Deguhaltung - respekTIERmich eV

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Degus
• Herkunft
Degus bewohnen trockene Steppengebiete und gemäßigte Gebiete in Nordund Mittelchile. Sie leben in unterirdischen Bauten unter Steinhügeln oder
großen Büschen in höheren Siedlungsgebieten bis zu 1.200 m. Zwischen den
Bauten werden oberirdische Wege angelegt. Im Zentrum eines Degureviers
werden Hügel angelegt, die vom ranghöchsten Männchen bewacht werden.
•
Rassen
Degus
zählen
zur
Ordnung
der
Nagetiere.
Unterordnung:
Stachelschweinverwandte Familie: Trugratten, Gattung: Strauchratten
(Octodon). Die Wildfarbe der Degus ist braun/agoutifarben.
•
Gewicht
Das durchschnittliche Gewicht liegt zwischen 170 und 350 Gramm.
•
Lebenserwartung
Degus haben eine Lebenserwartung von 4 bis 8 Jahren.
• Sinnesorgane
Augen
Die seitlich angebrachten Augen ermöglichen einen guten Rundumblick. Sie
haben kein ausgeprägtes räumliches Sehvermögen. Bewegungen nehmen sie
sehr gut wahr, unbewegte Objekte schlechter. Entfernungen werden
abgeschätzt. Ihre Umwelt sehen Degus in Grautönen, können allerdings UVLicht wahrnehmen. Frischer Degu-Urin reflektiert UV-Licht, wird vom Degu
deshalb gesehen und kann ihm somit als Orientierung dienen.
Ohren
Degus besitzen ein sehr gutes Gehör. Sie verständigen sich im Ultraschallbereich.
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Nase
Degus haben einen ausgesprochen guten Geruchssinn und nehmen ihre
Umwelt über sehr differenzierte Gerüche wahr. Sie verständigen sich über
gelegte Duftspuren, markieren ihr Revier mit Düften und orientieren sich bei
der Partnerwahl und innerhalb der Gruppe am Geruch.
Tasthaare
Mit ihren Tasthaaren (Vibrissen) ertasten Degus ihre Umgebung. Diese
Tasthaare sitzen an der Schnauze und teilweise auch am Körper. So können
sich Degus auch in der Dunkelheit gut bewegen.
Gleichgewicht
Degus besitzen ein hochdifferenziertes Gleichgewichtsorgan im Innenohrbereich, das es ihnen gut ermöglicht, auf Seilen oder Kanten entlang zu
balancieren.
• Wesen
Degus sind tagaktiv, können aber auch in den Abendstunden sehr munter
sein. Sie sind extrem nagefreudige Wesen, vor deren Zähnen nichts sicher ist.
Degus sind äußerst soziale Nagetiere, die mindestens zu zweit, optimal bis zu
5 Tiere (gleichgeschlechtlich) gehalten werden müssen. Auch die Haltung von
einer gemischten Gruppe ist möglich. Die männlichen Tiere müssen dann
kastriert werden und es wird eine Überzahl von Weibchen empfohlen. Degus
haben in Einzelhaltung keinerlei Sicherheit, leben in Angst, werden nicht
geputzt und langweilen sich. Sie werden apathisch und scheu, fiepen vor sich
hin und verkriechen sich.
So nicht: Einzelhaltung = Tierquälerei!
• Sozialverhalten
Degus haben ein sehr spannendes und ausgeprägtes Sozialverhalten. Sie
pflegen untereinander engen Körperkontakt, bilden Kuschelhaufen, betreiben
gegenseitige Fellpflege und lieben einen Nase-zu-Nase-Kontakt. Diese
Körperkontakte werden von einem breiten Spektrum an Lautäußerungen
untermalt. Diese reichen von leisem Fiepen über intensives Muckern bis hin
zu Quäklauten. Bei Gefahr wird ein kurzer, schriller Warnruf ausgestoßen,
infolgedessen alle Gruppenmitglieder blitzschnell in Deckung gehen. Degus
stellen aufgrund ihrer Fluchttiermentalität immer einen Wachposten auf, der
von einem erhöhten Revier die Gruppe überwacht.
• Sprache und Verhalten
Degus kommunizieren auf vielfältige Art und Weise miteinander. Vor allem
während eines neuen Kennenlernens müssen die Tiere intensiv beobachtet
werden, um Verhaltensweisen richtig deuten zu können.
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1. Zähne knirschen
Ein wohliges Knirschen mit den Zähnen deutet auf eine entspannte Situation
hin. Ein lautes, deutliches Zähneknirschen dagegen lässt ein Aggressionspotential erkennen und kann auch eine Warnung gegenüber anderen Degus
sein.
2. Ausgiebiges Beschnuppern
Der Geruchsinn ist für Degus sehr wichtig. Begegnen sich zwei Tiere
beschnüffeln sie sich direkt an der Schnauze, legen den Kopf schief und
inspizieren die Region rund um das Maul des anderen. Manchmal geht das
Beschnüffeln auch in ein liebevolles Kraulen über. Oft wird auch noch die
Afterregion beschnüffelt.
