Herzlich willkommen in der Klinik für Infektionskrankheiten und Spitalhygiene Referenzzentrum blutübertragene Krankheiten Initiator Bundesamt für Gesundheit (BAG) Ziel Überwachung der Infektionen und Expositionen durch Blut übertragbarer Erreger beim Medizinalpersonal Was sind blutübertragbare virale Infektionskrankheiten? Es handelt sich um virale Infektionen, deren Erreger sich auch im Blut befinden und die deshalb bei einer Exposition mit infektiösem Blut (z.B. Verletzung) übertragen werden können. Im Vordergrund stehen die Hepatitis B und C sowie HIV Wer ist gefährdet? Alle Personen im Medizinalbereich, die bei ihrer Tätigkeit in Kontakt mit Blut und anderen potentiell infektiösen biologischen Flüssigkeiten kommen. Zu den potentiell gefährdeten Personen im Medizinalbereich zählen: Berufstätige in den Spitälern, Medizinalpersonen ausserhalb des Spitals (z.B. Arztpraxis, Spitex), Mitarbeiter von Gefängnissen, Heimen, Polizei, Feuerwehr etc. Wie übertragen sich solche Infektionen? Die Infektionen können übertragen werden, wenn infektiöses Blut in den Körper gelangt. Dies kann durch Schnitte und Stiche mit kontaminierten Instrumenten geschehen, selten auch durch Kontakt von Haut oder Schleimhaut mit Blut oder anderen Körperflüssigkeiten. Wie schütze ich mich? • Durch konsequente Anwendung der 'Standard Vorsichtsmassnahmen' (alle Patienten sind als potentiell infektiös zu betrachten) • Vermeiden Sie Verletzungen mit spitzen und scharfen Gegenständen. • Tragen Sie Handschuhe bei invasiven Tätigkeiten. • Tragen Sie bei Gefahr von Spritzern von Blut oder anderen Körperflüssigkeiten eine Maske, eine Brille und eine wasserundurchlässige Schürze. • Tragen Sie bei Hautläsionen und bei möglichem Kontakt mit Blut und Körperflüssigkeiten Handschuhe. • Desinfizieren Sie nach jeder Verrichtung, auch nach dem Tragen von Handschuhen, die Hände. • Impfen Sie sich gegen Hepatitis B; vergewissern Sie sich, dass Sie auf die Impfung angesprochen haben. Kontakt Mitarbeiter • Leiter 'Referenzzentrum': Prof. Dr.med. Christian Ruef, Leitender Arzt • Informationsbeauftragter Carlo Colombo, RN MPH Meldeformular Postexpositionsprophylaxe im Medizinalbereich http://www.infektiologie.usz.ch/Documents/HealthProfessionals/Referenzzentrum/Kontakt/mpepform. pdf Kontaktadresse UniversitätsSpital Zürich Klinik für Infektionskrankheiten & Spitalhygiene C Hal 14/4 Rämistrasse 100 CH - 8091 Zürich Tel. 044 / 255 37 76 direkt Tel. 044 / 255 33 22 Sekretariat Fax 044 / 255 32 91 Dienstleistungen des Referenzzentrums Telefonische Auskünfte und Beratung von Medizinalpersonen • bei Fragen und Problemen im Zusammenhang mit blutübertragbaren Infektionen • bei der Vermeidung von Expositionen • zu den Schutzmassnahmen • zu Massnahmen nach Expositionen und Counselling. Erkenntnisse aus diesen Gesprächen können zur direkten Kontaktnahme mit den betreffenden Institutionen zur Abklärung der Expositionsrisikosituation führen. Telefonische Auskunft und Beratung für Ärzte und Ärztinnen Anfragen im Zusammenhang mit Expositionen und blutübertragbaren Infektionen, Fragen zum Expositions- und Infektionsrisiko, zu Primär- und Sekundärprophylaxen nach relevanten Expositionen und konsiliarische Auskunft bezüglich medikamentöser Therapien für HIV. Massnahmen nach Expositionen Nach erfolgter Exposition mit organisch kontaminierten Pflegeutensilien und Instrumenten müssen folgende Sofortmassnahmen ergriffen werden: Bei Stich- oder Schnittverletzungen Entfernen von Fremdkörpern; gründliches Waschen mit Wasser und Seife. Bluten lassen, eventuell Blut leicht auspressen, Blut nicht aussaugen. Bei Stichverletzungen