Der „grüne“ Kondratieff – oder warum Krisen gut sind.

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Welt im Wandel
Der „grüne“
Kondratieff – oder
warum Krisen gut
sind.
Analysen & Trends
Entscheidende
Einblicke für
vorausschauende
Anlagestrategien
2
Welt im Wandel
Inhalt
4
Der „grüne“ Kondratieff –
oder warum Krisen gut sind
6
Die schöpferische Kraft der Zerstörung
8
Krisen als Beschleuniger des Strukturwandels
10 Engpassfaktor: Knappe Ressourcen
11 Der sechste, „grüne“ Kondratieffzyklus
12 Umwelt – eine knappe Ressource
14 Umwelt bekommt einen Preis
15 Grüne Welle des Wachstums
18 „Green-Tech“ – ein Wachstumsmarkt
23 Fazit
Impressum
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3
Welt im Wandel
Der „grüne“ Kondratieff –
oder warum Krisen gut sind
Der Klimawandel sowie die Krisen rund um die Energieversorgung sind der finale, unüberhörbare „Wake-up Call“ für
die ökonomische und ökologische Wahrheit. Der Handlungsdruck, der von ihm ausgeht, wird die Wirtschaft in nahezu
allen Bereichen verändern und in eine neue Wachstumsphase führen. Ein Wohlstandszyklus, der durch den globalen
Strukturwandel der Wirtschaft vom parasitären zum symbiotischen Wachstum bzw. einem nachhaltigen „grünen“
Wachstumspfad gekennzeichnet sein dürfte.
Um es vorwegzunehmen: Die Finanz- und
Schuldenkrise insbesondere in den Industriestaaten wird die Märkte wohl noch auf
absehbare Zeit begleiten und das Weltwirtschaftswachstum dämpfen. Sie könnte aber
gleichzeitig auch eine Phase des Umbruchs
markieren, wie sie der russische Ökonom
Kondratieff charakterisiert hat1. Ein Umbruch,
in dem alte Industriezweige durch neue verdrängt werden.
Entscheidende Einblicke
• Die momentan zeitlich nah aufeinanderfolgenden Krisen, die TMT-Bubble und die jüngste
Finanz- und Schuldenkrise, könnten den Beginn des 6. Kondratieffzyklus markieren.
Fünf Kennzeichen Kondratieffs, die eine Trendwende zu einem neuen Kondratieffzyklus
einleiten, scheinen derzeit erfüllt:
1. Nutzungspotenzial alter Basisinnovation erschöpft (Zyklus von ca. 40 bis 60 Jahren).
2. Hoher Überschuss an Finanzkapital (versus Sachkapital).
3. Starke Rezessionsphase (Phase des Umbruchs).
4. Soziale / institutionelle Veränderungen.
5. Volkswirtschaftliche Engpässe werden durch neue Technologien gelöst.
• Während in den bisherigen Wirtschaftszyklen der letzten 200 Jahre primär der Faktor
Arbeit der ökonomische Engpassfaktor war, dürften im 21. Jahrhundert die immer
knapper werdenden Rohstoff- und Energieressourcen die Schlüsselfaktoren
der Wirtschaft sein. Folglich dürfte nicht mehr ausschließlich die Steigerung
der Arbeitsproduktivität, sondern vor allem die Steigerung der Ressourcen- und
Energieproduktivität die Kraftquellen des nächsten langen Wohlstandszyklus
charakterisieren.
• Ein neuer sechster, „grüner“ Kondratieffzyklus, dürfte durch den globalen
Strukturwandel der Wirtschaft vom parasitären zum symbiotischen Wachstum bzw.
4
1
Der russische Ökonom Nikolai Kondratieff (Kondratjew) wurde am Ende des dritten von ihm entdeckten und nach ihm
benannten Zyklus von Stalin im Jahr 1938 ermordet.
einem nachhaltigen „grünen“ Wachstumspfad gekennzeichnet sein. Denn unter den veränderten Voraussetzungen
von Globalisierung, demografischer Entwicklung, Klimawandel, knappen Ressourcen sowie einem stärkeren Umweltund Verantwortungsbewusstsein der Konsumenten wird Wachstum künftig wohl aus einer neuen Mischung von
Ökonomie und Ökologie generiert. Insbesondere der dabei erforderliche Umbau der Energieinfrastruktur könnte sich
als Lokomotive erweisen, die den Wachstumszug erst richtig in Fahrt bringt.
• Die Verzahnung des 5. mit dem 6. Kondratieffzyklus, d. h. die Verbindung des Bereichs der Informationstechnologie
mit dem der „grünen Märkte“, dürfte weiter zunehmen. Fünf tragende Säulen sollten diese neue
Energieinfrastruktur des 21. Jahrhunderts bilden:
1. Umstieg auf erneuerbare Energien.
2. Umwandlung von Gebäuden in Mikrokraftwerke (durch erneuerbare Energien).
3. Einsatz von Energiespeichern in Gebäuden, Autos und innerhalb der Energieinfrastruktur.
4. Ausbau eines weltweiten Smart Grid-Systems.
5. Transportinfrastruktur für elektro- und brennstoffzellengetriebene Fahrzeuge.
• Die Kraft der „schöpferischen Zerstörung“, wie sie Schumpeter formulierte, dürfte in den nächsten Jahren vermutlich
weiter zunehmen. Die „Green Tech“-Märkte insgesamt werden viele klassische Industriezweige wohl deutlich
hinter sich lassen, weil die Nachfrage nach erneuerbaren Energien, modernen Umwelttechnologien, nachhaltiger
Wasserwirtschaft, Recycling und effizienteren Antriebstechniken steigen sollte. Die Wirtschaftsberatung Roland
Berger schätzt, dass die Leitmärkte der Umwelttechnik bereits 2010 ein weltweites Umsatzvolumen von rund
1,7 Billionen US-Dollar auf sich vereinten. Bis ins Jahr 2020 dürften es rund 3,2 Billionen US-Dollar sein, was einem
überdurchschnittlichen Wachstum von 6,5 % p. a. entsprechen würde.
5
Welt im Wandel
Die schöpferische Kraft der Zerstörung
So sarkastisch es sich auch anhören mag –
die wichtigste Erkenntnis aus den Krisen nicht
nur des letzten Jahres, sondern der ganzen
Wirtschaftsgeschichte seit Entdeckung der
Dampfmaschine Ende des 18. Jahrhunderts
lautet: Krisen gehören zum Wohlstand dazu.
Krisen sind Ausdruck des „Entdeckungsmechanismus“ (Friedrich August von Hayek),
der Altes zerstört und Neues schafft. Das
kann sich in kleinen Krisen äußern, die sich in
Konjunkturschwankungen ausdrücken, aber
auch in großen, die zu neuen Wachstumszyklen führen. Hier schließt sich der Kreis: Die
Geschichte unseres Wohlstandes ist auch die
Geschichte der Krisen. Jeder der seit Ende des
18. Jahrhunderts messbaren Kondratieffzyklen endete in einer Krise, auf die ein langer
Aufschwung folgte. Der daraus über die letzten ca. 200 Jahre resultierende Breitenwohlstand vor allem in den Industriestaaten ist
historisch einzigartig. Teil daran hat nur, wer
in einer „offenen Gesellschaft“ (Karl Popper)
lebt, die Krisen zulässt.2
bisher letzte Welle wurde von Informationstechnologie und Kommunikation geprägt.
Alle diese neuen Wachstumswellen wurden
von Krisen abgebrochen, bevor der neue
Aufschwung aus ihnen hervorging: Sei es die
Panik von 1837, die Gründerkrise des späten
19. Jahrhunderts, die große Depression der
Neunzehnhundertdreißigerjahre oder auch
die beiden Ölpreiskrisen der 70er Jahre des
20. Jahrhunderts. Die „schöpferische Zerstörung“, wie es der österreichische Ökonom
Joseph Schumpeter ausdrückte, stand immer
am Beginn des Neuen.
