Wrapper / Mediator Ansätze zum Information Brokering

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Seminar Information Broker
WS 1999/2000
Wrapper / Mediator
Ansätze zum Information Brokering
Ausarbeitung von Mirco Bharpalania
Darmstadt, im Januar 2000
Betreuer Gerald Huck und Ingo Macherius
Prof. Erich J. Neuhold
Fachbereich Informatik
Institut für Integrierte Publikations- und
FG Integrierte Publikations- und
Informationssysteme
Informationssysteme
Inhaltsverzeichnis
1
Einleitung .............................................................................................................. 2
2
Mediatoren Allgemein ........................................................................................... 3
3
ARANEUS Web-Base Management System ........................................................ 5
4
5
3.1
ARANEUS Architektur .................................................................................... 6
3.2
ARANEUS Datenmodell ................................................................................. 7
3.3
ARANEUS Ablauf ........................................................................................... 8
The GARLIC System .......................................................................................... 10
4.1
GARLIC Architektur ...................................................................................... 10
4.2
GARLIC Datenmodell ................................................................................... 11
4.3
GARLIC Ablauf ............................................................................................. 12
The TSIMMIS Project.......................................................................................... 13
5.1
TSIMMIS Architektur..................................................................................... 13
5.2
TSIMMIS Datenmodell.................................................................................. 14
5.3
TSIMMIS Ablauf............................................................................................ 15
6
Zusammenfassung ............................................................................................. 16
7
Literaturverzeichnis............................................................................................. 17
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1 Einleitung
In der heutigen Informationsgesellschaft wird die Beschaffung, Integration und
Präsentation von Informationen verschiedener Art und Herkunft immer wichtiger.
Durch die Explosion des WWW sind immer mehr Informationen in losen Strukturen
als Hypertext-Dokumente gespeichert. Durch Verbesserungen der
Kommunikationstechnologien wurde es möglich, historisch getrennte
Informationssysteme zu verbinden.
Leider gibt es viele Probleme bei der Zusammenstellung von Informationen aus
verschiedenen Systemen. Ein einfaches Verbinden der Informationsquellen löst dies
nicht. Obwohl die Systeme verbunden sind, sind die Informationen in verschiedenen
Datenmodellen dargestellt und der Zugriff auf diese Informationen damit erschwert
oder sogar verweigert.
Zum Beispiel gibt es viele Firmen, die ihre Informationen in vielen verschiedenen
Informationsquellen gespeichert haben. Eine Datenbank hat z.B. persönliche
Informationen aller Angestellten gespeichert, in einer komplett anderen Datenbank
sind die Gehälter dieser Angestellten abgespeichert. Wenn nun die Adresse und das
Gehalt benötigt werden, muß man in beiden Datenbanken mit unterschiedlichen
Anwendungen suchen. Man hat dann 2 einzelne Suchergebnisse, die man „von
Hand“ z.B. in einem Dokument zusammenfügen muß.
Es ist schwierig, Informationen aus mehreren verschiedenen Informationsquellen in
kurzer Zeit zusammenzustellen.
Erschwerend kommt noch hinzu, daß die Datentypen der Informationen sehr
unterschiedlich sein können.
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2 Mediatoren Allgemein
Bei den o.a. Problemen kommen Wrapper/Mediator Systeme zum Einsatz. Ihre
Aufgabe ist die Integration der heterogenen Informationsquellen.
Sie bieten vermittelnde Dienste an und verbinden Informationsquellen mit
Anwendungen. Sie sind eine Middleware und stehen zwischen den Anwendungen
und den Informationsquellen (siehe Abb. 1)
Abb. 1: Schichtmodel
Die Hauptaufgaben der Mediator-Systeme sind folgende:
I.
Das System muß sich Zugriff zu den heterogenen Informationsquellen
verschaffen.
II.
Die erhaltenen Daten bzw. Informationen müssen in eine standardisierte
Semantik und Darstellung transferiert werden
III.
