POLIZEILICHE KRIMINALSTATISTIK 2003 POLIZEIPRÄSIDIUM FRANKFURT AM MAIN PKS 2003 herausgegeben vom Polizeipräsidium Frankfurt am Main Text, graphische Gestaltung und Layout: Druck: Abteilung Einsatz, E 22 Druckerei des Polizeipräsidiums Frankfurt am Main ISSN 0171-2810 Nachdruck und sonstige Vervielfältigung, auch auszugsweise, sind nur mit Quellenangabe gestattet. POLIZEILICHE KRIMINALSTATISTIK POLIZEIPRÄSIDIUM FRANKFURT AM MAIN 2003 Inhaltsverzeichnis Seite VORBEMERKUNGEN ZUR POLIZEILICHEN KRIMINALSTATISTIK 5 BEGRIFFSERLÄUTERUNGEN 6 I STRUKTUR- UND KRIMINALITÄTSDATEN DES DIENSTBEZIRKES 2003 1 2 3 3.1 3.2 4 4.1 4.2 4.3 4.4 II BEVÖLKERUNG 1.1 EINBÜRGERUNGEN WIRTSCHAFTS- / VERKEHRSDATEN 2.1 MESSEN UND AUSSTELLUNGEN 2.2 PENDLER 2.3 VERKEHRSDATEN 2.4 FREMDENVERKEHR POLIZEI IM DIENSTBEZIRK ORGANISATION PERSONALSTÄRKE DER VOLLZUGSPOLIZEI IM VERGLEICH 1993 / 2003 ORGANIGRAMM KRIMINALITÄTSENTWICKLUNG UND –STRUKTUR IM WANDEL DER JAHRZEHNTE KRIMINALITÄTSENTWICKLUNG IM DIENSTBEZIRK 1983 – 2003 VERÄNDERUNG DER KRIMINALITÄTSSTRUKTUR IM DIENSTBEZIRK 1983/1993/2003 ENTWICKLUNG EINZELNER DELIKTSGRUPPEN (1983/1993/2003) KRIMINALITÄTSSTRUKTUR DES DIENSTBEZIRKES 2003 8 8 9 10 10 10 11 11 11 11 12 13 13 14 15 16 KRIMINALITÄTSENTWICKLUNG 2002 / 2003 1 2 VERGLEICH DER ENTWICKLUNG IN HESSEN MIT DER IM DIENSTBEZIRK 1.1 GESAMTKRIMINALITÄT 1.2 AUFGEKLÄRTE FÄLLE / AUFKLÄRUNGSQUOTE 1.3 KRIMINALITÄTSSTRUKTUR 1.4 BEVÖLKERUNG / HÄUFIGKEITSZAHL (HZ) 1.5 TATVERDÄCHTIGE 1.6 TATVERDÄCHTIGENBELASTUNGSZAHL (TVBZ) KRIMINALITÄTSENTWICKLUNG IM DIENSTBEZIRK 2002 / 2003 III REGIONALE KRIMINALITÄT IV DARSTELLUNGEN DER EINZELDELIKTE TABELLARISCHE ÜBERSICHTEN DER VERÄNDERUNGEN 2002/2003 ENTWICKLUNG DER STRAFTATEN 1983-2003 17 17 18 18 19 20 22 23 31 STRAFTATEN GEGEN DAS LEBEN 52 STRAFTATEN GEGEN DIE SEXUELLE SELBSTBESTIMMUNG 57 RAUB / RÄUBERISCHE ERPRESSUNG 65 KÖRPERVERLETZUNG 76 STRAFTATEN GEGEN DIE PERSÖNLICHE FREIHEIT 81 3 POLIZEILICHE KRIMINALSTATISTIK POLIZEIPRÄSIDIUM FRANKFURT AM MAIN 2003 Inhaltsverzeichnis DIEBSTAHLSKRIMINALITÄT EINFACHER DIEBSTAHL SCHWERER DIEBSTAHL VERMÖGENS- UND FÄLSCHUNGSDELIKTE BETRUG URKUNDENFÄLSCHUNG V 88 96 111 113 121 124 124 124 124 125 126 126 STRAFRECHTLICHE NEBENGESETZE STRAFTATEN GEGEN DAS AUSLÄNDER-/ASYLVERFAHRENSGESETZ RAUSCHGIFTKRIMINALITÄT 132 135 139 GEWALTKRIMINALITÄT 157 WIRTSCHAFTSKRIMINALITÄT 160 ORGANISIERTE KRIMINALITÄT 162 UMWELTKRIMINALITÄT 166 STAATSSCHUTZKRIMINALITÄT 168 TATVERDÄCHTIGE (TV) 169 1 2 3 3.1 3.2 3.3 4 4.1 4.1.1 4.1.2 4.2 4.3 169 170 171 173 174 176 178 181 181 183 185 186 187 188 189 190 191 4.5 5 5.1 5.2 4 83 SONSTIGE STRAFTATBESTÄNDE (STGB) ERPRESSUNG WIDERSTAND GEGEN DIE STAATSGEWALT BEGÜNSTIGUNG/STRAFVEREITELUNG/HEHLEREI/GELDWÄSCHE BRANDSTIFTUNG WETTBEWERBS-/KORRUPTIONS- UND AMTSDELIKTE SACHBESCHÄDIGUNG 4.4 VI Seite ALLGEMEINE ENTWICKLUNG DER TATVERDÄCHTIGENZAHLEN SEIT 1984 HERKUNFT DER TATVERDÄCHTIGEN (1993 - 2003) SYNOPSE: DEUTSCHE UND NICHTDEUTSCHE TV DEUTSCHE UND NICHTDEUTSCHE TV BEI EINZELDELIKTEN 2002/2003 AUFENTHALTSSTATUS LEGALER / ILLEGALER NICHTDEUTSCHER TV NATIONALITÄTEN AUSLÄNDISCHER TV 2002/2003 TATVERDÄCHTIGE NACH ALTER UND GESCHLECHT MINDERJÄHRIGE (UNTER 21JÄHRIGE) TV MINDERJÄHRIGE DEUTSCHE UND NICHTDEUTSCHE TV VERÄNDERUNG IN DEN EINZELNEN ALTERSGRUPPEN SEIT 1993 ALTERSSTRUKTUR MINDERJÄHRIGER TV BEI EINZELDELIKTEN 2002 ALTERSSTRUKTUR MINDERJÄHRIGER TV BEI EINZELDELIKTEN 2002 DEUTSCHE / NICHTDEUTSCHE MINDERJÄHRIGE TV BEI EINZELDELIKTEN 2002/2003 DEUTSCHE / NICHTDEUTSCHE MINDERJÄHRIGE TV BEI EINZELDELIKTEN 2003 RELATION EINWOHNER / TV 1993 - 2003 TATVERDÄCHTIGENBELASTUNGSZAHL (TVBZ) TVBZ NACH ALTERSGRUPPEN ANWENDUNG UND MITFÜHREN VON SCHUßWAFFEN 192 POLIZEILICHE KRIMINALSTATISTIK POLIZEIPRÄSIDIUM FRANKFURT AM MAIN 2003 V ORBEMERKUNGEN Die Polizeiliche Kriminalstatistik (PKS) dient • der Beobachtung der Kriminalität und einzelner Deliktsarten, des Umfangs und der Zusammensetzung des Tatverdächtigenkreises sowie der Veränderung von Kriminalitätsquotienten • der Erlangung von Erkenntnissen für die vorbeugende und verfolgende Verbrechensbekämpfung, organisatorische Planungen und Entscheidungen sowie kriminologisch-soziologische Forschungen und kriminalpolitischen Maßnahmen. Die Aussagekraft der PKS wird besonders dadurch eingeschränkt, daß der Polizei ein Teil der begangenen Straftaten nicht bekannt wird. Der Umfang dieses Dunkelfeldes hängt von der Art des Deliktes ab und kann sich unter dem Einfluß variabler Faktoren (z.B. Anzeigebereitschaft der Bevölkerung, Intensität der Verbrechenskontrolle) auch im Zeitablauf ändern. Es kann daher nicht von einer feststehenden Relation zwischen begangenen und statistisch erfaßten Straftaten ausgegangen werden. Folgende Einflußfaktoren können sich auf die Entwicklung der Zahlen in der PKS, die Aussagekraft und die Vergleichbarkeit auswirken: • Umstellung von Eingangs- auf Ausgangsstatistik 1971, • automatisierte Erfassung und Tatverdächtigenechtzählung seit 1984, • Änderungen des materiellen Rechts (z.B. Umweltstraftaten, Sexualdelikte), • neue Kriminalitätsformen und Zunahme von Tatgelegenheitsstrukturen, • politische und demographische Veränderungen, • formelles (Polizei, Justiz) und informelles Kontrollverhalten (Nachbarn, Arbeitgeber), • Veränderung der Bevölkerungsstruktur. Die PKS bietet also kein getreues Spiegelbild der Kriminalitätswirklichkeit, sondern eine je nach Deliktsart mehr oder weniger starke Anlehnung an die Realität. Gleichwohl ist sie für Legislative, Exekutive und Wissenschaft ein Hilfsmittel, um Erkenntnisse über die Häufigkeit der erfaßten Fälle sowie über Formen und Entwicklungstendenzen der Kriminalität für die oben beschriebene Zielsetzung zu gewinnen. Als Gradmesser polizeilicher Leistungen sind kriminalstatistische Zahlen allein schon deshalb wenig brauchbar, weil sie die Besonderheiten jedes einzelnen Falles nicht ausweisen können. Vor Überinterpretationen der PKS ist daher zu warnen. In der vorliegenden PKS sind alle von der Vollzugspolizei bearbeiteten Straftaten - einschließlich der mit Strafe bedrohten Versuche - enthalten. Einbezogen sind ebenfalls die vom Zoll am Flughafen bearbeiteten Rauschgiftdelikte, die vom Bundesgrenzschutz (BGS) am Flughafen festgestellten einreisebedingten Urkundenfälschungen und Straftaten gegen das Ausländergesetz sowie die vom BGS bearbeiteten Straftaten (mit Tatort Frankfurt), die auf bahneigenem Gelände verübt werden. Staatsschutz- und Verkehrsdelikte (mit Ausnahme der §§ 315, 315b, 316c StGB und § 22a StVG) sind in dieser Statistik nicht enthalten. Strafverfahren, die von anderen Behörden mit Strafverfolgungsauftrag (z.B. Steuerfahndung) ohne Beteiligung der Vollzugspolizei bearbeitet wurden, finden ebenso wenig Eingang in die PKS wie die Ermittlungsverfahren, die von der Staatsanwaltschaft ohne Einschaltung der Polizei durchgeführt wurden. Grundlage der statistischen Erfassung ist ein teils nach strafrechtlichen, teils nach kriminologischen Aspekten aufgebauter Straftatenkatalog. Die PKS wird seit dem 1. Januar 1971 bundeseinheitlich als Ausgangsstatistik geführt, das heißt, sie beruht auf den strafrechtlichen Tatbeständen, die von der Polizei zum Zeitpunkt der Abgabe an die Staatsanwaltschaft ermittelt wurden. Dieser Erfassungsmodus hat zur Folge, daß Tatzeit und Erfassungszeit zwangsläufig differieren. Offenkundig wird dies, wenn Ermittlungen nicht zum Jahresende abgeschlossen sind und der Vorgang erst im Folgejahr statistisch erfaßt wird. Davon betroffen sind auch Vorgänge, die im Folgejahr erst aufgeklärt werden, was dazu führt, daß der aufgeklärte Fall im neuen Jahr gezählt wird, woraus sich Aufklärungsquoten ergeben können, die über 100% liegen. Die Erfassungsmodalität hat sich ab dem 1. Januar 1984 dahingehend geändert, daß die statistischen Werte mittels eines automatisierten Verfahrens aus dem Personen- und Falldatenbereich des Hessischen Polizei-Informations-Systems (HEPOLIS) gewonnen werden. Im gleichen Jahr wurde die Tatverdächtigenechtzählung in der PKS realisiert. Diese Zählweise garantiert für das jeweilige Statistikjahr, daß jeder Tatverdächtige – unabhängig von der Anzahl der ihm zur Last gelegten Straftaten - nur einmal gezählt wird, wodurch die Gesamtzahl der Tatverdächtigen mit der tatsächlichen (Personen-) Zahl korrespondierte. Aus dieser neuen Zählweise resultierte ein scheinbarer Rückgang der Anzahl der ermittelten Tatverdächtigen, der sich insbesondere auf die Tatverdächtigenbelastungszahl auswirkte. Der Aussagewert der PKS wird durch diese Zählweise jedoch erhöht. Mit der Strafverfolgungsstatistik der Justiz (Verurteiltenstatistik) ist die PKS nicht vergleichbar, weil die Erfassungszeiträume nicht identisch sind, die Erfassungsgrundsätze differieren oder der einzelne Fall im Justizbereich eine andere strafrechtliche Beurteilung erfahren kann. 5 POLIZEILICHE KRIMINALSTATISTIK POLIZEIPRÄSIDIUM FRANKFURT AM MAIN 2003 B EGRIFFSERLÄUTERUNGEN BEKANNTGEWORDENER FALL ist jede statistisch zu erfassende Straftat einschließlich des Versuchs, soweit dieser strafbar ist. AUFGEKLÄRTER FALL ist die Straftat, für die nach dem polizeilichen Ermittlungsergebnis ein mindestens namentlich bekannter oder auf frischer Tat ergriffener Tatverdächtiger festgestellt worden ist. ZÄHLWEISE DER FÄLLE Die Erfassung einer Straftat erfolgt unter der Schlüsselzahl der zutreffenden Untergruppe. Die Untergruppen werden in die nächsthöheren Gruppen bis hin zur Gesamtzahl addiert. Werden durch eine Handlung mehrere Tatbestände verwirklicht (Tateinheit), so ist der Fall bei demjenigen Delikt zu erfassen, für das nach Art und Maß die schwerste Strafe angedroht ist. TATVERDÄCHTIG ist jede Person, die aufgrund hinreichender tatsächlicher Anhaltspunkte verdächtig ist, eine Straftat begangen zu haben; dazu zählen auch Mittäter, Anstifter und Gehilfen. MINDERJÄHRIGE TATVERDÄCHTIGE sind Personen bis zur Vollendung des 21. Lebensjahres. NICHTDEUTSCHE TATVERDÄCHTIGE sind Personen ausländischer Staatsangehörigkeit, Staatenlose und Personen, bei denen die Staatsangehörigkeit ungeklärt ist. Personen, die sowohl die deutsche als auch eine andere Staatsangehörigkeit besitzen, zählen als Deutsche. Wird derselbe Tatverdächtige innerhalb eines Jahres mit unterschiedlicher Staatsangehörigkeit ermittelt (Einbürgerung), so wird er mit der aktuellen Staatsangehörigkeit gezählt. ZÄHLWEISE DER TATVERDÄCHTIGEN (ECHTTÄTERZÄHLUNG) Jeder Tatverdächtige wird - unabhängig von der Anzahl der von ihm begangenen Delikte - innerhalb eines Statistikjahres nur einmal gezählt. Die Anzahl der aufgeklärten Straftaten muß demnach nicht mit der der Tatverdächtigen übereinstimmen. Werden einem Tatverdächtigen innerhalb eines Jahres mehrere Fälle verschiedener Straftatenschlüssel zugeordnet, wird er für jede Gruppe gesondert gezählt. Bei der Summenbildung - sowohl in der nächsthöheren Obergruppe als auch in der Gesamtsumme - erfolgt durch Selektion jeweils nur die einfache Zählung. Daher ergibt die Addition der Tatverdächtigen innerhalb der einzelnen Straftatengruppen immer eine höhere Summe, als in der Gesamtzahl (Echttäterzahl) ausgewiesen. Zu beachten ist ferner, daß Schuldausschließungsgründe oder mangelnde Deliktsfähigkeit bei der Erfassung der Tatverdächtigen unberücksichtigt bleiben, so daß in der Gesamtzahl auch strafunmündige Kinder unter 14 Jahren enthalten sind. TATORT ist die politische Gemeinde, innerhalb deren Gemarkung sich die Straftat ereignet hat. Straftaten, die außerhalb der Bundesrepublik Deutschland von oder an deutschen Staatsbürgern begangen wurden, werden in der PKS nicht berücksichtigt. TATZEIT ist der Zeitpunkt, zu dem die Straftat begangen wurde. Bei Straftaten, die sich über längere Zeiträume erstrecken, wird als Tatzeit jeweils das Ende dieses Zeitraumes erfaßt. Wenn nicht mindestens der Monat bestimmbar ist, gilt die Tatzeit als unbekannt. SCHADEN ist der rechtswidrig erlangte Geldwert (Verkehrswert) bei vollendeten Delikten. Der tatsächlich verursachte Schaden sowie Folgeschäden werden nicht erfaßt. Falls kein Schaden bestimmbar ist, gilt der symbolische Betrag von 1.- €. OPFER sind natürliche Personen, gegen die sich die mit Strafe bedrohte Handlung unmittelbar richtete. Bei der TäterOpfer-Beziehung (vom Opfer aus gesehen) hat in der statistischen Erfassung stets die engste Beziehung Vorrang. Das Merkmal „Verwandtschaft“ umfaßt alle Angehörigen gemäß § 11 I StGB. Das Merkmal mal „Lands6 POLIZEILICHE KRIMINALSTATISTIK POLIZEIPRÄSIDIUM FRANKFURT AM MAIN 2003 mann“ ist ausschließlich bei Nichtdeutschen zu verwenden und auch nur dann, wenn Täter und Opfer derselben Nationalität angehören. HÄUFIGKEITSZAHL (HZ) ist die Zahl der erfaßten Straftaten, bezogen auf 100.000 Einwohner. Die HZ wird nach folgender Formel errechnet: Fälle x 100.000 : Einwohnerzahl TATVERDÄCHTIGENBELASTUNSGZAHL (TVBZ) ist die Zahl der erfaßten Tatverdächtigen, bezogen auf 100.000 Einwohner, ohne Kinder unter acht Jahren. Die TVBZ wird nach folgender Formel errechnet: TV (ab 8 Jahre) x 100.000 : Einwohnerzahl (ab 8 Jahre). ARBEITSSTATISTIK Hier werden die Delikte summiert, die die Organisationseinheiten bearbeitet haben. TATORTSTATISTIK Hier finden sich die Delikte, die in einem festgelegten regionalen Raum begangen wurden. Durch Umstellung der hessischen Datensoftware ist das Erstellen einer Tatortstatistik seit 2001 nicht mehr möglich. KONTROLLDELIKTE Als Kontrolldelikte werden in dieser PKS Straftaten bezeichnet, die (nur) durch Kontrolle der TV festzustellen sind (Straftaten gegen das Ausländergesetz, einschließlich Asylverfahrensgesetz, Urkundenfälschung, Erschleichen von Leistungen). NEUE SCHLÜSSELZAHLEN ODER DEFINITIONEN Für eine zeitgemäße Darstellung und für sachgerechte Aussagen ist der Kriminalitätsbereich des Betrugs mittels rechtswidrig erlangter unbarer Zahlungsmittel im Zusammenhang mit der Fälschung von Zahlungskarten oder Vordrucken für Euroschecks (§ 152a StGB) neu strukturiert worden. Durch die Unterscheidung in Debitkarten mit und ohne PIN sollen unterschiedliche Risiken transparenter dargestellt werden. Außerdem gewinnt der Tatbestand des Betrugs mittels rechtswidrig erlangter Kartendaten im Hinblick auf Internet und e-commerce zunehmend an Bedeutung. Da die Garantiepflicht für Euroschecks zum Jahresende 2001 entfiel, wurden die bislang getrennten Bereiche „Euroschecks“ und „sonstige Schecks“ zusammengeführt (bisherige Schlüsselzahlen 5161 und 5162) zur Schlüsselzahl 5161. Die neuen Schlüsselzahlen und ihre Definition: 5161 5162 5163 5165 Schecks (alter Text: Euroschecks) Debitkarten ohne PIN (Lastschriftverfahren), (alter Text: sonstige Schecks) Debitkarten mit PIN (alter Text: Karten für Geldausgabe- bzw. Kassenautomaten) Daten von Zahlungskarten (alter Text: sonstige unbare Zahlungsmittel) Der Schlüssel 5169 ist mit dem alten Schlüssel 5165 nicht mehr vergleichbar, da die Schlüssel 5161-5163 inhaltlich geändert wurden. Der Obergruppenschlüssel 5500 ist mit den Vorjahren nicht mehr vergleichbar, da Fälle bislang teilweise unter dem Schlüssel 5160 ff. erfaßt wurden. Im Bereich der Fälschung von Zahlungskarten oder Vordrucken für Euroschecks (§ 152a StGB) ersetzen die neuen Schlüsselzahlen bzw. die neue textliche Änderung die bisherige: 5531 5532 Fälschung von Karten/Vordrucken; Gebrauch gem. § 152 a StGB (alter Text:Gebrauch falscher Zahlungskarten oder Vordrucke für Euroschecks Sonstige Tathandlung nach § 152 a StGB (alter Text: Nachmachen, Verfälschen, Verschaffen, Feilhalten oder Überlassen falscher Zahlungskarten oder Vordrucke für Euroschecks) 7 POLIZEILICHE KRIMINALSTATISTIK POLIZEIPRÄSIDIUM FRANKFURT AM MAIN 2003 I S TRUKTUR - UND K RIMINALITÄTSDATEN DES D IENSTBEZIRKES Der Dienstbezirk des Polizeipräsidiums Frankfurt am Main umfaßt eine Fläche von 248 km². Davon sind 31,2% Gebäudeflächen, 17,5% Verkehrsflächen und 42,0% Waldgebiete bzw. Flächen, die zu landwirtschaftlichen Zwecken bestimmt sind (sonstige Nutzung: 9,3%). 1. B E V Ö L K E R U N G Frankfurt ist eine weltoffene Stadt mit internationalem Flair, in der Menschen verschiedenster Nationalitäten zusammenarbeiten und -leben. Frankfurt mit seiner enorm hohen Zahl täglicher Pendler bietet auch den Anreiz, hier zu leben. Die Bevölkerungsdichte in Frankfurt liegt seit etwa 1992 unverändert bei ca. 2.600 Einwohnern pro km2. Die Wirtschafts- und Finanzkraft Frankfurts zieht seit Beginn der 90er Jahre Angehörige aus wirtschaftsschwachen, aber auch aus politisch instabilen Ländern an. Insbesondere ab 1992 fanden hier Bürgerkriegsflüchtlinge aus dem ehemaligen Jugoslawien und anderen Krisengebieten Aufnahme, was sich deutlich in der prozentualen Verteilung deutscher und nichtdeutscher Einwohner zeigte. 1993 lebten knapp 191.000 Staatsangehörige ausländischer Nationen in Frankfurt und hatten mit knapp 29% einen deutlich höheren Anteil an der Gesamtzahl der Einwohner. 2003 liegt dieser Anteil bei nur noch 22,3% (siehe Ziffer 2 "Einbürgerungen"). FLÄCHE (QKM) STADT FRANKFURT 248,36 BEVÖLKERUNGSZAHLEN (Stand 31.12.2002)1 DEUTSCHE 500.167 (77,7%) NICHTDEUTSCHE GESAMTZAHL 143.559 (22,3%) 643.726 (100%) 2 Das größte Kontingent der in Frankfurt lebenden ausländischen Staatsangehörigen wird von Angehörigen folgender Länder gestellt, die zusammen einen Anteil von 70,3% an der ausländischen Bevölkerung haben: ehemaliges Jugoslawien Marokko 33.087 6.983 Türkei 32.338 Griechenland 7.413 Italien 15.146 ehem. Sowjetunion 5.940 1.1 E I N B Ü R G E R U N G E N Am 7. Mai 1999 wurde im Deutschen Bundestag das Gesetz zur Reform des Staatsangehörigkeitsrechts verabschiedet. Die Regelungen traten zum 1. Januar 2000 in Kraft. Gut 20.400 (von ca. 550.000 potentiellen Einbürgerungsberechtigten) ausländische Mitbürger nahmen im ersten Jahr des Gesetzes in Hessen die deutsche Staatsangehörigkeit an, so daß sich die Zahl der Einbürgerungen gegenüber dem Vorjahr um gut 3500 (22%) erhöhte. Des weiteren erwarben 5000 Kinder der insgesamt mehr als 10.000 im Jahr 2000 geborenen Kinder ausländischer Eltern die deutsche Staatsangehörigkeit durch Inlandsgeburt. 1.1.1 ANZAHL DER EINBÜRGERUNGEN IN HESSEN IM JAHR 2000 NACH NATIONALITÄTEN Nation Anzahl 1.1.2 Türkei 7.800 Iran 2.500 Marokko 1.600 Ex-Jugoslawien 1.700 ENTWICKLUNG IN FRANKFURT2 Einwohnerzahl der gemeldeten Nichtdeutschen zum 31.12.2002: Einwohnerzahl der gemeldeten Nichtdeutschen zum 30.06.2003: 160.457 158.143 = - 2.314 (- 1,4%) Das neue Staatsangehörigkeitsrecht hatte im Vergleich der Jahre 1999 und 2000 eine deutliche Statusänderung der hier lebenden Nichtdeutschen zur Folge, ihre Zahlen gingen um 3,8% zurück; ihr Anteil sank von 24,4% auf 23,6%. Eine ähnlich große Veränderung zeigte sich im Jahr 2002 im Vergleich zum Vorjahr (-7,6%) und Verringerung des Ausländeranteils von 23,9% auf 22,2% (s.S.189). Dies wirkte sich besonders bei Kindern aus; bei Neugeborenen mit deutscher Staatsangehörigkeit ergab sich ein Zuwachs von 60%. Die erleichterte Einbürgerung führte auch bei Erwachsenen zu einem weiteren 1 2 8 Statistisches Landesamt Wiesbaden Statistisches Wahlamt, Stadt Frankfurt, Stand 31.12.2003; Abweichungen zu den Zahlen des Stat. Landesamtes Wiesbaden ergeben sich aus unterschiedlicher Zählweise POLIZEILICHE KRIMINALSTATISTIK POLIZEIPRÄSIDIUM FRANKFURT AM MAIN 2003 prozentualen Rückgang des Anteils nichtdeutscher Einwohner. 1990 lag die Zahl der Einbürgerungen bei 742 - im Jahr 2003 betrug sie 5.341. Der Rückgang der Einwohnerzahl der nichtdeutschen Bevölkerung um 2.314 Personen ist hauptsächlich durch zwei Faktoren bedingt: Die Zahl der Einbürgerungen stieg auf 5.341. Dies allein ist bereits mit 43,3% verantwortlich für den Rückgang der Einwohnerzahl nichtdeutscher Mitbürger. In Deutschland geborene Kinder ausländischer Eltern erwerben mit der Geburt die deutsche Staatsangehörigkeit. Dies hatte zur Folge, daß es bereits im Jahr 2002 eine Steigerung um 60% bei Neugeborenen mit deutscher Staatsangehörigkeit gab. Jahr Einbürgerungen insgesamt 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 1.177 1.669 2.570 3.632 3.638 3.569 4.126 4.812 4.611 3.703 5.341 darunter Anspruchs/Ermessenseinbürgerungen 284 1.168 1.690 2.156 2.186 2.136 2.195 3.342 3.356 2.789 türkisch 893 501 880 1.476 1.452 1.433 1.931 1.470 1.255 914 69 184 382 775 810 859 1.575 1.366 1.184 973 darunter mit vorheriger Staatsangehörigkeit (3) iranisch marokafghanisch ukrainisch kanisch 15 13 43 16 31 64 105 647 612 553 154 200 554 623 607 700 715 673 481 342 16 55 123 206 177 104 133 183 239 237 6 26 7 19 25 22 141 137 141 serbischmontenegrinisch 15 117 129 116 83 97 146 194 185 167 Zahlen noch nicht verfügbar Die Zahl der Einbürgerungen zeigt, daß trotz sinkender Zahlen nichtdeutscher Einwohner deren Delinquenz nicht spürbar abnimmt (s. Tatverdächtige - Punkt 4 "Synopse"). 2. W I R T S C H A F T S - / V E R K E H R S D A T E N Dem Statistischen Jahrbuch der Stadt Frankfurt ist zu entnehmen, daß die größte Nord-Süd-Ausdehnung 23,3 km beträgt, an der breitesten Stelle in Ost-West-Ausdehnung kommt Frankfurt auf 23,4 km und die Länge der Stadtgrenze wurde mit 113 km gemessen. Frankfurt ist in 46 Stadt- bzw. Ortsteile und 118 Stadtbezirke eingeteilt. Die Skyline Frankfurts ist von Bauwerken der Superlative, wie Messeturm, Fernmeldeturm oder Europas höchsten Bank- und Bürogebäude geprägt. Die Tradition als Bankenstadt machte Frankfurt zum Wirtschaftsmittelpunkt der Bundesrepublik und zu einem finanzstarken europäischen Partner. Nach London ist Frankfurt das wichtigste europäische Finanzzentrum. Börse, Deutsche Bundesbank und Europäische Zentralbank wählten Frankfurt als Standort. Darüber hinaus sind in der Stadt 600 Kreditinstitute, darunter 230 Auslandsbanken und 66 Repräsentanzen ausländischer Banken3 vertreten, die ein Geschäftsvolumen von zusammen mehr als 1 Billion Euro aufweisen. In Frankfurt sind 77 Konsulate und 68 ausländische Handelsniederlassungen, nationale und internationale Verbände und Institutionen sowie wichtige Bundesbehörden und Gerichte nahezu aller Instanzen vertreten. Zahlreiche in- und ausländische Firmen wählten Frankfurt als Standort, um in Deutschland an zentraler Stelle präsent zu sein. Zusammen mit London und Paris zählt Frankfurt zu den attraktivsten Wirtschaftsstandorten Europas. In der Stadt und im Umland sind mehr als 40.000 Unternehmen ( davon etwa 3.000 ausländische) angesiedelt, die annähernd eine halbe Million Menschen beschäftigen. Diese Zahlen dokumentieren, daß Frankfurt als Industriestandort begehrt ist und als wichtiges Wirtschaftszentrum des Europäischen Binnenmarktes eine führende Rolle hat. 3 Statistisches Jahrbuch Frankfurt am Main, 2003 9 POLIZEILICHE KRIMINALSTATISTIK POLIZEIPRÄSIDIUM FRANKFURT AM MAIN 2003 2.1 M E S S E N U N D A U S S T E L L U N G E N (Quelle: Messegesellschaft Frankfurt) Auch als Messe- und Ausstellungsplatz nationaler und internationaler Veranstaltungen ist Frankfurt gefragt. 