die Emission von Ammonium-Stickstoff zu senken. Nitrifikanten verrichten in den Belebungsbecken der Kläranlage die Reinigungsarbeit zusammen mit anderen
Mikroorganismen. Diese bauen die organischen Verunreinigungen im Abwasser ab. Wie die meisten Lebewesen
benötigen die Bakterien bei der Umwandlung von Ammonium in Nitrat
Sauerstoff. Nach technischen Umbauten in der Kläranlage werden die spezifi-
Weniger Schadstoffe
Basierend auf den Werten für
2002 will BASF bis 2012 in
seinem Chemiegeschäft 60 Prozent
weniger organische Stoffe, 60 Prozent weniger Stickstoff und 30 Prozent weniger Schwermetalle in das
Wasser emittieren. Darüber hinaus
sollen zehn Prozent weniger Treibhausgase je Tonne Verkaufsprodukt
und 40 Prozent weniger luftfremde
Stoffe emittiert werden.
schen Anforderungen für die Lebensbedingungen der Nitrifikanten erfüllt.
Um die Reinigungsleistung zu erhöhen,
wird in die Belebungsbecken mit Begasungsmatten zusätzlich Sauerstoff eingeblasen und die Verweilzeit des Klärschlamms erhöht. Denitrifikanten
wandeln das entstandene Nitrat in elementaren Stickstoff um. Gasförmig entweicht dieser in die Atmosphäre, die ohnehin zu rund 78 Prozent aus Stickstoff
besteht.
Die Optimierung der Klärstufe wird
weiter fortgesetzt, um herauszufinden,
was den Appetit der gefräßigen Mikroorganismen, und damit den Ammoniumabbau der Kläranlage, fördert und
was ihn verdirbt. Seit 2001 geht ein interdisziplinäres Team aus Mikrobiologen, Ingenieuren und Chemikern diesen Fragen nach. Um aus der Vielzahl
möglicher Einflussgrößen die richtigen
herauszufinden, werteten die Experten
unterschiedliche Datenreihen aus den
Produktionsbetrieben aus. Die Wissenschaftler ermittelten unter anderem genau, wie viel Phosphor notwendig ist,
damit die Bakterien besonders gut
wachsen. Deshalb wird Phosphor zudosiert, sobald eine Konzentration von einem Milligramm pro Liter unterschritten ist. Außerdem gedeihen die gefräßigen Helfer am besten, wenn der Klärschlamm lange im Becken bleibt. Aus
diesem Grunde wurde die Verweilzeit
des Schlamms von fünf auf acht bis
neun Tage erhöht.
Das BASF-Werk in Ludwigshafen entnimmt dem Rhein täglich rund 3,3 Millionen Kubikmeter Flusswasser.
Die Kläranlage der BASF in Ludwigshafen ist
eine der größten Kläranlagen in Europa.
elektrischem Strom gefangen. Die Fische fallen in eine Elektronarkose, die
durch das elektrische Spannungsfeld
hervorgerufen wird. Während die Fische bewegungsunfähig sind, können
sie bestimmt und gezählt werden. Anschließend kommen sie ohne Schaden
zurück in den Fluss. Beim letzten Elektrofischen sind 15 verschiedene Fischarten gezählt worden. Bachneunauge,
Flussbarsch, Aal und Rapfen sind beispielsweise ins Netz gegangen.
Die Kloake von einst hat sich zum
Musterfluss für eine gelungene Sanierung entwickelt. Das Wasser des Rheins
hat inzwischen eine Qualität, die in der
Artenanzahl und im Artenumfang mit
dem Beginn des vergangenen Jahrhunderts vergleichbar ist. Dabei gilt es,
Mit der Umstellung auf die Nitrifikation betrat die BASF Neuland, denn das
Verfahren war vorher für eine industrielle Kläranlage mit so vielen verschiedenen Abwasserarten wie in Ludwigshafen noch nicht erprobt worden. In einer 1995 geschlossenen und 2004 fortgeschriebenen Vereinbarung mit dem
Land Rheinland-Pfalz hatte sich das Unternehmen dazu verpflichtet, seine Einleitung von Ammonium-Stickstoff in
den Rhein um 50 Prozent zu verringern.
Bilder (4): BASF
Emissionen um
80 Prozent verringert
Das Elektrofischen bestätigt, dass sich die
Qualität des Rheinwassers in den letzten
Jahren verbessert hat. Immer mehr Fischarten werden gezählt.
Einer der kleinsten
Mitarbeiter bei BASF:
Mikroorganismus aus
der Kläranlage unter
dem Mikroskop.
Tatsächlich verminderten sich die
Emissionen im Vergleich zum Jahr 2000
um rund 80 Prozent. Der Schutz der
Ökosysteme in Rhein und Nordsee
wurde nachhaltig verbessert.
Dank dieser und anderer Maßnahmen schwimmt im Rhein nach langer
Pause auch wieder der Lachs. Seine Wiederansiedlung in heimischen Gewässern unterstützt BASF gemeinsam mit
dem Land Rheinland-Pfalz und dem
Landesfischereiverband der Pfalz. Im
Rahmen des Projekts wurden im vergangenen Jahr 7000 Junglachse in der Wieslauter, einem Zufluss des Rheins, ausgesetzt. In diesem Jahr soll eine Brut- und
Aufzuchtstätte für Lachse und andere
bedrohte Fischarten in Betrieb gehen.
Am Rheinufer der BASF wird regelmäßig
mit Elektrofischen der Fischbestand
aufgenommen. Dabei werden die Fische
nicht geangelt, sondern mit Hilfe von
heute und in Zukunft Herausforderungen wie beispielsweise einen vorbeugenden Hochwasserschutz zu bewältigen. Das Bild des Rheins hat sich gewandelt. Heute ist es gleichermaßen geprägt
durch romantische Flusslandschaften
und moderne Industriezentren. Den
einstmaligen Gegensatz von Umwelt
und Wirtschaftsleben hat der Rhein
überwunden.
Ernst Schwanhold und Bernd ElendtSchneider, BASF AG, Ludwigshafen,
[email protected]
7
Degussa
Das F&E-Zentrum der Degussa
in Shanghai/China.
Das Carbon-Black Werk der
Degussa in Paulinia/Brasilien.
Spezialchemie –
Verantwortliches Handeln
in der Praxis
Gesellschaftlicher Fortschritt kann nur als global
homogene Entwicklung von Wirtschaft, sozialer
Verantwortung und Ökologie verstanden werden.
Industrie und Wirtschaft stehen in der Pflicht,
diesen Anspruch bei all ihren unternehmerischen
Entscheidungen zu berücksichtigen.
Hannelore Gautzer
und Peter Friedrich
F
ürsorge für die eigenen Mitarbeiter,
umweltfreundliche Produkte sowie
Engagement für Bildung und Forschung sind Ausprägungen einer
Grundhaltung, zu der sich Degussa,
Düsseldorf, verpflichtet hat. Die Prinzipien von Sustainable Development –
Ökonomie, Ökologie und soziale Verantwortung – als Ganzes zu begreifen
und zu verwirklichen, ist eine Voraussetzung für die Akzeptanz in der Gesellschaft, aber auch für den wirtschaftlichen Erfolg.
Im Jahr 2004 konnte das Unternehmen die Unfallhäufigkeit auf einen
Tiefststand von 3,8 Unfällen pro einer
Million Arbeitsstunden senken. Innerhalb von fünf Jahren ist es gelungen,
Unfallhäufigkeit und –schwere um
mehr als 60 Prozent zu vermindern. Um
die Arbeitssicherheit weiter zu erhöhen,
8
setzt das Unternehmen künftig noch
stärker auf Wissensmanagement. Über
eine konzernweit verfügbare Datenbank werden Unfälle, ihre Ursachen
und eingeleitete Maßnahmen nicht nur
dokumentiert, sondern auch vorbildliche Lösungen für sicherheitsrelevante
Fragen aus allen Regionen der Welt vermittelt.
Biodiesel und
nachwachsende Rohstoffe
Nachhaltiges Wirtschaften muss sich
auch in Produkten wiederspiegeln. Beispiel Biodiesel: Die Herstellung des
„Sprits vom Acker“ gelingt besonders
wirtschaftlich mit dem Degussa Katalysator NM30, einer 30-prozentigen Lösung von Natrium-Methylat in Methanol. Für derartige Alkoholate ist Degussa
der größte Hersteller weltweit. Als nachwachsender Rohstoff wird bevorzugt
Raps verwendet, der in Deutschland bereits auf einer Fläche von rund 0,7 Millionen Hektar für diesen Zweck angebaut wird. 2004 wurde damit etwa eine
Million Tonnen Biodiesel (Rapsmethylester – RME), produziert. Eine Tonne
Rohstoff benötigt nur etwa 17 bis 18 Kilogramm Katalysator und liefert neben
RME noch Glycerin in Pharmaqualität
als Nebenprodukt.
Abgesehen von den zusätzlichen Einkommensmöglichkeiten für die Landwirtschaft hat Biodiesel unstrittig große
Pluspunkte im Umweltschutz. Bei seiner Verbrennung setzt er nicht mehr
Kohlendioxid in die Atmosphäre frei,
als zuvor von der Pflanze über die Photosynthese gebunden wurde. Auch die
Kohlenwasserstoff-Emissionen sind bei
der Biovariante um 20 bis 40 Prozent geringer als bei normalem Diesel.
Degussa nutzt nachwachsende Rohstoffe auch selbst. So wird die Anlage zur
Herstellung des Antiklopfmittels MTBE
im Chemiepark Marl mit einer Kapazität von 250 000 Tonnen pro Jahr derzeit
auf Bio-Ethyl-Tertiär-Butyl-Ether (BioETBE) umgerüstet. Der verwendete BioAlkohol kann auf breiter Basis aus Zuckerrüben und verschiedenen Getreide-
Bilder (4): Degussa
Optimal abgestimmte Aminosäuredosierungen in Futtermitteln sorgen für eine
gesunde Tierernährung und geringere
Umweltbelastungen, beispielsweise
durch Nitrat.
sorten bis hin zu Mais und Kartoffeln
produziert werden.
Grüne Reifen
Sicherheits- und Umweltaspekte spielen bei steigender Mobilität eine entscheidende Rolle. So tragen die Verstärkersysteme der Degussa auf Basis von
Carbon Black (Industrieruß), Silica (disperse Kieselsäure) und Silan (Organosilane) dazu bei, moderne Reifen wirtschaftlicher, sicherer und umweltfreundlicher zu machen. Das Verstärkersystem für den „Grünen Reifen“ wird
ständig weiterentwickelt, um den Rollwiderstand und damit auch Kraftstoffverbrauch, Kohlendioxidausstoß und
Schadstoffemissionen weiter zu senken.
Darüber hinaus wird eine bessere Haftung insbesondere auf nassen Straßen
erreicht. Entwicklungen mit einem gezielten Partikeldesign der eingesetzten
Industrieruße haben besonders für
Lkw-Reifen wegweisende Erfolge ermöglicht. Nicht nur ein niedrigerer
Rollwiderstand, sondern auch eine höhere Lebensdauer und Runderneuerbarkeit der Reifen sind das Resultat.
Kostensenkung und verbesserte Sicherheit gehen so mit Ressourcen- und
Umweltschonung Hand in Hand.