3. Schwanzwedeln
Das Wedeln mit dem Schwanz ist ein Zeichen von Anspannung, Erregung
oder Aufregung. Gerade in der Anfangsphase von Vergesellschaftungen wird
das Schwanzwedeln beobachtet.
4. „Groß machen“ und Breitseite zeigen
Vor allem in der Kennenlernphase umkreisen sich Degus häufig. Dabei werden
auch die Beine durchgedrückt und ein kleiner Buckel gemacht, um größer zu
erscheinen. Manchmal wird die Breitseite oder das Hinterteil gezeigt, um
damit einen Angriff abzuwehren oder zu vermeiden.
5. Anpinkeln
Dieses Verhalten ist bei Degus relativ selten und dient dazu, weniger
dominante Tiere zu markieren.
6. Besteigen
Das Besteigen lässt nicht zwangsläufig Rückschlüsse auf das Geschlecht der
Tiere zu. Ranghohe Tiere zeigen so, wer der Chef im Haus ist.
7. Kämpfe
Kämpfe gehören im Zusammenleben von Degus ab und an zur Normalität.
Diese sollten nicht unterdrückt werden, da sonst den Tieren die Chance
genommen wird, die Rangordnung festzulegen. Ein Eingreifen ist nur notwendig, wenn es während der Kämpfe zu Bisswunden kommt, ein Tier ständig
gejagt wird oder vollkommen verängstigt ist.
8. Trillern und kuscheln
Freundliches Trillern ist ein absoluter Wohlfühllaut. Danach gibt es als
Steigerung nur noch das Kuscheln, davon können Degus in einer intakten
Gruppe niemals genug bekommen.
9. Hohes, kurzes Pfeifen
Dieser zweisilbige Warnruf signalisiert Gefahr.
10. Hoher, langanhaltender Pfiff
Hiermit wird Erregung, Wut, Schmerz oder (sexuelle) Frustration ausgedrückt.
11. Hohes Quietschen
Dieser Ton wird meist nach Erschrecken ausgestoßen, in Verbindung mit
aufgeregtem Aufrichten auf die Hinterbeine und regungslosem Verharren oder
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Flucht. Auch bei Schreck oder Panik, vor allem bei Gewaltanwendung durch
Menschen kommt er vor.
12. Tiefes Knurren
Vorsicht! Dieser Ton signalisiert Ärger und Aggressionen. Sehr oft folgt darauf
ein Angriff durch den Degu.
• Die Ernährung
Degus benötigen eine karge und zuckerarme Kost, die naturnah und reich an
strukturierter Rohfaser sein muss. Grundnahrungsmittel ist Heu, welches in
guter Qualität (grüne, lange Halme) und in großen Mengen gefüttert wird. Als
Ergänzungsfutter
eignet
sich
eine
Futtermischung
aus
Kräutern,
Trockengemüse und Sämereien. Als Frischfutter sind geeignet: Gemüse,
Gräser und Gartenkräuter. Ebenfalls wichtig sind frische Äste, welche mit
Laub angeboten werden sollten. Diese dienen als Nagematerial und sind eine
wichtige Mineral- und Vitaminquelle.
Achtung: Degus vergraben mit Vorliebe Grünfutter, das übrig bleibt. Dieses
bitte wieder aus dem Käfig entfernen, da es sonst zu schimmeln beginnt.
Gartenkräuter
Petersilie, Basilikum, Dost, Salbei, Thymian, Zitronenmelisse
Gräser und Wildkräuter
Kleines Knopfkraut, Portulak, Vogelmiere, Gänsedistel, Giersch, Hellerkraut,
Hirtentäschel, Löwenzahn, Spitzwegerich, Sauerampfer, Ringelblume, Malve
Frischfutter
Blattspinat (selten), Broccoli, Chicorée, Eisbergsalat, Endivien, Feldsalat,
Fenchel, Gurke, Kohlrabi, Kürbis, Mangold (selten), Möhren (ohne Grün),
Pastinaken, Paprika, Petersilienwurzel, rote Beete (selten), Sellerie, Kohlrübe,
Tomaten (selten), Topinambur, Zucchini, Mais mit Blättern,
Unverträglich: Zwiebelgewächse, Weiß-, Rot- und Rosenkohl,
Hülsenfrüchte, Kartoffeln, Rettich, Rhabarber und Auberginen.
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Kräuter, Blätter und Blüten
Getrocknete Kräuter sind stark kalziumhaltig und sollten rationiert verfüttert
werden. Frische Kräuter können in großen Mengen angeboten werden, sofern
nicht anders angegeben.
