34 Gemüse Öko–Tomaten im Niedrigenergiegewächshaus Am Standort Schifferstadt wurden Foliengewächshäuser mit unterschiedlich starker Isolierung errichtet. Die Abteilungen 1 und 2 wurden mit PE-Doppelfolie eingedeckt. Im Gegensatz dazu erfolgte die Kultur in Abteilung 3 unter f-clean–Doppelfolie. Die sich durch eine höhere Strahlungsdurchlässigkeit, auch im UV-Bereich auszeichnet. Ein weiteres Kriterium der Abteilungen besteht in den unterschiedlichen Ausführungen der Energieschirme. In Abteilung 1 ist ein Acrylgewebe mit AluminiumAnteil eingebaut. Abteilung 2 ist als maximalisolierte Variante mit doppelten Verdunklungsschirmen ausgestattet, welche auch im zusammengerafften Zustand den Lichteinfall deutlich mindern. Die Abteilung 3 zeichnet sich durch ein Schattiergewebe mit Aluminium-Streifen und einen Tagesenergieschirm aus. Der Tagesenergieschirm wurde erst nach Beendigung der Heizdauer geöffnet. Die Tomatenkultur erfolgte von Mitte Februar bis Ende November 2012 mit vier Sorten (`Campari´, `Loreto´, `Mecano´, `Valdeza´) mit vier Wiederholungen im gewachsenen Boden auf schwarzer Mulchfolie (Pflanzabstand 45 × 180 cm) nach Biolandrichtlinien. Gedüngt wurde wöchentlich mit Vinasse (1,7 g N/m²) über die Tröpfchenbewässerung. Es ist deutlich zu erkennen, dass je höher ein Gewächshaus isoliert ist umso niedriger sein Energieverbrauch ist. An Hand der Ertragszahlen zeigt sich aber, dass die gute Isolierung (Abt. 2) Licht kostet und damit auch bei Fruchtgemüse Ertrag. In der Abteilung 3 ist etwas mehr Energie/m² aufgewendet worden, durch den höheren Ertrag sinkt aber der Energieverbrauch pro kg Tomaten. Weitere Informationen zum Forschungsverbund ZINEG finden Sie im Internet unter www.zineg.de. ZINEG Je besser isoliert das Gewächshaus ist, umso niedriger ist der Energieverbrauch. Es kommt aber auch weniger Licht bei den Tomaten an. Mit etwas Energieeinsatz und höheren Erträgen lässt sich das Optimum erreichen Foto: Jacobsen Fachtag Substrate mit Kleeschulte Erden Ob Gurken, Tomaten, Paprika oder Erdbeeren, für Substratkulturen gibt es unterschiedliche Materialien: beispielsweise Steinwolle, Kokosfaser oder Perlite. Wie so vieles im Leben, haben sie jeweils Vor- und Nachteile. Aber wenn der Gärtner die Eigenschaften kennt und seine Düngerund Wassergaben daran anpasst, lassen sich gute Ergebnisse erzielen. Der Grow Bag von Kleeschulte Erden Die Firma Kleeschulte Erden, Rüthen, bietet seit drei Jahren ein neues Produkt an: der Grow Bag ist mit einer Mischung von Perlite und der Holzfaser topora® gefüllt. Am 17. September 2013 hatte das Unternehmen zu einem Fachtag Substrate in den Gartenbaubetrieb Hoffmann nach Wachtendonk am Niederrhein eingeladen. Josef Hoffmann und sein Sohn Stefan hatten in diesem Jahr probehalber einige Reihen ihrer Tomaten auf den Grow Bag gepflanzt. Bei einem Rundgang durch die Gewächshäuser wurden die neuen Erfahrungen mit den anderen Teilnehmern und den Firmenvertretern von Kleeschulte Erden und von der Fa. Koppert, Kempen, diskutiert. Josef Hoffmann kultiviert bereits seit über zwanzig Jahren sein Fruchtgemüse erdelos, zunächst in Steinwolle, seit zwei Jahren in Perlite. Die Tomaten wurden am 4.1. gepflanzt und werden bis Anfang November beerntet. Auf reiner Perlite ist das Wachstum der Tomaten stets generativer als auf Steinwolle, was auch erwünscht ist. Auf den Grow Bags von Kleeschulte konnten die Hoffmanns beobachten, dass das Wachstum von Anfang an vegetativer war und die Pflanzen längere Blätter bildeten. Dafür ist sehr wahrscheinlich der organische Anteil im Substrat verantwortlich. Um das vegetative Wachstum etwas zu