Modulare Therapie Jugendlicher mit dem Therapieprogramm

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Modulare Therapie Jugendlicher mit dem Therapieprogramm für Jugendliche mit Selbstwert‐, Leistungs‐ und Beziehungsstörungen (SELBST)
Manfred Döpfner
Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie des Kindes‐ und Jugendalters &
Ausbildungsinstitut für Kinder‐ und Jugendlichenpsychotherapie
am Klinikum der Universität zu Köln
www.akip.de
•
Die modulare Psychotherapie verbindet die Vorteile von manualisierter
Psychotherapie mit der Individualisierung von therapeutischen
Interventionen entsprechend den jeweiligen Bedingungen im Einzelfall. Ein
Beispiel für ein modulares Psychotherapiekonzept ist das
Therapieprogramm für Jugendliche mit Selbstwert-, Leistungs- und
Beziehungsstörungen (SELBST). SELBST ist ein störungsübergreifendes
problem-, lösungs- und ressourcenorientiertes Therapieprogramm, das für
die Behandlung einer relativ großen Gruppen von Jugendlichen mit
psychischen Störungen konzipiert ist, die häufig ein Mischbild von
verschiedenen Störungen aufweisen. Dementsprechend ist SELBST in fünf
Bänden konzipiert, von denen der erste Band die Grundlagen des
Programms beschreibt (Walter et al., 2007) und die restlichen vier die
einzelnen Störungs- und Interventionsbereiche: Selbstwert-, Aktivitäts- und
Affektstörungen (Schreiter et al., in Vorber.), Leistungsstörungen (Walter et
al., 2006), Familienbeziehungsstörungen (Rademacher et al., 2014) und
Gleichaltrigenbeziehungsstörungen (Dresbach et al., 2014). Der Vortrag
gibt einen Überblick über das gesamte Therapieprogramm und die
vorliegenden Pilotstudien zu seiner Wirksamkeit.
Modulare transdiagnostische Psychotherapie
Setzt sich aus einzelnen Interventionsmodulen zusammen, die diagnoseübergreifend nach bestimmten Indikationskriterien miteinander kombiniert werden können.
Transdiagnostisch, weil
Diagnosen häufig nicht interventionsleitend sind;
ähnliche störungsaufrechterhaltende Bedingungen bei verschiedenen Diagnosen vorliegen;
ähnliche Interventionen / Prinzipien bei verschiedenen Diagnosen zum Einsatz kommen;
Komorbidität die Regel ist;
nicht für jede Diagnose eine spezifische Intervention möglich und notwendig ist
Modular, weil
Standardprogramme nicht den individuellen Bedingungen gerecht werden
In jedem Einzelfall verschiedene aufrechterhaltende Bedingungen identifiziert werden können © M. Döpfner
Beispiele für transdiagnostische Psychotherapie
 Anxiety and mood disorders: Unified Protocol for transdiagnostic
treatment of emotional disorders: (Barlow et al., 2011)
 Anorexia and bulimia: Transdiagnostic theory and treatment of eating disorders (Fairburn et al., 2003)
 Emotional and conduct disorders in childhood: Modular approach to therapy for children with anxiety, depression, trauma, or conduct problems (Chorpita & Weisz, 2009)
 THOP
© M. Döpfner
Modular Approach to Therapy For Children With Anxiety, Depression, Trauma, or Conduct Problems
Chorpita & Weisz
http://www.practicewise.com/web/
© M. Döpfner
Modular Approach to Therapy For Children With Anxiety, Depression, Trauma, or Conduct Problems
Chorpita & Weisz
http://www.practicewise.com/web/
© M. Döpfner
© M. Döpfner
Passgenauigkeit von Interventionen?
© M. Döpfner
Einsatz von Manualen in der Kinder- und
Jugendlichenpsychotherapie
Döpfner, Kinnen & Petermann (2010). Vor‐ und Nachteile von Therapiemanualen.
Kindheit und Entwicklung, 19 (2), 129 – 138. © M. Döpfner
Adoleszenz als Entwicklungsabschnitt
 Konfrontation der Jugendlichen mit einer Vielzahl von Veränderungen auf unterschiedlichen Ebenen:
 körperlich,  psychisch,
 Interaktionen und Beziehungen (Erwachsene, Gleichaltrige)
 Multiple Entwicklungsaufgaben, die es innerhalb nur weniger Jahre zu bewältigen gilt, u.a.:
 Akzeptieren der eigenen körperlichen Erscheinung;
 Erwerb der männlichen/ weiblichen Rolle;
 Entwicklung emotionaler Unabhängigkeit von Eltern/ anderen Erwachsenen
 Vorbereitung auf Berufsleben, Partnerschaft und Familienleben
Adoleszenz als Phase erhöhter Vulnerabilität
Walter, Rademacher, Schürmann & Döpfner (2007). Grundlagen der Selbstmanagement‐
therapie bei Jugendlichen. Therapieprogramm für Jugendliche mit Selbstwert‐, Leistungs‐ und Beziehungsstörungen, SELBST, Band 1. Göttingen: Hogrefe.
© M. Döpfner
Adoleszentenspezifische Probleme
Neben Vollbildern von psychischen Störungen: Manifestation eines Konglomerats unspezifischer Probleme und Symptome häufig subklinischer Ausprägung in verschiedenen Bereichen (Mischbilder)
hoher Anteil sekundär entstandener Störungsanteile vor dem Hintergrund nicht erkannter/ unzureichend kompensierter Auffälligkeiten des Kindesalters
häufig nachhaltige Gefährdung der weiteren Entwicklung
unzureichend abbildbar durch kategoriale Klassifikationsschemata
(ICD‐10; DSM‐5)
Walter, Rademacher, Schürmann & Döpfner (2007). Grundlagen der Selbstmanagement‐
therapie bei Jugendlichen. Therapieprogramm für Jugendliche mit Selbstwert‐, Leistungs‐ und Beziehungsstörungen, SELBST, Band 1. Göttingen: Hogrefe.
© M. Döpfner
NBS
Null
Bock
Syndrom
Häufige Probleme von Jugendlichen
 Selbstwert‐, Aktivitäts‐ und Affektprobleme
 Leistungsprobleme
 Familienprobleme
 Gleichaltrigenprobleme
Walter, Rademacher, Schürmann & Döpfner (2007). Grundlagen der Selbstmanagement‐
therapie bei Jugendlichen. Therapieprogramm für Jugendliche mit Selbstwert‐, Leistungs‐ und Beziehungsstörungen, SELBST, Band 1. Göttingen: Hogrefe.
