Donnerstag, 29. Dezember 2016 | Seite 17 HILDESHEIMER LAND MLAND IN SICHTM Von Hans-Joachim Wünsche Gewaltexzess im Milieu Drei Gronauer sollen ihr Opfer 30 Stunden lang gequält und körperlich misshandelt haben – Auslöser war Streit um Wodka Der Mensch, das regionale Wesen D Landkreis Hildesheim investiert in den Brandschutz Alfeld. Der Landkreis Hildesheim investiert weiter in den Standort der Berufsbildenden Schule (BBS) in Alfeld: In den vergangenen drei Jahren sind etwa 6,73 Millionen Euro in die Fassadensanierung des Hauptgebäudes und der Werkstatt sowie den Brandschutz für die Sporthalle und die Mensa geflossen. Jetzt stehen erneut mehr als fünf Millionen Euro für die BBS in den Kreishaushalten der nächsten Jahre. „Die Investition ist notwendig, da wir den Brandschutz im gesamten Gebäude erneuern müssen“, erklärt Eckhard Speer, Baudezernent des Landkreises Hildesheim. Gemeinsam mit der zuständigen Bauaufsichtsbehörde in Alfeld habe der Landkreis ein Brandschutzkonzept für die einzelnen Ebenen erarbeitet. Vor allem die offene Bauweise des Hauptgebäudes sei nach den heutigen Auflagen des Brandschutzes aus Sicherheitsgründen nicht mehr zulässig. Aktuell sind an der BBS an der Hildesheimer Straße mehr als 1600 Schüler registriert, die von 125 Lehrern unterrichtet werden. Damit der Schulbetrieb, der verschiedene Schulformen unter einem Dach vereint, nicht zu sehr gestört wird, beginnen die einzelnen Bauabschnitte immer zum Anfang der Sommerferien. Der Startschuss fällt somit Mitte Juni 2017. Als Fertigstellungstermin für die komplette Sanierung haben die Planer Ende 2023 ins Auge gefasst. st MFRAGE DES TAGESM HAZ-Stimmungsbarometer Wie hat Ihnen der diesjährige Weihnachtsmarkt in Hildesheim gefallen? 22,3 Gut. 36,3 Angaben in Prozent 41,4 Mittelmäßig. Schlecht. Frage des Tages heute: Lebensmittel aus der Region liegen voll im Trend – auch bei Ihnen? Stimmen Sie ab unter www.hildesheimer-allgemeine.de/fragedestages Gesamt 273 Stimmen · Diese Online-Umfrage ist nicht repräsentativ. HAZ-Grafik Förster | Stand 28. Dezember 2016 Kreismusikverband plant Veranstaltungen Kreis Hildesheim. Zu drei Semina- as ist schon ein Phänomen. Die Welt wird immer vernetzter, die Globalisierung schreitet scheinbar unaufhaltsam voran – und was passiert? Die grenzenlose Mobiltät und das Internet verwandeln den Menschen wieder in ein regionales Wesen. Er isst wieder am liebsten, was vor seiner Haustür wächst, hört Heimatmusik und macht gerne auch mal Urlaub an der Ostseeküste, statt um die halbe Welt zu jetten. Das haben jedenfalls kluge Forscher in mehreren Studien festgestellt. Da passt die positive Bilanz der Regionalvermarkter von Hi-Land auf dieser Seite sehr genau ins Bild. Unter dem Dach der Initiative verkaufen inzwischen mehr als 30 lokale Produzenten ihre Lebensmittel mit großem Erfolg. Nach all den Skandalen in der Nahrungsmittelindustrie und der Massentierhaltung haben offenbar viele Verbraucher die Nase voll von Waren, die oft kaum mehr nach irgendetwas schmecken und deren Zutatenliste eher an ein Produkt aus der Chemiebranche erinnern. Das Schöne an der Entwicklung ist denn auch, dass so Geld und Arbeitsplätze in der Region bleiben. Da kann man den HiLand-Machern weiter nur Erfolg wünschen. Weitere fünf Millionen für die BBS Lehrgänge für Musiker mit Konzert Tatort Eitzumer Weg: 30 Stunden lang sollen die Verdächtigen ihr Opfer gequält haben. Von Christian Wolters Gronau. In einem Gronauer Mehrfa- milienhaus soll sich vor Weihnachten ein Gewaltexzess ereignet haben. Das Opfer: ein 36-Jähriger, der eigentlich nur den Geburtstag seiner Nachbarin nachfeiern wollte. Stattdessen wurde er nach ersten Erkenntnissen mehr