Dr. med. Cherin Kistner PLASTISCHE & ÄSTHETISCHE CHIRURGIE Am Gräslein 12, 90402 Nürnberg Tel. (0911) 21 444 55 Fax (0911) 21 444 42 www.plastischechirurgie-kistner.de [email protected] Ordentliches Mitglied in der Vereinigung der deutschen Plastischen Chirurgen (VDPC) Faltenbehandlung Der Prozess der Hautalterung ist von mehreren Faktoren abhängig und kann teilweise durch diese bzw. dessen Meidung günstig beeinflusst werden. Das Vermeiden von längerer und direkter Sonneneinstrahlung, von Nikotin und Alkohol tragen ebenso wie eine gesunde ballaststoffreiche Ernährung und eine entsprechende regelmässige Hautpflege zu einem gesunden und frischen Hautbild bei. Selbstverständlich spielt dabei auch der Hauttyp eine entscheidende Rolle. Bei alternder Haut treten, vor allem aufgrund längerer Sonneneinwirkung, Pigmentstörungen, d.h. hellere oder dunklere Flecken, sowie grobe und feinere Gesichtsfalten auf. Insgesamt wird die Haut dünner. Aufgrund einer Verminderung und eines Absinkens des unter der Haut befindlichen Fettgewebes, also einer gesamten Erschlaffung von Haut und Unterhaut, verändern sich auch die Gesichtskonturen. Jede dieser Veränderungen kann in den einzelnen Gesichtregionen auf unterschiedliche Art und Weise behandelt und reduziert werden. Während die sichtbaren Einwirkungen vom schwerkraftbedingten Herabhängen der Hautweichteile durch ein Facelifting, eine operative Gesichtsstraffung, behandelt werden kann, so wird eine Verbesserung des Hautbildes bei feiner Faltenbildung und Pigmentveränderungen durch Unterspritzung bzw. Peeling erreicht. Dafür werden verschiedene Materialien angeboten, z.B.: Resorbierbare Materialien: Hyaluronsäure Inzwischen gibt es unzählige Produkte, welche nicht tierische Hyaluronsäure enthalten. Damit können feine und grobe Falten, sowie der Bereich der Lippen aufgespritzt werden. Die Wirkung dieser Materialien ist allerdings zeitlich begrenzt und hält ca. 4- 6 Monate an, da der Körper diese Substanzen in besagtem Zeitraum wiederabbaut. Grundsätzlich kann ein genauer Zeitraum nicht definiert werden, da der Substanzabbau von mehreren Faktoren abhängt, wie Hautstruktur, Alter, Injektionsstelle oder der vom Patienten gewünschte Perfektionsgrad. Dies ist einerseits nachteilig, da bei Bedarf die Behandlung wiederholt werden muss. Es kann aber auch als Vorteil gesehen werden, wenn das Ergebnis für den/die Patient/in nicht überzeugend ist und der „Urzustand“ wieder erreicht werden kann. Obwohl es sich bei Hyaluronsäure um eine körpereigene Substanz handelt, können nach Injektion trotzdem vorübergehende Hautrötung, Schwellungen, Schmerzen, Jucken, Verfärbungen oder Empfindlichkeiten auftreten. Im Vergleich zum Kollagen muss vor der 1. Injektion keine Testung erfolgen, da Hyaluronsäure keine immunologischen Eigenschaften besitzt. Polymilchsäure- Hydrogel Ein weiteres Produkt zur Faltenbehandlung und Volumenauffüllung, z.B. im Wangen- oder Lippenbereich, stellt das nicht tierische Polymilchsäure- Hydrogel dar. Polymilchsäure wird seit Jahren als Bestandteil von Nahtmaterial, Schrauben, Klammern und Platten in der orthopädischen Chirurgie verwendet. Auch bei diesem Material ist vor der 1. Behandlung keine Testung notwendig, da kein Allergierisiko besteht. Dennoch kann kurz nach der Injektion für einige Tage eine Rötung, Schwellung oder auch ein Bluterguss auftreten. Infektionen oder auch Nervschädigungen sind ausserordentlich selten. 2- 3 Behandlungen im Abstand von 2- 4 Wochen sind im Durchschnitt notwendig, um ein länger anhaltendes Ergebnis zu gewährleisten. Ein Teil des Produktes verbleibt im narbig veränderten Gewebe und vermindert eine erneute Faltenbildung. Kollagen Auch bovines Kollagen (Rinderkollagen) wird als natürliche Füllsubstanz zur Faltenbehandlung, Narbenbehandlung und Lippenvergrößerung eingesetzt. Die tierische Herkunft des Kollagens verunsichert einige Anwender. Obwohl die Produkte strengen Qualitätskontrollen unterliegen, kann wirklich hundertprozentig abgesichert werden, nicht doch als Überträger von Krankheiten eine Rolle zu spielen? Die Haltbarkeit für Kollagen in der menschlichen Haut beträgt maximal 6 Monate. Aufgrund einer möglichen allergischen Reaktion muss 4 Wochen vor der geplanten Behandlung eine Testung an der Innenseite des Unterarmes erfolgen. Kommt es in den folgenden Wochen zu einer Reaktion mit Rötung, Schwellung, Juckreiz am Unterarm, sollte eine Behandlung nicht durchgeführt werden. Eigenfett Der Vorteil einer Eigenfett- Transplantation liegt darin, zum Aufbau von groben Falten und zur Lippenmodellierung körpereigenes Gewebe nutzen zu können, welches je nach Fettdepot von Unterbauch