F.O.T.T. nach Kay Coombes Die fördernde Mundhygiene Facharbeit Maria Losch 01.09.2007 Weiterbildung zum Pflegeexperten von Menschen im Wachkoma - Kurs Limburger Hof Prüfer: Tatjana Rieger und Marcello Ciarettino Inhaltsverzeichnis Zitat von Peter Nydahl Anatomie des Mund- Nasen- Rachenraums Abbildung des Rachens, Nase, Mundhöhle, Kehlkopf, Speiseröhre Abbildung: Ein Ausschnitt der Zunge Abbildung: Die Speicheldrüsen Bedeutung des Mundes Die Mundsensibilität Die Schlucksequenzen Abbildung des Rachens während des Schluckakts Die Schluckreflexe Schutz der Atemwege Stimulation des Schluckvorgangs Abbildung: Stimulation des Schluckvorgangs Abbildung: Der Kieferkontrollgriff Erkrankungen im Mund- Rachenraum Probleme bei Patienten mit erworbener Hirnschädigung F.O.T.T.? Aspekte der F.O.T.T. Das Normale ist die Basis Die Geschichte der Mundhygiene Mundhygiene in der F.O.T.T. / Ziele und Prinzipien der F.O.T.T. Die Mundpflege Abbildung: Durchführung der Mundhygiene F.O.T.T.- Mehr als nur Mundhygiene Abbildung: Mundhöhle vor und nach der Mundhygiene Die Mundstimulation Hilfsmittel für die Mundhygiene/ Kontraindizierte Hilfsmittel Möglichkeit einer Prozessbeschreibung- F.O.T.T. Soor- und Parotitisprophylaxe Aspirationsprophylaxe Meine eigenen Erfahrungen Zusammenfassung Literaturangaben 2 Seite 3 Seite 4 Seite 5 Seite 5 Seite 6 Seite 7 Seite 8 Seite 9/ 10 Seite 10 Seite 11 Seite 11 Seite 11 Seite 12 Seite 12 Seite 13 Seite 14/15/16 Seite 16 Seite 16 Seite 17 Seite 17/ 18 Seite 19 Seite 19/ 20 Seite 21/ 22 Seite 22/ 23 Seite 23/ 24 Seite 24 Seite 25/26/27 Seite 27/28 Seite 29 Seite 30/31 Seite 31 Seite 31 Seite 32 „Leben im Wachkoma erinnert an ein wunderbares Bild, das in viele Teile zerbrochen ist- ein zunächst unüberschaubares Puzzle. Man ist auf der Suche nach den vielen Teilen, um das Bild wieder zusammenzufügen und hat ständig Angst, wichtige Teile könnten fehlen oder nie wieder auftauchen.“ (Wachkoma, Peter Nydahl, 2005, Seite: VI ) Besser konnte man dies nicht formulieren, wie es Peter Nydahl getan hat. Ich möchte mit dieser Facharbeit ein Puzzleteil des Betroffenen suchen, finden und schließen. Da ich aus eigener Erfahrung, selbst immer wieder Probleme bei der Umsetzung der Fördernden Mundpflege habe, möchte ich versuchen einige Lösungen für mich und den Betroffenen zu finden. 3 Anatomie des Mund- Nasen- Rachenraums Der Mund bildet eine Art Höhle, die Zunge und Zähne hält. Er wird von außen von den Lippen begrenzt und geht nach innen in den Rachen über, der zu den Öffnungen des Atemweg- und Verdauungssystem führt. Durch seine Verbindung zu beiden Systemen ist der Mund sowohl an der Verdauung als auch an der Atmung beteiligt und dient außerdem noch der Stimmbildung. Die Speicheldrüsen produzieren täglich bis zu 1,7 Liter Speichel. Der Speichel ist eine Mischung aus Schleim und Wasser, enthält zusätzlich das Verdauungsenzym Amylase und eine weitere chemische Substanz, dass so genannte Lysozym, dass desinfzierend wirkt und den Mund vor Entzündungen schützt. Der Speichel wirkt antiseptisch. Er wird von den paaren Unterkiefer-, Ohr- und Unterzungenspeicheldrüsen gebildet. Die Ohrspeicheldrüse ist die größte Drüse. Die Zunge ähnelt einem Dreieck, sie ist an der Basis breit und ist nach vorne spitz. Die Zunge besteht aus längs- und querverlaufenden Muskelfaserzügen, die sie beweglich machen. Die Hauptaufgabe der Zunge während der Nahrungsaufnahme liegt darin, die feste Nahrung zur Zerkleinerung zwischen die Zähne zu schieben, den Nahrungsbrei zu vermischen und ihn zu einem Klumpen zu formen, der dann geschluckt wird.Der damit eingeleitet Schluckakt bewegt die Speisen weiter in die Speiseröhre, in der sie weiter durch peristaltische Bewegungen in den Gaster transportiert wird. Die Zähne sind harte, knochenähnliche Strukturen, die in den Taschen der Kieferknochen verankert sind. Es werden 2 Zahnsätze angelegt, der Zahnwechsel erfolgt einmal im Leben. Jeder Zahn besteht aus 2 Teilen, der im Mund sichtbaren Zahnkrone und der im Kieferknochen verankerten Zahnwurzel. Die Zähne bestehen aus einem Gewebe, dem Dentin. Das Dentin ist ein knochenähnliches, hartes Gewebe aus lebenden Zellen. Es besitzt Nervenfasern und kann Nervenempfindungen, ausgelöst durch Hitze, Kälte oder chemische Reize, übermitteln. Die Nase bildet den Anfang der oberen Luftwege. Sie ist zugleich ein Riechorgan. Dient der Reinigung, Erwärmung und Anfeuchtung der Atemluft. Die in der Nase gefilterten Staubpartikel werden entweder durch Niesen und Schnupfen oder durch Schlucken auf dem Verdauungsweg aus dem Körper entfernt. Der Rachen und der Kehlkopf bilden die Fortsetzung der Luftwege aus Nase und Mund. Der Rachen dient