Gesunde Tierernährung
Der weltweit steigende Bedarf an tierischem Eiweiß erfordert eine effiziente
und gesunde Tierernährung. Natürliche
Futtermittel wie Weizen, Mais oder Soja
haben alle ein Defizit an einer oder
mehreren lebensnotwendigen Aminosäuren. Industriell hergestellte Aminosäuren können diese Lücke sehr effizient schließen und so eine ausgewogene Ernährung der Tiere sicherstellen.
Natrium-Methylat ist ein Katalysator auf dem Weg
vom Raps zum Biodiesel.
Die Degussa ist weltweit das einzige Unternehmen, das alle vier wichtigen Aminosäuren für die Tierernährung aus eigener Produktion anbietet: DL-Methionin, L-Lysin, L-Threonin und L-Tryptophan. Gleichzeitig ergeben sich positive
Effekte für die Umwelt: Die Ausscheidungen der Tiere enthalten deutlich geringere Gehalte an Stickstoff. Hochgerechnet auf die EU-weite Schweinefleischproduktion entspricht dies einem Potenzial von 230 000 Tonnen
Stickstoff pro Jahr – nahezu einem Viertel des Gesamteintrags. Der vermehrte
Einsatz von synthetischen Aminosäuren erhöht zudem die Einsatzmöglichkeiten für heimische Futterrohstoffe: Unter derzeitigen EU-Bedingungen können erhebliche Teile der heutigen Importe von 24 Millionen Tonne
Sojamehl in die EU entfallen. Eine Ökobilanz für Methionin, aufgestellt vom
Heidelberger ifeu-Institut, untermauert
die positiven Effekte für die Umwelt.
Bildung und Forschung
Innovation hat ihren Ursprung in Bildung und Forschung. Degussa unterstützt diese Bereiche auch extern durch
ein vielfältiges Engagement. Dazu zählt
die Degussa Stiftung, die Kultur- und
Wissenschaftsprojekte initiiert und fördert. Zudem kooperiert das Spezialchemieunternehmen mit zahlreichen
Hochschulen und unterhält mehrere
Stiftungsprofessuren mit einem Etat
von derzeit fünf Millionen Euro.
Für die globale Weiterentwicklung
von Nachhaltigkeitsprojekten und
-prinzipien setzt sich das Unternehmen
aktiv im World Business Council for Sustainable Development (WBCSD) und
econsense-Forum Nachhaltige Entwicklung der Deutschen Wirtschaft ein.
Degussa ist Mitglied im FTSE4Good und
belegte auch im Dow Jones Sustainability Index (DJSI) seit 2000 sehr gute
Plätze.
Hannelore Gautzer und Dr. Peter Friedrich, Degussa AG, Düsseldorf,
[email protected]
[email protected]
9
ThyssenKrupp
Energie-Bündel statt Abfall
Jeder Stein ein kleines Kraftwerk: Stäube,
Schlämme und Koksgrus werden zu selbst reduzierenden Agglomeratsteinen gebunden, bevor sie
der Schachtofen zu Roheisen verarbeitet.
Eisen- und kohlenstoffhaltige Abfälle aus der Stahlerzeugung wandelt die ThyssenKrupp Stahl AG
am Standort Duisburg-Hamborn in einem Schachtofen in hochwertiges Roheisen um. Der Ofen
mit einer Kapazität von bis zu 170 000 Tonnen pro Jahr ist weltweit einzigartig.
Klaus Kesseler
D
er Schachtofen verarbeitet Feinstäube aus den Raumentstaubungen der Hochöfen und aus der Sinteranlage. Hinzu kommt Hochofengichtstaub und Staub aus den Oxygenstahlwerken. Weitere Einsatzstoffe für den
Schachtofen sind Gichtschlämme aus
der Wäsche der Hochofengase, Walzzunderschlamm aus den Warmbandwerken sowie Schlämme aus den Kaltwalzwerken und Beschichtungsanlagen
der Duisburger ThyssenKrupp Stahl AG.
Außerdem verarbeitet der Schachtofen
eisenhaltige Schlackereste.
Wie wertvoll diese Stoffe sein können,
wenn man sie richtig nutzt, zeigt der
Staub aus den Konverterstahlwerken:
Sein Eisengehalt liegt bei rund 65 Prozent und damit nur zehn Prozentpunkte unter dem Eisengehalt des Rohstoffs Eisenerz. Ein Teil der etwa 900 000
Tonnen Stäube, Schlämme und Schlacken, die bei ThyssenKrupp Stahl jähr-
10
lich anfallen, wurde deshalb schon vor
dem Start des Schachtofens direkt wieder in der Produktion eingesetzt. Allerdings lassen sich hier nur grobe Stäube
und Schlämme verarbeiten. Feinkörniges Material musste bislang zum Teil
teuer entsorgt werden. Der Schachtofen
wird jährlich bis zu 260 000 Tonnen
Reststoffe verarbeiten können, von denen bisher ein Großteil nicht wieder
verwendet wurde. Eine zweite Anlage ist
geplant. Diese soll die noch bestehende
Lücke
zur
Null-Abfall-Produktion
schließen und dafür sorgen, dass eisenhaltige Reststoffe bei ThyssenKrupp
Stahl vollständig wieder verwertet werden.
Die Technologie
Bei der Schachtofentechnologie besteht der entscheidende Schritt darin,
Staub und Schlamm zu festen Körpern
aufzubereiten, deren Festigkeit und chemische Eigenschaften für die Verhüttung geeignet sind: Nachdem Lkw die
Reststoffe zum Schachtofen geliefert haben, werden Stäube und Schlämme in
einem Intensivmischer mit Koksgrus,
Wasser, mineralischen Bindemitteln
und weiteren Zusätzen zu einer homogenen Masse vermengt. Der feine Koksgrus ist dabei ebenfalls ein Nebenprodukt, das, weil es so feinkörnig ist, auch
in der Sinteranlage nicht eingesetzt werden kann. Hieraus fertigt eine Rüttelpresse, wie sie auch in der Betonsteinfertigung eingesetzt wird, kalt gebundene
selbstreduzierende Agglomeratsteine.
Diese schwarzen, sechseckigen Blöcke
sind optisch eher unscheinbar, haben es
aber in sich: Jeder Stein ist ein kleines
Kraftwerk, in dem eine komplexe chemische Reaktion stattfindet, sobald er
erwärmt wird.
Wie Erz sind auch die Stäube und
Schlämme, die im Schachtofen eingesetzt werden, Eisen-Sauerstoff-Verbindungen und wie im Hochofen muss
diese Verbindung aufgelöst werden, damit Eisen frei wird. Im Hochofen sorgt
der im Koks enthaltene Kohlenstoff für
die Reduktion. Im Schachtofen läuft
dieser Prozess in den Steinen selbst ab.
Hierfür sorgen der Koksgrus in der Mi-
Bilder (3): ThyssenKrupp Stahl
Im Mischturm der Schachtofenanlage werden Stäube und Schlämme mit
Koksgrus und einem mineralischen Bindemittel vermischt, bevor sie zu
Agglomeratsteinen weiter verarbeitet werden.
Bis zu 170 000 Tonnen wertvolles Roheisen pro Jahr erzeugt der Schachtofen aus Reststoffen, die bei der Stahlproduktion anfallen.
schung, aus der die Steine gepresst werden, und zusätzlich der in den Reststoffen ohnehin enthaltene Kohlenstoff.
Entscheidend ist, dass die Reduktion
kontrolliert abläuft und die Steine so abreagieren, dass die Durchgasung im
Ofen nicht erstickt wird. Andererseits
dürfen die Steine auch nicht so fest gebunden sein, dass sie in der Hitze des
Schachtofens zerplatzen.
Für die Agglomeratsteine wurde eine
Zusammensetzung gefunden, die dafür
sorgt, dass das enthaltene Eisen allmählich und genau in dem Maß frei wird,
wie das mineralische Bindemittel seine
Wirkung verliert. Dabei entsteht zunächst Eisenschwamm, der im weiteren
Verlauf zu flüssigem Roheisen wird.
Rund 20 Minuten dauert es etwa, bis der
Reduktionsvorgang im Stein abgeschlossen ist. Nach rund zwei Stunden
kann man das Eisen aus dem Ofen holen. Das richtige Verhältnis zwischen
Reduktions- und Bindemitteln zu finden, und zwar für Ausgangsstoffe, die
selbst ganz unterschiedlich zusammengesetzt sind, ist die wesentliche Entwicklungsleistung.
Nachdem sie in der Rüttelpresse ihre
Form erhalten haben, trocknen die Agglomeratsteine drei Tage lang und werden dann im Verhältnis 70 Prozent zu
30 Prozent zusammen mit den eisenhaltigen Schlackeresten von oben in den
Schachtofen gefüllt. Außerdem kommen Koks und Kies hinzu. Die Ofensäule ist etwa zehn Meter hoch, die Temperatur beträgt oben an der Gicht rund
250 °C und steigt nach unten auf
2200 °C an. Das Roheisen wird dem
Ofen mit einer Temperatur von ungefähr 1510 °C entnommen. In Gang gehalten wird der Prozess durch 620 °C
heißen Wind, von dem stündlich
30 000 Kubikmeter durch den Ofen geblasen werden. Hinzu kommen bis zu
3500 Kubikmeter Sauerstoff pro Stunde.
Der Schachtofen erzeugt stündlich 35
bis 65 Tonnen Roheisen, die in Torpedopfannen gefüllt und zum Konverterstahlwerk gebracht werden, sowie 15 bis
30 Tonnen Schlacke.
erzeugte Schlacke ist vollkommen inert
und fester als Granit. Zahlreiche Untersuchungen haben erwiesen, dass die
Schlacke ökologisch absolut unbedenklich ist, so dass das Umweltbundesamt
sie als nicht Wasser gefährdenden Stoff
eingestuft hat. Mit dieser Zertifizierung
kann das Material im Deichbau oder für
andere Wasserbaumaßnahmen eingesetzt werden.
Der Schachtofen ist außerdem in den
Gaskreislauf des Duisburger Stahlstandortes eingebunden. Das Gichtgas, etwa
50 000 Kubikmeter pro Stunde mit einem Brennwert von rund 4300 Kilojoule pro Kubikmeter, wird gereinigt
und geht in das Gasnetz oder direkt in
den Winderhitzer für den Schachtofen.
Ressourcenschonung
die sich rechnet
170 000 Tonnen Roheisen, für die
kein Eisenerz gekauft werden muss, zuzüglich der eingesparten Entsorgungskosten – damit der 21 Millionen Euro
teure Schachtofen ist eine Investition,
die sich rechnet. Hinzu kommt: Wenn
der Ofen Reststoffe in Rohstoffe verwandelt, entstehen auch dabei wieder
Stoffe, die für ThyssenKrupp Stahl wirtschaftlich nutzbar sind. So fällt im
Schachtofen
zinkreicher
Gichtschlamm an, der in Zinkhütten wieder
aufbereitet werden kann. Die im Ofen
Klaus Kesseler, Leiter des Projekts
Schachtofen bei ThyssenKrupp Stahl,
Duisburg
11
Deutsche Bank
In einer global vernetzten Wirtschaft müssen die Auswirkungen aller geschäftlichen Aktivitäten für Umwelt und
Menschen in die Entscheidungen eines nachhaltig handelnden Unternehmens einbezogen werden. Der Ursprung
des Nachhaltigkeits-Management-Systems der Deutschen
Bank ist der betriebliche Umweltschutz. In der Praxis bedeutet dies einen verantwortungsbewussten Umgang mit
Ressourcen, zum Beispiel beim Verbrauch von Energie,
Wasser und Papier.
