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Wirksamer integrieren: Nicht-ärztliche Gesundheitsberufe als Erfolgsfaktor
Die hausärztlichen Kapazitäten stossen
an Grenzen; die lückenlose Betreuung
der Patienten – namentlich von chronisch kranken – ist nicht mehr in jedem
Fall gesichert. Anderseits erlangen Gesundheitsberufe wie Pflege und Physiotherapie durch Aus- und Weiterbildungen auf Hochschulniveau immer bessere
und spezifischere Qualifikationen. Daraus ergeben sich vielfältige Chancen für
neue Aufgabenteilungen zwischen ärztlichen und nichtärztlichen Fachperso­
nen – aber auch einige Schwierigkeiten.
Die erste liegt in der Fragmentierung der
Gesundheitsversorgung, und zwar sowohl bei den Fachpersonen wie den Institutionen: «Interdisziplinar» bedeutet fast immer auch «interinstitutionell».
Dies schafft Probleme in der Kommunikation und Kontinuität. Viele glauben
zwar, dies mit der Informatik in den Griff
zu bekommen (eHealth). Doch die Vereinbarkeit der Systeme ist noch mangelhaft, weshalb der Arbeitsaufwand und
das Frustpotenzial überdurchschnittlich
hoch sind. Abhilfe könnten hier multidisziplinäre Teams schaffen, deren Mitglieder sich gut kennen und auf informeller
Ebene und ohne institutionelle Hindernisse zusammenarbeiten können.
Saubere Abgrenzung
Die zweite Schwierigkeit besteht in der
Zuteilung der Aufgaben: Jeder Fachbereich muss klar definierte Kompetenzen
und Verantwortlichkeiten haben, um Interessenkonflikte rasch erkennen und
lösen zu können. Zur Verdeutlichung:
Zahlreiche Studien zeigen, dass fast die
Hälfte der (Haus-)Arztbesuche durch
eine einfache Beratung ersetzt werden
könnten. Angesichts des Mangels an
Hausärzten könnten sich auch hoch qualifizierte Pflegefachpersonen um diese
«risikolosen» Personen kümmern. Der
Arzt würde sich auf die komplexen Fälle
konzentrieren, die eine sorgfältige Einschätzung von Risiken und Wahrscheinlichkeiten verlangen. Wenn man diese
Abgrenzung anerkennt, wird die Betreuung effizienter und das Ansehen von beiden Berufsgruppen gestärkt.
brochen wird. Wenn ein ambulant tätiger
Arzt, dessen Patient im Spital liegt, sich
einbringen möchte, hat er es oft schwer,
eine Ansprechperson zu finden. Eng damit verbunden ist eine vierte Schwierigkeit: Die Vergütungen des ambulanten
und stationären Bereichs sind strikt getrennt und beruhen auf unterschiedlichen
Systemen (ambulant = Einzelleistungs­
tarife; stationär = Fallpauschalen). Das
heisst, dass der Arzt, der seinen Patienten im Spital mitbetreuen möchte, ebenso
wenig vergütet ist wie die Pflegefachperson der Spitex, die beim Austrittgespräch
eines Patienten teilnehmen möchte.
Damit die Herausforderungen, welche
Patienten mit chronischen Krankheiten an die Partner des Versorgungssystems stellen, bewältigt werden können,
müssen diese Schwierigkeiten offen und
ohne Tabus angegangen werden.
Geschäftsstelle
Zugerstrasse 193
6314 Neuägeri
www.fmc.ch
fmc-Jahressymposium 2014 am 18. Juni im Hallenstadion Zürich
Das Jahressymposium 2014 des Forum Managed Care (fmc) beleuchtet unter dem Titel
«Wirksamer integrieren: Gesundheitsberufe als Erfolgsfaktor» die Möglichkeiten und
Herausforderungen der multidisziplinären Betreuung: Welche Gesundheitsberufe – Pflege,
Physiotherapie, Apotheker, Medizinische Praxisassistentin u.a. – können welche Rolle
spielen? Was können Ärzte und Ärztinnen durch neue Aufgabenteilungen gewinnen? Wie
lässt sich eine interprofessionelle Arbeitsteilung unter diesen Vorzeichen organisieren?