neben seiner Funktion als Luftweg auch dem Transport von Nahrung und Flüssigkeit in die Speiseröhre. Der Kehlkopf schließt die Atemwege nach oben gegen den Speiseweg ab, dient der Stimmbildung und dient den Atemwiderstand. Der Kehlkopf ist bildlich gesprochen der Lautsprecher unseres des Körpers. Er enthält die Stimmbänder, die durch ihre Schwingungen den Ton erzeugen. Letzteres hat er eine besondere Bedeutung beim Hustenreflex. ( Der große Atlas der Anatomie, von Dr. med. Joachim Lauen, 1994/ 1996, Seite 61,81,106 107,111) 4 Darstellung des Rachens und seiner Verbindung zur Nasen- und Mundhöhle sowie zu Kehlkopf und Speiseröhre Abbildung: Der Große Atlas der Anatomie von Dr. med. Joachim Lauen 1994/1996 Ein Ausschnitt der Zunge Abbildung: Der große Atlas der Anatomie von Dr. med. Joachim Lauen, 1994/1996 5 Die Speicheldrüsen Abbildung: Der große Atlas der Anatomie von Dr. med. Joachim Lauen, 1994/1996 6 Welche Bedeutung hat der Mund? Der Mund hat für die meisten Menschen eine sehr zentrale und lustvolle Bedeutung. Der Mund ist unser wahrnehmungsstärkster Bereich. Im vergleich zum Rücken finden wir im Mund – Nasendreieck mehr als die 100- fache Anzahl von Tastkörperchen. Er ist ein intimer Bereich, ebenso wie der Genitalbereich. Wer lässt sich schon gerne in den Mund schauen? Der Mund dient der Kommunikation und der Nahrungsaufnahme. ( Basale Simulation in der Pflege, Christel Bienstein u. Andreas Fröhlich, 13. Auflage, Seite 13,84). Abbildung aus Der große Atlas der Anatomie, von Dr. med. Joachim Lauen, 1994/1996 7 Die Mundsensibilität Sensibilitätsstörungen erschweren die Wahrnehmung im oralen Bereich. Es gibt 2 Formen der Sensibilitätsstörungen: Hypersensibilität Hyposensibilität Die Symptome der Hypersensibiltät sind zum Bsp.: - Der Heimbewohner wehrt sich gegen Berührung ( vor allem im Gesicht) - Der Heimbewohner reagiert mit Mundschluß und dreht den Kopf weg ( bei Nahrungsaufnahme, Mundpflege usw.) - Feste Kost wird abgelehnt und ausgespuckt - Streck- und Beugespasmen aufgrund rasch wechselnder Reize ( heiß oder kalt) - Häufiges Erbrechen oder Würgen - Gustatorische Ausfälle mit Missempfindungen im oralen Bereich - Nahrung wird nicht wahrgenommen Gründe für solche Reaktionen: - Der Heimbewohner hat keinen Appetit - Der Heimbewohner mag dieses Essen nicht - Der Heimbewohner hat Schmerzen ( Zahnschmerzen, Entzündungen der Schleimhäute) Mögliche Vorgehensweisen durch die Pflegekraft: Kreisende Bewegungen mit der elektrischen Zahnbürste in der Wangeninnenseite, - Gaze um den Zeigefinger wickeln , damit Zahnfleisch und Wangeninnenseite massieren Dies kann auch vom Heimbewohner selbst durchgeführt werden, je nach Wachheitsgrad, aber vorsichtig bei Beißreflex ! Eis in Gaze füllen, die Pflegekraft hält den überstehenden Gazerest fest. Dies kann man auch mit Brotrinde oder Apfelstückchen durchführen - Man kann auch vereiste Wattestäbchen verwenden und das Zahnfleisch und die Wangeninnentasche stimulieren ( desensibilisieren) - Druck gegen das Zahnfleisch ( strukturierte Wiederholungen) - Druck gegen die Zunge, zum Bsp. mit einem Löffel und die Möglichkeit geben das der Heimbewohner Schlucken kann. ( Der apallische Patient, von Christa Schwörer, 3.Auflage, Seite 41,42) Hyposensibilität im Gesicht und Mund geht meist mit einer Hypotonie einher. Die Heimbewohner reagieren oft berührungsempfindlich. Die Symptome der Hyposensibilität sind zum Bsp.: - schlaff herabhängender Unterkiefer sowie herabhängende Wangen - vorfallende Zunge - Speisen werden nicht vom Löffel abgenommen, kein Mundschluß - Heimbewohner reagiert auf starke Reize( Eis, scharf gewürzte Speisen) - Kautätigkeit ist schwach, setzt erst bei starken Widerstand ein ( bei Brotrinde) ( Der apallische Patient, von Christa Schwörer,3.Auflage, Seite 41, 42) 8 Die Schlucksequenzen Warum möchte ich die Schlucksequenzen benennen? Was hat dies mit der fördernden Mundpflege zu tun? Ich möchte, diese Schlucksequenzen benennen, da man auch bei der fördernden Mundpflege den Schluckakt mit berücksichtigen muß. Denn zum Bsp. beim Zähne putzen, muß der Heimbewohner seinen Speichel schlucken usw.. Schlucksequenzen teilt man in 4 Phasen. - präorale phase - orale Phase - pharyngeale Phase - ösophageale Phase 1. Die Präorale Phase Haltungshintergrund schaffen. Aufgerichtetes Becken, entspannter symetrischer Schultergürtel, Kopf in Mittelposition, langer Nacken Zielgerichtete Bewegungen unter Einbeziehung der Sinne, zum Bsp.: die Hand bereitet die Nahrung vor, Hand führt die Nahrung zum Mund, Spüren der Bewegung und der Position, alle Sinne sammeln die Informationen 2. Die orale Phase Nahrung wird im Mund zerkleinert und mit Speichel durchmischt. Wichtig ist hier: Das die Zahnprothese gut sitzt, das die Zunge sich ungestört bewegen kann und das die Speicheldrüsen in ihrer Funktion nicht eingeschränkt sind. Die Nahrung muss zur Zerkleinerung richtig platziert werden und am Ort gehalten werden. Weiterhin muss eine intensive Durchmischung mit Speichel zum primären chemischen enzymatischen Aufschluss des Speisebreis stattfinden. Anschließend wird dieser hauptsächlich von der Zunge kontrolliert, geformt und zum Schlund hin transportiert. Es kommt zum reflektorischem Schluckakt und zum anschließendem Transport durch die Speiseröhre in den Magen. 