2003 wurden insgesamt 42 Messen, Kongresse und Ausstellungen angeboten, darunter 14 Eigenveranstaltungen und 28 Gastveranstaltungen (darunter Buchmesse). Zahl der Aussteller davon: Inland Ausland 39.000 16.000 23.000 Besucherzahl: Inland Ausland 2.500.000 1.800.000 700.000 2.2 P E N D L E R (Quelle: Stadt Frankfurt) Die Stadt Frankfurt hat innerhalb des Rhein-Main-Gebietes eine regionale und überregionale Bedeutung mit Dienstleistungsfunktion. Zu den ca. 40.000 Arbeitsstätten strömen täglich mehr als 300.000 Pendler aus einem Umkreis bis zu 100 Kilometern. Beschäftigte in Frankfurt insgesamt: davon: Beschäftigte, die in Frankfurt leben und arbeiten: Beschäftigte, die täglich von außerhalb kommen: 470.000 170.000 300.000 2.3 V E R K E H R S D AT E N Durch die zentrale Lage ist Frankfurt Schnittstelle wichtiger Verkehrswege innerhalb Deutschlands und Europas. Am Frankfurter Kreuz treffen die dichtbefahrene Nord-Süd-Autobahnverbindung und die nicht minder frequentierte Ost-West-Achse zusammen und bilden einen wichtigen Verkehrsknotenpunkt in der Bundesrepublik. Der Rhein-Main Flughafen ist der größte deutsche Flughafen und nach London (Heathrow) der zweitgrößte Pasagierflughafen Europas. Als Luftfrachtumschlagplatz hält er innerhalb Europas die Spitzenposition. Durch den Irak-Krieg und die allgemeine Terrorangst lagen die Passagierzahlen marginal unter dem Vorjahresniveau ( -0,3%); beim Frachtumschlag wurde dagegen ein Plus von 2,2% erzielt. Flugbewegungen 2003: Passagiere: Luftfracht 458.856 (∅ 1.257 täglich) 48.359.320 (∅ 132.491 täglich) 1.548.014 t (∅ 4.241 t täglich) Der Frankfurter Hauptbahnhof ist einer der größten Personenbahnhöfe der Bundesrepublik und der verkehrsreichste in Europa. Hier verkehren durchschnittlich 1.150 Züge täglich (Quelle: Bahn AG), die einschließlich der oben genannten Pendler ca. 400.000 Reisende - darunter 110.000 Fernreisende - aus und nach Frankfurt pro Tag befördern Die Zahlen der in der Stadt Frankfurt zugelassenen Kraftfahrzeuge sind im Vergleich zum Vorjahr um 0,7% leicht zurückgegangen. 2003 war für das Stadtgebiet ein Fahrzeugbestand von knapp 400.000 Fahrzeugen bei der Zulassungsstelle registriert. Gesamtzahl aller Fahrzeuge davon: Personenkraftwagen Lkw, Busse u. sonstige Krafträder 394.853 333.356 43.630 17.864 2.4 F R E M D E N V E R K E H R (Quelle: Fremdenverkehrsamt der Stadt Frankfurt) Die Attraktivität der Stadt zeigt sich auch in den Übernachtungszahlen, die im letzten Jahr - nach einem Rückgang 2002 - wieder anstiegen (1,3%). Die 185 gewerblichen Beherbergungsbetriebe in Frankfurt bieten insgesamt 24.897 Übernachtungsmöglichkeiten und meldeten für 2003 knapp 4 Millionen Übernachtungen: angekommene Gäste 2003: Zahl der Übernachtungen: 2. 268.294 (davon Ausland: 1.096.339) 3.935.015 (davon Ausland: 1.956.404 incl. Messegäste). Die Fremdenverkehrsstatistik der Stadt Frankfurt wird von Gästen aus den Vereinigten Staaten mit 18,1% aller ausländischen Gäste angeführt, danach folgen Großbritannien (12,3%) und Japan (5,6%). 10 POLIZEILICHE KRIMINALSTATISTIK POLIZEIPRÄSIDIUM FRANKFURT AM MAIN 2003 3 POLIZEI 3.1 O R G AN I S AT I O N IM DIENSTBEZIRK Am 1. Juli 1997 erfolgte die Zusammenführung von Schutz- und Kriminalpolizei in eine Abteilung (Abteilung Einsatz), die anfangs in sieben Direktionen gegliedert war. Den Regionaldirektionen 100 bis 400 waren insgesamt 24 Polizeireviere und -stationen angeschlossen, deren Ermittlungsgruppen für die dezentrale Bearbeitung der Massen- und Alltagskriminalität zuständig sind. Aus dem Personalkörper der ehemaligen Kriminalabteilung wurden 26 Beamte den Ermittlungsgruppen bei den Polizeirevieren und -stationen zugewiesen. Die bislang zentrale Bearbeitung von ca. 30.000 Straftaten (Eigentums- und Vermögenssdelikte wie schwere Diebstähle in/aus Pkw, aus Kellern, von Baustellen, Waren-/Tankbetrug, Urkundenfälschung, etc.) wurde in die dezentrale Bearbeitung verlagert. Am 1.1.2001 fand eine hessenweite Organisationsreform statt, die unter Führung eines Landespolizeipräsidiums zur Einrichtung von sieben Flächenpräsidien führte. Für Frankfurt hatte dies die Abgabe des Main-Taunus-Kreises zur Folge sowie eine Zuständigkeitsveränderung der Regionaldirektionen und Polizeireviere (S. 31 ff.). Nunmehr existieren innerhalb der Stadt vier Polizeidirektionen denen die Kriminalitätsbekämpfung obliegt. Darüber hinaus sind in der Direktion 500 (Sonderdienste) verschiedene Organisationseinheiten der Schutzpolizei, soweit sie Sonderfunktionen haben, zusammengefaßt. Die Direktion 600, die für Verkehrsangelegenheiten zuständig ist; übernahm die Aufgaben und den Zuständigkeitsbereich der ehemaligen Polizeiautobahnstation Neu-Isenburg. Der Kriminaldirektion unterstehen sechs Inspektionen, die wiederum in 25 Kommissariate untergliedert und für die zentrale Kriminalitätsbekämpfung zuständig sind. 3.2 P E R S O N AL S T Ä R K E D E R V O L L Z U G S P O L I Z E I I M V E R G L E I C H 1993 / 2003 BEAMTINNEN / BEAMTE SCHUTZPOLIZEI KRIMINALPOLIZEI 1 9 9 3 (31.12.) Soll Ist 2.654 663 3.317 GESAMT 2 0 0 3 (31.12.) Soll Ist 2.625 642 3.267 2.401 693 3.094 VERÄNDERUNGEN im S o l l 2.309 673 2.982 -253 +30 -223 1993 -9,5% +4,5% -6,7% / im I s t -316 +31 -285 2003 -12,0% +4,5% -8,7% Die Personalveränderung der Stellen resultiert überwiegend aus den Umorganisationen vergangener Jahre (zuletzt zum 01.01.2001 - Betreuung des Main-Taunus-Kreises durch das PP Westhessen). Eine Trennung der Soll-Stellen nach Schutzund Kriminalpolizei gibt es nicht mehr. Gestiegene Zahlen bei der Kriminalpolizei sind Ergebnis einer Stellenplanerhöhung. Insgesamt wurden im Jahr 2003 32 Stellen von S zu K verlagert. SOLL-STÄRKE DER VOLLZUGSPOLIZEI IM DIENSTBEZIRK (1993-2003) KRIMINALBEAMTE 3.317 3500 3.333 SCHUTZPOLIZEIBEAMTE 3.284 3.346 3.346 3.286 VOLLZUGSPOLIZEI gesamt 3.346 3.344 2.612 732 732 2.401 2.614 727 3.094 2.489 2.619 727 3.137 2.479 2.619 2.607 2.606 2.655 3000 2.654 3.127 648 648 693 2500 2000 1500 1000 663 678 678 679 500 0 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 11 POLIZEILICHE KRIMINALSTATISTIK POLIZEIPRÄSIDIUM FRANKFURT AM MAIN 2003 4 KRIMINALITÄTSENTWICKLUNG UND –STRUKTUR IM WANDEL DER JAHRZEHNTE 4.1 K R I M I N A L I T Ä T S E N T W I C K L U N G 1983 – 2003 160.000 140.838 140.000 120.000 111.875 103.773 100.000 Fallzahlen 80.000 60.000 40.000 20.000 J A H R E 1 9 8 3 1 9 8 4 1 9 8 5 1 9 8 6 1 9 8 7 1 9 8 8 1 9 8 9 1 9 9 0 1 9 9 1 1 9 9 2 1 9 9 3 1 9 9 4 1 9 9 5 1 9 9 6 1 9 9 7 1 9 9 8 1 9 9 9 2 0 0 0 2 0 0 1 2 0 0 2 2 0 0 3 e r fa ß te F ä lle 1 0 3 .7 7 3 1 1 0 .1 1 4 1 1 6 .2 6 8 1 2 6 .9 0 5 1 4 4 .4 7 6 1 3 0 .2 9 3 1 3 4 .4 7 2 1 3 1 .1 4 3 1 3 0 .5 1 7 1 4 0 .2 7 6 1 4 0 .8 3 8 1 3 3 .3 7 5 1 3 0 .7 0 6 1 2 7 .4 2 5 1 2 5 .5 3 7 1 2 3 .0 8 3 1 1 3 .0 4 0 1 0 4 .0 9 4 9 7 .0 8 9 9 9 .8 6 4 1 1 1 .8 7 5 V e rä n d e ru n g a b s o lu t in % -5 .4 2 3 -5 ,0 % 6 .3 4 1 6 ,1 % 6 .1 5 4 5 ,6 % 1 0 .6 3 7 9 ,1 % 1 7 .5 7 1 1 3 ,8 % -1 4 .1 8 3 -9 ,8 % 4 .1 7 9 3 ,2 % -3 .3 2 9 -2 ,5 % -6 2 6 -0 ,5 % 9 .7 5 9 7 ,5 % 562 0 ,4 % -7 .4 6 3 -5 ,3 % -2 .6 6 9 -2 ,0 % -3 .2 8 1 -2 ,5 % -1 .8 8 8 -1 ,5 % -2 .4 5 4 -2 ,0 % -1 0 .0 4 3 -8 ,2 % -8 .9 4 6 -7 ,9 % -7 .0 0 5 -6 ,7 % 2 .7 7 5 2 ,9 % 1 2 .0 1 1 1 2 ,0 % 2003 2002 2001 2000 1999 1998 1997 1996 1995 1994 1993 1992 1991 1990 1989 1988 1987 1986 1985 1984 1983 0 a u fg e k lä r te F ä lle a b s o lu t A Q in % 4 0 .1 9 4 3 8 ,7 % 3 2 .3 2 1 2 9 ,4 % 3 5 .3 6 1 3 0 ,4 % 3 7 .1 5 4 2 9 ,3 % 4 0 .8 9 8 2 8 ,3 % 4 9 .5 1 5 3 8 ,0 % 5 8 .4 1 8 4 3 ,4 % 4 9 .4 1 2 3 7 ,7 % 5 0 .6 6 9 3 8 ,8 % 5 3 .3 3 4 3 8 ,0 % 6 0 .4 8 4 4 2 ,9 % 5 3 .4 3 4 4 0 ,1 % 5 7 .4 4 6 4 4 ,0 % 5 9 .2 7 0 4 6 ,5 % 5 7 .7 0 1 4 6 ,0 % 6 4 .2 0 4 5 2 ,2 % 5 5 .4 5 4 4 9 ,1 % 5 4 .8 8 5 5 2 ,7 % 4 9 .2 1 1 5 0 ,7 % 4 7 .1 2 7 4 7 ,2 % 5 4 .8 8 4 4 9 ,1 % 13 POLIZEILICHE KRIMINALSTATISTIK POLIZEIPRÄSIDIUM FRANKFURT AM MAIN 2003 4.2 V E R Ä N D E R U N G E N D E R K R I M I N AL I T Ä T S S T R U K T U R I M D I E N S T B E Z I R K 1 9 8 3 / 1 9 9 3 / 2 0 0 3 Die Graphiken zeigen die Veränderungen der Kriminalitätsstruktur und die Anteile der einzelnen Deliktsgruppen an der Gesamtkriminalität im Dekadenvergleich: GESAMTKRIMINALITÄT 1983: 116.068 STRAFTATEN 140.000 120.000 7.507 100.000 15.588 14.739 80.000 60.000 49.634 STRAFT.GG.STRAFR.NEBENGES.= 6,5% SONST.STRAFTATEN (StGB) =13,4% VERMÖGENS-U.FÄLSCHUNGSDELIKTE=12,7% SCHWERER DIEBSTAHL 42,8% 40.000 20.000 0 23.168 EINFACHER DIEBSTAHL 20,0% 4.683 1983 ROHEITSDELIKTE 4,0% GESAMTKRIMINALITÄT 1993: 140.838 STRAFTATEN 160.000 140.000 15.585 120.000 15.170 100.000 22.275 STRAFT.GG.STRAFR.NEBENGES.=11,1% SONST.STRAFTATEN (StGB) =10,8% VERMÖGENS-U.FÄLSCHUNGSDEL.=15,8% 80.000 60.000 47.332 SCHWERER DIEBSTAHL 33,6% 32.389 EINFACHER DIEBSTAHL 23,0% 40.000 20.000 0 7.470 ROHEITSDELIKTE 5,3% 1993 GESAMTKRIMINALITÄT 2003: 111.875 STRAFTATEN 120.000 100.000 17.814 STRAFT.GG.STRAFR.NEBENGES.=15,9% 14.125 80.000 SONST.STRAFTATEN (StGB) =12,6% 20.149 VERMÖGENS-U.FÄLSCHUNGSDEL.=18,0% 60.000 21.746 SCHWERER DIEBSTAHL 19,4% 40.000 20.000 28.511 8.873 0 2003 14 EINFACHER DIEBSTAHL 25,5% ROHEITSDELIKTE 7,9% POLIZEILICHE KRIMINALSTATISTIK POLIZEIPRÄSIDIUM FRANKFURT AM MAIN 2003 4.3 ENTWICKLUNG EINZELNER DELIKTSGRUPPEN 17.814 15.585 7.507 14.125 15.588 20.149 22.275 15.170 8.873 7.470 10.000 4.683 20.000 14.739 30.000 21.746 23.168 40.000 28.511 32.389 50.000 Jahre 1983 1993 2003 47.332 49.634 60.000 0 ROHEIT SDELIKT E EINFAC HER DIEBST AHL SCHW ERER DIEBST AHL VERM ÖG ENSu.FÄLSCHUNG SDELIKT E SONST .ST RAFT .(StGB) ST RAFT .(ST RAFR.NEBENGES.) ROHEITSDELIKTE: Die Fallzahlen erhöhten sich von 4.683 (1983) auf 8.873 (2003) um knapp 90%. In dieser Deliktsgruppe sind Raub- und Körperverletzungsdelikte enthalten. Die starke Zunahme dieser Straftaten belegt, daß immer mehr Menschen in der Gewaltausübung ein probates Mittel zur nonverbalen Lösung ihrer Probleme finden und Gewalt zunehmend ein Ventil für aufgestaute Aggressionen wird. EINFACHER DIEBSTAHL: Im Gegensatz zu den Delikten des schweren Diebstahls lag das Fallaufkommen 2003 knapp ein Viertel (23,1%) höher als im Basisjahr 1983. Veränderungen im Fallaufkommen werden im wesentlichen durch hohe Zahlen beim Ladendiebstahl bestimmt, der einen knapp 20%igen Anteil in dieser Deliktsgruppe einnimmt. In den vergangenen Jahren erhöhte sich die Zahl der nach der PKS nicht klassifizierbaren Delikte wie Ladungs- und Transport- oder Speditionsdiebstahl, sowie die Zahl der Diebstähle im Zusammenhang mit Fracht- oder Postversand SCHWERER DIEBSTAHL: Hier zeigen sich gravierende Veränderungen, die nach wie vor großen Einfluß auf die Kriminalitätsentwicklung haben. Bei relativ niedrigen Zahlen der Gesamtkriminalität hatte schwerer Diebstahl 1983 mit knapp 50.000 Fällen einen Anteil von 42,8% an allen Delikten. Die Stagnation der Fallzahlen des schweren Diebstahls – bei gleichzeitigem signifikantem Anstieg der Gesamtkriminalität (21,3%) – bewirkte, daß sich der Anteil 1993 auf 33,6% senkte. 2003 hatten schwere Diebstähle - trotz Steigerung zum Vorjahr - nur noch einen Anteil von 19,4%. VERMÖGENS- UND FÄLSCHUNGSDELIKTE: Die gesamte Deliktsgruppe hat sich seit 1983 um knapp 42% erhöht - mit weiter steigender Tendenz nach oben. Ausschlaggebend waren die Delikte Urkundenfälschung und Erschleichen von Leistungen. Bis Mitte der 90er Jahre war Urkundenfälschung das Delikt, das die stärksten Veränderungen auslöste (1983: 916 Fälle;1993: 7.333 Fälle; 2003: 3.369 Fälle) und dessen Anteil an den Vermögens- und Fälschungsdelikten sich seit 1982 von 6% über 32,9% (1992) auf 16,7% im vergangenen Jahr veränderte. Diese Entwicklung wurde in erster Linie durch Migrantenströme ausgelöst, die gegen Ende der achtziger Jahre einsetzten und denen durch gezielte Maßnahmen entgegengewirkt werden konnte. Da die Einreise vielfach mit ge- oder verfälschten Papieren erfolgte, spiegelt sich diese „Völkerwanderung“ auch in einer Polizeilichen Kriminalstatistik wider. Ähnlich sprunghafte Entwicklungen (wie bei allen Kontrolldelikten) zeigen sich bei Leistungserschleichung, deren Anteil derzeit 19,8% an der Deliktsgruppe ausmacht (1993: 36,7%; 1983: 56,6%). SONSTIGE STRAFTATEN NACH DEM STGB: Diese Deliktsgruppe, in der Sachbeschädigung, Beleidigung, Umweltdelikte und Straftaten gegen die öffentliche Ordnung zusammengefaßt sind, weist keine spektakulären Veränderungen auf. STRAFRECHTLICHE NEBENGESETZE: Den stärksten Veränderungen unterlagen die Straftaten gegen das Ausländergesetz (incl. Asylverfahrensgesetz), deren Fallzahlen - nach enormem Anstieg zwischen 1983 und 1993 – in den vergangenen zehn Jahren stagnierten. Bis Mitte der 90er Jahre fielen diese Delikte häufig in Kombination mit illegaler Einreise und damit einhergehender Paßverfälschung auf. Frankfurt übt nach wie vor eine hohe Anziehungskraft auf Angehörige der verschiedensten Nationen aus und bietet als Großstadt Möglichkeiten für Straftäter, in die Illegalität abzutauchen. Diese These läßt sich auch durch den hohen Anteil hier illegal lebender Tatverdächtiger (35,4%) belegen. 15 POLIZEILICHE KRIMINALSTATISTIK POLIZEIPRÄSIDIUM FRANKFURT AM MAIN 2003 4.4 K R I M I N AL I T Ä T S S T R U K T U R 2003 ANTEILE DER DELIKTSARTEN AN DER GESAMTKRIMINALITÄT 2003 Die Deliktstruktur in Frankfurt enthält eine Vielzahl von Straftaten, die in anderen Dienstbezirken quantitativ keinen oder nur geringen Stellenwert haben (so z.B. Urkundenfälschung, Erschleichen von Leistungen, Straftaten gegen das Ausländergesetz), wodurch die Prozentanteile klassischer Delikte an der Gesamtkriminalität in Frankfurt geringer sind: URKUNDENFÄLSCHUNG LEISTUNGSERSCHL. 3,6% 3,0% SONST.STRAFT.gem. StGB(SchlZ. 6000) 12,6% STRAFTATEN gg.das AUSLÄNDERGESETZ 10,9% RG-KRIM. 3,8% restl. Delikte 3,7% BETRUG (ohne LE) 9,1% SEXUALDEL. 0,5% ROHEITSDEL. 7,9% sonst.einf.DIEBSTÄHLE (ohne LD) 20,3% SCHWERER DIEBSTAHL 19,4% LADENDIEBSTAHL 5,2% Diese spezielle Kriminalitätsstruktur hat nicht nur zur Folge, daß quantitativ dominierende Delikte, zu denen die Diebstahlskriminalität gehört, in Frankfurt nur einen Anteil von 44,9% an der Gesamtkriminalität haben, sondern daß sich auch Veränderungen bei Delikten, die den Bürger unmittelbar betreffen, in den Prozentanteilen nicht so deutlich niederschlagen. Eine weitere Auswirkung dieser verschobenen Anteile zeigt sich in der Aufklärungsquote. Städte, in denen Diebstahlsdelikte trotz relativ geringer Aufklärungsquote höhere Anteile haben, weisen dadurch eine schlechtere Gesamtaufklärungsquote aus. Da in Frankfurt 22,7% der Gesamtkriminalität Delikte mit einer fast 100%igen Aufklärungsquote sind (Ladendiebstahl, Urkundenfälschung, Erschleichen von Leistungen, Straftaten gegen das Ausländergesetz), führt dies zu einer hohen Aufklärungsquote, da diese Delikte einen Anteil von 44,9% an den aufgeklärten Delikten haben. Die Graphik verdeutlicht diese Verteilung: ANTEILE DER DELIKTSARTEN AN DER ANZAHL DER AUFGEKLÄRTEN FÄLLE RG-KRIM. 7,2% STRAFT.GG.AuslG 22,1% restl. Delikte 5,3% SEXUALDELIKTE 0,7% ROHEITSDELIKTE 12,2% sonst.Straft. gem.StGB 12,8% URKUNDENFÄLSCHG. 6,0% 16 LADENDIEBSTAHL 9,8% SONST.EINF.DIEBST 3,7% BETRUG (ohne LE) 9,9% LEISTUNGSERSCHL 7,1% SCHWERER DIEBST. 3,2% POLIZEILICHE KRIMINALSTATISTIK POLIZEIPRÄSIDIUM FRANKFURT AM MAIN 2003 II KRIMINALITÄTSENTWICKLUNG 2002 / 2003 1 VERGLEICH 1.1 G E S AM T K R I M I N AL I T Ä T DER ENTWICKLUNG IN HESSEN MIT DER IM DIENSTBEZIRK Nach mehrjähriger Reduzierung des Kriminalitätsaufkommens war bereits 2002 in Hessen das Ende des Abwärtstrends festzustellen. Sowohl 2002 als auch 2003 lag der prozentuale Anstieg bei 5,4%. 2003 erhöhte sich die Anzahl der Straftaten um 23.090 Delikte auf nunmehr 454.550. Im Dienstbezirk des Polizeipräsidiums Frankfurt am Main war eine ähnliche Entwicklung festzustellen. Allerdings fiel die Kriminalitätssteigerung 2003 mit 12,0% deutlich höher aus als in Hessen. Dennoch lag das Kriminalitätsaufkommen in Frankfurt 2003 mit 111.875 Straftaten noch deutlich unter dem Mittelwert der letzten 20 Jahre (123.167). In Hessen wurde dieser Durchschnittswert der letzten 20 Jahre (439.220) 2003 überschritten. 1983 411.799 103.773 110.114 1984 1985 396.257 410.019 116.268 126.905 144.476 130.293 1986 1987 1988 1989 429.620 457.135 427.742 428.580 134.472 131.143 130.517 140.276 140.838 133.375 1990 1991 1992 1993 1994 1995 130.706 127.425 125.537 123.083 1996 1997 1998 1999 2001 435.894 477.922 494.402 472.537 463.421 461.379 457.408 PP FRANKFURT HESSEN 113.040 104.094 2000 425.057 446.877 427.805 419.766 409.326 97.089 99.864 2002 2003 431.460 454.550 111.875 0 50.000 100.000 150.000 200.000 250.000 300.000 350.000 400.000 450.000 500.000 Im dargestellten Zeitraum veränderte sich der Anteil, den die in Frankfurt begangenen Straftaten an der hessischen Gesamtkriminalität haben, auffallend. Die höchste Quote war 1987 mit 31,6% erreicht und sank in den Folgejahren auf durchschnittlich 28,2%. 2002 war mit 23,1% der bisher niedrigste Wert erreicht, der sich im vergangenen Jahr auf 24,6% erhöhte. Bei verschiedenen Einzeldelikten hingegen liegt der Frankfurter Anteil höher, so bei Straftaten gegen das Ausländer- und Asylverfahrensgesetz (66,3%), Urkundenfälschung (50,7%), Taschendiebstahl (41,9%), Raub auf Straßen, Wegen, Plätzen (41,1%), Erschleichen von Leistungen (36,8%) und Straftaten gegen das Waffengesetz (31,2%). Bei Schwerkriminalität wie Tötungs- oder Sexualdelikten, deren Begehung weit häufiger in der Großstadt vermutet würde, liegt der Anteil der in Frankfurt begangenen Delikte mit 14,0% bzw. 14,1% weit darunter. Das Fallaufkommen der Diebstahls- und Rauschgiftkriminalität entspricht in etwa dem Durchschnittswert. 17 POLIZEILICHE KRIMINALSTATISTIK POLIZEIPRÄSIDIUM FRANKFURT AM MAIN 2003 GESAMTKRIMINALITÄT 2002 HESSEN ± ABSOLUT 2003 ± IN % 2002 FRANKFURT ± ABSOLUT 2003 ± IN % STRAFTATEN 431.460 454.550 23.090 5,4% 99.864 111.875 12.011 12,0% AUFGEKLÄRT 207.996 224.576 16.580 8,0% 48.261 54.884 6.623 13,7% Mehr als die Hälfte des hessischen Kriminalitätsanstieges (23.090) resultiert aus der Zunahme in Frankfurt. Wenige Deliktsbereiche mit hohem Fallaufkommen sind dafür ausschlaggebend, daß Frankfurt einen überproportionalen Anteil an der hessischen Kriminalität hat. Bei Taschendiebstahl, Erschleichen von Leistungen, schwerem Kfz-Diebstahl, Betrug mittels rechtswidrig erlangter, unbarer Zahlungsmittel, Rauschgiftkriminalität und Straftaten gegen das Waffengesetz bestimmte das Kriminalitätsgeschehen in Frankfurt den hessischen Verlauf zu mehr als 50%. Bei Straftaten gegen das Ausländergesetz war die prozentuale Zunahme in Frankfurt (22,6%) um ein Vielfaches höher als in Hessen (2,1%). Kriminalitäts- oder Strukturveränderungen in Frankfurt haben daher großen Einfluß auf die hessische Entwicklung. 1.2 A U F G E K L Ä R T E F Ä L L E / A U F K L Ä R U N G S Q U O T E (AQ) Die Anzahl aufgeklärter Fälle erhöhte sich in Hessen deutlich, was zu einer Aufklärungsquote von 49,4% führte. Die AQ in Frankfurt liegt mit 49,1% leicht darunter, aber um 0,8%punkte über der des Vorjahres. Der Anteil des PP Frankfurt an der Gesamtzahl aufgeklärter Straftaten in Hessen entspricht mit 24,4% fast exakt dem Anteil an der Gesamtkriminalität Hessens (24,6%). Aufgeklärte Fälle / AQ HESSEN 2002 2003 ± absolut ± in % 207.996 224.576 + 16.580 + 8,0% (AQ) 48,2% 49,4% FRANKFURT 48.261 54.884 + 6.623 + 13,7% (AQ) 48,3% 49,1% Die hohe AQ in Frankfurt ist unter dem Aspekt zu bewerten, daß aufklärungsstarke Kontrolldelikte hier mit 17,5% einen hohen Anteil an der Gesamtkriminalität haben und mit 35,1% (2002: 30,1%) überproportional zur Anzahl der aufgeklärten Fälle beitragen. In Hessen haben diese in Frankfurt strukturprägenden Delikte nur einen Anteil von 7,9% am Straftatenaufkommen; ihr Anteil an den aufgeklärten Delikten liegt lediglich bei 15,7%. Dieser Aspekt verdeutlicht den engen Zusammenhang zwischen Kriminalitätsstruktur und AQ. 1.3 K R I M I N AL I T Ä T S S T R U K T U R In der Kriminalitätsstruktur spiegeln sich soziogeographische und -ökonomische Gegebenheiten wider, deren Ursachen überwiegend in großstädtischen Strukturen begründet liegen. Hier bildet das Zusammentreffen vielfältiger Tatgelegenheiten mit entsprechenden Tatanreizen kriminogene Faktoren, über die ländliche Gegenden oder Kleinstädte nur in eingeschränktem Maße verfügen. Diese Faktoren tragen dazu bei, daß sich die Kriminalitätsstruktur in Frankfurt von der des Landes Hessen unterscheidet. DELIKTSART GESAMTKRIMINALITÄT Diebstahl insgesamt davon: Einfacher Diebstahl Schwerer Diebstahl Roheitsdelikte Betrug ohne Leistungserschleichung Erschleichen von Leistungen Straftaten gegen Ausländergesetz Urkundenfälschung Rauschgiftdelikte Straftaten gg die öffentliche Ordnung Sachbeschädigung Beleidigung Summe: Rest (sonstige Straftaten) 18 STADT FRANKFURT HESSEN Fallzahlen (Anteil an Ges.krim) Fallzahlen (Anteil an Ges.krim) 111.875 100,0% 454.550 100,0% 50.257 44,9% 216.448 47,6% 28.511 25,5% 111.991 24,6% 21.746 19,4% 104.457 23,0% 8.873 7,9% 42.774 9,4% 10.177 9,4% 51.299 11,3% 3.983 3,6% 10.826 2,4% 12.213 10,9% 18.433 4,1% 3.369 3,0% 6.643 1,5% 4.202 3,8% 15.537 3,4% 2.278 2,0% 7.186 1,6% 7.682 6,9% 41.242 9,1% 2.169 1,9% 8.250 1,8% 105.203 94,0% 418.638 92,1% 6.672 6,0% 35.912 7,9% POLIZEILICHE KRIMINALSTATISTIK POLIZEIPRÄSIDIUM FRANKFURT AM MAIN 2003 ANTEILE DER DELIKTSARTEN AN DER GESAMTKRIMINALITÄT (FRANKFURT / HESSEN 2003) SONST.STRAFT. STRAFTATEN gg.d. gem.StGB(SchlZ. AUSLÄNDER6000) GESETZ (10,9%) URKUNDENFÄL12,6% SCHUNG (3,0%) RG-DELIKTE restl. Delikte 3,8% 3,6% SEXUALDEL. 0,5% ROHEITSDEL. 7,9% LEISTUNGSERSCHL. 3,6% BETRUG (ohne LE) 9,1% LADENDIEBSTAHL 5,2% sonst.einf.DIEBSTÄHLE (ohne LD) 20,3% SCHWERER DIEBSTAHL 19,4% HESSEN SONST.STRAFT. URKUNDENFÄL- gem.StGB SCHUNG 1,5% (SchlZ. 6000) 15,3% ERSCHLv.LEISTUNGEN 2,4% STRAFTATEN gg.d. AUSLÄNDERGESETZ 4,1% RG-DELIKTE 3,4% restl. Delikte 3,9% SEXUALDEL. 0,8% ROHEITSDEL. 9,4% BETRUG (ohne LE) 11,3% SCHWERER DIEBSTAHL 23,4% LADENDIEBSTAHL 7,0% sonst.einf.DIEBSTÄHLE (ohne LD) 17,6% Die Kriminalitätsstruktur in Frankfurt beinhaltet einen hohen Anteil von Straftaten, die in anderen Dienstbezirken keinen oder nur geringen Stellenwert haben (so z.B. Urkundenfälschung, Erschleichen von Leistungen, Straftaten gegen das Ausländergesetz), wodurch die Anteile klassischer Delikte in Frankfurt niedriger sind. Weiterhin haben quantitativ dominierende Delikte, zu denen die Diebstahlskriminalität gehört, in Frankfurt nur einen Anteil von 44,9% an der Gesamtkriminalität. Veränderungen bei Delikten, die den Bürger unmittelbar betreffen, schlagen sich daher nicht so deutlich in den Gesamtzahlen nieder. Eine weitere Auswirkung dieser Verzerrung zeigt sich bei der AQ. Städte, in denen Diebstahlsdelikte höhere Anteile haben, weisen daher eine schlechtere AQ der Gesamtkriminalität aus. 1.4 B E V Ö L K E R U N G / H Ä U F I G K E I T S Z AH L (HZ) Veränderungen der Einwohnerzahl sowie der Anzahl der bekanntgewordenen Straftaten wirken sich unmittelbar auf die Häufigkeitszahl (Anzahl der Straftaten pro 100.000 Einwohner) aus. Der Anstieg der Straftaten bewirkte in Hessen – insbesondere aber im Dienstbezirk - eine evidente Erhöhung der Häufigkeitszahl. HÄUFIGKEITSZAHL / Einwohner* HESSEN (HÄUFIGKEITSZAHL) EINWOHNER * FRANKFURT (HÄUFIGKEITSZAHL) EINWOHNER* 2002 7.099 6.077.826 15.578 641.076 2003 7.462 6.091.618 17.379 643.726 ± ABSOLUT + 363 + 13.792 + 1.801 + 2.650 ± IN % 5,1% 0,2% 11,6% 0,4% * EINWOHNERZAHLEN VOM STAT. LANDESAMT WIESBADEN, STAND 31.12.2001 BZW. 2002 In Frankfurt erhöhte sich die Einwohnerzahl um 2.660. In Hessen waren zum Stichtag 13.792 Einwohner mehr gemeldet als am 31.12.2001. Die prozentuale Zunahme lag in Hessen bei 0,2%; in Frankfurt bei 0,4%. Analog zum Anstieg der Gesamtkriminalität (Hessen: 5,4%; Frankfurt: 12,0%) erhöhte sich auch die Häufigkeitszahl (Hessen: 5,1%; Frankfurt: 11,6%). 