Interessant dabei: Schon Nikolai Kondratieff
stellte fest, dass ein langer Wachstumszyklus,
der Wirtschaft und Gesellschaft durchdringt
und verändert, eine Reifephase durchschreitet, an Kraft verliert und in der Krise endet. Die
neu geschaffene Infrastruktur bleibt und mit
dem Aufschwung des nächsten Zyklus wird
die Krise durchschritten und überlebt. Voraus-
Kondratieffzyklen
1.
Kondratieff
2.
Kondratieff
3.
Kondratieff
4.
Kondratieff
5.
Kondratieff
Periode
1780 bis
1830
1830 bis
1880
1880 bis
1930
1930 bis
1970
1970 bis heute
Erfindung
Dampfmaschine
Eisenbahn,
Stahl
Elektrizität,
Chemie
Automobil,
Petrochemie
Informations-,
Kommunikationstechnik
Bedarfsfeld
Bekleidung
Massentransport
Massenproduktion
Individuelle
Mobilität
Information und
Kommunikation
Quelle: L. A. Nefiodow, „Der Sechste Kondratieff“, 2006; Allianz GI Kapitalmarktanalyse.
Fünf lange Wachstumszyklen lassen sich
seit der industriellen Revolution Ende des
18. Jahrhunderts feststellen: Die von der
Dampfmaschine ausgelöste Welle, auf
welche Stahl und Eisenbahn als neue Technologie folgten. Sie wurden von Chemie und
Elektrifizierung abgelöst, bevor sich Petrochemie und das Automobil durchsetzten. Die
6
setzung dafür sind neue Basisinnovationen, die durch eine wachsende Nachfrage
nach diesen Schlüsseltechnologien in die
Breite getragen werden. Die Nachfrage
wiederum wird getrieben vom Engpassfaktor Produktivität. Erst wenn dieser Engpassfaktor überwunden ist, können neue
Produktivitätsgewinne freigesetzt werden.
Die genannten Zyklen markieren Zeiten des
technologischen Umbruchs – und sie ähneln
sich in ihren Konsequenzen:
• Alte Industriezweige werden durch neue
verdrängt.
• Unternehmenskulturen und -prozesse
wandeln sich.
• Neue Berufsfelder entstehen.
• Mit ihnen vollziehen sich
mehrjährige Phasen langfristigen
Wohlstandswachstums.
• Diese sind verbunden mit tendenziell
zumeist steigenden Aktienmärkten.
2
Im jüngsten langfristigen Zyklus sind es zum
Beispiel der PC und das Internet, die das tägliche Leben und Arbeiten zum Teil radikal
verändert haben und noch weiterhin verändern werden.
Und bei jedem dieser Strukturzyklen waren
es die Finanzmärkte, die das Ende eines
Zyklus durch übertriebene Spekulationen,
hohe Verschuldung und übermäßig aufgeblähte Vermögenspreisblasen herbeiführten.
Sie fungierten aber gleichzeitig auch als
Beschleuniger des Aufschwungs.
Vgl. Popper, Karl: „Die offene Gesellschaft und ihre Feinde“, erstmalig 1945 veröffentlicht.
7
Welt im Wandel
Krisen als Beschleuniger des Strukturwandels
Zu Beginn eines neuen Kondratieffzyklus
brauchen Unternehmer in der Regel reichlich Geld, um sich die Dampfmaschine, den
(Liefer-)Wagen oder das IT-System kaufen
zu können. Steigende Zinsen stören nicht,
da die Unternehmer mit ihren produktiveren
Anlagen schließlich auch mehr verdienen.
Doch irgendwann sind die neuen technologischen Netze erschlossen. Investitionen in die
vorherrschenden Technologien rentieren sich
immer weniger. Die Folge: Die Kreditnachfrage wächst langsamer, und am Ende tendieren die (Real-)Zinsen gegen Null. Das war
so bei der Panik 1837, rund um die Zeit des
Gründerkrachs 1873, der Weltwirtschaftskrise
1929 und den Ölkrisen 1974 sowie 1980.3
Und diese Tendenz war auch in den zeitlich
nah aufeinanderfolgenden Krisen, der
TMT-Bubble und der jüngsten Finanzund Schuldenkrise, zu beobachten.
Zusammenfassend nennt Kondratieff fünf
Kennzeichen, die eine Trendwende zu einem
neuen Kondratieffzyklus einleiten4:
1. Nutzungspotenzial alter Basisinnovation
erschöpft (Zyklus von ca. 40 bis 60 Jahren).
2. Hoher Überschuss an Finanzkapital
(versus Sachkapital).
3. Starke Rezessionsphase
(Phase des Umbruchs).
4. Soziale / institutionelle Veränderungen.
5. Volkswirtschaftliche Engpässe werden
durch neue Technologien gelöst.
Bei genauerer Betrachtung fällt auf, dass alle
fünf genannten Kriterien, die den Prozess
einer Neuorientierung der Wirtschaft markieren, auf die aktuelle Finanz- und Staatsschuldenkrise zuzutreffen scheinen:
1. Der Produktivitätsschub der Informationstechnik, die 1941 mit der Erfindung des
Computers „Z3“ durch Konrad Zuse ihren
Ursprung hatte, scheint langsam auszuklin-
3
4
8
gen. Ein noch schnelleres Notebook beispielsweise macht die Arbeitsprozesse nicht
mehr sehr viel produktiver. Der Feldzug des
Internets ist bereits weit vorangeschritten.
2. Auch war die Wirtschaft bis 2007, vor dem
Ausbruch der Finanzkrise, von einem Überschuss an Finanzkapital geprägt. Mit der
Expansion der Kredit-(Derivate-)Wirtschaft
traf zu viel Geld auf zu wenig Realwirtschaft. Mit der Dominanz des Finanzkapitals über das Sachkapital (Summe der
Betriebsmittel) suchten Anleger auf ihrer
Renditejagd nach Anlagealternativen,
die sie größtenteils in kreditfinanzierten
US-Immobilien oder in Finanzderivaten
fanden. Hinzu kamen die Liquiditätsspritzen der Zentralbanken und der Staaten.
Die Staaten ließen Konjunkturpakete vom
Stapel, um die ökonomische Kernschmelze
zu verhindern. Folge: Die ohnehin schon
defizitären Haushalte rutschten noch weiter in die roten Zahlen. Die Schuldenberge
wuchsen. Bei den Bonitätsnoten wurden
die Daumen gesenkt.
3. Die Folge war eine Finanz- und Schuldenkrise, die in eine Weltwirtschaftskrise
mündete, wie wir sie seit 1930 nicht mehr
erlebt haben. Der 9. März 2009 war für
Anleger ein historischer Tag – im negativen
Sinne. An diesem Tag markierten USamerikanische Aktien nicht nur das Kurstief
des S&P 500, sondern gleichzeitig fiel die
10-Jahres-Performance des US-Aktienindex
mit einer durchschnittlichen Rendite von –
8 % p. a. auf das niedrigste Niveau seit 200
Jahren (siehe Schaubild 1). Und erstmals
seit dem 2. Weltkrieg wurde mit Griechenland Anfang 2012 ein westeuropäischer
Staat offiziell für zahlungsunfähig erklärt.
Vgl. Erik Händeler, „Die Geschichte der Zukunft“, 7. Aufl., 2009.
Siehe auch: Carlota Perez, „Great Surges of Development and Alternative Forms of Globalization“, 2007.