ohne Blutaustritt Stichkanal leicht spreizen. Grosszügige Desinfektion mit Alkohol 70% oder einer PVP-Jodverbindung. Bei grossflächigen Hautkontaminationen oder Kontamination von entzündlich veränderten Hautarealen Gründliches Waschen mit Seife und Wasser, grosszügiges Desinfizieren mit einer wässerigen antiseptischen Lösung. Bei Spritzer ins Auge Spülen, auswaschen von der Seite zum Nasenbein hin mit steriler physiologischer Lösung oder Leitungswasser; 5-10 Min lang. Spritzer auf Mundschleimhäute Desinfektion mit einer wässerigen PVP-Jodverbindung z.B. PVP-Mund-Jodlösung oder 20% Alkohol. Bei Spritzer auf Kleidung Kleidung baldmöglichst wechseln; Meldung an Vorgesetzte oder Personalarzt nicht notwendig, ausser Kleider sind durchtränkt bis auf die Haut und dies über längere Zeit. Personalärztliche Massnahmen Nach einer Exposition sollte die betroffene Medizinalperson möglichst rasch den zuständigen Personalarzt / Personalärztin aufsuchen. Eine allfällige medikamentöse HIV-Postexpostionsprophylaxe sollte innert ein bis zwei Stunden nach der Exposition eingeleitet werden. Der Personalarzt / Personalärztin beurteilt zusammen mit dem zuständigen (Abteilungs-) Arzt / Ärztin den Schweregrad der Exposition, den HIV-, HBV- und HCV-Status des Indexpatienten. Liegt bei einer relevanten Exposition beim Indexpatienten eine dokumentierte HIV-Infektion vor, oder kann eine solche aufgrund der Anamnese oder von Befunden nicht ausgeschlossen werden, ist nach einem Beratungsgespräch (Übertragungsrisiko, Wirkung, resp. Nebenwirkungen einer allfälligen PEP etc.) mit der exponierten Person unmittelbar die erste Dosis der Postexpositionsprophylaxe (PEP) zu verabreichen. Eine PEP sollte innert 1 - 2 Stunden nach Exposition eingeleitet werden. Bei unbekanntem Serostatus sind im zweiten Schritt beim Indexpatienten die HIV-Serologie, und je nach Situation weitere serologische Abklärungen durchzuführen (HBV / HCV). Fällt das Resultat der HIV-Serologie negativ aus, ist die PEP abzubrechen. Optimalerweise sollte das Ergebnis der HIVSerologie vor der zweiten PEP-Dosis vorliegen. Postexpositionsprophylaxe In der Regel wird eine PEP mit einer Kombination von drei antiretroviralen Substanzen durchgeführt. Die Dauer der PEP beträgt je nach Verträglichkeit 2 - 4 Wochen. Es sind zweiwöchentliche Laborkontrollen durchzuführen. Nebenwirkungen treten häufig auf, im Vordergrund stehen gastrointestinale Nebenwirkungen wie Nausea, Diarrhoe und Erbrechen. Zusätzlich können Müdigkeit, Kopfschmerzen, Schlafstörungen und Myalgien auftreten. Weitere Massnahmen Zum Zeitpunkt 0, sowie nach 3 und nach 6 Monaten sind bei der exponierten Medizinalperson HIVTests durchzuführen. Zusätzlich sind die serologischen Kontrollen betreffend (HBV und) HCV durchzuführen. Bei Notwendigkeit bedarf es der Booster-Impfung oder Neuimpfung bezüglich Hepatitis B. Der Indexpatient ist über das Resultat eines bei ihm durchgeführten HIV-Tests zu informieren. Primoinfektion Treten nach einer relevanten Exposition Symptome auf, die auf eine Infektion oder auf Nebenwirkungen der PEP verdächtig sind, ist umgehend der behandelnde Arzt aufzusuchen. Symptome einer HIV-Primärinfektion können sein : Fieber, Unwohlsein, Hautausschläge, Rachenentzündung, Lymphadenopathie. Sekundäre Vorsichtsmassnahmen Die sekundären Präventionsmassnahmen, Weiterführung der Postexpositionsprophylaxe gegen HIV, passive Immunisierung gegen HBV, Impfung gegen HBV, Safer Sex für min. 3 Monate, sind je nach dem verdächtigen infektiösen Agens sowie der Art der Exposition durchzuführen. Telefonische "Hot Line" Telefonische Beratung von Medizinalpersonen