Die Datenmodelle der Informationsquelle und der Anwendung müssen
angepaßt werden
IV.
Die Daten müssen nach den gewünschten Suchkriterien integriert werden
Wichtig für Mediator-Systeme ist, daß man sich auf standardisierte Schnittstellen
einigt.
Mediatoren sind eine Art Dienstleister, die Informationsdienste zur Verfügung stellen.
Eine Automatisierung in diesem Bereich bezieht sich auf die Anpassung von
vorhandenen Daten an die Anfragen des Kunden.
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Trotzdem ist immer menschliches Wissen bei den Mediator-Systemen von Nöten,
z.B. um den Kunden „Mehrwert“ anzubieten. Beispiele solcher Mehrwertdienste sind
die Auswahl von wahrscheinlich relevanten Daten neben den explizit angeforderten
Daten, eine Optimierung des Datenzugriffs, ein Einbauen von
Sicherheitsmechanismen zum Schutz der Daten, eine Reduktion von historischen
Daten auf einige Auszüge, eine Einschätzung der Datenqualität von verschiedenen
Quellen, usw.
Der Nutzen der Mehrwertdienste muß die Kosten der Zwischenschaltung eines
Mediators übersteigen.
Mediatoren können Informationen aufwerten, indem ein Experte sein Wissen einfügt.
Mediatoren sollten auch von diesen Experten instand gehalten werden, damit sie
sich an die sich ständig verändernden Gegebenheiten anpassen können.
Ein einziger genereller Mediator für alle Bedürfnisse ist unmöglich zu realisieren.
Eine einzige Anwendung benötigt unter Umständen sogar mehr als einen Mediator.
Deshalb gibt es viele Mediatoren. Jeder von ihnen konzentriert sich auf sein
„Fachgebiet“ oder seinen Bereich, wie in Abbildung 2 dargestellt.
Abb. 2: Gliederung in Bereiche
Drei solcher Mediator-Systeme, die es schon gibt, werden hier vorgestellt.
Anhand dieser Systeme kann man erkennen, daß es verschiedenartige Systeme mit
großen Unterschieden gibt. Diese Unterschiede liegen im wesentlichen in der Art der
Datenspeicherung, dem Datenmodell und der Art der Daten.
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3 ARANEUS Web-Base Management System
Dieses System wurde an der Universität Rom entwickelt und verwaltet Webdaten im
Datenbankstil.
„Web-Base“ bedeutet dabei eine Sammlung aus heterogenen Daten zum Einen aus
Datenbanken, zum Anderen aus dem Web. Ein Web-Base Management System
muß mit beiden Datenarten arbeiten können.
Das ARANEUS Projekt will Tools für Datenmanagement im WWW entwickeln, die
verschiedene Anwendungen unterstützen sollen wie einen hochwertigen Zugriff auf
Daten im Web, Design, Entwurf und Pflege von Web Seiten und kooperative
Anwendungen im Web.
Ferner sollten Queries unterstützt werden. Ganz wichtig ist die Integration von Web
Seiten durch Anwendungen, die Daten von anderen Web Seiten extrahieren, diese
zusammenfügen und sie in integrierter Form auf einer neuen Seite präsentieren.
Weitere wichtige Eigenschaften von ARANEUS sind das Datenmodell ADM
(ARANEUS DATA MODEL), mehrere Sprachen zum „wrappen“, durchsuchen,
entwerfen und „updaten“ von Web Seiten und Methoden und Techniken zum
implementieren und designen von Web Seiten.
Durch das ARANEUS System sollen verschiedenartige Daten (aus Datenbanken und
dem Web) zusammenarbeiten können.
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3.1
ARANEUS Architektur
Abb. 3: ARANEUS Architektur
In Abbildung 3 ist die Architektur von ARANEUS als Grafik dargestellt.
ARANEUS ist in Java implementiert und läuft daher auf jeder Java-fähigen Plattform.