Basilikum – krampflösend, appetitanregend und beruhigend
Brennnessel –harntreibend – nur getrocknet füttern
Brombeerblätter
Dill – appetitanregend, behebt Magenverstimmungen, krampflösend
Sonnenhut – stärkt das Immunsystem
Gänseblümchen
Giersch – nur frisch
Golliwoog
Gras
Grüner Hafer und Weizen
Haselnussblätter
Hirtentäschelkraut – Wehen fördernd – nicht an trächtige Tiere verfüttern
Hibiskusblüten
Himbeerblätter
Johannisbeerblätter
Kamille – bei Verdauungsbeschwerden und Atemwegserkrankungen
Kornblumenblüten
Löwenzahn mit Wurzel
Malve
Melisse (Zitronenmelisse)
Petersilie – Wehen fördernd – nicht an trächtige Tiere verfüttern
Pfefferminzblätter
Ringelblumenblüten
Salbei
Sauerampfer
Scharfgarbe
Sonnenblumenblüten
Spitzwegerich
Vogelmiere
Unverträglich: Agave, Aloe Vera, Alpenveilchen, Amaryllis, Anthurie,
Aronstab, Azalee, Bärenklau, Berglorbeer, Bilsenkraut, Bingelkraut,
Bittersüßer
Nachtschatten,
Blauregen,
Bocksdorn,
Bohnen,
Buchsbaum, Buschwindröschen, Christrose, Christusdorn, Efeu,
Eibengewächse, Einblatt, Eisenhut, Essigbaum, Farne, Fensterblatt,
Fingerhut, Gartenwicken, Geranien, Ginster, Goldregen, Gundermann,
Hahnenfuß, Hartriegel, Heckenkirsche, Herbstzeitlose, Holunder,
Hundspetersilie, Hyazinthe, Ilex, Jakobskreuzkraut, Kalla, Kartoffelkraut, Kirschlorbeer, Lebensbaum, Liguster, Lilien, Lonicera, Lupine,
Maiglöckchen, Mistel, Narzissen, Oleander, Osterglocke, Primel,
Rebendolde,
Robinie,
Sadebaum,
Sauerklee,
Schachtelhalm,
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Schierling, Schneebeere, Schneeglöckchen, Schöllkraut, Seidelbast,
Sommerflieder, Stechapfel, Tollkirsche, Wacholder, Wolfsmilchgewächse, Wunderstrauch, Zypressenwolfsmilch
Zweige (inkl. Blätter und Blüten)
Apfel, Birke (selten), Birne, Buche (selten), Hainbuche (selten), Erle,
Haselnuss, Heidelbeere, Johannisbeere, Linde, Pappel, Quitte (ohne Früchte,
selten),
Unverträglich: Nadelhölzer, Pflaume, Kirsche, Pfirsich,
Kastanie, Eiche. Thuja, Zypresse und Eibe sind hochgiftig!
Weide,
Getreide, Samen und Nüsse (streng rationiert)
Amarant, Buch- und Emmerweizen, Gerste, Hafer, Hirse, Grassamen
(Kammgras,
Rohrschwingel,
Knaulgras,
Weidelgras),
Kräutersamen
(Löwenzahn, Fenchel, Brennnessel, Dill, Petersilie), Ölsamen (Negersaat,
Hanf, Leinsaat, Mohn, Perilla, Sesam), Erdnüsse (zum menschlichen Verzehr
geeignet), Haselnüsse, Kürbiskerne mit Schale, Macadamia, Pecannüsse,
Pinienkerne, Sonnenblumenkerne, Walnüsse, Erbsenflocken, Maiskörner
So nicht: Fütterung von Obst und anderen zuckerhaltigen
Futtermitteln (verursachen Diabetes).
• Zähne
Degus besitzen 4 Schneidezähne und 16 Backenzähne, die ein Leben lang
nachwachsen. Die Schneidezähne haben eine gelblich bis orangefarbene
Zahnschmelzauflage.
• Verdauungsorgane
Degus besitzen einen großen Magen, der aber nur eine sehr dünne
Muskelschicht besitzt. Sie sind daher nicht in der Lage zu erbrechen. Einmal
aufgenommene Nahrung (auch giftiges) muss den Magen-Darmtrakt
passieren. Der Darm ist auf nachrutschende Nahrung angewiesen.
Blinddarmkot
Degus fressen ihren Blinddarmkot vor allem in der Nacht während ihrer
Ruhephase. Der Kot wird direkt vom After aufgenommen. Die Aufnahme von
Blinddarmkot darf nicht unterbunden werden, da er die Verdaubarkeit
pflanzlicher Nahrung erhöht.