19 POLIZEILICHE KRIMINALSTATISTIK POLIZEIPRÄSIDIUM FRANKFURT AM MAIN 2003 Die HZ als gemeinsame Größe, um Kriminalitätsbelastung einzelner Regionen miteinander vergleichbar zu machen, zeigt innerhalb Hessens das auch für Kriminalität typische Stadt-Land-Gefälle. Während die Häufigkeitszahlen in ländlichen Gegenden den Durchschnittswert für Hessen teilweise deutlich unterschreiten, ist die Frankfurter HZ mehr als doppelt so hoch wie die hessische Zahl. Die Graphik zeigt die HZ der hessischen Flächenpräsidien sowie die Veränderungen gegenüber 2002: 20.000 18.000 2002 16.000 2003 14.000 12.000 10.000 8.000 6.000 4.000 2.000 0 PP PP FRANKSÜDOSTFURT HESSEN PP NORD- PP WEST- PP MITTEL- PP SÜDHESSEN HESSEN HESSEN HESSEN PP OSTHESSEN HESSEN 2002 15.578 6.997 6.251 6.051 5.920 5.715 5.111 7.099 2003 17.379 7.158 6.379 6.615 5.916 5.888 5.319 7.462 Die HZ für Hessen drückt aus, daß - statistisch gesehen - jeder 14. Einwohner (in Frankfurt jeder 6.) im vergangenen Jahr Opfer einer Straftat wurde. Um eine reale Kriminalitätsgefährdung darzustellen, ist die HZ nur bedingt geeignet, da sie nur registrierte Straftaten (Hellfeld) in Relation zur Zahl der amtlich gemeldeten Einwohner setzt. Nicht angezeigte Straftaten bleiben demnach ebenso unberücksichtigt wie Personen, die nicht in der Einwohnerzahl erfaßt sind (z.B. Pendler, Touristen, Wohnsitzlose oder Durchreisende). Diese Personengruppe, die in Frankfurt täglich • ca. 300.000 Pendler (davon ein Drittel mit Pkw), • ca. 400.000 Reisende incl. Pendler (über den Hauptbahnhof), • ca. 10.000 Touristen / Messebesucher, -aussteller (Durchschnitt der ca. 4 Millionen Besucher jährlich) umfaßt, ist um ca. 60.000 höher als die Gesamtzahl der amtlich gemeldeten Einwohner. Rein rechnerisch halten sich demnach täglich ca. 1,3 Millionen Menschen in Frankfurt auf. Straftaten, die von diesen Personen begangen werden oder sich gegen sie richten, schlagen sich zwar in der Gesamtkriminalität, nicht aber in der Häufigkeitszahl nieder. Als weiterer Verzerrungsfaktor erweist sich, daß in der Häufigkeitszahl - als errechneter Kriminalitätsbelastung in Relation zur Einwohnerzahl - auch Delikte enthalten sind, die kein personifizierbares Opfer haben (z.B. Urkundenfälschungen, die im Zusammenhang mit illegaler Einreise begangen werden, ausländerrechtliche Verstöße, Leistungserschleichung oder Ordnungsverstöße wie Hausfriedensbruch im Hauptbahnhof), aber Gegenstand der Berechnung sind. In der Summe ergeben diese Delikte in Frankfurt 20.855 Fälle und machen knapp ein Fünftel der Gesamtkriminalität aus. Die Berechnung der HZ ohne diese Straftaten ergibt einen wesentlich geringeren Wert (14.139). 1.4 T AT V E R D Ä C H T I G E (TV) Analog zum Anstieg der aufgeklärten Fälle in Hessen (8%) erhöhte sich die Anzahl der ermittelten Tatverdächtigen (7,9%). Entgegen früherer Entwicklungen lag die Zunahme überwiegend bei deutschen Tatverdächtigen. Der verhaltenere Anstieg um 3.056 bei nichtdeutschen Tatverdächtigen in Hessen ist auf die stagnierende Zahl der Straftaten gegen das Ausländergesetz zurückzuführen. Setzt man die Frankfurter Zahlen dazu ins Verhältnis, wird erkennbar, daß die hessische Zunahme nichtdeutscher Tatverdächtiger (+3.056) fast ausschließlich durch die Steigerung in Frankfurt (2.980) bedingt war. 20 POLIZEILICHE KRIMINALSTATISTIK POLIZEIPRÄSIDIUM FRANKFURT AM MAIN 2003 DEUTSCHE UND NICHTDEUTSCHE TATVERDÄCHTIGE TATVERDÄCHTIGE HESSEN TV (gesamt) DEUTSCHE TV NICHTDEUTSCHE TV 2002 144.446 (100 %) 92.516 (64,0%) 51.930 (36,0%) 2003 ± absolut 155.814 (100 %) + 11.368 100.828 (64,7%) + 8.312 54.986 (35,3%) + 3.056 ± in % + 7,9% + 9,0% + 5,9% DAVON: NICHTDEUTSCHE TATVERDÄCHTIGE AUSLG „REST“ NICHTDEUTSCHE TV (ANTEIL IN %)* NICHTDEUTSCHE TV URKUNDENFÄLSCHUNG 15.631 36.299 (28,1%) 3.457 15.842 39.144 (28,0%) 3.965 + 211 + 2.845 + 508 + 1,3% +7,8% + 14,7% „REST“ NICHTDEUTSCHE TV(ANTEIL IN %)** 32.842 (26,2%) 35.179 (25,9%) + 2.337 + 7,1% PP FRANKFURT TV (gesamt) DEUTSCHE TV NICHTDEUTSCHE TV 32.858 (100 %) 12.736 (38,8%) 20.122 (61,2%) 37.058 (100 %) 13.956 (37,7%) 23.102 (62,3%) + 4.200 +12,8% + 1.220 +9,6% + 2.980 +14,8% DAVON: NICHTDT. TATVERDÄCHTIGE. AUSLG „REST“ NICHTDEUTSCHE TV (ANTEIL IN %)* NDT. TATVERDÄCHTIGE URK.FÄLSCHUNG 8.469 11.653 (48,3%) 2.313 10.502 12.600 (48,0%) 2.807 + 2.033 +24,0% + 947 + 8,1% + 494 + 21,4% 9.340 (42,3%) 9.793 (42,8%) „REST“ NICHTDEUTSCHE TV (ANTEIL IN %)** * nach Abzug der TV bei Straftaten gg. das AuslG + 453 + 4,9% ** nach Abzug der TV bei Urkundenfälschung und AuslG Der Anteil nichtdeutscher Tatverdächtiger lag in Frankfurt mit 62,3% minimal über dem Vorjahreswert (61,2%). Relativierend können die Zahlen der nichtdeutschen TV, die wegen Straftaten gegen das Ausländergesetz auffielen, aus dem Gesamtergebnis heraus gerechnet werden. Dadurch reduziert sich ihr Anteil rechnerisch auf 28,0% in Hessen und auf 48,0% in Frankfurt. Eine weitere Minimierung (Hessen: 25,9%, Frankfurt: 42,8%) ergibt sich durch den zusätzlichen Abzug der Urkundenfälschung. Da beide Delikte jedoch häufig in Tateinheit begangen werden, führt der Abzug beider Delikte zu einem zu niedrigen Wert. Die Betrachtung der Einzeldelikte zeigt zudem eine weitaus höhere Tatbeteiligung Nichtdeutscher (Kapitel „Synopse deutsche und nichtdeutsche Tatverdächtige") als bei der Gesamtkriminalität. Unterschiede zu den hessischen Zahlen zeigen sich in Frankfurt sowohl bei der Verteilung deutscher und nichtdeutscher TV als auch bei den Einwohnern. 100% 80% 100.828 54.986 60% 5.386.132 705.086 40% 23.102 (42,0%) 20% 500.167 (9,3%) 143.559 (20,4%) 13.956 (13,8%) 0% deutsche TV 2003 FFM nichtdeutsche TV deutsche Einw. nichtdt. Einw. 2003 HESSEN 21 POLIZEILICHE KRIMINALSTATISTIK POLIZEIPRÄSIDIUM FRANKFURT AM MAIN 2003 Der Bevölkerungsanteil Frankfurts an der Einwohnerzahl Hessens macht 10,6% aus. Nach Deutschen und Nichtdeutschen differenziert leben 9,3% der deutschen Einwohner Hessens in Frankfurt - bei Nichtdeutschen ist dieser Anteil mit 20,4% mehr als doppelt so hoch. Stellt man die gleiche Relation für die Tatverdächtigen her, fielen von der Gesamtzahl der in Hessen registrierten deutschen Tatverdächtigen nur 13,8% in Frankfurt auf, während 42% der nichtdeutschen TV hier delinquent wurden. 1.5 T AT V E R D Ä C H T I G E N B E L AS T U N G S Z AH L (TVBZ) Analog zur Berechnung der Häufigkeitszahl gibt es auch einen errechneten Wert, die Tatverdächtigenbelastungszahl, die die Kriminalitätsbelastung der Bevölkerung einer Region ausdrückt. Diese setzt die Anzahl der ermittelten Tatverdächtigen in Beziehung zu jeweils 100.000 Einwohnern. Wie bei der Häufigkeitszahl, gilt auch für die TVBZ, daß sie sich nur auf das Hellfeld bekanntgewordener und aufgeklärter Kriminalität bezieht. Ebenso unberücksichtigt - wie das Dunkelfeld in der Häufigkeitszahl - bleiben bei der TVBZ die Delikte, zu denen kein Täter ermittelt wurde. Die TVBZ für Hessen (2.558) liegt niedriger als der für Frankfurt errechnete Wert (5.757). Die TVBZ der Deutschen sind kleiner als die der Nichtdeutschen. TATVERDÄCHTIGENBELASTUNGSZAHL DEUTSCHER UND NICHTDEUTSCHER TATVERDÄCHTIGER HESSEN EINWOHNER (GESAMT) DEUTSCHE NICHTDEUTSCHE 2002 6.077.826 5.372.280 705.546 2003 (in %) 100,0% 88,4% 11,6% DIFFERENZ (in %) ±absolut ± in % 6.091.618 100,0% 13.792 0,2% 5.386.132 88,4% 13.852 0,3% 705.486 11,6% -60 0,0% TATVERDÄCHTIGENBELASTUNGSZAHL TVBZ (GESAMT) TVBZ DEUTSCHE TVBZ NICHTDEUTSCHE TVBZ NICHTDEUTSCHE MINUS AUSLG TVBZ NICHTDEUTSCHE MINUS AUSLG+URK.FÄLSCHG. FRANKFURT EINWOHNER (GESAMT) DEUTSCHE NICHTDEUTSCHE 2.377 1.722 7.360 5.145 4.655 2.558 1.872 7.794 5.549 4.986 181 150 434 404 332 7,6% 8,7% 5,9% 7,8% 7,1% 2.650 3.053 -403 0,4% 0,6% -0,3% EINWOHNER 641.076 497.114 143.962 100,0% 77,5% 22,5% 643.726 100,0% 500.167 77,7% 143.559 22,3% TATVERDÄCHTIGENBELASTUNGSZAHL TVBZ (GESAMT) TVBZ DEUTSCHE TVBZ NICHTDEUTSCHE TVBZ NICHTDEUTSCHE MINUS AUSLG TVBZ NICHTDEUTSCHE MINUS AUSLG+URK.FÄLSCH 5.125 2.562 13.977 8.094 6.488 5.757 2.790 16.092 8.777 6.822 631 228 2.115 682 334 12,3% 8,9% 15,1% 8,4% 5,1% QUELLE: STAT.LANDESAMT WI, Stand 31.12.2001 bzw. 2002 Bei der Gegenüberstellung deutscher und nichtdeutscher Bevölkerungsgruppen oder TV geht der Aspekt verloren, daß Ausländer keine homogene Bevölkerungsgruppe sind, sondern die Summe vieler Nationalitäten, innerhalb derer soziale und kulturelle Unterschiede häufig größer sein können als ihre Gemeinsamkeiten. Hinzu kommt, daß die Zahl nichtdeutscher TV zu einem nicht unerheblichen Teil von illegal hier lebenden Ausländern geprägt (37,8%) wird. Dieser Personenkreis ist in der Einwohnerzahl nicht enthalten, was zu einer gewissen Verzerrung führt. Ferner ist zu berücksichtigen, daß gerade illegal hier lebende Personen kriminalitätsanfälliger sind als die integrierte ausländische Bevölkerung. Es würde sicher nicht allen Aspekten gerecht, die Ausländerbeteiligung bei Straftaten ausschließlich in Relation zu ihrem Anteil an der Wohnbevölkerung zu setzen. Die Erhöhung der TVBZ Nichtdeutscher ist primär auf den Anstieg der Straftaten gegen das Ausländer- und Asylverfahrensgesetz von 9.964 auf 12.213 sowie der Zunahme bei Urkundenfälschung von 2.834 auf 3.369 zurückzuführen. Blieben diese beiden Delikte unberücksichtigt, läge die TVBZ der Nichtdeutschen mit 8.777 bzw. 6.822 dennoch höher als die der Deutschen (2.790). 22 POLIZEILICHE KRIMINALSTATISTIK POLIZEIPRÄSIDIUM FRANKFURT AM MAIN 2003 2. KRIMINALITÄTSENTWICKLUNG IM D I E N S T B E Z I R K 2002 / 2003 Der seit 1993 anhaltende Rückgang der Gesamtkriminalität wurde 2002 durch einen minimalen Zuwachs (2,9%) und einen mehrfach höheren (12%) im vergangenen Jahr unterbrochen. Die Zunahme der Gesamtkriminalität ist prozentual und auch absolut (mit Ausnahme der Jahre 1986 und 1987) die bisher höchste. Die Veränderungen zum Vorjahr lassen sich vereinfacht in einer Kurzübersicht darstellen: ANSTIEG DER GESAMTKRIMINALITÄT 2002: 99.864 DELIKTE 2003:111.875 DELIKTE (+ 12.011 FÄLLE = + 12,0%) ZUNAHME AUFGEKLÄRTER DELIKTE ANSTIEG DER AUFKLÄRUNGSQUOTE 2002: 48.261 DELIKTE 2003: 54.884 DELIKTE (6.623 FÄLLE = 13,7%) 2002: 48,3 % 2003: 49,1 % Folgende gegenläufige Bewegungen lösten den Anstieg der Gesamtkriminalität im Dienstbezirk aus: Straft.gg. das Leben Sexualdelikte Raub Körperverletzung 3 = 6,8% 48 = 8,5% 205 = 16,4% 978 = 22,5% EINFACHER DIEBSTAHL + 1.371 =5,1% SCHWERER DIEBSTAHL Taschendiebstahl 667 = 23,1% von Fahrrädern von Kraftwagen 1.353=49,7% 323 = 29,8% Erschleichen v. Leistungen 1.756 = 78,9% von Moped/Krad 246 = 48,5% in/aus Boden-/ Kellerräumen 354 = 42,1% Waren-/Warenkreditbetrug 608 = 28,8% 1.823 = 9,2% in/aus Verkaufsräum 195 = 3,0% an Kraftfahrzeugen 521= 30,4% einfacher Diebstahl in/aus Gaststätten - 149= - 15,6% Straftaten gegen das AuslG 2.249 = 22,6% Betrug (gesamt) 3.495 = 32,8% Betr. mittels rw. erl. unbarer Zahlungsm. von Fahrrädern 172 = 66,7% + - Straftaten gg. Waffengesetz 607 = 211,5% Sachbeschädigung 553 = 7,8% Urkundenfälschung 535 = 18,9% Hehlerei 171 = 35,2% 1.113 = 50,3% Gesamtkriminalität (Dienstbezirk) 12.011 Delikte (12,0%) schwerer Diebstahl von/aus Automaten - 233= - 41,2% schwerer Diebstahl in/aus Kfz - 381= - 5,5% Provisionsbetrug -386 = -97,2% Hausfriedensbruch –650 = - 33,5% Wikri -292 = - 37,5% + - RG-Krim. -573 = -12,0% 23 POLIZEILICHE KRIMINALSTATISTIK POLIZEIPRÄSIDIUM FRANKFURT AM MAIN 2003 2.1 E N T W I C K L U N G D E R G E S AM T K R I M I N AL I T Ä T Signifikant für die Entwicklung des vergangenen Jahres war die Zunahme bei - Roheitsdelikten (1.316=17,4%), - Diebstahlskriminalität (3.194=6,8%), - Vermögens- und Fälschungsdelikten (4.715 Fälle=30,5%), - Sachbeschädigung (553 Fälle=7,8%), - Straftaten gegen das Ausländergesetz (2.249=22,6%) und - Straftaten gegen das Waffengesetz (607=211,5%). Dem entgegen standen auffallend hohe Rückgänge bei - Rauschgiftkriminalität (-573 Fälle=-12,0%), - Hausfriedensbruch (-648 Fälle= -33,4%), - Wirtschaftskriminalität -Wikri- (-292=-37,5%). KERNAUSSAGEN: Die Gesamtkriminalität entspricht quantitativ dem Niveau zu Beginn der 80er und zu Ende der 90er Jahre. Die höchste Steigerungsrate zeigte sich bei Betrugsdelikten (3.495 Fälle = 32,8%). Mehr als die Hälfte der Zunahme entfiel auf Erschleichen von Leistungen (1.756 Fälle = 78,9%). Ein ebenfalls überproportionaler Anstieg betraf die Deliktsgruppen „Betrug mittels rechtswidrig erlangter, unbarer Zahlungsmittel (1.113 Fälle = 50,3%) sowie Waren- und Warenkreditbetrug (608 Fälle = 26,8%). Das Aufkommen der Diebstahlskriminalität mit 50.257 Straftaten entspricht - trotz des aktuellen Zuwachses um 3.194 Fälle (6,8%) - in etwa den (niedrigen) Diebstahlszahlen der Jahre 1974 bis 1978. Differenziert nach §§ 242 und 243 StGB, verlief die Zuwachsrate des einfachen Diebstahls (1.371 Fälle) mit 5,1% prozentual und absolut niedriger als beim schweren Diebstahl (1.823 Fälle = 9,2%). Mit 21.746 Fällen entsprechen die Fallzahlen des schweren Diebstahls dem Stand von 1975 und 1976. Mit 1.737 aufgeklärten Fällen wurde eine Aufklärungsquote von 8,0% erreicht, die die AQ der letzten Jahre deutlich überstieg (2000: 6,4%, 2001: 7,2%; 2002: 6,5%). Der Anteil der Diebstahlskriminalität an der Gesamtkriminalität hat sich auf aktuell 44,9% verringert. In den 70er Jahren hatte Diebstahlskriminalität einen Anteil, der über 66% lag; er reduzierte sich durch die geänderte Kriminalitätsstruktur in den beiden folgenden Jahrzehnten. Raubkriminalität nahm um 205 auf 1.457 Fälle (16,4) zu, liegt aber im Vergleich der letzten zwanzig Jahre noch unter dem Mittelwert (1.610) und deutlich unter den Werten der 90er Jahre mit damals knapp 2000 Delikten pro Jahr. Neben „Straßenraub“ mit einer Zunahme um 67 Fälle (8,6%) erhöhten sich die Zahlen bei „Raub auf sonstige Zahlstellen und Geschäfte“ um 16 (25,8%); hier nahmen die Raubüberfälle auf Tankstellen deutlich zu (12 Fälle = 133,3%), ebenso die auf Taxifahrer (2002: 0 Fälle; 2003: 18 Fälle). Die Aufklärungsquote von 35,0% erreichte - trotz guter Ermittlungsergebnisse bei einzelnen Untergruppen (Bankraub, Raub auf Taxifahrer, Raub auf sonstige Zahlstellen und Geschäfte) - nicht mehr die des Vorjahres (41,2%%). Die Prävalenz des „Straßenraubes“ (58%) mit einer AQ von 28,1% bestimmt die Gesamtaufklärungsquote maßgeblich. Körperverletzung erfuhr einen Anstieg um 978 auf 5.333 Fälle (22,5%), der sich zu 75% auf vorsätzliche (leichte) KV bezog. Die Fallzahl der Sachbeschädigungen nahm von 7.129 auf 7.682 Delikte (7,8%) zu. Knapp ein Viertel dieser Sachbeschädigungen (1.786 Fälle) waren Farbschmierereien und wurden von der AG Graffiti bearbeitet. Die Aufklärungsquote wurde nur bedingt durch das höhere Fallaufkommen beeinflußt. Da knapp 100 Fälle mehr aufgeklärt wurden als im Vorjahr, ging die AQ nur minimal von 24,4% auf 23,9% zurück. Straftaten gegen das Ausländergesetz erhöhten sich von 9.964 auf 12.213 (22,6%). Bei der Hälfte dieser Delikte war der Tatort am Frankfurter Flughafen; die Sachbearbeitung erfolgte durch den Bundesgrenzschutz. Eine ebenfalls deutliche Zunahme war bei den von D 500 (GEA) bearbeiteten Straftaten gegen das Ausländergesetz festzustellen (+981 Fälle = 37,1%). 24 POLIZEILICHE KRIMINALSTATISTIK POLIZEIPRÄSIDIUM FRANKFURT AM MAIN 2003 Auch Urkundenfälschung erfuhr eine Zunahme um 535 Fälle (18,9%), die auf den Zuständigkeitsbereich des BGS am Flughafen beschränkt war. Straftaten gegen das Waffengesetz nahmen von 287 auf 894 (+607 Fälle = 211,5%) zu. Auch hier wurde ein überwiegender Anteil der Delikte am Flughafen festgestellt und vom Flughafenkommissariat D 200/K bearbeitet (445 Fälle Flughafen). Ursächlich für die Deliktszunahme war die Ausweitung des Waffengesetzes auf „gängige Hieb- und Stichwaffen“. Die beim Durchleuchten des Gepäckes erkennbaren Messer, Schlagringe etc. wurden sichergestellt und Strafverfahren gegen die Besitzer eingeleitet. 2.1 AUFGEKLÄRTE FÄLLE / AUFKLÄRUNGSQUOTE Die Aufklärungsquote entspricht mit 49,1% exakt der des Jahres 1999 (2000: 52,7%, 2001: 50,3%; 2002: 48,3%). Die absolute Zahl aufgeklärter Fälle nahm von 48.621 auf 54.884 um 6.623 zu (13,7%). Aufklärungsstarke Massendelikte (Straftaten gegen das Ausländergesetz [+2.215 geklärte Fälle], Erschleichen von Leistungen [+1.682 geklärte Fälle], Urkundenfälschung [+530 geklärte Fälle]) trugen ebenso zur Erhöhung der AQ bei, wie verbesserte Aufklärungsergebnisse in verschiedenen Teilbereichen: Betrug ohne Erschleichen von Leistungen (+712 geklärte Fälle = 15,0%), - Betrug mittels rechtswidrig erlangter unbarer Zahlungsmittel (+500 geklärte Fälle = 57,5%), schwerer Diebstahl insgesamt (+433 geklärte Fälle=33,2%), - Wohnungseinbruchdiebstahl (+89 geklärte Fälle=84,0%), - ED aus Kellerräumen (+32 geklärte Fälle=114,3%), einfacher Diebstahl insgesamt (+152 geklärte Fälle=2,1%), - Diebstahl an Kfz (+15 geklärte Fälle=27,3%), Körperverletzung (+722 geklärte Fälle=19,7%) Sachbeschädigung (+93 geklärte Fälle=5,3%) Hehlerei (+150 geklärte Fälle=31,6%). In der Summe (6.689) übersteigen die Zunahmen dieser Delikte die Gesamtzunahme der aufgeklärten Fälle leicht. Nivellierend wirkten sich Rückgänge sowohl der Fallzahlen als auch der aufgeklärten Delikte bei Hausfriedensbruch (-701 geklärte Fälle) und Rauschgiftkriminalität (-642 geklärte Fälle) aus. Die relativ hohe Aufklärungsquote ist auch unter dem Aspekt zu bewerten, daß die Kontrolldelikte Leistungserschleichung, Urkundenfälschung und Straftaten gegen das Ausländergesetz mit 17,5% (2002:15,0%) einen hohen Anteil an der Gesamtkriminalität haben und mit 35,1% (2002: 30,1%) überproportional zur Anzahl der aufgeklärten Fälle beitragen. Die gleiche Relation dieser in Frankfurt strukturprägenden Delikte auf Hessen bezogen ergibt, daß diese Delikte landesweit – nahezu unverändert - nur einen Anteil von 7,9% an der Gesamtkriminalität und 15,7% an den aufgeklärten Delikten haben. Die Aufklärungsquote des Dienstbezirkes läge ohne diese Kontrolldelikte bei 38,6% (2002: 39,4%); in Hessen verringerte sie sich lediglich von 49,4% auf 45,2%. 2.2 E I N Z E L B E T R AC H T U N G Ursächlich für den Anstieg der Gesamtkriminalität im Dienstbezirk sind sieben Deliktsarten mit hohem Fallaufkommen und hohen Zunahmen: schwerer Diebstahl (1.823 Fälle=9,2%), einfacher Diebstahl (1.371 Fälle=5,1%), Betrug (3.495 Fälle=32,8%), Straftaten gegen das Ausländergesetz (2.249 Fälle=22,6%), Körperverletzung (978 Fälle=22,5%), Straftaten gegen das Waffengesetz (607 Fälle=211,5%), Sachbeschädigung (553 Fälle=7,8%) und Urkundenfälschung (535 Fälle=18,9%). Diesen Zunahmen stehen Rückgänge bei Rauschgiftkriminalität (-573 =12,0%), Wirtschaftskriminalität (-292=37,5%) und Hausfriedensbruch (-650 Fälle=33,5%) entgegen, wodurch eine höhere Zunahme der Gesamtkriminalität verhindert wurde. 2.2.1 GEWALTKRIMINALITÄT (+ 503 = 15,8%) Der Anstieg der Gewaltkriminalität auf 3.685 Fälle resultiert überwiegend aus der Zunahme der gefährlichen und schweren Körperverletzung (292=16,6%) und des Raubes (205=16,4%), während die Veränderungen bei Straftaten gegen das Leben (3 Fälle = 6,8%) und bei Vergewaltigung (1) und sexueller Nötigung (12 Fälle = 21,1%) quantitativ kaum ins Gewicht fielen. 25 POLIZEILICHE KRIMINALSTATISTIK POLIZEIPRÄSIDIUM FRANKFURT AM MAIN 2003 2.2.1.1 RAUB (+ 205 = 16,4%) Die Raubkriminalität erfuhr eine deutliche Zunahme , die sich aus dem Deliktsbereich Raub auf öffentlichen Straßen, Wegen und Plätzen ergibt. 58,1% der in der PKS erfaßten Raubkriminalität sind Straßenraubdelikte (Summe: Handtaschenraub und Raub auf öffentlichen Straßen, Wegen und Plätzen). Nach den Rückgängen ab 2000 und der Stagnation des vergangenen Jahres ist 2003 eine Zunahme um 67 auf 846 Fälle (8,6%) zu konstatieren. Die Veränderung ergibt sich aus Fallzunahmen des Handtaschenraubes (der abhängig vom Diebesgut ist), um 113 Fälle (82,5%) und einer Reduzierung der Raubkriminalität auf Straßen, Wegen und Plätzen (- 46= -7,2%). Die von K 12 bearbeitete Raubkriminalität nahm um 43 Fälle auf 240 (21,8%) zu. Die Zunahme bezieht sich auf Raubüberfälle auf „sonstige Zahlstellen und Geschäfte“ (16 = 25,8%), insbesondere Tankstellen sowie Raubüberfälle auf Kraftfahrer (+24=400%); hier erhöhten sich die Fallzahlen der Beraubung von Taxifahrern signifikant. Die Zahl der Banküberfälle reduzierte sich von 22 auf 18 (-18,2%). 2003 wurde durch K 12 eine bundesweite Bankraubserie durch estnische Tätergruppierungen (17 Taten in Frankfurt, weitere in Hamburg, Bremen, Berlin und Hannover) aus den Jahren 1999 bis 2003 aufgeklärt, wodurch sich die Anzahl der aufgeklärten Fälle von 8 auf 18 erhöhte. Läßt man den Straßenraub, mit einer durchschnittlichen Aufklärungsquote von 34% unberücksichtigt, hat sich die AQ der übrigen Raubkriminalität (Summe der einzelnen Untergruppen) – trotz gestiegener Fallzahlen - von 44,9% auf 53,3% erhöht. Wesentlich geprägt wurde dieses Ergebnis durch bessere Aufklärungsquoten bei Raubüberfällen auf Banken, sonstige Zahlstellen und Geschäfte sowie Beraubung von Taxifahrern. 2.2.1.2 SEXUALDELIKTE / VERGEWALTIGUNG Die Gesamtzahl erhöhte sich von 562 auf 610 Delikte (48 Fälle=8,5%). Die Zahl der bekanntgewordenen Vergewaltigungen erhöhte sich von 126 auf 127 Fälle; sexuelle Nötigung erfuhr einen Anstieg um 12 auf 69 Fälle (21,1%); sexueller Mißbrauch von Kindern nahm um 25 auf 106 Fälle (-13,1%) ab. Diese Veränderungen entsprechen den normalen jährlichen Schwankungen. 2.2.2 KÖRPERVERLETZUNG (+ 978 = 22,5%) Die Delikte erhöhten sich von 4.355 auf 5.333. Bei gefährlicher und schwerer Körperverletzung erfolgte ein Anstieg um 292 Fälle von 1.760 auf 2.052 Delikte (16,6%). Ein Kriterium für den Anstieg dieser Delikte könnten Körperverletzungen sein, die unter dem Begriff „häusliche Gewalt“ zu subsumieren sind. Vermehrte Aufklärung unterschiedlicher Institutionen, die in verdichteten Aktionen die Öffentlichkeit ebenso wie die Betroffenen erreichten, hatten ein geändertes Opferverhalten und auch die zwingende Verpflichtung zu polizeilichem Handeln und intensivierter Sachbearbeitung zur Folge. Derartige Maßnahmen führen zu steigenden Fallzahlen und tragen damit zur Erhellung eines Dunkelfeldes bei. In Frankfurt waren im vergangenen Jahr 687 (2002: 529) Fälle von häuslicher Gewalt Ursache für polizeiliches Einschreiten. In 49 Fällen waren die Täter weiblich (2002: 39); in 51 Fällen wurden Ehemänner oder männliche Bezugspersonen Opfer weiblicher Attacken (2002: 35 Fälle). Die Gegenüberstellung der unter dem Stichwort „häusliche Gewalt“ am häufigsten begangenen Einzeldelikte – wobei die Vorjahreszahlen dem Klammerwert zu entnehmen sind – zeigt folgende Verschiebungen: einfache Körperverletzung: 535 (330); Bedrohung: 173 (74); gefährliche KV: 139 (127); Nötigung: 38 (13); Freiheitsberaubung: 18 (12); Vergewaltigung: 16 (8); sexuelle Nötigung: 11; versuchter Totschlag: 2 (5), versuchter Mord 1 (0). Die Summe der Einzeldelikte ergeben eine höhere Gesamtzahl, da bestimmte Delikte in Tateinheit begangen wurden. 2.2.3 DIEBSTAHLSKRIMINALITÄT (+ 3.194 = 6,8%) Diebstahlsdelikte weisen im Bereich des einfachen Diebstahls eine Zunahme auf 28.511 Fälle auf (1.371=5,1%), schwere Diebstähle erhöhten sich um 1.823 auf 21.746 (9,2%). Beide Diebstahlsarten erfuhren einen Anstieg in der Zahl der aufgeklärten Delikte (585=6,8%). Durch den proportional höheren Zuwachs der Delikte blieb die AQ dennoch mit 18,2% unverändert. 2.2.3.1 2.2.3.1.1 EINFACHER DIEBSTAHL (+ 1.371 = 5,1%) TASCHENDIEBSTAHL (+ 667=23,1%) und TD von unbaren Zahlungsmitteln Bei beiden Delikten zeichnen sich höhere Fallzahlen ab als im Vorjahr. In der Summe der einfachen und schweren Taschendiebstähle lag die Zunahme bei 547 Delikten; ebenfalls steigende Tendenz weisen Taschendiebstähle aus, bei denen unbare Zahlungsmittel entwendet wurden (2002: 1.020; 2003: 1.142), obwohl die Gesamtzahl der Diebstähle unbarer Zahlungsmittel rückläufig war. Dies steht im Widerspruch zu den erheblich gestiegenen Fallzahlen des Betruges mittels rechtswidrig erlangter, unbarer Zahlungsmittel; möglicherweise wurden nicht in jedem Fall die Erlangungstaten registriert. 