3. Die Pharyngeale Phase Nach dem Passieren der Schlundenge, beginnt der nicht mehr der Willkürsteuerung unterworfene, reflektorische Teil des Schluckaktes. Zusammenfassend: Die oberen Atemwege werden abgedichtet, der Gaumensegel ist gespannt und gegen den weichen Gaumen gepresst. Reflektorischer Atemstillstand tritt ein, Die unteren Atemwege werden abgedichtet durch die Anspannung der inneren Kehlkopfmuskulatur mit Verschluss der Stimmbänder sowie der Taschenfalten, Gleiten des Kehlkopfes nach vorne oben und Verschluss derselben durch den Kehldeckel. 9 Hierbei wird der Eintritt in die Speiseröhre durch Erweiterung einer paarig angelegten Ausstülpung erleichtert, in welchen die Nahrung wie durch einen Trichter in die Speiseröhre geleitet. Weiterleitung des Speisebreis in die reflektorisch erweiterte Speiseröhre 4. Ösophageale Phase Der Speiseröhreneingang besteht aus einer Engstelle, dem oberen Ösophagusspinkter. Die Speiseröhre besteht aus einer inneren Ringmuskelschicht und einer äußeren Längsmuskelschicht. Die Muskelschichten befördern den Nahrungsbrei durch peristaltische Bewegungen in den Magen. Dies wird zentral gesteuert, im Hirnstamm, in der Medulla oblongata. Vorwiegend ist aber eine autonome Steuerung der Speiseröhre durch eigene Nervengeflechte, auf welche die Hirnzentren einen eher modulierenden Effekt ausüben. Den direkten Reiz stellt die Speiseröhrendennung durch den Nahrungsbolus dar. Am Ende der Speiseröhre gelangt der Nahrungsbrei in den Magen. ( Schluckstörungen, Blaue Reihe, W. Köhler, C.Schröder, N.Niers, Seite 5/6) Abbildung: Der große Atlas der Anatomie von Dr. med. Joachim Lauen, 1994/1996 10 Die Schluckreflexe Die Nahrungsbeschaffenheit ist von großer Bedeutung beim Schlucken. Kalte Speisen werden besser gespürt als lauwarme Speisen. Ebenso werden süße, saure, gut gewürzte, feste Nahrungskonsistenzen besser wahrgenommen als breiige geschmacksarme Nahrung. Vorsicht bei fester Nahrung – ASPIRATIONSGEFAHR!!!! bis hin zum ERSTICKEN !!!!!! ( Schluckstörungen, Blaue Reihe, W. Köhler, C. Schröder ,N. Niers, Seite 29) Diese Aspekte kann man natürlich sehr gut bei der fördernden Mundpflege umsetzen, zum Bsp.: Durch Massieren des Zahnfleisches mit Eisstäbchen, Nahrungsmittel in eine Mullbinde wickeln und in den Mund führen usw.. Schutz der Atemwege Wissen wir, was normaler und was abnormaler Schutz der Atemwege ist? Der Schutz der Atemwege wird nicht ausschließlich durch den effektiven Verschluss der Atemwege und den regelrechten Nahrungstransport innerhalb der Schlucksequenz gewährleistet. Ein ausreichend sicheres Schlucken kann auch dann gegeben sein, wenn ein Heimbewohner bei Aspiration einen effektiven Schutz zeigt. Kommt es zu Residuen im Rachen oder oberhalb der Stimmlippen, muss geprüft werden, - kann der Heimbewohner verbliebene Residuen spüren, durch hochräuspern entfernen oder den Mund ausspülen und entfernen, ausspucken oder herunterschlucken? - Beeinträchtigen äußere Faktoren wie zum Bsp.: Nasensonde? ( Die Therapie des Facio- oralen- Traktes nach Kay Coombes, 2 Auflage, Seite 58) Stimulation des Schluckvorgangs Der Kopf sollte leicht nach vorne gebeugt sein. Bei keiner Kopfkontrolle kann der Kopf mit Unterstützung durch die Pflegekraft oder mit dem Kieferkontrollgriff. Mit Zeigeund Mittelfinger mit leichtem Druck vom Kinn in Richtung zum Kehlkopf ausstreichen und wieder zurück. Aber nicht über den Kehlkopf hinweg streichen. Mund- und Lippenschluss ist zu beachten! ( Der apallische Patient, 3. Auflage von Christa Schwörer, Seite 39/40). Bei Gabe von oraler Kost sollte man sich auf jedem Fall sicher sein, das der Heimbewohner keine Schluckstörungen hat, um Sekundärerkrankungen auszuschließen. Dies kann man im interdisziplinären Team herausfinden. Zum Bsp. Durch den HNOArzt, der eine Schluckdiagnostik durchführen kann. Bei einer Schluckdiagnostik wird festgestellt, welche Konsistenzen von Nahrung oder Flüssigkeit der Heimbewohner ohne Probleme schlucken kann. Aber nicht nur der Arzt ist uns bei der Förderung des Heimbewohners von großer