© M. Döpfner
Problembereiche Jugendlicher ‐1
negative Einschätzung des Selbst
Selbstwertprobleme
… der Umwelt
… der Zukunft
gereizt-dysphorisch
verschlossen - misstrauisch
Aktivitäts- &
Affektprobleme
depressiv-apathisch
impulsiv - affektlabil
selbstunsicher - ängstlich
Walter, Rademacher, Schürmann & Döpfner (2007). Grundlagen der Selbstmanagement‐
therapie bei Jugendlichen. Therapieprogramm für Jugendliche mit Selbstwert‐, Leistungs‐ und Beziehungsstörungen, SELBST, Band 1. Göttingen: Hogrefe.
© M. Döpfner
Problembereiche Jugendlicher ‐2
schlechte Schulleistungen
Leistungsprobleme
geringe Leistungsmotivation,
hohe Angstrengungsvermeidung
Misserfolgsorientierung,
Leistungsängste
Arbeitsorganisations- und
Aufmerksamkeitsstörungen
Gleichaltrigenprobleme
Familienprobleme
Konflikte
Rückzugsverhalten
Konflikte
Rückzugsverhalten
Walter, Rademacher, Schürmann & Döpfner (2007). Grundlagen der Selbstmanagement‐
therapie bei Jugendlichen. Therapieprogramm für Jugendliche mit Selbstwert‐, Leistungs‐ und Beziehungsstörungen, SELBST, Band 1. Göttingen: Hogrefe.
© M. Döpfner
Besonderheiten im Zugang mit Jugendlichen
 durch langjährige Misserfolgserfahrungen resultieren negative Erwartungen der eigenen Person, der Umwelt und der Zukunft
 Überwiegen von negativen Zieldefinitionen
 Abwehrhaltung gegenüber Ratschlägen/ Hilfsangeboten
 Misstrauen gegenüber erwachsenen Ratgebern (inkl. Therapeut!)
 Befürchtung, Therapeut könnte als „verlängerter Arm der Eltern“
fungieren
 Erheblicher Leidensdruck, der nur schwer konstruktiv umgewandelt werden kann
Walter, Rademacher, Schürmann & Döpfner (2007). Grundlagen der Selbstmanagement‐
therapie bei Jugendlichen. Therapieprogramm für Jugendliche mit Selbstwert‐, Leistungs‐ und Beziehungsstörungen, SELBST, Band 1. Göttingen: Hogrefe.
© M. Döpfner
Grundproblem in der Behandlung
 Veranlassung der Erstvorstellung zumeist von Eltern/ Lehrern
 begrenzte Kooperationsbereitschaft des Jugendlichen
 begrenzte Behandlungsmotivation ABER
 Ohne aktive Mitarbeit des Jugendlichen lassen sich kaum Veränderungen erzielen
Adaptierung des Selbstmanagementansatzes auf das Jugendalter:
 Therapeutische Nutzung des Bedürfnisses nach Autonomie
 Erarbeitung einer eigenständigen Problem‐ und Zieldefinition
 Unterstützung des Jugendlichen bei der konkreten Umsetzung der Ziele
Walter, Rademacher, Schürmann & Döpfner (2007). Grundlagen der Selbstmanagement‐
therapie bei Jugendlichen. Therapieprogramm für Jugendliche mit Selbstwert‐, Leistungs‐ und Beziehungsstörungen, SELBST, Band 1. Göttingen: Hogrefe.
© M. Döpfner
Therapieprogramm
für Jugendliche mit
Selbstwert-,
Leistungs- und
Beziehungs-Störungen
Walter, Rademacher, Schürmann & Döpfner (2007). Grundlagen der Selbstmanagement‐
therapie bei Jugendlichen. Therapieprogramm für Jugendliche mit Selbstwert‐, Leistungs‐ und Beziehungsstörungen, SELBST, Band 1. Göttingen: Hogrefe.
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Störungsübergreifende Indikation von SELBST
SelbstwertProbleme
Familienprobleme
Leistungs-
SELBST probleme
Gleichaltrigenprobleme
Walter, Rademacher, Schürmann & Döpfner (2007). Grundlagen der Selbstmanagement‐
therapie bei Jugendlichen. Therapieprogramm für Jugendliche mit Selbstwert‐, Leistungs‐ und Beziehungsstörungen, SELBST, Band 1. Göttingen: Hogrefe.
© M. Döpfner
SELBST – Behandlungsphasen Screening der Eingangsbeschwerden,
1 Beziehungsaufbau, Informationsvermittlung
Problemund
Zielanalyse
2 Multimodale Diagnostik: Probleme &
Kompetenzen, Belastungen & Ressourcen
Problemanalyse, Erarbeitung eines
3 Störungskonzeptes
4 Zielanalyse, Stärkung der Änderungsmotivation,
Interventionsplanung
Intervention
und
Verlaufskontrolle
5 Durchführung von Interventionen
6 Zwischenevaluation & Zielerreichung
7 Stabilisierung, Rückfallprävention
Walter, Rademacher, Schürmann & Döpfner (2007). Grundlagen der Selbstmanagement‐
therapie bei Jugendlichen. Therapieprogramm für Jugendliche mit Selbstwert‐, Leistungs‐ und Beziehungsstörungen, SELBST, Band 1. Göttingen: Hogrefe.
© M. Döpfner
SELBST – Steckbrief
 Störungsübergreifend – keine Orientierung an gängigen Störungskategorien der Klassifikationsschemata (z.B. ICD‐10)
 Problemorientiert – Fokussierung konkreter Probleme von Jugendlichen in den Bereichen Selbstwert, Familie, Gleichaltrige und Leistung
 Lösungsorientiert – Erarbeitung konkreter Problembewältigungen mit den Jugendlichen und den Eltern und Umsetzung im Alltag (Transfer und Stabilität)
 Ressourcenorientiert – Anknüpfen an Stärken und Kompetenzen des Jugendlichen und der Umwelt
 Multimodal – Integration von jugendlichen‐, eltern‐ und lehrerzentrierten Interventionen (Bausteine)
Walter, Rademacher, Schürmann & Döpfner (2007). Grundlagen der Selbstmanagement‐
therapie bei Jugendlichen. Therapieprogramm für Jugendliche mit Selbstwert‐, Leistungs‐ und Beziehungsstörungen, SELBST, Band 1. Göttingen: Hogrefe.
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Transtheoretisches Modell: Stufen der Verhaltensänderung
 Einen negativen Ausgangszustand
 Einen gegenwärtig nicht realisierten Zielzustand  die Existenz potenzieller Mittel und Wege, mit deren Hilfe der Ausgangs‐ in den Zielszustand verändert werden kann Prochaska, J.O. & DiClemente, C.C. (1984). The transtheoretical approach : Crossing the traditional boundaries of therapy. Malabar, FL: Krieger.
