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Geschichte und Systeme der Psychologie
Zusammenfassung - Seite 1
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3. Teil - Psychologisches Denken am Beginn der Neuzeit
Rationalismus
Der Welt liegt eine Vernunftordnung zu Grunde - richtiges Erkennen und Handeln gründet auf Vernunft.
Empirie kann nur zur Erkenntnis führen, weil der Verstand die zu Grunde liegende Ordnung erfasst.
Wichtige Vertreter:
René Descartes (1596- 1650)
- Verstandestätgkeit als Quelle der Erkenntnis " Cogito ergo sum"
- Hochschätzung der Vernunft, Skepsis gegenüber der Tradition
- Seele = Bewusstsein
- angeborene Ideen werden vorrausgesetzt, nicht alle Erfahrung stammt von den Sinnen
- Dualist: Körperliche und geistige Welt sind völlig getrennt. Problem: Wie wirkt sich der Geist
auf den Körper aus? Vom Körper produzierte Animalgeister vermitteln der Seele körperliche
Zustände und die Seele bewirkt über Bewegungen der Zirbeldrüse motorische Impulse,
welche die koordinierte Bewegung steuert. Erste Abbildungen und Beschreibungen
menschlicher Organe und Ihrer Funktionsweisen, z.B. Reflexe.
Der Körper als blose Maschine, Tiere sind gottgeschaffene Automaten ohne Bewusstsein.
Denkende Seele des Menschen zeigt sich in der Sprache.
Blaise Pascal (1623 - 1662)
- Sieht wie Descartes die Würde des Menschen im Denken begründet
- Aber er relativiert den Rationalismus mit der Aussage, daß die Wahrheit nicht nur mit dem
Verstand sondern auch mit dem Herzen erkannt wird (logique du coeur)
Baruch de Spinoza (1632 - 1677)
- Will wie Descartes das Verhalten des Menschen rational begründen
- Körper und Seele sind für ihn aber nur verschiedene Betrachtugnsweisen ein und desselben
Seins - "Psychophysischer Parallelismus"
Gottfried Wilhelm Leibniz (1646 - 1716)
- Wahrnehmungs- und Seelenlehre
- Einer der letzten Universalgelehrten der Neuzeit
- Monadenlehre: Monaden als letzte unteilbare immaterielle individuelle energetische Einheiten
der Wirklichkeit. Sind durch die von Ihnen ausgehenden Kräfte erfassbar und mit den
Fähigkeiten der Wahrnehmung (perception) und des Begehrens (appétitions) ausgestattet.
Seelen sind Monaden die zur Erinnerung fähig sind.
- Perceptionen der Monaden sind innere Darstellungen äußerer Gegenstände, die durch
vorgegebene Abstimmung entstehen ("prästabilisierte Harmonie"). Abstimmung von Körper
und Seele (Uhrengleichnis)
- Hirarchie von dunklen unbewussten Erfahrungen (Vorwegnahme des Unbewussten und
einer Bewusstseinsschwelle) über bewusste aber undeutliche Vorstellungen bis zu deutlichen
Ideen
- Apperzeption als Aneignung von Vorstellungen durch das Selbstbewusstsein
Dies macht die Vernunftseele des Menschen aus
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Fortführung der Leinizschen Seelenlehre durch Christian Wolff
- Weiterführung der rationalistischen Philosophie von Leibniz (Leibniz-Wolffsche Schule)
- prägte als Verfasser erster deutscher Lehrschriften die deutsche Begriffssprache der
Psychologie (z.B. Bewusstsein für apperception)
- Unterscheidung zwischen erfahrungswissenschaftlicher Psychologia empirica und spekuklativer
Psychologia rationalis
- Unterteilung in Erkennen und Begehren und in höhere und niedrigere Vermögen
Materialismus als Folge des Rationalismus
Wichtige Vertreter:
Julien de Lamettrie (1709 - 1751)
- "Körper als Maschine"- Interpretation wird beibehalten
- Seelisches ist an körperliche Erscheinungen gebunden und kann nur an diesen studiert
werden
- Psychische Vorgänge können restlos physisch-mechanisch erklärt werden
Jean-Georges Cabanis (1757 - 1808)
- Gleichsetzung von Seele und Gehirn - geistige Tätigkeiten sind Abläufe im Gehirn
- Gedanken sind Ausscheidungen des Gehirns
- Impulse für Physiologische Psychologie
Gegenbewegung zum Materialismus
Wichtige Vertreter:
Jean Jacques Rouseau (1712 - 1776)
- Kritik am materialistischen/mechanischen Menschenbildes - Betonung des Gefühls
- Entwurf einer genetischen Psychologie des Kindes (keine unreifen Erwachsenen)
- Kritik an der Aufklärung: "Wissen schadet der Tugend"
- Kulturpessimismus: "Der Mensch ist von Natur aus gut, der Fortschritt verdirbt ihn."
Empirismus
Grundsätze nach W. Schönpflug:
- Die Welt ist eine Körperwelt und besteht aus einer Ansammlung von Tatsachen
- Der menschliche Geist erhält Kenntnis von der Körperwelt durch seine Sinne
- Der menschliche Geist kann die Erfahrungstatsachen ordnen und verarbeiten
- Es gibt keine Vernunftordnung der Natur - der Mensch interpretiert die Naturtatsachen
Wichtige Vertreter:
Vorläufer Thomas Hobbes - Assoziationstheorie (1588 - 1679)
- Empirismus: Alle Erfahrungen stammt aus der sinnlichen Wahrnehmung
- Materialismus: Es gibt nichts außer Materie und Bewegung
- Der Mensch ist nicht von Natur aus gut und vernünftig - es bedarf des Staates und eines
Gesellschaftsvertrags um ihn in geordnete Bahnen zu lenken.