Die Benutzerschnittstelle ist in HTML geschrieben.
Das System hat Zugriff auf eine (möglicherweise auf einem Server liegende)
relationale Datenbank (DBMS), die es benutzt, um Tabellen zu speichern und zu
manipulieren. Das SQL-basierte Protokoll JDBC wird von dem System zur
Kommunikation mit der Datenbank benutzt. Das DBMS ist kein richtiger Bestandteil
des WBMS, das WBMS greift aber auf das DBMS zu, um Tabellen zu bearbeiten.
Das System benutzt die Sprache ULIXES, um Web Seiten zu durchsuchen. Wenn
eine externe Seite durchsucht werden soll, erfolgt zunächst eine ADM-Beschreibung,
indem der Inhalt der Seite analysiert wird. Um die Daten zu erhalten, muß die Seite
„gewrappt“ werden. Dadurch kann man die Seiten durchsuchen und rekonstruieren.
Das System benutzt ein erweiterbares „Wrapper Library“ um Wrapper zu speichern.
EDITOR ist eine Sprache zum durchsuchen und umstrukturieren von
Textdokumenten. Alle Wrapper des Systems sind in EDITOR geschrieben.
Wenn also eine Seite besucht wird, wird die Quelle aus dem Netz geladen und von
dem entsprechenden Wrapper bearbeitet, welcher das resultierende ADM mit Hilfe
des Object Managers speichert.
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ULIXES wird wie o.a. benutzt, um Web Seiten zu durchsuchen. Es implementiert
eine „Navigational Algebra“. Mit Hilfe sog. „Navigational Expressions“ kann man die
ADM Seiten nach den Wünschen des Benutzers durchsuchen. Die Seiten werden
anhand der Abfragen mit Startpunkt und Endpunkt (bis ... gefunden) durchsucht.
Auf diese Art und Weise kann man Daten aus den Seiten gewinnen und diese in der
Datenbank speichern.
Dies wird dann mit beliebig vielen Seiten gemacht.
Eine neue Seite mit den zusammengefügten Daten kann man mit dem Modul
PENELOPE erstellen. Grundidee ist, daß die auf der Seite zu veröffentlichen Daten
in der Datenbank gespeichert werden.
PENELOPE benutzt die beiden Sprachen PDL (PENELPOPE Definition Language)
und PML (PENELOPE Manipulation Language).
Wenn eine neue Seite generiert wird, wird als erstes das ADM Modell entworfen.
Dies wird dann durch PDL an die Datenbank angepaßt. Die Seite wird dann mit Hilfe
von PML entworfen. Das heißt, die logische Struktur wird in ADM erstellt und mit
PENELOPE wird die Hypertext Struktur erzeugt.
3.2
ARANEUS Datenmodell
Das ADM (ARANEUS Data Model) ist Seiten-orientiert, da Seiten eine zentrale Rolle
spielen. Jede Seite wird als Objekt mit Identifier URL und Attributen wie Links, Bilder
usw. angesehen. Ähnliche (homogene) Seiten werden als sog. „page-schemes“
zusammengefaßt. Eine Web-Site ist also eine Sammlung von page-schemes, die
durch Links verbunden werden. Page-schemes sind so etwas wie Klassen bei der
OO und werden zum modellieren eines Bündels von homogenen Seiten verwendet.
Im System werden ADM-Objekte mit dem ADM Object Manager Modul bearbeitet.
Objekte werden zerlegt und in dem DBMS gespeichert.
ADM ist ein festes, relationales Datenmodell, da die strukturierten Daten
Datenbanktabellen sind. Dieses relationale Modell hat den Vorteil, daß nicht alle
Klassen geändert werden müssen, wenn der Hypertext geändert wird. Daher kann
sich die Präsentation der Daten ändern, ohne das die Daten geändert werden.