Wichtigkeit, sondern auch die Pflegekräfte, Logopäden, 11 Physiotherapeuten, Angehörige usw. die auf bestimmte Veränderungen des Heimbewohners achten. Abbildung: Der apallische Patient von Christa Schwörer, 3. Auflage Abbildung: Stimulation des Schluckvorgangs Der Kieferkontrollgriff Der Kieferkontrollgriff gibt dem Kiefer Halt bei der Mundhygiene, Mundstimulation und beim Schlucken, damit sich die Zunge für die nach rückwärts gerichtete Schluckbewegung abstoßen kann. Eine physiologische Kopfkontrolle ist vorher zu erarbeiten. Abbildung: Wachkoma von Peter Nydahl, 1.Auflage, 2005 12 Erkrankungen im Mund- Rachenraum Diese werden in 2 Formen eingeteilt. Gruppe 1 sind die „ungefährlichen Formen“ Gruppe 2 sind die „gefährlichen Formen“ Bei der Gruppe 1 kann man folgende Störungen benennen: 1.Mundschlussstörung Der Mund kann nicht verschlossen werden. Nahrung und Speichel laufen aus dem Mund. Bei Heimbewohnern mit nasalen Sonden, nicht den Mund schließen, da sie schlecht Luft bekommen. 2.Motilitätsstörungen Die Nahrung wird nicht zum Rachen transportiert. Nahrung bleibt in der Wangentasche oder wird hin und her bewegt oder wird sogar aus dem Mund gestoßen. Die Zunge weicht ab, kann Aufforderungen nicht folgen. 3.Gaumensegellähmung Nahrung oder Getränke kommen aus der Nase wieder raus, da der Gaumensegel den Nasenraum nicht abdichten kann. Bei der Gruppe 2 sind folgende Störungen zu benennen: 1.Koordinationsstörungen Der Heimbewohner reagiert zu langsam oder zu schnell mit dem Schluckreflex. Dadurch kann er sich auch öfter an seinem Speichel verschlucken. Der Heimbewohner löst den Schluckakt nicht zu dem richtigen Zeitpunkt aus. ASPIRATIONSGEFAHR !!! Der Heimbewohner kann aber Husten. 2.Kehldeckellähmung Ob die Lähmung zum Teil oder ganz, diese beiden Ausprägungen gefährden den Heimbewohner. Der Heimbewohner kann auf Reize, den Kehldeckel nicht schließen. Das bedeutet: In der Lunge ist immer, „Tag der offenen Tür.“ Bei einer kompletten Lähmung hat der Heimbewohner keine Schutzreflexe. Er kann nicht husten, er kann auch nicht mit Ton weinen. Er ist „ Tonlos.“ Eher ist eine Zyanose der Haut oder Tränen in den Augen zu beobachten. Bei längerer Intubation mancher Patienten, hat man oft einen Totstellreflex des Kehldeckels. Dieser muss dann erst wieder erweckt werden. ( Basale Stimulation in der Pflege von Christel Bienstein und Andreas Fröhlich, 13. Auflage, Seite 91) 13 Probleme bei Patienten mit erworbener Hirnschädigung Die Schädigungen werden in Primärprobleme und Sekundärprobleme unterteilt. Unter Primärprobleme versteht man: Störungen oder Einschränkungen die als Folge der Hirnschädigung auftreten können. Unter Sekundärprobleme sind: Komplikationen oder Spätfolgen ,einerseits durch fehlerhafte Behandlung der Probleme ( durch mangelnde Mundhygiene) Anderseits aus den Spätfolgen der Hirnschädigung Resultieren können. Als erstes möchte ich auf die Primären Probleme eingehen. 1. Fehlendes Verständnis für Situation ,Sprache und Gestik Hier muss man für die Situation Verständnis schaffen. Man vermittelt gespürte Informationen über das Führen durch die Pflegekraft (nach Affolter). Zum Bsp.: Die Pflegekraft nimmt die Hand vom Heimbewohner und holt gemeinsam den Zahnputzbecher aus dem Schrank. Die Atmosphäre sollte ruhig sein. Die Umwelt realistisch gestaltet sein. Man sollte falls möglich dies im Bad durchführen. 2. Störungen der Handlungsplanung und Einschränkung der Gedächtnisleistung Die Mundhygiene sollte täglich strukturiert sein, zum Bsp. das Zähne putzen nach der Nahrungsaufnahme. Dies sollte kontinuierlich durchgeführt werden . Angehörige können auf Wunsch mit einbezogen werden. Die Angehörigen spielen bei der fördernden Mundhygiene eine große Rolle. Sie können uns Auskunft geben über frühere oder jetzige Gewohnheiten. 3.Orale Überempfindlichkeit: Hyperästhesie Durch eine regelmäßige Mundhygiene wird in Richtung Normosensibilität gearbeitet. Zu kaltes oder zu heißes Wasser sind zu vermeiden, ebenso wie „Attacken“ beim Zähneputzen zugunsten eines strukturierten Inputs. Vorbereitend wird die Mundstimulation durchgeführt, dabei ist es wichtig die Hände des Heimbewohners mit zu integrieren und in Kontakt mit Mund und Gesicht zu bringen. 14 4.Eingeschränkte Dauer und Weit der Mundöffnung beim Reinigen der Kauflächen Haltungshintergrund und Kopfkontrolle erarbeiten. Gezielter Einsatz von Hilfsmitteln. Hemmen von subkortikaler Automatismen wie Pump-, Saug-, und Schmatzbewegungen durch Anbieten von Kieferstabilität mit dem Kieferkontrollgriff. Solche Schmatz- und Pumpbewegungen kann aber auch eine Autostimulation sein. Autostimulation bedeutet: Durch zu geringen Input, tut der Heimbewohner alles dafür, seinem Körper Reize zu setzen. Zum Bsp. durch brummen, werden Vibrationen in den Körper geleitet. 