Wozu Latein heute? - Kreisgymnasium Hochschwarzwald

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Wozu denn heute noch Latein lernen?
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Ist Latein nicht eine tote Sprache?
Welchen Nutzen habe ich von dem Fach Latein?
Was muss ich können, um Latein zu lernen?
Was lerne ich in Latein?
1. Ist Latein nicht eine tote Sprache?
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In den letzten drei Jahren sind acht neue Lehrbücher auf den
Markt gekommen, eines schöner als das andere. Kann Latein da tot sein?
Latein lebt weiter in vielen sog. Fremdwörtern wie Computer (computare = zusammenrechnen) oder Lehnwörtern wie "richtig" (rectus). Schon in jeder Tageszeitung finden sich jede
Menge Wörter lateinischen Ursprungs, erst recht aber in anspruchsvolleren Texten. Wer
studieren möchte, kommt um etliche Fremdwörter einfach nicht herum.
Latein lebt weiter - und wie! - in vielen Sprachen Europas, den sog. romanischen Sprachen
(Französisch, Italienisch, Portugiesisch, Spanisch, Rumänisch). Latein ist also die Basissprache Europas und der Schlüssel zu den westlichen Weltsprachen. Das liegt daran, dass
die Römer vor etwa 2000 Jahren fast ganz Europa beherrscht haben. Jeder, der Asterix gelesen hat, weiß das. Sogar das Englische, die Weltsprache Nr.1, ist zu 50%- 60 % lateinischen
Ursprungs.
2. Wofür brauche ich Latein ?
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Niemand, der jemals Latein gelernt hat, wird es bestreiten: Latein schult das Denkvermögen,
weil Latein eine Reflexionssprache ist, also eine Sprache, bei der man nachdenken (reflectere) kann. Jede Lateinstunde gibt ein Rätsel auf, das man mit intelligentem Nachdenken lösen muss. Das macht vielen Spaß, besonders denen, die ihren Verstand mögen.
Niemand, der je Latein gelernt hat, wird es bestreiten: Latein verbessert die Deutschkenntnisse und damit die Fähigkeit, Texte besser zu verstehen. Latein hilft somit, die Deutschnote
zu stabilisieren. Die Unterrichtssprache ist Deutsch. Man lernt, die Fremdsprache Latein
kreativ in sog. "gutes Deutsch" zu übersetzen. Trotz aller Globalisierung: Jeder wird seine
Muttersprache (neben der einzigen Weltsprache Englisch) dringend brauchen, um voran zu
kommen. Allein schon viele Abiturfächer verlangen sog. „muttersprachliche Kompetenz“
(vor allem Geschichte, Politik, Religion, Erdkunde, aber auch andere. Nur Englisch und
Französisch nicht). Außerdem leben wir im Kommunikationszeitalter, in dem man viele,
viele Informationen genau erfassen und intelligent ordnen muss. Diese Fähigkeiten vermittelt der Lateinunterricht in besonderem Maße.
Wer Latein lernt, hat es leichter weitere moderne Fremdsprachen zu lernen, da viele Wörter
abgeleitet werden können.
Etliche Studienfächer verlangen gute Kenntnisse im Fach Latein. Wir nennen das "Latinum". Natürlich kann man das Latinum auch an der Universität nachholen. Die Universitäten warnen aber davor, weil die Zeit für diese „Crashkurse“ sehr kurz ist, das Studium um
mindestens ein Jahr verlängert und entsprechend verteuert wird. Bei uns haben die Schüler
vier Jahre (Kleines Latinum), fünf Jahre (Latinum) bzw. sechs Jahre (Großes Latinum) Zeit
und Muße. Weiterhin ist die Durchfallquote in den „Crashkursen“ an den Universitäten sehr
hoch. Latein öffnet somit den Weg zu allen Studienrichtungen.
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Über das Fach Latein gewinnt man kulturelles Hintergrundwissen, das zur Orientierung in
der Gegenwart dient. So gibt es in unserem Alltagsleben heute viele Beispiele konservierter
Antike, z.B. stammen die Wochen- und Monatsnamen aus dem Lateinischen, beruht unser
heutiger Kalender auf lateinischen Grundlagen. Lateinische Begriffe finden sich nicht nur in
der Werbung (multi, vita, color ist allgemein verständlich) und Wirtschaft (viele Firmen
(z.B. Audi) und Vereine (z.B. Concordia) schmücken sich mit lateinischen Namen), sondern
große Europäer geben ihren Projekten und Organisationen lateinische Namen. Auch in der
EU wird heute noch während der finnischen Präsidentschaft Latein hinter Englisch als zweite Amtssprache verwendet.
Über das Fach Latein kann man eintauchen oder abtauchen - die Gegenwart ist ja auch nicht
immer so spannend und schön - in eine andere, faszinierende Welt mit ihren Göttern (Mars,
Neptun), geschichtlichen "Größen" (Caesar, Augustus) und ihren besonderen Einrichtungen
und Gewohnheiten (Thermen, Wagenrennen, "Miniröcke" für Männer). Noch heute kann
man im Mittelmeerraum die Überreste der antiken Kultur bewundern, besonders in Rom oder Pompeji.
Wer sich mit anderen Welten beschäftigt, versteht die Gegenwart besser
- das kann gar nicht anders sein.
3. Was lerne ich in Latein?
Wer Latein lernt, erhält Zugang zu den wichtigen Quellen der europäischen Kultur. Gerade in der
Zeit, in der Europa zusammenrückt, sind diese Quellen der Geschichte, der Redekunst, Dichtung
und Philosophie wichtig. Hierdurch ergeben sich viele Querverbindungen zu anderen Fächern (Geschichte, Musik, Kunst, Physik, Religion, Literatur, Philosophie). Aber auch zu Lebensfragen des
modernen Menschen findet man Antworten. Latein vermittelt also kein isoliertes und lebensfremdes
Wissen, sondern leistet einen Beitrag zu einer vertieften und fächerübergreifenden Allgemeinbildung und fördert die Persönlichkeitsfindung der Schülerinnen und Schüler.
4. Was muss ich können?
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Früher hat man immer gesagt: Wer gut Mathematik kann, kann auch gut Latein. Das stimmt
zwar nicht immer, aber ziemlich oft. Man sollte schon Spaß an seinem Verstand haben. Man
sollte Spaß an Rätseln haben. Und man sollte schon eine gewisse Geduld, ein gewisses
Durchhaltevermögen mitbringen.
Früher hat man immer gesagt: Wer Schwierigkeiten mit der Aussprache der modernen
Fremdsprache hat, sollte lieber Latein wählen. Dazu nur eines: Latein können auch die gut
lernen, die keine Schwierigkeiten mit der Aussprache einer modernen Fremdsprache haben.
Natürlich muss man auch Vokabeln lernen (wie in allen anderen Sprachen auch), und man
beschäftigt sich auch mit der überaus nützlichen, aber nicht immer so appetitlichen Grammatik (aber das Prinzip der Grammatik gibt es in modernen Fremdsprachen auch). Heute
helfen uns dabei hübsche Computerprogramme.
Hier noch einige Internet-Adressen:
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altphilologenverband.de
http://www.lateinforum.de
http://www.yle.fi (englisch oben rechts, dann oben links auf „Nuntii Latini“)
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