Deshalb wird jedem page-scheme ein HTML Template zugeordnet. Dieses Template
legt das Layout der Seiten anhand der page-scheme fest und kann unabhängig von
der page-scheme verändert werden. Wenn PENELOPE eine Instanz einer pageMirco Bharpalania
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scheme erzeugt, werden die Werte aus der Datenbank gelesen und mit dem
dazugehörigen Template verschmolzen.
Die Datenbanken der Seiten müssen periodisch einem Update unterzogen werden.
Diese Updates müssen natürlich auch auf der Seite reflektiert werden.
Um die Konsistenz zwischen DBMS und der HTML Seite zu erhöhen, wird die PageUpdate-Sprache PML und ein Algorithmus zur Pflege der Seiten benutzt.
Wenn also eine Änderung der Datenbank an das System gemeldet wird, wird eine
sogenannte „mixed transaction“ ausgeführt, in welcher SQL die Datenbanktabellen
updatet und PML die Seiten updatet um eine Konsistenz zwischen den beiden zu
erreichen.
3.3
ARANEUS Ablauf
Nun folgt eine grobe Ablaufbeschreibung des ARANEUS Systems.
Als erstes werden die original Seiten (external Web Sites) gewrappt und dadurch in
ADM beschrieben.
Danach werden die relevanten Teile der Seiten mit Hilfe von ULIXES und der
Navigational Expressions anhand der Wünsche des Benutzers extrahiert.
Diese Daten werden dann temporär auf der Datenbank gespeichert.
Das kann nun mit beliebig vielen Seiten passieren.
Dann werden SQL-Statements auf die Datenbank angewendet, um einen integrierten
Datensatz zu erhalten.
Dieser integrierte Datensatz liegt nun als ADM vor und wird mittels PENELOPE als
neue Hypertext Seite generiert, die dann dem Benutzer zugänglich ist.
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Abb. 4: The view definition process in ARANEUS
Wie man aus der Ablaufbeschreibung erkennen kann, gehen die Daten von einer
schwach strukturierten Organisation, den Web Seiten, zu einer stark strukturierten,
den Datenbanken, und wieder zurück zu den Web Strukturen. Dies kann man auch in
Abbildung 4 nachvollziehen.
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4 The GARLIC System
GARLIC (diese Abkürzung hat keine Bedeutung) wurde von dem IBM Almaden
Research Center entwickelt.
Es ist ein System mit dazugehörenden Tools zum Management von einer Vielzahl
von heterogenen Multimedia Informationen.
Heterogene Daten, die in verschiedenen Datenservern liegen, werden integriert,
ohne zu ändern, wo oder wie diese Daten gespeichert sind, d.h. ohne diese Daten zu
kopieren.
Die Daten werden durch ein einheitliches OO Schema betrachtet und können durch
einen OO SQL-Dialekt durchsucht und manipuliert werden.
Da die meisten dieser Daten als Objekte modelliert sind, beinhaltet GARLIC ein OO
Datenmodell. Dieses Modell wird komplettiert durch eine OO-Query-Sprache und
unterstützt durch Tools zur Datengewinnung. Sie präsentieren das OO Schema den
Anwendungen, interpretieren Objekt Abfragen und Updates, unterstützen das
Absenden von Abfragen an Datenserver und geben Abfrageergebnisse an die
Anwendungen zurück.
4.1
GARLIC Architektur
Abb. 5: Garlic System Architektur
Abbildung 5 zeigt die Architektur von Garlic als Grafik.
Am unteren Rand des Systems sind verschiedene Datenserver (Data Repository)
wie Datenbanken, Filesysteme, Dokument-Manager usw. , die die zu integrierenden
Daten enthalten. Daneben existiert ein spezielles Complex Object Repository,
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welches komplexe Objekte enthält, die die meisten GARLIC Anwendungen
benötigen, um die Daten in sinnvoller Weise zusammenzufügen (bzw. zu
integrieren). Bei einer Autoversicherung würden hier zum Beispiel die Bilder eines
kaputten Autos liegen, die mit dem Unfallbericht verknüpft werden können.