26 POLIZEILICHE KRIMINALSTATISTIK POLIZEIPRÄSIDIUM FRANKFURT AM MAIN 2003 2.2.3.1.2 DIEBSTAHL AN KRAFTFAHRZEUGEN (+ 521 = 30,4%) Wahrscheinlich ist, daß hier ein Zuordnungsfehler (Diebstahl an Kfz statt Diebstahl aus Kfz) ursächlich ist für den enormen Anstieg der Diebstähle an Kraftfahrzeugen von 1.713 auf 2.234. Dafür sprechen die Angaben aus der Sachbearbeitung, die eine Zunahme des ED aus Pkw feststellten, während die PKS einen Rückgang ausweist. Rechnet man beide Delikte zusammen, ergibt sich in der Summe eine Zunahme um 339 Delikte (3,7%). 2.2.3.1.3 EINFACHER DIEBSTAHL VON FAHRRÄDERN (+ 172 = 66,7%) Erhöht hat sich im Vergleich zu früheren Jahren die Zahl der ungesicherten Fahrräder, die im öffentlichen Verkehrsraum entwendet wurden. 2.2.3.2 SCHWERER DIEBSTAHL (+ 1.823 = 9,2%) Bereits 2002 endete der langjährige Rückgang der Fallzahlen des schweren Diebstahls; dennoch kann bei den 21.746 Fällen von einem der niedrigsten Werte seit Beginn der statistischen Aufzeichnungen (1970: ca. 25.000) gesprochen werden. Der Höchststand war 1987 mit 74.507 Delikten zu konstatieren. 2.2.3.2.1 SCHWERER DIEBSTAHL VON FAHRRÄDERN (+ 1.353 = 49,7%) Die Zunahme um 1.353 auf 4.074 Fälle ergibt einen Anstieg um 49,7%. Diese steigende Tendenz wird durch die Sachbearbeiter bestätigt. Insbesondere in den Sommermonaten kam es in den Revierbereichen mit Freibädern oder ähnlichen Sporteinrichtungen vermehrt zu Fahrraddiebstählen. Interessant ist die Feststellung aus der Sachbearbeitung, wonach es eine Abhängigkeit zwischen den Delikten ED aus Pkw und Fahrraddiebstahl gibt. Insbesondere drogenabhängige Täter begehen im Sommer – nicht zuletzt wegen der besseren Verfügbarkeit – Fahrraddiebstähle und wenden sich in den übrigen Jahreszeiten vermehrt Pkw-Aufbrüchen zu. Nach wie vor besteht eine große Nachfrage nach Fahrrädern und Flohmärkte bieten einen geeigneten Absatzmarkt. 2.2.3.2.2 WOHNUNGSEINBRUCHDIEBSTAHL (+ 465 = 25,0%) Nach zweijährigem Rückgang setzte im vergangenen Jahr eine Trendwende ein. Mit einem Anstieg um 465 Fälle (25,0%) lagen die Fallzahlen nunmehr bei 2.324 (2002:1.859). Dennoch liegen die Zahlen deutlich unter dem Durchschnittswert der letzten 20 Jahre (Mittelwert 1982-2002: 3.644). K 21 bestätigt eine Deliktszunahme, jedoch nicht in dieser Höhe. Eine mögliche Ursache für den Anstieg wird darin gesehen, daß der lange heiße Sommer zur Folge hatte, daß viele Bürger tagsüber und auch nachts Balkon- und Terrassentüren geöffnet hatten, was höhere Einbruchszahlen zur Folge hatte. Hinzu kommen verschiedene Serientaten, begangen von Mitgliedern zweier ethnischer Gruppierungen (MEM [Kinder und junge Frauen] und Chilenen). Trotz erhöhten Fallaufkommens wurden deutlich mehr Wohnungseinbrüche aufgeklärt als in den Vorjahren, wodurch sich die AQ von 5,7% auf 8,4% erhöhte. Dies ist mit Abstand das seit Jahren beste Ergebnis. SCHWERER DIEBSTAHL IN/AUS KELLERN (+ 354=52,1%) 2.2.3.2.3 Erkennbare Ursachen für den Anstieg der Fallzahlen von 840 auf 1.194 lassen sich nicht finden. Mit Ausnahme einer größeren Serie von knapp 100 ED aus Kellern in Sachsenhausen (Am Sonnenring), die nach intensiven Ermittlungen mit der Festnahme der Täter beendet werden konnte; waren keine Auffälligkeiten festzustellen. Die Ermittlung und Überführung der Täter (2 deutsche Brüder aus Offenbach) gelang über die Zuordnung einer daktyloskopischen Spur sowie einer DNA-Analyse anhand von serologischen Spuren. Der Aufklärungserfolg des 8. Reviers fand in der PKS leider noch keinen Niederschlag, da das Sammelverfahren noch in Bearbeitung ist. SCHWERER DIEBSTAHL AUS PKW (- 381 =- 5,5%) 2.2.3.2.4 Möglicherweise entspricht die statistisch rückläufige Entwicklung nicht dem realen Geschehen aufgrund falscher Deliktszuordnung (s. Ziffer 2.2.3.1.2). Dennoch hat die Aussage Gültigkeit, daß Spitzenwerte, wie sie in den Jahren 1987 (32.808) und 1992 (27.496) erreicht waren, der Vergangenheit angehören. Die Gesamtzahl schwerer Diebstähle liegt aktuell mit 21.746 Fällen deutlich niedriger als in den genannten Jahren die Anzahl der PkwAufbrüche. 2003 wurden 6.592 ED aus Pkw statistisch erfaßt. Die Aufklärungsquote des ED aus Pkw hat mit 4,2% (2002: 4,4%,2001: 3,8%) ein Tief erreicht, das innerhalb der letzten 20 Jahre nur dreimal unterschritten wurde. 1992 und 1994 wurden mit jeweils 3,3% zwar schlechtere Aufklärungsquoten erzielt, allerdings lag die absolute Zahl geklärter Fälle bei 913 bzw. 677. 2002 und 2003 sind mit 304 bzw. 277 aufgeklärten Fällen die Jahre mit den bisher schlechtesten Ergebnissen. 27 POLIZEILICHE KRIMINALSTATISTIK POLIZEIPRÄSIDIUM FRANKFURT AM MAIN 2003 2.2.4 BETRUG (+ 3.495 = 32,8%) Der enorme Anstieg der Betrugsdelikte von 10.665 auf 14.160 Fälle ergibt sich aus Veränderungen bei drei Deliktsgruppen mit gegenläufigen Bewegungen: Den Rückgängen bei Leistungsbetrug um 814 Straftaten (73,1%)4 und Provisionsbetrug (-386 = -97,2%) steht der Anstieg bei Leistungserschleichung (1.756=78,9%), Betrug mittels rechtswidrig erlangter unbarer Zahlungsmittel (1.113=50,3%) und Waren- und Warenkreditbetrug (608=28,8%) gegenüber. 2.2.4.1 ERSCHLEICHEN VON LEISTUNGEN (+ 1.756= 78,9%) Unter dem Aspekt betrachtet, daß die Fallzahlen für 2002 aufgrund der falschen Deliktszuordnung (Leistungsbetrug anstelle von Erschleichen von Leistungen) zu gering waren, relativiert sich die enorme Steigerung um knapp 79%. Im Innenstadtbereich führten verdichtete Kontrollen seitens der Verkehrsbetriebe zu einem realen Anstieg. Zu unterschiedlichen Tageszeiten wurden an den großen Durchgangsstationen seitens der VGFKontrolleure die Aufgänge kurzfristig gesperrt und alle Fahrgäste konnten erst nach Kontrolle ihres Fahrscheins die Sperre passieren. Dieser neue Kontrollmodus erscheint den Verantwortlichen effizienter als der Einsatz der Kontrolleure in den Bahnen selbst. 2.2.4.2 BETRUGS MITTELS RECHTSWIDRIG ERLANGTER UNBARER ZAHLUNGSMITTEL (+ 1.113= 50,3%) Die Fallzahlen der gesamten Deliktsgruppe erhöhten sich von 2.211 auf 3.324 (Nacherfassung!). Einer Stagnation des betrügerischen Einsatzes von Debitkarten mit PIN steht eine Zunahme des Einsatzes der Debitkarten ohne PIN (im Lastschriftverfahren) auf 1.616 Fälle (946= 141,2%) gegenüber. Der Einkauf mit gestohlenen ECKarten im sogenannten Lastschriftverfahren hat einen Anteil von knapp 50% innerhalb der Deliktsgruppe Betrug mittels rechtswidrig erlangter unbarer Zahlungsmittel. Einem weiteren Ausufern dieser Delikte kann von polizeilicher Seite nicht entgegengewirkt werden; hier können ausschließlich Sicherungsmaßnahmen von Banken greifen, indem beispielsweise Lastschriftverfahren künftig nur über die Eingabe der PIN möglich wird. Die Zahlen des Betrugs mittels Kreditkarten erhöhten sich nach Rückgängen 2001 und der folgenden Stagnation im vergangenen Jahr von 781 auf 917 Fälle (17,4%). 2.2.5 STRAFTATEN GEGEN DAS AUSLÄNDERGESETZ UND ASYLVERFG (+ 2.249 = 22,6%) Die Fallzahlen erhöhten sich von 9.964 auf 12.213 Straftaten. Auf die vom PP Frankfurt bearbeiteten Delikte entfällt eine Zunahme um 1.342 Fälle; der größte Zuwachs fand demnach am Flughafen statt und fällt in den Zuständigkeitsbereich des BGS. Hier wurden 2003 6.006 dieser Straftaten registriert. Die Fallzahlen der unerlaubten Einreise erhöhten sich um 487 auf 2.520 (24,0%). Neu eingeführte Schlüsselzahlen (7257 [illegaler Aufenthalt nach dem AuslG] und 7259 [sonstige Verstöße gegen AuslG/AsylVerfG] bieten ab dem nächsten Jahr weitere Differenzierungsmöglichkeiten. 2.2.6 STRAFTATEN GEGEN DAS WAFFEN- UND KRIEGSWAFFENKONTROLLGESETZ (+ 607 = 211,5%) Die Steigerung liegt bei den Straftaten im Zusammenhang mit dem Waffengesetz, die von 271 auf 880 Fälle zunahmen. Auslösend war die Änderung im Waffengesetz, wonach alle möglichen Arten von Messer nunmehr unter das Waffengesetz fallen. Da sich die Zunahme hauptsächlich im Zuständigkeitsbereich von D 200/K zeigt, handelt es sich hierbei um Gegenstände, die nach Durchleuchten des Gepäcks sichergestellt und zur Anzeige gebracht wurden. 2.2.7 SACHBESCHÄDIGUNG (+ 553=7,8%) Der Anstieg auf insgesamt 7.682 Sachbeschädigungen ist eine der höchsten Zunahmen der letzten Jahre. Die Zunahme fiel fast ausschließlich in den Zuständigkeitsbereich D 300 (AG Graffiti). Doch nicht allein verstärkte Schmierereien (Graffiti) und Vandalismus sind die Ursache für den Anstieg der Fallzahlen, sondern auch die Nacherfassung der Vorgänge, für die keine PKS-Freigabe erfolgte. Die Anzahl aufgeklärter Sachbeschädigungen konnte von 1.740 auf 1.833 erhöht werden, was sich - durch das höhere Fallaufkommen - in einem leichten Rückgang der AQ von 24,4% auf 23,9% niederschlägt. 2.2.8 HAUSFRIEDENSBRUCH (- 650= -33,5%) Der Rückgang dieser Delikte ist auf geringeres Fallaufkommen im Zuständigkeitsbereich des BGS zurückzuführen. 2002 wurden vom BGS 1.143 Fälle des Hausfriedensbruchs bearbeitet; 2003 lag diese Zahl nur noch bei 446. Die Differenz (-697) entspricht dem Gesamtrückgang. 4 Verwechselung des Tatbestandes: statt Erschleichen von Leistungen wurde seitens der sb Dienststelle (BGS) Leistungsbetrug erfaßt 28 POLIZEILICHE KRIMINALSTATISTIK POLIZEIPRÄSIDIUM FRANKFURT AM MAIN 2003 2.2.9 RAUSCHGIFTKRIMINALITÄT (-573 = -12,0%) Die Zunahme des Jahres 2002 kehrte sich 2003 ins Gegenteil. Der Rückgang der Rauschgiftkriminalität ergibt sich aus den allgemeinen Verstößen gegen das BtMG (-451 Fälle = -11,2%) und hier insbesondere im Zusammenhang mit Kokain (-263 Fälle = -17,2%). Illegaler Handel und Schmuggel weist eine Reduzierung von 663 auf 565 bekanntgewordene Fälle (-14,8%) aus. Die Fälle festgestellter illegaler Einfuhr gingen von 75 auf 61 zurück (-18,7%). 3 TATVERDÄCHTIGE Die Zahl der Tatverdächtigen ist – durch die Zunahme aufgeklärter Fälle – um 4.200 auf 37.058 gestiegen (12,8%). Die Zunahme bezog sich zu 70% auf nichtdeutsche TV. Die Zahlen deutscher Tatverdächtiger weisen einen Anstieg um 1.220 auf 13.956 (9,6%) auf, die der Nichtdeutschen um 2.980 auf 23.102 (14,8%). Der Anteil Nichtdeutscher an der Gesamtzahl der TV erhöhte sich dadurch von 61,2% auf 62,3%. Nach Abzug der TV bei Straftaten gegen das Ausländergesetz ergibt sich noch ein Anteil von 47,4% (2002: 48,3%). Die Anzahl der unter 21jährigen TV stieg erneut von 6.023 auf 6.451 (428 TV=7,1%) an (2000: 6.345; 2001: 5.915). Durch den gleichzeitigen Anstieg der Gesamtzahlen aller TV lag der Anteil der unter 21jährigen mit 17,4% dennoch leicht unter dem Vorjahreswert (18,3%). 3500 2.918 3.229 2.883 3000 2001 2002 2003 2500 2000 1.581 1.366 1.424 1500 975 1.016 987 1000 691 665 654 500 0 bis <14 Jahre 4 14-<16 J. 16-<18 J. 18-<21 J. OPFER Die Zahl der Opfer bei Tötungs-, Sexual- und Roheitsdelikten (nur zu diesen Delikten werden Opferdaten erfaßt) hat sich gegenüber dem Vorjahr um 15,6% erhöht. Im vergangenen Jahr wurden 10.644 Menschen Opfer von Straftaten (2002: 9.209). Der Anstieg resultiert aus der Zunahme der Roheitsdelikte, insbesondere der Körperverletzungsdelikte. Nach Alter und Geschlecht differenziert, fällt auf, daß die Zunahme bei weiblichen Opfern – wie auch bereits im Vorjahr - mit 23,1% deutlich höher ausfiel ( 2002: 3.619; 2003: 4.455), während sich die Zahl männlicher Opfer (2002: 5.590; 6.189) um „nur“ 10,7% erhöhte. 29 POLIZEILICHE KRIMINALSTATISTIK POLIZEIPRÄSIDIUM FRANKFURT AM MAIN 2003 Prozentual stiegen die Opferzahlen bei unter Sechsjährigen und über 60jährigen Opfern am deutlichsten. Opfer 2003 gesamt unter 6 J. Opfer ges. 2003 2002 2001 10.644 9.209 (8.868) 363 257 (371) ± absolut ggü 2002 1.435 ± in % ggü 2002 15,6% 6 bis < 14 J. 14-<18 J 18-<21 J. 21-<60 J. über 60 J. 576 555 (524) 787 750 (716) 782 695 (695) 7.486 6.452 (6.120) 650 500 (442) 106 21 37 87 1.034 150 41,2% 3,8% 4,9% 12,5% 16,0% 30,0% Die Tabelle zeigt die Veränderung der Opferzahlen bei den Delikten, zu denen Opfer erfaßt werden, im Vergleich der Jahre 2002 zu 2003: Tötungsdelikte OPFER Sexualdelikte vors. leichte gefährliche Körperverl. KV Raub Freiheitsberaubung Nötigung Bedrohung männlich 2002 38 66 973 1.543 1.654 33 429 774 männlich 2003 32 57 996 1.950 1.777 28 422 848 weiblich 2002 10 497 430 1.137 552 64 240 626 weiblich 2003 19 544 606 1.470 713 67 268 694 Die Graphik zeigt die Täter-Opfer-Beziehung 2003: männliche OPFER weibliche OPFER Landsmann 263 Verwandtschaft Bekanntschaft 1087 286 776 1134 877 ungeklärt flüchtige Vorbeziehung 24 114 3.192 500 967 1424 keine Vorbeziehung -3500 -3000 -2500 -2000 -1500 -1000 -500 0 500 1000 1500 5 SCHADEN Aus der PKS ergibt sich für 2003 eine Schadenssumme von 118.897.784 €; gegenüber dem Vorjahr mit 137.634.577 Millionen € ergibt sich eine Abnahme um 18,7 Millionen €. Bei Eigentumsdelikten wurde ein Schaden von 52,1 Millionen € (2002: 46,3) verursacht, bei Vermögens- und Fälschungsdelikten von 50,9 Millionen € (2002:87,3), darunter durch Wirtschaftskriminalität 13,1 Millionen € (2002: 35,6). 30 POLIZEILICHE KRIMINALSTATISTIK POLIZEIPRÄSIDIUM FRANKFURT AM MAIN 2003 III R EGIONALE K RIMINALITÄT BEI DEN F LÄCHENDIREKTIONEN UND R EVIEREN Der Dienstbezirk des Polizeipräsidiums Frankfurt am Main ist in vier Polizeidirektionen mit insgesamt neunzehn Polizeirevieren aufgeteilt. Die Direktionen 100, 400 und 300 sind für das Stadtgebiet zuständig, die Direktion 200 für den Flughafen. Bei dieser Direktion ist neben dem 19. Revier das ehemalige Kommissariat K 22 angebunden (KK Flughafen), das für die Kriminalitätsbekämpfung nahezu aller am Flughafen begangenen Kriminalitätsformen zuständig ist. Neben der Kriminaldirektion und den vier Flächendirektionen bearbeiten D 500 (Direktion Sonderdienste) und D 600 (Direktion Verkehr) Straftaten in eigener Zuständigkeit. Der regionalen Kriminalitätsanalyse ist voranzustellen, daß lediglich die Zahlen aus der Arbeitsstatistik bewertet werden können; die Erstellung einer Tatortstatistik ist aufgrund der Organisationsänderung und aus technischen Gründen seit 2001 nicht mehr möglich. Die Graphik zeigt die Anteile der einzelnen Direktionen an der bearbeiteten Gesamtkriminalität 2003: KRIMINALDIREKTION 26.047 = 26,4% DIR. 100 (MITTE) = 21.119 STRAFTATEN 21,4% DIR. 600 (VERKEHR) 1.144 STRAFTATEN 1,1% DIR. 200 (FLUGHAFEN) 6.727 STRAFTATEN 6,8% DIR. 500 (SONDERDIENSTE) 5.635 STRAFTATEN 5,7% DIR. 300 (NORD) 20.039 STRAFTATEN 20,3% DIR. 400 (SÜD) 18.040 STRAFTATEN 18,3% Die bearbeitete Gesamtkriminalität weist für das PP Frankfurt insgesamt einen Anstieg der bearbeiteten Delikte von 77.290 auf 98.757 Straftaten (+21.467 = 27,8%) aus. Dabei ist die Nacherfassung der Vorgänge aus 2002 zu berücksichtigen, wodurch der Anstieg höher ausfiel. Bearbeitete Gesamtkriminalität bei D 100-D 600 und der KRIMINALDIRKETION (2002/2003) 30.000 2002 2003 26.047 25.000 21.119 20.000 20.273 20.039 18.040 17.902 14.905 15.000 14.649 10.000 6.727 4.585 4.015 5.000 5.635 961 1.144 0 D 100 D 200 D 300 D 400 D 500 D 600 KRIM.DIR. 2002 17.902 4.015 14.905 14.649 2003 21.119 6.727 20.039 18.040 4.585 961 20.273 5.635 1.144 26.047 31 POLIZEILICHE KRIMINALSTATISTIK POLIZEIPRÄSIDIUM FRANKFURT AM MAIN 2003 DIENSTBEZIRK DES POLIZEIPRÄSIDIUMS FRANKFURT AM MAIN Polizeipräsidium Frankfurt am Main Niedererlenbach Die Polizeireviere innerhalb des Stadtgebietes Frankfurt am Main seit 01.01.2001 Niedereschbach 15. Revier N Harheim Kalbach Bonames Niederursel W O 14. Revier Nordweststadt S Heddernheim Berkersheim Eschersheim Praunheim Preungesheim 12. Revier Bockenheim Rödelheim Unterliederbach WestendSüd Zeilsheim Nied Höchst 16. Revier Gallusv. 7. Revier 2. 3. Rev. Rev. 13. Revier 17. Revier 18. Revier Bornheim 11. Revier Sossenheim BergenEnkheim 6. Revier Eckenheim Ginnheim Hausen Seckbach 1. Rev. Fechenheim 5. Revier Ostend Bahnhofsv. 4. Rev. Griesheim Sachsenhausen 9. Rev. Oberrad Schwanheim Sindlingen Goldstein 8. Revier Niederrad 10. Revier 19. Revier Stadtwald Flughafen Polizeidirektion Mitte Polizeidirektion Nord 0 32 1 4 Kilometer (annähernd) Polizeidirektion Süd E 23 / Gl. Modell 2.vsd Polizeidirektion Flughafen 072001 POLIZEILICHE KRIMINALSTATISTIK POLIZEIPRÄSIDIUM FRANKFURT AM MAIN 2003 KRIMINALITÄTSVERTEILUNG AUF DIE FLÄCHENDIREKTIONEN ANTEILE AN DER BEARBEITETEN GESAMTKRIMINALITÄT 2003 D 409 D 408 3,5% 3,7% D 416 D 410 4,5% 3,9% D 417 7,4% D 200 incl. K 10,6% D 101 13,0% D 405 5,1% D 315 2,8% D 318 2,5% D 314 5,9% D 102 3,2% D 312 6,0% D 311 3,2% D 307 3,4% D 306 4,6% D 113 7,0% D 104 7,3% D 103 2,4% Summe der Reviere pro Direktion ohne SoKo DIREKTION MITTE (D 100: 21.119 Del. = 32,0%) DIREKTION FLGHF (D 200 : 6.727 Del. = 10,2%) DIREKTION NORD (D 300: 20.039 Del. = 30,4%) DIREKTION SÜD (D 400: 18.040 Del. = 27,4%) DIE GRAPHIK ZEIGT DIE UNTERSCHIEDLICHE KRIMINALITÄTSSTRUKTUR DER VIER DIREKTIONEN 25.000 KRIMINALITÄTSSTRUKTUR 2003 sonst. Delikte schw. Diebst. Kontrolldelikte LD, Erschl.v.L., AuslG 20.000 15.000 11.495=54,4% 12.529=62,5% 10.633=58,9% 10.000 4.647=22,0% 5.963=88,6% 5.000 4.977=23,6% 5.284=26,4% 5.389=29,9% 2.226=11,1% 2.018=11,2% D 300 D 400 448=6,7% 316=4,7% 0 D 100 D 200 33 POLIZEILICHE KRIMINALSTATISTIK POLIZEIPRÄSIDIUM FRANKFURT AM MAIN 2003 DELIKTSVERTEILUNG GESAMTKRIMINALITÄT STADTGEBIET 2002 / 2003 (Quelle: Arbeitsstatistik) 8.273 9.000 GESAMTKRIMINALITÄT 2002 GESAMTKRIMINALITÄT 2003 6.882 8.000 7.000 4.711 1.561 2.269 1.532 1.494 1.782 2.095 2.876 3.801 3.747 4.420 3.960 2.016 2.484 1.502 2.138 2.206 2.318 1.932 2.162 2.906 1.492 1.982 2.341 2.025 1.546 2.000 1.228 1.514 3.000 2.495 3.265 4.000 3.303 3.913 5.000 3.814 4.605 6.000 178 70 1.000 D 219 D 318 D 417 D 416 D 315 D 314 D 113 D 312 D 311 D 410 D 409 D 408 D 307 D 306 D 405 D 104 D 103 D 102 D 101 0 AUFKLÄRUNGSQUOTEN DER GESAMTKRIMINALITÄT (MIT UND OHNE LEISTUNGSERSCHLEICHUNG / STRAFTATEN GG. DAS AUSLÄNDERGESETZ) STADTGEBIET 2003 (Quelle: Arbeitsstatistik) 70,0 AQ ohne Kontrolldelikte AQ mit Kontrolldelikten 63,5 60,0 58,7 61,3 54,0 50,0 47,2 31,8 31,4 D 417 D 318 27,1 36,7 35,1 29,7 27,2 30,4 27,1 28,7 23,9 19,4 D 103 26,4 33,4 19,4 20,0 D 102 28,2 29,2 37,3 32,6 36,3 35,2 30,0 37,8 19,2 38,5 33,7 39,6 38,1 29,0 40,2 24,3 40,0 27,0 44,5 44,6 10,0 34 D 219 D 416 D 315 D 314 D 113 D 312 D 311 D 410 D 409 D 408 D 307 D 306 D 405 D 104 D 101 0,0 POLIZEILICHE KRIMINALSTATISTIK POLIZEIPRÄSIDIUM FRANKFURT AM MAIN 2003 Verteilung der bearbeiteten Straftaten nach Revieren bei D 100 D 104 (4.605) 22,1% D 103 (1.546) 7,4% D 113 (4.420) 21,2% D 102 (2.025) 9,7% D 101 (8.273) 39,6% Die DIREKTION MITTE (D 100) ist für das Zentrum der Stadt Frankfurt zuständig. Die angegliederten fünf Polizeireviere sind für eine Stadtfläche von 20 km2 verantwortlich. Im Vergleich zu 2002 weist die PKS 2003 einen - teils drastischen - Anstieg der bearbeiteten Straftaten bei den angegliederten Revieren aus. Auffallend hoch waren die Zunahmen bei D 101 (1.391 Fälle = 20,2%), D 102 (511 Fälle = 33,8%) und D 103 (318 Fälle = 25,9%). Die Zahlen bei D 104 (692 Fälle = 17,7%) und D 113 (460 Fälle = 11,6%) erhöhten sich prozentual etwas geringer. Verantwortlich für die erhöhten Kriminalitätszahlen bei allen Revieren sind durchgehend die steigenden Zahlen des einfachen und schweren Diebstahls, des Erschleichens von Leistungen sowie der Körperverletzung. Die Anzahl der bearbeiteten Straftaten bei D 100 stieg von 17.902 auf 21.119 (3.217 Fälle). Im Vergleich mit den übrigen Direktionen fiel der Anstieg bei D 100 mit 18,0% prozentual am niedrigsten aus. Unverändert hoch ist der Anteil von 29,0% an der bearbeiteten Gesamtkriminalität (PP Frankfurt ohne Kriminaldirektion: 72.710 Fälle). Die Kriminalitätsstruktur von D 100 zeichnet sich durch einen hohen Anteil an Kontrolldelikten (Erschleichen von Leistungen, Straftaten gegen das Ausländergesetz und Ladendiebstahl) von 23,6% aus (Graphik S. 33 unten). Mit einem Fallaufkommen von 4.977 Straftaten hat D 100 einen Anteil von 52,2% an den im gesamten Stadtgebiet bearbeiteten Fällen. Dieser überproportionale Anteil schlägt sich in der Aufklärungsquote der Gesamtkriminalität (46,5%) nieder und verdeutlicht diese spezielle Kriminalitätsstruktur. Innerhalb von D 100 haben diese aufklärungsstarken Delikte einen Anteil von 23,6% am gesamten Straftatenaufkommen und tragen 48,3% zur Anzahl der aufgeklärten Straftaten bei. Insbesondere bei D 101 und D 104 ist diese Struktur festzustellen. Daher übersteigen deren AQ mit 58,7% bzw. 54,0% den Durchschnittswert der übrigen Direktion. KRIMINALITÄTSSTRUKTUR bei den Revieren von D 100 9.000 8.000 sonst. Delikte 7.000 6.000 schw. Diebst. 3.941=47,6% Kontrolldelikte LD, Erschl.v.L., AuslG 5.000 4.000 1.162=14,1% 2.662=60,2% 3.000 2.000 2.854=62,0% 3.170=38,3% 1.000 1.001=49,4% 726=35,9% 298=14,7% 0 D 101 D 102 1.300=29,4% 794=51,4% 909=19,7% 548=35,4% 204 842=18,3% 458=10,4% D 104 D 113 204=13,2% D 103 35 POLIZEILICHE KRIMINALSTATISTIK POLIZEIPRÄSIDIUM FRANKFURT AM MAIN 2003 1. Polizeirevier - D 101 Zu D 101, von der Fläche (2,0 km2) her gesehen eines der kleinsten Reviere der Stadt, gehört die Zeil, Frankfurts Einkaufsmeile, an der sich große Kaufhäuser, die Zeilgalerie mit 55 Einzelgeschäften und über 60 weitere große und kleine Einkaufsmöglichkeiten mit einer Verkaufsfläche von insgesamt 130.000 m2 befinden. In diesem Bereich sind über 5.000 Arbeitnehmer beschäftigt; hier wird ein Jahresumsatz von ca. 1 Milliarde Euro getätigt. Zahlreiche Wahrzeichen der Stadt befinden sich im Revierbereich, z.B. der Römer, die Paulskirche, das Goethehaus, die Börse und die Alte Oper, die alljährlich Anziehungspunkte für mehr als 1 Million Touristen sind. Des weiteren sind hier über 200 Geldinstitute und die Europäische Zentralbank angesiedelt. In den Stadtteilen Altstadt und Innenstadt sind 10.174 Einwohner gemeldet, darunter 4.076 Ausländer (40,1%). Neben den unten aufgeführten Delikten liegen in diesem Revierbereich die Brennpunkte des Handtaschen- und Straßenraubes sowie des Rauschgiftstraßenhandels. STRAFTATEN bearbeitete Straftaten 2002 6.882 geklärt 3.891 2003 8.273 geklärt 4.859 AQ 2002 56,5% AQ 2003 58,7% Deliktsschwerpunkte einfacher Diebstahl davon: - Ladendiebstahl 2002 3.865 2.060 geklärt 2.111 1.945 2003 4.099 2.157 geklärt 2.223 2.057 AQ 2002 54,6% 94,4% schwerer Diebstahl davon: - in/aus Kfz 851 420 67 24 1.162 447 78 23 7,9% 5,7% AQ 2003 54,2% 95,4% 6,7% 5,1% Erschleichen von Leistungen 240 237 827 820 98,8% 99,2% Straft.gg.Ausländergesetz 148 148 186 185 100,0% 99,5% Die Gesamtzahlen von D 101 weisen einen auffallend starken Zuwachs um 1.391 Fälle auf (20,2%). Ausschlaggebend für diesen Anstieg sind die Zunahmen bei Leistungserschleichung (587 Fälle) und Diebstahlsdelikten (545 Fälle). Die Zahlen des Fahrraddiebstahls (509 Fälle) stiegen – nachdem sie seit 1997 kontinuierlich fielen – enorm an (+224 = 78,6%). Als örtliche Brennpunkte sind die Bereiche Zeil, Hauptwache, Biebergasse und Steinweg zu nennen. In den überwiegenden Fälle wurden Seitenschneider und Kneifzangen als Tatmittel benutzt. Tatauslösend scheint nicht die Qualität des Rades, sondern die Sicherungseinrichtung zu sein. Serientaten wurden nicht bekannt. Als Täterklientel kommen überwiegend Drogenabhängige in Frage. D 101 beobachtet eine Verschiebung von ED aus Pkw zu Fahrraddiebstahl, was möglicherweise am geringeren Strafmaß liegen könnte. 2003 wurden 597 Körperverletzungen im Bereich von D 101 bearbeitet, darunter 244 gefährliche und schwere Körperverletzungen. Die Zahlen stiegen gegenüber 2002 um 23,9% (115 Fälle). Auffallend war die Tatbegehung mit Waffen der verschiedensten Arten durch und an Sicherheitspersonal der Diskotheken in der Innenstadt. Sowohl für den Bereich der Zeil, als auch die Diskotheken gilt in der Mehrzahl eine Anzeigenbearbeitung nach wechselseitiger Begehung und einer Vielzahl von Beteiligten (Verdächtige, Zeugen, Geschädigte). Serientaten sind nicht erkennbar, es besteht jedoch der Verdacht, daß sich zu bestimmten Anlässen ("Sound of Frankfurt") Personen einfinden, die immer wieder als Beteiligte bei Schlägereien in Erscheinung treten. Durch die Vielzahl der Kaufhäuser und der Geschäfte in der Innenstadt finden sich hier die meisten Tatgelegenheiten für Ladendiebe. Hier ist ein leichter Anstieg auf 2.157 bekanntgewordene Fälle (+4,7%) zu verzeichnen. 