Welche Erfahrungen und Erkenntnisse gibt es in der Schweiz und im Ausland mit multidisziplinären Betreuungsteams? Wie reagieren Patientinnen und Patienten auf diese neuen
Modelle und welche Nutzen haben sie davon?
Lücken in der Vergütung
Die dritte Schwierigkeit besteht darin, dass die Kontinuität der Behandlung
durch Krankenhausaufenthalte unter-
Das laufend aktualisierte Programm mit der Möglichkeit zur Anmeldung finden Sie unter
www.fmc.ch/symposium.
Versorgungsforschung geht alle an
1. Zürcher Forum für Versorgungsforschung 8./9. Mai 2014 in Zürich
Versorgungsforschung richtet sich an
Versicherte, Patienten, Behörden, Spitäler, Ärzte und nicht ärztliche Gesundheitsberufe. Die Versorgungsforschung ist zu
wichtig, als dass sie ausschliesslich
staatlichen Instanzen überlassen wird.
Das 1. Zürcher Forum für Versorgungsforschung gibt diesen Fragen breiten Raum.
«Versorgungsforschung ist ein wichtiges
Anliegen der Agenda 2020», lautet der
Titel des Referates von Pascal Strupler,
Direktor des Bundesamtes für Gesundheit (BAG) am 1. Zürcher Forum für Versorgungsforschung am 8./9. Mai 2014 in
Zürich. Die künftigen demografischen
Herausforderungen und die begrenzten
Ressourcen erfordern eine fundierte Auseinandersetzung mit Aspekten der Versorgungsforschung. Oft haben Akteure im
Gesundheitswesen aber keine aussagekräftigen Daten zur Dokumentation ihrer
Leistungen. Dies obwohl sie einen gros­
sen Teil der anfallenden Kosten aus Sozialversicherungsprämien und Steuern finanziert bekommen. Das BAG hat daher
die Schweizerische Akademie der Medizinischen Wissenschaften (SAMW) be-
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Competence 5/2014
Highlights – auf unserm Forum mit dabei
auftragt, im Rahmen des Masterplans
Hausarzt-Medizin ein Konzept «Versorgungsforschung in der Schweiz» auszuarbeiten.
Erfahrungen aus den letzten Jahren
In der Regel liegen die besten Daten für
Versorgungsforschungs-Anliegen aber
nicht bei staatlichen Forschungsstellen
oder Ämtern, sondern bei Krankenversicherern und medizinischen Fachverbänden. Der Ursprung war dabei oft tarifpolitisch begründet.
Versorgungsforschung kann ihre Funktion
nur erfüllen, wenn es zu Wettbewerb um
die beste Versorgungsforschung kommt.
Dafür müssen geeignete Rahmenbedin-
gungen die richtigen Anreize schaffen.
Wettbewerb ist nicht möglich, wenn Versorgungsforschung alleinige Sache inländischer akademischer Institutionen und
staatlicher Forschungsanstalten bleibt.
Versorgungsforschung muss Sektor übergreifend und netzwerkartig erfolgen.
Aus diesen Überlegungen heraus werden
solche Fragen am 1. Zürcher Versorgungsforschungskongress thematisiert und diskutiert. Dieser neue Kongress bietet insbesondere auch Überlegungen Raum, was
die einzelnen Vertragspartner im Gesundheitswesen wettbewerblich und gemeinsam angehen können. Neben dem Haupt­
sponsor Gesundheitsdirektion des Kantons
Zürich unterstützen grossmehrheitlich pri-
vate Träger wie Helsana Versicherungen,
FMH, Konferenz der kantonalen Ärztegesellschaften und die Ärztegesellschaft des
Kantons Zürich diese Veranstaltung. Beachtenswert ist, dass das Universitätsspital Zürich – und dabei insbesondere der Direktor Lehre und Forschung – , aktiv dabei
sind.
Anmeldungen unter
www.medicongress.ch.
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