- Grundlegung der Assoziationstheorie - mechanische Reizung der Sinnesorgane bewirken
Vorstellungen die sich gesetzmässig verbinden. Verbindung hängt ab von Faktoren wie
zeitlicher Abfolge oder Zusammenhang. Wiederholung als Ursache für die Verbiundung zu
komplexeren Ideen und Einstellungen
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John Locke (1632 - 1704)
- Alle Vorstellugnen entstehen aus der Erfahrung, (Sinneswahrnehmung +Selbstwahrnehmung)
- Aktive Tätigkeit des Geistes verbindet elementare Ideen durch Assoziation zu komplexen
Ideen
- Unterscheidung in primäre (Größe, Gestalt) und sekundäre Qualitäten (Farbe, Geschmack...)
David Hume (1711 - 1776)
- Das Ich ist keine Substanz sondern es besteht nur in der Kontinuität von Erlebnisinhalten
- Sinneseindrücke und davon abgeleitet Vorstellungen werden durch die Einbildungskraft nach
Assoziationsgesetzen zu komplexen Vorstellungen verknüpft.
Verknüpfungsprinzipien sind Ähnlichkeit, raum-zeitliche Nähe und Ursache - Wirkung
David Hartley (1705 - 1757)
- Assoziationslehre als Physik der Seele - Assoziationen sind Vibrationen von Hirnfasern
John Priestley (1733 - 1804)
- Bewusstseinsabläufe sind ein Produkt der "chemistry of mind"
>> Psychologie wird zu einem Aspekt der Physiologie
James Mill (1733 - 1804)
- Weiterführung der Assoziationstheorie im mechanistischen Sinne
- Sein Sohn Stuart Mill interpretiert die "mental Chemistry" nicht mechanistisch sondern als
aktive geistige Leitsung
Johann Herbart (1776 - 1841)
- Weiterführung der Assoziationstheorie in Deutschland
- Mathematische Darstellung der Vorstellungsmechanik
Vergleich Rationalismus und Empirismus am Beispiel Kausalität
Rationalismus: Kausalität ist ein Naturgesetz, also ein Prinzip der vernunftgemäß geordneten Welt,
das wir durch unsere verstandesmässige Einsicht in die Natur der Dinge erfassen
Empirismus: Kausalität existiert in der Natur nicht, sondern ist nut eine Kategorie unserer Wahrnehmng,
also die Form in der wir raum-zeitlich koordinierte Ereignisse assozieren
Ein theoretischer Aussenseiter - John Berkeley
John Berkeley (1684 - 1753)
- Die Vorstellung einer materiellen Wirklichkeit entsteht durch die Erfahrung - aktive Konstruktion
des Geistes, nicht passives Abbilden
- Wahrnehmungsmöglichkeiten sind von den Handlungsmöglichkeiten abhängig
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4. Teil - Psychologie auf dem Weg zur empirischen Wissenschaft
Erfahrungsseelenkunde
Ab 1750 wir d die Notwendigkeit einer Erfahrungsseelenkunde in Sinne der psychologia von Christian
Wolff, betont. Anstelle von Spekulationen tritt die Beobachtung seelischer Äußerungen. Das Fühlen
wird neben Verstand, Wahrnehmung und Wille Thema der Psychologie.
Wichtige Vertreter:
Moses Mendelssohn (1729 - 1786)
- Empfindungen als "Billigungskraft" sind Selbstständige Seelenvermögen
Johann Nikolaus Tetens (1736 - 1807)
- Dreiteilung seelischer Grundkräfte: Verstand, Wille, Gefühl (Grundlage für die 3 Kritiken
Kants)
Karl Philipp Moritz (1783 - 1793)
- Höhepunkt der Erfahrungsseelenkunde
- Psychologischer Roman "Anton Reiser"
- Herausgeber des Magazins "Erfahrungs-Seelenkunde" als erstes psychologisches Fachjournal.
(Rubriken: Seelennaturklunde, Seelenzeichenkunde, Seelenkrankheitskunde, Seelenheilkunde)
- "Facta und kein moralisches Geschwätz" als sein Ziel
Immanuel Kant (1724 - 1894)
Die empirische Erfahrung erfasst nicht die Dinge an sich, sondern nur deren Erscheinung.
Erfahrungswissenschaft richtet sich daher auf das was in der Erfahrung gegeben ist (> empirische
Wissenschaften) und nicht auf transzendente (die Erfahrung übersteigende) Gegenstände.
Raum und Zeit sind demnach Formen der Erfahrung und nicht Erfahrungsgegenstände. Raum als
Form des äußeren Sinnes, Zeit als Form des inneren Sinnes. Die Betrachtung der Phänomene im
Raum führt zur Körperlehre (Physik), die Betrachtung des zeitlichen Zusammenhanges der Erfahrungen
zur Seelenlehre.
Bei Kant sind Körper und Seele nicht getrennt (wie bei Descartes) sondern zwei Aspekte des Ich. Das
transzendentale Ich als Träger und das empirische Ich als Gegenstand der Erfahrung.