37,1% der Ladendiebstähle des gesamten Stadtgebietes wurden hier begangen. Für den ED aus PKW können als Brennpunkte alle Bereiche genannt werden, in denen öffentliche Veranstaltungen stattfinden oder sich Lokalitäten befinden, die größere Anziehungskraft auf Gäste von außerhalb ausüben. Ausschlaggebend für die überdurchschnittlich hohe AQ von 58,7% bei der bearbeiteten Gesamtkriminalität ist die spezielle Kriminalitätsstruktur bei D 101. Knapp 40% der bearbeiteten Kriminalität entfällt auf die Kontrolldelikte Leistungserschleichung, Straftaten gegen das Ausländergesetz und Ladendiebstahl. Schwere Diebstähle sind nur mit 14,0% in der Deliktspalette vertreten. 2. Polizeirevier - D 102 D 102 ist, von der zu betreuenden Fläche (1,7 km2) ausgehend, das kleinste Revier und für das Frankfurter „Nordend“ zuständig. Dieser Stadtteil hat den Ruf, eine alternative Kultur zu repräsentieren; seine Struktur weist ebenso wie seine Bewohner ein breites Spektrum auf. In den Stadtteilen Nordend Ost und Nordend West sind 34.194 Einwohner gemeldet; darunter 8.419 Ausländer (24,6%). 36 POLIZEILICHE KRIMINALSTATISTIK POLIZEIPRÄSIDIUM FRANKFURT AM MAIN 2003 bearbeitete Straftaten 2002 1.514 geklärt 415 2003 2.025 geklärt 571 Deliktsschwerpunkte (Arb.-St.) 2002 geklärt 2003 geklärt einfacher Diebstahl davon: - Ladendiebstahl - an Kraftfahrzeugen - von unbaren Zahlungsmitteln schwerer Diebstahl davon: - in/aus Kfz - von Fahrrädern 362 81 48 53 559 231 216 98 71 1 2 12 1 5 525 91 72 67 726 230 393 121 80 1 2 25 9 3 27,1% 88,9% 2,1% 3,8% 2,3% 0,4% 2,3% 23,0% 87,9% 1,4% 3,0% 3,4% 3,9% 0,8% Sachbeschädigung 270 26 225 29 9,6% 12,9% STRAFTATEN AQ 2002 27,4 % AQ 2002 AQ 2003 28,2% AQ 2003 Innerhalb von D 100 hatte D 102 prozentual den höchsten Anstieg (+33,8%) der bearbeiteten Kriminalität aufzuweisen. Signifikant erscheinen hierbei die Steigerungsraten bei Diebstahlsdelikten (+330 Fälle = 35,8%), wobei der Fahrraddiebstahl mit einer Zunahme um 81,5% (189 Fälle) am stärksten auffiel. Ein weiterer Faktor war die Zunahme bei Erschleichen von Leistungen (133 Fälle = 302,3%). Körperverletzungsdelikte stiegen um 35 Fälle (33,3%). Rückgänge in einzelnen Deliktsbereichen sind die Ausnahme und wenn, wie beim ED aus PKW (-1 Fall), eher marginal. Die Aufklärungsquote stieg minimal auf 28,2% (2002=27,4%). Durch die enorme Zunahme der Gesamtkriminalität, erhöhte sich im Jahr 2003 auch die absolute Zahl der aufgeklärte Fälle auf 571 (2002 = 415). 3. Polizeirevier - D 103 Die Stadtteile, für die D 103 zuständig ist, sind überwiegend Wohngebiete, teilweise gehobenen Standards, an die sich große Park- und Grünanlagen anschließen. In diesen Stadtbezirken mit einer Fläche von 3,0 km2 sind 13 konsularische Vertretungen und verschiedene jüdische Einrichtungen - wie die Westendsynagoge - und andere, häufige Objektschutzmaßnahmen und Präsenz erfordernde Einrichtungen, gelegen. Weiterhin gehören die Deutsche Bibliothek, die neue Uni Westend (Geisteswissenschaften im ehemaligen IG-Farben-Hochhaus), Banken und Versicherungen zu D 103. Im Zuständigkeitsbereich (Westend und Teiles des Nordend) sind 21.480 Einwohner gemeldet; darunter 4.742 Ausländer (22,1%). STRAFTATEN bearbeitete Straftaten 2002 1.228 geklärt 315 2003 1.546 geklärt 451 AQ 2002 25,7% AQ 2003 29,2% Deliktsschwerpunkte 2002 geklärt 2003 geklärt AQ 2002 AQ 2003 einfacher Diebstahl davon: - an Kfz schwerer Diebstahl davon: - in/aus Kfz - von Fahrrädern 344 39 423 220 121 33 1 8 2 2 392 57 548 188 263 39 0 19 3 7 9,6% 2,6% 1,9% 0,9% 1,7% 9,9% 0,0% 3,5% 1,6% 2,7% Sachbeschädigung 199 65 132 22 32,7% 16,7 Die Kriminalitätsstruktur von D 103 ist nach D 102 prozentual am stärksten von schweren Diebstählen geprägt (35,4%). Hier verdoppelte sich die Zahl bei schwerem Diebstahl aus Kellerräumen (2002 = 27 Fälle). Bei schwerem Fahrraddiebstahl stieg sie sogar um 117,4% auf 275 Fälle im vergangenen Jahr. Anders als bei D 101 und D 104, spielen hier aufklärungsstarke Kontrolldelikte mit 13,2% eine untergeordnete Rolle, was sich insbesondere in der Aufklärungsquote niederschlägt. Sie ist zwar im Vergleich zum Vorjahr auf 29,2% gestiegen (2002 = 25,7%), dies ist in erster Linie auf den gleichzeitigen Anstieg des Kontrolldelikts Erschleichen von Leistungen zurückzuführen (+ 111 Fälle). 4. Polizeirevier - D 104 D 104 (Fläche 5,8 km2) liegt in unmittelbarer Nähe zum Hauptbahnhof und ist für das dortige Vergnügungsviertel mit den angrenzenden Einkaufsstraßen sowie die Gewerbe- und Wohngebiete Gutleut- und Gallusviertel zuständig. Die nähere Umgebung des Bahnhofs ist seit Jahren der von Drogenabhängigen bevorzugte Aufenthaltsort. Die Einrichtung von drei Druckräumen hat sich bewährt, weil dadurch der Drogenkonsum in der Öffentlichkeit 37 POLIZEILICHE KRIMINALSTATISTIK POLIZEIPRÄSIDIUM FRANKFURT AM MAIN 2003 spürbar nachgelassen hat. Nach wie vor ist hier hoher Kontrolldruck erforderlich, um die erneute Bildung einer offenen Drogenszene zu verhindern. Obwohl auch dieser Revierbereich - ebenso wie die unmittelbare Innenstadtlage - kein Wohn- sondern eher ein Dienstleistungsviertel ist, leben hier 28.406 Menschen, darunter 13.561 Ausländer, die mit 47,7% einen dominierenden Anteil haben. Dieser Revierbereich hat den höchsten Anteil ausländischer Wohnbevölkerung. Innerhalb der ausländischen Nationalitäten sind türkische Einwohner am stärksten vertreten. STRAFTATEN bearbeitete Straftaten 2002 3.913 geklärt Deliktsschwerpunkte einfacher Diebstahl davon: - Ladendiebstahl - in/aus Büroräumen schwerer Diebstahl davon: - in/aus Kfz Sachbeschädigung Straft. gg. Ausländergesetz Rauschgiftdelikte gefährliche und schwere KV geklärt 1.936 2003 4.605 2002 1.113 261 156 866 535 332 111 335 geklärt 383 247 20 66 35 105 109 323 218 163 2.488 AQ 2002 49,5% AQ 2003 54,0% 2003 1.276 304 134 909 500 344 176 256 geklärt 444 289 6 78 34 127 175 254 AQ 2002 34,4% 94,6% 12,8% 7,6% 6,5% 31,6% 98,2% 96,4% AQ 2003 34,8% 95,1% 4,5% 8,6% 6,8% 36,9% 99,4% 99,2% 253 202 74,8% 79,8 Neben den von D 104 bearbeiteten Delikten gibt es eine nicht unerhebliche Anzahl von Straftaten, die sich im Bahnhof und dessen unmittelbarer Umgebung ereignen und in die Zuständigkeit der Bundesgrenzschutzinspektion Verbrechensbekämpfung (BGSIVB) fallen. Dazu zählen überwiegend Straftaten gegen die öffentliche Ordnung (z.B. Hausfriedensbrüche auf dem Bahngelände), Leistungserschleichung z.N. der Bahn AG, Taschen- und Gepäckdiebstahl. D 104 hat mit 54,0% nach D 101 (58,7%) die höchste Aufklärungsquote zu verzeichnen, die auch hier Ergebnis der für diesen Revierbereich typischen Kriminalitätsstruktur ist (23,8% Kontrolldelikte mit Ladendiebstahl und Rauschgift). Im Vergleich zum Vorjahr fällt auch hier ein deutlicher Anstieg der bearbeiteten Gesamtkriminalität und der Aufklärungsquote auf. Gegenüber 2002 ist ein Zuwachs in fast allen Deliktsbereichen zu konstatieren, der sich am stärksten beim Erschleichen von Leistungen (+ 253 Fälle), bei einfachen und schweren Diebstählen (+206 Fälle) und Körperverletzungen (+102 Fälle) zeigt. Auch bei Körperverletzungsdelikten (561 Fälle=12,2%) liegen die Zahlen des 4. Revieres an zweiter Stelle (Höchstwert: D 101 - 597 = 7,2%). Nach der Stagnation der Deliktszahlen im Zeitraum 2001/2002 stiegen die Zahlen der gefährliche Körperverletzung in 2003 um 16,1%. Brennpunkte finden sich im Bereich der „Wasserstraßen“, insbesondere vor und in den dortigen Diskotheken und Absteigehotels. Der Täterkreis ist vorrangig im Kreis der Angestellten und Besucher der genannten Etablissements sowie bei Drogenabhängige zu finden. Durch Bestreifung von Brennpunkten (Niddastraße, Taunusstraße, Untermainkai, Wilhelm-Leuschner-Straße und vor allem das Gallusviertel) sind sie Zahlen bei PKW-Aufbrüchen im Bereich von D 104 weiterhin rückläufig. Diese Delikte nahmen um 6,5% ab. Das von den Tätern – überwiegend Drogenkonsumenten – bevorzugte Diebesgut waren Autoradios, Handys sowie offen im Fahrzeug liegende Gegenstände. Ladendiebstähle erhöhten sich abermals um 16,5% auf derzeit 304 Delikte. Auffällig war hierbei, daß vermehrt Drogeriemärkte geschädigt wurden, die in der Regel personell unterbesetzt sind und oftmals kein Telefon vorhanden ist. Auch die Anzahl der Sachbeschädigungen ist unverändert auf hohem Niveau geblieben und im Jahr 2003 noch einmal um 3,6% auf 344 Fälle gestiegen. Hierbei wurden in der Mehrzahl geparkte PKW beschädigt. 13. Polizeirevier - D 113 D 113 ist innerhalb der Direktion Mitte für die größte Stadtfläche (7,5 km2), das Messegelände, die Johann-Wolfgang-von-Goethe-Universität mit ca. 33.000 Studenten sowie ausgedehnte Wohnviertel zuständig. Durch die im Revierbereich endenden Hauptverkehrsstraßen (A 66 / A 648) ergibt sich ein hohes Verkehrsaufkommen, besonders im Bereich Friedrich-Ebert-Anlage und Miquelallee. Mehrere Großprojekte sind derzeit in Bau oder Planung (z.B. Europaviertel). In den Stadtteilen Westend Süd und Bockenheim sind 37.534 Einwohner gemeldet; darunter 11.268 Ausländer (30,0%). 38 POLIZEILICHE KRIMINALSTATISTIK POLIZEIPRÄSIDIUM FRANKFURT AM MAIN 2003 STRAFTATEN bearbeitete Straftaten 2002 3.960 geklärt 875 2003 4.420 geklärt 1.199 AQ 2002 22,1% AQ 2003 27,1% Deliktsschwerpunkte einfacher Diebstahl davon: - Ladendiebstahl - unbare Zahlungsmittel schwerer Diebstahl davon: - in/aus Kfz - von Fahrrädern 2002 1.679 130 253 1.312 584 254 geklärt 185 105 5 43 17 5 2003 1884 195 250 1300 472 350 geklärt 264 179 3 50 15 10 AQ 2002 11,0% 80,8% 2,0% 3,3% 2,9% 2,0% AQ 2003 14,0% 91,8% 1,1% 3,8% 3,2% 2,9% Eine Ursache für die mit 27,1% weit unter dem Durchschnittswert des Stadtgebietes Frankfurt liegende AQ ist unter anderem der geringe Anteil der Kontrolldelikte (Leistungserschleichung, Straftaten gegen das Ausländergesetz, Ladendiebstahl) von 10,4% (Stadtgebiet = 19,7% / D 101 = 38,1%). Schwere Diebstähle hingegen bestimmen die Kriminalitätsstruktur mit 29,4%. Die Aufklärungsquote dieser Delikte liegt mit 3,8% unter dem Frankfurter Durchschnitt von 8,0%, überschreitet jedoch den Wert des Vorjahres. Auffallend ist auch der Rückgang der ED aus Pkw (-19,2%). Bei einem im Stadtgebiet insgesamt rückläufigen Trend um 5,5% liegt dieser bei D 113 weit darüber. Ein Grund für den Rückgang könnte die Videoüberwachung im Messeparkhaus sein. Die Aufklärungsquote liegt bei 3,2 % und damit unter der des allgemeinen Durchschnitts von 4,2%. Einen außergewöhnlichen Ermittlungserfolg hatte die EG des Reviers bei der Aufklärung eines Falles, bei dem 8 Gabelstapler im Wert von 280.000 € angemietet und anschließend unterschlagen wurden. Durch Recherchen, Dienstreisen sowie Zusammenarbeit mit BKA, LKA und Interpol konnten die Gabelstapler in Istanbul aufgefunden werden. DIREKTION FLUGHAFEN (D 200) - 19. POLIZEIREVIER Am 1.1.2001 wurde die Direktion Flughafen (D 200) geschaffen; sie ist für den gesamten Innen- und Außenbereich des Rhein-Main-Flughafens zuständig. Der äußere Bereich des Flughafens - mit einer Fläche von 19 km2 - grenzt im südlichen Teil an die Rhein-MainAirbase, die in früheren Jahren die größte amerikanische Militärbasis außerhalb der USA war. Der größte deutsche Verkehrsflughafen wird derzeit von ca. 200 Luftverkehrsgesellschaften angeflogen, die jährlich über 50 Millionen Passagiere befördern. Frankfurt nimmt damit nach London-Heathrow innerhalb Europas den zweiten Platz ein, beim Frachtaufkommen sogar Platz eins. Seit Eröffnung des Terminals 2 ist der Flughafen mit ca. 60.000 Beschäftigten Hessens größter Arbeitgeber. Auf mehreren Parkebenen stehen Parkflächen mit mehr als 15.000 Einstellplätzen für Kfz zur Verfügung, die eine Fülle von Tatgelegenheiten bieten. Täglich parken hier bis zu 11.000 Fahrzeuge. D 200 – KK Flughafen Straftaten gesamt darunter: einfacher Diebstahl schwerer Diebstahl darunter: in/aus Kfz Unterschlagung Straft. gg. d. öffentliche Ordnung restliche Straftaten 2002 4.015 2.943 640 64 78 43 311 geklärt 494 176 10 0 9 42 257 2003 6.727 4.926 448 52 199 127 975 geklärt 1.391 379 60 1 21 71 859 AQ 2002 12,3% 6,0% 1,6% 0,0% 11,5% 97,7% 82,6% AQ 2003 20,7% 7,7% 13,4% 1,9% 10,6 55,9 88,1% Die Bearbeitung der Kriminalität am Flughafen erfolgt durch die Kriminalpolizei. Deliktsbereiche wie Urkundenfälschung und Straftaten gegen das Ausländergesetz, soweit sie im Zusammenhang mit der Einreise stehen, fallen in den Zuständigkeitsbereich des Bundesgrenzschutzes. Die Kriminalitätsbelastung ist aufgrund der abweichenden Struktur nicht mit den Innenstadtrevieren vergleichbar. 80% der am Flughafen registrierten Kriminalität entfällt auf Diebstahlsdelikte, insbesondere auf einfache Diebstähle. Auch im Vergleich zu den Diebstahlszahlen des gesamten Stadtgebietes zeigt sich die hohe Belastung. Knapp ein Fünftel der in Frankfurt registrierten einfachen Diebstähle wurde am Flughafen festgestellt. Dem Trend folgend, zeigt die Statistik des Flughafenkommissariates einen starken Anstieg der Fallzahlen um 2.712 Delikte (67,5%%), was in erster Linie mit der Entwicklung beim einfachen Diebstahl (67,4%) zusammenhängt. Aber auch in fast allen anderen Deliktsbereichen sind mitunter starke Zuwächse zu verzeichnen, wie bei Ladendiebstahl (168 = 148,7%). 39 POLIZEILICHE KRIMINALSTATISTIK POLIZEIPRÄSIDIUM FRANKFURT AM MAIN 2003 Kriminalitätsbrennpunkte liegen im Frachtzentrum, dem nicht öffentlich zugänglichen Bereich, in dem die unmittelbare Abfertigung der Flugzeuge erfolgt. Die hier festgestellten Straftaten sind sogenannte "Insiderkriminalität". Die Täter, die teilweise strukturiert und in ethnischer Gruppenzugehörigkeit vorgehen, nutzen die organisatorischen und logistischen Möglichkeiten ihres Arbeitsumfeldes zur Tatbegehung. Frachtdiebstähle sind von 211 auf 219 Fälle leicht angestiegen. Die im Rahmen der Eingangsstatistik erfaßten Schäden sind nach wie vor, trotz eines deutlichen Rückgangs um ca. 2 Mio. erheblich. Sie beliefen sich auf 4,47 Mio. €. Begehrtes Diebesgut sind nach wie vor Computer, Festplatten, Speichermodule und sonstige Hardware. Äußerst beliebt sind ebenfalls Mobiltelefone, wertvolle Uhren und digitale Kameras. Problematisch gestaltet sich die Bearbeitung von Frachtdiebstählen vor allem deshalb, weil in den seltensten Fällen die Dienststelle zeitnah über einen Schadensfall informiert und somit eine der Sache gerecht werdende Ermittlungs- und Tatortarbeit wesentlich erschwert bzw. unmöglich wird. 2003 konnte erstmals der Nachweis geführt werden, daß - wie vermutet - schadensträchtige Frachtdiebstähle von organisierten Täterbanden unter Ausnutzung ihrer Kenntnisse über die Betriebsabläufe und unter Umgehung bzw. Überwindung von Sicherheitsvorkehrungen begangen werden. Wurden in den Jahren 2001 vierzehn und 2002 siebzehn dieser schadenträchtigen Diebstähle registriert, waren es 2003 lediglich noch fünf Anzeigen. Nach der Festnahme der Täter sind keine dieser Großdiebstähle mehr zu verzeichnen gewesen. Zudem war es möglich, einen Hehlerring um den Flughafen aufzudecken, der gestohlene Fracht- und Bordverkaufsartikel absetzte. Einem herausragenden Fall wurde bereits seit November 2002 nachgegangen. Es ging ein Hinweis auf eine auf dem Flughafen agierende Diebesbande ein, deren bevorzugtes Ziel der Diebstahl hochwertiger Frachtsendungen mit Elektronikartikeln, Computerteilen, Mobiltelefonen sowie wertvolle Uhren und Kameras war. Die eingeleiteten kriminaltaktischen Maßnahmen führten aber nicht zur Verifizierung und Bestätigung des Hinweises. Ende Januar 2003 wurde der Sachverhalt konkretisiert und die Ermittlungen wegen Verdacht des bandenmäßigen Diebstahls und der gewerbsmäßigen Hehlerei fortgesetzt. Im Zuge dieser Ermittlungen konnten 14 Tatverdächtige verschiedener Nationalitäten festgestellt werden, die arbeitsteilig und nahezu perfekt organisiert hochwertige Frachtsendungen am Flughafen entwendeten und absetzten. Bei den Tätern handelt es sich überwiegend um Frachtabfertiger der FRAPORT AG und der Lufthansa. Ihre Aufgaben- und Arbeitsgebiete umfaßten alle Schlüsselstellen im Frachthandling, die notwendig waren, um die Taten vorzubereiten und auszuführen, ohne Spuren zu hinterlassen. Der Bande konnten 16 Großdiebstähle aus den Jahren 2001 bis 2003 mit einem Schaden von 4,6 Mio. € nachgewiesen werden. Die Fallzahlen von und aus aufgegebenem Reisegepäck stiegen gegenüber dem Vorjahr um 100 auf 2.355 (4,5%). Trotz des positiven Einflusses auf das Anzeigeverhalten der Geschädigten durch die Einführung der vereinfachten Verfahrensweise zur Anzeigenerstattung nach dem World-Tracer-Verfahren, ist in dieser Deliktsgruppe von einem recht hohen Dunkelfeld auszugehen. Viele Verluste werden erst spät festgestellt und nicht angezeigt, insbesondere wenn ausländische Fluggäste betroffen sind oder eine Entschädigung durch die Fluggesellschaft erfolgt ist. Versuchte Diebstähle werden bei fehlenden Beschädigungen am Gepäck von den Geschädigten häufig nicht als solche erkannt und somit auch nicht zur Anzeige gebracht. In diesem Deliktsfeld wurden bereits Ende des Jahres 2002 vermehrt Diebstähle aus aufgegebenem Flugreisegepäck, insbesondere auf den Flügen zwischen Frankfurt und Peking, festgestellt. Durch gezielte Einsatzmaßnahmen konnten vier Täter festgestellt werden, deren Arbeitsplatz die Codierstellen im Bereich der Gepäckförderanlage des Flughafens war. Die Ermittlungen brachten zu Tage, daß sich einer der Täter ausschließlich damit beschäftigte, nahezu jedes Gepäckstück, welches seinen Arbeitsplatz passierte, nach Verwertbarem zu durchsuchen, bzw. zur Durchsuchung für seine Mittäter bereit zu stellen. 40 POLIZEILICHE KRIMINALSTATISTIK POLIZEIPRÄSIDIUM FRANKFURT AM MAIN 2003 DIREKTION NORD Die Direktion Nord (D 300) mit insgesamt sieben Polizeirevieren betreut die im Norden und Osten liegenden Stadtbereiche, die auch gleichzeitig die Stadtbegrenzung bilden. Sie ist für eine Stadtfläche von 104 km2 zuständig und damit der größte Flächendirektionsbereich innerhalb Frankfurts. Auf die Direktion Nord entfällt ein Anteil von 20,3% an V t il den bearbeiteten Straftaten (20.039). Auch bei D 300 ist damit ein Anstieg bei der GesamtD 318: D 315: zahl bearbeiteter Straftaten festzustellen (+ 5.134 1.561 Fälle 1.782 Fälle Fälle = 34,4%), was insbesondere auf den hohen An= 9% = D 314: D 306: teil am schweren Diebstahl zurückzuführen ist. 10% 3.747 Fälle 2.906 Fälle Mit 7.224 aufgeklärten Fällen wurde eine AQ von = = 21% 36,0% erreicht, die hinter denen der übrigen Direkt16% ionen zurücksteht. (D100: 46,5%; D 400: 38,4%). D 312: 3.814 Fälle = 21% D 311: 2.016 Fälle = 11% D 307: 2.162 Fälle = 12% Die höchsten Aufklärungsquoten waren bei D 314 (39,6%) und D 318 (47,2%) zu verzeichnen. Hier sind die hohen Anteile von Ladendiebstählen und Leistungserschleichung ausschlaggebend. Günstig wirkt sich darüber hinaus bei diesen Revieren der relativ niedrige Anteil des schweren Diebstahls aus. Bei allen Revieren war ein Anstieg der bearbeiteten Kriminalität festzustellen: am geringsten noch bei D 318 (+29 Fälle = 1,9%), am höchsten lag er bei D 314 mit 1.652 Fällen (+78,9%). Die Entwicklung bei den übrigen Revieren zeigt einen Anstieg zwischen 15,5% (D 312) und 44,9% (D 307). Die einzelnen Polizeireviere innerhalb der Direktion 300 unterscheiden sich hinsichtlich des Kriminalitätsaufkommens und ihrer Kriminalitätsstruktur deutlich: Aufklärungsstarke Kontrolldelikte (Erschleichen von Leistungen, Straftaten gegen das Ausländergesetz und Ladendiebstähle) haben bei D 300 lediglich noch einen Anteil von 11,2% (2002 =12,6%) am Straftatenaufkommen, tragen allerdings 29,0% (2002 = 33,5%) zur Anzahl der aufgeklärten Straftaten bei. Aufklärungsschwache schwere Diebstähle haben dagegen mit 5.284 Delikten (2001 = 4.790) einen Anteil von 26,4% (2002 = 32,1%). Die Aufklärungsquote des schweren Diebstahls liegt mit 5,8% um 2,2%-Punkte unter der durchschnittlichen AQ in der Stadt. sonst. Delikte 4.500 4.000 KRIMINALITÄTSSTRUKTUR bei den Revieren von D 300 schw. Diebst. Kontrolldelikte LD, Erschl.v.L., AuslG 3.500 3.000 2.256=59,1% 2.151=65,4% 2.500 2.000 1.776=61,1% 1.500 1.346=62,2% 1.142=56,6% 983=26,2% 1.000 1.142=64,1% 711=45,5% 1.269=33,3% 833=28,7% 500 297=10,2% 434=20,1% 457=29,3% 754=37,4% 382=17,7% 289=7,6% 613=16,4% D 306 D 307 D 311 D 312 393=25,2% 87=4,9% 120=6,0% 0 553=31,0% D 314 D 315 D 318 6. Polizeirevier - D 306 41 POLIZEILICHE KRIMINALSTATISTIK POLIZEIPRÄSIDIUM FRANKFURT AM MAIN 2003 Der Zuständigkeitsbereich von D 306 ist überwiegend von Wohnvierteln mit älterer Bausubstanz geprägt, in dessen Stadtteilen Bornheim und Seckbach 40.600 Menschen auf einer Fläche von 7,5 km2 leben. Der Anteil ausländischer Einwohner liegt in diesem Bereich mit 23,7% (9.615) im Durchschnitt. Bekannt ist die fast schon an der Reviergrenze gelegene Eissporthalle, in der Sportveranstaltungen ausgetragen werden und auch gelegentlich Rockkonzerte stattfinden. Spezielle Tatgelegenheitsstrukturen werden durch den vor der Halle liegenden großen Festplatz begünstigt, der zweimal jährlich - zur „Dippemeß“ – Treffpunkt für Tausende von Besuchern ist, die nicht nur ihrem Vergnügen nachgehen, sondern auch Opfer und Täter von Straftaten wie Körperverletzung, Sachbeschädigungen und ähnlich gelagerten Aggressionsdelikten werden können. STRAFTATEN bearbeitete Straftaten 2002 2.495 geklärt 762 2003 2.906 geklärt 980 AQ 2002 30,5 % AQ 2003 33,7% Deliktsschwerpunkte 2002 geklärt 2003 geklärt AQ 2002 AQ 2003 39,7% 88,4% 7,7% 7,9% 2,5% 33,0% 87,7% 6,1% 7,6% 0,9% einfacher Diebstahl dav.: Ladendiebstahl schwerer Diebstahl davon: - in/aus Kfz - von Fahrrädern 647 241 968 431 163 257 213 75 34 4 706 171 833 331 232 233 150 51 25 2 Die Steigerung der bearbeiteten Straftaten betrug 411 Fälle (16,5%) und bezog sich auf Körperverletzung und hauptsächlich Delikte des Waren-/Warenkreditbetrugs, die eine Zuwachsrate von 84,1% (180 Fälle) zu verzeichnen hatten. Rückläufige Zahlen gab es bei schwerem Diebstahl und hier speziell bei ED in/aus PKW (-100 Fälle = -23,2%). Im Revierbereich konnte ein griechischer Intensivtäter sowie zwei litauische Tätergruppen festgenommen werden, die eine Vielzahl von PKW-Aufbrüchen verübt hatten. Dies dürfte zu einer gewissen Verunsicherung und einem Verdrängungseffekt in diesem Deliktsbereich geführt haben. Bei Fahrraddiebstählen ist eine deutliche Zunahme (42,3%) festzustellen. Durch den "Jahrhundertsommer 2003" waren die Bürger vermehrt mit dem Fahrrad unterwegs, wodurch die Tatgelegenheiten und Anreize für potentielle Diebe höher waren als in den Vorjahren. Ein örtlicher Schwerpunkt lag im Bereich der U-Bahn-Station BornheimMitte. 