5.Ein besonderes Problem ist das Zähneknirschen- Bruxismus Zur Ätiologie des Bruxismus gibt es neben psychischen Stress auch somatische Erklärungsmodelle. Zum Bsp.: bei Heimbewohnern mit veränderten Tonus der Nackenund Kaumuskulatur und damit einhergehenden Fehlstellungen von Kiefer und HWS vorkommen können. Hier sollte man die Ursache ausschalten (Schmerz, Stress). Haltungshintergrund erarbeiten, Kopf in eine neutrale Position, strukturierter Input für Gesicht und Mund geben, zum Bsp. durch Mundstimulation. Sekundärprobleme 1. Karies oder Infektion Treten aufgrund dentaler Plaques oder bakterieller Besiedlung der Zungenschleimhaut oder Infektionen des Zahnfleisches auf. Hier ist es wichtig, das eine regelmäßige Mundhygiene durchgeführt wird. Die Zusätze für Mundwasser können individuell gewählt werden. Mein Tipp: Bei Heimbewohnern mit Refluxstörungen kann man ins Wasser Kaiser Natron geben. Kaiser Natron ist gegen Sodbrennen. Bei schlechtem Zahnstand/ Mundzustand ist ein Zahnarzt zu informieren. 2.Pneumonie oder Infektion des Larynx oder Pharynx Die Sekundärprobleme können durch aspirierten kontaminierten Speichel verursacht werden. (Langmore et al. 1998,Dyment and Casas 1999, Hayes et al. 1998). Als Folge des offenen Mundes und unregelmäßige Mundhygiene kommt es oft neben bakterieller Besiedlung des Speichels oft zu einer Veränderung der Speichelkonsistenz. Der Speichel wird zäher und ist deshalb schwieriger zu schlucken. Bei Heimbewohnern mit Dysphagie kommt es zu Speichelresiduen in den Vallecularräumen im Pharynx oder Larynx die das Schlucken oder Atmen erschweren. 15 Hier ist wichtig: Am Mundschluss zu arbeiten, Mundhygiene regelmäßig durchzuführen, Vor allem bei Trachealkanülenträgern, im Rahmen der Mundstimulation mit feuchter Gaze, Absaugen des Sekrets oberhalb der Blockung der Trachealkanüle erfolgt vor der Entblockung der Trachealkanüle. (Die Therapie des Facio-Oralen Trakts, nach Kay Coombes, 2.Auflage, Seite 79- 85) F.O.T.T. F.O.T.T. : Die Facio-Orale Trakt Therapie Wurde in den letzten 30 Jahren von der englischen Sprachtherapeutin und Bobathtutorin Kay Coombes entwickelt, indem sie sprachtherapeutisches Wissen mit dem Bobath Konzept und der Erkenntnisse und Erfahrungen benachbarter Konzepte zum Bsp. Basale Stimulation zusammen führte und daraus Behandlungsprinzipien für die Integration und Koordination der Funktionen des Facio oralen Traktes ableitete. ( Die Therapie des Facio- oralen Trakts, Berlin, Februar 2004, Seite 9) F.O.T.T. beschäftigt sich mit den Problemen beim Atmen, Essen und Trinken, Schlucken und der verbalen und nonverbalen Kommunikation. F.O.T.T. ist keine starre Übungsabfolge, sondern eine Anwendung von Prinzipien, die auf die Physiologie des Menschen, den Neurowissenschaften und den Lerntheorien basieren. F.O.T.T. begleitet Therapeuten, Altenpfleger, Krankenschwestern, ärztliche Dienste. Alle die an der Tagesstrukturierung des Heimbewohners beteiligt sind. Die Tagesstrukturierung muss individuell gestaltet sein, darunter stehen die Bedürfnisse des Heimbewohners an erster Stelle. Dabei ist unser aktuelles Wissen über normalen und davon abweichenden Verhalten zu berücksichtigen (Hirnschädigung). Oft passen vorhandene Hilfsmittel zu den vorhandenen Fähigkeiten des Heimbewohners nicht zusammen. Man bewirkt das Gegenteil (zum Bsp.: Erhöhung des Tonus). Die Aspekte der F.O.T.T. - Haltungshintergrund und Kopfkontrolle erarbeiten Hand- Mund- Bezug fördern Atmung und Schutzmechanismen, Sprechen, Kanülenentwöhnung anbahnen Mimische und orale Bewegungen fördern ( Orale Stimulation) Mundhygiene auch zur Vermeidung von Sekundärproblemen, wie Bissstellen, Pneumonien Die Selbständigkeit der Betroffenen soll wiederhergestellt bis maximal gefördert werden, um ihnen einen Teilnahme am sozialen Leben zu ermöglichen. (Die Therapie des Facio- oralen Trakts nach Kay Coombes, 2.Auflage) 16 Das Normale ist die Basis In der gesamten Facharbeit spreche ich ständig davon, Tätigkeiten am „Normalen“ anzupassen. Aber was ist „Normal?“ Normale Bewegungsabläufe und Abweichungen von der „Norm zu erspüren.