Schaubild 1: Krisen – die Kraft schöpferischer Zerstörung
4. Kondratieff
1930–1970
Automobil, Petrochemie
18 %
16 %
14 %
12 %
10 %
1. Kondratieff
1780–1830
Dampfmaschine,
Textilindustrie
5. Kondratieff
1970–2010
Informationstechnik
3. Kondratieff
1880–1930
Elektrontechnik,
Chemie
2. Kondratieff
1830–1880
Eisenbahn, Stahl
6. Kondratieff
2010–20XX
Erneuerbare
Energien,
Smart Grid
8%
6%
4%
2%
0%
–2 %
–4 %
–6 %
–8 %
–10 %
1819
1. & 2. Ölkrise
1974–1980
Gründerkrise
1873–1879
Panik von 1837
1837–1843
1829
1839
1849
Weltwirtschaftskrise
1929–1939
1859
1869
1879
1889
1899
1909
1919
1929
1939
1949
Finanz-/Schuldenkrise
2008–2011
1959
1969
1979
1999
2009 2011
S&P 500 rollierende 10-Jahresrenditen
Keine Prognose für die Wertentwicklung einer Fondsanlage (in p. a. %). Quelle: Robert J. Shiller, Stock Market Data used in
„Irrational Exuberance“, Princeton University Press, 2005, Datastream; Allianz GI Kapitalmarktanalyse.
4. Gleichzeitig führt die neue globalisierte
Welt zu neuen Formen unternehmensund länderübergreifender Kooperation in
vielen Feldern des politischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Handelns. Von
der Öffnung der Märkte (sowohl politisch
als auch technologisch) profitieren vor
allem die Wachstumsländer (gemeinhin
auch Schwellenländer genannt), in denen
sich vielfach neue Demokratien und neuer
Wohlstand etablieren. Ebenso wird derzeit
an einer globalen ordnungspolitischen
Finanzarchitektur gearbeitet, die das Fundament für ein nachhaltiges Wirtschaftsund Finanzsystem bilden soll. So müssen
zum Beispiel Banken ihre Geschäfte mit
mehr Eigenkapital unterlegen und in vielen
Staaten wurden Schuldengrenzen ins nationale Recht integriert. Gleichzeitig halten
immer mehr ökologische und sozial-
gesellschaftliche Aspekte („ESG“-Kriterien)
Einzug in Unternehmens- und Investitionsentscheidungen.
5. Und schließlich verdeutlichen die jüngsten
Krisen – seien es die Konflikte in Nordafrika
und im Nahen Osten oder das Reaktorunglück in Fukushima – dass der sicheren
Versorgung mit Rohstoffen und Energie
eine immer größere Bedeutung beigemessen werden sollte. Gerade das Jahr 2011
hat uns vor Augen geführt, dass es anders
als früher nicht mehr vorrangig darum
geht, möglichst viel in möglichst kurzer
Zeit zu produzieren – ohne Rücksicht auf die
Belastung der Verschuldungssalden
und der Umwelt. Vielmehr scheint der
volkswirtschaftliche Engpassfaktor des
21. Jahrhunderts in den knappen Ressourcen zu wurzeln – „Umwelt“ eingeschlossen.
Eine weiterführende
Analyse zum Thema Zeitenwende finden Sie unter
http://www.allianzgi.de/
kapitalmarktanalyse, Rubrik
Zeitenwende.
9
Welt im Wandel
Engpassfaktor: Knappe Ressourcen
Eines dürfte sicher sein: „Immer schneller,
höher, weiter“ ist aufgrund der begrenzten
Rohstoff- und Energieressourcen langfristig
nicht möglich. Bereits in den letzten knapp
50 Jahren ist das weltweite Bruttoinlandsprodukt um das 11-Fache gestiegen. Im gleichen
Zeitraum stieg der Verbrauch von Gas um das
5-Fache, von Öl um knapp das 3-Fache und
von Kohle um das 2,5-Fache. Hinzu kommt
eine stärkere Belastung der Umwelt durch
eine Zunahme an CO2-Emissionen seit 1965
von rund 400 % (siehe Schaubild 2).
Blickt man auf die Wachstumsperspektiven
der Schwellenländer, werden die Sorgenfalten sogar noch größer. Denn hier bündeln
sich die Megatrends Demografie, Urbanisierung und Globalisierung. So wird nach Schätzungen der United Nation (UN Population
Division) die Weltbevölkerung bis 2050 um
2 Milliarden zunehmen – und ein Anteil von
rund 70 % aller Menschen wird in Städten
leben (aktuell ca. 50 %). Die Rohstoffnachfrage wächst aber nicht nur quantitativ, sondern auch qualitativ. Denn mit einer neuen,
wachsenden Mittelschicht dürfte der Konsum
rohstoffintensiver werden. In China zählen
bereits 140 Millionen Menschen zur Mittelschicht, in Indien 60 Millionen. Und sie wächst
rapide: Nach einer Studie der OECD sollen
allein in Asien in den nächsten 10 Jahren rund
1,2 Milliarden Menschen mehr zur Mittelschicht (Definition der OECD: Einkommen pro
Haushalt von 10 bis 100 US-Dollar pro Tag)
zählen, die sich in ihrem Konsumverhalten
an westlichen Standards orientieren – das
entspricht der Einwohnerzahl Gesamteuropas und -nordamerikas.5 Stellen Sie sich also
vor: Jeder einzelne Mensch in Europa und
Nordamerika benötigte neuen Wohnraum,
neue Supermärkte, erstmals einen Pkw – und
er hätte sogar das Geld dazu. Laut McKinsey
geben bereits heute 2 Milliarden Menschen in
den Schwellenländern 6,9 Billionen Dollar pro
Jahr für Konsum aus. In zehn Jahren werden
es 20 Billionen Dollar pro Jahr sein und damit
doppelt so viel wie derzeit in den USA. Entsprechend prognostiziert die OECD, dass der
weltweite Primärenergieverbrauch im Jahr
2050 um 80 % höher liegen wird als heute.6
Schaubild 2: Wachsende Wirtschaft = höhere Energienachfrage = steigender CO2-Ausstoß
Entwicklung der globalen Wirtschaftsleistung und knapper Ressourcen seit 1965
(Index 1965 = 100)
1300
600
1100
500
900
400
700
300
500
200
300
100
CO2
Kohle
Erdgas
Öl
BIP (linke Skala)
Quelle: BP, Maddison (BIP bis 1979), IWF (BIP ab 1980), Allianz GI Kapitalmarktanalyse.
5
6
10
Quelle: OECD „The Emerging Middle Class in Developing Countries“, 2010.
Quelle: OECD „Environmental Outlook to 2050“, 2012.
2009
2007
2005
2003
2001
1999
1997
1995
1993
1991
1989
1987
1985
1983
1981
1979
1977
1975
1973
1971
1969
1967
1965
100
Zu der steigenden Nachfrage kommt die Tatsache, dass während der letzten Jahre kaum
neue Kapazitäten auf der Produktionsseite
geschaffen wurden. Die Erschließung neuer
Reserven wird permanent aufwendiger und
damit teurer. Besonders deutlich wird dies
bei den fossilen Energierohstoffen, da diese
weder nachwachsen noch recycelt werden
können. Speziell beim Erdöl geht die internationale Energieagentur (IEA) davon aus, dass
in den nächsten 10 bis 20 Jahren das absolute
Fördermaximum bei rund 96 Megabarrel pro
Tag (2011: 89 Megabarrel) erreicht sein wird7
– mit der Gefahr, dass in den Folgejahren die
Produktionsmengen spürbar zurückgehen
werden. Auch die Konflikte im Nahen Osten
verdeutlichen, dass bei den Rohstoffimportländern der Versorgungssicherheit eine
zunehmende Bedeutung beigemessen wird.
Eine weiterführende Analyse zum Thema Knappe
Ressourcen finden Sie unter http://www.allianzgi.de/
kapitalmarktanalyse, Rubrik
Analysen & Trends/
Megatrend: Knappe
Ressourcen.
Folglich dürften Rohstoffe zu einer immer
knapperen und damit sich verteuernden
Ressource werden. Unternehmen bzw. ganze
Volkswirtschaften, die sich frühzeitig auf die
globalen Engpassfaktoren einstellen, dürften
vermutlich die Gewinner von morgen sein.
