Erfahrungsbericht Auslandssemester University of the Free State

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Erfahrungsbericht Auslandssemester
University of the Free State, Bloemfontein, Südafrika
Sommersemester 2013
4. Semester Bachelor Wirtschaftswissenschaft
Bewerbung und Vorbereitung
Der 15. Februar ist die Bewerbungsfrist für das darauf folgende Winter- und
Sommersemester. Das bedeutet, dass man sich schon während des ersten Semesters
bewerben muss, wenn man im vierten Semester ins Ausland möchte.
Die Ansprechpartnerin ist Maren Hartstock. Für die Bewerbung benötigt werden Lebenslauf
und aktueller Notenschnitt, ein Motivationsschreiben, die geplante Kurswahl im Ausland, den
geplanten weiteren Studienverlauf in Bremen und ein B2 Englisch Nachweis. Dann wird man
zu einem Auswahlgespräch auf Englisch eingeladen.
Nach erfolgreicher Bewerbung sollte man sich frühzeitig um die Vorbereitungen zur
Beantragung des Visums und um die Impfungen, die man noch benötigt, kümmern. Es
dauert eine Zeit bis man alle nötigen Unterlagen gesammelt hat und die Zeit vor dem Abflug
kann sehr schnell vergehen, insbesondere wenn man noch Prüfungen in Deutschland
abzulegen hat.
Das benötigte Visum heißt Study Permit und Informationen dazu kann man unter
http://www.suedafrika.org/downloads/Studienerlaubnis.pdf finden. Die Bearbeitungszeit für
das Visum kann bis zu acht Wochen betragen. Besonders um die Studienbestätigung aus
Bloemfontein sollte man sich frühzeitig kümmern, denn oft dauern solche organisatorischen
Dinge in Südafrika etwas länger.
Die Ansprechpartnerin an der Uni in Südafrika ist Mrs. Pretorius. Ihre Emailadresse ist
[email protected], sie ist sehr nett und man kann sich bei allen Fragen an sie wenden.
Die Semesterzeiten in Südafrika sind nicht identisch mit denen in Deutschland. Das
Semester in Südafrika fängt entweder im Januar oder Juli an, sodass man die Klausuren des
vorherigen Semesters in Bremen nicht mitschreiben kann. Allerdings ist es manchmal in
Absprache mit dem Dozenten möglich die Prüfung vorzuziehen und eine mündliche Prüfung
abzulegen. Ansonsten muss man die Klausuren nach der Rückkehr nachschreiben.
Unterkunft
Die Unterkunft wird von der Uni organisiert und man hat zwei Möglichkeiten zur Auswahl, auf
dem Campus in JBM Annex oder außerhalb in einem Studentenhaus.
Ich habe mich für das Wohnen auf dem Campus entschieden. Dort wohnt man mit acht
anderen internationals in einem extra Teil der Jungen Residence JBM.
Es gibt 3 Toiletten, 2 Duschen, eine gemeinsame mit allem ausgestattete Küche, eine extra
Kochzeile, Waschmaschine und Trockner und einen Innenhof, in dem man super grillen
kann.
Die Miete beträgt ungefähr 160 Euro im Monat. Internet ist inbegriffen, allerdings monatlich
begrenzt. Darüber hinaus muss man extra zahlen. Lan Kabel sind in den Zimmer vorhanden.
JBM ist neben dem Schwimmbad und Leichtathletikstadion gut gelegen und zu seinen
Kursen kann man in ein paar Minuten laufen. Außerdem findet man JBM Bewohnern schnell
Anschluss und kann sich zu den Residence Aktionen und Veranstaltungen einladen lassen.
Uni und Studium
Bei der Bewerbung muss eine Kurswahl abgegeben werden, diese ist allerdings erst
vorläufig. Viele Kurse gab es letztendlich doch nicht. Welche Kurse wirklich belegt werden
können, spricht man am besten vor Ort mit Frau Pretorius ab und erstellt erst dann das
Learning Agreement mit Frau Hartstock.
Von Frau Pretorius wird man zu den gewählten Kursen angemeldet. Man erhält dann
Zugang zu Blackboard, einem Internetportal ähnlich wie Stud.IP, in dem die Dozenten die
Vorlesungsunterlagen hochladen und Ankündigungen machen.
Ich habe vier Kurse belegt, was problemlos zu schaffen ist, andere hatten nur drei Kurse.
Pro Kurs hat man meist 2 Vorlesungen pro Woche, die 50 Minuten dauern. In machen
Kursen kommen noch Practicals hinzu.
Während des Semesters schreibt man in jedem Fach zwei Tests, meistens gibt es noch
Haus- oder Gruppenarbeiten. Diese werden benotet und machen zusammen 50% der
Endnote aus. Die anderen 50% zählt die Note des Abschlussexams.
Außerdem gibt es für internationale Studierende kostenlos die Möglichkeit einen Afrikaans
Kurs zu machen. Dieser findet auch zwei Stunden in der Woche statt und am Ende macht
man eine kleine Prüfung. Eventuell kann man sich diesen auch in Deutschland als
Fremdsprachenkurs im General Studies Bereich anerkennen lassen.
Viele Kurse werden in Afrikaans und Englisch angeboten. Je nach Studiengang und Fach
belegen Weiße eher Kurse in Afrikaans und Schwarze in Englisch. So kann es manchmal
vorkommen, dass man zu einem der wenigen Weißen oder sogar der einzige Weiße in
einem Englisch Kurs ist.