“ Erst dann ist es möglich, die Problem des Heimbewohners wahrzunehmen, diese zu analysieren und behandeln zu können. Auch das eigene Erleben fördernder Angebote und Hilfen ist notwendig, um ihre Effektivität und Effizienz kennen zu lernen und Sicherheit im Umgang mit den Heimbewohnern zu gewinnen. Man sollte sich fragen: - Wie möchte ich berührt werden im Gesicht? - Gibt es Lagerungen, Körper- und Kopfpositionen die das Schlucken oder ggf. Husten erleichtern? - Wie möchte ich gelagert werden? - Wie soll Speichel am Mund entfernt werden? - Welche Unterstützung möchte ich bei einem Hustenanfall, usw.? (Wachkoma, von Peter Nydahl, 1. Auflage, 2005, Seite 87) Die Geschichte der Mundhygiene Der Mensch betreibt Zahnpflege seitdem er das Bedürfnis hat, seine Mundhöhle von haften gebliebenen Nahrungsrückständen zu säubern. (Peters 1978) Da schon verschiedene Naturvölker die Selbstreinigung nicht ausreichte, benutzten sie zusätzlich Utensilien zur Zahnpflege zum Bsp. nahmen sie weißen Sand auf den Finger und reinigten ihre Zähne. Daraus entwickelte sich der Zahnstocher der als Vorläufer der Zahnbürste betrachtet wird ( Peter 1978). Aus frühster Zeit wurden die Zahnstocher aus kleinen Zweigen, Knochen, Horn oder Federkielen gefertigt. Der Vorläufer der Zahnbürste bestand im 16. Jahrhundert aus einer ausgefaserten und als Pinsel benutzten Wurzel des Eibisch, des Süßholz oder der Malve. Dies war nicht nur zum Putzen der Zähne sondern auch zum Frottieren des Zahnfleisches. Zahnpflege war bereits zu Zeiten des Römischen Dichters Ovid ein Merkmal von Schönheit. Er riet die Zähne fleißig zu putzen und die Mundhöhle mit kalten Wasser zu waschen. Hippokrates (459- 377 v. Chr.) fiel bereits auf, das die Benutzung des Zahnstochers mit der Gesundheit der Zähne zu tun hatte. Es dauerte jedoch noch einige Jahrhunderte bis spezifische Aspekte er Mundhygiene erstmals im 19. Jahrhundert durch systematische Verwendung von Bürsten und Putztechnik erkannt und gelehrt wurden. Allgemeine Tischsitte der Kulturvölker war die regelmäßige Mundhygiene. Anfangs als Mahnung zur Mundspülung und Abreiben der Zähne mit Salz, Salbei höchstens einmal am Tag und dies sollte möglichst privat durchgeführt werden ( Peters 1978). 17 Nicht nur kosmetische Gründe waren für eine regelmäßige Mundhygiene, sondern auch religiös- kulturelle Bräuche. Indische Mönche führten während ihrer Gebete eine einstündige Zahnpflege mit einer Zahnfege durch. Noch heute verlangen uralte religiöse Vorstellungen von jedem Japaner, nach dem Aufstehen den Mund zu spülen und die Zähne zu reinigen, bevor er seine Andacht verrichtet (Peters 1978). In der industrialisierten Welt gibt es reichhaltige Auswahl an Mundhygieneartikel, zum Bsp. die elektrische Zahnbürste, Zahnseide, Mundwasser. Die präventive Zahnheilkunde wird durch eine Informationskampagne der WHO- das Oral Health Programme unterstützt und in groß angelegten Projekten weltweit betrieben, denn für viele Menschen ist die tägliche Mundhygiene noch nicht Selbstverständlichkeit. Gesunde Zähne und Gesunden Körper, so lautet der Slogan der Bundesärztekammer auf ihrer Pressekonferenz Berlin 2002. Eine zunehmende Bedeutung zwischen bakterieller parodontaler Erkrankungen und der Zusammenhang mit Herz- Kreislauf- und Gefäßerkrankungen wurde dargestellt ( Deutsches Zahnärzteblatt 2002). Schöne weiße Zähne, Gesundes Zahnfleisch? „Na klar, wer will das nicht!“ Was tun Sie dafür? „Zähne putzen, regelmäßig morgens und abends!“ Gut, ja sehr gut, da sind Sie besser als die meisten- aber was macht Sie sicher, dass das reicht? „Mir tut nichts weh, und ganz gut sehen sie eigentlich aus- vielleicht könnten meine Zähne etwas heller sein, aber sonst ist alles paletti!“ Falls Sie die Pflege von Zähnen und Zahnfleisch vernachlässigen, können sich viele Bakterien durch die ungeschützten Öffnungen (und das gleich 32 Mal) im ganzen Körper ausbreiten. „Na ja, manchmal ist da ein Zahn etwas empfindlich , ich spür auch manchmal eine kleine Schwellung am Zahnfleisch und wenn ich mit dem Zahnstocher rumfummle, gibt’s mal auch eine kleine Blutung- nichts Ernstes, das geht immer schnell vorbei. (Broschüre- Zahncheck, EMS SA FA- 190/ DE Edition 02/05) 18 Die Mundhygiene in der F.O.T.T. Die Prinzipien der fördernden Mundhygiene sind: - Arbeiten in Alltagskontext - Interdisziplinäres Arbeiten - Einbeziehen von Angehörigen - Individueller Einsatz von Hilfsmitteln - Befund und fördernde Aspekte der auftretenden Probleme gehen ineinander über Die Ziele der fördernden Mundhygiene sind: - Gesunderhaltung der Mundhöhle - Erwerb möglichst physiologischer Bewegungen und Sensibilität oraler Strukturen in Verbindung mit möglichst normalen Haltungshintergrund - Prävention von Sekundärproblemen - Zugang zum Situationsverständnis und dem fazio- oralen Trakt des Heimbewohners schaffen über die Aktivität der Mundhygiene, durch geführte Interaktionen ( F.O.T.T. nach Kay Coombes, Nusser- Müller- Busch, Seite 89) Mundpflege Pflegebedürftige Menschen erleben oftmals eine herkömmliche Mundpflege als eine Vergewaltigung, da sie diese Aktivität in diesem Bereich nicht kontrollieren können. Es