Über den Datenservern befindet sich jeweils ein Wrapper, welcher das jeweilige
Datenmodell in ein einheitliches übersetzt. Die Wrapper modellieren die Daten aus
den jeweiligen Datenservern als GARLIC Objekte und bieten deren Attribute an, d.h.
durch den Wrapper müssen die Zieldaten in GDL (GARLIC Data Language)
betrachtbar sein.
Das zentrale Modul ist das GARLIC Query Services & Runtime System Modul.
Dieses bietet Abfragemechanismen und Datenmanipulation an.
Die Abfragen, die ein Benutzer eingibt, werden in diesem Modul weitergeleitet und in
kleine Abfragen, die auf den unterliegenden Datenservern ausgeführt werden
können, unterteilt.
Die Wrapper übersetzen dann diese kleinen Abfragen in die Query Sprache des
jeweiligen Datenservers.
Das Metadata Repository übernimmt das sog. Constraint Management. Hier werden
Integrierungsbedingungen und –beschränkungen festgelegt und überwacht.
Die Endbenutzer können mittels einer Browser Schnittstelle auf die Daten zugreifen
und diese navigieren. Anwendungen können eine C++-Schnittstelle benutzen, um mit
dem System zu kommunizieren.
4.2
GARLIC Datenmodell
Das GARLIC Datenmodell bietet eine integrierte, OO Sichtweise der Daten von
verschiedenen Quellen und ist kein neues OO Datenmodell, sondern eine
Erweiterung von ODMG-93, einem Datenbankableger von CORBA.
Die fundamentalen Elemente sind die Objekte und Values.
Die Beschreibung der Objekt Schnittstelle beinhaltet Attribute, Verbindungen und
Methoden, die für die Objekte der Schnittstelle charakteristisch sind.
Es existiert eine starke Trennung zwischen der Schnittstelle und ihrer
Implementierung. Der Typ des Objekts ist immer durch seine Schnittstelle festgelegt.
Das Problem, daß Daten in den unterliegenden Servern spezifische Referenzen
enthalten können, die nur dem entsprechenden Server bekannt sind und von
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GARLIC nicht umwandelbar sind, löst GARLIC mit den sog. Implementationcontrained references, welches Referenzen sind, die nur von den unterliegenden
Servern gelesen werden können. Die Wrapper sind dann für die Umwandlung in das
GARLIC Referenz Format zuständig.
Im GARLIC Datenmodell ist Vererbung möglich. Die erbende Schnittstelle erbt alle
Attribute usw.
Alle relationalen Daten können in GARLIC auch als OO Daten angesehen werden,
z.B. kann man die Tabelle einer relationalen Datenbank als Sammlung von Objekten
betrachten.
4.3
GARLIC Ablauf
Nun folgt wieder eine grobe Ablaufbeschreibung bei GARLIC.
Der Benutzer schreibt eine Abfrage am Browser. Das zentrale Modul unterteilt diese
Abfrage in mehrere kleine Abfragen und leitet diese an die Wrapper weiter. Die
Wrapper übersetzen die keinen Abfragen in die jeweilige, dem Datenserver eigene
Query Sprache und leiten die Abfrageergebnisse an das zentrale Modul zurück.
Dort werden die Daten integriert und das endgültige Ergebnis an den Browser
weitergeleitet (oder bei Anwendungen an die C++ Schnittstelle)
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5 The TSIMMIS Project
TSIMMIS steht für The Stanford IBM Manager of Multiple Information Services. Das
Ziel dieses Projekts ist die Entwicklung von Tools zur Vereinfachung der Integration
von heterogenen Informationsquellen aus strukturierten und semi-strukturierten
Daten.
Dies soll aber nicht durch eine vollständig automatisierte Integration geschehen,
vielmehr soll ein Rahmen von Tools geschaffen werden, welcher Menschen bei der
Integration unterstützt.