Da das transzendentale Ich nicht anschaulich oder begrifflich erfasst werden kann ist laut Kant keine
rationale Psychologie möglich - es bleibt nichts anderes übrig "als unsereSeele an dem Leitfaden
unserer Erfahrungen zu studieren."
Hauptbeitrag Kant zu empirischen Psychologie liegt weniger in seinen kritischen Hauptschriften sondern
mehr in der "Anthropologie in pragmatischer Hinsicht" in welcher das Erkenntnisvermögen
(Selbstbewusstsein und Sinnesvermögen) das Gefühl von Lust und Unlust und das Begehrungsvermögen
(Affekte und Leidenschaften) behandelt.
Nachwirkungen:
- Durch die Erschütterung des Glaubens an eine metaphysische Wesenserkenntnis trägt Kant
entscheiden zum empirischen Selbstverständnis der Psychologie bei.
- Vorbereitung der Bewusstseinspsychologie und der kognbitiven Psychologie durch die
Fokussierung auf die im Bewusstsein erfassbaren Kategorien
- antimetaphysische Ansätzeim Neukantianismus und Psychologismus
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Der deutsche Idealismus
Anknüpfung an Kants Konzept des "tranzendentalen Ich" und stellt im Gegensatz zur
Erfahrungsseelenkunde die Begriffe "Ich", "Geist und "Bewusstsein" in den Vordergrund
Wichtige Vertreter:
Johann G. Fichte (1795 - 1814)
Friedrich W. Schelling (1775 - 1854)
- Romatische Naturphilosophie
- Bewusstsein als oberste Schicht der Vitalkräfte, wurzelt im Nährboden des Unbewussten
Georg W. F. Hegel (1770 - 1831)
- Konzipiert mit der Phänomenologie des Geistes eine rationale Wissenschaft von der Erfahrung
des Bewusstseins
- Entwickelt die dialektische Methode (These > Antithese > Synthese) wird von Karl Marx und
Friedrich Engels übernommen und prägt die marxistische Psychologie
Carl Gustav Carus (1789 - 1869)
- Psychologie des Unbewussten
- Das Unbewusste als Schlüssel zur Erkenntnis des bewussten Seelenlebens
- Anstöße für die Ausdruckspsychologie
Kritiker des Deutschen Idelismus:
Arthur Schopenhauer (1788 - 1860)
- Wille als Erklärungsprinzip der Dynamik der Natur und jeglicher Motivation
Soren Kierkegaard (1813 - 1855)
- Zuerst Schüler, später Gegner Hegels
- Reflexionen über Themen des menschlichen Daseins: Angst, Langheweile, Stimmungen ...
- Ausgangspunkt der Existenzphilosophie
Der Neukantianismus
Ab 1860 wird, aufgrund von Fortschritten in den Naturwissenschaften, eine Rückwendung von der
idealistischen "Philosophie des Geistes" zur Erkenntniskritik Kants gefordert.
Wichtige Vertreter:
Hermann v. Helmholtz (1821 - 1894)
- Sinnespsychologie aufbauend auf der Raum Zeit Interpretation von Kant
Friedrich Albert Lange (1828 - 1875)
- fordert exakte Psychologie ohne Seele
- materialistische Variante des Positivismus
- rein rationale Erkenntnis ist Scheinerkenntnis - nur die Erfahrung ist die Wahrheit
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Der Psychologismus
Vertrat im Anschluß an Kant die Auffasung, daß alle Erfahrungen vom Ich und der Welt nur als
Bewusstseinstatsachen möglich seien - also Einzeldisziplinen nur von Bewusstseinstatsachen handeln
können. Damit wurde die Psychologie zur Grundlage und Schlüsseldisziplin aller Wissenschaft.
Z.B. Logik nicht als Wissenschaft logischer Tatsachen, sondern als "Psychologie logischer Vorstellungen"
Wichtige Vertreter:
Jakob Friedrich Fries (1773 - 1834)
Friedrich E. Beneke (1798 - 1854)
Theodor Lips (1851 - 1914)
- Psychologie als das Allumfassende - Wissenschaft vonm geistigen Leben
- Wichtigfstes Prinzip die "Einfühlung" - ist verantwortlich für ästetische Phänomene und
Wahrnehmungstäuschungen
Überwindung des Psychologismus:
Edmund Husserl (1773 - 1834)
- Er verteidgt die "Idealität" logischer Gesetze, sie sind unabhängig von der Erfahrung geltende
Wesensgesetze und entziehen sich dadruch der Untersuchen durch die empirische Psychologie
Der Positivismus
Fordert alle Wissenschaften auf vorurteilslos nur die überprüfbaren Tatsachen und die Erfahrung zu
berücksichtigen > Gegensatz zur Geisteswissenschaft des Deutschen Psychologismus
Begründer:
Auguste Comte (1798 - 1857)
- gilt auch als Begründer der Sozialpsychologie
- Dreistadiengesetz der Menschheitsentwicklung: theologisches > metaphysisches > positives
- Dieses Gesetz gilt für die Entwicklung des Einzelmenschen und der Wissenschaft
Wichtige Vertreter:
Ernst Mach (1838 - 1919)
- Wahrnehmungslehre auf Basis des Empirismus
- Elementare Sinneseindrücke wie Farben, Töne, Raum und Zeit sind unmittelbar und
unzweifelhaft gegeben und sind die einfachsten Bausteine der Welt
- Das Physische und Psychische sind identisch und spiegeln nur unterschiedliche
Betrachtungsweisen der Wirklichkeit wieder
John St. Mills (1806 - 1873)
Nachwirkungen des Positivismus am Deutlichsten im amerikanischen Behaviorismus. Es wird nur das
beobachtbare Verhalten als Gegenstand einer wissenschaftlichen Psychologie anerkannt.