geht nicht darum, die Mundpflege auszulassen, sondern sie so zu gestalten, das der Heimbewohner diese eigenaktiv gestalten kann oder sie zumindest akzeptabel erlebt. Die basal stimulierende Mundpflege unterstützt ebenfalls eine Aktivität im Mundraum und nutzt die Erinnerungen des Heimbewohners. Um den Sinn und die Bedeutung zu erleben, sind geführte, unterstützte oder begleitende Bewegungen mit der Zahnbürste, Tupfer oder andere Materialien zu Beginn der Mundpflege häufig sinnvoll. Wenn der Heimbewohner zu begreifen scheint, worum es geht, können strukturierte Bewegungen von der Pflegekraft weitergeführt werden. Dies sollte, wie alles andere auch, im Tempo des Heimbewohners geschehen. ( Basale Stimulation,von Peter Nydahl und Gabriele Bartoszek, 4.Auflage,Seit 166) Wichtige Aspekte bei der Mundpflege: - Vertrauen schaffen - Wenn der Heimbewohner Ablehnung zeigt, innehalten - Kontakt halten, je nach Wahrnehmungsfähigkeit - Gewohnheiten des Heimbewohners nutzen - Utensilien sehen, riechen, betasten…. - Rituale entwickeln - Auf Munddefekte achten!!! - Langsames Vorgehen, den Mund spürbar spürbar machen - bei Ganzkörperwaschung, Gesicht- u.Mundpflege später an der Bettkante durchführen 19 Bei eingeschränktem Situationsverständnis bietet die Durchführung der Mundhygiene einen Einstieg in die Behandlung von Gesicht und Mund. Die Situation ist so zu gestalten, dass der Heimbewohner verstehen kann, dass es jetzt um das „ Zähne putzen“ geht. Zum Bsp. die Mundhygiene wird im Bad am Waschbecken durchgeführt und nicht im Bett!! Die Prinzipien und Erfahrungen des Affolter- Konzeptes lassen sich mit den Behandlungsansatzes der F.O.T.T. gut verbinden. Das heißt, den Heimbewohner mit in die Vorbereitung der Mundhygiene mit einbeziehen durch führende Unterstützung. Zum Bsp. Den Zahnputzbecher mit der Hand des Heimbewohners aus dem Schrank holen oder gemeinsam Zahnpasta auf die Zahnbürste aufbringen usw.. Wenn wir seine Hände und seinen Körper führen und in Kontakt mit Oberflächen und Gegenständen bringen, dann ist einiges an taktilem Input und Interaktionen gesichert. Das Hantieren mit den notwendigen Gegenständen und das integrieren der betroffenen Körperseite, ermöglicht es, durch gezielte geführte Bewegungen taktilen Input zu vermitteln. Eine stufenweise Vorbereitung benötigt auch der hypersensible Heimbewohner, der bei Berührung mit deutlichen Zeichen reagiert, wie Wegdrehen des Gesichtes und Tonusanstieg am ganzen Körper. Prophylaxe - Durch Putzen aller Flächen der Zähne soll einer Aspirationspneumonie durch kontaminierten aspirierten Speichel vorgebeugt werden - Entzündungen des Zahnfleisches und Karies sind zu vermeiden. - Minimieren der Beißreaktionen, um Zahnschäden zu vermeiden. - Einbeziehen der Hände -> Kontrakturenprophylaxe. - Die Mundhygiene sollte mindestens 2x täglich durchgeführt werden. - Den Heimbewohner in die richtige Position bringen. - Hand- Mund- Bezug und Hand- Augen- Koordination erarbeiten. - Gesicht und Mund desensibilsieren. - Alle Flächen der Zähne reinigen. - Schluckfrequenzen steigern. Durchführung - Heimbewohner in die richtige Position bringen ( Seitenlage ) - Überstreckung des Kopfes ist zu vermeiden. - Hände des Heimbewohners in sein Gesicht führen, anschließend berührt die Pflegekraft mit eindeutigem Druck das Gesicht - Bei der anschließenden Mundstimulation unterstützt die Pflegkraft, seinen Mund mit einem Tuch abzutupfen, wenn Speichel aus dem Mund fließt (Führt die Hand des HB) - Bei pumpenden Kiefer- und Zungenbewegungen unterstützt die Pflegekraft durch den Kieferkontrollgriff um das Schlucken zu erleichtern Vor der Mundhygiene: - Gibt die Pflegekraft dem Heimbewohner die Zahnbürste in die Hand, führt diese zum Mund und unterstützt während einiger Putzbewegungen. Mit Hilfe des Kieferkontrollgriffs kann sie ihn unterstützen. 20 Nach dem Putzen: - - Nach jedem Putzen des Quadranten der Mundhöhle bekommt der Heimbewohner die Möglichkeit zu schlucken - Zur Reinigung der Kauflächen und der Innenseite kann man einen gepolsterten Spatel als Hilfe nutzen - Mit einer Kinderzahnbürste ist es gut möglich die Kauflächen rechts und links, oben und unten zu putzen - Nach dem Putzen jeder Kaufläche, muss der Spatel entnommen werden, um ein Mundschluss zu ermöglichen, sowie ein Schlucken Der gesamte Ablauf der Mundhygiene ist genausten zu beobachten. Veränderungen sind zu dokumentieren, neue Ziele sind im interdisziplinären Team zu setzen. Der Ablauf muss individuell gestaltet sein. Diese Vorgehensweise kann man nicht bei allen Heimbewohnern gleich gestalten. (F.O.T.T. nach Kay Coombes von Nusser- Müller- Busch) Durchführung der Mundhygiene Abbildung: Die Therapie des Facio-Oralen Trakts nach Kay Coombes von NusserMüller- Busch 21 F.O.T.T.