Hauptsitz der Deutsche Bank Gruppe in Frankfurt am Main.
Die Deutsche Bank gibt gebrauchte Büromöbel an
gemeinnützige Vereine ab, statt sie zu entsorgen.
Nachhaltigkeit
fängt im eigenen Haus an
Hanns Michael Hölz
D
ie geschäftlichen Aktivitäten eines
Finanzdienstleisters haben indirekte Effekte auf Gesellschaft und Umwelt, zum Beispiel durch die Verwaltung
von Vermögen oder die Vergabe von
Krediten, aber auch direkte Auswirkungen, beispielsweise durch CO2-Emissionen. Als nachhaltig wirtschaftendes
12
Unternehmen berücksichtigt die Deutsche Bank diese Auswirkungen und hat
als erstes großes deutsches Kreditinstitut ein Nachhaltigkeits-ManagementSystem nach ISO 14001 umgesetzt, das
im Mai 1999 zertifiziert wurde und seitdem jährlich überprüft wird. Das Nachhaltigkeits-Management-System
verbessert kontinuierlich die Einbeziehung
von Nachhaltigkeitsaspekten in den Geschäftsprozessen, indem beispielsweise
ethische, ökologische und gesellschaftliche Aspekte bei der Kreditvergabe berücksichtigt werden. Darüber hinaus
reagiert der Konzern auf das gestiegene
Interesse an nachhaltigen Geldanlagen,
etwa mit dem Angebot von nachhaltigen Aktienfonds durch die Tochtergesellschaft DWS oder durch eine Vermögensverwaltung mit nachhaltigen
Investments für Stiftungen, Kirchen
und andere Institutionen.
Bilder (4): Deutsche Bank AG
Solaranlage auf dem Dach des Deutsche-Bank-Gebäudes „Unter den Linden“ in Berlin.
Überprüfung der Wasseraufbereitung in der
Konzernzentrale der Deutschen Bank.
Gebäudemanagement
und Ressourcenverbrauch
An den mehr als 1500 Standorten der
Deutschen Bank gilt der Grundsatz, einen hohen Standard für den Gesundheits- und Arbeitschutz der Mitarbeiter
zu gewährleisten. Darüber hinaus versucht das Unternehmen, den Energieverbrauch in seinen Gebäuden zu reduzieren. Im Zeitraum von 2001 bis 2004
sank der Energieverbrauch der Deutschen Bank in Deutschland um rund 16
Prozent. Dazu wurden zum Beispiel die
Laufzeiten der Klima- und Lüftungsanlagen optimiert und Bewegungsmelder in wenig frequentierten Bereichen
eingebaut. Der Wasserverbrauch sank
im gleichen Zeitraum um rund 20 Prozent. Um Wasser zu sparen, wird bei
Umbaumaßnahmen die Verdunstungskühlung möglichst durch eine freie
Kühlung ersetzt, wodurch zum Beispiel
am regionalen Hauptstandort Hannover der Wasserverbrauch um etwa ein
Drittel reduziert werden konnte.
Kreislauf- und Abfallwirtschaft
Die Deutsche Bank strebt an, Abfälle
zu vermeiden und gefährliche Abfälle,
wie beispielsweise Batterien und
Leuchtmittel, zu minimieren. Von den
20 000 Tonnen Abfall, die im Jahr 2004
in Deutschland bei der Deutschen Bank
angefallen sind, wurden zwei Drittel ei-
ner Verwertung zugeführt, der Rest
wurde ordnungsgemäß entsorgt. Die
Restabfallmenge pro Mitarbeiter sank in
den Jahren 2001 bis 2004 um 18 Prozent. Dies konnte unter anderem dadurch ermöglicht werden, dass gebrauchte Büromöbel und -geräte nicht
entsorgt, sondern zum Beispiel gemeinnützigen Vereinen in Frankfurt zur Verfügung gestellt wurden.
Einkauf
Bei der Auswahl von Produkten und
Dienstleistungen werden zunehmend
ökologische Kriterien, wie der Ressourcenverbrauch und die Verwendung gefährlicher Materialien, berücksichtigt.
Lieferanten und Dienstleister werden
vertraglich zur Einhaltung aller internen und rechtlichen umwelt- und arbeitssicherheitsrelevanten Bestimmungen verpflichtet. In Deutschland setzt
die Deutsche Bank fast ausschließlich
chlorfrei gebleichte Kopierpapiere oder
Recyclingkopierpapiere ein.
Auch bei der Beschaffung von EDVGeräten gelten detaillierte Umweltkriterien, die bei jeder Ausschreibung von
den Herstellern angefordert werden.
Mobilität
Die Mitarbeiter der Deutschen Bank
sind angehalten, vor jeder Dienstreise
zu prüfen, ob diese nicht durch mo-
derne Kommunikationsformen wie Telefon- oder Videokonferenzen ersetzt
werden kann. So sanken die Flugkilometer konzernweit von 2001 bis 2004 um
rund 16 Prozent und das trotz einer zunehmenden Internationalisierung der
Geschäftsaktivitäten. Bei der Nutzung
von Firmenwagen richtet sich der vom
Mitarbeiter zu tragende Anteil unter anderem nach dem durchschnittlichen
Kraftstoffverbrauch des ausgewählten
Fahrzeuges. Grundsätzlich gilt, dass alle
Firmenwagen die Schadstoffnormen erfüllen müssen.
Kontinuierlich werden aktuelle Ansätze und Konzepte zur Nachhaltigkeit
entwickelt und umgesetzt. So zum Beispiel, wenn es um Beratungsansätze, die
Zusammenarbeit mit nationalen und
internationalen Initiativen – sei es bei
der UNEP oder im Vorstand von econsense oder die Unterstützung der Mitarbeiter geht. Aufgaben, Kompetenzen
und Verantwortung im Rahmen des
Nachhaltigkeits-Management-Systems
sind in einer entsprechenden Konzernrichtlinie definiert.
Hanns Michael Hölz,
Deutsche Bank AG, Frankfurt am Main,
[email protected]
13
E.ON Ruhrgas
Einer aktuellen wissenschaftlichen Studie zufolge
entweichen aus dem russischen Export-Pipeline-System nicht mehr als 0,7 Prozent des geförderten Erdgases in die Atmosphäre. Damit liegen die direkten
und indirekten Treibhausgasemissionen von Erdgas
deutlich unter denen von Öl oder Kohle.
Bilder (2): E.ON Ruhrgas
Grundlage der Studie war eine aufwändige Messkampagne. Dabei untersuchte man, wie links dargestellt, an welchen Verdichterstationen und Leitungen überhaupt eine messbare Methankonzentration vorhanden war.
Die Leitungen untersuchte man auf einer Länge
von 2 380 Kilometern durch Helikopter-Flüge .
Russische Erdgas-Pipelines
sind besser als ihr Ruf
Hans-Ulrich Tschätsch
A
ls weltweit größter Gasproduzent
befindet sich Russland in der Klimadiskussion in Hinblick auf die MethanInventarisierung unter genauer Beobachtung. Die zunehmende Konkurrenz
zu anderen fossilen Energieträgern hat
dazu geführt, dass immer wieder fragwürdige Veröffentlichungen erschienen, die eine Gleich- oder sogar Besserstellung der konkurrierenden Energieträger gegenüber dem umweltpolitisch
favorisierten Erdgaseinsatz proklamieren. Dabei beruhten viele Informationen auf veralteter Literatur und geschätzten Daten. Oft wird auch verschwiegen, dass Erdgas eine höhere
Energieausbeute ermöglicht.
Kontrovers verlief auch die Diskussion um die Frage, wie hoch die indirekten Emissionen sind, die durch Förderung, Aufbereitung und den Transport des Energieträgers bis hin zum Verbraucher anfallen? Für die Erdgasquellen und den Transport aus Norwegen,
den Niederlanden, Großbritannien und
14
inländischen Quellen liegen inzwischen Daten über Emissionen vor, die
auf Zustimmung stoßen.
Diesbezüglich wurde bisher viel über
die Rolle der russischen Erdgaslieferungen spekuliert. Etwa ein Drittel der von
Deutschland importierten Gasmenge
stammt von dort.
Brenngas fälschlich
den Verlusten zugeschlagen
Bis Mitte der 1990er Jahre enthielten
die Veröffentlichungen keine fundierten Angaben zu indirekten Emissionender Exportstrecke. So wurde die Glaubwürdigkeit der in der Literatur vorhandenen vagen Schätzungen durch häufiges Zitieren auf ein realtiv hohes Akzeptanzniveau gebracht. Erdgaskritiker
sprachen in diesem Zusammenhang
von „Verlusten“ in Höhe von 10 Prozent
der produzierten Gasmenge, obwohl
immer deutlich erkennbar gewesen war,
dass in dieser Zahl auch die für den
Transport
aufgewandte
Brenngasmenge für die Antriebsaggregate eingeschlossen sein müsste.
All diese Gründe führten zu ersten gemeinsamen Messungen in den Jahren
1996 und 1997 von OAO Gazprom und
der damaligen Ruhrgas AG – heute E.ON
Ruhrgas AG. Eine daraufhin veröffentlichte Studie hatte zum Ergebnis, dass
bei Förder- und Aufbereitungsanlagen
sowie an Transportleitungen und deren
Antriebsaggregaten die Methanfreisetzung bei Gasproduktion und -transport
in Russland bei rund einem Prozent des
Durchsatzes liegt.
Neutrale Studie schafft Klarheit
Nachdem im Jahr 2002 eine weitere
Studie gleich hohe Emissionen von
Treibhausgasen durch Öl, Kohle und
Erdgas beweisen sollte, entschieden
sich die Partner E.ON Ruhrgas AG und
OAO Gazprom, eine umfangreiche und
von neutralen Wissenschaftlern durchgeführte Studie in Auftrag zu geben. Für
Literaturrecherche und Auswertung der
Ergebnisse fiel die Wahl auf das Wuppertal-Institut für Klima, Umwelt, Energie. Das Max-Planck-Institut für Atmosphärenchemie in Mainz sprach man
wegen dessen Kompetenz bei der Methanmessung an. Von den russischen
Partnern wurden in Zusammenarbeit
mit dem Forschungs-Institut für Erdgas
und Gastechnik VNIIGAZ Messungen
an Export-Pipelines und Verdichterstationen organisiert, die ein repräsentatives Bild hinsichtlich Geographie, eingesetzter Technik, Alter der Anlagen und
klimatische Bedingungen ergaben.