7. Polizeirevier - D 307 Im Zuständigkeitsbereich (Fläche 5,2 km2) von D 307 leben 15.974 Menschen der unterschiedlichsten Nationalitäten zusammen; der Ausländeranteil in diesem Stadtbezirk liegt mit 5.512 ausländischen Einwohnern bei 34,5%. Im Revierbereich findet sich eine Mischstruktur aus Handels-, Gewerbe- und Industrieniederlassungen der unterschiedlichsten Verarbeitungszweige, Großversandhäusern und internationalen Speditionen mit zusammen mehr als 27.000 Arbeitsplätzen. Umgeben von dieser Peripherie gibt es das Wohnviertel des Stadtteils Fechenheim mit alten Fachwerkhäusern und gewachsener Struktur mit kleinstädtischem Charakter, stellenweise sogar dörflichem Flair. STRAFTATEN bearbeitete Straftaten 2002 1.492 geklärt 672 2003 2.162 geklärt 832 AQ 2002 45,0% AQ 2003 38,5% Deliktsschwerpunkte einfacher Diebstahl dav.: an Kfz dav.: Ladendiebstahl schwerer Diebstahl dav.: in/aus Kfz Sachbeschädigung 2002 644 73 235 337 120 104 geklärt 282 3 231 21 4 20 2003 1.063 112 293 434 182 137 geklärt 328 4 279 25 4 26 AQ 2002 43,8% 4,1% 98,3% 6,2% 3,3% 19,2% AQ 2003 30,9% 3,6% 95,2% 5,8% 2,2% 19,0% Die Veränderung in der Anzahl der begangenen Straftaten ergibt sich in erster Linie aus einer Zunahme des einfachen Diebstahls um 65,1% (419 Fälle) sowie des schweren Diebstahls (+97 Fälle = 28.8%) - überwiegend Speditions-, Ladungs- und Transportdiebstähle - sowie in geringerem Umfang bei Fahrraddiebstählen. Knapp 42% aller schweren Diebstähle sind ED aus PKW. Neben den üblichen Kleinstserien, die keinerlei Prognosen zulassen, haben sich im Revierbereich drei Brennpunkte hinsichtlich der Tatörtlichkeiten herausgebildet: die Parkplätze der beiden Baumärkte in der Hanauer Landstraße, sowie der Parkplatz eines Versandhandels. Diese Örtlichkeiten sind mit öffentlichen Verkehrsmittel leicht zu erreichen. Über hohe Fallzahlen kann auch bei der Firma UPS berichtet werden. Täter sind hier häufig im Kreis der Beschäftigten zu finden. 42 POLIZEILICHE KRIMINALSTATISTIK POLIZEIPRÄSIDIUM FRANKFURT AM MAIN 2003 Hohe Schadenssummen sind bei Diebstählen in/aus Büroräumen zu verzeichnen. Der "modus operandi" ist seit 1997 unverändert: Der Täter verschafft sich unter einem Vorwand Eintritt, danach sucht er in diversen Etagen leere Büros auf, aus denen dann meist hochwertige IT-Gegenstände entwendet werden. Im Wohngebiet Fechenheim-Nord wurde - im Gegensatz zu den Jahren 2000 bis 2002 - ein deutlicher Anstieg der Gewaltkriminalität festgestellt. Örtliche Brennpunkte sind die Bereiche Birsteiner und Lauterbacher Straße sowie die dortige Konrad-Hänisch-Schule. 11. Polizeirevier - D 311 D 311 ist zuständig für die Stadtteile Rödelheim, Hausen und Westhausen, mit einer Fläche von 6,4 km2, die von zahlreichen Park-, Grün- und Kleingartenanlagen durchzogen sind. Mit ihren kilometerlangen Spazierwegen haben sie eine wichtige Funktion als Naherholungs- und Frischluftzone für die Stadt und ihre Bewohner. Daneben ist dieser Bereich – nicht zuletzt wegen seiner günstigen Autobahnanbindung – von zwei Großmärkten sowie bekannten Großunternehmen der Metallverarbeitung, des Maschinenbaus, der Elektro- und Elektronikindustrie als Standort gewählt worden. Im Bereich Industriehof hat sich seit kurzem auch die Neue Deutsche Börse mit über 2000 Mitarbeitern etabliert. Im Revierbereich wohnen 28.989 Menschen; ausländische Mitbürger stellen mit 7.999 Einwohnern einen Anteil von 27,6%. STRAFTATEN bearbeitete Straftaten 2002 1.502 geklärt 476 2003 2.016 geklärt 658 AQ 2002 31,7% AQ 2003 32,6% Deliktsschwerpunkte 2002 geklärt 2002 geklärt AQ 2002 AQ 2003 einfacher Diebstahl davon: - Ladendiebstahl - an Kfz schwerer Diebstahl dav.: in/aus Kfz dav.: von Fahrrädern 357 47 61 546 247 107 98 46 5 13 5 2 518 84 79 754 354 163 127 79 1 42 5 7 27,5% 97,9% 8,2% 2,4% 2,0% 1,9% 24,5% 94,0% 1,3% 5,6% 1,4% 4,3% Sachbeschädigung 157 49 205 45 31,2% 22,0% In der Gesamtentwicklung ist ein Anstieg der Gesamtkriminalität um 34,2% festzustellen, der in erster Linie auf die stark erhöhten Zahlen bei schweren (+208 Fälle = 38,1%) und einfachen Diebstählen (+ 161 Fälle = 45,1%) sowie Körperverletzungsdelikten (+ 49 Fälle = 36,6%) zurückzuführen ist. Bei D 311 haben Diebstahlsdelikte mit 63,1% einen im Reviervergleich durchschnittlichen Anteil, der allerdings gegenüber dem Jahr 2002 um drei Prozentpunkte gestiegen ist. Bei Kontrolldelikten liegt der Anteil mit 8,1% sehr niedrig und wird nur bei D 315 (4,9%) noch unterschritten. Beim ED aus PKW können als Brennpunkte die Stadtteile Westhausen und die Postsiedlung angeführt werden. Erwähnenswert ist, daß es sich bei den Delikten jeweils um Serien zwischen 4 und 10 Straftaten handelte. Einzeltaten waren eher selten und erstreckten sich über den gesamten Dienstbezirk. Signifikant ist der Anstieg im Bereich der Straßenkriminalität. Unter anderem ist dieser vermutlich auch auf die Hochdruckwetterlage zwischen Juni und September zurückzuführen, die in diesem Deliktsbereich (Fahrraddiebstahl, ED aus PKW usw.) die Freibäder Brentano und Hausen zu Tatortbrennpunkten machten. 12. Polizeirevier - D 312 Zur Zuständigkeit von D 312 gehören insgesamt fünf Stadtteile, die zum Teil reine Wohngebiete sind. Auf einer Fläche von 16 km2 leben 75.645 Einwohner; hier liegt der Anteil ausländischer Bewohner mit 23,0% (17.415) etwa beim Durchschnittswert des gesamten Stadtbereiches. Europas höchster Fernmeldeturm überragt mit seinen 300 Metern Höhe den gesamten Revierbereich. In unmittelbarer Nachbarschaft befindet sich das Funkhaus des Hessischen Rundfunks. Auch die Bundesbank liegt im Zuständigkeitsbereich, was verstärkte Schutzmaßnahmen seitens des 12. Revieres erforderlich macht. STRAFTATEN bearbeitete Straftaten 2002 3.303 geklärt 811 2003 3.814 geklärt 1.131 AQ 2002 24,6% AQ 2003 29,7% 43 POLIZEILICHE KRIMINALSTATISTIK POLIZEIPRÄSIDIUM FRANKFURT AM MAIN 2003 Deliktsschwerpunkte einfacher Diebstahl davon: - Ladendiebstahl - an Kfz schwerer Diebstahl davon: - in/aus Kfz - von Fahrrädern Sachbeschädigung geklärt 2002 2003 geklärt AQ 2002 AQ 2003 736 157 163 1.263 724 187 208 148 3 13 7 2 901 104 280 1.269 443 306 193 92 4 46 14 8 28,3% 94,3% 1,8% 1,0% 1,0% 1,1% 21,4% 88,5% 1,4% 3,6% 3,2% 2,6% 451 57 429 79 12,6% 18,4% Ursächlich für das gestiegene Kriminalitätsaufkommen bei D 312 (+511 Fälle = 15,5%) waren die Zunahmen der Gesamtzahlen der Körperverletzungen um 62,4% (2002 - 189 Fälle; 2003 = 307 Fälle) und des einfachen Diebstahls um 22,4%. Einen eklatanten Zuwachs um 240,9% gab es bei der Leistungserschleichung. Kamen im Jahr 2002 lediglich 44 Fälle zur Anzeige, waren es im abgelaufenen Jahr 150 Fälle. Damit einhergehend ist auch die gestiegene Aufklärungsquote im Revierbereich von 24,6% auf nunmehr 29,7% zu erklären. Dennoch ist sie im Vergleich mit den übrigen Revieren von D 300 am niedrigsten. Die Steigerung im Bereich Körperverletzung ist in erster Linie mit den hohen Zahlen im Deliktsfeld Häusliche Gewalt zu begründen. Eine erhebliche Zunahme von Diebstählen konnte bei einem Paketzustelldienst registriert werden. Hauptsächlich im Bereich Gießener Straße kam es zu 253 Paketverlusten mit hohem Inhaltswert. Durch umfangreiche Ermittlungen gelang es 136 Diebstähle direkt aufzuklären. Von den restlichen 117 Delikten konnten 39% einem Tatverdächtigen zugeordnet werden. 14. Polizeirevier - D 314 D 314 ist für drei Stadtteile im Nordwesten von Frankfurt mit einer Fläche von 5,9 km2 zuständig. Eine günstige Infrastruktur machte auch hier die Randgebiete für die Ansiedlung großer Firmen, verbunden mit neuen Arbeitsplatz- und Wohnangeboten, interessant. Den Mittelpunkt des Kernbereiches bildet das Nordwestzentrum, das für Wiederbelebung der nordwestlichen Stadtteile sorgte. Ausgedehnte Wohnbereiche und mehrere Großwohnanlagen beherbergen auf teilweise engem Raum Angehörige verschiedener sozialer Schichten und Nationalitäten, deren Miteinander sich nicht immer konfliktlos gestaltet. Mit einer Bevölkerungszahl von 45.540 gehört dieser Revierbereich zu den dicht besiedelten Stadtbezirken. Der Anteil der ausländischen Einwohner beträgt hier 21,7% (9.864). STRAFTATEN bearbeitete Straftaten 2002 2.095 geklärt 1.049 2003 3.747 geklärt 1.483 AQ 2002 50,1% AQ 2003 39,6% Deliktsschwerpunkte einfacher Diebstahl davon: - Ladendiebstahl – an Kfz schwerer Diebstahl davon: - in/aus Kfz – von Fahrrädern 2002 782 435 70 544 239 99 geklärt 466 417 0 20 5 0 2003 1.275 514 141 983 362 196 geklärt 580 476 2 82 20 2 AQ 2002 59,6% 95,9% 0,0% 3,7% 2,1% 0,0% AQ 2003 45,5% 92,6% 1,4% 8,3% 5,5% 1,0% 187 34 497 62 18,2% 12,5% Sachbeschädigung Die Anzahl der bearbeiteten Straftaten bei D 314 hat sich im Vergleich zum Vorjahr signifikant erhöht. Ein nennenswerter Anstieg ergab sich bei Diebstahlsdelikten - einfacher Diebstahl (493 Fälle = 63,0%) und schwerer Diebstahl (439 Fälle = 80,7%). Ein weiterer Faktor für die um 78,9% gestiegene Gesamtkriminalität ist die Erhöhung der Zahlen bei Sachbeschädigungen um 310 Fälle (165,8%). Die Anzahl der überwiegend im Nordwestzentrum begangenen Ladendiebstähle hat sich gegenüber dem Vorjahr deutlich erhöht (18,2%). Die beim 14. Revier bearbeiteten Ladendiebstähle machen 13,7% der bearbeiteten Gesamtkriminalität aus. Knapp 9% aller im Stadtgebiet zur Anzeige gebrachten Ladendiebstähle hatten ihren Tatort beim 14. Revier; die Deliktshäufigkeit nimmt innerhalb des Stadtgebietes den zweiten Platz ein. Die Aufklärungsquote von D 314 sank von 50,1% auf 39,6%. Grund hierfür ist der im Verhältnis zur übrigen Kriminalität geringere Anstieg der Kontrolldelikte in Verbindung mit einem höheren Anstieg aufklärungsschwacher Straftaten (Fahrraddiebstahl, ED aus Pkw, Sachbeschädigung). Der Anteil der Kontrolldelikte verringerte sich dadurch von 24,9% auf 16,6% im Jahr 2003. Körperverletzungsdelikte stiegen um 81,1% auf 320 erfaßte Fälle. Die Zunahme in diesem Bereich hängt mit dem verstärkten Anzeigeverhalten der Bevölkerung und der Polizei in Fällen von "Häuslicher Gewalt" zusammen. Für D 314 wurden im Jahr 2003 insgesamt 72 Fälle dieser Kategorie registriert. Des weiteren fanden vermehrt kör44 POLIZEILICHE KRIMINALSTATISTIK POLIZEIPRÄSIDIUM FRANKFURT AM MAIN 2003 perliche Auseinandersetzungen zwischen mehreren Jugendlichen statt (§224 StGB), teilweise unter Verwendung von Messern oder anderen gefährlichen Werkzeugen. Einen örtlichen Brennpunkt bildet das Nordwestzentrum. Die Zunahme der Sachbeschädigungen an Kraftfahrzeugen steht in Verbindung mit einer Serie von Fällen des Reifenstechens. In den Stadtteilen Heddernheim und Niederursel wurden über 100 Fahrzeuge durch diese Vorgehensweise beschädigt. Die Ermittlungen, die auch im Jahr 2004 noch andauern, zeigen, daß im Zuständigkeitsbereich wohnende Jugendliche als Täter in Frage kommen. Ein Ermittlungserfolg konnte durch den Hinweis eines Bürgers erzielt werden. Aufgrund dessen wurden auf dem Flohmarkt in Berkersheim zwei Personen wegen Verdachts des Diebstahls und der Hehlerei vorläufig festgenommen. Es handelte sich um eine weibliche Jugendliche und einen Erwachsenen, die ohne festen Wohnsitz in einem Zelt auf dem Riedberg campierten. Im Zuge der Ermittlungen konnten diesen beiden Tätern 40 Einbrüche in Gartenhütten in Heddernheim bzw. am Ginnheimer Wäldchen nachgewiesen werden. Auch im Bereich des PP Westhessen konnten ihnen vier Einbruchsdiebstähle (Kiosk/Gartenhütte) zugeordnet werden. Durchgeführte DNA-Maßnahmen ergaben noch einen weiteren Treffer im Bereich des PP Köln (ED aus Gartenhütte). 15. Polizeirevier - D 315 D 315 ist im wesentlichen für Wohngebiete an Frankfurts nordöstlicher Peripherie zuständig. Großwohnanlagen des sozialen Wohnungsbaus mit dem ihm anhaftenden Konfliktpotenzial prägen teilweise das Bild. In den letzten Jahren wird diese Stadtrandlage auch verstärkt als Neubaugebiet genutzt, um die gewachsenen Problemzonen zu durchsetzen. In der Randlage entstehen Gewerbe- und Industriegebiete. Mit 40 km2 und einer Einwohnerzahl von 40.613, darunter 7.262 Ausländern (17,9%), gehört auch das 15. Revier - sowohl von der zu betreuenden Fläche als auch von der Einwohnerzahl her - zu den größeren Revieren. STRAFTATEN bearbeitete Straftaten 2002 1.494 geklärt 465 2003 1.782 geklärt 674 AQ 2002 31,1% AQ 2003 37,8 Deliktsschwerpunkte 2002 geklärt 2003 geklärt AQ 2002 AQ 2003 einfacher Diebstahl dav.: Ladendiebstahl schwerer Diebstahl dav.: in/aus Kfz 298 47 564 345 70 39 9 2 347 37 553 307 100 29 13 2 23,5% 83,0% 1,6% 0,6% 28,8 78,4% 2,4% 0,7% Sachbeschädigung 177 35 292 99 19,8% 33,9% Bei D 315 stieg die Anzahl der zu bearbeitenden Straftaten um 288 Fälle ( 19,3%). Die Zunahme ergibt sich in erster Linie aus gestiegenen Fallzahlen bei Sachbeschädigungen (115 Fälle = 65,0%). Besonders die Entwicklung bei Sachbeschädigung an Kfz (+100 Fälle = 111,1%) ist verantwortlich für diese Entwicklung. Brennpunkte lagen im Umfeld des Ben-Gurion-Ringes, des P&R Parkplatzes Kalbach und am Frankfurter Berg. Zielobjekte waren Pkw, deren Reifen zerstochen wurden. Hierbei konnte ein Serientäter festgenommen werden, dem 43 Sachbeschädigungen in Bonames nachgewiesen wurden. Leicht ansteigend waren Körperverletzungen, wobei - wie bei den Sachbeschädigungen - die gleichen örtlichen Brennpunkte festzustellen waren. Deutlich zugenommen haben Fahrraddiebstähle (58,0%). Als Haupttatorte kristallisierten sich die S-Bahn Station Berkersheim und das Schwimmbad in Nieder-Eschbach heraus. Die Aufklärungsquote des 15. Polizeireviers erhöhte sich von 31,1% auf 37,8%. Dies ist um so bemerkenswerter, als auch nach Abzug der Kontrolldelikte die AQ noch immer bei 35,1% liegt. 18. Polizeirevier - D 318 In nordöstlicher Stadtrandlage mit einer Fläche von 7,1km2 liegt D 318. In Bergen-Enkheim ist eines der größten hessischen Einkaufszentren mit 35.000 m2 Verkaufsfläche, 2 Warenhäusern, 110 Einzelhandelsgeschäften und 2.100 Abstellmöglichkeiten für Fahrzeuge. Täglich kommen ca. 30.000 Besucher in dieses Zentrum, das ebenso Tatanreize für Laden- oder Taschendiebstähle wie auch für Pkw-Aufbrüche bietet. Weitere Tatgelegenheiten stellen die Großparkplätze für Pendler dar, auf denen täglich bis zu 25.000 Fahrzeugen geparkt werden. Mit 22.020 Einwohnern ist dieser Bereich eher spärlich - mit vielen Einfamilienhäusern und kleineren Wohnanlagen - besiedelt. 16,9% Ausländeranteil (3.721) sind der geringste Wert im Stadtbereich. STRAFTATEN bearbeitete Straftaten 2002 1.532 geklärt 615 2003 1.561 geklärt 737 AQ 2002 40,1% AQ 2003 47,2% Deliktsschwerpunkte 2002 geklärt 2003 geklärt AQ 2002 AQ 2003 einfacher Diebstahl 547 313 550 325 57,2% 59,1% 45 POLIZEILICHE KRIMINALSTATISTIK POLIZEIPRÄSIDIUM FRANKFURT AM MAIN 2003 dav.: Ladendiebstahl schwerer Diebstahl dav.: in/aus Kfz 308 520 313 281 29 10 302 457 234 280 27 6 91,2% 5,6% 3,2% 92,7% 5,9% 2,6% Sachbeschädigung 118 26 114 29 22,0% 25,4% Den geringsten Anstieg der Straftaten aller Reviere hat D 318 zu vermelden. Hier stieg die Kriminalität nur minimal um 1,9% (29 Fälle). Diebstahlsdelikte insgesamt erfuhren sogar mit 5,6% (-60 Fälle) einen leichten Rückgang. Herausragend ist das Ergenis bei Einbruchsdiebstahl in/aus PKW. Hier wurden gegenüber dem Vorjahr 83 Delikte (-24,8%) weniger registriert. Steigerungen erfuhren Delikte des Fahrraddiebstahls (32 Fälle = 41,6%) und der Leistungserschleichung (34 Fälle = 178,9%). Letzteres war auch verantwortlich für die gestiegene Aufklärungsquote von 47,2% (2002 - 40,1%). Die Zunahme um 10 Fälle im Bereich der Körperverletzungsdelikte ist auf ein verstärktes Anzeigeverhalten bei der "Häuslichen Gewalt" zurückzuführen. Ein außergewöhnlicher Fall wurde vom Jugendhaus Berger Marktplatz gemeldet. Dort legten sich zwei Täter mit der dortigen Jugendgruppe an. Es kam zu einer Prügelei, in deren Verlauf ein Samurai-Schwert und auch eine Pistole, die aber nicht zum Einsatz kam - benutzt wurden. Die Waffen wurden sichergestellt. Hintergründe der Tat blieben im Dunkeln, da die Täter schwiegen und auch die Zeugen keine Hinweise geben konnten. Ein DNA-Test auf freiwilliger Basis wurde vom Haupttäter abgelehnt. Ein diesbezüglicher Beschluß bei Gericht wurde angeregt. Die Ermittlungen zur Klärung des Falles werden erst im Jahr 2004 abgeschlossen sein. DIREKTION 400 Die Direktion 400 mit sechs angegliederten Polizeirevieren betreut die südlichen Stadtteile. Verteilung der bearbeitetenStraftaten nach Revieren bei D 400 D 410: 2.484 Fälle = 13,8% D 417: 4.711 Fälle = 26,2% sonst. D400: 1.610Fälle = 8,3% D 405: 3.265 Fälle = 18,1% Die Gesamtzahl der bei D 400 bearbeiteten Delikte hat sich von 14.649 auf 18.040 Straftaten erhöht. Die Zahlen sind daher bei dieser Direktion um 23,1% gestiegen. Die Einzelbetrachtung zeigt, daß auch hier ein Anstieg der Gesamtkriminalität bei allen Revieren zu verzeichnen ist, der bei D 409 mit 14,2% noch am geringsten ausfiel. Auffallend ist der überproportionale Anstieg der Straftaten beim 5. Revier (924 Fälle = 39,5%). D 409: 2.206 Fälle = 12,3% D 408: 2.318 Fälle = 12,9% 46 D 416: 2.876 Fälle = 16,0% Die Aufklärungsquote sank abermals deutlich auf jetzt 28,7%. 2002 lag sie bei 33,4%, im Jahr davor bei 45,1%). Ursächlich ist der geringer werdende Anteil der Kontrolldelikte (2003: 11,2%; 2002: 11,4%; 2001: 18,1%). POLIZEILICHE KRIMINALSTATISTIK POLIZEIPRÄSIDIUM FRANKFURT AM MAIN 2003 Auf die einzelnen Reviere von D 400 bezogen, ergibt sich folgende Kriminalitätsstruktur: 5.000 4.500 sonst. Delikte KRIMINALITÄTSSTRUKTUR bei den Revieren von D 400 schw. Diebst. Kontrolldelikte LD, Erschl.v.L., AuslG 4.000 3.500 2.769=58,8% 3.000 2.500 2.000=61,3% 1.613=56,1% 2.000 1.409=60,8% 1.500 1.419=57,1% 1.250=56,7% 1.486=31,5% 1.000 801=27,9% 910=27,8% 693=29,9% 615=27,9% 882=35,5% 355=10,9% 216=9,3% 341=15,4% 183=7,4% D 405 D 408 D 409 D 410 500 0 462=16,0% 456=9,7% D 416 D 417 5. Polizeirevier - D 405 D 405 liegt im Osten Frankfurts (Stadtfläche von 5,8 km2 32.444 Einwohner, darunter 10.089 Ausländer = 31,1%). Der südliche Revierbereich wird überwiegend von großen Industrieanlagen und dem Osthafen bestimmt. Innovative Veränderungen kennzeichnen seit einigen Jahren das Ostend. Nach Beseitigung alter Bausubstanz entstehen dort neben neuen Wohn- und Industrieanlagen ausgedehnte Vergnügungsstätten, die Leben in diesen Stadtteil bringen. Die geplante Übernahme der Großmarkthalle als Verwaltungsgebäude der Europäischen Zentralbank wird das Bild weiter verändern. STRAFTATEN bearbeitete Straftaten 2002 2.341 geklärt 1.118 2003 3.265 geklärt 1.313 AQ 2002 47,8% AQ 2003 40,2% Deliktsschwerpunkte 2002 geklärt 2003 geklärt AQ 2002 AQ 2003 573 111 118 540 300 106 218 173 106 4 28 6 2 74 788 138 183 910 407 265 309 184 126 4 32 14 3 64 30,2% 95,5% 3,4% 5,2% 2,0% 1,9% 33,9% 23,4% 91,3% 2,2% 3,5% 3,4% 1,1% 20,7% einfacher Diebstahl davon: - Ladendiebstahl – an Kfz schwerer Diebstahl davon: - in/aus Kfz – von Fahrrädern Sachbeschädigung Hauptursache für die Zunahme der bearbeiteten Straftaten (39,5%) ist der Anstieg der Diebstahlsdelikte; im abgelaufenen Jahr bearbeitet wurden 585 Fälle (52,6%) mehr registriert als im Jahr 2002. Erwähnenswert sind hier vor allem die Steigerungen bei ED aus Boden-/Kellerräumen (57 Fälle = 162,9%) und ED aus Pkw (129 Fälle = 41,2%). Ebenso steigend zeigen sich die Zahlen des Erschleichens von Leistungen (68 Fälle = 107,9%) und der Körperverletzung (40 Fälle = 17,3%). Die Aufklärungsquote sank von 47,8% auf 40,2%. Beim Einbruchsdiebstahl aus Kellerräumen liegen die Tatorte in der Regel in Mehrfamilienhäusern, wo die einzelnen Parzellen lediglich durch Lattenverschläge abgetrennt sind. Nach zwei Serien wurden an die Bewohner Fragebögen verteilt; die Resonanz war jedoch sehr unbefriedigend. Es hatte den Anschein, daß für den betroffenen Bürger die versicherungsrechtliche Wiedergutmachung wichtiger ist als eine Täterermittlung. Brennpunkte bei Körperverletzungen sind nach wie vor die Discotheken auf der Hanauer Landstraße (sog. Partymeile) und in der Ostparkstraße, wo es häufiger zu Auseinandersetzungen zwischen Gästen und Türstehern oder Gästen untereinander kommt. Mehrmals wurde hierbei Pfefferspray eingesetzt. Gestiegen sind ebenfalls Fälle häuslicher Gewalt auf nunmehr 34 Fälle. Im Ostpark kam es mehrfach zu einfachen und gefährlichen Körperverletzungen zwischen den Bewohnern 47 POLIZEILICHE KRIMINALSTATISTIK POLIZEIPRÄSIDIUM FRANKFURT AM MAIN 2003 der Obdachlosenunterkünfte. Von dort wurde außerdem von einer Massenschlägerei zwischen Mitgliedern verschiedenen mobiler ethnischer Minderheiten berichtet. Im Verlauf der Geburtstagsfeier des Frankfurter Sippenoberhauptes kam es mit einer unerwünschten Sippe aus dem Düsseldorfer Raum zu Handgreiflichkeiten, in deren Verlauf Baseballschläger und, ein in seine Einzelteile zerlegter Jägerzaun, als Schlaginstrumente benutzt wurden. 8. Polizeirevier - D 408 Für den Stadtteil Sachsenhausen sind D 408 und D 409 zuständig, wobei das 8. Revier das als Vergnügungsviertel bekannte Alt-Sachsenhausen betreut. Hier befinden sich auf engstem Raum 130 der insgesamt ca. 320 Sachsenhäuser Gaststättenbetriebe und Apfelweinwirtschaften. Der östliche Teil Sachsenhausens geht in den Stadtteil Oberrad über, der an der Stadtgrenze Offenbachs endet. Darüber hinaus gehören zum Revierbezirk Großwohnanlagen, mit den für Hochhausbebauungen der 60er und 70er Jahre typischen Struktur- und Sozialproblemen. Das Gegenstück dazu bildet das Prominentenwohnviertel am Sachsenhäuser Berg. Der Stadtteil Oberrad, mit überwiegend kleinen Wohnhäusern, die Oberrad den dörflich eigenständigen Charakter erhalten ließen, wird wegen der zahlreichen Gärtnereien auch "Gemüsegarten Frankfurts" genannt. Der bis zu den Stadtgrenzen Offenbachs und Neu-Isenburgs reichende Stadtwald ist vor allem im Sommer ein beliebtes Ausflugsziel für tausende Erholungssuchende. Dieses Gebiet wird ebenso wie die südliche Uferpromenade von der im Revierbereich untergebrachten Reiterstaffel bestreift. In Sachenhausen Süd und Oberrad leben 41.376 Einwohner, der Anteil der ausländischen Bevölkerung beträgt 24,6% (10.172). Mit 25,4 km2 ist das 8. Revier flächenmäßig eines der größten Reviere Frankfurts. STRAFTATEN bearbeitete Straftaten 2002 1.982 geklärt 650 2003 2.318 geklärt 841 AQ 2002 32,8% AQ 2003 36,3% Deliktsschwerpunkte 2002 geklärt 2003 geklärt AQ 2002 AQ 2003 Körperverletzung 181 121 294 232 66,9% 78,9% einfacher Diebstahl dav.: Ladendiebstahl Diebstahl in/aus Gaststätten schwerer Diebstahl dav.: in/aus Kfz Sachbeschädigung Straftaten gg. das AuslG 569 139 40 604 332 245 33 163 126 0 14 3 40 33 652 111 59 693 281 259 43 156 98 2 30 8 62 40 28,6% 92,8% 0,0% 2,3% 0,9% 16,3% 100,0% 23,9% 88,3% 3,4% 4,3% 2,8% 23,9% 100,0% Die gestiegenen Fallzahlen (17,0%) sind im wesentlichen auf höhere Zahlen des einfachen (14,6%) und des schweren Diebstahls (14,7%) sowie auf Körperverletzungsdelikte zurückzuführen. Die AQ ist leicht von 32,8% auf 36,8% gestiegen. Die mit 294 Delikten recht hohen Fallzahlen bei Körperverletzungsdelikten (2002 - 181 Fälle), darunter 104 gefährliche und schwere Körperverletzungen, erklären sich durch Auseinandersetzungen in und vor Gaststätten in Alt-Sachsenhausen, die in den letzten Jahren zugenommen haben. Insgesamt ist in Alt-Sachsenhausen zunehmende Aggressivität zu konstatieren; es wird brutaler zugeschlagen oder getreten, die Folge sind erhebliche Verletzungen, die oftmals stationäre Behandlungen erforderlich machen. Aktuelle Ermittlungsergebnisse zu Einbruchsdiebstählen aus Kraftfahrzeugen lassen darauf schließen, daß es offensichtlich Tätergruppen gibt, die sich auf Autoradios mit CD-Playern spezialisiert haben. Es ist nicht auszuschließen, daß diese Taten von osteuropäischen Diebesbanden begangen werden. Häufigste Arbeitsweise ist das Aufstechen der Türschlösser oder das Einschlagen der Fahrzeugscheiben. Beim ED aus Kellerräumen kam es zu einer Zunahme um 139,6% auf aktuell 127 Fälle. Ein Ermittlungserfolg konnte im Herbst des Jahres 2003 erzielt werden. In einer Großwohnanlage in der Mailänder Straße wurden in 11 Hochhäusern insgesamt ca. 90 Kellerräume aufgebrochen. Im Verlauf der Ermittlungen wurde festgestellt, daß immer nur die Kellerräume gewaltsam aufgebrochen wurden, nicht jedoch die Zugangstüren zu den einzelnen Kellerparzellen. Es bestand der Verdacht, daß die Einbrecher über entsprechende Schlüssel verfügten. So konnten zwei Brüder festgenommen werden, von denen einer während seiner Tätigkeit bei einer Putzkolonne einen Schlüssel zu o.a. Objekten gestohlen hatte. Die Überführung der Täter gelang über die Zuordnung einer daktyloskopischen Spur sowie eines DNA-Treffers anhand von serologischen Spuren an einer Zigarettenkippe. Der Aufklärungserfolg fand in der PKS noch keinen Niederschlag, da das Verfahren zum Jahresende 2003 noch nicht abgeschlossen war. 9. Polizeirevier - D 409 48 POLIZEILICHE KRIMINALSTATISTIK POLIZEIPRÄSIDIUM FRANKFURT AM MAIN 2003 An das Vergnügungsviertel Alt-Sachsenhausen schließt sich die Zuständigkeit von D 409 an. Zum Reviergebiet gehören neben dem Museumsufer mit seinen zahlreichen Museen und Veranstaltungen auch das Universitätsklinikum, einige kleine und mittlere Unternehmen sowie zahlreiche attraktive Wohnviertel, deren Struktur geprägt ist von Bauten der Jahrhundertwende. Die Einwohnerzahlen für diesen Revierbereich (24.448 Ew - darunter 5.120 Ausländer = 20,9%) sind relativ niedrig. Die zu betreuende Fläche beträgt 3,6 km2. STRAFTATEN bearbeitete Straftaten 2002 1.932 geklärt 688 2003 2.206 geklärt 840 AQ 2002 35,6% AQ 2003 38,1% Deliktsschwerpunkte 2002 geklärt 2003 geklärt AQ 2002 AQ 2003 589 173 513 218 246 23 194 157 10 1 36 23 728 168 615 185 190 27 214 162 23 9 52 27 32,9% 90,8% 1,9% 0,5% 14,6% 100,0% 29,4% 96,4% 3,7% 4,9% 27,4% 100,0% einfacher Diebstahl dav.: Ladendiebstahl schwerer Diebstahl dav.: in/aus Kfz Sachbeschädigung Straftaten gg. das AuslG Auch hier wird der Anstieg der Gesamtkriminalität (14,2%) hauptsächlich durch schwere Diebstähle (23,6%), besonders der ED aus Kellerräumen (+ 44 Fälle = 141,9%) und Körperverletzung (+ 26 Fälle = 20,0%) bestimmt. Der Anstieg der AQ (2002: 35,6%; 2003; 38,1%) steht auch hier in engem Zusammenhang mit dem erhöhten Anteil von Kontrolldelikten (15,4%), der innerhalb dieser Direktion nur bei D 416 (16,0%) höher ist. Örtlicher Brennpunkt bei Körperverletzungen ist der Bereich um den Südbahnhof. Die Beteiligten stehen oftmals unter Alkoholeinwirkung und gehören vielfach einer Problemklientel (Obdachlose, Alkoholiker usw.) an. Die Erhöhung der Fallzahlen ist jedoch eher auf die vermehrten Anzeigen im Bereich "Häusliche Gewalt" zurückzuführen. Bei Sachbeschädigungen ist ein Rückgang von 246 auf 190 Fälle (-22,8%) festzustellen. Auffällig im Dienstbezirk des 9. Reviers waren zwei Serien von Sachbeschädigungen an PKW. Zum einen wurden im Bereich der Mörfelder Landstraße an ca. 80 Autos die Reifen zerstochen, zum anderen wurden in der Textorstraße an 14 Fahrzeugen die Außenspiegel abgerissen bzw. abgetreten. In beiden Fällen konnten keine Täter ermittelt werden. 