als einen Tag lang gedemütigt, gequält und körperlich schwer misshandelt. An Heiligabend rückte die Polizei an und nahm drei Verdächtige fest, darunter auch die Gastgeberin. Bei dem Tatort handelt es sich um ein Haus im Eitzumer Weg, die Beschuldigten sollen der Trinkerszene zugerechnet werden. Man kannte sich. Auch vom gemeinsamen Alkoholkonsum. Insofern war der Nachmittag des 22. Dezember nichts Besonderes. Zu diesem Zeitpunkt ging das spätere Opfer nämlich zu seiner 45-jährigen Nachbarin, ebenfalls in der Wohnung und in Feierlaune waren der getrennt lebende 42-jährige Erinnerung an Elzer Tat Wenn stimmt, was sich dem Opfer zufolge in Gronau zugetragen haben soll, erinnert der Fall an die Qualen eines 27-Jährigen im nahen Elze. Der Mann war im November 2011 von drei Tatverdächtigen in einer Wohnung schwer misshandelt worden. Nach mehr als 20 Stunden wurde er nackt neben einer Straße abgelegt. Er überlebte, die Täter wurden ermittelt. Mann der Mieterin und ein 43-jähriger Freund des Paars. Zunächst trank und feierte man gemeinsam. Dann gab es Streit – wegen einer Wodkaflasche, wie das Opfer der Polizei gegenüber zu Protokoll gab. Was dann folgte, war ein Martyrium, bei dem der 36-Jährige den Ermittlern zufolge hätte ums Leben kommen können. So sollen die Frau und die anderen Beschuldigten ihn gegen den Kopf geschlagen und getreten, gewürgt, mit Gegenständen gegen beide Hände und Knie geschlagen haben. All das begleiteten die Verdächtigen angeblich durch Beleidigungen, zudem sollen sie ihr Opfer schikaniert und gezwungen haben, sexuelle Handlungen an sich selbst vorzunehmen. Warum das Martyrium in den Morgenstunden des Heiligabends ein Ende nahm und wie genau der 36-Jährige die Wohnung verlassen konnte, wollen die Ermittler bislang nicht kommentieren. Fest steht: Der Mann schleppte sich zu einer nahen FOTO: KAISER Telefonzelle und alarmierte den Rettungsdienst, der ihn ins Krankenhaus brachte. Als die Ärzte den geschundenen Körper sahen, riefen sie die Polizei. So soll der Gronauer reihenweise Brüche erlitten haben: an den Rippen, am Kiefer, am Auge, an der Nase. Die Gesichtsverletzungen sind so schwer, dass auf den Mann offenbar noch Folgeoperationen zukommen. Als die Polizei an Heiligabend im Eitzumer Weg anrückte, standen die Beschuldigten noch unter Alkoholeinfluss. Sie stritten die Tatvorwürfe ab, in der Wohnung wurden gleichwohl deutliche Spuren gefunden. Nach einer Nacht im Polizeigewahrsam wurde das Trio am ersten Weihnachtstag in Untersuchungshaft geschickt: wegen Fluchtgefahr. Gegen die drei Gronauer wird wegen gemeinschaftlicher schwerer Freiheitsberaubung und gefährlicher Körperverletzung ermittelt. Im Falle einer Verurteilung droht ihnen bis zu zehn Jahre Haft. ren der Leistungslehrgänge D1 bis D3 für Blas-, Spielmanns- und Fanfarenmusiker lädt der Kreismusikverband Hildesheim (KMVH) an drei Wochenenden im Januar und Februar in die Michelsenschule nach Hildesheim, Schützenwiese 21, ein. Angesprochen sind alle Musiker, die Interesse an der Weiterbildung haben. Die erste Phase ist am 21. und 22. Januar, die zweite Phase am 4. und 5. Februar und die dritte Phase am 18. und 19. Februar. Die Prüfungen nach der Prüfungsordnung des Niedersächsischen Musikverbandes (NMV) werden in der Theorie am 18. Februar und in der Praxis am Instrument am 19. Februar abgenommen. Es schließt sich am 19. Februar ab 16 Uhr eine Abschlussveranstaltung in der Aula der Schule mit Übergabe der Leistungsnadeln und Leistungshefte an. Der Unterricht ist jeweils sonnabends von 15 bis 18 Uhr und sonntags von 9 bis 17 Uhr. Die Lehrgangskosten pro Teilnehmer aus den Mitgliedsvereinigungen des KMVH betragen für die D1-Teilnehmer 