Die nach Deutschland exportierten
Erdgasmengen werden im Bereich Yamburg in West-Sibirien gefördert. Von
dort führen zehn parallel angeordnete
Pipelines zunächst bis zum Ural und
verzweigen sich dort in einen nördlichen Korridor, der nach Weißrussland
führt und in einen mittleren Korridor,
über den das Gas bis zur ukrainischen
Grenze transportiert wird. Die Gesamtlänge der verlegten Pipelines mit einem
Durchmesser von 1 420 mm beläuft
sich auf mehr als 34 000 km. In Abständen von 100 bis 150 km sind Verdichterstationen angeordnet, in denen Kompressoren Reibungsverluste ausgleichen
und das Gas mit einem Betriebsdruck
von etwa 75 bar weiterleiten. Den Betrieb der eingesetzten Gasturbinen mit
zusammen 20 000 MW mechanischer
Leistung übernehmen meist regionale
Transportgesellschaften, die alle nach
den gleichen Vorgaben der Muttergesellschaft OAO Gazprom die Wartung
und Instandhaltung der Anlagen
durchführen.
Es zeigte sich, dass bei der Produktion
und Aufbereitung kaum Emissionen
entstehen. Deshalb legte man das
Hauptaugenmerk auf Messungen an
fünf Verdichterstationen und Leitungen, die für die Struktur des Exportgasnetzes repräsentativ sind. Das Messen
von Emissionen erfolgte in zwei Schritten: Zunächst wurde im Rahmen eines
Screening festgestellt, wo überhaupt
eine messbare Methankonzentration
vorhanden war.
Mehr im Internet
Der Endbericht „Treibhausgasemissionen des russischen Erdgas-Exportpipeline-Systems – Ergebnisse und
Hochrechnungen empirischer Untersuchungen in Russland“ kann kostenlos im Internet herunter geladen werden unter: www.wupperinst.org/
download/1203-report-de.pdf
Quelle: Wuppertal Institut.
Russisches Erdgas-Exportsystem
Direkte und indirekte Treibhausgasemissionen verschiedener fossiler Energieträger.
Mit Hilfe der Absaugmethode bestimmte man in der zweiten Phase die
genaue Menge des austretenden Gases.
Bei 4 500 durchgeführten Screenings
entdeckte der Messtrupp 436 Leckagen,
von denen 304 volumetrisch vermessen
wurden.
Neutrale Wissenschaftler der beiden
beteiligten deutschen Institute und russische Spezialisten haben die Messwerte
aufbereitet und dokumentiert. Für einzelne Bauteile wie Schieberknoten oder
Anlagen zur Brenngasaufbereitung wurden Emissionsfaktoren gebildet. Insgesamt vermaß man auf diese Weise 50
Maschinen und deren dazugehörige
Anlagen. Damit ließen sich alle relevanten Verdichtergrößen von 6 bis 25 MW
installierter Leistung und damit eine repräsentative Bandbreite des Maschinenparks darstellen. Dazu mussten
rund 2 380 km Leitungslänge durch Helikopter-Flüge überprüft und 25 Schieberknoten untersucht werden.
Umrechnung auf Exportkorridore
Aus den von OAO Gazprom zusätzlich
zur Verfügung gestellten Daten wurden
Aktivitätsfaktoren ermittelt und in
CO2-Äquivalente umgewandelt. Zusammen mit den Emissionsfaktoren
war es möglich, eine aussagekräftige
Hochrechnung der gemessenen und ermittelten Daten auf den beiden Exportkorridoren zu ermitteln. Zur Bestimmung der maximalen Schwankungsbreite dieser Emissionen wurden mehr
als 10 000 Simulationsberechnungen
durchgeführt. Die Kohlendioxid-Emissionen ließen sich über den Brenngasverbrauch für den Transport des Gases
bestimmen. Dies ergab eine integrierte
Betrachtung der gesamten, durch den
Export von Erdgas verursachten Treibhausgasemissionen.
Ergebnis
Zwei Drittel der Treibhausgasemissionen verursachten der Transport und die
dazu benötigte Energie. Die Emissionen
von Methan machen nur knapp ein
Drittel der gesamten Treibhausgasemissionen aus. Von der Produktionsstätte
bis zur russischen Westgrenze entweichen somit lediglich 0,7 Prozent des
Erdgases als Emissionen.
Unter Berücksichtigung der durch die
Unsicherheiten der angegebenen Bandbreiten liegen die Treibhausgasemissionen von Erdgas deutlich unter denen
anderer fossiler Energieträger. Erdgas
weist einen Vorteil von mehr als 25 % gegenüber Öl auf. Auch bei der Annahme,
dass die gesamte in Deutschland benötigte Erdgasmenge aus Russland importiert würde, lägen die Treibhausgasemissionen niedriger, und zwar gegenüber
Öl um rund 18 %, im Vergleich zu Steinkohle um mehr als 30 % und um 35 % gegenüber Braunkohle. Dabei sind die
Wirkungsgradvorteile bei der Verwendung von Erdgas gegenüber anderen
Energieträgern immer noch nicht berücksichtigt.
Dipl.-Ing. Hans-Ulrich Tschätsch,
Fachjournalist, Oberhausen,
[email protected]
15
Volkswagen
Neben Mobilität kommt es Autokäufern
zunehmend auf Umweltaspekte an.
Nachhaltiges Engagement
bis in die Zuliefererkette
Ort durch ihre Lieferanten ermitteln.
Im Mittelpunkt steht eine partnerschaftliche Entwicklung.
Herausforderungen
Die weltweite Vernetzung der
Wirtschaft gibt auch dem Umweltschutz eine neue Tragweite und Chance. Denn die Frage, ob sich ein Konzern wie
Volkswagen für Nachhaltigkeit
im eigenen Hause und bei seinen Zulieferer rund um den
Globus einsetzt, entscheidet
im zunehmenden Maße über
Image und Erfolg der Marke.
Michael Mesterharm
D
ie Globalisierung bringt Unternehmen und deren Beschaffungsprozesse in eine Wechselwirkung mit Umwelt- und sozialen Bedingungen anderer Länder. Dadurch wird auch der
Volkswagen-Konzern in eine multinationale Entwicklung einbezogen, die
auf die Einhaltung von weltweiten Umwelt- und Sozialstandards abzielt. International operierende Konzerne und Firmen sollten Instrumente der Früherkennung von Problemfeldern einführen, Anforderungen zu umweltbezogenen und sozialen Standards definieren
sowie den Erfolg der Maßnahmen vor
16
Globalisierung bedeutet, dass sich in
den vergangenen Jahren die Reichweite,
Dynamik und Komplexität internationaler Wirtschaftsbeziehungen verändert haben. Es hat sich eine neue
Qualität wirtschaftlichen Handelns
entwickelt.
Erkennbar ist diese Entwicklung an:
7 dem steigenden Maß ausländischer
Direktinvestitionen von Unternehmen,
7 der zunehmenden Erschließung von
Beschaffungs- und Absatzmärkten in
Schwellenländern,
7 der Entstehung globaler Einkaufsplattformen mit Hilfe des Internets und
7 der Nutzung internationaler Finanzmärkte zur Beschaffung von Kapital.
Gleichzeitig stieg in jüngeren Jahren
die Anzahl der Lieferanten, auf die für
den Bezug von Rohstoffen und Vorprodukten zurückgegriffen werden kann,
durch die Globalisierung stark an. Aufgrund einer umfassenden Arbeitsteilung im Wertschöpfungsprozess entstand ein hoch komplexes Netzwerk
weltweit tätiger Zulieferer. All diese Veränderungen nehmen natürlich auch
Einfluss auf die Prozesse der Volkswagen
AG.
Gesellschaftliche Gruppen, beispielsweise auch nicht staatliche, internatio-
nale Organisationen (NGOs) stellen im
Zuge der Globalisierung immer mehr
Anforderungen an umweltbezogene
und soziale Aspekte der Unternehmenstätigkeit bis hin zu den Lieferanten.
Nachhaltigkeitsaspekte
in der Lieferantenkette
Der Gefahr des Ansehensverlustes
beim Kunden lässt sich mit der Integration von Umwelt- und Nachhaltigkeitsaspekten in die Beschaffungsprozesse
begegnen. Volkswagen strebt daher folgende Ziele an:
7 frühzeitige Erkennung von Risikopotenzialen und Problemfeldern, um
diese zu vermeiden oder zu verringern
sowie
7 Entwicklung mittel- bis langfristiger
Wettbewerbsvorteile aus dem Umweltund Nachhaltigkeitsmanagement.
Das letztere Ziel geht von der Annahme aus, dass ein umweltbewusster
und sozial engagierter Lieferant ein –
auch ökonomisch – überdurchschnittlich guter und zuverlässiger Partner ist,
von dem der Auftraggeber langfristig
profitiert. So entsteht eine Situation,
von der beide Partner profitieren.
Standards von Produkten
Auf der Ebene von Produktstandards
existiert in der Automobilindustrie häufig eine Verknüpfung von Umwelt- und
Qualitätsanforderungen.
Umweltaspekte wie Materialempfehlungen
Für die Herstellung des
komplexen „Produkts“ Fahrzeug werden seit jeher eine
große Anzahl von Einzelteilen verschiedenster Zulieferer aus verschiedensten
Ländern benötigt. Die Globalisierung hat diese Entwicklung weiter verstärkt.
Karosseriestruktur des
Volkswagen Passat.
Lokale Mindestanforderungen
Die Integration von produktions- beziehungsweise standortbezogenen Umwelt- und Sozialstandards ist bei der Lieferantenbewertung und -auswahl von
Bedeutung.
Die Produktionsprozesse und Arbeitsverhältnisse des Lieferanten sollten sich
an globalen Mindeststandards orientieren. Für OEMs (Original Equipment Manufacturer) mit breiter und mehrstufiger Lieferantenkette ist die zentrale
Kontrolle jeder Stufe dieser Kette kaum
möglich. Ein effizientes Nachhaltigkeitsmanagement innerhalb der Lieferantenbeziehungen eines OEM setzt daher voraus, dass die Anforderungen des
OEM nicht nur für die Qualität, sondern
auch im Umweltschutz und bezüglich
der sozialen Anforderungen entlang der
Lieferantenkette weitergegeben werden.
Strategische Werkzeuge
Besonders geeignet ist im Umweltbereich die Umweltmanagementnorm
ISO 14001, die Organisation und Funktion des betrieblichen Umweltschutzes
gewährleistet. Alternativ besteht die
Möglichkeit, „Codes of Conduct“ – Leitlinien für Lieferanten zu entwickeln, die
sich an bereits existierenden Standards
orientieren. Aus den verschiedenen
umweltbezogenen und sozialen Standards oder Prinzipien wie ILO-Kernarbeitsnormen, OECD-Leitsätze für
multinationale Unternehmen oder UN
Bilder (3):
Volkswagen AG
oder -verbote sind in diesem Fall Teil der
Qualitätsstandards für Kaufteile. So ist
bei Volkswagen der Bereich Umweltschutz und Recycling ein Bestandteil
der
Qualitätsmanagementvereinbarung „Formel Q-konkret“. Darüber
hinaus existieren weitere konzern- und
branchenspezifische Umweltnormen
oder Vorgaben an Lieferanten im Rahmen der Beschaffung von Bauteilen und
Modulen.