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Charles Darwin und die Evolutionstheorie
Wurde bereits zu Lebzeiten Darwins häufig kritisiert, besonders die von Darwin nie so erwähnte
Abstammung des Menschen vom Affen. Verteidigt wurde Darwin hauptsächlich von Thomas Huxley
und in Deutschland von dem Biologen Ernst Haeckel (Biogenetisches Grundgesetz - Ontogenese
wiederholt die Phylogenese)
Folgen:
- Aufwertung des Tierversuches in der Psychologie ( > Behaviorismus) und der vergleichende
Verhaltensforschung ( Konrad Lorenz - später Aktualisierung durch die evolutionäre
Erkenntnistheorie)
- Psychogenetisches Grundgesetz von H. Vaihinger und Stanley Hall - Kindheitsentwicklung
wiederholt die Menschheitsentwicklung
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5. Teil - Das 19. Jahrhundert
Entwicklung der Wissenschaften
- Naturwissenschaftliche Neubegründung der Psychologie
- Aufteilung des philosophischen Gesamtgebäudes in Einzelwissenschaften (Universalgelehrte >
Spezialisten), Gliederung in Natur- und Geisteswissenschaften
- Große Fortschritte in Medizin und Naturwissenschaften, insbesondere in der Psychologie, viele
Neuentdeckungen beim Aufbau des Gehirns, des Nervensystems und der Sinneorgane.
- Anwendung mathematischer und physikalischer Modelle prägte das Bild der Psychologie
Psychophysiologie
Johannes Müller (1801 - 1858) gilt als Wegbereiter der Psychophysiologie. "Niemand kann Psychologe
sein oder Physiologe zu sein. Gesetz der spezifischen Sinnesenergien, wonach Reize in jedem
Sinnesorgan nur jene Empfindungen hervorrufen, die dessen Struktur entspricht. Erfahrung richtet
sich also nach der Struktur der Sinnesorgane ( Erkenntnistheorie Kants)
Wichtige Physiologische Ideen und Entdeckungen
- die Trennung sensorischer und motorischer Nervenbahnen (postuliert von Charles Bell,
nachgewiesen von Francois Magendie)
- der Nachweis der Zellstruktur von Santiago Ramón Cajal
- Reizschwellen Untersuchungen vom Ernst Heinrich Weber > Grundlagen für Psychophysik
- Therie des Farbensehens von Thomas Young
- Entdeckungen von Hermann von Hermann v. Helmholtz
Wichtige Leitfiguren
Johann Friedrich Herbart (1776 - 1841)
- Psychologie als Wissenschaft, gegründet auf Erfahrung (erfahrungswissenschaftlicher Ansatz),
Metaphysik (schrittweise Annäherung an die objektive Wirklichkeit) und Mathematik
(mathematische Darstellung von Vorstellungs- und Affektabläufen - "Vorstellungsmechanik"
- als Weiterführung der Assoziationspsychologie
- Einführung des Begriffs "Bewusstseinsschwelle"
- Nachwirkungen: empirische Pädagogik und Völkerpsychologie (Ideenassoziation)
Hermann von Helmholtz (1821 - 1894)
- Formulierung des Gesetzes von der Erhaltung der Energie
- Ermittlung der Fortpflanzungsgeschwindigkeit der Nervenerregungen
- Theorie des Farbsehens (Young-Helmholtzsche Farbwahrnehmungstheorie)
- Resonanztheorie des Hörens > Grundlegung der Ton- bzw. Musikpsychologie
- Mitherausgeber der Zeitschrift für Psychologie der Sinneorgane
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Psychophysik
Gustav Theodor Fechner (1801 - 1887)
- Begründer der Psychophysik, d.h. empirische Ermittlung der quantitativen
Abhängigkeitsverältnisse zwischen Reiz und Empfindung
- Wird als Begründer einer naturwissenschaftlichen Psychologie angesehen
Da ihm aber eine Trennung von Philosophie und Psychologie fern lag wird z.B. von Revers
von einer unbeabsichtigten Gründung gesprochen
Ernst Weber (1795 - 1878)
- Feststellung das der Zuwachs an Reizstärke, damit der Reizunterschied bemerkt wird, muß
umso höher sein, je intensiver der Reiz ist
- Annahme daß der Reizzuwachs in Relation zum Ausgangsreiz bleibt konstant
dR = C x R (Webersche Gesetz) C ist dabei für jedes Sinnesorgan ein konstanter Wert
- später das Weber-Fechnersche Gesetz - E = k x logR
Besagt daß die Empfindungsstärke in arithmetischer Reihe wächst (1, 2, 3, 4 ..)
wenn die Reinzintensität geometrisch (1, 2, 4, 8 ...) ansteigt.
Willhelm Wundt
Gilt neben Fechner (einer seiner Lehrer) als einer der Begründer der modernen Psychologie.