© M. Döpfner
Transtheoretisches Modell: Stufen der Verhaltensänderung
 Ablehnung (precontemplation): Die Person beschäftigt sich nicht mit der Möglichkeit einer Verhaltensänderung.  Akzeptanz (contemplation): Die Person akzeptiert, dass sie ein Verhaltensproblem hat; sie beschäftigt sich mit den Möglichkeiten einer Verhaltensänderung und erwägt das Für und Wider einer solchen Änderung.  Vorbereitung (preparation): Es ist ein klarer Entschluss für eine Verhaltensänderung in naher Zukunft gefallen und konkrete Pläne für eine Verhaltensänderung werden ausgearbeitet.  Handlung (action): Die Schritte der Verhaltensänderung werden tatsächlich umgesetzt.
 Stabilisierung (maintainance): Die Person arbeitet an der Aufrechterhaltung der Verhaltensänderung und somit an einer langfristig stabilen Verhaltensänderung. Walter, Rademacher, Schürmann & Döpfner (2007). Grundlagen der Selbstmanagement‐
therapie bei Jugendlichen. Therapieprogramm für Jugendliche mit Selbstwert‐, Leistungs‐ und Beziehungsstörungen, SELBST, Band 1. Göttingen: Hogrefe.
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Motivierende Gesprächsführung (Motivational Interviewing)
Stufen des Veränderungsprozesses nach Miller & Rollnick (2002)
 Aufbau von Veränderungsmotivation (= Phase der Ablehnung und der Akzeptanz des Veränderungsprozesses im TTM)
 Stärkung der Veränderungsbereitschaft (= Phase der Vorbereitung und Handlung im TTM) Miller, W.R. & Rollnick, S. (eds.) (2002). Motivational interviewing. Preparing people for change (2nd ed.). New York: Guilford.
© M.
Döpfner
Motivierende Gesprächsführung (Motivational Interviewing)
Therapeutische Haltung  Kollaboration: Zusammenarbeit mit dem Patienten und weniger die Konfrontation sind Grundlage der Therapie; partnerschaftliche Haltung, welche die Expertise und Perspektive des Patienten respektiert.  Evozierung: Die Ressourcen und die Motivation für eine Veränderung sind im Patienten selbst bereits vorhanden. Im Gespräch werden die Perspektiven des Patienten, seine Ziele und seine Wertvorstellungen herausgearbeitet .  Autonomie: Der Patient hat das Recht und die Fähigkeit hat,
über sich selbst zu bestimmen und es ist nicht der Therapeut, der dem Patienten sagt, was zu tun oder zu lassen ist.
Walter, Rademacher, Schürmann & Döpfner (2007). Grundlagen der Selbstmanagement‐
therapie bei Jugendlichen. Therapieprogramm für Jugendliche mit Selbstwert‐, Leistungs‐ und Beziehungsstörungen, SELBST, Band 1. Göttingen: Hogrefe.
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Motivierende Gesprächsführung: Prinzipien
 Drücke Empathie aus: Klientenzentriertes und empathisches Gespräch, um dem Patienten zu helfen sich mit einer unangenehme Wirklichkeit auseinanderzusetzen und eine Veränderungsbereitschaft zu entwickeln
 Entwickle eine Diskrepanz: Diskrepanz zwischen dem gegenwärtigen Verhalten des Patienten und seinen allgemeinen Zielen und Werten wird erzeugt.
 Arbeite mit Widerständen: Umgehen mit Widerständen, die in jedem Veränderungsprozess ausgelöst werden; Widerstände werden durch Reinterpretation (Reframing) bearbeitet. Neue Perspektiven werden vorgeschlagen, aber nicht aufgedrängt
 Unterstütze das Kompetenzvertrauen: Steigerung des Vertrauens des Patienten in seine eigene Kompetenz, eine Verhaltensänderung durchführen zu können und mit Hindernissen Walter, Rademacher, Schürmann & Döpfner (2007). Grundlagen der Selbstmanagement‐
zu Recht zu kommen
therapie bei Jugendlichen. Therapieprogramm für Jugendliche mit Selbstwert‐, Leistungs‐ und Beziehungsstörungen, SELBST, Band 1. Göttingen: Hogrefe.
© M. Döpfner
SELBST – Behandlungsphasen Screening der Eingangsbeschwerden,
1 Beziehungsaufbau, Informationsvermittlung
Problemund
Zielanalyse
2 Multimodale Diagnostik: Probleme &
Kompetenzen, Belastungen & Ressourcen
Problemanalyse, Erarbeitung eines
3 Störungskonzeptes
4 Zielanalyse, Stärkung der Änderungsmotivation,
Interventionsplanung
Intervention
und
Verlaufskontrolle
5 Durchführung von Interventionen
6 Zwischenevaluation & Zielerreichung
7 Stabilisierung, Rückfallprävention
Walter, Rademacher, Schürmann & Döpfner (2007). Grundlagen der Selbstmanagement‐
therapie bei Jugendlichen. Therapieprogramm für Jugendliche mit Selbstwert‐, Leistungs‐ und Beziehungsstörungen, SELBST, Band 1. Göttingen: Hogrefe.
© M. Döpfner
Herunterbrechen allgemeiner Beschreibungen in konkrete Probleme
Walter, Rademacher, Schürmann & Döpfner (2007). Grundlagen der Selbstmanagement‐
therapie bei Jugendlichen. Therapieprogramm für Jugendliche mit Selbstwert‐, Leistungs‐ und Beziehungsstörungen, SELBST, Band 1. Göttingen: Hogrefe.
© M. Döpfner
Analyse einer problematischen Situation
Walter, Rademacher, Schürmann & Döpfner (2007). Grundlagen der Selbstmanagement‐
therapie bei Jugendlichen. Therapieprogramm für Jugendliche mit Selbstwert‐, Leistungs‐ und Beziehungsstörungen, SELBST, Band 1. Göttingen: Hogrefe.
© M. Döpfner
Erarbeitung von Vor‐ und Nachteilen des Problemverhaltens Walter, Rademacher, Schürmann & Döpfner (2007). Grundlagen der Selbstmanagement‐
therapie bei Jugendlichen. Therapieprogramm für Jugendliche mit Selbstwert‐, Leistungs‐ und Beziehungsstörungen, SELBST, Band 1. Göttingen: Hogrefe.