Global Compact lassen sich wesentliche
Anforderungen an Unternehmen ableiten. Im Umweltbereich zählen dazu die
Schaffung und Anwendung von Umweltmanagementsystemen und der aktive Umgang mit ökologischen Herausforderungen. Dazu gehören die Vermeidung von Umwelt- und Gesundheitsschäden, die Entwicklung von Produkten und Prozessen mit geringem Ressourcenverbrauch und die Abfallvermeidung durch Recycling und Entsorgung. Um diese Ziele zu vermitteln, ist
es geboten, die Mitarbeiter in diesen Bereichen weiterzubilden.
Soziale Werte vermitteln
Auch bezüglich des Sozialverhaltens
schaffen wertorientierte Seminare Problembewusstsein. Der VolkswagenKonzern vermittelt das Verbot der Diskriminierung aufgrund Hautfarbe, Geschlecht, Religion oder politischer Einstellung von Menschen. Auch das Verbot von Zwangs- und Kinderarbeit und
die Hinwendung zu vertraglich geregelten Arbeitsverhältnissen und angemessener Vergütung bei garantierten Mindestlöhnen sind für Volkswagen als
Grundlagen der Zusammenarbeit unverzichtbar. Dazu zählen selbstverständlich auch Arbeitszeitregelungen
sowie der Arbeits- und Gesundheitsschutz. Im Rahmen von „Codes of Conduct“ ist es sinnvoll, eine branchenbezogene Lösung anzustreben, um Synergien zu nutzen.
Gemeinsam besser werden
Lieferanten, welche die umweltbezogenen und sozialen Anforderungen
nicht erfüllen können, sollten nicht
gleich aus dem Lieferantenpool ausgelistet werden. Vielmehr sind sie dazu
anzuhalten, einen eigenen Verbesserungs- und Entwicklungsprozess mit
Nachweispflichten über die einzelnen
Schritte, den Zeitplan sowie jeweilige
Ergebnisstände zu initiieren. Informationen über den Verbesserungsprozess
oder aktuelle Entwicklungen sind vom
Lieferanten selbst, zeitnah dem Auftraggeber zur Verfügung zu stellen. Der Auftraggeber sollte Unterstützung in Form
von Information und Beratung bereitstellen. Dies stärkt Kooperation und
Vertrauen zwischen beiden Parteien.
Seit 1997 führt Volkswagen in Deutschland Umweltsymposien und -workshops für Lieferanten durch. Im Rahmen der jährlichen Verleihung des Qualitätspreises wird eine Umweltauszeichnung an innovative und vorbildliche
Lieferanten vergeben.
Dr. Michael Mesterharm,
Volkswagen AG, Wolfsburg,
[email protected]
17
BASF
Prüfung hormoneller Wirkungen im Alternativmethoden-Labor: Die Rotfärbung weist auf
das hormonelle Potenzial hin.
Das Ziel einer nachhaltigen Entwicklung
verknüpft aus Sicht der BASF sowohl ökonomische, ökologische als auch soziale
Aspekte. Die Grundlage bildet hier ein
verantwortliches Chemikalienmanagement, das bei Herstellung, Anwendung
und Entsorgung aller Produkte ansetzt.
Gewissen im Reagenzglas
Eggert Voscherau
W
enn der Einsatz von Chemikalien
für manche Menschen Anlass zur
Sorge gibt, kann das einem verantwortungsvollen Unternehmen nicht egal
sein. Zum Beispiel im Falle von Phthalaten, die als Weichmacher für die nötige
Elastizität von PVC-Kunststoffen sorgen. Zwar attestieren wissenschaftliche
Studien, dass die diskutierten Anwendungen unbedenklich sind. Dennoch
hat die Europäische Union aus Gründen
des vorbeugenden Gesundheitsschutzes mittlerweile die Verarbeitung bestimmter Phthalate in Spielzeug für Kinder verboten. Inzwischen wird auch ihr
Einsatz zur Herstellung von medizinischem Gerät wie Infusionsschläuchen und Blutbeuteln in Frage gestellt.
In der Diskussion um Phthalate sind
Risiko und Nutzen ihrer Anwendung
sorgfältig gegeneinander abzuwägen.
Wer über ein Verbot nachdenkt, muss
zugleich berücksichtigen, wie es sich
auf die Versorgung von Krankenhäusern mit dringend benötigtem medizinischen Gerät auswirkt. Ein Produkt
vom Markt zu nehmen, macht nur dann
Sinn, wenn eine mindestens ebenso sichere Alternative gefunden ist. Die ste-
18
tige Suche nach neuen, besseren Lösungen gehört auch zum Selbstverständnis
der BASF. Sie entwickelt Produktinnovationen, die zum einen die Anforderungen ihrer Kunden erfüllen und zugleich
ein Mehr an Sicherheit, Gesundheitsschutz und Umweltschutz bieten sollen.
Neue Ideen für gesunde
und lebenswerte Zukunft
Seit dem Jahr 1997 forscht die BASF in
dem Projekt „Nachhaltige Weichmacher“ nach Alternativen für besonders
sensible Bereiche, wie zum Beispiel in
Kinderzimmern oder Krankenhäusern.
Die Forschung hat also bereits zu einem
Zeitpunkt begonnen, als der Gesetzgeber noch gar keine Beschränkungen
von Phthalaten erwogen hat. Nach intensiver Forschungs- und Entwicklungsarbeit hat das Unternehmen mit
„Hexamoll DINCH“ einen neuen
Weichmacher auf den Markt gebracht,
der sich durch eine äußerst niedrige Migrationsrate auszeichnet, also der
Menge der Weichmacher-Moleküle, die
der Kunststoff in ein umgebendes Medium abgibt. Das Produkt erfüllt die Anforderungen der neuen EU-Verordnung
zu Kinderspielzeug und eignet sich auch
für die Anwendung in vielen Medizinprodukten.
Ob sich ein neues Produkt durchsetzen kann, entscheidet der Markt. Der eigentliche Motor für die Entwicklung
ökologisch wie gesundheitlich verbesserter Produkte ist nicht die Regulierung, sondern der Wettbewerb, in dem
sich solche Produkte durchsetzen, die
wirtschaftlich und ökologisch besser
abschneiden.
Chemische Stoffe
auf dem Prüfstand
Bevor neue chemische Substanzen
auf den Markt kommen, werden sie bei
der BASF intensiven ökologischen und
toxikologischen Prüfungen unterzogen
und bei den verantwortlichen Behörden angemeldet. Jährlich führt das Unternehmen mehr als 1 000 solcher Prüfungen durch, deren Ablauf und Dokumentation sich an weltweit geltenden
Standards orientiert. Über vier Millionen Euro hat die BASF allein in die umfangreichen Prüfungen von „Hexamoll
DINCH“ investiert.
Wo das Ludwigshafener Unternehmen vom Gesetzgeber dazu verpflichtet
ist, prüft es neue chemische Substanzen
auch im Rahmen von Tierversuchen.
Die BASF fühlt sich dem Tierschutz verpflichtet und verzichtet – wo immer
möglich – auf Versuche an Tieren und
setzt stattdessen andere Verfahren ein.
BASF Verbundstandort Ludwigshafen
Seit dem Jahr 1987 wurde so die jährliche Zahl der bei Tierversuchen eingesetzten Säugetiere um zirka 65 Prozent
reduziert. Die Zahl der Fische verminderte sich um 80 Prozent. Bei der Etablierung alternativer Testmethoden gehört die BASF mittlerweile zu den drei
führenden Unternehmen der Welt. Im
Jahr 2004 hat das Unternehmen ein eigenes Labor eingerichtet, in dem sich
Mitarbeiter ausschließlich mit der Etablierung und Validierung von Alternativmethoden beschäftigen. Weltweit gibt
es nach jahrzehntelanger Forschungsarbeit inzwischen vier Methoden, die von
den Behörden anerkannt sind. Alle vier
werden bei der BASF eingesetzt. Eine solche von ihr mitentwickelte Methode ist
das Het-Cam-Verfahren, das Tierversuche auf Augenreizung ersetzt und
stattdessen die Wirkungen auf die
„Haut“ – Membran von angebrüteten
Hühnereiern untersucht.
Offene Informationspolitik
sorgt für mehr Sicherheit
Sicherheit setzt umfassendes Wissen
voraus. Wer mit chemischen Stoffen
umgeht, muss wissen, wie man sie sachgerecht anwendet. Deshalb gibt die
BASF das Wissen über ihre Produkte an
ihre Kunden und Partner weiter. Darüber hinaus liegen für 98 Prozent aller in
Bilder (3): BASF AG
Anlage zum Test der Hautpenetration im Alternativmethoden-Labor
Deutschland gehandhabten Stoffe Basisdatensätze vor. Bis zum Jahr 2008 soll
dies für alle weltweit von dem Konzern
in einer Menge von über einer Jahrestonne gehandhabten Stoffe gelten. Zu
jedem Produkt der BASF gibt es ein Sicherheitsdatenblatt: Es informiert industrielle Abnehmer und Händler über
Kennzeichnung, sichere Handhabung
und wichtige Eigenschaften chemischer Produkte. So können Risiken
vermieden werden. Die Sicherheitsdatenblätter stehen mittlerweile in 31
Sprachen zur Verfügung, an weiteren
Versionen wird gearbeitet. Für den Notfall existiert darüber hinaus ein weltweites Notruf-Telefonnetz. Hier erhalten
Kunden und Partner des Chemieunternehmens rund um die Uhr Auskunft zu
Produkten. Für die interne Kommunikation gibt es ein eigenes Informations-
system zur Produktsicherheit, das weltweit online an allen Standorten genutzt
wird.
Nachhaltiges Chemikalienmanagement ist für die BASF unverzichtbarer
Bestandteil, um wirtschaftlichen Erfolg
mit dem Schutz der Umwelt und gesellschaftlicher Verantwortung zu verbinden. Neue Technologien und intelligente Lösungen tragen zum Erfolg des
Chemiekonzerns und seiner Kunden
bei und sind zugleich Beitrag für eine lebenswerte Umwelt mit Zukunft.
Eggert Voscherau, Leiter des Nachhaltigkeitsrates der BASF,
Tel.: 0621/6058068,
[email protected]
19
Deutsche Bahn
Die Bahn gehört dank eines
konsequenten Umweltmanagements zu den umweltfreundlichsten Verkehrsträgern.
Durch technische Modernisierung, bessere Auslastung und
effizientere Fahrweise hat die
Deutsche Bahn AG deutlich
CO2-Ausstoß und Energieverbrauch senken können.
Joachim Kettner
D
er Wunsch gesellschaftliches Engagement und Umweltschutz mit unternehmerischem Erfolg zu vereinen,
war und ist tragender Gedanke bei den
Umweltaktivitäten der Deutschen Bahn
AG. Die Umweltleistung wird zunehmend zu einem Wettbewerbsvorteil der
Bahn. Eine aktuelle Umfrage in Fernverkehrszügen ergab: Für 90 Prozent der
Kunden ist es wichtig, dass sich die
Deutsche Bahn AG für den Umweltschutz einsetzt. Rund ein Viertel der Befragten würden ihre Verkehrsmittelwahl überdenken, fiele der Umweltvorteil der Bahn weg.
Die Auseinandersetzung mit ökologischen, sozialen und ökonomischen Anforderungen hilft Kosten zu senken,
Imageschäden zu vermeiden und Prozesse zu optimieren. Im Jahr 2005 hat
die Deutsche Bahn ein Nachhaltigkeitsmanagement eingeführt, das Anfang
2006 den Regelbetrieb aufgenommen
20
Der ICE 3 verbraucht bei durchschnittlicher
Auslastung umgerechnet rund zwei Liter
Benzin pro Person und 100 Kilometer.