•
Industrielles Fertigfutter und Snacks
Die vom Handel aufwändig präsentierten Trockenfuttermischungen und
Snacks (Drops, Knabberstangen) enthalten Inhaltsstoffe, die nicht zu einer
gesunden artgerechten Ernährung gehören und deshalb im Magen eines
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Degus nichts verloren haben. Das angebotene Trockenfutter enthält
weitestgehend Abfallprodukte der Nahrungsmittelindustrie. Dieser billige
„Rohstoff“ und die einfache Verarbeitung ermöglichen Futtermittelanbietern
einen großen Gewinn. Getreide, Mais, Zucker, Mehl, Maiskleie, Hartbisquit,
Saaten, Nüsse, Honig, pflanzliche Nebenerzeugnisse, tierisches Eiweiß,
tierische Nebenerzeugnisse, Eier, Extraktionsschrot (ausgepresster Abfall der
Ölindustrie), Milch, Molkereierzeugnisse, Joghurtpulver, Zuckerrohrmelasse
(Abfallprodukt aus der Zuckerindustrie) und Bäckerei-Nebenerzeugnisse
verursachen eine chronische Fehlfütterung mit fatalen Folgen:
• Zahnprobleme – ungenügender Zahnabrieb, da das Futter nur zerquetscht wird
• chronischer Durchfall – durch Fehlernährung Absterben von
lebenswichtigen Enzymen und Übersiedlung von Keimen in den Darm
• Übergewicht
• Leberverfettung
• durch Luzerne: Harn- und Blasensteine durch Übermaß an Kalzium
Alle angeführten Folgen bedeuten nicht nur viel Leid für die betroffenen Tiere,
sondern auch hohe Tierarztkosten für den Halter!
So nicht: Zuckerhaltige Nahrungsmittel, Snacks, altes Brot, Pellets,
Extrudate und bunte Futtermischungen füttern!
Falls Sie bisher Ihre Tiere falsch ernährt haben, stellen Sie die Ernährung
langsam um. Planen Sie einen Zeitrahmen von vier bis sechs Wochen ein und
reduzieren Sie das Trockenfutter langsam. Sorgen Sie für eine erhöhte
Attraktivität von Heu, indem Sie Kräuter darunter mischen. Viele Tiere, die
vorrangig von Trockenfutter ernährt wurden, haben so gut wie kein Heu
gefressen und müssen erst lernen, dass Heu ein Nahrungsmittel ist, das
regelmäßig zum Stillen des Hungers gefressen wird.
•
Salzleck- und Kalksteine, Vitamintropfen
Salzlecksteine sind billige Kochsalze. Sie sind absolut überflüssig bis
gefährlich. Nimmt ein Tier zu viel davon auf, kann es zu einer Natriumchloridüberversorgung kommen, deren Folge starke Nierenprobleme sein
können. Im schlimmsten Fall kann es zu Nierenversagen und somit zum Tod
des Tieres kommen.
Kalksteine bestehen zum größten Teil aus Kalzium, nagen die Tiere zu sehr
daran (meist aus Langeweile), führt das zu einer zu hohen Kalziumresorption.
Diese führt zu Harnsteinbildung und Organverkalkung.
Eine zusätzliche Vitamingabe ist bei artgerecht ernährten und gesunden
Degus nicht nötig. Im Gegenteil: Eine Vitaminüberversorgung kann krank
machen. Vitamintropfen, die ins Wasser gegeben werden, sind schlecht zu
dosieren und lassen das Wasser gerade im Sommer schnell "umkippen“.
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•
Gesundes Futter selbst gemacht
Die Natur liefert alles, was Degus mögen und mit einem bisschen Aufwand
(der auch noch Spaß macht) kann der Halter für seine Tiere das vielfältige
Futterangebot zum Null-Tarif nutzen.
Im Sommer frisch – im Winter im getrockneten Zustand bereichern viele
Grünfuttersorten das Futterangebot. Zum Trocknen eignen sich Grillschalen
hervorragend. Täglich einmal das Trockengut bewegen und nach wenigen
Tagen ist Vorrat für den Winter entstanden. Gelagert werden sollte das
Getrocknete in gut verschließbaren Behältern.
Geeignet sind:
- Löwenzahnblätter und -blüten
- Gänseblümchen
- Maisblätter
- Sonnenblumenblüten
- Kräuter
Getrocknetes Gemüse
Da es getrocknetem Gemüse an Flüssigkeit fehlt droht bei überwiegender
Fütterung von Getrocknetem Flüssigkeitsmangel. Ein weiterer Nachteil ist,
dass in getrocknetem Gemüse Zucker und Stärke frei wird, die ungeschützt
von Darmbakterien aufgenommen werden, die sich dadurch vermehren und
ein Ungleichgewicht bilden. Als Folge kann die Darmflora dauerhaft aus dem
Gleichgewicht geraten und Verdauungsprobleme sind vorprogrammiert.
Deshalb immer nur in kleinen Mengen und nur in Kombination mit Frischfutter
anbieten.
• Unterbringung
Vor allem der stark ausgeprägte Nagetrieb von Degus stellt besondere
Ansprüche an die Unterbringung. Degus nagen alles an: Holz, Papier, Karton,
Stoff, Kunststoff und dünne weiche Metalle. Geeignet zur Unterbringung ist
deshalb ein Käfig oder eine Voliere aus robustem Metall, bei Holzkäfigen
müssen alle Kanten mit Metall gesichert werden.