Der sechste, „grüne“ Kondratieffzyklus
Während im aktuellen Kondratieffzyklus das
Informationszeitalter zu einer enormen Erhöhung der Arbeitsproduktivität geführt hat,
scheint der Schlüssel für eine zukunftsträchtige Wirtschaft im nächsten langen Zyklus
die Steigerung der Ressourcen- und Energieproduktivität zu sein. Denn unter den veränderten Voraussetzungen von Globalisierung,
demografischer Entwicklung, Klimawandel,
knappen Ressourcen sowie einem stärkeren
Umwelt- und Verantwortungsbewusstsein
der Konsumenten wird Wachstum künftig
wohl aus einer neuen Mischung von Ökonomie und Ökologie generiert. Insbesondere der
dabei erforderliche Umbau der Energieinfrastruktur könnte sich als Lokomotive erweisen,
die den Wachstumszug erst richtig in Fahrt
bringt.
7
8
”
Ein „grüner“ Kondratieffzyklus, der uns den Sprung
vom vormals eher parasitären zum zukünftig stärker
symbiotischen Wachstum
bringen dürfte.8
Quelle: International Energy Agency (IEA) „World Energy Outlook 2010“.
Zum Begriff „grüner Kondratieff“ vergleiche auch: Ernst Ulrich von Weizsäcker, „Faktor Fünf“, 2009.
11
Welt im Wandel
Umwelt – eine knappe Ressource
• Im Jahr 2010 hat es weltweit den größten
je verzeichneten CO2-Ausstoß gegeben, er
ist viermal schneller gestiegen als noch im
Jahrzehnt davor.12
• Extreme Wetterereignisse – wie Dürren
oder Überschwemmungen – haben in
den letzten Jahren überproportional
zugenommen und sind wissenschaftlich
erwiesen eng mit der vom Menschen
verursachten globalen Erwärmung
verknüpft.13
Denn nicht nur Rohstoffe werden knapp,
sondern auch die Umwelt entwickelt sich
zum knappen Gut. So dreht sich die Diskussion um den Klimawandel längst nicht
mehr – wie noch vor ein paar Jahren – um
die Frage, ob es ihn überhaupt gibt und wer
die Verursacher sind. Vielmehr sind die Fakten
bereits bekannt:
• Allein 13 der letzten 15 Jahre zählten
jeweils zu den wärmsten Jahren seit
Beginn der Wetteraufzeichnungen 1880
(siehe Schaubild 3).9
• Der Anstieg des Meeresspiegels betrug
von 1992 bis einschließlich 2009
durchschnittlich 3,3 mm pro Jahr, etwa
50 % mehr als noch im gesamten 20.
Jahrhundert gemessen wurden.10
• Über den Zeitraum von 1992 bis 2009
gingen in Arktis und Antarktis zusammen
jedes Jahr 36 Gigatonnen mehr Eis
verloren als im Jahr zuvor (das entspricht
einem Eiswürfel von ca. 36 Kilometern
Kantenlänge).11
Quelle: World Meteorological Organisation (WMO).
Quelle: Commonwealth Scientific and Industrial
Research Organisation (CSIRO).
11
Quelle: American Geophysical Union (AGU).
12
Ohne Klimaschutz würden nach den Annahmen von RECIPE (Report on Energy and
Climate Policy in Europe), einer gemeinsamen
Studie der Umweltstiftung WWF und des
Allianz-Konzerns, die CO2-Emissionen bis 2050
auf 2.500 Gigatonnen anwachsen. Das ist
gleichbedeutend mit einem globalen Temperaturanstieg von bis zu sieben Grad gegenüber
dem vorindustriellem Niveau. Der „SternReport“, der die globalen volkswirtschaftlichen
Kosten des Klimawandels untersucht, kam
zu dem Ergebnis, dass der Klimawandel
ohne weitere Klimaschutzmaßnahmen die
9
12
10
13
Quelle: US Energy Information Administration.
Quelle: Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK).
+6,0
+5,5
+5,0
+4,5
+4,0
+3,5
+3,0
+2,5
+2,0
+1,5
+1,0
+1,0
+0,5
+0,5
0,0
0,0
–0,5
–0,5
–1,0
–1,0
1000
1200
1400
Durchschnitt 1961 – 1990
Jahr
1600
1800
nördliche Halbkugel
2000
Vorausichtlicher Temperaturanstieg (°C)
Temperaturveränderung gegenüber Durchschnitt 1961 – 1990 (°C)
Schaubild 3: Klimawandel – (größte) Herausforderung für die Zukunft
Temperaturabweichung vom Durchschnitt (1961–1990)
2100
Global
Quelle: IPCC/WG1, Climate Change 2001/2007; Allianz GI Kapitalmarktanalyse.
Weltwirtschaftsleistung bis 2050 etwa um
5 % bis 20 % belasten wird. Selbst wenn Klimaschutzmaßnahmen ab 2025 getroffen würden,
dürften nach Schätzungen des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) die weltweiten Schäden des Klimawandels bis 2050 auf
rund 3,8 Billionen US-Dollar anwachsen. Wür-
den Investitionen in den Klimaschutz bereits
heute in Höhe von knapp 500 Mrd. US-Dollar
entschieden, könnten die volkswirtschaftlichen
Kosten der globalen Erderwärmung immerhin
auf 1,3 Billionen US-Dollar reduziert werden
(vgl. Schaubild 4).
Zwischenfazit: Unsere
Umwelt entwickelt sich
zunehmend zu einer
knappen Ressource!
4000
4000
3500
3500
3000
3000
Schäden in Mrd. $
Kosten in Mrd. $
Schaubild 4: Ökologie und Ökonomie wachsen zusammen
Geschätzte Kosten für Klimaschutz und Schäden durch Klimawandel (weltweit, Mrd. US-Dollar)
2500
2000
1500
1000
0
USA
2000
1500
1000
500
500
China
2500
0
Beginn 2005
Europa
Asien
Südamerika
Beginn 2025
USA
Japan
Afrika
Rest der Welt
China
Bei Beginn des
Klimaschutzes 2005
Europa
Asien
Südamerika
Bei Beginn des
Klimaschutzes 2025
Japan
Afrika
Rest der Welt
Quelle: DIW 2005; Allianz GI Kapitalmarktanalyse.
13
Welt im Wandel
Umwelt bekommt einen Preis
Vertiefende Analysen zu
den Investmentthemen
SRI, Sustainability und ESG
finden Sie unter
http://www.allianzgi.de/
kapitalmarktanalyse,
Rubrik SRI.
Erstaunlich: Über 50 % davon sind Schwellenländer. Beispielsweise hat China den Ausbau
an erneuerbaren Energien als eines der
Schwerpunktthemen des aktuellen Fünfjahresplans ausgerufen. Der Anteil am gesamten
chinesischen Energiemix soll bis 2020 auf
15 % steigen (2010: ca. 9 %) (vgl. Schaubild 5).