Durch Umbau der Heizung von Lager- und Werkhallen
verminderte das DB-Instandhaltungswerk Krefeld seinen Wärmeverbrauch um rund ein Viertel.
Nachhaltig mobil
hat. Durch das Management der immateriellen Erfolgsfaktoren können Verkehrsleistungen auch langfristig wirtschaftlich effizient erstellt und gleichzeitig die vom Verkehr ausgehenden Belastungen minimiert werden. Nur so
kann es gelingen, die weiter wachsenden Mobilitäts- und Transportbedürfnisse in Deutschland und Europa in Zukunft verlässlich und in hoher Qualität
zu befriedigen und dabei die entstehenden Belastungen für die Umwelt möglichst gering zu halten.
Verantwortung Klimaschutz
Die Bahn ist Vorreiter im Klimaschutz. Schon im Jahr 1994 bei der
Gründung der DB AG hat sie sich das
Ziel gesetzt, bis zum Jahr 2005 den spezifischen CO2-Ausstoß gegenüber 1990
um 25 Prozent zu reduzieren. Dieses Ziel
wurde bereits Ende 2002 erreicht. Für
den Zeitraum von 2002 bis 2020 hat sich
die Bahn im Rahmen ihres freiwilligen
„Klimaschutzprogramm 2020“ eine
Senkung um weitere 15 Prozent vorgenommen. Davon hat sie in den ersten
drei Jahren bereits 5,5 Prozent erreicht.
Darüber hinaus bietet die DB AG an,
weitere zehn Prozent des CO2-Aussto-
ßes zu mindern, sofern die Politik die
Energiesteuerbelastung zurück fährt.
Derzeit verzerren aus Sicht des Transportunternehmens die Klimaschutzinstrumente den Wettbewerb zu Lasten
der Bahn, denn während die Bahn momentan jeden Tag mehr als eine Million
Euro Energiesteuern und Klimaschutzabgaben aufbringen muss, sind Flugzeug und Binnenschiff davon komplett
befreit. Darüber hinaus ist die Bahn als
einziger Verkehrsträger substanziell
vom Emissionshandel betroffen.
Auf dem Weg zu einem zukunftsfähigen Mobilitätssystem spielt die verstärkte Nutzung umweltfreundlicher
Energieträger eine zentrale Rolle. Die
Bahn erbringt als einziger Verkehrsträger ihre Verkehrsleistung mit der umweltfreundlichen Elektrotraktion – derzeit zu rund 90 Prozent. Dabei kommt
die Energie bereits zu etwa elf Prozent
klimafreundlich aus Wasserkraft sowie
Wind- und Sonnenenergie.
Energie und Kosten sparen
Durch vielfältige Maßnahmen gelang
der DB AG in den vergangenen Jahren
eine deutliche Senkung des spezifischen, also auf die Verkehrsleistung
Bilder (3): Deutsche Bahn
Auf dem Dach des neuen Hauptbahnhofs in Berlin werden künftig 780 Fotovoltaik-Module auf einer Fläche von
rund 1 870 Quadratmetern jährlich rund
160 000 kWh Strom erzeugen.
bezogenen Energieverbrauchs. Ende
2005 hat die Bahn ihr Ziel aus dem 1994
beschlossenen „Energiesparprogramm
2005“ erreicht: Im Vergleich zu 1990 hat
sie ihren spezifischen Energieverbrauch
um rund ein Viertel verringert.
Ausschlaggebend waren hierfür Faktoren wie die Modernisierung der Fahrzeugflotte und der Bahnstromerzeugung sowie die gesteigerte Auslastung
der Züge und die Energie sparende Fahrweise der Triebfahrzeugführer. Hinsichtlich Energieverbrauch ist der ICE 3
das Flaggschiff im Fernverkehr der
Bahn: Bei durchschnittlicher Auslastung verbraucht der ICE 3 nur rund zwei
Liter Benzin pro Person und 100 Kilometern. Je mehr Fahrgäste mitfahren,
desto energiesparender werden die Züge
– ein vollbesetzter ICE 3 wird damit sogar zum „Ein-Liter-Fahrzeug“.
Beim 2002 gestarteten Projekt „EnergieSparen“
wurden
beispielsweise
14 000 Triebfahrzeugführer des Personenverkehrs in Hinblick auf eine
energiesparende Fahrweise trainiert. In
den ersten beiden Jahren nach Start des
Projekts ließen sich auf diese Weise die
Kosten für den Energieverbrauch um 32
Millionen Euro senken. Auf einer ein-
zigen ICE-Fahrt von Hamburg nach
München lässt sich der Verbrauch so
um bis zu 4 000 Kilowattstunden drücken – das entspricht dem jährlichen
Stromverbrauch eines Vier-PersonenHaushalts. Das Projekt wurde inzwischen auch auf den Schienengüterverkehr übertragen und ist konzernweit in
den Regelbetrieb überführt worden.
Ressourcen schonen durch
technische Modernisierung
Der ICE 3 ist weltweit der erste Zug,
der eine luftgestützte Klimaanlage an
Bord hat. Anstelle der für die Ozonschicht gefährlichen Kältemittel FCKW
und FKW arbeitet die Anlage ausschließlich mit Luft als Kühlmittel. Dies
verbessert nicht nur die Umweltbilanz:
Die luftgestützten Anlagen sind im
Durchschnitt deutlich Energie sparender als bisherige Systeme.
Auch die Modernisierung der Werke
wird konsequent unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten, aber auch unter
Berücksichtigung der Umweltauswirkungen vorangetrieben. Das Instandhaltungswerk Krefeld hat beispielsweise
seine Heizungsanlage schon im Jahr
1991 von Schweröl- auf Gasbetrieb um-
gestellt. Seit 2001 wurde bei Neu- und
Umbauarbeiten eine Dezentralisierung
der Heizung von Lager- und Werkhallen
vorangetrieben, um damit unter anderem Wärmeverluste durch lange
Dampfleitungen zu vermeiden und
günstigere Wirkungsgrade zu erreichen.
Damit verminderte das Werk seinen
Wärmeverbrauch um rund ein Viertel.
Umweltschutz schafft
unternehmerischen Mehrwert
Wie die Beispiele zeigen, treibt die DB
AG den Umweltschutz in vielen Bereichen voran, auch mit dem Ziel, einen
Beitrag zum unternehmerischen Mehrwert zu leisten. Eine Symbiose von Umweltschutz und wirtschaftlicher Optimierung betrieblicher Abläufe ist dabei
die beste Voraussetzung, ökologisches
Verhalten aus Überzeugung zu praktizieren. Mit der Einbettung der bisher
sehr erfolgreichen Umweltschutzstrategie in eine unternehmerische Nachhaltigkeitsstrategie wird die Deutsche Bahn
AG diesen Weg weiter folgen.
Joachim Kettner, Leiter des Bahn-Umwelt-Zentrums der Deutschen Bahn AG,
Berlin, [email protected],
www.db.de/umweltbericht
21
Deutsche Telekom
Green Goal: Telekom spielt
bei Klimaschutz mit
Die FIFA WM in Deutschland hat begonnen und mit ihr auch
das Klimaschutzprogramm Green Goal. Hauptziel ist es, das
Großevent klimaneutral zu gestalten. Auch die Deutsche Telekom beteiligt sich mit verschiedenen Klimaschutzprojekten im In- und Ausland.
Dorthe Gerban
S
eit Beginn der Industrialisierung im
19. Jahrhundert steigt der Kohlendioxidanteil in der Atmosphäre. Die
durchschnittliche Temperatur auf der
Erde hat sich bis heute um 0,6 Grad Celsius erhöht. Diese globale Erwärmung
nimmt erheblich Einfluss aufs Klima.
Auch der Energieverbrauch der Telekommunikationsbranche trägt entscheidend zum Kohlendioxidausstoß
bei. Eine Entwicklung, die durch den
bewussten Umgang mit dem Thema
deutlich beeinflusst werden kann. Als
führendes europäisches Telekommunikations-Unternehmen ist sich die Deutsche Telekom ihrer gesellschaftlichen
Verantwortung dabei bewusst und entwickelte ein eigenes Klimaschutzkonzept. Darin verpflichtet sich das Kommunikationsunternehmen, den im
Konzern entstehenden CO2-Anteil so
gering wie möglich zu halten.
aus dem In- und Ausland an.
Durch das Massenevent entweichen zusätzlich rund
100 000 Tonnen Kohlendioxid in die Atmosphäre.
.Dies war Grund genug für
das Organisationskomitee
das Projekt „Green Goal“
ins Leben zu rufen und
die erste klimaneutrale
FIFA WM zu organisieren.
Der deutsche Fußballverband stellt
spezielle Anforderungen an die Spielstätten. Dazu zählen der effiziente Einsatz von Energie, die Nutzung erneuerbarer Energieträger und die Förderung
von umweltfreundlichen Verkehrsmitteln. Nicht zu vermeidende Auswirkungen sollen über Investitionen für den
Klimaschutz ausgeglichen werden.
Die Deutsche Telekom erwarb im Dezember 2005 als eines der ersten deutschen Großunternehmen Emissionszertifikate für 20 000 Tonnen CO2.
Damit neutralisiert sie fast alle Spielbegegnungen inklusive des Endspiels,
An- und Abreise der Zuschauer eingerechnet.
Klimaprojekte in Südafrika
Green Goal
So engagiert sich die Deutsche Telekom bei der FIFA Fussball-Weltmeisterschaft 2006TM in Deutschland auch für
das FIFA-Projekt „Green Goal“.
Zwischen dem 9. Juni und dem 9. Juli
2006 reisen zu 64 Spielen voraussichtlich mehr als 3,2 Millionen Zuschauer
22
Das Geld für die Emissionszertifikate
fließt in zwei Projekte mit dem Schwerpunkt erneuerbare Energien. Sie sind
nach WWF Gold Standard validiert und
verifiziert. Man entschied sich gezielt
für Projekte aus Südafrika, da dort im
Jahr 2010 die nächste Weltmeisterschaft stattfindet.
Biomasse statt Kohle
Auf einer Zitrus-Farm in Letaba/Südafrika fördert die Deutsche Telekom die
Umstellung von Kohlefeuerung auf Biomasse. Der zur Weiterverarbeitung der
Früchte benötigte Dampf wird gegenwärtig noch von einem kohlebeheizten
Boiler erzeugt. In Zukunft plant die
Farm hierfür Energie aus Biomasse zu
verwenden. Sägemehl als Abfallprodukt
aus der Papierherstellung steht ausreichend zur Verfügung. Es wird bislang
nicht genutzt, sondern in der Nähe der
Farm deponiert. In einem von der Kohle
dominierten Umfeld will man mit diesem Projekt erstmals saubere Bioenergie
einsetzen und dadurch jährlich 19 000
Tonnen CO2 aus fossiler Quelle einsparen. Darüber hinaus entstehen neue Arbeitsplätze in der Biomassenutzung.