10. Polizeirevier - D 410 D 410 liegt im Südwesten Frankfurts, im Zentrum eines großen Gewerbegebietes. Zum Betreuungsgebiet gehören drei Stadtteile mit einer Fläche von 30,6 km2, die sich in reine Wohngebiete mit insgesamt 43.353 Einwohnern (Ausländer: 10.738 = 24,8%) und mit Kleingartenanlagen gliedern. Im Kontrast dazu steht die Bürostadt, die mit unmittelbarem Autobahnanschluß zum Stadtteil Niederrad gehört. Diesen Standort wählten mittlerweile über 300 Firmen, um in Frankfurt präsent zu sein. Ebenfalls zum Revierbereich gehören die Rennbahn, Teile des Universitätsklinikums und das Waldstadion mit den angrenzenden Sportverbänden (DTB, DFB, Landessportbund). STRAFTATEN bearbeitete Straftaten 2002 2.138 geklärt 714 2003 2.484 geklärt 714 AQ 2002 33,4% AQ 2003 28,7% Deliktsschwerpunkte einfacher Diebstahl davon: - Ladendiebstahl – an Kfz – in/aus Büroräumen schwerer Diebstahl davon: - in/aus Kfz – von Fahrrädern – in/aus Kellerräumen Sachbeschädigung 2002 585 63 155 89 685 248 152 66 220 geklärt 111 55 4 14 32 4 4 0 39 2003 595 53 174 95 882 371 234 54 280 geklärt 94 49 5 1 46 9 3 1 46 AQ 2002 19,0% 87,3% 2,6% 15,7% 4,7% 1,6% 2,6% 0,0% 17,7% AQ 2003 15,8% 92,5% 2,9% 1,1% 5,2% 2,4% 1,3% 1,9% 16,4% Der Steigerung der Fallzahlen um 16,2% resultiert hauptsächlich aus schwerem Diebstahl (+ 197 Fälle = 28,8%), Sachbeschädigung (+ 60 Fälle = 27,3%) sowie Erschleichen von Leistungen (+ 60 Fälle = 200,0%). Die Fallzahlen des ED aus PKW sind um 49,6% auf 371 im Jahr 2003 gestiegen. Serienaufbrüche waren in Goldstein und Schwanheim zu verzeichnen (Tatbegehungsweise hauptsächlich durch "Rumänenknick"). Ein weiterer Brennpunkt lag auch im Bereich um das Waldstadion während der dortigen Veranstaltungen. Fahrraddiebstähle erhöhten sich im Zuständigkeitsbereich des 10. Reviers ebenfalls. Im Vergleich zum Jahr 2002 wurden 82 (+53,9%) Räder mehr gestohlen, was zu einer Gesamtzahl von 234 führte. Grund für die niedrige Aufklärungsquote (28,7%) ist vor allem der Umstand, daß von allen Revieren der Direktion 49 POLIZEILICHE KRIMINALSTATISTIK POLIZEIPRÄSIDIUM FRANKFURT AM MAIN 2003 400 Kontrolldelikte (aufklärungsstarke Delikte) bei D 410 mit nur 7,4% den niedrigsten und schwere Diebstähle (aufklärungsschwache Delikte) mit 35,5% den höchsten Anteil an der Gesamtkriminalität haben. 16. Polizeirevier - D 416 D 416 betreut die Stadtteile Nied und Griesheim auf einer Revierfläche von 5,9 km2. Zwei Drittel der Fläche sind mit Wohn-, Geschäfts- und Bürohäusern bebaut, in den restlichen Regionen finden sich Industriebetriebe, Autohäuser nahezu aller führenden Hersteller, verschiedene Fabrikationsstätten sowie Lebensmittelgroßmärkte. Im Reviergebiet gibt es mehrere soziale Brennpunkte. Zu größeren Störungen kam es bis 1993 allerdings lediglich in einem besonders problembehafteten Straßenzug; die Situation hat sich seitdem allmählich entschärft. Die Einwohnerzahl von 43.741 Wohnberechtigten setzt sich aus 29.323 deutschen und 14.418 ausländischen Einwohnern (33,0%) zusammen. STRAFTATEN bearbeitete Straftaten Deliktsschwerpunkte einfacher Diebstahl dav.: Ladendiebstahl schwerer Diebstahl dav.: in/aus Kfz Sachbeschädigung Straftaten gegen das AuslG 2002 2.269 geklärt 950 2003 2.876 geklärt 1.284 AQ 2002 41,9% AQ 2003 44,6% 2002 738 369 619 257 293 42 geklärt 371 308 24 6 44 42 2003 792 326 801 410 336 70 geklärt 334 263 70 2 90 70 AQ 2002 50,3% 83,5% 3,9% 2,3% 15,0% 100,0% AQ 2003 42,2% 80,7% 8,7% 0,5% 26,8% 100,0% Der Kriminalitätsrückgang der letzten beiden Jahre konnte 2003 setzte sich nicht weiter fort (+607 Fälle = 26,3%). Die größten Steigerungen gab es in Fällen des schweren Diebstahls (+29,4%), der Körperverletzungen (+65,1%) sowie des Erschleichens von Leistungen (+51 Fälle = 340,0%). Die Veränderung der Zahlen bei Körperverletzungen wurde in erster Linie durch Fälle "Häuslicher Gewalt" geprägt. Sie haben in ihrem Deliktsbereich mittlerweile einen Anteil von 16,9%. Beträchtlich gestiegen sind auch die Zahlen bei Delikten rund ums Kfz.. Bei ED in/aus PKW betrug die Steigerung 59,5% (+153 Fälle) und Diebstähle an Kfz. erfuhren einen Anstieg um 30,9% (+34 Fälle). Bei diesem Delikt gab es im September 2003 eine Serie im Bereich Griesheim/Nied. In 56 Fällen wurde Autozubehör (hauptsächlich Außenspiegel) gestohlen. Zeugen konnten drei Täter osteuropäischen Aussehens erkennen; zu einer Festnahme kam es allerdings nicht. Eine ähnliche Tat - mit gleicher Arbeitsweise und gleichem Diebesgut - war im Frühjahr 2004 noch einmal zu verzeichnen. Da hierzu polnische Staatsangehörige als Täter ermittelt wurden, kann man davon ausgehen, daß die angesprochenen Serientaten ebenfalls von osteuropäische Diebesbanden begangen wurden. Auch beim 16. Polizeirevier ist der stark gesunkene Anteil von Kontrolldelikten (2003 - 16,1%; 2002 - 17,6%) verantwortlich für die um 8,1 Prozentpunkte schlechtere Aufklärungsquote gegenüber dem Vorjahr. 17. Polizeirevier - D 417 An die Grenzen des 16. Revieres schließt sich im Westen D 417 an, das für fünf Stadtteile mit einer Fläche von 17,8 km2 zuständig ist. Hier leben insgesamt 63.192 Menschen, darunter 17.506 ausländische Einwohner (27,7%). Im südwestlichen Randbereich liegen Betriebe der chemischen Großindustrie im Industriepark Höchst, die ca. 25.000 Beschäftigten Arbeit geben. Besondere Bedeutung hat neben der Jahrhunderthalle in Zeilsheim die Ballsporthalle, in der häufig kulturelle und sportliche Veranstaltungen stattfinden. STRAFTATEN bearbeitete Straftaten 2002 3.801 geklärt 1.558 2003 4.711 geklärt 1.759 AQ 2002 41,0% AQ 2003 37,3% Deliktsschwerpunkte Körperverletzung einfacher Diebstahl dav.: Ladendiebstahl schwerer Diebstahl dav.: in/aus Kfz Sachbeschädigung 2002 438 978 281 1.095 582 507 geklärt 387 374 260 38 12 115 2003 564 1.162 293 1.486 702 513 geklärt 476 365 264 77 23 107 AQ 2002 88,4% 38,2% 92,5% 3,5% 2,1% 22,7% AQ 2003 84,4% 31,4% 90,1% 5,2% 3,3% 20,9% Der Anstieg der bearbeiteten Kriminalität ist - in absoluten Zahlen - mit 910 Straftaten, nach D 405 (928) der höchste im Bereich von D 400. Dominierende Zuwächse sind auch hier bei Diebstahlsdelikten, Körperverletzung und Erschleichen von Leistungen festzustellen. Das Absinken der Aufklärungsquote resultiert auch bei D 417 aus 50 POLIZEILICHE KRIMINALSTATISTIK POLIZEIPRÄSIDIUM FRANKFURT AM MAIN 2003 dem Rückgang der Kontrolldelikte, die nur noch einen Anteil von 9,7% (2002 = 10,4%) an der Gesamtkriminalität haben sowie aus Aufklärungsdefiziten beim schweren Diebstahl. Hier liegt die AQ bei 5,2%. Steigerungsraten gibt es bei Fällen des schweren Diebstahls. Die Fallzahl von 1.486 Delikten ergibt im Stadtgebiet den absoluten Höchstwert. Insgesamt gab es hier eine Zunahme der Straftaten um 35,7%. Das gleiche Bild ergibt sich beim ED in/aus Kfz.. Mit Abstand werden im Bereich des 17. Reviers die meisten PKW aufgebrochen. Tatgelegenheiten bieten sich an einigen Brennpunkten, wie den Parkplätzen in der Höchster Altstadt und am Mainufer sowie in den Wohngebieten Sossenheim Zeilsheim und Sindlingen. Ebenfalls dazu zählen die Jahrhundert- und die Ballsporthalle mit ihren zahlreichen Großveranstaltungen. Ein Ermittlungserfolg ergab sich im Juni 2003. Im Krankenhaus Höchst und dem benachbarten Schwesternwohnheim häuften sich Anzeigen wegen Spindaufbrüchen, Diebstählen zum Nachteil von Patienten, Einbrüchen in Räume des Wohnheims, Mißbrauch entwendeter EC-Karten, Diebstählen aus Briefkästen und Warenkreditbetrug. Personenbeschreibungen der Geschädigten und ein Hinweis von Krankenhausmitarbeitern führten in den Kellerräumen des Krankenhauses zur Festnahme auf frischer Tat. Dem Täter konnten insgesamt 80 Straftaten mit einer geschätzten Schadenshöhe von ca. 7.000 € nachgewiesen werden Gestiegen sind auch wiederum Körperverletzungsdelikte (28,8%). Gründe hierfür dürften neben einem geänderten Anzeigenverhalten (Häusliche Gewalt) auch die soziale Zusammensetzung der Bevölkerung des Zuständigkeitsbereiches (hoher Ausländeranteil, sozial Schwache) sein. REGIONALE VERTEILUNG DER DIEBSTAHLSDELIKTE ( ARBEITSSTATISTIK REVIERE) 2003 4500 4.099 EINFACHER DIEBSTAHL 4000 3500 3000 2500 1.884 2000 1.276 1500 1000 525 500 788 1.275 1.063 706 652 392 728 1.162 901 595 792 518 550 347 27 SCHWERER DIEBSTAHL D 219 1269 1300 1162 1200 909 1000 910 726 800 D 318 1486 1600 1400 D 417 D 416 D 315 D 314 D 113 D 312 D 311 D 410 D 409 D 408 D 307 D 306 D 405 D 104 D 103 D 102 D 101 0 693 548 600 983 882 833 801 754 615 553 457 434 400 200 2 D 219 D 318 D 417 D 416 D 315 D 314 D 113 D 312 D 311 D 410 D 409 D 408 D 307 D 306 D 405 D 104 D 103 D 102 D 101 0 51 POLIZEILICHE KRIMINALSTATISTIK POLIZEIPRÄSIDIUM FRANKFURT AM MAIN 2003 IV D ARSTELLUNGEN DER E INZELDELIKTE STRAFTATEN GEGEN DAS LEBEN Unter dem Oberbegriff „Straftaten gegen das Leben“ werden in der Polizeilichen Kriminalstatistik folgende Kapitalverbrechen (einschließlich der Versuche) subsumiert: ♦ Mord (§ 211 StGB) darunter die kriminologischen Differenzierungen Mord im Zusammenhang mit Raubdelikten Mord im Zusammenhang mit Sexualdelikten ♦ Totschlag und Tötung auf Verlangen (§§ 212, 213, 216 StGB) ♦ Fahrlässige Tötung (§ 222 StGB, nicht in Verbindung mit Verkehrsunfall) ♦ Abbruch der Schwangerschaft (§§ 218, 219a, 219b StGB). Die rechtliche Bewertung der Tötungsdelikte hinsichtlich der Differenzierung zwischen Mord und Totschlag - als Voraussetzung für Urteilsfindung und Festlegung des Strafmaßes - wird von der Staatsanwaltschaft bzw. dem Gericht getroffen. Die in der PKS erfaßten Tötungsdelikte sind die tatbestandlichen Klassifizierungen, die seitens der Sachbearbeitung nach erfolgten Ermittlungen vorgenommen wurden. Durch Fakten, die erst nach Abschluß der Ermittlungen bekannt werden, ist es denkbar, daß beispielsweise der Tatbestand des Totschlags nicht mehr haltbar ist und die Tat durch das Gericht als Körperverletzung mit Todesfolge angesehen wird. Unabhängig von der juristischen Bewertung gibt es hinsichtlich der Ermittlungsgründlichkeit oder –intensität bei K 11 keinen qualitativen Unterschied zwischen versuchten Tötungsdelikten und gefährlicher Körperverletzung (2003: 11). Die genaue Klassifizierung des Deliktes hat hinsichtlich des Arbeitsaufwandes keine entlastenden Folgen. So sind auch die Urteile der Gerichte wegen gefährlicher Körperverletzung im Strafmaß entsprechend hoch. Im folgenden Textteil wird zunächst auf die Gesamtzahl der Straftaten gegen das Leben eingegangen. Daran schließt sich die gesonderte Betrachtung der Einzeldelikte Mord und Totschlag an, die unter dem Begriff Tötungsdelikte zusammengefaßt werden. Die Deliktsbereiche fahrlässige Tötung und Abbruch der Schwangerschaft weisen im Betrachtungszeitraum keine darstellungsrelevanten Fallzahlen auf und werden keiner näheren Betrachtung unterzogen. Das Fallaufkommen der Straftaten gegen das Leben unterliegt jährlichen Schwankungen, und der Vergleich ausschließlich mit Vorjahreszahlen ist nicht ausreichend, um tendenzielle Aussagen treffen zu können. Vergleicht man das Fallaufkommen seit 1983, wird ersichtlich, daß 1990 mit 89 Delikten ein Höchststand erreicht war, an den sich in den Folgejahren - mit Ausnahme des Jahres 1995 - ein anhaltender Rückgang anschloß. Ursächlich hierfür könnte insgesamt die geänderte Struktur der Tötungsdelikte sein. Der Anteil der Delikte, deren Tatmotive Milieubezug (beispielsweise im BtM-Milieu) hatten, war im Vergleich zu anderen Großstädten gegen Ende der 80er Jahre ungewöhnlich hoch und hatte letztlich zum Ansteigen der Tötungsdelikte geführt. Im vergangenen Jahr nahmen Auseinandersetzungen zwischen rivalisierenden Straftätergruppen gegenüber 2002 von zwei auf fünf Fälle leicht zu. Während 1995 noch etwa die Hälfte der Tötungsdelikte (32) „Milieubezug“ aufwies, ging dieser Anteil bis 1997 auf zehn Prozent zurück. Ermittlungen in diesem Deliktsbereich gestalten sich in der Regel aufwendiger als bei anderen Tötungsdelikten. Im Gegensatz zu Beziehungstaten sind bei Tötungsdelikten mit Milieubezug zeitintensive Ermittlungen notwendig, um das Tatmotiv zu ergründen. Weder 2002 noch 2003 waren Tötungsdelikte der Organisierten Kriminalität zuzurechnen. Eine weitere – von K 11 vorgenommene Analyse der Tatmotive – ergibt, daß bei 19 weiteren Tötungsdelikten Streitigkeiten im sozialen Umfeld tatauslösend waren. Bei drei Delikten ließ sich das Motiv der Tat nicht ermitteln. 52 POLIZEILICHE KRIMINALSTATISTIK POLIZEIPRÄSIDIUM FRANKFURT AM MAIN 2003 Die Zeitreihe zeigt die Entwicklung der Straftaten gegen das Leben seit 1983: 100 80 89 89 88 74 60 65 73 58 40 41 74 73 62 62 49 51 51 47 47 44 47 40 30 20 0 1983 1984 1985 1986 1987 1988 1989 1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 In der Langzeitbetrachtung seit 1983 ergibt sich Mittelwert von 60 Delikten pro Jahr. Die Fallzahl 2003 lag deutlich darunter. VERSUCHTE UND VOLLENDETE TÖTUNGSDELIKTE DELIKTE STRAFTATEN GEGEN DAS LEBEN (GESAMT) J A H R 2002 FÄLLE VERSUCHE 44 32 (72,7%) J A H R 2003 VERSUCHE FÄLLE 47 30 (63,8%) MORD 13 6 (46,2%) 13 6 (46,2%) TOTSCHLAG 29 26 (89,7%) 31 24 (77,4%) 1 - 2 - FAHRLÄSSIGE TÖTUNG Die Anzahl der bei K 11 geführten Todesermittlungsverfahren hat sich seit 2001 quantitativ nur marginal verändert (2000: 959; 2001: 1.022; 2002: 1.034; 2003: 1.033). Gegenüber dem Vorjahr blieb die Anzahl der Menschen, die ihr Leben durch Suizid beendeten (2000: 100; 2001: 107; 2002: 125; 2003: 124), nahezu unverändert. Die häufigsten Handlungsmotive waren Zerwürfnisse in der Partnerschaft, gesundheitliche Gründe oder finanzielle Schwierigkeiten. Die Unterscheidung zwischen Suizid und Tötungsdelikt ist manchmal erst nach monatelangen Ermittlungen klar zu treffen. In einem Fall des vergangenen Jahres dauerten diese Ermittlungen 3 Monate, bis zweifelsfrei feststand, daß ein Suizid vorlag. Ein 15jähriger Schüler wurde tot auf einer Baustelle am Flughafen aufgefunden. Die Obduktion ergab, daß der Tod aufgrund schwerer innerer Verletzungen und Frakturen eintrat, was den Schluß zuließ, daß der Junge aus großer Höhe – möglicherweise von einem Baukran - gestürzt war. Problematisch war, daß die Auffindesituation nicht mit der Kranposition überein stimmte. Weitere Ermittlungen ergaben, daß der Kranausleger nicht arretiert war und sich durch den Wind gedreht hatte. Unweit der Leiche lag ein Rucksack mit Badesachen und einer Bahnfahrkarte von Düsseldorf zum Frankfurter Flughafen, ausgestellt für zwei Personen. Der Tote hatte weder Ausweispapiere noch Bargeld bei sich. Die Auswertung der Vermißtenfälle führte zur Identitätsermittlung, diese wiederum zum Motiv des Verschwindens. Es konnte zweifelsfrei festgestellt werden, daß der Junge allein nach Frankfurt gekommen war, daß ein Fremdverschulden auszuschließen war, und er Suizid durch den Sprung vom Baukran begangen hatte. Todesermittlungen werden stets vor dem Hintergrund eines möglichen Tötungsdeliktes geführt. Im Bearbeitungsaufwand und der Ermittlungsintensität sind sie einem Todesermittlungsverfahren gleichzusetzen und daher sehr aufwendig. Grundsätzlich wird jede „Polizeileiche“ beschlagnahmt, im Institut für Rechtsmedizin von einem Rechtsmediziner besichtigt und im Zweifelsfall obduziert. Im vergangenen Jahr ordnete die Staatsanwaltschaft bei 241 solcher Toten Obduktionen an. Besonders aufwendig gestalteten sich in- und ausländische Ermittlungen im Falle eines getöteten mazedonischen Staatsangehörigen, der in einem Lokal durch einen gezielten Schuß in den Oberkörper getötet wurde. Obwohl zur Tatzeit 15 Personen anwesend waren, konnten nur sehr vage Aussagen zu Tathergang und Täter gemacht werden. Opfer wie auch Täter sind polizeibekannt. Unklar ist noch, ob das Delikt als Mord zur Anklage kommen wird, da es möglicherweise am Tatbestand der Heimtücke fehlt. 53 POLIZEILICHE KRIMINALSTATISTIK POLIZEIPRÄSIDIUM FRANKFURT AM MAIN 2003 Ein männlicher polnischer Staatsangehöriger wurde tot auf einer Baustelle gefunden. Die Ermittlungen hinsichtlich seiner zweifelsfreien Identifizierung und seiner Tätigkeit gestalteten sich schwierig, da er als illegaler Arbeitnehmer für einen türkischen Subunternehmer arbeitete. Sein Tod trat infolge eines Sturzes aus großer Höhe ein; dabei ist erfahrungsgemäß das Einwirken Dritter schwer zu ermitteln. Ein 26jähriger Mann deutsch-chilenischer Abstammung wurde mit Kopfverletzungen tot neben einem Bahngleis aufgefunden. Die Entstehung der Verletzungen war zunächst unklar. Erst durch ein Gutachten konnte einwandfrei festgestellt werden, daß die Verletzungen durch den Zusammenprall mit einem vorbeifahrenden Zug entstanden sind. Zum Abschluß der Ermittlungen stand fest, daß ein Unfallgeschehen ohne Fremdeinwirken todesursächlich war. AUFGEKLÄRTE FÄLLE / AUFKLÄRUNGSQUOTE 2003 wurden 40 der insgesamt 47 Straftaten gegen das Leben aufgeklärt; die Aufklärungsquote liegt mit 85,1% leicht unter der des Vorjahres (90,9%). Nach Mord und Totschlag differenziert, ergibt sich, daß 14 Morde aufgeklärt wurden (AQ: 107,7%; 2002:92,3%), während bei Totschlag mit 25 aufgeklärten Fällen eine Aufklärungsquote von 80,6% erreicht wurde (2002: 89,7%). Aufklärungsquoten von mehr als 100% ergeben sich statistisch, wenn Fälle aus zurückliegenden Jahren nachträglich geklärt werden. Diese geklärte Tat zählt bei den aktuellen Zahlen der aufgeklärten Fälle, während der Fall als solcher in dem Jahr gezählt wurde, in dem er sich ereignete. In diesem Zusammenhang sei erwähnt, daß auch 2003 ungeklärte Altverfahren hinsichtlich neuer Ermittlungsansätze überprüft wurden. In fünf Verfahren nahm K 11 die Ermittlungen erneut auf. Dabei kam es im vergangenen Jahr bei einem Tötungsdelikt aus dem Jahre 2000 - zum Nachteil einer 90jährigen Rentnerin - zur Aufklärung. 2002 konnte die Gerichtsmedizin DNA unter den Fingernägeln des Opfers bestimmen. Daraufhin wurden die Ermittlungen im Umfeld des Opfers wieder aufgenommen. Es gelang, eine Beziehung zwischen dem Opfer und der Mittäterin sowie dem Täter nachzuweisen, die letztlich zur Klärung des Verbrechens führte. Mordmotiv war die Vermutung der Täter, daß ältere Leute größere Bargeldbeträge in ihren Wohnungen aufbewahren. Unter dem Stichwort „Häusliche Gewalt“ kam es im vergangenen Jahr in zwei Fällen zu Eskalationen, die tödlich endeten. In einem Fall tötete ein 23jähriger, in Frankreich wohnender, algerisch-stämmiger Mann seinen bei der Mutter in Frankfurt lebenden elfjährigen Stiefbruder. Der Täter hatte neben dem toten Jungen sitzend die Rückkehr der Mutter abgewartet und konnte noch am Tatort festgenommen werden. In einem weiteren Fall fand ein 14jähriger Junge nach seiner Rückkehr aus der Schule seine Mutter tot in der Wohnung auf. Sie war an innerem und äußerem Verbluten infolge massiver Gewalteinwirkung gestorben. Dringend tatverdächtig war der flüchtige 17jährige Sohn, der nach intensiven Fahndungsmaßnahmen in der Schweiz festgenommen werden konnte. Auf der Flucht hatte er in München noch einen Raub begangen, um sich Geld zu verschaffen. Er war bereits vor dieser Tat mehrfach straffällig geworden und bewegte sich im Drogenmilieu. OPFER Die PKS weist bei Tötungsdelikten insgesamt 53 (2002: 48) Opfer aus. Im vergangenen Jahr wurden 15 Menschen Opfer von Morddelikten; davon sieben weibliche und acht männliche Opfer (53,3%). Bei Totschlag ist der Anteil weiblicher Opfer mit 33,3% deutlich niedriger. Von den insgesamt 36 getöteten Menschen (einschließlich Versuche) waren zwölf weiblich. Zum Opferalter ist festzustellen, daß zwei Kinder unter sechs Jahren sowie ein Kind zwischen 6 und 14 Jahren getötet wurden. Ein Opfer war zwischen 14 und 18 Jahren, drei Heranwachsende zwischen 18 und 21 Jahren. Die Mehrzahl (45) gehörten der nicht näher unterteilten Gruppe zwischen 21 und 60 Jahren an, ein Opfer war älter als 60 Jahre. TÄTER-OPFER-BEZIEHUNG Der Anteil der Tötungsdelikte, bei denen ein krimineller, milieubezogener Hintergrund offensichtlich wurde, hat sich seit 1995 mit mehr als 50% auf 30% im vergangenen Jahr reduziert. 