© M. Döpfner
Wo geht’s hin? ‐ Jugendlicher
Walter, Rademacher, Schürmann & Döpfner (2007). Grundlagen der Selbstmanagement‐
therapie bei Jugendlichen. Therapieprogramm für Jugendliche mit Selbstwert‐, Leistungs‐ und Beziehungsstörungen, SELBST, Band 1. Göttingen: Hogrefe.
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Abwägung von Vor‐ und Nachteilen potentieller Therapieziele
Walter, Rademacher, Schürmann & Döpfner (2007). Grundlagen der Selbstmanagement‐
therapie bei Jugendlichen. Therapieprogramm für Jugendliche mit Selbstwert‐, Leistungs‐ und Beziehungsstörungen, SELBST, Band 1. Göttingen: Hogrefe.
© M. Döpfner
Plan zur konkreten Umsetzung eines Therapieziels
Walter, Rademacher, Schürmann & Döpfner (2007). Grundlagen der Selbstmanagement‐
therapie bei Jugendlichen. Therapieprogramm für Jugendliche mit Selbstwert‐, Leistungs‐ und Beziehungsstörungen, SELBST, Band 1. Göttingen: Hogrefe.
© M. Döpfner
Individuelle Zielerreichungsliste
Walter & Döpfner (2009). Leistungsprobleme im Jugendalter. Therapie‐programm für Jugendliche mit Selbstwert‐, Leistungs‐ und Beziehungsstörungen, SELBST ,Band 2. Göttingen: Hogrefe.
© M. Döpfner
Individuelle Problemliste
Walter & Döpfner (2009). Leistungsprobleme im Jugendalter. Therapie‐programm für Jugendliche mit Selbstwert‐, Leistungs‐ und Beziehungsstörungen, SELBST ,Band 2. Göttingen: Hogrefe.
© M. Döpfner
SELBST – Behandlungsphasen Screening der Eingangsbeschwerden,
1 Beziehungsaufbau, Informationsvermittlung
Problemund
Zielanalyse
2 Multimodale Diagnostik: Probleme &
Kompetenzen, Belastungen & Ressourcen
Problemanalyse, Erarbeitung eines
3 Störungskonzeptes
4 Zielanalyse, Stärkung der Änderungsmotivation,
Interventionsplanung
Intervention
und
Verlaufskontrolle
5 Durchführung von Interventionen
6 Zwischenevaluation & Zielerreichung
7 Stabilisierung, Rückfallprävention
Walter, Rademacher, Schürmann & Döpfner (2007). Grundlagen der Selbstmanagement‐
therapie bei Jugendlichen. Therapieprogramm für Jugendliche mit Selbstwert‐, Leistungs‐ und Beziehungsstörungen, SELBST, Band 1. Göttingen: Hogrefe.
© M. Döpfner
SELBST: Phase‐5‐Interventionen bei Selbstwertproblemen
Negatives Selbstbild?
ja
Aufbau von positivem Selbstbild
ja/nein
Mangelnde Genussfähigkeit/
wenig positive Aktivitäten?
ja/nein
ja
ja
Dysfunktionale kognitive
Verarbeitung?
ja/nein
Störung der
Emotionsregulation?
ja/nein
Mangelndes
Problemmanagement?
Steigerung von Genussfähigkeit,
Aktivität und Selbstbelohnung
Verarbeitung belastender
Erfahrungen, Veränderung
dysfunktionaler Kognitionen und
verzerrter situativer Bewertungen
ja
Verbesserung der Impulskontrolle
und Affektregulation
ja
Steigerung der
Problemlösefähigkeiten
ja
Steigerung der sozialen
Kompetenzen
ja/nein
Soziale Kompetenzdefizite?
Schreiter, T. & Döpfner, M. (in Vorber.). Selbstwert‐, Aktivitäts‐ und Affektprobleme im Jugendalter. SELBST‐Therapieprogramm für Jugendliche mit Selbstwert‐, Leistungs‐ und Beziehungsstörungen, Band 4. Göttingen: Hogrefe.
© M. Döpfner
Aufbau von positivem Selbstbild
Schreiter, T. & Döpfner, M. (in Vorber.). Selbstwert‐, Aktivitäts‐ und Affektprobleme im Jugendalter. SELBST‐Therapieprogramm für Jugendliche mit Selbstwert‐, Leistungs‐ und Beziehungsstörungen, Band 4. Göttingen: Hogrefe.
© M. Döpfner
Aufbau von positivem Selbstbild
Spiel: Identifizierung positiver Beziehungserfahrungen
Schreiter, T. & Döpfner, M. (in Vorber.). Selbstwert‐, Aktivitäts‐ und Affektprobleme im Jugendalter. SELBST‐Therapieprogramm für Jugendliche mit Selbstwert‐, Leistungs‐ und Beziehungsstörungen, Band 4. Göttingen: Hogrefe.
© M. Döpfner
Steigerung von Genussfähigkeit, Aktivität & Selbstbelohnung
Schreiter, T. & Döpfner, M. (in Vorber.). Selbstwert‐, Aktivitäts‐ und Affektprobleme im Jugendalter. SELBST‐Therapieprogramm für Jugendliche mit Selbstwert‐, Leistungs‐ und Beziehungsstörungen, Band 4. Göttingen: Hogrefe.
© M. Döpfner
Verarbeitung belastender Erfahrungen, Veränderung dysfunktionaler Kognitionen und verzerrter situativer Bewertungen
Schreiter, T. & Döpfner, M. (in Vorber.). Selbstwert‐, Aktivitäts‐ und Affektprobleme im Jugendalter. SELBST‐Therapieprogramm für Jugendliche mit Selbstwert‐, Leistungs‐ und Beziehungsstörungen, Band 4. Göttingen: Hogrefe.
© M. Döpfner
Verarbeitung belastender Erfahrungen, Veränderung dysfunktionaler Kognitionen und verzerrter situativer Bewertungen
Distanzierung von belastenden Erfahrungen
Arbeit mit Lebenskarten
Quelle: Lebenskarten von B. Völkner www.lebenskarten.de
Schreiter, T. & Döpfner, M. (in Vorber.). Selbstwert‐, Aktivitäts‐ und Affektprobleme im Jugendalter. SELBST‐Therapieprogramm für Jugendliche mit Selbstwert‐, Leistungs‐ und Beziehungsstörungen, Band 4. Göttingen: Hogrefe.
© M. Döpfner
Verbesserung der Impulskontrolle und Affektregulation
Schreiter, T. & Döpfner, M. (in Vorber.). Selbstwert‐, Aktivitäts‐ und Affektprobleme im Jugendalter. SELBST‐Therapieprogramm für Jugendliche mit Selbstwert‐, Leistungs‐ und Beziehungsstörungen, Band 4. Göttingen: Hogrefe.
