Verschiedene Ursachen können zu Blattschäden führen. Nebst den

Werbung
Bildungs- und Beratungszentrum
Arenenberg
Fachstelle Obstbau
Merkblatt Blattschäden © Verwendung unter Quellenangabe erwünscht
Verschiedene Ursachen können zu Blattschäden führen. Nebst den bekannten Pilz- und Viruskrankheiten treten auch physiologische
Blattschäden, wie der vorzeitige Blattfall bei Golden auf. Daneben sind auch Mangelerscheinungen, wetterbedingte Schäden und falsche
Anwendungen von Herbiziden der Grund für die Blattschäden. Nebeneffekte von eingesetzten Wirkstoffe können ebenfalls zu Blattsymptomen führen.
Blattschäden
Magnesiummangel
Ursache / Folgen
Die ersten Symptome fallen ab Juni/Juli häufig nach feucht-kühlen Wetterperioden an älteren Blättern auf.
Bei Apfelbäumen zeigen sich zwischen den noch grünen Blattnerven
hellgrüne bis gelbe, unregelmässige,
ovale Flecken. Diese sind sehr scharf
vom umgebendem Grün abgegrenzt.
Meist sind nekrotische Bereich in
Form von braun ovalen Flecken zu
sehen. Die Ausprägung der Symptome variiert stark.
Die Verfügbarkeit des bodenbürtigen
Magnesium hängt ab von:
- Gesamtmenge an pflanzenverfügbarem Mg
- Magnesiumsättigung
- dem Bodentyp und der Bodenart,
sowie dem Ausgangsgestein, zu
dem pH Wert
- Auf alkalischen Standorten können
zusätzlich Eisen- Bormangelsymptome auftreten.
- Bei Kirschen auf schwächer wach
senden Kirschenunterlagen treten
zudem Magnesiummangelsymptome auf, welche auf Affinitätsmängel
zurück zu führen sind.
- Trockenheit / Nässeereignisse,
welche Magnesium auswaschen
www.arenenberg.ch, [email protected]
Aussehen
Massnahmen
- Magnesium Chelat über den Boden
oder Bittersalz über das Blatt, meistens in Kombination mit Mangan
2/6
Phosphorsäuremangel
Ist selten und wird gerne mit Kalimangel verwechselt. Am Blattrand treten rötlichbraune Verfärbungen auf. Blattadern bleiben
grün. Der Blattrand rollt sich nicht
ein.
- Phosphorsäure Unterversorgung
- Lange Trockenheit
Bodenproben stechen
Phosphordüngung optimieren
Mit Hilfe einer gezielten Pbetonten Blattdüngungsstrategie
kann die Fruchtfarbe bei einzelnen Sorten auf Standorten mit
problematischer Phosphatversorgung verbessert werden.
Kalimangel
Eintrocknen der Blattränder, vor
allem an den älteren Blättern.
Ähnlichkeit mit Phosphorsäuremangel, jedoch meistens mit nach
oben gerollten Blatträndern
- Erhöhung der Trockenheitsanfälligkeit
- Mangel an Reservestoffen
- Wachstumsverzögerung bis hin
zum Wachstumsstillstand
- Kalimangel bedingt durch Wurzelschädigungen (Engerlinge,
Mäuse)
- zu hohe Kaliwerte bringt auch
die Mg- Versorgung in Schieflage
- Bodenproben
- angepasste K-Düngung
- Nährstoffverhältnis ins Lot bringen,
optimal: Mg/K 0.5 - 1:1
optmal : K/Ca 1:-4
Eisenmangel
Ein Mangel an Eisen induziert im
Stoffwechsel immer ein Defizit an
Chlorophyll, Eiweiss und Energie.
-Die Löslichkeit der Eisenoxide
nimmt mit zunehmenden pH-Wert
drastisch ab. Hohe Bicarbonatgehalte entschärfenden den „Versauerungsprozess“ und tragen
damit indirekt, aber entscheidend,
zur Hemmung der Eisenaufnahme bei.
- pH Wert nicht über pH 7,5
- gute Durchlüftung des Bodens
- Einsatz physiologisch saurer
Dünger, z.Bsp schwefelsaurer
Ammoniak, Entec 26, Kalisulfat
- Ausgewogene Phosphaternäh
rung über Boden und Blatt
- Gemässigter Eintrag grosser
Mengen rasch verrottender organischer Substanz (Bikarbonate)
- Einsatz von Eisenchelaten
Vor allem jüngere Blätter werden
gelblich bis weiss, Blattadern
bleiben zuerst grün. Die Symptome zeigen sich anfänglich vor allem an den Triebenden bis dann
auch die älteren Blätter gelb werden. Bei starker Chlorose vertrocknen die Blätter zwischen den
Blattnerven und fallen dann ab
(typisches Bild bei Birnen).