Mindestmaß
Als absolutes Mindestmaß gilt, bei Unterbringung von 2-3 Tieren, eine
Grundfläche von mehreren Quadratmetern bei einer Höhe von 1 m.
Grundsätzlich gilt, je größer das Gehege ist desto artgerechter können Degus
sich bewegen. Degus sind in erster Linie Bodenbewohner, die zwar geschickt
klettern und diese Möglichkeiten auch gerne nutzen. Dennoch sind
Laufflächen und damit ein große Grundfläche wichtig.
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Einrichtung
Normale Kleintierstreu besitzt nicht die erforderliche Stabilität und muss
daher mit grober Einstreu wie Stroh oder Heu vermischt werden. Die Einstreu
wird dann 30 cm tief eingestreut, um so dem Grabinstinkt der Degus gerecht
zu werden. Alternativ kann ein großer Strohberg angeboten werden. Steine
und Äste zum Klettern, Etagen, ein Sandbad mit Chinchillasand und nageund einsturzsichere Versteckmöglichkeiten aus Pappe, Ton oder Korkrinde
gehören immer in ein Degugehege. Auch erhöht stehende Wasser- und
Futternäpfe dürfen nicht fehlen. Gerne angenommen wird auch eine
Hängematte aus alten Geschirrtüchern, die mit festen Karabinern am Gehege
befestigt werden kann.
So nicht: Einstreu mit Geruchszusätzen, Verwendung von
Kunststoffeinrichtungsgegenständen, Joggingbällen und
Laufrädern aus Metall (Tierschutzwidriges Zubehör)!
Standort
Die Unterkunft sollte an einem hellen, rauch- und zugluftfreien Standort
aufgestellt werden. Zu vermeiden sind Standorte mit starker Hitzeentwicklung
wie Heizungen oder direkte Sonneneinstrahlung. Da Degus Fluchttiere sind,
sollte eine Seite des Geheges an der Wand stehen. Das gibt ihnen Sicherheit.
Degus möchten mit „ihrem“ Menschen auf Augenhöhe kommunizieren.
• Auslauf
Degus lieben das Erkunden von Neuem und genießen Auslauf. Dazu muss ein
Zimmer Degusicher gestaltet werden.
Zu vermeiden sind:
Kabel, Zimmerpflanzen, Gießkannen o.ä. mit Wasser, offene Schränke,
andere Haustiere, gefüllte Aschenbecher, Medikamente, Putzmittel,
Chemikalien, gekippte Fenster, offen stehende Türen oder Fenster zu Balkon
oder Garten, Öffnen und Schließen von Zimmertüren (Einklemmgefahr).
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• Eigenbaugehege
Hier kann der Halter seine eigenen Ideen verwirklichen und das Gehege
perfekt an die räumlichen Verhältnisse anpassen. Zu beachten gibt es, dass
Eigenbauten gut handelbar sein sollten und dem starken Nagetrieb der Degus
Rechnung getragen werden muss. Als natürliches Material empfiehlt sich
unbehandeltes Holz (Pappel, Tanne und Kiefer), das mit hartem Metall
(verzinktem Blech) gegen Anknabbern gesichert werden muss. Für die
Seitenflächen eignet sich dünnes, hartes Holz, nicht rostendes Blech, Glas,
oder Gitter (Maschenabstand max. 2 cm). Als Etagen haben sich bewährt:
unbehandelte Holzbretter, geflieste oder beschichtete Holzbretter. Als Boden
eignen sich eine Metallwanne, ein großes Aquarium, beschichtete oder
geflieste Holzbretter.
Ungeeignetes Holz: Buche, Nussbaum und Eiche
Ungeeignetes Metall: Dünnes Blech oder dünner Draht (z. B.
aus Aluminium)
• Zeitaufwand
Für Fütterung, Beobachtung und Reinigung der munteren Degus sollte täglich
eine Stunde eingeplant werden.
•
Reinigung
Die Häufigkeit der Reinigung ist stark abhängig von der Gehegegröße und der
Anzahl der Degus. Normalerweise reicht eine Reinigung alle ein bis zwei
Wochen. Während der Reinigung sollten die Degus in eine Transportbox
umziehen, da jede Reinigung für die Degus eine große Aufregung bedeutet.
Die Reinigung mit heißem Wasser ist absolut ausreichend. Urinflecken lassen
sich mit geruchloser Zitronensäure schnell entfernen.
•
Nachwuchs
Aus Tierschutzgründen werden wir nur kurz auf das Grundwissen über
Trächtigkeit und Nachwuchs eingehen, damit eventuelle Fundtiere bzw.
bereits trächtig erworbene Tiere betreut werden können. Grundsätzlich sind
wir gegen weiteres „Produzieren“ von Tiernachwuchs, da einerseits
Schwangerschaft und Geburt für das Muttertier und das ungeborene Leben
viele Risiken bergen und die artgerechte Unterbringung der Jungtiere sehr
aufwändig ist. Andererseits gibt es ein Überangebot an Degus, die in
Tierheimen auf ein neues Zuhause warten.
