2. Messverfahren für elektrische Größen

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2. Messverfahren für elektrische Größen
Größe
Zeichen
Einheit
Spannung
U
Volt
V = W/A = J/(A s) = N m/(A s) = kg m²/(A s³))
Strom
I
Ampere
A
Ladung
Q
Coulomb C = As
Leistung
P
Watt
W = kg m²/s³
Ohm. Widerstand
R
Ohm
Ω = V/A = kg m²/(A² s³)
Kapazität
C
Farad
F = C/V = A² s4/(kg m²)
Induktivität
L
Henry
H = kg m²/(A² s²)
Frequenz
f
Hertz
Hz = 1/s
Mit Hilfe von Sensoren (Messfühlern) können nicht-elektrische Größen wie z.B. Länge, Kraft,
Druck, Drehmoment, Temperatur, Magnetfeld oder Leuchtdichte in elektrische Größen
umgewandelt werden.
Spezielle Begriffe bei elektrischen Größen
Gleichgröße
Wechselgröße
Gleichrichtwert
Effektivwert, RMS
(root mean square value)
Dezibel, dB
x eff = X =
1 T 2
x dt
T ∫0
Das Dezibel ist als "unechte Sondereinheit" ein Logarithmisches Maß für
Leistungsverhältnisse. Hiervon abgeleitet wird es auch für Spannungs- und
Stromverhältnisse benutzt (Gleichheit der Widerstände vorausgesetzt).
Definition:
⎛P⎞
a = 10 ⋅ lg⎜ 1 ⎟ in dB
⎝ P2 ⎠
Mit P =
U²
bzw. P = I² ⋅ R und R1 = R 2 = R
R
fo lg t:
⎛U ⎞
a = 20 ⋅ lg⎜ 2 ⎟ in dB
⎝ U1 ⎠
⎛I ⎞
a = 20 ⋅ lg⎜ 2 ⎟ in dB
⎝ I1 ⎠
Beispiele:
U2
U1
U2
U1
U2
U1
U2
U1
1
1
P
⇒ 2 =
: a = -3dB
P1 2
2
P
=1
⇒ 2 = 1 : a = 0dB
P1
P
=2
⇒ 2 = 4 : a = 6dB
P1
P
= 10 ⇒ 2 = 100 : a = -3dB
P1
=
Kirchhoffsche Regeln
Knotenregel:
In einem Verzweigungspunkt ist die
Summe der hin fließenden Ströme gleich
der Summe der abfließenden Ströme.
n
∑I
i =1
i
=0
Maschenregel:
Die Summe der Quellspannungen ist dem
Betrag nach gleich der Summe aller
Spannungen an den Widerständen.
m
n
∑ E +∑ I R
k =1
k
i =1
i
i
=0
Schaltung von Widerständen
R=
Ohmsches Gesetz:
Reihenschaltung:
U
I
n
R1
R2
Rn
R = ∑ Ri
i =1
Folge der Kirchhoffschen Regeln
Parallelschaltung:
R1
n
1
1
=∑
R i =1 Ri
R2
Rn
Der Gesamtwiderstand ist bei der
Parallelschaltung kleiner als der
kleinste Teilwiderstand !
Analoge Messgeräte
Strom- und Spannungsmesser nutzen die Wirkung des elektrischen Stromes !
z.B. Heizdrahtinstrument;
Heizdraht verlängert sich durch Erwärmung
verursacht durch Stromfluss.
Anmerkung:
Ampère hat die Stromrichtung vom Pluspol zum Minuspol festgelegt
(technische Stromrichtung).
Die Elektronen in metallischen Leitern fließen vom Minuspol zum Pluspol
(Elektronenstromrichtung).
Dreheiseninstrument
Im Magnetfeld der Spule werden die beiden Weicheisenstäbe gleichartig magnetisiert, es
liegen sich also jeweils zwei gleichartige Pole gegenüber. Daher kommt es zur Abstoßung.
Drehspulinstrument
Fließt Strom durch die Spule, so findet eine Wechselwirkung des "Spulenmagneten" mit den
Polen des Hufeisenmagneten statt. Es kommt je nach Stromrichtung zu einer Links- bzw.
Rechtsdrehung der Spule.
Bei der Drehung der Spule werden die Zuleitungsbänder (Spiralfeder) verdrillt. Die Spule
dreht sich soweit bis das durch den Strom bewirkte auslenkende Drehmoment gleich dem
durch die Spiralfeder entstehenden rücktreibenden Drehmoment ist.
Die Drehspule ist in der Praxis auf einen Eisenkern gewickelt. Fließt Strom, so wird auch
dieser Eisenkern zum Magneten, die Kräfte auf die Drehspule und damit das Drehmoment
werden größer (damit wird das Messgerät empfindlicher).
Strom- und Spannungsmessung
Rst
Rst
Rsp
Rsp
Damit die Messwerte durch die Instrumente möglichst wenig beeinflusst werden, besitzen
Strommesser (Amperemeter) im Vergleich zum Widerstand des Messkreises Rx einen kleinen
Innenwiderstand Rst, Spannungsmesser (Voltmeter) dagegen einen vergleichsweise hohen
Innenwiderstand Rsp.
In der stromrichtigen Schaltung verfälscht der Spannungsabfall Ust am Widerstand Rst das Ergebnis.
Es gilt hier:
U − U st U 0 − IRst
=
Rx = 0
I
I
In der spannungsrichtigen Schaltung wird der Teilstrom Isp über Rsp mit gemessen.