Damit der Strukturwandel der Wirtschaft vom
parasitären zum symbiotischen Wachstum
schneller vollzogen werden kann, bedarf es
der Unterstützung der Politik. Denn erst wenn
sich der Umweltverbrauch vom Knappheitszum Kostenfaktor entwickelt, d. h. verursachte
Umweltkosten stärker internalisiert werden,
dürfte sich dieser Wandel beschleunigen. Und
die ersten Schritte in diese Richtung wurden
bereits unternommen. Zum Beispiel werden
mit dem Handel von CO2-Emissionsrechten
– derzeit als bilateraler Handel zwischen den
Unterzeichnern des Kyoto-Protokolls und
innerhalb Europas als EU-Emissionshandel für
Unternehmen – Kostenverursacher verstärkt
zur Kasse gebeten. Auch die Steuer- und
Subventionspolitik vieler Staatsregierungen
werden zunehmend auf nachhaltigeres Wirtschaften ausgerichtet. So hat sich die Anzahl
der Länder mit politischen Zielen zum Ausbau
der erneuerbaren Energien oder ähnlichen
Regelungen im Zeitraum 2005 bis 2011 von
55 auf 119 Staaten mehr als verdoppelt.14
Nicht nur in der Politik, sondern auch in der
freien Wirtschaft hält das Thema Nachhaltigkeit stärker Einzug. Da die Folgen des
Klimawandels immer mehr zum Unternehmensrisiko werden können, haben sich
mittlerweile über 6.000 große Unternehmen
und 655 institutionelle Investoren mit einem
Gesamtanlagevermögen von rund 78 Billionen US-Dollar im Carbon Disclosure Project
(CDP) zusammengeschlossen. Sie setzen
sich nicht nur für einheitliche Standards bei
der Messung von Emissionen und die Berücksichtigung von Klimaschutzaspekten bei der
Aktienanalyse ein. Ihr Ziel ist auch, dass die
Unternehmen Klimaschutzstrategien entwickeln und ihre Emissionen senken.
Schaubild 5: Wirtschaftspolitik wird immer „grüner”
Anteil erneuerbarer Energien am Endverbrauch und Ziel bis 2020
50 %
Schweden
Österreich
Portugal
USA**
Frankreich
Spanien
Total (EU 27)
Deutschland
Australien
Thailand*
Italien
Indonesien*
China
Großbritannien
Niederlande
Südkorea*
Japan
34 %
31 %
25 %
23 %
20 %
20 %
20 %
20 %
20 %
17 %
17 %
15 %
15 %
14 %
11 %
10 %
0%
5%
10 %
Aktuell (2009)
15 %
20 %
25 %
30 %
35 %
40 %
Ziel 2020
* Ziel bis 2025
** Nicht offiziell; New Energy for America, Obama; 2009
Quelle: REN21, „Renewables 2011 Global Status Report“, 2011, Allianz GI Kapitalmarktanalyse.
14
14
Quelle: REN21 Report, 2011.
45 %
50 %
55 %
Seien es die Einführung von CO2-Emissionsrechten, die steigenden Rohstoffpreise oder
der Klimawandel als Unternehmensrisiko, alle
Faktoren tragen dazu bei, dass der Verbrauch
von Umwelt einen Preis bekommt. Umwelt
wird zunehmend zum Kosten- und Risikofaktor. Es ist also ebenso eine Frage der ökonomischen Vernunft wie des ökologischen
Verantwortungsbewusstseins, auf diese Herausforderungen Antworten zu finden.
Grüne Welle des Wachstums
Die notwendige Infrastruktur, die das Rückgrat für eine neue Wohlstandswelle bildet,
scheint bereits gelegt. Im 19. Jahrhundert
waren es vor allem die dampfgetriebenen
Druckmaschinen und Eisenbahnen, die
die mechanische Kommunikations- und
Transportinfrastruktur bildeten. Im 20. Jahrhundert wurde mit den elektronischen
Kommunikationsmitteln und dem Auto eine
neue Infrastruktur zur individuellen Mobilität
geschaffen. Und im 21. Jahrhundert dürfte
das Zusammentreffen von digitaler Kommunikationstechnik mit neuen Energiesystemen
einen Paradigmenwechsel in der Energieinfrastruktur weiter forcieren.15
Dank digitaler Technik und dem Internet ist
es möglich, die Energieproduktion und den
Energiekonsum räumlich und zeitlich zu trennen. Der Ökonom Jeremy Rifkin beschreibt
diese Energiewende, die durch einen Wechsel
von einer angebots- zu bedarfsorientierter
Energiepolitik und einen Übergang von
15
”
„Mit den volkswirtschaftlichen sowie ökologischen
Knappheitsfaktoren Rohstoffe, Energie und Umwelt
könnte sich ein radikaler
Wandel vollziehen, der
vermutlich nahezu alle
Wirtschaftsbereiche durchdringen wird. Denn es wird
zukünftig vor allem darauf
ankommen, in der globalen
Wertschöpfung die Ressourcen- und Energieproduktivität zu steigern bzw.
nachhaltiger zu wirtschaften.“
zentralistischer zu dezentraler Energieerzeugung charakterisiert ist, mit dem Begriff der
gesamtgesellschaftlichen Demokratisierung
der Energieversorgung.
Die Verzahnung des 5. mit dem 6. Kondratieffzyklus, d. h. die Verbindung des Bereichs
der Informationstechnologie mit dem der
„grünen“ Märkte, dürfte weiter zunehmen.
Nach Rifkin dürften fünf tragende Säulen
diese neue Energieinfrastruktur des 21. Jahrhunderts bilden, welche die Triebfedern einer
neuen symbiotischen Wachstumswelle in
der Zukunft bilden können – für die Weltwirtschaft als Ganzes und Unternehmen bzw.
Branchen im Besonderen:
1. Umstieg auf erneuerbare Energien
2. Umwandlung von Gebäuden in Mikrokraftwerke (durch erneuerbare Energien)
3. Einsatz von Energiespeichern in Gebäuden,
Autos und innerhalb der Energieinfrastruktur
4. Ausbau eines weltweiten
Smart Grid-Systems
5. Transportinfrastruktur für elektro- und
brennstoffzellengetriebene Fahrzeuge
Vgl. auch Jeremy Rifkin, „Die dritte industrielle Revolution“, 2011.
15
Welt im Wandel
Auch wenn dieser Umbau noch einige Jahre
dauern wird, sind die Anfänge bereits deutlich
sichtbar. So kennzeichnen Umweltschutz,
Ressourcenschonung und „Corporate Social
Responsibility“ bereits heute in vielen Bereichen – insbesondere in den Industrieländern
– das globale Wirtschaftssystem. Auch in
den Köpfen vieler Konsumenten, vor allem
in den Industriestaaten, findet Konsum unter
völlig veränderten Prämissen von ethischökologischen Kriterien und Nachhaltigkeit
statt. Beispielsweise sind die Verkäufe von
US-Hybridautos mit insgesamt über 2 Millionen Fahrzeugen in den letzten 10 Jahren um
rund das 9-Fache gestiegen16, in Deutschland
werden knapp 90 % des Papiers sowie Glas
wiederverwertet17 und Sydney ist die erste
Stadt Australiens, deren Straßen- und Parklaternen mit LED-Lichtern ausgestattet werden.
In Schwellenländern wie China gab es bereits
im Jahr 2006 ca. 51.000 Proteste gegen
Umweltverschmutzung18. Zudem scheint
auch in anderen Wirtschaftsbereichen das
„Konsumieren mit gutem Gewissen“ zunehmend zum Wachstumsmotor zu werden.
Der Markt mit Bio-Lebensmitteln boomt
ebenso wie „grüne“ Geldanlagen und der
Handel mit Fair-Trade-Produkten.
Es verwundert daher kaum, dass vor allem denjenigen Branchen großes Wachstumspotenzial
zugetraut wird, die für Energie- und Ressourceneffizienz und somit auch für die nachhaltige Entwicklung von Mensch und Gesundheit
entscheidend sind. Die Wirtschaftsberatung
Roland Berger schätzt, dass die Leitmärkte
der Umwelttechnik (u .a. erneuerbaren Energien, rohstoffeffiziente Produkte/Prozesse,
Recycling, Wassertechnologien) bereits 2010
ein weltweites Umsatzvolumen von rund
1,7 Billionen US-Dollar auf sich vereinten. Bis
ins Jahr 2020 dürften es rund 3,2 Billionen USDollar sein, was einem überdurchschnittlichen
Wachstum von 6,5 % p. a. entsprechen würde
(siehe Schaubild 6). Die Kraft der „schöpferischen Zerstörung“, wie sie Schumpeter
formulierte, dürfte in den nächsten Jahren
vermutlich weiter zunehmen. Ein Wandel
der Wirtschaft, der wahrscheinlich fast alle
Wirtschaftsbereiche durchdringen wird. Die
„Green Tech“-Märkte insgesamt werden viele
klassische Industriezweige wohl deutlich hinter
sich lassen. Analysen des DIW, des Fraunhofer
ISI und der Strategieberatung Roland Berger
im Auftrag des Bundesumweltministeriums
zeigen zum Beispiel, dass ab dem Jahr 2020
Umwelttechnologien für die deutsche Wirtschaft größere Bedeutung haben werden als
die Automobilindustrie.