oder Oberschenkeln entnommen bzw. abgesaugt (siehe LIPOSUCTION) werden kann. Nach entsprechender mechanischer Trennung des entnommenen Fettgewebes mit Entfernung der Blutbestandteile und des Anaesthetikums kann die Fettemulsion in die geplante Region zur Faltenauffüllung oder auch Volumenauffüllung eingesetzt werden. Der Eingriff kann beliebig oft wiederholt werden. Dies ist auch immer wieder notwendig, da mehr oder weniger transplantiertes Fettgewebe vom Körper resorbiert wird. Allergische Reaktion können bei Eigenfett- Transplantationen nicht auftreten. Infektionen und Zystenbildung treten eher selten auf. Nicht resorbierbare Materialien: Artecoll Eine „dauerhafte“ Wirkung bedeutet allerdings nicht, dass die unterspritzten Falten für immer verschwunden sind, denn die natürliche Hautalterung schreitet trotzdem fort. Deshalb muss das entsprechende Material zur dauerhaften Faltenfreiheit nach entsprechenden Zeiträumen wieder nachgespritzt werden. Artecoll ist sicher das bekannteste Material aus einer Mischung von Knochenersatzmaterial und Kollagen, welches aufgrund unverhältnismässig häufiger Komplikationen in der Fachwelt recht umstritten ist. Teile von Artecoll verbleiben zur permanenten Wirkung im Gewebe und werden vom Körper nicht abgebaut. Leider können sich als Fremdkörperreaktionen teils druckschmerzhafte, gerötete, verhärtete und sichtbare Knoten, sogenannte Granulome, bilden. Eine Behandlung dieser Komplikationen erweist sich im Einzelfall als recht schwierig. Sollte eine Behandlung mit injiziertem Cortison oder auch Zytostatika nicht helfen, kann eine Excision des vernarbten Gewebes notwendig werden. Wie häufig derartige Komplikationen auftreten, kann nicht sicher dargelegt werden. Auch nach Jahren kann es zu entzündlichen Veränderungen in den injizierten Arealen kommen. Es kann wie alle nicht resorbierbaren Materialien nur für tiefere Falten verwendet werden. Für die Behandlung feinerer Falten ist diese Methode nicht geeignet. Hyaluronsäure und Acrylhydrogel Dermalive und Dermadeep, Präparate bestehend aus Hyaluronsäure und Acrylhydrogel, dienen ebenfalls der Faltenglättung und Aufpolsterung von Lippen und Wangenpartien. Allerdings müssen die Patienten/innen ebenfalls über Granulombildung bis hin zur deren operativen Entfernung aufgeklärt werden. Silokonöl Die Verwendung von Silokonöl löst in vielen Fällen starke Entzündungsreaktionen aus. Vom Einsatz dieses Materials ist dringend abzuraten! Goretex Goretex ist ein flexibles Material aus Teflon, welches sehr gern im Bereich der Nasolabialfalte und auch Aufpolsterung der Oberlippe verwendet wird. Es verbleibt dauerhaft im Gewebe, ohne eine Fremdkörperreaktion auszulösen, sondern wächst in die umgebenden Weichteile ein. Allerdings sollte es nicht zu oberflächlich implantiert werden, da es sonst als Streifen sicht- und tastbar ist. Die kleinen Narben am Mundwinkelrand beidseits, die angebracht werden, um den Goretexfaden einzubringen, werden nach einigen Wochen kaum noch sichtbar sein. Natürlich erhebe ich mit dieser Darstellung keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Eine Fülle von Produkten finden sich auf dem Markt und weisen jeweils ihre Vor- und Nachteile auf. Nicht resorbierbare Materialien: Chemical Peeling Vor allem eine starke Sonnenexposition fördert den frühzeitigen Prozess der Hautalterung. Es kommt zu Faltenbildung, vor allem um Augen- und Mundpartien, wie auch zu Pigmentstörungen, d.h. helleren oder dunkleren Flecken unterschiedlichster Grösse. In vielen Fällen ist dann eine operative Straffung der Gesichtsweichteile, d.h. ein Facelift, noch nicht nötig. Bei Pigmentveränderungen und kleinen Falten könnte dann eine chemische Behandlung der oberflächlichen Hautschichten durchaus sehr gut helfen, das Hautbild wieder zu verfeinern und dem Gesicht ein jüngeres Aussehen zu verleihen. Allerdings besteht für diese Behandlung für den/die Patient/in ein gewisser Zeitaufwand und erfordert eine zuverlässige Mitarbeit. Resorbierbare Materialien: Mechanical Peeling Die Falten im Mundbereich sind häufig bei Anwendung eines chemischen Peelings therapieresistent. Deshalb erscheint es sinnvoller, diese Falten mechanisch zu entfernen. Die oberflächliche Hautschicht wird in Narkose mit einem Diamantschleifgerät entfernt. Gute Kenntnisse des behandelnden Arztes über die verschiedenen Hautschichten sind auch hier Voraussetzung, um Komplikationen zu vermeiden. Alternativ kann ein ähnliches Ergebnis mittels Laser erzielt werden. Als Komplikation können neben einer Infektion Pigementstörungen und im schlimmsten Falle Vernarbungen auftreten, welche wiederum behandelt werden müssen.