60 Euro und aus Nichtmitgliedsvereinigungen 80 Euro. Für die D2-Teilnehmer werden 70 Euro (90) Euro fällig sowie 85 Euro (110) Euro für die D3-Teilnehmer. Darin enthalten sind Getränke an allen Tagen sowie jeweils ein Mittagessen an den Sonntagen. Die musikalische Leitung des Seminars obliegt Kreisverbandsjugendleiter Sebastian Dortmund, Telefon: 0 51 21 / 1 77 58 38, Handy: 01 76 / 30 70 35 44, E-Mail:[email protected]. Anmeldungen nimmt die Geschäftsstelle des KMVH beim Kreisverbandsvorsitzenden Norbert Lange, Telefon: 0 51 27 / 77 01 96, Handy: 01 72 / 77 94 20, E-Mail: [email protected], entgegen. htw MIN KÜRZEM Kursus für geschiedene Eltern Kreis Hildesheim. Erziehungsberatung für geschiedene Eltern wird am 14. und 28. Januar sowie am 11. Februar angeboten – Anmeldung unter 0 51 21 / 309-11 31. tw/r Die Lebensmittel von nebenan liegen im Trend In den Regalen des Einzelhandels stehen immer mehr Produkte der regionalen Initiative Hi-Land Kreis Hildesheim. Den Apfel aus Neuseeland, die Butter aus Irland, und die Salami aus Süditalien. Rund 5000 Kilometer legt das Durchschnittsfrühstück der Deutschen zurück, ehe es auf den Tisch kommt. Das haben Klimaforscher ausgerechnet. „Transportwahnsinn“, nennt der Hildesheimer Alfred Müller das weltweite Hin- und Hergekarre von Lebensmitteln. So wie der Vorsitzende des Vereins Hi-Land sehen das offenbar auch immer mehr Verbraucher. „Die Nachfrage nach Produkten aus der Region steigt rasant“, sagt Müller. Nicht nur wegen der viel besseren Ökobilanz, sondern auch, weil Kunden bei ihren Einkäufen verstärkt auf Qualität, Nachhaltigkeit und Transparenz achteten. Dieser Trend lässt sich auch an der Entwicklung von Hi-Land festmachen. Der gemeinnützige Verein, der sich für regionale Vermarktung und fairen Handel einsetzt, ist vor knapp zwölf Jahren von zehn Verfechtern dieser Idee gegründet worden. Heute zählt die Initiative bereits 63 Mitglieder. Darunter sind allein 30 Anbieter von landwirtschaftlichen oder handwerklichen Produkten sowie Dienstleistungen. Dementsprechend ist auch das Sortiment stark gewachsen. Es umfasst inzwischen weit mehr als 60 Produkte. Neben den klassischen Erzeugnissen aus der Landwirtschaft wie Kartoffeln, Eier, Gemüse Obst, Milchwaren sowie Wurst und Fleisch sind im Laufe der Zeit Produkte hinzugekommen, mit denen die HiLand-Gründer wohl nie gerechnet hätten: zum Beispiel Austern- und Shitake-Pilze aus Söhlde oder handwerklich hergestelltes Speiseeis aus dem Ambergau. Mittlerweile sind die HiLand-Produkte in nahezu allen Rewe- und Edeka-Märkten der Region im Angebot. Und auch mehrere Gastronomen verwenden die Erzeugnisse in ihren Restaurants. „Bei den Gästen kommt die regionale Küche gut an“, sagt Müller. Im hiesigen Einzelhandel haben lokale Produkte längst ihren Stammplatz. „Sie sind voll im Trend“, bestätigt Wilhelm Hennigs. Der Kaufmann ist Inhaber von zwei Rewe-Märkten in Hildesheim. Auf seiner rund 2100 Quadratmeter großen Verkaufsfläche am Phönix-Gelände hat Hennigs ein großes Sortiment von mehreren Dutzend Produkten aus der Region. „Immer mehr Kunden legen Wert darauf, dass ihre Nahrungsmittel nicht durch die halbe Welt transportiert werden“, sagt auch Hennigs. Ihnen gehe es zudem oft darum, die kleinbäuerliche Landwirtschaft in der Umgebung zu unterstützen. „Diese Entwicklung fördern wir gern.“ Die Kunden seien bereit, mehr Geld für die Waren zu bezahlen. Die höhe- Produkte von Hi-Land sind mittlerweile in vielen Lebensmittelmärkten der Region im Angebot. FOTO: ARCHIV ren Erlöse landen direkt bei den Erzeugern. „Ich akzeptiere die Preisforderungen der Produzen- ten und verhandele deswegen auch nicht mit ihnen“, sagt Hennigs. wü