Sein Beitrag liegt vor allem in:
- der Verselbstständigung der Psychologie nach Gegenstand und Methode (besodners
gegenüber der Physiologie - Psychologie ist die Wissenschaft von der unmittelbaren (inneren)
Erfahrung, d.h. vom Bewusstsein, die Physiologie erfasst als methodische Hilfsdisziplin zur
Erfassung. Psychologie als Grundlage für Geistes- und Kulturwissenschaften, mit dem
Experiment (zb. experimentelle Selbstbeobachtung) als Hauptmethode
- dem Aufbau eines geschlossenen Systems der Psychologie
- der Gründung eines psychologischen Labors (1879 - Gründung aber über mehere Jahre)
Wundt unterscheidet in Grundzüge der physiologischen Psychologie Grundformen psychischer
Erlebnisse:
- Vorstellungen: Entstehen aus elementaren Empfindungen, richten sich auf Gegenstände der
Aussenwelt
- Gemütsbewegungen: Entstehen aus Elementargefühlen und beziehen sich auch subjektive
Zustände.
Bewusstsein und Gefühle entsehen nicht blos durch Assoziation sondern auch durch willentliche
Apperzeption, durch die "schöpferische Synthese" der Phantasie. Geistestätigkeit ist kein passiver,
mechanischer Prozess, sondern ein aktiver, willensgesteuerter.
Während die physiologische Psychologie, welche die elementaren Tatbestände des Seelischen
erforscht, hauptsächlich experimentell betrieben wird, ist dies bei komplexeren Tatbeständen wie
Denken, Sprache und Sitten (Völkerpsychologie) nach Meinung Wundts nicht möglich.
Wundt kritisierte die Ausdehnung der experimentellen Methode auf diese Gebiete. Da nur fast
auschließlich der experimentelle Aspekt des Wundtschen Werks berücksichtigt und die Völkerpsychologie
vielfach ignoriert wurde, ist das Bild von Wundt als "Vater der experimentellen Psychologie" verzerrt.
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Institutionalisierung der experimentelle Psychologie, Folgen von Wundt
- Labors in den USA in Harvard (1876, W. James), John Hopkins University (1883)
- Weitere Gründungen in Paris (Sorbonne, 1889), München (1889), Berlin (1893, C. Stumpf), Graz
(1894, A. Meinong)
- Verschieden Puplikationsprgane: Philosophische Studien, Zeitschrift für Psychologie und Physiologie
der Sinnesorgane
- 1904 Gründung der "Gesellschaft für Experimentalpsychologie (Vorläufer der Deutschen Gesellschaft
für Psychologie)
Schüler von Wundt in den USA:
Hugo Münsterberg (1863 - 1916)
- entwickelt erste Ansätze zur Arbeits-, Betriebs- und Organisationspsychologie bzw. der
angewandten Psychologie (Psychotechnik)
James McKeen Cattell (1860 - 1944)
- 1. Lehrstuhl für Psychologie in den USA
Stanley Hall (1844 - 1924)
- Gründung des ersten psychologischen Labors an der John Hopkins Uni
- Gründung der American Journals of Psychologie und der American Psychological Association
Edward B. Titchener (1867 - 1927)
- Fortsetzung der Bewusstseinspsychologie
Folgen von Wundt:
- Aufstieg und Verbreitung der experimentellen Psychologie
- Gedächtnisforschung (Ebbinghaus, Ebbinghauskurve, Untersuchungen mit sinnfreien Silben ...)
Die Rolle Wundts nach Danziger:
- experimentelle Praxis war nicht neu, sondern basierte auf Methodenwissen seiner Zeit, aber er
wandte die Methode auf den neuen Gegenstandsbereich des individuellen Bewusstseins an
- Veränderung der sozialen Organisation, Psychologie wird zur organisierten Teamaktivität
- Bewusstsein als eigentlicher Gegensatnd der Psychologie erforderte die Introspeltion als Methode
- Das Experiment als Kontrolle der introspektiven Erfahrung, diese wird dadurch von der privaten
Erfahrung zum sozialen Projekt
- Die Forschenden sind abwechslend Versuchsperson und Beobachter
- Modellcharakter des Wundtschen Labors (Teamarbeit)
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6. Teil - Die Deutschsprachige Psychologie in 1.Drittel des 20. Jahrhunderts
Ära der Schulen, verschiedene psychologische Strömungen mit Unterschieden in Bezug auf Gegenstand
und Methoden.
- Experimentalpsychologie nach Wundtscher Prägung.
Fortsetzung durch:
Hermann Ebbinghaus (1850 -1909) und Georg Elias Müller (1850 - 1934)
- Gedächtnispsychologie
- Vergessenskurve von Ebbinghaus
- Müller knüpfte an die Psychophysik Fechners an, Mitgründer der Gesellschaft für experimentelle
Psychologie
Wilhelm Wirth (1876 - 1962)
- psychophysisches Seminar in Leipzig
Narziß Ach (1871 - 1946) und Heinrich Düker (1898 - 1986)
- experimentelle Willnspsychologie
In den USA durch Hall, Münsterberg und Titchener
Mit der Zeit verselbststndigt sich die experimentelle Psychologie, während bei den dirketen Schülern
Wundts noch die systematische experimentelle Introspektion dominiert, wird sie später zui Gunsten
naturwissenschaftlicher Methoden aufgegeben.
Protest der Philosophen gegen die experimentelle Psychologie und die zunehmende Besetzung von
philosophischen Lehrstühlen mit Experimentalpsychologen. Wundt wirft den Philosophen
Besitzstandsdenken vor und tritt für die bleibende Verwurzelung der Psychologei mit der Philosophie
ein.