54 POLIZEILICHE KRIMINALSTATISTIK POLIZEIPRÄSIDIUM FRANKFURT AM MAIN 2003 Die Graphik gibt einen Überblick über die Täter-Opfer-Beziehung: FLÜCHTIGE VORBEZIEHG( 3) 5,7% LANDSMANN (6) 11,3% KEINE VORBEZIEHUNG (14) 26,4% BEKANNTSCHAFT (13) 24,5% UNGEKLÄRTE BEZIEHUNG (7) 13,2% VERWANDTSCHAFT (10) 18,9% Die erforderlichen Indikatoren zur Zuordnung zur Organisierten Kriminalität waren 2003 bei keinem Tötungsdelikt feststellbar. Die gleiche Feststellung trifft für Tötungsdelikte mit Raubabsicht zu. Die Tatmotive bei den übrigen Tötungsdelikten reichten von Streitigkeiten, die unterschiedliche Lebensbereiche betrafen, bis zu Rache- oder Eifersuchtsgefühlen, die einen tödlichen Ausgang fanden. Bei 2 versuchten Totschlagsdelikten (2002: 5) und einem versuchten Mord (2002: 0) handelte es sich um Fälle „Häuslicher Gewalt“ TATVERDÄCHTIGE Von den 50 (2002: 48) ermittelten Tatverdächtigen bei Straftaten gegen das Leben waren 33 Nichtdeutsche (2001: 38; 2002: 27), deren Anteil zwischen 74,5% (2001), 56,3% (2002) und aktuell 66,0% variierte. Dezidiert betrachtet ergibt sich bei Mord eine Tatbeteiligung von 50% (2002: 57,1%), die bei Totschlag mit 75,8% weit darüber lag (2002: 61,3%). Insgesamt wurden drei weibliche Tatverdächtige ermittelt; je eine bei Mord, Totschlag und Abbruch der Schwangerschaft. Den größten Anteil innerhalb der nichtdeutschen Tatverdächtigen stellen bei Straftaten gegen das Leben Staatsangehörige des ehemaligen Jugoslawien, mit insgesamt neun Tatverdächtigen (27,3%). Daneben fielen fünf Türken, drei Chinesen, zwei Franzosen sowie zwei Marokkaner auf. Je ein Tatverdächtiger der folgenden Nationen wurde wegen eines Tötungsdeliktes festgenommen: Afghanistan, Äthiopien, Bangladesch, Großbritannien, Iran, Italien, Pakistan, Polen, Portugal, Spanien, Sri Lanka, Tansania. Die Tatbeteiligung der unter 21jährigen Tatverdächtigen ist nach Steigerungsraten der Vorjahre im vergangenen Jahr wieder leicht gesunken (1999: 8; 2000: 13; 2001: 13; 2002: 10; 2003: 9); ihr Anteil sank gegenüber 2001 von 25,5% und 20,8% (2002) auf 18,0%. Während 2001 die Tatbeteiligung der unter 21jährigen mit nichtdeutscher Staatsangehörigkeit bei 100% lag, waren es im folgenden Jahr 8 von 10 Tatverdächtigen (80%) und im vergangenen Jahr nur noch 44,4%. Die Analyse der Altersgruppen der Gesamtzahl zeigt, daß ein TV im Alter zwischen 14 und unter 16, drei zwischen 16 und unter 18 und fünf TV zwischen 18 und unter 21 Jahre alt waren. K 11 resümiert sowohl bei der gefährlichen Körperverletzung wie auch bei versuchtem Totschlag, daß insbesondere junge Täter motivlos und gewaltgesteuert handeln. Ohne erkennbaren Grund kommt es zu heftigen tätlichen Auseinandersetzungen, die mit schweren Verletzungen des Opfers enden. TATMITTEL Zur Tatausführung und den eingesetzten Tatmitteln läßt sich anhand der PKS belegen, daß in sechs Fällen bei der Tatbegehung geschossen wurde. Dieser Schußwaffengebrauch bezog sich auf vier von 13 Mordfällen (30,8%) und auf zwei von 31 Fällen des Totschlags (6,5%). Eine weitergehende Differenzierung von K 11 ergibt, daß als häufigste Tatwerkzeuge nach wie vor Messer eingesetzt werden (17 Fälle). VERMIßTE PERSONEN Die Anzahl der in Frankfurt registrierten Vermißtenfälle hat sich gegenüber 2002 von 617 auf 550 reduziert. In fast allen Fällen konnte der Aufenthaltsort ermittelt werden, fünf Personen wurden tot aufgefunden, vier sind nach wie vor vermißt und bei 39 weiteren Vermißten, deren Aufenthaltsort unbekannt blieb, handelte es sich überwiegend um sogenannte unbegleitete Flüchtlinge (35), die sich nach ihrer Aufnahme in einem Heim von dort mit unbekanntem Ziel absetzten. Von den insgesamt als vermißt gemeldeten Personen waren 307 Jugendliche und 58 Kinder. Während bei den 185 Erwachsenen in erster Linie geistige Verwirrtheit oder Freitodabsicht zu ihrem Verschwinden führten, war bei Kindern und Jugendlichen in den meisten Fällen Abenteuerlust, aber auch die Angst vor Strafe der Beweggrund. Kinder wurden in der Regel nach maximal zwei Tagen wieder aufgefunden, Erwachsene und Jugendliche blieben häufig mehrere Tage und sogar Wochen verschwunden. 55 POLIZEILICHE KRIMINALSTATISTIK FRANKFURT AM MAIN 2003 STRAFTAT EN GEGEN DAS LEBEN 1983 - 2003 JAHRE 1983 1984 1985 1986 1987 1988 1989 1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 erfaßte Fälle 41 73 58 51 88 65 62 89 89 74 73 62 74 49 47 30 47 51 40 44 47 Veränderung absolut in % -10 -19,6% 32 78,0% -15 -20,5% -7 -12,1% 37 72,5% -23 -26,1% -3 -4,6% 27 43,5% 0 0,0% -15 -16,9% -1 -1,4% -11 -15,1% 12 19,4% -25 -33,8% -2 -4,1% -17 -36,2% 17 56,7% 4 8,5% -11 -21,6% 4 10,0% 3 6,8% aufgeklärte Fälle absolut AQ in% 31 75,6% 59 80,8% 54 93,1% 45 88,2% 78 88,6% 54 83,1% 57 91,9% 80 89,9% 80 89,9% 64 86,5% 66 90,4% 55 88,7% 71 95,9% 41 83,7% 45 95,7% 26 86,7% 42 89,4% 44 86,3% 35 87,5% 40 90,9% 40 85,1% STRAFTATEN GEGEN DAS LEBEN 2002 / 2003 Schlüsselzahl Delikte Jahr erf. Fälle gekl. Fälle AQ in % TV ges. TV ND ND in % HZ (gerundet) 0000 Straftaten gegen das Leben 02 03 ± 44 47 6,8% 40 40 0,0% 90,9% 85,1% 48 50 4,2% 27 33 22,2% 56,3% 66,0% 6,80 7,33 0,53 0100 Mord 02 03 ± 13 13 0,0% 12 14 16,7% 92,3% 107,7% 13 16 23,1% 8 8 0,0% 61,5% 50,0% 2,01 2,02 0,01 0110 Mord im Zusammenhang mit Raubdelikten 02 03 ± 2 0 -100,0% 2 0 -100,0% 100,0% - 4 4 0 0 -100,0% -100,0% 100,0% - 0,30 0,00 -0,30 0120 Mord im Zusammenhang mit Sexualdelikten 02 03 ± 1 0 -100,0% 1 0 -100,0% 100,0% - 1 0 -100,0% 0 0 ±0 0,0% - 0,15 0,00 -0,15 0200 Totschlag u.Tötung auf Verlangen §§ 212,213,216 StGB 02 03 ± 29 31 6,9% 26 25 -3,8% 89,7% 80,6% 31 33 6,5% 19 25 31,6% 61,3% 75,8% 4,48 4,83 0,35 0300 Fahrlässige Tötung 02 03 ± 1 2 100,0% 1 0 -100,0% 100,0% 0,0% 2 0 -100,0% 0 0 ±0 0,0% - 0,15 0,31 0,16 0400 Abbruch d.Schwangerschaft §§ 218,218b,218c,219a,219b 02 03 ± 1 1 0,0% 1 1 0,0% 100,0% 100,0% 1 1 0,0% 0 0 ±0 0,0% 0,0% 0,15 0,15 0,00 56 POLIZEILICHE KRIMINALSTATISTIK POLIZEIPRÄSIDIUM FRANKFURT AM MAIN 2003 STRAFTATEN GEGEN DIE SEXUELLE SELBSTBESTIMMUNG Unter dem Oberbegriff „Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung“ werden folgende Delikte statistisch erfaßt: ♦ Sexualdelikte unter Gewaltanwendung oder Ausnutzen eines Abhängigkeitsverhältnisses darunter: - Vergewaltigung, schwere Fälle der sexuellen Nötigung (§ 177 Abs. 2-4, § 178 StGB) - sonstige sexuelle Nötigung (§ 177 Abs. 1 u. 5 StGB) - sexueller Mißbrauch von Schutzbefohlenen pp. sowie unter Ausnutzen einer Amtsstellung oder eines Vertrauensverhältnisses ♦ Sonstiger sexueller Mißbrauch darunter: - sexueller Mißbrauch von Kindern, Jugendlichen und Widerstandsunfähigen - Exhibitionistische Handlungen und Erregung öffentlichen Ärgernisses ♦ Ausnutzen sexueller Neigung darunter: - Förderung sexueller Handlungen Minderjähriger oder der Prostitution - Zuhälterei - Verbreitung pornographischer Schriften (Erzeugnisse) - Menschenhandel Die Graphik zeigt die unterschiedlichen Anteile der Einzeldelikte: VERBREITUNG PORNOGR.SCHRIFTEN (94) 15,4% EXHIBITIONIST.HANDLUNGEN (117) 19,2% davon: sex. Hdlg. Nach § 176 Abs. 1+2 (47Fälle)7,7% EXHIBIT./SEX. HANDLUNGEN VOR KINDERN (35) 5,7% Weitere 21,3% ZUHÄLTEREI und MENSCHENHANDEL (73) 12,0% VOLLZUG des BEISCHLAFES (13) 2,1% SONSTIG.SCHW.SEX. MISSBRAUCH (2) 0,3% sonstige SEX.NÖTIGUNG (69) 11,3% RESTL. DELIKTE (33) 5,4% VERGEWALTIGUNG sex.Nötig. (127) 20,8% Die Gesamtzahl der Sexualdelikte zeigt gegenüber 2002 mit einer Zunahme um 48 (8,5%) auf aktuell 610 Fälle eine weiterhin steigende Tendenz, insbesondere bei folgenden Einzeldelikten: • sexuelle Nötigung + 12 Fälle (+ 21,1%) • Zuhälterei + 31 Fälle (+ 516,7%) • Besitz/Verschaffung von Kinderpornographie + 12 Fälle (+ 42,9%) AUFGEKLÄRTE FÄLLE / AUFKLÄRUNGSQUOTE Die Anzahl der aufgeklärten Fälle stieg um 62 auf 399; die Aufklärungsquote erhöhte sich von 60,0% im Jahr 2002 auf aktuell 65,4%. 57 POLIZEILICHE KRIMINALSTATISTIK POLIZEIPRÄSIDIUM FRANKFURT AM MAIN 2003 TATVERDÄCHTIGE 2003 wurden 348 - überwiegend männliche - Tatverdächtige im Zusammenhang mit Sexualdelikten ermittelt. Der Anteil weiblicher TV lag bei 4,6% (16 TV). Bei 12 weiblichen TV bezog sich die Tatbeteiligung auf die Deliktsgruppe „Ausnutzen sexueller Neigung“. Hier lag ihr Anteil an der Gesamtzahl der Tatverdächtigen bei 11,8%. Innerhalb der Deliktsgruppe „Ausnutzen sexueller Neigung“ bezog sich die weibliche Tatbeteiligung auf Förderung der Prostitution (50,0%), Zuhälterei (33,3%) und Menschenhandel (31,6%). Hier setzte sich insbesondere bei Förderung der Prostitution der Trend der vergangenen Jahre zu wachsender weiblicher Tatbeteiligung fort. Die Anzahl ermittelter nichtdeutscher Tatverdächtiger stieg von 118 auf 147; ihr Anteil erhöhte sich damit von 43,9% auf 45,4%. Evident ist allerdings, daß sowohl bei Vergewaltigung (56 TV = 65,5%), sonstigen Straftaten nach § 177 StGB (40 TV=60,6%) und Menschenhandel (16 TV=84,2%) überproportional hohe Ausländeranteile ausgewiesen werden. 1 VERGEWALTIGUNG / SCHWERE SEXUELLE NÖTIGUNG Bei den Straftaten nach §§ 177 Abs. 2-4 und 178 StGB ergab sich mit 127 statistisch erfaßten Fällen fast der gleiche Wert wie im Vorjahr (126 Fälle). Die Zahl der Vergewaltigung in der Ehe steigerte sich weiter: waren es 2001 noch 10 Fälle, stieg die Zahl im Jahr 2002 auf 18 und jetzt auf 28. Entgegen der früheren Auffassung, daß gesetzgeberische Maßnahmen ohne besondere Wirkung bleiben, scheint hier eine Entwicklung in Gang gekommen zu sein, vermutlich auch durch das Gewaltschutzgesetz und eine damit einher gehende breite öffentliche Diskussion. Ähnlich zu den gestiegenen Fallzahlen bei "Häuslicher Gewalt" wird hier vom zuständigen Fachkommissariat keine Zunahme der Gewalt gesehen, sondern eher eine Erhellung des Dunkelfeldes. 24 (wie im Vorjahr) der insgesamt 127 Vergewaltigungen bzw. schweren sexuellen Nötigungen fanden überfallartig statt. Der Deliktsbereich der sonstigen sexuellen Nötigung erfuhr mit 69 Delikten (2002=57) eine Steigerung um 21,1%. Unverändert Gültigkeit hat die Aussage, daß das Delikt Vergewaltigung ein hohes Dunkelfeld aufweist. Nach wie vor werden viele Straftaten aus Scham nicht angezeigt oder weil sich die Opfer den Belastungen einer Gerichtsverhandlung nicht aussetzen möchten. Ebenso wie bei sexuellem Mißbrauch von Kindern hat auch bei Vergewaltigung und sexueller Nötigung die These Gültigkeit, daß eine Anzeige häufiger dann unterbleibt, wenn sich Täter und Opfer kennen. Je enger die Täter-Opfer-Beziehung ist, desto weniger Bereitschaft besteht seitens der Opfer, einen offiziellen Weg zu beschreiten. Nach Versuch und Vollendung differenziert, ergeben sich bei Vergewaltigung 98 vollendete Delikte gegenüber 29 Versuchen (22,8%); bei sexueller Nötigung ein Verhältnis von 51 vollendeten zu 18 versuchten Taten (26,1%). Unabhängig davon, ob die Straftat zur Vollendung kam, sind die psychischen Folgen für die Opfer in nahezu jedem Fall festzustellen und unterscheiden sich lediglich hinsichtlich der erlebten Intensität. Delikten dieser Kategorie haftet in den meisten Fällen eine psychische, meist auch eine physische Gewalteinwirkung an, die darauf ausgerichtet ist, entsprechendes Täterverhalten zu erdulden. Weiterhin rückläufig ist die Anzahl der Ermittlungsverfahren wegen Vergewaltigung von drogenabhängigen Prostituierten im Bereich des Straßenstriches (1998: 30; 1999: 26; 2000: 39; 2001: 19; 2002: 23; 2003: 20). Insbesondere gewaltgeneigte Freier nutzen zum Ausleben ihrer Gewaltphantasien gezielt die Wehrlosigkeit rauschgiftabhängiger Frauen. Aus der Sicht der Täter sind diese Frauen ideale Opfer, weil sie häufig vor und während der Tat zeitlich und örtlich desorientiert und daher kaum in der Lage sind, verwertbare Zeugenaussagen zu machen. Die Ermittlungen gestalten sich meist schwierig. Präventive opferbezogene Maßnahmen greifen hier kaum, da die Opfer durch ihre starke Drogenabhängigkeit auf diese Einnahmequelle angewiesen sind und keine entsprechende Vorsichtsmaßnahmen treffen. Das Projekt „Hotline“, das von der Frankfurter Selbsthilfegruppe der Prostituierten (HWG) initiiert und von der Integrativen Drogeneinrichtung weitergeführt wird, wird von K 13 beratend begleitet. Im Rahmen dieses Projektes werden Listen erstellt, die bei den bekannten Anlaufstellen für Drogenabhängige ausgelegt sind. In diese Listen können Drogenabhängige ihre negativen Erfahrungen eintragen, die sie mit Freiern gemacht haben. Diese Listen werden turnusmäßig auf wichtige Hinweise ausgewertet und die Erkenntnisse in Form von Broschüren an die gefährdeten Frauen verteilt. Hierin sind beispielsweise Angaben zu gewalttätigen Freiern, Kennzeichen oder Beschreibungen von Fahrzeugen enthalten, die gemieden werden sollten. 58 POLIZEILICHE KRIMINALSTATISTIK POLIZEIPRÄSIDIUM FRANKFURT AM MAIN 2003 Aufgrund dieser anonym ausgefüllten Listen erhält die Behörde - durch die Kooperationsbereitschaft der genannten Institution - Hinweise auf Sexualstraftaten, auf Täter und Tatfahrzeuge, aber nicht auf die unbekannten Opfer. Im Zuge der Ermittlungen wird versucht, das Opfer festzustellen, was nicht in jedem Fall gelingt. AUFGEKLÄRTE FÄLLE / AUFKLÄRUNGSQUOTE Die Aufklärungsquote von 70,9% steigerte sich gegenüber den Vorjahren wiederum (2001: 59,3%; 2002: 66,7%). Sie liegt damit nur noch knapp unter dem Wert des Landes Hessen (77,6%), was nach Einschätzung des zuständigen Kommissariat - K 13 - am Rückgang der Delikte zum Nachteil drogenabhängiger Prostituierter mit vergleichsweise geringen Aufklärungschancen liegt. OPFER / OPFERSTRUKTUR Im vergangenen Jahr wurden 128 Menschen Opfer von Vergewaltigung und schwerer sexueller Nötigung; in fünf Fällen waren die Opfer männlich. Bei sonstiger sexueller Nötigung sind in der PKS 74 Opfer registriert, darunter drei männliche Opfer. Zur Altersstruktur kann nur festgestellt werden, daß bei Vergewaltigung und schwerer sexueller Nötigung ein Großteil der Opfer (85) der Altersklasse zwischen 21 und 60 Jahren zuzuordnen ist, da die PKS in diesem Bereich nur eine Grobgliederung vornimmt. Nicht ganz ein Drittel der Opfer (40) war unter 21 Jahre alt, darunter vier Opfer unter 14 Jahren. Bei sonstiger sexueller Nötigung waren 31 (41,9%) - der 74 Opfer - noch unter 21 Jahren. TÄTER-OPFER-BEZIEHUNG Die Graphik verdeutlicht, daß bei 21,9% der Opfer keine vorherige Beziehung (28 Opfer) oder eine ungeklärte Beziehung (10) zum Täter bestand. KEINE VORBEZ. 21,9% FLÜCHT.VORBEZIEHUNG 30,5% UNGEKLÄRTE VORBEZ. 7,8% LANDSMANN 0,7% Bei 39 Opfern ging der Tat lediglich eine flüchtige Vorbeziehung voraus. Diese Zahl hat sich gegenüber dem Vorjahr ( 20 Opfer) fast verdoppelt. VERWANDSCHAFT 12,5% BEKANNTSCHAFT 26,6% Bei 39,1% der Opfer lagen bekanntschaftliche (34) bzw. familiäre Beziehungen vor (16). TATVERDÄCHTIGE Bei Vergewaltigung und schwerer sexueller Nötigung wurden 99 TV (2002: 87) ermittelt. Die Zahl der nichtdeutschen Tatverdächtigen erhöhte sich gegenüber 2002 von 57 auf 67. Ihr Anteil an den Tatverdächtigen bei Vergewaltigung lag auch 2002 mit 67,7% weitaus höher als bei der Gesamtzahl der Sexualdelikte (46,6%). Altersstruktur deutscher und nichtdeutscher Tatverdächtiger: DELIKT NATIONALITÄT Vergewaltigung deutsche TV u. schwere sex. nichtdeutsche TV Nötigung Gesamtzahl (in %) Anzahl 32 67 unter 21 Jahre 6 14 21- unt. 30- unt. 40- unt. 50- unt. 60 Jahre 30 Jahre 40 Jahre 50 Jahre 60 Jahre und älter 5 26 14 15 4 8 3 3 0 1 99 20 31 29 12 (100%) (20,2%) (31,3%) (29,3%) (12,1%) 6 (6,1%) 1 (1,0%) 59 POLIZEILICHE KRIMINALSTATISTIK POLIZEIPRÄSIDIUM FRANKFURT AM MAIN 2003 ♦ ♦ ♦ Bei Vergewaltigungen ist der Anteil der unter 21jährigen an den Tatverdächtigen mit 20,2% (2002: 10,3%) deutlich gestiegen. Mehr als 60% der TV gehören den Altersgruppen zwischen 21 und 40 Jahre an. Eine Überrepräsentation nichtdeutscher Tatverdächtiger findet sich in zwei Altersgruppen: unter 21jährige (14) und 21- bis unter 30jährige (26). Hier liegen ihre Anteile - bezogen auf die Gesamtzahl in der jeweiligen Altersgruppe - bei 70,0% bzw. 83,9%. Darüber hinaus lassen sich weitere Angaben zu den TV machen: 66 der insgesamt 99 TV waren bereits als Tatverdächtige in Erscheinung getreten (66,7%), 13 TV begingen die Tat unter Alkoholeinfluß (13,1%), 83 TV traten als Einzeltäter auf (83,8%), 70 TV waren sogenannte örtliche Täter (70,7%). 2 SEXUELLER MIßBRAUCH Diese Deliktsgruppe hat mit insgesamt 235 bekanntgewordenen Straftaten einen Anteil von 38,5% an der Gesamtzahl der Sexualdelikte. Gegenüber 2002 war ein Rückgang um 25 Fälle (-9,6%) festzustellen, der sich in erster Linie auf sexuellen Mißbrauch von Kindern bezieht (-16 Fälle = -13,1%); 2003 wurden 106 dieser Fälle polizeilich bekannt. 2.1 SEXUELLER MIßBRAUCH VON KINDERN Unter dem Begriff des sexuellen Mißbrauchs von Kindern werden verschiedenartige Handlungen mit sexuellen Motiven zusammengefaßt, die vom Vorzeigen, der Herstellung und Verbreitung von pornographischen Erzeugnissen, über exhibitionistische Handlungen vor Kindern, bis hin zur Vornahme sexueller Handlungen an und vor Kindern gehen. Die angesprochene Strafrechtsänderung sowie die Ergänzung der PKS-Erfassungsschlüssel hatte zur Folge, daß nunmehr einzelne Begehungsarten zu klassifizieren sind. Bei knapp einem Drittel der erfaßten Fälle des sexuellen Mißbrauchs von Kindern handelt es sich um exhibitionistische bzw. sexuelle Handlungen vor Kindern (35 Fälle). Gegenüber 2002 blieb diese Zahl gleich. Dem sachbearbeitenden Kommissariat (K 13) zufolge, wird die Gefährlichkeit von Exhibitionisten in der öffentlichen Diskussion häufig überbewertet. Permanente Zielsetzung der Polizei ist es, eine Sensibilisierung der Öffentlichkeit zum Thema „Kindesmißbrauch“ zu erreichen, um dadurch Hinweise auf außergewöhnliche Wahrnehmungen zu erlangen. 2003 wurden insgesamt 150 (2002:168) Kinder Opfer sexuellen Mißbrauchs. Im Verhältnis zu 2002 verringerte sich die Zahl der geschädigten Mädchen von 138 auf 118, die Zahl der männlichen Opfer erhöhte sich von 30 auf aktuell 32. Stark zugenommen haben die Fälle, in denen die geschädigten Kinder jünger als sechs Jahre waren (2003: 26; 2002: 10 Opfer). Bei mehr als einem Viertel aller Fälle gab es bereits vor der Tat eine Beziehung zwischen Kind und Täter: bei 17 Opfern (11,3%) war der Täter aus der Verwandtschaft, bei 24 Opfern traf das Kriterium „Bekanntschaft“ zu (16,0%). Bei 8 Opfern gab es nur eine flüchtige Vorbeziehung. Keine Vorbeziehung lag bei 87 Opfern vor (58,0%) und bei 14 Opfern war die Beziehung zum Täter ungeklärt. K 13 führte dazu weiter aus, daß Kinder bis zum Alter von acht Jahren häufiger Opfer von Fremdtätern werden, während Kinder, die älter sind als acht Jahre - insbesondere Mädchen - eher Opfer von ihnen bekannten Tätern werden. Nur in seltenen Fällen wird der Polizei sexueller Mißbrauch innerhalb der Familie bekannt. Die niedrigen Zahlen dieses Bereiches sollten allerdings nicht den Eindruck vermitteln, daß es diesen Mißbrauch nicht gibt; hier ist vielmehr von einer hohen Dunkelziffer auszugehen. Je enger die Beziehung ist, um so eher wird der formelle Weg einer Anzeigeerstattung vermieden. Zur Täterstruktur läßt sich feststellen, daß die bekannten Täter überwiegend männlich, deutsch und über 21 Jahre alt sind. Erhebungen des Fachkommissariates zufolge treten auf dem Gebiet des sexuellen Mißbrauchs von Kindern überwiegend Einzeltäter auf, von denen ein Großteil Mehrfachtäter sind, die teilweise bereits vorher wegen dieser Delikte auffällig wurden. Frauen sind als Täterinnen eher die Ausnahme; gelegentlich leisten sie Beihilfe, nicht selten sind sie stumme Mitwisser. Der sexuelle Mißbrauch wird von den Tätern häufig gezielt und lange vorbereitet. Sind Täter und Opfer nicht miteinander bekannt, erfolgt die Kontaktaufnahme häufig auf dem Schulweg, in Schwimmbädern, auf Spielplätzen oder unter verlockenden Versprechungen auch in der Wohnung des Täters. Eine körperliche Gewaltanwendung ist die Ausnahme. Sind Täter und Opfer einander bekannt, nutzen die Täter eine bestehen60 POLIZEILICHE KRIMINALSTATISTIK POLIZEIPRÄSIDIUM FRANKFURT AM MAIN 2003 de Autorität oder ein vorhandenes Vertrauensverhältnis zur Tatbegehung aus. Je enger die Täter-Opfer-Beziehung ist, desto stärker ist der psychische Druck des Täters auf das geschädigte Kind. Dem Kind wird das Schuldgefühl vermittelt, daß es für die entstandene Situation verantwortlich ist, da die Provokation und die Verführung von ihm ausgegangen sei. Diese Angst veranlaßt die Kinder zum Schweigen. Auch wenn diese Taten selten unter Anwendung von Gewalt begangen werden, leiden die Opfer unter traumatischen Folgeschäden. Darüber hinaus zeigt sich bei den geschädigten Kindern eine erhebliche Auswirkung auf das Selbstwert- und Sicherheitsgefühl. Verkannt wird auch die Gefährlichkeit der sexuellen Ausbeutung in Abhängigkeitsverhältnissen, auf die sich die anschließende Analyse bezieht. 3 AUSNUTZEN SEXUELLER NEIGUNG Diese Deliktsgruppe setzt sich aus unterschiedlichen Straftaten zusammen, die in der weiteren Betrachtung in zwei Gruppen zusammengefaßt werden: Delikte im Zusammenhang mit Pornographie und im zweiten Komplex Straftaten im Zusammenhang mit der Förderung sexueller Handlungen Minderjähriger oder der Prostitution, Zuhälterei und Menschenhandel. 3.1 VERBREITUNG PORNOGRAPHISCHER SCHRIFTEN / KINDERPORNOGRAPHIE Dieser Deliktsbereich umfaßt die Verbreitung pornographischer Erzeugnisse jeder Art sowie den Besitz und die Verschaffung von Kinderpornographie. Die Straftaten „Verbreitung pornographischer Schriften“ stiegen von 91 auf 94 Fälle. Nach wie vor zunehmende Bedeutung kommt dem Medium Internet zu. Im vergangenen Jahr wurden wegen dieses Deliktes 40 Durchsuchungen von Privat- oder Firmenräumen zur Auffindung einschlägigen Materials durchgeführt. 3.2 ZUHÄLTEREI / MENSCHENHANDEL Menschenhandel, Zuhälterei und Förderung der Prostitution sind Delikte, deren Sachbearbeitung wegen des Milieubezuges in der OK-Inspektion - bei K 63 - erfolgt. Neben westdeutschen Großstädten wie Hamburg und Berlin ist auch Frankfurt innerhalb der Bundesrepublik eine zentrale Anlaufstelle für Täter und Opfer. Eine Signifikanz zu anderen deutschen Großstädten zeigt sich in Frankfurt hinsichtlich der Täternationalität; hier überwiegt ganz entschieden - im Gegensatz zum übrigen Bundesgebiet - die osteuropäische Herkunft. Dennoch haben Täter aus diesen Ländern im hiesigen Rotlichtmilieu keine dominierende Stellung. Insgesamt ist bei der Analyse bezüglich der Tatverdächtigen festzustellen, daß bei keiner anderen Deliktsart der Sexualstraftaten die Beteiligung ausländischer Täter so hoch ist, wie bei Zuhälterei (66,7%) und Menschenhandel (63,2%). Bei Menschenhandel und Zuhälterei haben sich die Fallzahlen gegenüber 2002 stark erhöht. 2003 wurden 37 Fälle von Zuhälterei (2002: 6) und 36 Fälle des Menschenhandels (2002: 13) statistisch erfaßt. In nahezu jedem Fall des Menschenhandels war auch der Tatbestand der Zuhälterei erfüllt, da die Täter durch zuhälterische Ausbeutung eine Gewinnmaximierung anstrebten. Die PKS gibt dies nicht korrekt wieder, da häufig nur der eine oder andere Tatbestand erfaßt wird. Sowohl Zuhälterei als auch Menschenhandel sind Tatbestände, bei denen die Polizei nur selten aufgrund einer Anzeigeerstattung tätig wird - 90% der bearbeiteten Verfahren basieren auf Initiativermittlungen. Hierzu gehörten die Auswertung von Kontaktanzeigen in den Printmedien und anschließende Kontrollen in den entsprechenden Etablissements ebenso, wie die Verdachtschöpfung bei Festnahmen, die zunächst nur wegen einer Straftat gegen das Ausländergesetz zustande kamen. Insbesondere hier ist kriminalistisches Gespür häufig ausschlaggebend dafür, ob sich außer der offensichtlichen Straftat noch andere Zusammenhänge ermitteln lassen. Entscheidend dabei ist, ob es im Rahmen der Vernehmung gelingt, eine Vertrauensbasis zu den Opfern aufzubauen. 61 POLIZEILICHE KRIMINALSTATISTIK POLIZEIPRÄSIDIUM FRANKFURT AM MAIN 2003 ST RAFTAT EN GEGEN DIE SEXUELLE SELBST BESTIMMUNG 1983 - 2003 JAHRE 1983 1984 1985 1986 1987 1988 1989 1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 erfaßte Fälle 614 544 586 620 616 621 490 685 462 551 544 484 547 539 531 641 633 593 534 562 610 Veränderung absolut in % -31 -4,8% -70 -11,4% 42 7,7% 34 5,8% -4 -0,6% 5 0,8% -131 -21,1% 195 39,8% -223 -32,6% 89 19,3% -7 -1,3% -60 -11,0% 63 13,0% -8 -1,5% -8 -1,5% 110 20,7% -8 -1,2% -40 -6,3% -59 -9,9% 28 5,2% 48 8,5% aufgeklärte Fälle absolut AQ in% 312 50,8% 330 60,7% 346 59,0% 365 58,9% 362 58,8% 330 53,1% 257 52,4% 438 63,9% 289 62,6% 342 62,1% 334 61,4% 310 64,0% 335 61,2% 297 55,1% 320 60,3% 345 53,8% 398 62,9% 345 58,2% 313 58,6% 337 60,0% 399 65,4% 800 STRAFTATEN GEGEN DIE SEXUELLE SELBSTBESTIMMUNG 700 600 500 400 300 200 100 62 2003 2002 2001 2000 1999 1998 1997 1996 1995 1994 1993 1992 1991 1990 1989 1988 1987 1986 1985 1984 1983 0