Quelle: Hybridcars.com.
Quelle: BDE Bundesverband der Deutschen Entsorgungs-, Wasser- und Rohstoffwirtschaft e. V.
18
Quelle: China‘s State Environmental Protection Administration (SEPA).
16
17
16
Schaubild 6: Grüne Energien – wachsender Milliardenmarkt
Umsatzvolumen der Leitmärkte für Umwelttechnik
3.500
3.000
~ 3.200
Mrd. USD
2.500
+6,5 % p. a.
2.000
~ 1.700
1.500
~ 1.400
1.000
500
0
2007
Welt
470
245
170
2010
+7 % p. a.
2020
Deutschland
Quelle: Roland Berger, Allianz GI Kapitalmarktanalyse.
Ebenso dürfte sich das „grüne“ Wachstum
auch am Beschäftigungsmarkt bemerkbar
machen. So prognostiziert das European
Renewable Energy Council, dass im Zuge
der Transformation der Energiesysteme zur
Erreichung der europäischen Energieziele
(u. a. bis 2020: 20 % CO2-Reduktion, 20 %
Anteil an regenerativen Energien) allein in
Europa bis 2030 rund 2,7 Millionen neue Jobs
geschaffen werden können. Auch hier dürfte
sich die „schöpferische Zerstörung“ bemerkbar machen: Während nahezu 2,5 Millionen
Arbeitsplätze in den traditionellen Energie-
sektoren Kohle, Gas und Öl verloren gehen
dürften, werden im Bereich der erneuerbaren Energien vermutlich rund 5,3 Millionen
neue Jobs geschaffen.19 Im Rahmen eines
optimistischen Szenarios der UNEEP, in dem
der weltweite CO2-Ausstoß auf 450 ppm
und die Klimaerwärmung auf 2° C begrenzt
werden sollen, werden bis 2050 vermutlich
sogar drei Viertel der direkt Beschäftigten im
Energiesektor in den Bereichen der regenerativen Energien und Energieeffizienz (v. a. im
Bausektor) arbeiten (siehe Schaubild 7).20
Schaubild 7: Kraft der „schöpferischen Zerstörung“
Arbeitsmarktentwicklung im Energiesektor
25
Millionen Arbeitskräfte
20
15
10
5
0
1990
2000
2010
2020
Kohleproduktion
Ölproduktion
Gasproduktion
Wasserkraft/Geothermie
Regenerative Energien
2030
2040
2050
Bio-Kraftstoffe
Energieeffizienz
Quelle: UN, REN21 2011, Allianz GI Kapitalmarktanalyse.
19
20
Quelle: European Renewable Energy Council (EREC), 2011.
Quelle: United Nations Environment Program (UNEP), „Towards a Green Economy: Pathways to Sustainable Development
and Poverty Eradication“, 2011.
17
Welt im Wandel
„Green-Tech“ –
ein Wachstumsmarkt
Das Intergovernmental Panel on Climate
Change (IPCC) hat in 164 verschiedenen
Zukunftsszenarien analysiert, dass sich im
Schnitt bis Mitte dieses Jahrhunderts die
globale Energienachfrage nahezu verdoppeln
und gleichzeitig der Anteil regenerativer
Energiequellen von derzeit ca. 16 % auf rund
30 % anwachsen wird. In einem optimistischen Szenario wird der Beitrag regenerativer
Energien sogar auf 77 % geschätzt.
Seien es die Bereiche Fotovoltaik, Windkraft,
Geothermie oder Biomasse – der Anteil
erneuerbarer, CO2-neutraler Energiequellen
am weltweiten Energiemarkt dürfte weiter
wachsen. Ein Wachstumsprozess, der bereits
heute erkennbar ist:
• Fotovoltaik-Anlagen mit einer Leistung
von 27,4 GW wurden 2011 global neu
installiert – ein Zuwachs von ca. 70 %.21
• Neue Windkraftanlagen mit einer Kapazität
von 40,5 GW wurden 2011 weltweit erbaut
– ein Wachstum von über 20 %. Interessant:
Über 50 % davon vereinen China und Indien
auf sich.
• Die weltweit installierte Kapazität von
Geothermieanlagen beträgt derzeit
10,9 GW. Nach Schätzungen der
International Geothermal Association
(IGA) soll diese auf 18,5 GW bis ins Jahr
2015 steigen (+14 % p. a.).
• Der Verbrauch von Ethanol und Biokraftstoffen ist seit 2005 um das 3- bzw.
6-Fache gestiegen.22
Schaubild 8: Solar- und Windkraft – zwei Wachstumsmärkte
Windkraft, Kapazität weltweit, 1996 bis 2010
200
198,0
159,0
150
Gigawatt
121,0
94,0
100
74,6
50
6,1
7,6
10,0
13,5
17,4
24,2
31,3
39,4
47,6
59,3
0
1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010
Solarkraft, Kapazität weltweit, 1996 bis 2010
40
40,0
35
30
23,0
Gigawatt
25
20
16,0
15
9,5
10
5
0,7
0,8
0,9
1,2
1,4
1,8
2,2
2,8
3,9
5,4
7,0
0
1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010
Quelle: UN, REN21 2011, Allianz GI Kapitalmarktanalyse.
21
18
22
Quelle: European Photovoltaic Industry Association (EPIA), 2011.
Quelle: Renewables 2011 Global Status Report (REN21).
Ein zusätzlicher Wachstumstreiber der
„Green Tech“-Märkte dürfte die Tatsache sein,
dass die Stromkosten erneuerbarer Energieträger dank technologischen Fortschritts und
staatlicher Subventionierung in den letzten
drei Jahrzehnten gesunken sind – Tendenz
weiter fallend. So betrugen die durchschnittlichen Preise von Fotovoltaikmodulen pro Watt
Solarenergie 1975: 94,81 US-Dollar, 1985:
12,17 US-Dollar, 1995: 5,76 US-Dollar, 2005:
4,34 US-Dollar und aktuell 0,96 US-Dollar.
Nach Schätzungen von Goldman Sachs wer-
den sie bis 2013 weiter auf 0,84 US-Dollar
sinken (siehe Schaubild 9).
Laut einer Studie des Fraunhofer Instituts wird
die Wettbewerbsfähigkeit von Windenergieanlagen gegenüber konventionellen Kraftwerken an guten Windstandorten schon jetzt
erreicht. Die Stromgestehungskosten von
On-Shore-Windenergieanlagen liegen derzeit zwischen 0,06 und 0,08 Euro / kWh, also
im Bereich der konventionellen Kraftwerke
(Steinkohle, Braunkohle, Kernkraft).
Schaubild 9: Große Lernkurve bei Sonnenenergie
Entwicklung der Kosten für Solarmodule (in US-Dollar pro Watt)
2005
$4,34
2011
$0,96
1975
$94,81
Kosten von
Solarmodulen
pro Watt
200
$5,13
1995
$5,76
1990
$7,83
1980
$24,28
1985
$12,17
Quelle: Bloomberg New Energy Finance, Allianz GI Kapitalmarktanalyse.