- etwas abweichende aber proexperimentelle Positionen der Würzburger Schule der Denkpsychologie
und die Berliner Schule der Gestaltpsychologie
- Kritisch gegenüber der Naturwissenschaftlichen Ausrichtung waren die Psychoanalyse, die
phänomenologische Psychologie, die geisteswissenschaftliche Psychologie und die
Ganzheitspsychologie der 2. Leipziger Schule
Wertheimer unterscheidet:
- Strukturalismus, Forstsetzung der Wundtschen Tradition, z.B. Titchener
- Funktionalismus, seelische Funktionen und deren Evolutionäre Bedeutung, z.B. Dewey
- Behaviorismus, Verhaltenswissenschast, z.B. Watson, Skinner
- Gestaltpsychologie
- Psychoanalyse
Franz Brentano (1838 - 19172)
- psychische Erscheinungen sind gekennzeichnet durch Aktcharakter und Intentionalität
- Kritik an der an Aktinhalten interessierten Psychologie Wundts
- Ablehnung des Unbewussten, Kritik an Fechners Elementarismus
- Unerscheidung zwischen deskriptiver (beschreibender Psychologie) als eigentliches
Aufgabenfeld der Psychologie und der genetischen (Ursachen erklärender) Psychologie, die
für Brentano zwangsläufig in der Physiologie endet
- Wenig direkter Einfluß von Brentano, aber großer Einfluß über seine Schüler (z.B. Car Stumpf,
Edmund Husserl, Theodor Lipps und Alexius Meinong
Geschichte und Systeme der Psychologie
Zusammenfassung - Seite 12
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Die Würzburger Schule
Forschungsgegenstand bildet die Denkpsychologie, den kleinsten Einheiten des Denkens und Ihrer
Verknüpfung. Grundfrage: Was erleben wir, wenn wir denken?
Wundt lehnte die Ausweitung des Experiments auf hjöhere kognitive Prozesse ab, und kritisierte die
Methode der Würzburger aus "Ausfrageexperimente"
Wichtige Vertreter:
Oswald Külpe (1862 - 1915)
- Begründer der Würzburger Schule, war Wundts Assistent
Narziß Ach (1871 - 1948)
- entwickelte das Konzept der determinierenden Tendenzen und die eperimentelle
Willenspsychologie
Karl Bühler (1879 - 1963)
- prägte den Begriff "Aha-Erlebnis"
- verteidigte die Würzburger Schule gegen die Kritik Wundts
- Bedeutsames Werk: Die Krise der Psychologie - Krisensartiger Zustand der Psychologie
durch unbewältigten Reichtum neuer Ansätze und Forschungsmöglichkeiten
- Einheit der Psychologie nur möglich wenn vermieden wird, einen der drei Aspekte (Erlebnis,
sinnvolles Benehmen der Lebewesen und Korrelationen mit den Gebilden des objektiven
Geistes) zu dem "schlechthin orthoskopischen zu erheben"
Karl Marbe (1869 - 1953)
August Messer (1867 - 1937)
Otto Selz (1881 - 1943)
- Vorläufer der kognitiven Wende durch seinen Versuch einer nicht assoziationistischen Theorie
des produktiven Denkens und seiner Schema Theorie
Die Gestaltpsychologie
Setzt die experimentelle Ausrichtung fort, richtet sich aber gegen den Elementarismus der Wundtschen
Schule. Kernthese: Psychische Tatsachen sind komplexe Ganzheiten, die mehr (etwas anderes) sind
als die Summe Ihrer Elemente (Übersummativität).
Wichtige Vertreter:
Christian von Ehrenfels (1869 - 1932)
- entwickelte die wichtigsten Gestaltgesetze, z.b: Treansponierbarkeit (Melodie) und
Übersummativität und gilt als Begründer der Gestaltpsychologie
Alexius Meinong (1853 -1920)
- gründete das erste psyachologische Labor Österreichs in Graz
- Das Wesen des mentalen Aktes ist eine Vorstellungsproduktion, d.h. eine Gestaltbildung aus
sensorischen Elementen
Carl Stumpf (1848 -1936)
- Schüler Brentanos und dessen Lehrstuhlnachfolger in Würzburg
- Wegbereiter der Berliner Schule
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Die Berliner Schule
Wichtige Vertreter:
Max Wertheimer (1880 - 1943)
- Begründer der Berliner Schule
- Untersuchung visueller Scheinbewegungen (Phi-Phänomen)
- Ausformulierung der Gestaltgesetze
Wolfgang Köhler (1887 - 1967)
- Untersuchte Lernen durch Einsicht in einer Primatenstation auf Teneriffa
- Strukturüberienstimmung von psychischen und physischen Prozessen (Isomorphieannahme)
Kurt Koffka (1887 - 1941)
- bedeutender Vertreter der Gestaltpsychologie
Kurt Lewin (1890 - 1947)
- bedeutenster Vertreter der Gestaltpsychologie in den USA
Wolfgang Metzger (1887 - 1967)
- setzt nach 1945 die Traditon der Gestaltpsychologie in Münster fort
Fast alle Vertreter der Gestaltpsychologie wurden durch das NS Regime in die Emigration gezwungen
Die Ganzheitspsychologie der 2. Leipziger Schule
Wurzelt wie die Gestaltpsychologie in der Kritik der Grazer Schule an Elementarismus uns
Assoziationismus, betont aber stärker die emotionalen Aspekte des ERlebens und die Kritik an der
assoziationistischen Gefühlstheorie. Ausdehnung des Gestaltmodells auf die Gefühle. Gefühle dürfen
nicht auf Elemente reduziert werden. Vorstellungen und Gefühle können nicht isoliert werden sondern
sind Prädikate des jeweiligen Gesamterlebnisses. Psychologie richtet sich nicht auf vorstellungs-. und
Erlebniselemente sondern auf seelische Strukturen.