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Häufige Komplikationen bei der Geburt
- ein Junges ist zu groß und bleibt in der Scheide der Mutter stecken
- abgestorbene Jungtiere, die nicht eigenständig geboren werden können
- Babys kommen zu schnell nacheinander, die Mutter ist überfordert
- Augen der Jungtiere sind verklebt
Degus bekommen 1-2 mal im Jahr Nachwuchs. Die Tragzeit beträgt 85-95
Tage, die Wurfgröße variiert zwischen 1 und 12 Jungtieren. Die Jungen sind
Nestflüchter und werden mit Fell und offenen Augen geboren. Die Jungen
werden ca. 2-4 Wochen gesäugt. Kurz nach der Geburt nehmen die jungen
Degus bereits Heu oder andere feste Nahrung zu sich. Vermittelbar sind die
Jungtiere ab der 7. Woche. Mit ca. 8 Wochen verlieren Degus ihr Babyfell.
Geschlechtsreif werden Deguweibchen mit ca. 7 Wochen, Männchen mit etwa
3 Monaten.
•
Kastration
Lassen Sie die Kastration nur bei einem Tierarzt durchführen, der die
Inhalationsnarkose oder Kombinationsnarkose benutzt, da diese die
Narkoserisiken deutlich senken. Degus dürfen niemals nüchtern zur OP
gebracht werden! Vor dem Eingriff muss der Degu auf den Allgemeinzustand
untersucht werden. In die Transportbox Handtücher, das gewohnte Futter und
ggf. eine Wärmflasche legen, um ein Auskühlen nach der OP zu vermeiden.
Lassen Sie den Degu unbedingt bis zum vollständigen Aufwachen beim
Tierarzt. Nach der OP das Tier noch bis zu einer Woche auf Handtüchern
halten, um ein Verschmutzen der Wunde zu vermeiden.
Kastrierte Degus sind noch bis zu sechs Wochen nach der
Kastration zeugungsfähig!
•
Gesundheit
Weit über die Hälfte aller in den Tierarztpraxen vorgestellten Degus werden
auf Grund unsachgemäßer Haltung, Ernährung und Pflege krank! Ein kranker
Degu zeigt seine Krankheit nicht deutlich an. Das Rudel bietet ihm Schutz,
und er wird versuchen, so lange wie möglich am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen.
Folgende Anzeichen deuten auf eine Erkrankung hin und müssen umgehend
vom Tierarzt behandelt werden:
- Augen- oder Nasenausfluss
- Probleme bei der Atmung
- Stumpfes Fell oder kahle Hautstellen
- Verklebtes Fell am After
- Weicher oder matschiger Kot
- Blut im Urin
- Runder, harter Bauch
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-
Apathisches Verhalten
Gewichtsverlust
Zu lange oder abgebrochene Vorderzähne
Schuppige Ohren
Kopfschiefhaltung
Tumore, Verdickungen unter der Haut
Seitenlage
Flankenatmung
Futterverweigerung
Schwanz blutig oder abgerissen
Krallen zu lang
Gesundheitscheck
Täglich: Kontrolle von
- Augen – verklebte Augen mit warmem Wasser und einem weichen Tuch
reinigen
So nicht: Verwendung von Watte und Kamille!
- Kot – weicher, matschiger Kot weist auf Durchfall hin – nur Heu füttern
und sofort zum Tierarzt
- Zähnen – abgebrochene oder schiefe Zähne sind ein Fall für den
Tierarzt
- Bauch – bei Blähungen oder harter Bauchdecke unbedingt sofort zum
Tierarzt
- Atmung – Atemgeräusche lassen auf eine Erkältung schließen und
müssen umgehend von einem Tierarzt behandelt werden
- Futteraufnahme
–
Futterverweigerung
ist
ein
deutliches
Krankheitszeichen
- Verhalten gegenüber anderen Degus
Wöchentlich:
- wiegen (Gewichtsliste führen) – bei Abnahme von mehr als 10g
innerhalb einer Woche unbedingt zum Tierarzt
- Fellkontrolle – kahle, schorfige Stellen und struppiges Fell deuten auf
Parasitenbefall hin – sofort zum Tierarzt
- Ohren- und Augenkontrolle
- Zahnkontrolle
- Abtasten nach Tumoren, Verdickungen oder Aufgasungen
- Kontrolle des Afters
Monatlich:
- Krallen schneiden
Tierarzt
Kranke Tiere dürfen nie von der Gruppe oder dem Partnertier isoliert werden.
Auch zum Tierarzt müssen immer mindestens zwei Tiere mitgenommen
werden. Das senkt den Stressfaktor und gibt Sicherheit. Die dunkle
Transportbox muss so geräumig sein, dass sich zwei Tiere ausstrecken
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können (optimal: Katzentransportboxen aus Kunststoff). In die Box ein
Handtuch als Untergrund, Grünfutter und Heu legen. Im Winter sollte eine
warme (keine heiße – Verbrennungsgefahr!) Wärmflasche in ein Handtuch
gewickelt werden und auf eine Seite der Box gelegt werden. Im Sommer kann
die Wärmflasche mit kaltem Wasser gefüllt werden und Tierarztbesuche sind
auf die Morgen- oder Abendstunden zu legen, da Degus hitzeempfindlich sind.