Es soll ein integrierter Zugriff auf diverse Informationsquellen unter Sicherstellung der
Konsistenz der Daten angeboten werden.
TSIMMIS bietet neben dem eigenen Datenmodell und der Query Sprache auch Tools
zur automatisierten Erstellung der benötigten Komponenten an.
5.1
TSIMMIS Architektur
Abb. 6: TSIMMIS Architektur
Abbildung 6 gibt einen graphischen Überblick über die Architektur von TSIMMIS.
Am unteren Rand des Systems befinden sich wieder die Datenquellen. Darüber
befindet sich jeweils ein Wrapper (Translator) zur Transformation des jeweiligen
Datenmodells in ein vorgegebenes, hier das OEM (Object Exchange Model) .
Dazu werden Queries aus dem OEM in Queries, die die Quelle ausführen kann
übersetzt und Daten, die von den Quellen zurückkommen in das OEM übersetzt.
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Über den Wrappern befinden sich Mediatoren, die die Informationen verfeinern, die
von den Quellen kommen. Ein Mediator besitzt das Wissen, das notwendig ist, um
bestimmte Informationen weiterzugeben bzw. zu verarbeiten, indem sie z.B. die
Daten in ein bestimmtes Format konvertieren, oder um doppelte Informationen zu
eliminieren.
Mediatoren zu Implementieren kann sehr aufwendig sein. In TSIMMIS soll viel des
Codes automatisiert werden. Ein wichtiges Ziel ist deshalb die automatische oder
semi-automatische Generierung von Mediatoren ausgehend von der Beschreibung
der zu behandelnden Daten. Diese werden von dem Mediator Generator hergestellt.
Ähnlich ist der Translator Generator ,der OEM Wrapper generiert.
Mediatoren und Wrapper exportieren beide identische Schnittstellen an ihre Clients.
Beide haben OEM SQL-Queries als Eingabe und liefern OEM Objekte zurück.
Endbenutzer und Mediatoren können ihre Informationen sowohl von Wrappern als
auch von anderen Mediatoren bekommen. Benutzer haben entweder durch das
Schreiben von Anwendungen, die OEM Objekte einlesen können, oder durch das
Nutzen eines Browsers von TSIMMIS Zugriff auf die Informationen. Der Benutzer
schreibt eine Abfrage auf einer interaktiven WWW-Seite und erhält als Antwort ein
Hypertext Dokument.
Eine wichtige Komponente ist das Constraint Management. Hier liegen die
Integrierungsbeschränkungen, die die semantischen Konsistenzbedingungen der
Informationen beschreiben. In diesem Modul findet die Durchführung und
Überwachung dieser Beschränkungen statt.
Mittels des graphische Browsers (mit dem Namen MOBIE) kann man Abfragen an
TSIMMIS senden und die gelieferten Ergebnisse, in Form von OEM Objekten,
navigieren. MOBIE verbindet Benutzer mit den Mediatoren oder Wrappern.
Classifier/Extractor sind für die Informationsgewinnung aus komplett unstrukturierten
Daten wie Bitfolgen oder Files zuständig.
5.2
TSIMMIS Datenmodell
Das TSIMMIS Datenmodell nennt sich OEM (Object Exchange Model). Die
Grundidee dieses erweiterbaren Models ist, daß alle Objekte und deren Subobjekte
eine Beschriftung haben, die ihre Bedeutung beschreibt.
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Zum Beispiel repräsentiert das folgende Objekt eine Temperatur von 80 Grad
Fahrenheit:
<temp-in-Fahrenheit, int, 80>
Hieraus wird ersichtlich, daß jedes Objekt die Struktur Label, Type, Value und
Object-ID hat.
Label ist die o.a. Beschriftung, Type ist der Datentyp des Objektwertes und Value ist
der Wert des Objekts. Optional kann noch ein Identifier des Objekts, die Object-ID,
angegeben sein.