Wichtige Vertreter:
Felix Krüger (1874 - 1948)
- Begründer der 2. Leipziger Schule, Wundts Nachfolger
- Psychologie als Wissenschaft von der psychischen Ganzheit
Friedrich Sander (1889 - 1971)
- Aktualgenese: Entstehung von Gestalterlebnissen aus diffusen Vorgestalten
Otto Klemm (1884 - 1939)
- Nahverhältnis zur NS Ideologie - Begriff des Gestaltfremden
Albert Wellek (1904 - 1972)
- Ausdehnung der Ganzheitspsychologie auf die Charakterlogie
Hans Thomae (1880 - 1943)
- BPersönlichkeitspsychologie, Alltagspsychologie
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Verstehende Psychologie
Gegenbewegung zur Experimental Psychologie und den erklärenden Ansatz der naturwissenschaftlich
orientierten Psychologie.
Entwickelt von Wilhelm Dilthey (1833 - 1911) - beschreibende und zergliedernde Psychologie, wird
später als geisteswissenschaftliche oder verstehende Psychologie bezeichnet.
Hermeneutik als Methode der Psychologie.
Hermeneutische Methode: Das Wesen des Seeleischen besteht in Motivations - und
Sinnzusammenhängen die man nicht erklären sondern nur vertshene kann. Dieses Verstehen setzt
ein Erschließen seelischer Wirkzusammenhänge aus Asudruck, Verhalten und Werk (Leistung) vorraus.
"Die Natur erklären wir, das Seelenleben verstehen wir."
Als weitere Gegenbewegung entsteht die Psychoanalyse Freuds.
Zusätzliche Fragen:
Weiterentwicklung durch Spranger - Typologie später dann daraus die Charkaterlogie und
Völkerpsychologie. Grundlage für Allports diagnostisches Verfahren
Bezug nach Salzburg über Roth
Verteidigung Wundts von Ebbinghaus
Aspekte der Psychologie und zugeordnete Methoden
Benehmen Verhalten
Erleben
Beobachtung
Introspektion
Geist, Gebilde
Leistungsaspekt
Interpretation, Deutung (Hermeneutik)
Geschichte und Systeme der Psychologie
Zusammenfassung - Seite 15
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7. Teil - Psychologie in den USA in der 1. Hälfte des 20. Jahrhunderts
Als psychologischen Schule der 1. Hälfte des 20. Jahrhunderts gelten nach Wertheimer:
- Strukturalismus, Forstsetzung der Wundtsschen Tradtion (z.B. Titchener)
- Funktionalismus, zielt stärker auf seelische Funktionen (Denken) und ihre evolutionäre Bedeutung
ab (z.B. Dewey)
- Behaviorismus, Psychologie als Verhaltenswissenschaft (Watson, Skinner)
- Gestaltpsychologie
- Psychoanalyse
Als Gründergestalt gilt William James (1842 - 1910), der an der Harvard Universität lehrte und das
erste psychologische Demonstrationslabor einrichtete. James gilt als radikaler Empirist und will
"Tatsachen der direkten Erfahrung" erfassen ohne sich auf den Blickwinkel einer bestimmten Theorie
festzulegen > Phänomenologie
William James steht für die Tradition des amerikanischen Pragamatismus:
- Theorien sind nicht nach ihrem Erklärungswert sondern nach den folgenden Konsequenzen zu
beurteilen
- Positive Bewertung von Theorien wenn sie helfen die wissenschafftliche und auch alltägliche
Erfahrung zu organisieren
- Realität unserer Erfahurng besteht nicht in Elementen, sonder in ihrer Kontinuität
Weitere Psychologen der Gründerzeit:
Stanley Hall (1844 - 1924)
- Gründung des ersten psychologischen Labors an der John Hopkins Uni
- Gründung der American Journals of Psychologie und der American Psychological Association
- Schwerpunkt in der Kinder und Jugendpsychologie
- Formulierung des "psychogenetischen Grundgesetzes" wonach die individuelle seeleische
Entwicklung die Menschheitsentwicklung wiederholt (gilt inzwischen als überholt)
James Mark Baldwin (1861 - 1934)
- Gründer des ersten psychlogischen Labors in Kanada (Toronto)
- Mitbegründer der APA
- Baut auf der evolutionstheorie und theoretischen Überlegungen Halls auf
James McKeen Cattell (1860 - 1944)
- Schüler und später Assitent von Wundt
- 1. Lehrstuhl für Psychologie in den USA
- Gilt als Begründer der Testtheorie (Werk: Mental Tests and Measurement)
- Seine Psychical Corporation gehört zu den ersten kommerziellen Unternehmen die
psychologisch, praktische Dienstleistungen anbot
Hugo Münsterberg (1863 - 1916)
- War Schüler Wundts
- entwickelt erste Ansätze zur Arbeits-, Betriebs- und Organisationspsychologie bzw. der
angewandten Psychologie (Psychotechnik)
Edward B. Titchener (1867 - 1927)
- War Schüler Wundts
- Fortsetzung der Bewusstseinspsychologie
- Gilt als Hauptvertreter des Strukturalismus, suchte die Struktur des Seelischen