© M. Döpfner
Steigerung der Problemlösefähigkeiten Schreiter, T. & Döpfner, M. (in Vorber.). Selbstwert‐, Aktivitäts‐ und Affektprobleme im Jugendalter. SELBST‐Therapieprogramm für Jugendliche mit Selbstwert‐, Leistungs‐ und Beziehungsstörungen, Band 4. Göttingen: Hogrefe.
© T. Schreiter
SELBST: Phase‐5‐Interventionen bei Leistungsproblemen
unangemessene Schulform?
ja
Einleitung einer adäquaten
schulischen Platzierung
ja/nein
Teilleistungsschwächen?
ja
Einleitung von Fördermaßnahmen
ja/nein
dysfunktionale leistungsbezogene
Kognitionen/ unzureichende
Anstrengungsbereitschaft?
ja
Korrektur verzerrter Kognitionen /
Förderung der Leistungsmotivation
Probleme in Lernorganisation und
Lernverhalten?
ja
Vermittlung von planerischen
Fertigkeiten/ Lernstrategien
ja
Verbesserung der Mitarbeit im
Unterricht/ Abbau von Störverhalten
ja
Interventionen zum Aufholen
verpasster Lerninhalte
ja/nein
ja/nein
defizitäre schulische Mitarbeit oder
Störverhalten im Unterricht?
ja/nein
fachbezogene Wissenslücken?
Walter & Döpfner (2009). Leistungsprobleme im Jugendalter. Therapie‐programm für Jugendliche mit Selbstwert‐, Leistungs‐ und Beziehungsstörungen, SELBST ,Band 2. Göttingen: Hogrefe.
© M. Döpfner
Häufige Denkfallen von Jugendlichen mit Leistungsproblemen
Walter & Döpfner (2009). Leistungsprobleme im Jugendalter. Therapie‐programm für Jugendliche mit Selbstwert‐, Leistungs‐ und Beziehungsstörungen, SELBST ,Band 2. Göttingen: Hogrefe.
© M. Döpfner
Beispiel zur gezielten Entwicklung positiver Selbstinstruktionen
Walter & Döpfner (2009). Leistungsprobleme im Jugendalter. Therapie‐programm für Jugendliche mit Selbstwert‐, Leistungs‐ und Beziehungsstörungen, SELBST ,Band 2. Göttingen: Hogrefe.
© M. Döpfner
Fokussierung von Stärken und Kompetenzen des Jugendlichen
Walter & Döpfner (2009). Leistungsprobleme im Jugendalter. Therapie‐programm für Jugendliche mit Selbstwert‐, Leistungs‐ und Beziehungsstörungen, SELBST ,Band 2. Göttingen: Hogrefe.
© M. Döpfner
Vermittlung von planerischen Fertigkeiten & Lernstrategien
Walter & Döpfner (2009). Leistungsprobleme im Jugendalter. Therapie‐programm für Jugendliche mit Selbstwert‐, Leistungs‐ und Beziehungsstörungen, SELBST ,Band 2. Göttingen: Hogrefe.
© M. Döpfner
SELBST: Phase‐5‐Interventionen bei Gleichaltrigenproblemen
ungünstige Strukturen in Familie,
Schule oder in der
Gleichaltrigengruppe?
ja
strukturelle Interventionen auf
Familien-/ Schul-/ Gleichaltrigenebene
dysfunktionale Grundannahmen?
ja
Überprüfung und Modifikation
dysfunktionaler Grundannahmen
geringe Affektkontrolle
(Ärger/ Angst)
in Gleichaltrigeninteraktionen?
ja
Affektregulation: Entwicklung von
Strategien zur Angst-/ÄrgerBewältigung
Problemlöse- und
Fertigkeitendefizit?
ja
Training von sozialem Problemlösen
und sozialen Fertigkeiten
ja
Kontingenzmanagement:
Selbst- / Fremdverstärkung durch
Bezugspersonen
nein/ja
nein/ja
nein/ja
nein/ja
Aufrechterhaltende
Verstärkerbedingungen?
Dresbach & Döpfner (2014). Gleichaltrigenprobleme im Jugendalter. Therapieprogramm für Jugendliche mit Selbstwert‐, Leistungs‐ und Beziehungsstörungen, SELBST ,Band 3. Göttingen: Hogrefe.
© M. Döpfner
Diagnostik: Soziogramm
Positive Beziehungen
Negative
Beziehungen
3+
2+
1+
1 ‐
2 ‐
3 ‐
1+ bester Freund/beste Freundin
2+ gute Freundschaft
3+ Mitschüler, Bekannte, guter Kontakt 1 ‐ Mobber/ Rivale/ Außenseiter
2‐ Gelegentlicher Konflikt 3‐ Mitschüler, Bekannte, negativer Kontakt Dresbach & Döpfner (2014). Gleichaltrigenprobleme im Jugendalter. Therapieprogramm für Jugendliche mit Selbstwert‐, Leistungs‐ und Beziehungsstörungen, SELBST ,Band 3. Göttingen: Hogrefe.
© M. Döpfner
Baustein 2: Überprüfung und Modifikation dysfunktionaler Grundannahmen
Vorgehen:  Zusammenhänge zwischen Gedanken, Gefühlen, Verhalten und den Reaktionen der Gleichaltrigen anhand von jugendlichen‐ typischen Beispielen erarbeiten
 Ressourcenorientierte Arbeit am Selbstbild  Einfluss dysfunktionaler Kognitionen (‚Denkfallen‘) auf Gefühle und Verhalten herausarbeiten  Hilfreiche Selbstinstruktionen zum Aufbau selbstsicheren Verhaltens entwickeln, in Rollenspielen und in Verhaltensexperimenten im Alltag anwenden Dresbach & Döpfner (2014). Gleichaltrigenprobleme im Jugendalter. Therapieprogramm für Jugendliche mit Selbstwert‐, Leistungs‐ und Beziehungsstörungen, SELBST ,Band 3. Göttingen: Hogrefe.
© M. Döpfner
Vorsicht! Denkfalle!  Rücken‐zur‐Wand‐Falle: Die sind immer alle gegen mich, egal, was ich mache.  Klappe‐ halten‐Falle: Wenn ich mich wehre, dann wird alles nur noch schlimmer.  Alle‐ falsch‐Falle: Die sind alle so kindisch, ich kann mit denen nichts anfangen.  Respekt‐Falle: Ich muss allen zeigen, dass ich mir nichts gefallen lasse, sonst haben die keinen Respekt vor mir.