Die Kläranlage im Sebokeng-Township in der Nähe von Johannesburg reinigt täglich 65 Millionen Liter Abwasser. Zurzeit werden die technischen Voraussetzungen geschaffen, um dass vor
Ort entstehende Klärgas nicht länger
unkontrolliert in die Luft entweichen
zu lassen, sondern zur Stromerzeugung
zu nutzen. Die Investition erfolgt in einem strukturschwachen Gebiet und
schafft somit auch Ausbildungs- und
Arbeitsplätze für Techniker. Die
CO2-Einsparung beläuft sich pro Jahr
auf etwa 5 800 Tonnen.
Bild: Deutsche Telekom
Strom aus Klärgas
Nachhaltige Innovationen
Bevor aber der Anpfiff im Jahr 2010 in
Südafrika ertönt, galt es zunächst einige
Aufgaben in Deutschland zu erledigen.
Eine Reihe von Maßnahmen aus dem
Geschäftsfeld Breitband/Festnetz zielen
auf den Klimaschutz bei der FIFA
WM ab.
Die Techniker der T-Com kümmern
sich um den reibungslosen technischen
Ablauf und setzen sich für den Service
rund um die Uhr ein. Für die Kontrollfahrten in die Stadien nutzen die Beschäftigten Erdgasfahrzeuge.
Speziell für das Fußball-Großereignis
entwarf T-Com neue Telestationen
rund um die Sportstadien und an stark
frequentierten öffentlichen Plätzen im
Fußball-Design. Der im oberen Teil
montierte Fußball sowie die Tastaturbeleuchtung sind mit Leuchtdioden ausgestattet, die nur halb so viel Energie benötigen wie herkömmliche Leuchtmittel.
In den FIFA WM-Stadien Dortmund
und Köln übernimmt eine Brennstoffzelle die Notstromversorgung. Als Energieträger dient Wasserstoff aus einer
Gasflasche, die direkt an die Brennstoffzelle angeschlossen wird. Bei Bedarf erzeugt die Brennstoffzelle 5 000 Watt
Notstrom. Sie hat eine Gesamtlebensdauer von 800 Stunden.
Darüber hinaus hat T-Com die Idee
der Brennstoffzellentechnologie noch
Energiesparende LEDs erleuchten die öffentlichen Fernsprecher im Fußball-Outfit.
an anderer Stelle zusammen mit den Firmen Rittal, Idatech, Innecken, Brenntag und der Landesinitiative Zukunftsenergien NRW im Projekt METHATherm aufgegriffen. Es wurde gemeinsam eine umweltfreundliche, mobile
Steckdose entwickelt. In einem je 1 Meter breiten und tiefen Kasten, der 1,4
Meter hoch ist, befindet sich eine
Brennstoffzelle mit 300 Watt Leistung.
Von außen sieht man nur eine normale
Steckdose. Mit diesem Modell will man
bei der FIFA WM und bei zukünftigen
Veranstaltungen verhindern, dass aufwändig Stromkabel verlegt werden müssen, wenn nur kurzzeitig Strom erforderlich ist.
Die Jahreszeit macht es hoffentlich
möglich gänzlich beim Telefonieren
und Surfen auf künstliche Energie zu
verzichten. Wenn die Sonne scheint,
kommen mobile Internet-Terminals
zum Einsatz. Sie werden ausschließlich
mit Solarenergie versorgt.
T-Com ist sicher, dass die erste klimaneutrale Weltmeisterschaft ein voller
Erfolg wird. So enden zwar am 9. Juli
2006 die FIFA WM-Spiele, aber nicht die
Anstrengungen für den Klimaschutz.
Dorthe Gerban, Deutsche Telekom AG,
T-Com Zentrale, Umweltschutz und
Nachhaltige Entwicklung, Bonn,
Tel.: 0228/18166773,
[email protected]
23
Bayer
Bayer ist weltweit mit rund
300 Gesellschaften vertreten. Die Firmenzentrale des
internationalen Konzerns befindet sich in Leverkusen.
Eine der wichtigsten Herausforderungen unserer Zeit ist der Klimawandel. Intensiv wird nach
geeigneten Maßnahmen gesucht, den prognostizierten Auswirkungen einer weltweiten Erwärmung entgegenzuwirken. Im Fokus stehen die
als ursächlich angesehenen Treibhausgase.
Wolfgang Große Entrup
A
nsätze die rapiden Klimaveränderungen zu verlangsamen oder gar
aufzuhalten gibt es viele. Sie reichen
von Emissionshandel bis zu neuen technischen Lösungen. Auch der Bayer-Konzern stellte sich diesen Fragen und setzt
seine intensive Arbeit zur Verbesserug
der Treibhausgas-Bilanz fort.
Ein Meilenstein im Klimaschutz war
die Rio-Konferenz im Jahr 1992. Klimawandel und Klimaschutz rückten seinerzeit erstmals in das Zentrum der öffentlichen Aufmerksamkeit. 1996 legte
der Verband der Chemischen Industrie
(VCI) eine Selbstverpflichtung seiner
Mitgliedsunternehmen zur Reduktion
von Treibhausgasen vor. Auch Bayer
strebte ambitionierte Ziele an, indem
sich das Leverkusener Unternehmen
vornahm, die Treibhausgasemissionen
aus eigener Energieerzeugung und Produktion bezogen auf das Jahr 1990 bis
zum Jahre 2010 um 50 Prozent zu vermindern.
24
Klimawandel –
die globale Aufgabe
Die größten Einsparpotenziale ergaben sich bei der Bayer AG aus folgenden
Projekten:
7 Verbrennung des Treibhausgases Distickstoffoxid (Lachgas) bei der Herstellung von Adipinsäure – Einsparpotenzial vier Millionen Tonnen Kohlendioxid-Äquivalente,
7 Umrüstung der Chloralkali-Elektrolysen vom Amalgamverfahren auf die
Membran-Technologie – Einsparpotenzial 0,4 Millionen Tonnen Kohlendioxid-Äquivalente,
7 Herstellung von Chlorgas aus Salzsäure mit Hilfe einer neu konzipierten
Sauerstoffverzehr-Kathoden-Technologie – 30 % geringerer Energiebedarf und
Treibhausgasmenge,
7 Ersatz der Energieversorgung von
Kohlekraftwerken durch modernes Gasund Dampfkraftwerk – Einsparpotenzial von 0,6 Millionen Tonnen Kohlendioxid-Äquivalenten.
Hinzu kommt eine Fülle von Maßnahmen zur Steigerung der Effizienz bei
der Produktion und der Energieerzeugung, die sich ebenfalls positiv auf die
Klimabilanz von Bayer auswirkten. In
der Gesamt-Klimabilanz von Bayer spiegeln sich auch Portfolioveränderungen
durch Akquisitionen, zum Beispiel
Aventis Crop Science, oder die Trennung von Geschäftseinheiten wie der
Erdölchemie und Lanxess wieder.
Nach 15 Jahren zeigt sich folgende
Gesamtbilanz: Im Jahr 1990 betrug der
Ausstoß an Treibhausgasen noch 15 Millionen Tonnen Kohlendioxid-Äquiva-
Bilder (2): Bayer
Die Elektrolyse-Anlage am Bayer-Standort Dormagen
erzeugt Chlor wesentlich energiesparender.
lente. Bis 2005 verringerte Bayer diesen
Wert auf 3,9 Millionen Tonnen. Nun
stellt sich die Frage, ob damit das Potenzial für den Klimaschutz im Konzern bereits ausgeschöpft ist. Wenngleich größere Beiträge aus der Energieerzeugung
und der Produktion in Zukunft zwar weniger wahrscheinlich sind, bieten sich
neue Chancen auf anderen Gebieten in
Gestalt von klimaschonenden Produkten und Innovationen.
Produkte mit
positivem Klimaeffekt
Klimaschonend wirkt beispielsweise
der Bayer-Kunststoff Polyurethan. Ob
als Isoliermaterial in Kühlgeräten oder
als Wärmedämmstoff in Gebäuden, verringert der Kunststoff dank seiner
Dämmeigenschaften den Energieverbrauch deutlich. Allein das jährlich von
Bayer produzierte und in Kühlgeräten
eingesetzte Polyurethan trägt zur Einsparung von elf Millionen Tonnen Kohlendioxid bei. Das ist in etwa der durchschnittliche, jährliche Energieverbrauch aller privaten Haushalte in einer
deutschen Großstadt mit 800 000 Einwohnern. Mit der Gebäude-Isolierung
lassen sich noch größere Einsparungen
realisieren. Im Laufe der Nutzungsphase
ergeben sich Einspareffekte, die den
Energiebedarf zur Produktion von Polyurethan um ein Vielfaches übertreffen. Mit Hilfe des Werkstoffs Polycarbonat lassen sich in Fahrzeugen Bauteile
aus Glas und Metall ersetzen und somit
das Fahrzeuggewicht verringern. Dies
führt zu einem niedrigeren Treibstoff-
verbrauch. Ein weiteres Beispiel: Forschung und Entwicklung in den Bereichen nachwachsende Rohstoffe und
Nutzung von Biomasse zur Ressourcenschonung. Die Pflanzenbiotechnologie
schafft hier ganz neue Optionen.
Klassenprimus im Klimaschutz
Für die Erfolge beim Klimaschutz
wurde der Bayer-Konzern im Dezember
2005 beim Klimagipfel in Montreal von
der internationalen Klimaschutz-Organisation „The Climate Group“ mit
dem „Low Carbon Leaders Award“ ausgezeichnet. Bayer ist eines von weltweit
fünf und das einzige deutsche Unternehmen mit diesem „Best in Class“-Prädikat. Eine weitere Anerkennung des
Bayer-Engagements für den Klimaschutz ist die Aufnahme in den ClimateLeadership-Index, den ersten weltweiten Klimaschutz-Index, im Herbst 2005.
Dieser berücksichtigt die besten 60 Unternehmen des „Carbon Disclosure Projekts“, einer Bewertungsinitiative bedeutender institutioneller Investoren.
Klimapolitik geht über
Kyoto-Protokoll hinaus
Die positive Anerkennung der BayerLeistungen zum Klimaschutz ist Ansporn für weitere Anstrengungen. Die
staatliche Klimapolitik ist jedoch nicht
ähnlich preisverdächtig, wenn diese
sich wie in der EU und Deutschland nur
auf staatliche Instrumente wie den
Emissionshandel fokussiert.
Der Emissionshandel stößt aus Sicht
der Bayer AG von seiner Konzeption her
mehr und mehr an seine Grenzen. Dazu
trägt zum einen die beispiellose bürokratische Ausgestaltung bei. Entscheidend ist aber die Kosten-Nutzen-Bilanz.
Dabei sind die Kosten für die Energieverbraucher sehr hoch: Energieintensive
Industriezweige und private Haushalte
müssen für Strom zwischen fünf und
zehn Milliarden Euro mehr zahlen, die
als Windfall Profits bei den Energieerzeugern anfielen, ohne dass sich der
Klimaschutz verbesserte. Wenn mit immer höheren Kosten und mit immer
komplizierteren Spielregeln nur noch
marginale Fortschritte im Klimaschutz
erreicht werden, sollte man von einem
Webfehler sprechen. Deutschland hat
sein Kyoto-Ziel fast erreicht, setzt aber
mit neuen Verschärfungen weiterhin
auf die Karte Emissionshandel. Ob dies
den globalen Klimaschutz tatsächlich
fördert, kann bezweifelt werden. Mit einem weltweiten Anteil von nur 3,5 Prozent an den globalen TreibhausgasEmissionen gibt es keine Vorreiterrolle
Deutschlands, da wichtige Industrieund Schwellenländer wie die USA, Australien, Japan, China, Indien oder Brasilien dem Kyoto-Protokoll und dem
Emissionshandel fernbleiben.