Beim Transport im Auto die Box in den Fußraum des Beifahrers stellen oder
mit dem Sicherheitsgurt sichern, dabei jeweils vor Zugluft (Fenster, Gebläse)
sichern.
Das Herausnehmen im Wartezimmer bedeutet für die Tiere zusätzlichen
Stress – deshalb darauf verzichten. Auch neugierige Hundeschnauzen
gehören nicht an oder in Transportboxen.
•
Kinder und Degus
Degus gehören auf Grund ihrer anspruchsvollen Haltung und ihrer
Fluchttiermentalität nicht zu den empfehlenswerten Kindertieren. Erst ab
einem Alter in der Regel von ca. 12 Jahren sind Kinder in der Lage, die
komplexe Haltung zu überschauen und Verantwortung zu übernehmen. Degus
sind Beobachtungstiere, kein Spielzeug! Eltern tragen die Verantwortung und
müssen ihre Kinder immer bei der Versorgung tatkräftig unterstützen.
•
Beschäftigung
Die beste Beschäftigung für Degus ist die Gesellschaft mit Artgenossen. Durch
gegenseitige Fellpflege, miteinander spielen, kuscheln oder sich beschnuppern
pflegen sie soziale Kontakte. Genauso wichtig ist die artgerechte Unterkunft
mit
viel
Platz.
Eine
abwechslungsreiche
Einrichtung rundet das
Beschäftigungsangebot für Degus ab. Dazu gehören Äste mit Laub zum
Klettern, als Futter oder Baumaterial ebenso, wie kurzlebige Bauten aus
Karton oder Pappe, die als Versteck oder Klettergerüst genutzt werden
können. Toilettenpapier und Papiertaschentücher sind eine willkommene
Abwechslung beim Nestbau.
Auch selber gebaute Verstecke und Klettergerüste aus Holz sind eine
nützliche Bereicherung. Diese werden zwar nicht ewig halten, dienen aber
dennoch der sinnvollen Beschäftigung.
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•
Gitternagen
Gitternagen ist eine Verhaltensweise, die bei Degus in Gefangenschaft
verschiedene Ursachen haben kann, immer aber bedeutet, dass die Haltung
nicht optimal ist:
Langeweile
In den meisten Fällen ist es schlicht Langeweile in einem zu kleinen und nicht
abwechslungsreich eingerichteten Käfig.
Stress
Sozialer Stress in einer Gruppe, vor allem nach Vergesellschaftungen, kann zu
verstärktem Gitternagen führen.
Häufige Gehegereinigung
In einem zu häufig gereinigten Gehege fühlen sich Degus nicht mehr wohl,
weil es ständig falsch riecht.
Fehlendes Nagematerial
Degus benötigen zur artgerechten Haltung unbedingt immer Nagematerial.
Fehlt dieses, nagen sie frustriert am Gitter.
Einsamkeit
Einzeln gehaltene Degus suchen durch Gitternagen Ablenkung von ihrer
Einsamkeit. Eine Einzelhaltung von Degus ist Tierquälerei!
Das Knabbern am Gitter kann, wenn die Mängel nicht (frühzeitig) beseitigt
werden, zur Suchthandlung (Stereotype) werden, die unter Umständen auch
bei Beseitigung der Mängel nicht wieder abgelegt wird.
•
Notfallapotheke
Kranke
Tiere
gehören
immer
in
tierärztliche
Behandlung.
Eigentherapieversuche enden für die Tiere oft tödlich. Um im Akutfall dennoch
eine Erstversorgung zu gewährleisten, kann eine Notfallapotheke folgendes
enthalten:
• Babybrei (reines Gemüse) für den Fall von Futterverweigerung
• Bepanthen Augen- und Nasensalbe für Wundbehandlung
• Betaisadonna-Lösung zum Desinfizieren
• Bird Bene Bac zum Darmfloraaufbau
• Einwegspritzen ohne Nadel zur Zwangsernährung
• Critical Care oder andere Päppelbreie zur Zwangsernährung
• MCP-Tropfen für den Fall der Magenüberladung
• Krallenschere/Nagelknipser zur Krallenpflege
• Rotlichtlampe zum Wärmen bei Krankheiten
• Sab Simplex oder Dimeticon gegen Blähungen
• Fenchel- und Kamillentee bei Magenproblemen
• Salbeitee für Verletzungen der Mundschleimhaut
• Paraffinöl/Maltpaste gegen Haarballen im Magen
• Verbandsmaterial/sterile Tupfer
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•
Degus und andere Haustiere
Grundsätzlich gilt, Degus müssen immer mit Degus gehalten werden.