 Hip‐Teens‐Falle: Ich muss zu den Beliebtesten in der Klasse gehören, alle müssen mich mögen.  Schluffi‐Falle: Die finden mich langweilig. Ich kann da nichts machen. Dresbach & Döpfner (2014). Gleichaltrigenprobleme im Jugendalter. Therapieprogramm für Jugendliche mit Selbstwert‐, Leistungs‐ und Beziehungsstörungen, SELBST ,Band 3. Göttingen: Hogrefe.
© M. Döpfner
Baustein 3: Affektregulation: Entwicklung von Strategien zur Angst‐/Ärger‐Bewältigung
Vorgehen: Psychoedukation zu Gefühlen und Selbstbeobachtung, Ressourcen zur Spannungsabfuhr, Stimmungsstabilisierung, Selbstverstärkung und Aufbau positiver Aktivitäten nutzen Identifikation von Auslösern starker affektiver Reaktionen in schwierigen Situationen mit Gleichaltrigen und Erarbeitung der emotionalen Aspekte zu Grunde liegender Schemata
Exposition in sensu
Entwicklung von Strategien zur Affektregulation in sozialen Situationen, Imagination zu alternativen Reaktionen
Einübung im Rollenspiel und graduierte Konfrontation mit den auslösenden Situationen (Exposition oder Stressimpfung) in vivo
Dresbach & Döpfner (2014). Gleichaltrigenprobleme im Jugendalter. Therapieprogramm für Jugendliche mit Selbstwert‐, Leistungs‐ und Beziehungsstörungen, SELBST ,Band 3. Göttingen: Hogrefe.
© M. Döpfner
Möglichkeiten der Emotionsregulation
(Gross, 1998 in Lammers, 2011 )
 Reiz‐ oder Situationskontrolle, z.B. bestimmten Mitschülern aus dem Weg gehen
 Reiz‐oder Situationsmodifikation, z.B. einen Freund bitten, in einer neuen Situation zu begleiten.  Aufmerksamkeitsmodifikation, z.B. bei Traurigkeit über empfundene Ausgrenzung auf positive Interaktionen achten.  Kognitive Bearbeitung, z.B. einen hilfreichen Gedanken einsetzen, wie ‚Es ist okay, unsicher zu sein, aber ich melde mich trotzdem!‘
 Modifikation der Reaktion, z.B. Time‐Out bei starkem Ärger oder Konfrontation bei deutlicher Angst. Dresbach & Döpfner (2014). Gleichaltrigenprobleme im Jugendalter. Therapieprogramm für Jugendliche mit Selbstwert‐, Leistungs‐ und Beziehungsstörungen, SELBST ,Band 3. Göttingen: Hogrefe.
© M. Döpfner
SELBST: Phase‐5‐Interventionen bei Familienproblemen
Unzureichende elterliche
Erziehungsstrategien / strukturelle
Auffälligkeiten in der Familie?
ja
Elterntraining
Veränderungen im Familiensystem
stark negative oder
kontaktvermeidende
Beziehungsgestaltung?
ja
Stärkung positiver
Beziehungselemente
ja
Korrektur dysfunktionaler
Grundannahmen / Stärkung der
Affektkontrolle
ja
FamilienProblemlösetraining
ja
FamilienKommunikationstraining
nein/ja
nein/ja
dysfunktionale Grundannahmen
bei Jugendlichem/ Eltern?
Mangelnde Ärgerkontrolle?
nein/ja
Defizite in der Lösung familiärer
Probleme?
nein/ja
unzureichende kommunikative
Fertigkeiten?
Rademacher & Döpfner (2014). Familienprobleme im Jugendalter. Therapie‐programm für Jugendliche mit Selbstwert‐, Leistungs‐ und Beziehungsstörungen, SELBST, Band 4. Göttingen: Hogrefe
© M. Döpfner
Elterntraining: Erziehungsstrategien Jugendalter
• Legen Sie ein gemeinsames Regelwerk an (Familienkonferenz)
• Unterscheiden Sie zwischen verhandelbaren und nicht verhandelbaren Themen
• Beziehen Sie den Jugendlichen möglichst häufig in Entscheidungsprozesse mit ein
• Geben Sie dem Jugendlichen die Möglichkeit, sich Freiheiten zu erarbeiten
• Bleiben Sie mit dem Jugendlichen im Gespräch
• Geben Sie dem Jugendlichen häufig positive Rückmeldungen
• Konzentrieren Sie sich eher auf positive Anreize als auf Strafmaßnahmen
• Reden Sie nicht nur, handeln Sie auch
• Vermitteln Sie dem Jugendlichen Zuversicht und praktizieren Sie Vergebung
Rademacher & Döpfner (2014). Familienprobleme im Jugendalter. Therapie‐programm für Jugendliche mit Selbstwert‐, Leistungs‐ und Beziehungsstörungen, SELBST, Band 4. Göttingen: Hogrefe
© M. Döpfner
Positive Beziehungsaspekte stärken
• Diskussion mit Eltern und Jugendlichen über die Notwendigkeit einer gegenseitigen positiven Rückmeldung/Wertschätzung
• Entwicklung einer Positiv‐Liste seitens der Eltern und des Jugendlichen (incl. Rückgriff auf unbelastete Zeiten) in getrennten Sitzungen
• Austausch der Ergebnisse der Positivlisten vermittelt über den Therapeuten oder in einer gemeinsamen Sitzung
Rademacher & Döpfner (2014). Familienprobleme im Jugendalter. Therapie‐programm für Jugendliche mit Selbstwert‐, Leistungs‐ und Beziehungsstörungen, SELBST, Band 4. Göttingen: Hogrefe
© M. Döpfner
Positive Beziehungsaspekte stärken
Manchen Eltern fällt es schwer ihren Jugendlichen zu loben.
Einigen Jugendlichen fällt es schwer Lob durch die Eltern
anzunehmen.
• Welche „Lob‐Art“ kann vom Jugendlichen
gut angenommen werden? Gibt es zwischen den Eltern Unterschiede?
• Häufig erfolgreich: kurzes Lob, eher beiläufig, regelmäßig
• nicht nur fertige Leistungen, sondern auch Bemühungen/Ansätze
positiv rückmelden (ermutigendes Lob).
