Das Onkogen qin wurde 1992 aus einem Hühnertumor isoliert. Zellen, die zuviel des von qin kodierten Proteins, Qin, exprimieren (produzieren), werden transformiert: Sie vermehren sich schnell und unkontrolliert, was zur Krankheit Krebs führen kann. Das zu Qin verwandte Protein im Menschen heißt brain factor 1. Beide Proteine gehören zu einer neuen Familie von Transkriptionsfaktoren, den "Winged Helix (WH) Proteinen", die die Transkription (das Ablesen) bestimmter Gene positiv oder negativ beeinflussen. Verschiedene WH-Proteine sind ursächlich an der Entstehung von Krebs im Menschen beteiligt. Qin bindet eine bestimmte DNA-Sequenz und hemmt die Transkription von Genen, die nahe dieser Sequenz liegen. Über die Wirkungsmechanismen von Transkriptions-Repressoren, wie Qin, ist wenig bekannt. Ich möchte anhand von Qin generelle Mechanismen der transkriptionellen Repression aufdecken. Ich werde den minimalen Teil von Qin identifizieren, der für die Repression notwendig ist. Ich möchte in vitro die Bindung möglicher Wechselwirkungspartner (z. B. Proteine der Transkriptionseinleitung und -regulation) an die Repressordomäne von Qin analysieren. Die Gene dieser Proteine und qin werde ich in Hühnerzellen klonieren und Einflüsse der QinBindungspartner auf Qin-induzierte Transformation und Repression beobachten. Die meisten der an Zelltransformation beteiligten Proteine sind Bestandteile von Signaltransduktionskaskaden, welche in der Regulation der Genexpression durch Transkriptionsfaktoren kulminieren. Untersuchungen an Qin können neue Aspekte zum Verständnis und zur Behandlung von Krebs eröffnen.