Direkt zu Beginn bekommt man von Frau Pretorius oder dem International Office seine
Student Card. Diese benötigt man zu fast allem. Man weist sich damit bei Prüfungen aus,
kann damit Essen, Bücher und den Eintritt zum Pool oder Squash bezahlen. Außerdem
braucht man sie um in die Bibliothek und das Computer Lab zu kommen, in dem man mit ihr
auch drucken kann. Dazu muss man aber in einem Büro auf dem Campus Geld auf die Karte
laden.
Auf dem Campus gibt es die sogenannte Bridge mit einem kleinen Supermarkt, Kiosk,
Bücherladen, Restaurant usw. Außerdem kann man dort, ähnlich wie bei uns in der Mensa,
billig essen kaufen. Es gibt dort fast alles, von Burger, indisch, asiatisch, Pizza, Hähnchen,
über Sandwich. Obwohl das meiste Fast Food ist, kann man dort auch einen Salat
bekommen.
Sport spielt an der Uni eine große Rolle, es wird fast alles angeboten und für z.B. 5 Rand
(bei uns ungefähr 50 cent) kommt man schon ins Uni- Schwimmbad. Es gibt auch viele
Sportveranstaltungen, so lassen die Südafrikanischen Unis beispielsweise ihre Rugby
Teams im Varsity Cup gegeneinander spielen. Am Anfang des Semesters kann man sich ein
Rugby Shirt für ungefähr 7€ kaufen und kann dann kostenlos zu allen Spielen gehen.
In allen Kursen und auf dem Campus findet man schnell Anschluss und wird aufgenommen.
Die Südafrikaner sind offen und sobald sie wissen, dass man Austauschstudent ist, ist das
Interesse groß und man wird von vielen ausgefragt.
Stadt und Freizeit
Mit rund 500.000 Einwohnern ist Bloemfontein die sechstgrößte Stadt in Südafrika.
Allerdings gibt es kein Stadtzentrum wie man es von Deutschland kennt. Geschäfte und
Supermärkte befinden sich in zahlreichen Malls. Die zur Uni nächste ist die Mimosa Mall und
das gegenüberliegende Brandwag Center, zu denen man zu Fuß ungefähr 20 Minuten
braucht.
Allerdings laufen auf den Straßen wenige Menschen und eigentlich gar keine Weißen. Alle
Strecken werden normalerweise mit dem Auto zurückgelegt. Das ist aber kein
Sicherheitsproblem. Tagsüber ist es eigentlich nicht gefährlich zu laufen, wir sind z.B. immer
zur Mall und auch weitere Strecken gelaufen. Ansonsten sind wir Taxi gefahren. In
Bloemfontein gibt es einen Festpreis für Taxis und für 40 Rand (4 Euro) kommt man
innerhalb der Stadt fast überall hin. Ein gutes und zuverlässiges Taxiunternehmen war
Vrystaat Taxi, die 24 Stunden Stunden zu erreichen sind.
Für längere Strecken und zum Reisen kann ich Langstrecken Busse empfehlen. Damit
kommt man eigentlich überall in Südafrika hin und sogar nach Mozambique, Namibia und
Zambia. Außerdem ist es viel preiswerter als zu fliegen. Es gibt zahlreiche Unternehmen, wie
Intercape, Greyhound und Translux, die wir im Laufe des Semesters alle getestet haben.
Besonders gefallen haben uns die Sleepliner Busse, die Intercape auf einigen Strecken hat,
da man dort sehr viel Platz hat.
Für einige Reisen ist es auch empfehlenswert sich einen Mietwagen zu nehmen. Besonders
gute Erfahrungen haben wir mit Drive Africa gemacht. Dort gab es keine versteckten Kosten,
die noch hinzukommen und es war auch verhältnismäßig preiswert.
Die Wochenenden und die knappen zwei Wochen Ferienzeit sollte man dazu verwenden
Südafrika und die umliegenden Länder zu bereisen, es gibt so viel zu sehen!
Ansonsten kann man auch in Bloemfontein einiges machen. Es gibt beispielsweise den
Naval Hill mit einem kleinen Nature Reserve quasi in der Stadt. Dieses kann man auch zu
Fuß erkunden und beispielsweise direkt neben einer Giraffe stehen.
Fazit
Für mich stand es schon von Beginn meines Studiums an fest, dass ich ein
Auslandssemester machen wollte. In der Orientierungswoche wurde dann die
Partneruniversität in Bloemfontein vorgestellt. Da mich Südafrika schon länger interessiert
hat, weil es ein kulturell und landschaftlich abwechslungsreiches Land ist, und ich gerne
einmal dorthin reisen wollte, habe ich mich für ein Auslandssemster in Bloemfontein
entschieden.
Das Semester im Ausland war eine Abwechslung zum Studium in Bremen und eine sehr
positive Erfahrung für mich. Ich habe gelernt, dass ich problemlos auf Englisch studieren und
in einem anderen Land leben und mich zurechtfinden kann. Natürlich habe ich mein Englisch
verbessert, viel über Südafrika gelernt und auch viele Freunde gefunden. Zusätzlich waren
die Reisen vor, während und nach dem Semester tolle Erlebnisse, die ich ohne das
Auslandssemester so nie hätte machen können.
Ich würde jeden ermutigen sich die einmalige Chance ein Auslandssemester zu machen
nicht entgehen zu lassen und die Kooperation mit der University oft he Free State kann ich
dafür nur empfehlen.
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