Rademacher & Döpfner (2014). Familienprobleme im Jugendalter. Therapie‐programm für Jugendliche mit Selbstwert‐, Leistungs‐ und Beziehungsstörungen, SELBST, Band 4. Göttingen: Hogrefe
© M. Döpfner
Korrektur dysfunktionaler Grundannahmen
dysfunktionale Kognition
funktionale Kognitionen
1. Kognitionen von Eltern bezüglich der Jugendlichen
Böswillige Intention: Mein Kind verhält sich absichtlich schlecht, um mich oder meinen Ehepartner
aufzuregen, zu verletzen oder um uns zu ärgern.
Jugendliche planen ihr schlechtes Benehmen
normalerweise nicht im voraus. Welche anderen
Erklärungen könnte es dafür geben, dass es so
erscheint, als wolle mein Kind mich verletzen
Ruinierung: Werden meinem Kind Freiheiten zugestanden, dann werden katastrophale Konsequenzen
daraus resultieren und seine Zukunft wird ruiniert
sein.
Vielen Jugendlichen werden zusätzliche Freiräume
gegeben ohne schlimme Folgen. Bin ich wirklich
realistisch?
2. Kognitionen von Jugendlichen bezüglich der Eltern
Ruinierung: Die elterlichen Regeln werden mein
Leben ruinieren, indem sie verhindern, dass ich
Spaß habe oder tun kann, was jeder Jugendliche tut.
Wann war das letzte Mal, dass eine elterliche Regel
nicht zu meinen Plänen passte? Ist dann alles
zusammen gebrochen?
Autonomie: Mir sollte absoluter Freiraum gegeben
werden, das zu tun, was ich will - ohne die
Einmischung der Eltern
Hat wirklich irgend jemand diese Freiheit? Will ich
wirklich nie Hilfe? Eltern haben das Recht, mich
anzuleiten, genau wie ich das Recht habe zu sagen,
was ich denke..
Rademacher & Döpfner (2014). Familienprobleme im Jugendalter. Therapie‐programm für Jugendliche mit Selbstwert‐, Leistungs‐ und Beziehungsstörungen, SELBST, Band 4. Göttingen: Hogrefe
© M. Döpfner
Korrektur dysfunktionaler Grundannahmen
Rademacher & Döpfner (2014). Familienprobleme im Jugendalter. Therapie‐programm für Jugendliche mit Selbstwert‐, Leistungs‐ und Beziehungsstörungen, SELBST, Band 4. Göttingen: Hogrefe
© M. Döpfner
Familien‐Kommunikationstraining
Problematisches Verhalten
Mögliche Alternativen
Durch Dritte sprechen.
Direkt zu der anderen Person sprechen.
Anklagende, beschuldigende,
verteidigende Aussagen.
Ich-Botschaften (Ich fühle mich ..., wenn ...passiert.).
Niedermachen, beschämen.
Eigenen Anteil am Konflikt akzeptieren, Ich-Botschaften.
Unterbrechen.
Zuhören, zeigen, dass man sprechen möchte; kurze
Aussagen machen.
Verallgemeinern extreme, rigide
Aussagen, Katastrophisieren
Qualifizieren, vorsichtige Aussagen machen (manchmal,
evtl.); zutreffende quantitative Aussagen.
Vorträge halten, belehren,
moralisieren.
Kurze, explizite Problemaussagen machen (Ich möchte
gerne ...).
Sarkastischer Tonfall.
Neutraler Tonfall.
Gedankenlesen.
Überlegen, umschreiben, überprüfen.
Das Thema verlassen.
Sich selbst zurückholen und zum definierten Problem
zurückkehren.
Rademacher & Döpfner (2014). Familienprobleme im Jugendalter. Therapie‐programm für Jugendliche mit Selbstwert‐, Leistungs‐ und Beziehungsstörungen, SELBST, Band 4. Göttingen: Hogrefe
© M. Döpfner
Familien‐Problemlösetraining




Problemdefinition
Entwicklung von Lösungsalternativen
Bewertung der Lösungsalternativen und Entscheidung für eine Lösung
Planung der Umsetzung der Lösungsalternativen
Rademacher & Döpfner (2014). Familienprobleme im Jugendalter. Therapie‐programm für Jugendliche mit Selbstwert‐, Leistungs‐ und Beziehungsstörungen, SELBST, Band 4. Göttingen: Hogrefe
© M. Döpfner
Erziehungsprinzipien bei Adoleszenten mit ADHS ‐ 1
1. Entwickeln Sie Ihren Erziehungsstil weiter, indem Sie die elterlich‐
autoritäre Kontrolle oder auch Permissivität vermindern und einen demokratischen Stil stärken.
2. Teilen Sie die Welt in Themen, die zu verhandeln und welche, die
nicht zu verhandeln sind.
3. Begründen Sie die Regeln, die nicht zu verhandeln sind.
4. Geben Sie dem Jugendlichen mehr unmittelbare Rückmeldung und Konsequenzen.
5. Geben Sie dem Jugendlichen häufiger Rückmeldungen.
6. Nutzen Sie wirkungsvolle Konsequenzen.
7. Nutzen Sie Belohnungen, bevor Sie an Bestrafungen denken.
8. Bemühen Sie sich um konsistentes Erziehungsvehralten.
9. Handeln Sie und quasseln Sie nicht nur!
10. Versuchen Sie, die Problemsituationen vorherzusehen.
Modifiziert nach Robin (2006) Training families with adolescents. In Barkley, R.A, (ed) Attention‐deficit hyperactivity Disorder. New York: Guilford
© M. Döpfner
Erziehungsprinzipien bei Adoleszenten mit ADHS ‐ 2
11. Ermutigen und unterstützten Sie verantwortungsvolles und eigenständiges Verhalten.
12. Beziehen Sie den Jugendlichen bei Themen, die zu verhandeln sind, in Entscheidungsprozesse mit ein.
13. Halten Sie einen guten Kontakt aufrecht.
14. Verschaffen Sie sich einen Überblick über das Verhalten des Jugendlichen außerhalb der Familie.
15. Behalten Sie die Strukturierung und den Überblick länger aufrecht als Sie denken, dass Sie es tun müssten.
16. Ermutigen Sie den Jugendlichen, seine eigenen Stärken weiter zu entwickeln und darauf aufzubauen.
17. Bedenken Sie weiterhin, dass der Jugendliche aufgrund der ADHS eine Beeinträchtigung hat.
18. Personalisieren Sie nicht die Probleme des Jugendlichen.
19. Praktizieren Sie Vergebung.
Modifiziert nach Robin (2006) Training families with adolescents. In Barkley, R.A, (ed) Attention‐deficit hyperactivity Disorder. New York: Guilford
© M. Döpfner
Pilotstudien zur Wirksamkeit von SELBST (Eigenkontrollgruppenstudien)
1 Walter
& Döpfner (2006). Verhaltenstherapie 16, 257-265; 2 Walter & Döpfner (2007). Zeitschrift
für Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie, 35, 281-290; 3 Rademacher et al., (2014).