- systematische Introspektion als Hauptmethode
Geschichte und Systeme der Psychologie
Zusammenfassung - Seite 16
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Funktionalismus vs Strukturalismus
Strukturalismus: fragt nach nach der Struktur des menschlichen Bewusstseins, dessen Elemente und
die Verbindungen
Funktionalismus: Fragt nach den lebensdienlichen Funktionen der mentalen Prozesse und die Bedeutung
mentaler Prozesse an die Anpassung an der Umwelt - Wurzeln in der Evolutionstheorie
Wichtige Vertreter:
John Dewey (1859 - 1952)
- Durch Darwinismus beeinflusst
- Forschungsschwerpunkt: Theorie des Wissens (Epistemologie), Ethik, Gesellschaftstheorie
und Ästhetik
- Gegen Rückführung psychischer Prozesse auf physiologische Reflexe
Weiterentwickung des Pragmatismus zum Instrumentalismus (psychische und physische
Funktionen als Instrumente zur Lösung lebensdienlicher Aufgaben und Probleme)
James R. Angel (1869 - 1949)
- Versteht Funktionalismus als Psychologie mentaler Prozesse (das Wie und Warum) im
Gegensatz zur Psychologie mentaler Elemente des Strukturalismus (als das Was)
Der Behaviorismus
Einflußreichste psychologische Strömung der amerikanischen Psychologie.
Kernannahmen:
- Verhalten als auschließlicher Gegenstand der Psychologie
- Ablehnung von Introspektion und "verstehender" Methode
- Verhaltensinterpretation nach S-R-Schema (stimulus > response), Organismus als Black Box
- Betonung des Tierexperiments und der Lerntheorie
- Operationismus - Erklärung psychischer Phänomene durch Messung
Ähnliche Entwicklung in Russland , wo Ivan M. Sechenov alle menschlichenn Aktivitäten auf REflexe
zurückführte, Weiterentwicklung von Ivan P. Pavlov (1849 - 1936) und M. Bechterev (1857 - 1927)
mit der Reflexologie. Lehjre vom bedingten Reflex, Konditionierung (wichtiger Bestandteil der
Lerntheorie), Pavlovscher Hund. Zuvor wurden ähnliche Versuche bereits in den USA von
Edward Thorndike (1874- 1949) durchgeführt.
- gilt als Wegbereiter des Behaviorismus durch systematische vergleichende
Verhaltensbeobachtungen an Tieren
- wesentlicher Einfluß auf die Lerntheorie
- Law of effect: Handlungen und Verhaltensweisen, die zu Befriedigung führen, prägen sich
dem Kind ein, die unbefriedigen werden gelöscht.
J.B. Watson (1878 - 1958)
- gilt als Begründer des Behaviorismus
- Keine Unterscheidung zwischen Mensch und Tier in den grundlegen Reaktionen
- Gebt mir ein Dutzend gesunde gut gebaute Kinder ...
Clark Hull (1884 - 1952)
- Neobehaviorismus, weniger radikal als Watson durch die Annahme intervenierender Variablen
- Reaktionspotential als Produkt von Gewohnheitsstärke und Trieb
Edward Tolman (18869 1959)
- berücksichtig Zielantizipationen (Purposes) und geht von komplexeren Verhaltenseinheiten
aus (molarer Behaviorismus
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Erneute Radikalisierung des Behaviorismus durch
Burrhus F. Skinner (1904 - 1990)
- postuliert die vollständige Determination der Persönlichkeit durch Lernprozesse und geht
von einer grundsätzlichen "Programmierbarkeit" des Menschen aus und sieht darin eine
praktische Aufgabe der Psychologie
Gestalttheorie in den USA
Durch die besondere Verfolgung der Gestalttheorie und auch der Psychoanalyse durch das NS Regime,
kamen besonders viele Vertreter dieser beider Schulen als Emigranten in die USA und hattenm somit
auch einen wesentlichen Einfluß. In der Gestalttheorie kommt es in den USA zu einer Verlagerung
von der Allgeimenen zur Sozial- und Persönlichkeitspsychologie.
Gestltpsychlogen in den USA:
Kurt Koffka (1887 - 1941)
Kurt Lewin (11890 - 1947)
- Weiterentwicklung zur Feldtheorie - V= f (P, U)
- Großer Einfluß auf die amerikanische Sozialpsychologie
Rudolf Arnheim (*1904)
- Ansätze einer Kunstpsychologie af gestalttheoretischer Grundlage
Psychoanalyse in den USA
Durch die Besuche von Freud, Jung und Adler hat die Psychoanalyse früh Anhänger in den USA
gefunden, die durch Emigranten (besonders der Frankfurter Schule) weiter verstärkt wurde.
Als amerkanische Entwicklung gilst die NewYorker oder ichpsychologische Schule um
Heinz Hartmann (1894 - 1970)
Erik H. Erikson (1902 - 1994)
- Schriften zur Identitätsentwicklung
Erich Fromm (1900 - 1980)
- Kritik am negativen Kulturbegriff Freuds, Bedeutung der WEchselwirkung zwischen MEnsch
und Kultur
Zugehörige Unterlagen
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