3/6
Manganmangel
Betroffen sind mittelalte Blätter
mit nicht scharf abgegrenzten
Chlorosen zwischen den Blattadern
Zinkmangel
Charakteristisch für akuten Zinkmangel sind kleine, schmale, starr
aufstehende, lanzettförmige Blätter. Diese zeigen häufig mosaikförmige Chlorophyllaufhellungen.
Die Blattränder sind meist gewellt
oder stärker gezahnt.
Tritt auf leichten (geringe MnGehalte), kalkhaltigen (geringe
Mn Verfügbarkeit) und auch auf
humusreichen Standorten auf.
Mn-Mangel wir durch hohe Niederschläge (Auswaschung oder
starke Austrocknung der Böden)
gefördert. Unsachgemässes Aufkalken, aber auch zu hohe Magnesium- und Ammoniumgaben
können gleichermassen MnMangel hervorrufen. Manganmangelstandorte sind häufig
gleichzeitig Eisen- und Magnesiummangelstandorte. Bodenverdichtung fördert Manganmangel.
Auf mittelschweren bis schweren
Böden wird die Verfügbarkeit von
Zink bereits ab pH 6.0 und auf
schweren Böden ab pH 6.5 erheblich eingeschränkt.
Auf kalten, staunassen Böden ist
die Aufnahme eingeschränkt
Die Beweglichkeit von Zink in der
Pflanze ist schlecht
Auf alkalischen und trockenen
Böden, welche sehr oft auch potentielle Eisen- und Magnesiummangelstandorte sind, ist der
Versuch den Mangel über Bodendüngung zu beheben, wenig
erfolgreich.
Düngung 25-50 kg Mn/ha
Blattdüngung: Am schnellsten erfolgt die Manganaufnahme in
Form von Chelaten
Zinksulfat nur im Herbst, d.h. ab
Oktober (max. 1kg/ha) einsetzen.
Die Spritzbrühe darf max. doppelt
konzentriert werden. Die Zugabe
von Harnstoff verbessert die Wirkung. Vorzugsweise Zinkchelat
verwenden. Bei der Behandlung
sollte die Temperatur möglichst
unter 15°C sein.
4/6
Verbrennungen
undefinierbare, oft flächige
Blattnekrosen, bei Harnstoffspritzungen oft am Spitz des
Blattes, wo die Brühe zusammenläuft
Marssonina Coronaria
Ab Juni treten 1-2mm grosse
braun-violette Blattflecken auf der
Blattoberseite auf. Aus den kleinen Flecken entwickeln sich grössere, braune bis grauschwarze
nekrotische Blattflecken, die entweder zusammenlaufen oder in
schwarzen Linien verästeln. Die
Blattflächen zwischen den Flecken verfärben sich zunehmend
gelb und die Blätter fallen vorzeitig ab, während die Früchte noch
am Baum hängen bleiben. Meistens ist es anfänglich ein nestartiges Auftreten, vor allem in biologisch geführten Anlagen und auf
wenig gespritzten Hochstammobstbäumen. Marssonina kann
auch auf Früchten mit olivgrünen
bis schwarzen, leicht eingesunkenen Flecken sichtbar sein
Abklärung der Mischpartner
Oft kommt es vor, dass ungeeignete Mischpartner Blattschäden
verursachen können (z.B. Movento und Netzschwefel, Bei zu warmer Witterung durch Applikation
von z.B. Netzschwefel, Calciumchlorid
Dieser Pilz tritt in Asien schon seit
längerer Zeit auf. Der Pilz überwintert im Falllaub. Versuche zeigen, dass bei einer Temperatur
von 15°C eine Blattnassdauer von
acht Stunden für eine Infektion
ausreicht. Das Infektionsrisiko
steigt mit längerer Blattnassdauer
und höherer Temperatur.
Die Anfälligkeit der verschiedenen
Sorten sind sehr unterschiedlich.
Bei neueren Schorfresistenten
Sorten aus der Tschechei wird
leider eine sehr hohe Anfälligkeit
festgestellt (Bsp. Topaz)
Zu den indirekten Massnahmen
gehört das Zerkleinern des Falllaubes (mulchen) zur Förderung
des Blattabbaues. Eine weitere
Möglichkeit liegt im entfernen des
Falllaubes (Laubsauger).