und Vermittlung von Interventionsmöglichkeiten nach erfolgten (relevanten) Verletzungen • Während Bürozeiten : Tel. 044 / 255 37 76 oder über Sekretariat 044 / 255 33 22 Beratung und Auskunft über Massnahmen nach HIV-Expositionen im privaten Bereich (ausserhalb des Medizinalbereiches) • Während Bürozeiten : Tel. 044 / 255 32 79 oder über Sekretariat 044 / 255 33 22 Beratung von Ärzten, Ärztinnen (z.B. personalärztlicher Dienst von Spitälern) bei Fragen im Zusammenhang mit Expositionen, postexpositionellen Massnahmen und insbesondere mit der medikamentösen Postexpostionprophylaxe (PEP) rund um die Uhr. Abklärungen bei und Betreuung von exponierten Personen können in der Sprechstunde der Abteilung Infektionskrankheiten und Spitalhygiene übernommen werden. Erreichbarkeit Zuständig für die Hot Line ist der diensttuende Konsiliar - Oberarzt der Abteilung Infektionskranheiten und Spitalhygiene. • Werktags: 044 255 11 11 (oder 044 255 33 22). intern 181 124 255 • Nacht und Wochenende: Natel D: 079 677 28 77 Vorbeugung Sicherheitsprodukte Der Verhütung von Expositionen fällt ein grosser Stellenwert zu. Aufgrund der Analyse von Umständen, die zu Expositionen führen, ergeben sich Ideen und Vorschläge für Neuentwicklungen von Sicherheitsprodukten. Produkte, die von Firmen entwickelt werden, müssen auf ihre Praxistauglichkeit getestet werden. Das Referenzzentrum führt erste Einschätzungen über Tauglichkeit und Einsatz solcher Produkte durch. Qualitätsüberprüfung Überprüfungen von Einrichtungen, Abläufen, Materialien in einzelnen Institutionen auf Anfrage. Das Produkt einer solchen Überprüfung ist ein Sicherheitsbericht mit der Auflistung von Mängeln und konkreten Vorschlägen zur Optimierung. Surveillance von Nadelstichverletzungen und anderen Expositionen Zweck Seit 1989 besteht ein durch das BAG geschaffenes, freiwilliges Meldesystem über berufsbedingte HIV-Expositionen im Gesundheitsbereich. Die Erfassung dieser Expositionen, die auch HepatitisExpositionen einschliessen, erfolgt mittels eines Fragebogens. Das Meldeformular "Postexpositionsprophylaxe im Medizinalbereich" kann hier abgerufen werden. http://www.infektiologie.usz.ch/Documents/HealthProfessionals/Referenzzentrum/Surveillance/mpe pform.pdf Ziel Erfassung von Häufigkeit und Art von relevanten (Blut-) Expositionen im schweizerischen Medizinalbereich. Die aus der Surveillance gewonnenen Daten sollen die Problematik konkretisieren helfen. Aus diesen Erkenntnissen können präventive Massnahmen zur Reduktion der Expositionshäufigkeit von Medizinalpersonen abgeleitet werden. Ergebnisse Von 2001 bis Ende 2006 sind insgesamt 6'795 Expositionen gemeldet worden. Davon war der Indexpatient in 478 (7%) HIV-positiv, 861 (12.7%) HCV-positiv und 166 HBsAg-positiv (2.4%). Perkutane Expositionen (Verletzungen) mit einem Gegenstand, der mit HCV, HIV oder HBVpositivem Blut kontaminiert ist, weisen das höchste HIV-Übertragungsrisiko auf. Im Rahmen von serologischen Nachkontrollen wurden in der Schweiz bisher 2 HIV- und 8 gesicherte und 2 mögliche HCV-Serokonversionen festgestellt. In den Jahren 1995 bis 2005 wurden drei Fälle einer beruflichen Hepatitis B-Infektion im Gesundheitswesen gemeldet. Schulungen, Fortbildungen Wir bieten für folgende Zielgruppen Schulungen und Fortbildungen an: • • • • • • Schulen von Medizinalberufen Pflege, PflegeassistentInnen ZahnarztassistentInnen ArztassistentInnen Rettungssanitäter Medizinisch-technische Berufe Inhalte • • Epidemiologie Übertragungsmöglichkeiten • • • • Expositions- u. Infektionsrisiken Schutzmassnahmen Postexpositionsprophylaxen (PEP) Pflege- u. Betreuungsaspekte