Eingereicht zur Publikation, Dresbach et al., (2014) Eingereicht zur Publikation,
© M. Döpfner
Pilotstudien zur Wirksamkeit von SELBST (Eigenkontrollgruppenstudien)
3
Dresbach et al., (2014). Eingereicht zur Publikation, 4 Maiwald (2011) und Feldkötter (2014)
Dissertation Medizinische Fakultät Univ. Köln.
© M. Döpfner
SELBST‐Leistungsprobleme: Veränderungen während der Therapie auf Individueller Problemliste effect sizes & test for significance
adolescents: ES=0,8; p<.001
parents: ES=1,7; p<.01
teacher: ES=1,3; p<.001
Walter, & Döpfner (2006). Die Behandlung von Jugendlichen mit Leistungsstörungen mit dem SELBST‐Programm ‐ Kurzzeiteffekte. Verhaltenstherapie, 16, 257‐265
© M. Döpfner
SELBST‐Leistungsprobleme: 12 Monate‐Stabilität auf Individueller Problemliste Treatment
12 months Follow up
effect sizes & tests for significance
adolescents (n=8): ES=1,7; p<0.01
parents (n=8): ES=1,4; p<0.01
teacher (n=4): ES=1,8; n.s.
Walter, D., & Döpfner, M. (2007). Die Behandlung von Jugendlichen mit Leistungsstörungen mit dem Therapieprogramm SELBST‐ Konzept und Stabilität der Veränderungen während der Therapie. Zeitschrift für Kinder‐ und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie, 35, 281‐290.
© M. Döpfner
SELBST‐Familienprobleme: Veränderungen im Therapieverlauf
)*
(J
(M
kt
ko
nt
ro
ll e
Af
fe
kt
ko
nt
ro
ll e
lö
se
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Pr
Af
fe
ob
le
m
lö
se
n
ob
le
m
.(
Ko
m
Pr
J)
)*
M
.(
Ko
m
0
-0.2
-0.4
-0.6
-0.8
-1
-1.2
-1.4
-1.6
(J
)
(M
)*
)*
Effektstärken
Checkliste Konflikte
Mutter/Jugendlicher
-0.28
-0.65
-0.85
-0.87
-0.93
-1.51
Walter, D., & Döpfner, M. (2007). Die Behandlung von Jugendlichen mit Leistungsstörungen mit dem Therapieprogramm SELBST‐ Konzept und Stabilität der Veränderungen während der Therapie. Zeitschrift für Kinder‐ und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie, 35, 281‐290.
© M. Döpfner
SELBST‐Familienprobleme: Veränderungen im Therapieverlauf
Effektstärken (d größer .50)
Jugendlichenperspektive
Kommunikation
(CL/Jug.)
Affektkontrolle
(CL/Jug.) p*
Familienprobleme
Gesamt (FB/Jug.)
Kommunikation
(FB/Jug.) p=*
Indiv. Probleme (Jug.)
0
-0.2
-0.4
-0.6
-0.56
-0.65
-0.69
-0.8
-0.93
-1
-0.89
p*= p<.05
Walter, D., & Döpfner, M. (2007). Die Behandlung von Jugendlichen mit Leistungsstörungen mit dem Therapieprogramm SELBST‐ Konzept und Stabilität der Veränderungen während der Therapie. Zeitschrift für Kinder‐ und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie, 35, 281‐290.
© M. Döpfner
SELBST‐Gleichaltrigenprobleme: Therapieeffekte (Eigenkontrollgruppen‐Vergleich)
Soziale Angst (Selbsturteil; SPAIK)
Wartezeit
Interventionszeit
MLM: Steigung (Intervention) > Steigung (Wartezeit): p<.001
Dresbach, & Döpfner (2014). Die Behandlung von Jugendlichen mit introversiven Gleichaltrigenproblemen mit dem Therapieprogramm SELBST‐ Konzept und Effekte. (eingereicht zur Publikation)
© M. Döpfner
SELBST‐Gleichaltrigenprobleme: Therapieeffekte (Eigenkontrollgruppen‐Vergleich)
Soziale Kompetenzen (Selbsturteil; AICQ)
Wartezeit
Interventionszeit
MLM: Steigung (Intervention) > Steigung (Wartezeit): p<.002
Dresbach, & Döpfner (2007). Die Behandlung von Jugendlichen mit introversiven Gleichaltrigenproblemen mit dem Therapieprogramm SELBST‐ Konzept und Effekte. (eingereicht zur Publikation)
© M. Döpfner
SELBST‐Gleichaltrigenprobleme:
Veränderungen im Verlauf der Therapie
Individuelle Gleichaltrigenprobleme (Selbsturteil; IPL)
Wartezeit
Interventionszeit
MLM: Steigung (Intervention) > 0: p<.001
Dresbach, & Döpfner (2007). Die Behandlung von Jugendlichen mit introversiven Gleichaltrigenproblemen mit dem Therapieprogramm SELBST‐ Konzept und Effekte. (eingereicht zur Publikation)
© M. Döpfner
SELBST‐Gleichaltrigenprobleme:
Veränderung im Verlauf der Therapie Individuelle Gleichaltrigenprobleme (Selbsturteil; IPL)
Wartezeit
Interventionszeit
MLM: Steigung (Intervention) > 0 : p<.001
Dresbach, & Döpfner (2007). Die Behandlung von Jugendlichen mit introversiven Gleichaltrigenproblemen mit dem Therapieprogramm SELBST‐ Konzept und Effekte. (eingereicht zur Publikation)
© M. Döpfner
Störungsübergreifende Indikation von SELBST
SelbstwertProbleme
Familienprobleme
Leistungs-
SELBST probleme
Gleichaltrigenprobleme
Walter, Rademacher, Schürmann & Döpfner (2007). Grundlagen der Selbstmanagement‐
therapie bei Jugendlichen. Therapieprogramm für Jugendliche mit Selbstwert‐, Leistungs‐ und Beziehungsstörungen, SELBST, Band 1. Göttingen: Hogrefe.
© M. Döpfner
Vielen Dank
Walter, Rademacher, Schürmann & Döpfner (2007). Grundlagen der Selbstmanagement‐
therapie bei Jugendlichen. Therapieprogramm für Jugendliche mit Selbstwert‐, Leistungs‐ und Beziehungsstörungen, SELBST, Band 1. Göttingen: Hogrefe.
© M. Döpfner
Zugehörige Unterlagen
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