Die Daten müssen nicht als OEM gespeichert sein, OEM wird nur benutzt um
Abfragen zu verarbeiten und den Benutzer mit Resultaten zu versorgen.
OEM ist ein beliebig erweiterbares Graphen Modell, das sehr einfach gehalten ist.
5.3
TSIMMIS Ablauf
Nun wieder eine grobe Ablaufbeschreibung des Systems.
Als erstes muß sich der Benutzer an einen Mediator (oder einen Wrapper) anmelden.
Dann gibt er seine Abfrage in die Benutzer Schnittstelle ein. Die Abfrage wird
mehrere kleine Abfragen unterteilt und so an die Wrapper weitergeleitet. Die Wrapper
übersetzen die kleinen Abfragen in die Datenserver eigene Abfrage-Sprache. Die
Abfrage wird dann in dem Datenserver ausgeführt und das Ergebnis an den Wrapper
zurückgeliefert. Dort wird es in ein OEM Objekt umgewandelt. Diese OEM Objekte
werden in Zusammenarbeit mit den Constraint Managern und den Mediatoren
integriert und an die Benutzer Schnittstelle zurückgeliefert.
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6 Zusammenfassung
Zusammenfassend kann man sagen, daß die 3 Systeme mit doch sehr
unterschiedlichen Ansätzen an die Problematik gehen. Während ARANEUS ein
Data-Warehousing betreibt und sehr Webseiten orientiert ist, weist GARLIC ein
föderiertes, statisches DBMS auf. TSIMMIS dagegen hat eine sehr flexible
Architektur und kommt den modernen Ansprüchen an ein Mediator-System wohl am
weitesten entgegen. Sehr unterschiedlich sind auch die benutzten Datenmodelle.
Während ARANEUS ein festes, relationales und GARLIC ein festes,
objektorientiertes Datenmodell gewählt haben, wird bei TSIMMIS ein beliebig
erweiterbares Datenmodell benutzt.
Keines der oben aufgezeigten Systeme kann die Ziele und Ansprüche, die an solche
Systeme geknüpft werden, vollständig erfüllen. Sie stellen jedoch alle gute Ansätze
dar. ARANEUS ist in Betrieb. Es ist leider nur für die ursprünglich gedachten
Datenserver verwendbar.
Wenn TSIMMIS, besonders die automatisierte Generierung der Wrapper und
Mediatoren, gut funktionieren sollte, könnte dies ein Schritt in die richtige Richtung
sein.
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7 Literaturverzeichnis
[GW96]
Gio Wiederhold und Michael Genesereth. The Conceptual Basis
for Mediation Services, 1996
http://www-db.stanford.edu/pub/gio/
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P.Atzeni, G.Mecca, P.Merialdo, A.Masci, G.Sindoni. From
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P.Atzeni, G.Mecca, P.Merialdo. To Weave the Web, 1997
http://www.dia.uniroma3.it/Araneus/articles.html
[CHS95]
M.J.Carey, L.M.Haas, P.M.Schwarz. Towards Heterogeneous
Multimedia Information Systems: The Garlic Approach, 1995
http://www.almaden.ibm.com/cs/garlic/
[RS97]
M.T.Roth, P.Schwarz. Don’t Scrap It, Wrap It! A Wrapper
Architecture for Legacy Data Sources, 1997
http://www.almaden.ibm.com/cs/garlic/
[CGH94]
S.Chawathe, H.Garcia-Molina, J.Hammer. The TSIMMIS Project:
Integration of Heterogeneous Information Services, 1994
http://www-db.stanford.edu/tsimmis/publications.html
[GPQ97]
H.Garcia-Molina, Y.Papakonstantinou, Dallan Quass. The
TSIMMIS Approach to Mediation: Data Models and Languages,
1997. http://www-db.stanford.edu/tsimmis/publications.html
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