Mäuse und Ratten
Irrtümlich wird oft angenommen, dass durch die optische Ähnlichkeit auch
eine gemeinsame Haltung möglich ist. Ratten, Mäuse und Degus sind immer
getrennt voneinander zu halten, da sie sich sonst jagen und zu Tode beißen.
Katzen
Katzen sehen in Degus Beutetiere und sind deshalb immer von ihnen zu
trennen. Auch die sanfteste Katze kann durch ein flüchtendes Degu zum
Raubtier werden.
Hunde
Hunde haben einen natürlichen Jagdinstinkt und können Degus damit
gefährlich werden. Einen gemeinsamen Auslauf vermeiden.
Hamster
Hamster sind absolute Einzelgänger und wollen keine Degugesellschaft.
Meerschweinchen, Kaninchen und Chinchillas
Auch hier gilt: Jede Art möchte nur mit ihren Artgenossen zusammen leben,
deshalb nicht zusammen halten. Auch hier können sonst tödliche
Auseinandersetzungen folgen.
•
Eingewöhnung
Die Transportbox in das eingerichtete Gehege stellen, damit die Degus selber
aus dieser in das Gehege laufen können. Die ersten Tage möchten die Degus
in Ruhe gelassen werden. Die Eingewöhnung kann, je nach Degu, lange
dauern. Schnelle Bewegungen sollten in Käfignähe vermieden werden. Eine
gute Möglichkeit, Degus an seinen Menschen zu gewöhnen ist das Füttern von
Hand. Vorsicht: Degus gehen nicht sehr vorsichtig an das gereichte Futter
und können schnell zuschnappen. Eine andere Möglichkeit ist, die
sprichwörtliche Neugierde der Degus auszunutzen. Dazu reicht es bereits, die
Hand ruhig in das Gehege zu legen, um die Tiere daran riechen zu lassen.
So nicht: Hektische Bewegungen und abruptes Greifen von
oben in das Gehege.
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Richtiges Hochheben
Degus mit der flachen Hand von unten hochheben und dabei die Beinchen
unterstützen. Zutrauliche Tiere steigen auch gerne freiwillig auf die flache
ausgestreckte Hand. Anfangs hat sich das Aufheben mit einer Dose o. ä.
bewährt. Diese mit der anderen Hand nach Aufnahme des Degus vor
unverhofftem Entweichen des Tieres sichern.
So nicht: Hochheben
trächtigen Tieren!
RespekTIERmich e. V.
am
Schwanz!
Artgerechte Deguhaltung
Hochheben
von
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Vergesellschaftung
Bei einer Vergesellschaftung gibt es einiges zu beachten. Die
Zusammenführung von noch nicht geschlechtsreifen Tieren gelingt in der
Regel problemlos. Der Altersunterschied sollte nicht zu groß sein, da sonst ein
agiles Jungtier einem älteren ruhigen Tier zu viel Stress verursacht.
„Neue“ (fremde) Tiere niemals einfach in einen Käfig setzen. Eine
Vergesellschaftung verlangt Geduld. Vor dem Versuch auf jeden Fall
griffbereit Handschuhe bereit legen. Im Streitfall müssen Tiere getrennt
werden. Ein Eingreifen mit bloßen Händen kann schwere Bißverletzungen
nach sich ziehen, da die Tiere in Rage nicht auf Menschenhände achten.
Drei Methoden zur Zusammenführung sind möglich.
1. Trenngitter
Das Trenngitter ist eine geeignete Möglichkeit, wenn ein oder mehrere Degus
zu „alteingesessenen“ Bewohnern kommen. Im Käfig wird dazu ein fest
verankertes Gitter angebracht. Durch dieses können die Tiere Kontakt
zueinander aufnehmen. Die Tiere gewöhnen sich so an den Geruch der
anderen.
2. Käfig-Wechsel-Methode
Die fremden Degus sitzen jeder in verschiedenen Käfigen (möglichst mit
Schnupperkontakt). Die Tiere werden regelmäßig ausgetauscht und sitzen
immer wieder im Käfig des anderen. Nach einigen Tagen oder auch Wochen
(sehr abhängig vom Verhalten der Degus) kann ein vorsichtiger Versuch
gewagt werden, die Degus zueinander zu setzen. Eventuell den Käfig, in dem
die Tiere später zusammen leben, zuvor gründlich reinigen und interessant
einrichten.
3. Kleinstraummethode
Diese Methode ist mit Vorsicht zu genießen und sollte nur angewendet
werden, wenn viel Zeit vorhanden ist um die Tiere zu beobachten. Zur
Zusammenführung verwendet man einen kleinen Käfig oder eine Box. Hierin
kuscheln die Tiere fast automatisch, da für das Aufrichten und Drohen kein
Platz ist. Allerdings sollte man vorab am Gitter testen, wie die Tiere
aufeinander reagieren. Für sehr aufgebrachte Tiere ist diese Methode nicht zu
empfehlen.
RespekTIERmich e. V.
Artgerechte Deguhaltung
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