Im Bioanbau haben Mycosin und
MycoSan eine gute Wirkung gegen den Marssonina-Pilz.
Im Integrierten Obstanbau haben
viele verwendete Fungizide eine
recht gute Wirkung (Dithianon, einige SSH-Mittel (Difenoconazol)
und Kresoxym-methyl.). Eine ungenügende Wirkung haben Captan, Myclobutanil und Penconazol.
5/6
Alternaria
Die Bildung der Blattflecken beginnt mit einer Braunfärbung einzelner Bereiche, die oft einen violetten Rand aufweisen, ihre Grösse reicht von einigen mm bis zu
2-3cm. Schliesslich nehmen die
Flecken eine graue Verfärbung
an. Am Ende schimmern die Flecken silbrig. Sehr starker Befall
führt schliesslich zu Blattfall.
Frühzeitiger Fruchtbefall beginnt
im Kelchbereich und kann leicht
mit Verätzungen verwechselt
werden. Typisch sind kleine
schwarze oder braune, bis zu
0,5mm grosse Lentizellenflecken,
die oft von einem braunen Ring
umgeben sind.
Bisherige Beobachtungen zeigen,
dass Alternaria-Blattflecken anfangs verstärkt im vorderen
Triebbereich zu finden sind.
Herbizidschäden
Blattherbizide:
Braune bis schwarze Verätzungsflecken auf Blättern und Früchten.
Glyphosate:
Kleine längliche Blätter welche
sich leicht einrollen. Triebe sterben mit der Zeit ab.
Wuchsstoffe:
Leichtes Rollen der Blätter
Alternaria alternata ist ein Pilz,
der von abgestorbenen Pflanzenteilen lebt und sich mittels Sporen
verbreitet. Die Sporen infizieren
über wirtsspezifische Toxine das
Pflanzengewebe und verursachen
so den Befall. Voraussetzung dafür ist eine Blattnässe.
Bekämpfung unmittelbar nach der
Blüte 1-2 Behandlungen mit Iprodion
Abdrift bei der Herbizidanwendung
Nur bei windstiller Witterung behandeln. Es lohnt sich für die Anwendung von Herbiziden eine separate Spritze zu verwenden.
Während der Blüte und unmittelbar danach kein Wuchsstoff spritzen, da sonst Blüten/Früchte fallen.
Achtung Dampfphase, nicht bei
heisser Witterung.
(Schaden durch Spotlight plus)
6/6
Phyllosticta
Bald nach der Blüte erscheinen
an den Blattoberseiten rundliche,
hellbraune, glatt begrenzte und
mit einem etwas erhabenen, rötlichen Rand versehende Flecken
von 4 bis 5 mm Durchmesser.
Diese Krankheit tritt vor allem bei
der Sorte Braeburn auf.
Ende August sind im Bereich der
inzwischen matt silbergrau verfärbten Flecke die Pyknidien als
winzige schwarze Pünktchen mit
freiem Auge gerade noch wahrnehmbar.
Vorzeitiger Blattfall
Die Ursachen für physiologisch
bedingten Blattfall, z.B. bei Golden Delicious sind nicht restlos
geklärt.
Nebst dem vorzeitigen Abfall der
Primärblättersind oft raschwachsende Langtriebe betroffen
Die Phyllosticta-Blattfelckenkrankheit tritt nur gelegentlich und
hauptsächlich an einigen wenigen
Sorten (Braeburn) stärker in Erscheinung. Ihre wirtschaftliche
Bedeutung ist aber auch dann
stets unbedeutend.
Die Bekämpfung ist schwierig. Bei
routinemässigem Einsatz von
Schorffungiziden lässt sich zwar
der Schorf, nicht aber die Phyllosticta-Blattfleckenkrankheit unterdrücken. Beobachtungen zeigen, dass gerade bei Braeburn,
die Anwendung von Captan den
befall massiv reduziert. Es kursieren jedoch Hinweise, dass Captan bei Braeburn nicht eingesetzt
werden sollte.
Durch den vorzeitigen Blattfall
wird die Assimilationsleistung des
Baumes reduziert. Bei sehr starkem Blattfall können Fruchtgrösse, Zuckergehalt und die Knospenbildung für das Folgejahr beeinträchtigt werden. Insgesamt
tritt jedoch meistens nicht ein so
starker Blattfall auf, dass sich dies
negativ auswirkt.
Kombinierte, wiederholte Blattspritzungen mit Magnesium und
Mangan reduzieren den Blattfall,
verhindern diesen aber meistens
nicht ganz
Herunterladen