Bayer wünscht sich, dass Deutschland
und die EU eine Vordenker-Rolle im Klimaschutz übernehmen. Denn mit dem
Emissionshandel tritt man auf der
Stelle, weil die globale Unterstützung
fehlt. Die Europäische Klimapolitik
muss innovativer und flexibler werden.
Man darf sich nicht abschotten gegenüber Entwicklungen aus anderen
Regionen, zum Beispiel der Asia-Pacific
Partnership zum Klimaschutz und zur
Technologieentwicklung. Eine Modernisierung der europäischen Klimapolitik ist aus Perspektive von Bayer der
Schlüssel zu mehr Klimaschutz in der
Praxis.
Dr. Wolfgang Große Entrup, Leiter Konzernbereich Politik und Umwelt, Bayer
AG, Leverkusen, Tel.: 0214/3057772,
[email protected]
25
Bosch
Neben Komponenten für die Instandsetzung älterer Diesel-Pkw sind auch solche für Fahrzeuge
mit modernen Hochdruck-Einspritzsystemen im
Bosch Exchange-Programm erhältlich, wie dieser
Injektor für ein Common-Rail-System von Bosch.
So gut wie neu:
Das 2. Leben von Fahrzeugteilen
Im Kfz-Ersatzteilmarkt bietet die Robert Bosch GmbH inzwischen ein sehr umfangreiches Austauschprogramm an. Die aufgearbeiteten Produkte überzeugen nicht nur durch zu Neuware
vergleichbare Qualität, sondern auch in ökonomischer und ökologischer Hinsicht.
Christophe Decaix
und Bernhard Schwager
D
as Recycling von Materialien in seinen unterschiedlichen Ausprägungen ist nichts Neues, sondern seit vielen
Jahren fester Bestandteil industrieller
Produktion. Gerade das Metallrecycling
hat eine sehr lange Tradition, wobei sich
die Industrie primär für Produkte interessiert, die hohe Rohstoffanteile an
Kupfer, Stahl oder Aluminium besitzen,
denn hier sind durch die Wiederverwendung der Komponenten große Material- und Energieeinsparungen möglich. Relativ neu hinzugekommen ist
die Aufarbeitung gebrauchter Geräte,
wobei in den vergangenen Jahren unterschiedliche Rechtsnormen wie die Altfahrzeugverordnung, die Batterieverordnung oder das Elektro- und Elektronikgerätegesetz, die alle ihre Ermächtigungsgrundlagen in den §§ 22 und 24
des Kreislaufwirtschafts- und Abfall-
26
gesetzes haben, den Prozess des Recyclings weiter fördern. Durch Aufarbeitung können heute weltweit jährlich
rund 14 Millionen Tonnen an Material
eingespart werden. Dies entspricht in
etwa einem Güterzug mit einer Gesamtlänge von 3 000 Kilometern, wobei die
damit verbundene Energieeinsparung
sich auf einen Betrag von annähernd
35 Milliarden kWh beläuft. Ein weiterer
Vergleich zeigt, dass dies einer Energiemenge entspricht, die von rund 9 Millionen Vier-Personen-Haushalten jährlich verbraucht werden.
Am Beispiel der Automobilindustrie
lässt sich eindrucksvoll zeigen, welche
besondere Rolle die Aufarbeitung von
Altgeräten spielt. Gebrauchte Produkte
aus Kraftfahrzeugen werden von Herstellern oder spezialisierten Betrieben
zurückgenommen und vollständig demontiert. Dabei werden die Verschleißteile generell ersetzt und alle wiederverwertbaren Teile zunächst gründlich gereinigt sowie bei Bedarf überarbeitet
und oberflächenbehandelt. Im An-
schluss erfolgen der Zusammenbau der
Einzelteile sowie eine abschließende
Funktionsprüfung des Produktes. Auf
diese Weise lassen sich Ökologie und
Ökonomie hervorragend ergänzen. Material- und Energieverbrauch sowie erforderlicher Deponieraum werden zum
Wohle der Umwelt reduziert. Kostenvorteile machen sich in Form von niedrigeren Preisen direkt beim Kunden bemerkbar. Die Aufarbeitung von Altgeräten leistet damit einen wichtigen Beitrag zur Umwelt- und Ressourcenschonung und ermöglicht der Industrie, ihren Kunden eine kostengünstige Alternative zu Neuprodukten anzubieten.
Material und Energie gespart
Bosch ist weltweit führend in der Aufarbeitung von Kraftfahrzeugteilen. Im
Jahr 2005 wurden rund 1,5 Millionen
Kraftfahrzeugteile an zehn Standorten
recycelt. Ein Beispiel stellt die Wiederverwertung von Startern dar, die, bedingt durch den hohen Anteil der Metallfraktion, zu einer Energieeinsparung
Bilder (2): Robert Bosch GmbH
Waren es 1999 schon 8 Programmgruppen mit 3 600
Sachnummern, so ist bis 2005
die Zahl der im Exchange-Programm integrierten Bosch-Gebrauchtteile auf 21 Programmgruppen mit 5 800 Sachnummern angestiegen.
standsetzungsprogramm. Mit der Programmerweiterung und seiner hohen
Wettbewerbsfähigkeit konnte das Göttinger Werk seine Leistung in den vergangenen Jahren kontinuierlich steigern. Zusammen mit den im gleichen
Werk aufbereiteten Generatoren gelang
es Bosch, im vergangenen Jahr 2 150 t
Material und eine Energiemenge von
85 000 MWh durch Aufarbeitung dieser
beiden Produkte einzusparen.
Am Anfang ans Ende denken
von 91 Prozent im Vergleich zur Neuproduktion führt. Die Marke „Bosch eXchange“ umfasst insgesamt 21 verschiedene Produktgruppen aus den Bereichen Benzin- und Dieseleinspritzung,
Bremssysteme, Starter sowie Generatoren, und bietet damit eine sehr breite Palette im Rahmen eines Austauschprogramms im Kfz-Ersatzteilmarkt an. Ziel
ist es, das Programm jährlich zu erweitern. Dies ist allerdings nur durch eine
vorausschauende Produktentwicklung
möglich, die alle notwendigen Voraussetzungen für eine spätere Aufarbeitung
bereits während der Designphase berücksichtigt.
tive zu einem neuen Bauteil dar, da der
Preis bis zu 30 Prozent unter dem eines
neu gefertigten Produktes liegt. Um sicherzustellen, dass die aufgearbeiteten
Produkte eine ähnliche Qualität, Leistung und Lebensdauer wie Neuprodukte aufweisen, greift Bosch auf langjährige Erfahrung beim Aufarbeitungsprozess und das Know-how aus der Serienfertigung für die Erstausrüstung zurück. Zudem fließt jede Weiterentwicklung in der Serienfertigung unmittelbar
in den Aufarbeitungsprozess ein. Aus
diesem Grund kann auch auf die aufgearbeiteten Produkte die gleiche Garantieleistung wie auf Neuteile gegeben
werden.
Effektives Management
Wesentlich für die Aufarbeitung von
Kfz-Teilen ist eine ausreichende Rücklieferung von gebrauchten Produkten. Im
Gegensatz zum reinen Materialrecycling – wie wir es beim Glas kennen – werden im Kfz-Bereich genau die Altgeräte
benötigt, die als aufgearbeitetes Produkt
nachgefragt werden. Dies erfordert ein
effektives Altteilemanagement, das die
Pfandabwicklung, die Logistik und die
Kontrolle der Aufarbeitungsfähigkeit
des zurückgegebenen Gerätes umfasst.
Unterstützt wird dies bei Bosch durch
eine spezielle Software, die eine effiziente Kontrolle und Steuerung der Altteilerücklieferungen möglich macht.
Kostengünstige Alternative
Kaufentscheidungen werden nicht
nur aufgrund des Preises, sondern auch
der Qualität eines Produktes getroffen.
Ein aufgearbeitetes Bauteil stellt für den
Kunden eine kostengünstige Alterna-
Beispiel Göttingen
Gebrauchte Kraftfahrzeugteile wieder
zu verwenden ist seit den 1960er-Jahren
Aufgabe der Serieninstandsetzung bei
Bosch in Göttingen. Hier werden heute
jährlich mehr als 900 000 Generatoren
und Starter wieder funktionstüchtig gemacht. Hierzu gehört es, Verschleißteile
und defekte Komponenten aufzubereiten oder, wenn nötig, durch Originalersatzteile zu ergänzen. Ein anschließender Test garantiert, dass die Erzeugnisse so gut wie neu sind. Versehen mit
dem eXchange-Markensiegel erhalten
sie dann dieselbe Garantie wie Neuware.
Das international angelegte Programm
leistet nicht nur einen wichtigen Beitrag zur Umsetzung rechtlicher Vorgaben, es liegt auch im Trend einer zeitwertgerechten Reparatur und es hilft
Nachlieferpflichten zu erfüllen. Seit
dem Jahr 2003 gehören auch Luftmassenmesser und Bremssättel zum In-
Nach der europäischen Altautorichtlinie sind ab dem Jahr 2006 mindestens
80 Prozent des durchschnittlichen Gewichts eines Altfahrzeugs stofflich zu
verwerten oder einer Wiederverwendung zuzuführen. Einschließlich der
energetischen Verwertung muss mindestens ein Anteil von 85 Prozent erzielt
werden. Auch wenn sich diese Anforderungen direkt an die Hersteller richten,
ist das Verwerten und Entsorgen von
Kraftfahrzeugteilen auch ein Thema für
Zulieferer. Deshalb untersucht Bosch in
Pilotprojekten, wie sich neue Produkte
demontieren und recyceln lassen. Recycling- und Verwertungsquoten der
Geräte werden berechnet und deren Demontagefähigkeit ermittelt. Die Ergebnisse solcher Projekte und das Materialdatenmanagement dienen auch dazu,
den Kunden Hinweise über die verwendeten Werkstoffe und ihre Verwertbarkeit zu geben, damit sie ihren Anforderungen an Recyclingquoten nachkommen können.
Christophe Decaix, Robert Bosch GmbH,
Stuttgart, Geschäftsbereich Automotive
Aftermarket; Bernhard Schwager, Zentralabteilung Arbeits-, Brand- und Umweltschutz,
[email protected]
27
Impressum
Die vorliegende Veröffentlichung ist ein in Kooperation von econsense und UmweltMagazin entstandener Sonderdruck von
Beiträgen der econsense-Mitgliedsunternehmen, die in den Jahren 2004 bis 2006 im UmweltMagazin veröffentlicht wurden.
Herausgeber:
econsense
Forum Nachhaltige Entwicklung
der Deutschen Wirtschaft e. V.
Geschäftsstelle
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Bildnachweise: Die Bilder entstammen den Archiven von econsense und der Mitgliedsunternehmen.
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