kontrollieren, wurde je Pflanze ein Blatt aus dem Kopf heraus genommen. Es muss berücksichtigt werden, dass die Hoffmanns die paar Reihen Grow Bags nicht separat steuern konnten, so dass sie die gleichen Wasser- und Düngergaben bekamen wie die Perlitematten. Würde man die Kultur komplett auf Grow Bags umstellen, hätte man natürlich die Möglichkeit, Wasser- und Düngegaben optimal darauf einzustellen. Aber trotz der Gleichbehandlung und trotz des vegetativeren Wachstums konnten die Hoffmanns keine Unterschiede im Ertrag feststellen. Im Anschluss an den Rundgang in den Kulturen gab es noch Fachvorträge von Kleeschulte Erden und Koppert. Christoph Stegemann stellte das Unternehmen Kleeschulte Erden vor. Schon immer gartenbauprofi 10/13 Gemüse 35 Fachlicher Austausch im Tomatengewächshaus von Josef und Stefan Hoffmann Fotos: Aldenhoff waren die Substrathersteller aus dem Sauerland auf der Suche nach Alternativen zu Torf. Diese fand sich quasi vor ihrer Haustüre mit Holzfasern, denn das Sauerland ist bekanntlich eine sehr waldreiche Region. Die Firma entwickelte ein thermisches Verfahren, mit dem die Holzhackschnitzel zu der Substratfaser topora® verarbeitet werden. Die Holzfasern, die den Substraten mit bis zu 40 % beigemischt werden, sorgen für beste Strukturen, gute Drainageeigenschaften, gesteigerte Luftkapazität, schnelle Wiederbenetzbarkeit und Was- seraufnahme bei geringem Gewicht und einem pH-Wert von 5,5. Topora® entspricht den Kriterien der RAL-Gütesicherung Holzfaser der Gütegemeinschaft Substrate für Pflanzen e.V.; topora® Bio ist in der Betriebsmittelliste für den ökologischen Landbau FiBL gelistet. Topora® ist in den Varianten fein/mittel und grob in ganzjährig gleichbleibender Qualität erhältlich. Wegen des enormen Nachfrageanstiegs wurde Anfang 2013 eine zweite topora®-Anlage gebaut, so dass jetzt 250 000 m³ topora® im Jahr produziert werden können. Kleeschulte Gemüse Grow Bags gibt es in zwei Längen (100 und 120 cm) mit Perforierung oder Drainagelöchern, gefüllt mit topora® fein/mittel plus Perlite (Perlite 0–3 mm für Tomaten, Perlite 2–6 mm für Gurken und Paprika). Außerdem können die Grow Bags in Auberginen, Erdbeeren und Himbeeren sowie auch in Schnittblumen eingesetzt werden. Dämpfen für eine Wiederverwendung ist möglich. Entsorgungskosten entfallen beim Kleeschulte Grow Bag, da das Substrat zu 100 % aus organischen und mineralischen Bestandteilen besteht. Hans Walkenbach von der Fa. Koppert stellte das neue System NatuGro vor. Mit diesem System aus verschiedenen Produkten, Bodenanalysen und Beratung möchte die Firma ein Gesamtkonzept bieten. Die Idee dahinter ist, dass gesundes Wachstum beim Boden bzw. Substrat beginnt. Die Fa. Koppert ist davon überzeugt, dass die Bodengesundheit der Schlüssel für eine gesunde und vitale Pflanze ist. Mit entsprechenden Produkten soll die Widerstandsfähigkeit der Böden gestärkt werden. Nützliche Keime und Schimmel im Boden oder Substrat werden stimuliert und ins Gleichgewicht gebracht, so dass krankheitsabwehrende Stoffe für die Pflanze verfügbar werden und ihre Nährstoffaufnahme verbessert wird, so das Konzept. Wie Walkenbach erläuterte, führe das NatuGro System zu robusteren, gesünderen Kulturen, die stärker gegen Stressfaktoren sind, Krankheiten würden unterdrückt und Nährstoffe und Wasser besser genutzt. Sabine Aldenhoff Gartenbaumaschinen www.demtec.eu.com · T el.: + 32 51 788 120 Topfmaschine demtec® Evo2 13 Horti Vienna 200 Halle E, Stand 03 13 vom 8.–10.10.20 Für Töpfe von ø 7 cm bis ø 27 cm (7,5 L) Geschwindigkeit: bis 4200 Töpfe/Stunde 10/13 gartenbauprofi Gut informiert! … www.gb-profi.de