19
Welt im Wandel
Der Wandel von der konventionellen Energiebereitstellung zu erneuerbaren Energien
wird die Struktur der Energiewirtschaft sehr
wahrscheinlich massiv verändern. Statt der
Stromerzeugung in Großkraftwerken mit z. T.
mehr als 1 Gigawatt Leistung (Kern-, Braunkohle- und Steinkohlekraftwerke) nimmt die
Erzeugung in Kleinanlagen mit wenigen kW
(z. B. Fotovoltaik) bis wenige MW (kleinere
Windparks) zu. Entsprechend sollten die für
den Ausbau erneuerbarer Energien benötigten Investitionen – vor allem in Technologieförderung und Infrastrukturausbau – nach
Schätzungen des IPCC von heute bis 2020
eine mögliche Spanne von 1,36 bis 5,10 Billionen US-Dollar umfassen. Für den Zeitraum
von 2020 bis 2030 wird eine Spanne von 1,49
bis 7,18 Billionen US-Dollar erwartet.23 Allein
im Jahr 2011 wurden weltweit 260 Milliarden
US-Dollar im Bereich „Clean Energy“ investiert
– ein Wachstum von 250 % gegenüber dem
Jahr 2005 (vgl. Schaubild 10).24
Interessant: Sowohl China als auch Indien
gehören weltweit zu den TOP-5-Ländern mit
dem größten Investitionsvolumen im Bereich
der Umwelttechnik (vgl. Schaubild 11).25
Auch die Hightechindustrie dürfte spürbar
vom grünen Wandel der Märkte profitieren, weil die Nachfrage nach erneuerbaren
Energien, modernen Umwelttechnologien,
nachhaltiger Wasserwirtschaft, Recycling
und effizienteren Antriebstechniken steigt.
So werden z. B. dem Bereich Smart Grid, dem
„Internet der Energie“, große Wachstumsperspektiven zugesprochen. Durch die dezentrale Erzeugung vor allem von regenerativen
Energien bei einer wachsenden Zahl von
privaten Haushalten und Unternehmen wird
eine effiziente Steuerung des Energiesystems immer bedeutender. Strommessung
und -verwaltung über das Internet, genauso
wie virtuelle Kraftwerke, die im „EnergieWeb“ die Balance zwischen Erzeugung und
Schaubild 10: Investitionen in regenerative Energien fördern
nachhaltige Energieproduktion und globale Klimaziele
Entwicklung der weltweiten Investitionen in regenerative Energien
(2004–2030, in Mrd. US-Dollar in %)
500 %
461
450 %
400 %
350
350 %
300 %
247
250 %
200 %
153
150 %
100 %
50 %
54
75
187
189
2008
2009
260
270
113
0%
2004
2005
2006
2007
2010
2011
2015E
2020E
2030E
Quelle: BNEF, Global corporate renewable energy index (crex), 2011; für 2015–2030E: IEA, New Energy Finance Global
Futures; Allianz GI Kapitalmarktanalyse.
Quelle: IPCC, „Special Report on Renewable Energy Sources and Climate Change Mitigation“ (SRREN).
Quelle: Bloomberg New Energy Finance.
25
Quelle: The Pew Charitable Trusts „Who’s Winning the Clean Energy Race?”, 2012.
23
24
20
Schaubild 11: Regenerative Energien sind nicht nur ein Thema der Industrieländer
Investitionen in regenerative Energien 2011 nach Ländern und Sektoren (in Mrd. US-Dollar)
USA
China
Deutschland
Italien
Rest der EU-27
Indien
England
Japan
Spanien
Brasilien
Kanada
Frankreich
Australien
Indonesien
Südkorea
Türkei
Argentinien
Mexiko
Südafrika
0
10
Wind
Solar
20
30
Sonst. Regenerative Energien
40
Biokraftstoffe
50
Energieeffizienz
Quelle: The Pew Charitable Trusts „Who’s Winning the Clean Energy Race?”, 2012; Allianz GI Kapitalmarktanalyse.
Verbrauch herstellen, dürften in Zukunft eine
große Rolle auf dem Energiemarkt spielen.
Folglich erscheint das Marktpotenzial dieser
neuen Technologie sehr vielversprechend.
So schätzt die Europäische Energieplattform
Smart Grids, dass bis 2030 für den flächendeckenden Einsatz intelligenter Stromnetze 390
Mrd. Euro in Europa investiert werden müssen. Allein 300 Mrd. Euro flößen davon in die
Erneuerung und Erweiterung der elektrischen
Stromversorgungsinfrastruktur, 90 Mrd. in die
Stromübertragung. Auch Cisco Systems, einer
der größten Netzwerkanbieter weltweit, rechnet mit einem eigenen Umsatz im Bereich
Smart Grid von 20 Mrd. US-Dollar pro Jahr ab
2013. Das Unternehmen geht davon aus, dass
das Energie-Web 100-mal so groß werden
wird wie das Internet.
Schaubild12: Smart Grid – das Internet der Energien mit Zukunft
Investitionen in Smart Grid-Technologien (in Mrd. US-Dollar)
196,9
200
164,0
150
139,0
119,8
81,1
100
99,8
67,0
50
0
2009
2010
2011e
2012e
2013e
2014e
2015e
e = erwartet
e = erwartet
Quelle: IC Insights; Allianz GI Kapitalmarktanalyse.
21
Welt im Wandel
Smart Grid
• „Smart Grid“ bedeutet auf Deutsch „Intelligentes Stromnetz“. Dahinter verbergen sich Stromnetze, die neben
dem herkömmlichen Stromtransport auch bidirektionale Stromeinspeisungen und (Strom-)Datenkommunikation
erlauben. Denn durch die dezentrale Erzeugung vor allem von regenerativen Energien bei einer wachsenden Zahl
von privaten Haushalten und Unternehmen wird eine gezielte Steuerung des Energiesystems immer bedeutender.
So werden auch immer mehr Konsumenten mit dem Einsatz von Solar-, Windkraft- oder Geothermieanlagen selbst
zu Stromproduzenten. Ziel dieser neuen Technologie am zukünftigen Energiemarkt ist es, die Stromerzeugung
und -distribution sowie den Verbrauch möglichst effizient zu gestalten. Das Smart Grid besteht daher auch aus drei
Kernbausteinen:
• 1. Smart Metering ist ein intelligenter Stromzähler, der die Messung von Verbrauch und Erzeugung durch
Datenfernübertragung über das Internet erlaubt. Er stellt somit die Grundvoraussetzung des Smart Grid dar.
Gleichzeitig erlauben intelligente Zähler, variable Stromentgelte in Abhängigkeit von der Gesamtnachfrage und
Netzauslastung zu erheben.
• 2. Grid Intelligence nennt sich die Stromnetzinfrastruktur und die zugehörige Steuerungstechnik. Dieses virtuelle
Kraftwerk ermöglicht im „Energie-Web“ eine effiziente Balance zwischen Erzeugung und Verbrauch.
• 3. Utility IT bezeichnet intelligente Datenmanagementsysteme, welche die Abrechnung und Speicherung von
Kundendaten und Parametern der Stromleitungsnetze automatisch steuern.
Man spricht beim Smart Grid auch vom „Internet der Energien“ oder dem „Energie-Web“. Anwendungsbeispiele für die
Zukunft gibt es bereits einige:
• Wenn in der Wüste Nordafrikas oder in den Windparks auf hoher See Strom erzeugt wird, bedarf es intelligenter
Stromverteilernetze, die den teilweise unregelmäßig produzierten Strom direkt an die Verbrauchsquelle weiterleiten.
• Wenn in der Nacht der Verbrauch naturgemäß zurückgeht und der Strom in der Regel günstiger ist, aber der Wind
stark über die Nordsee fegt, können verschiedenste Speicher bis hin zu Batterien für Elektroautos und -züge gefüllt
werden oder tausende Waschmaschinen anspringen.
• Wenn im Sommer hunderttausende Fotovoltaikanlagen Strom produzieren und ihn quer durch das Land gleichzeitig
ins Netz einspeisen, sorgen intelligente Regler dafür, dass Kraftwerke zum Teil abgestellt bzw. ihre Leistungen
reduziert werden können.
Quellen: Siemens AG, Wikipedia.