Es gilt hier:
U0
U0
Rx =
=
I − I sp I − U
R
sp
Im Allgemeinen gilt: bei kleinen Rx die spannungsrichtige Schaltung verwenden
bei großen Rx die stromrichtige Schaltung verwenden
Messbereichserweiterung
Strommesser
Zur n-fachen Erweiterung des Messbereiches
eines Strommessers schaltet man parallel zum
Instrument (Innenwiderstand Ri) einen
Widerstand Rsh (Shunt/Beipass), über den bei
Vollausschlag der (n-1)-fache Strom fließen
muss.
Rsh =
Ri
n −1
Spannungsmesser
Zur n-fachen Erweiterung des Messbereiches
eines Spannungsmessers schaltet man zum
Instrument (Innenwiderstand Ri) einen
Widerstand Rv in Reihe. An diesem
Vorwiderstand tritt bei Vollausschlag ein (n1)-facher Spannungsabfall auf.
Rv = (n − 1) Ri
Widerstandsmessung durch Strom- und Spannungsmessung
Vierdrahtmessung
Vielfachmessgeräte:
Vielfachmessgeräte sind so ausgelegt, dass man mit ein und demselben Gerät
Spannung und Strom messen kann. Durch den Einbau geeigneter
Parallelwiderstände für die Strommessung und Vorwiderstände für die
Spannungsmessung lässt sich der Messbereich erweitern.
Widerstandsmessung mit Messbrücken
Wheatstone-Messbrücke
Zwischen den Punkten A und B befindet sich eine Spannungsquelle U.
Zwischen den Punkten C und D ein Galvanometer G.
Ziel ist es, die Brücke durch geeignete Wahl der Widerstände R1, R2,
RN und RX „abzugleichen“ (Galvanometer stromlos!). Somit liegen die
Punkte C und D auf gleichem Potential und es gilt:
R1 I1 = RX I X
R2 I 2 = RN I N
Außerdem gilt: I1 = I2 und IX = IN
Nach Division erhält man:
R X = RN
R1
R2
Thomson-Messbrücke
Doppelbrücke.
Geeigneter als Wheatstone-Brücke bei sehr kleinen RX und langen
Leitungsdrähten.
Widerstandskennlinie
Spezifischer Widerstand
(Materialgröße, [Ωm]
R=ρ
l
A
Widerstand eines homogenen
zylindrischen Leiters
Erklärung:
Nach der klassischen Theorie der elektrischen Leitung bilden die Leitungselektronen in einem
Metall ein „Elektronengas“ mit ungeordneter thermischer Bewegung. Durch einen elektrische
Spannung werden die Elektronen in der Richtung beschleunigt, die der elektrischen Feldstärke
entgegengesetzt ist (elektrische Feldkraft). Durch Stöße mit den Metallionen werden sie
abgebremst (Reibungskraft).
Æ mittlere Geschwindigkeit (materialabhängig) stellt sich ein
Temperaturabhängigkeit des Widerstandes
Die Temperaturabhängigkeit des elektrischen
Widerstandes kann vor allem für metallische
Stoffe wie folgt beschrieben werden:
(β und γ sind Temperaturkoeffizienten, R0 ist
der Widerstand am Eispunkt 0°C)
Rt = R0 (1 + βt + γt 2 )
Für kleine Temperaturintervalle gilt mit
hinreichender Genauigkeit der lineare
Zusammenhang:
Rt = R0 (1 + βt )
Durch Messung bei zwei Temperaturen erhält
man β:
Rt1 − Rt 2
β=
t1 Rt 2 − t 2 Rt1
Für metallische Stoffe ist β positiv (der Widerstand steigt mit der Temperatur).
Für spezielle Legierungen erreicht man β ≈ 0 (Eignung für Normal- und Messwiderstände).
Elektrolyte und Halbleiter weisen ein negatives β auf (Ursache: Zunahme der
Ladungsträgerkonzentration)
Wechselstromkreis
Widerstand
Kondensator
Spule
Bei einem idealen Kondensator eilt der Strom der angelegten Spannung um den Phasenwinkel
ϕ=90° voraus. Einen realen Kondensator kann man Reihen- oder Parallelschaltung einer
verlustfreien Kapazität C und eines Wirkwiderstandes R ersetzen.
Bei einer idealen Spule eilt der Strom der Spannung um ϕ=90° nach. Auch eine reale Spule lässt
sich durch einen Wirkwiderstand R und eine verlustfreie Induktivität L darstellen.
Bei realen Kondensatoren und Spulen treten Verluste auf. Diese Verluste werden erzeugt durch
das Dielektrikum bei Kondensatoren und durch Wirbelstrom- und Magnetisierungsverlusten bei
Spulen. Infolge dieser Verluste ist der Phasenwinkel ϕ des komplexen Widerstandes kleiner als
90°. Als Verlustwinkel bezeichnet man δ=90°-ϕ, als Verlustfaktor tan δ.
Wechselstromwiderstände
Zeigerdiagramme
Leitwert eines Kondensators
Widerstand einer Spule
Übungsaufgabe
Eine Glühlampe mit einer Leistung P = 100 W, die für eine Betriebsspannung von
U1 = 100 V vorgesehen ist, soll an die Netzspannung U2 = 220 V, f = 50 Hz
angeschlossen werden.
Wie groß muss entweder
1. die Kapazität eines zur Glühlampe in Reihe geschalteten Kondensators
oder
2. ein ebenfalls in Reihe geschalteter Ohmscher Widerstand
Sein, um die Wirkleistung P an der Glühlampe zu erbringen ?
Wie groß ist die dem Netz entnommene Wirkleistung für 1. und 2. ?
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