22
Fazit
Die Umwelt selbst ist ein knappes Gut
geworden. Sie kann nicht mehr kostenlos
verbraucht werden – das hätte ohnehin
nie geschehen dürfen. Das bedeutet, ihre
Nutzung – zum Beispiel in Form des CO2Ausstoßes – muss sich in den Kosten / Preisen
niederschlagen. Ernst Ulrich von Weizsäcker
hat Recht, wenn er fordert, dass Preise nicht
nur die ökonomische, sondern auch die „ökologische Wahrheit“ sagen müssen.
Der Klimawandel ist der finale, unüberhörbare
Wake-up Call für diese ökologische Wahrheit.
Der Handlungsdruck, der von ihm ausgeht,
wird die Wirtschaft in nahezu allen Bereichen
verändern und in eine neue Wachstumsphase
führen. Dieses Wachstum wird anders sein als
das bisherige. Gerade der Umstieg auf erneuerbare Energien zeigt: Wachstum wird weniger verbrauchend als vielmehr regenerierend.
Stichwort: Nachhaltigkeit. Noch weiter über
den Tellerrand hinausgeblickt: Mit Bezug auf
unseren Planeten Erde verändert es sich vom
parasitären Wachstum zum symbiotischen.
Die Basistechnologien für diesen Wandel, wie
sie Kondratieff einfordern würde, sind größtenteils bereits vorhanden.
Als Investoren mit längerfristiger Perspektive
– durchaus im Sinne des Umweltschutzes –
sollten wir die Welt durch die Augen Schumpeters und Kondratieffs sehen und über die
Krise hinausblicken. Der neue Wachstumszyklus zeichnet sich bereits ab.
Dennis Nacken
23
Welt im Wandel
Quellen:
Kondratieff:
→ Allianz Economic Research, Working Paper 103: „Ein
Blick in die Zukunft – acht Megatrends, die Wirtschaft
und Gesellschaft verändern“, 2008
→ Carlota Perez, „Great Surges of Development and
Alternative Forms of Globalization“, 2007
→ Erik Händeler, „Die Geschichte der Zukunft“,
7. Aufl., 2009
→ Erik Händeler, Kondratieff-Informationsseite des
Wirtschaftswissenschaftler: www.kondratieff.biz
→ Ernst Ulrich von Weizäcker, „Faktor Fünf“, 2009
→ Informationsportal zur volkswirtschaftlichen Theorie
„Langer Wellen“: www.thelongwaveanalyst.ca
→ Jeremy Rifkin, „Die dritte industrielle Revolution“, 2011
→ Karl Popper: „Die offene Gesellschaft und ihre Feinde“,
erstmalig 1945 veröffentlicht
→ Leo A. Nefiodow, „Der sechste Kondratieff“, 6. Aufl., 2006
→ Zukunftsinstitut, Matthias Horx, „Die Macht der
Megatrends“, 2007
Engpassfaktor: Knappe Ressourcen
→ Allianz Global Investors Kapitalmarktanalyse „Nachhaltig
– verantwortungsvoll – themenbasiert“, 2010
→ Allianz Global Investors Kapitalmarktanalyse
„Megatrend: Knappe Ressourcen“, 2010
→ Allianz Knowledge Seite – Informationsportal über
die wichtigsten globalen Themen unserer Zeit:
http://www.wissen.allianz.de/
→ Allianz & WWF Umweltstiftung, „RECIPE – Report On
Energy And Climate Policy In Europe,
The Economics of Decarbonization“, 2009
→ American Geophysical Union (AGU): www.agu.org
→ BMU, Umwelt und Innovation, „Die dritte industrielle
Revolution – Aufbruch in ein ökologisches Jahrhundert“,
2008
24
→ Commonwealth Scientific and Industrial Research
Organisation (CSIRO): www.csiro.au
→ International Energy Agency (IEA): www.iea.org
→ International Energy Agency (IEA), „World Energy
Outlook”, 2010
→ OECD Environment: http://www.oecd.org/environment
→ OECD, „Environmental Outlook to 2050“, 2012
→ OECD, „The Emerging Middle Class in Developing
Countries“, 2010
→ Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK):
www.pik-potsdam.de
→ United Nations Conference on Sustainable Development
„Rio+20“: www.uncsd2012.org
→ US Energy Information Administration: www.eia.gov
→ World Meteorological Organisation (WMO):
www.wmo.int
„Green Tech“-Märkte
→ Bloomberg New Energy Finance
→ Homepage des BMU/Erneuerbare Energien:
www.erneuerbare-energien.de
→ Homepage des Worldwatch Institute für nachhaltige
Entwicklungen: www.worldwatch.org
→ Informationsportal zum Thema Smart Grid:
www.smartwatts.de oder www.smartgrid.gov
→ IPCC, „Special Report on Renewable Energy Sources and
Climate Change Mitigation“ (SRREN)
→ REN21, „Renewables 2011 Global Status Report“, 2011
→ The Pew Charitable Trusts „Who’s Winning the Clean
Energy Race?”, 2012
→ United Nations Environment Program (UNEP), „Towards
a Green Economy: Pathways to Sustainable Development
and Poverty Eradication“, 2011
Weitere Literatur von der Kapitalmarktanalyse:
Anleihen
→ High Yields
→ Dividenden auf dem Weg zu einem Comeback
im Stil der 1980er-Jahre
→ Der Markt für US-High-Yield-Anleihen:
groß, liquide und attraktiv
→ Hohe Ausschüttungsquote = hohes künftiges
Gewinnwachstum
→ Anleihen aus den Wachstumsländern
→ Credit Spreads – Risikoprämien bei Anleihen
Zukunftssicherung – Demographie – Renten
→ Bond Basics
→ Fokus: Geldvermögen
→ Kompendium Zeitwertkonten
Welt im Wandel
→ Entscheidende Einblicke in eine Welt im Wandel
→ Turning Point – die Zeitenwende
→ Pensionsrisiken der betrieblichen Altersversorgung
→ Bilanzrechtsmodernisierungsgesetz und
Versorgungsverpflichtungen
→ Asien im Aufbruch – Gravitationszentrum des
21. Jahrhunderts
→ Zukunft sichern mit betrieblicher Altersversorgung
→ Der sechste Kondratieff – Wohlstand in langen Wellen
→ Demografische Zeitenwende (Teil 1)
→ Ausfinanzieren von Pensionsverpflichtungen
→ Altersvorsorge im Demografischen Wandel (Teil 2)
Chinas neue Epoche des Wachstums
→ Der chinesische Renminbi – die neue Weltwährung
→ Investmentchance Demografie (Teil 3)
→ Chinas Sorge: die Inflation
Verhaltensökonomie – Behavioral Finance
→ Die zaghafte Öffnung des chinesischen Kapitalmarkts
→ Wie wir doch noch aus unseren Fehlern lernen können
→ China Fokus – In den Fußstapfen Japans
→ Überliste dich selbst!
→ Tiger und Drache
→ Behavioral Finance und die Ruhestandskrise
→ China Fokus – Arbeitskräftemangel
→ Wachstumsland China
→ Chinas neue Epoche des Wachstums
→ China Fokus – Die Internationalisierung des Renminbi
nimmt Fahrt auf
SRI – Sustainability – ESG
→ Rendite ohne Reue
→ Rendite ohne Reue reloaded
→ Nachhaltig – verantwortungsvoll – themenbasiert
→ China – „Hard Landing“?
Dividenden
→ Dividendentitel – eine attraktive Ergänzung fürs Depot!
Risikomanagement & Advanced Return
→ Neue Zoologie des Risikomanagements der Kapitalanlage
→ Master-KAG
→ Dividendenstrategien im Umfeld von Inflation und
Deflation
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25
Welt im Wandel
Notizen
26
Investieren birgt Risiken. Der Wert einer Anlage und die Erträge daraus können sowohl sinken als auch ansteigen und Investoren erhalten den investierten
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Stand: Juni 2012
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