- Mehr als nur Mundhygiene Nach einer Mundpflege hat man die Möglichkeit auch durch andere Aspekte Reize zu setzen. Nicht nur eine „einfache Reinigung“ ist für den Mund besonders wichtig, sondern gerade bei Heimbewohnern, die keinerlei orale Kost zu sich nehmen können, ist es wichtig ausreichend Input zu geben. Dies möchte ich somit erläutern: Die orale Förderung teilt man in 3 Phasen: a) orale Anregung b) Nahrungsaufnahme c) Mundpflege zu a) Die orale Anregung dient dem aktivem Spüren des oralen Bereiches. Bei de fördernden Mundpflege sollte man nicht nur die Reinigung der Zähne bezwecken, sondern durch unterschiedlichen Druck mit dem Tupfer oder Zahnbürste Spürinformationen geben. Wo sind die Zähne? Wo ist die Zunge? usw. Hier kann man auch durch unterschiedliche Temperaturen der Flüssigkeit gezielt Reize setzen. Die Anregung kann den Heimbewohner unterstützen, um die orale Wahrnehmung weiter zu entwickeln. ( Bas. Stimul. v. P. Nydahl u. G. Bartoszek,S. 157) 22 zu b) Bei der Nahrungsaufnahme kann man auf ebenfalls auf allen Wahrnehmungsebenen Reize setzen. „Das Auge isst mit!“ Zum Bsp.: Visuell Æ den Tisch decken Auditiv Æ Besteck klappert Olfaktorisch Æ Es riecht nach Tee oder Kaffe Taktil Æ Führen der Hand an den Mund ( nach Affolter) Oral Æ Einwickeln eines Nahrungsstückes in eine Mullkonpresse Es handelt sich um die Erfahrung des „Essen und Trinken“ der Aktivität der Geselligkeit und der Sättigung. Diese Bereich sollte man sich vorsichtig nähern. zu c) Für viele Pflegebedürftige ist dies meistens eine Zumutung. Hier steht an erster Stelle, Vertrauen zu dem Heimbewohner aufzunauen. Eine Ablehnung durch den Heimbewohner erfordert Geduld durch die Pflegekraft. Hier sollte man auch wie in allen Bereichen, auf Gewohnheiten von früher und jetzt eingehen. Biographiearbeit und Angehörigenarbeit ist das oberste Gebot!!!! Bei Heimbewohnern in der Phase des apallischen Syndroms, die sich nicht verbal Und nur zum Teil nonverbal äußern können, stehen die Angehörigen zum Teil an 1. Stelle bezüglich der Gewohnheiten des Heimbewohners. Wann putzte er die Zähne? Vor dem Frühstück oder anschließend? Mit was putzte er die Zähne? Mit einer elektrischen oder normalen Zahnbürste? Natürlich können sich auch solche Gewohnheiten verändern. Dies herauszufinden, mit unserem instinktiven Gefühl, macht uns zum“ Experten „ für solche Menschen. Abbildung: Wachkoma von Peter Nydahl, 1.Auflage, 2005 Mundhöhle vor der Mundhygiene. Mundhygiene kann auch mit Gaze durchgeführt werden. 23 Abbildung: Wachkoma von Peter Nydahl, 1.Auflage, 2005 Mundhöhle nach der Mundhygiene. Die Mundstimulation - Bei der Mundstimulation wird der Mund in 4 Quadranten gedanklich eingeteilt. - Diese werden nacheinander stimuliert. Während dieser Durchführung wird der Unterkiefer mit der Hand der Pflegekraft stabilisiert. - Als erstes erfolgt die Kontaktaufnahme mit Einbeziehen der Hände. - Der Heimbewohner soll zu Beginn seine Hände spüren, diese werden aufeinander gelegt - Der Arm und die Hand werden zur Wange geführt und bleibt dort einen Moment. - Dies wird auch auf der anderen Wangenseite durchgeführt. - Der Zeigefinger des Heimbewohners wird in die mit Wasser gefüllte Tasse geführt. - Der befeuchtete Finger wird zum Mund und in den Mundvorhof geführt. - Die Reaktion wird abgewartet. - Der kleine Finger der Pflegekraft massiert 3x mit Vorwärts- und Rückwärtsbewegungen das Zahnfleisch und dehnt dann die Wangeninnenseite, bevor der Finger wieder langsam aus dem Mund genommen wird. - Die andere Hand stabilisiert den Kiefer, evtl. wird leise bis „3“ gezählt. - Der Mund wird vorsichtig geschlossen und die motorische Reaktion beobachtet bzw. unterstützt - Dies erfolgt in allen Quadranten, auf der mehr betroffenen Seite wird begonnen. Die Berührung mit der bloßen Haut durch die Pflegekraft kann viel Vertrauen und Nähe bedeuten. Wie ich bereits oben beschrieben habe, kann man mit Gaze und Wasser das Zahnfleisch massieren. Man auch eine Mundstimulation mit anderen Komponenten durchführen, indem man zum Bsp. Nahrungsmittel (Banane) in Gaze einwickelt und in den Mund führt und auf Reaktionen des Heimbewohners abwartet. Man kann in allen Bereichen der Wahrnehmung Reize setzen, jedoch ist es wichtig den Heimbewohner mit nicht zuviel Reizen zu überfluten. Zuviel Input kann das Gegenteil bewirken, als man erreichen will. Der Tonus im Körper steigt an und der Heimbewohner ist total überfordert. 24 Hilfsmittel für die Mundhygiene neurogener Patienten Der Einsatz von Hilfsmitteln wird individuell den Bedürfnissen des Heimbewohners angepasst. Vorwiegend werden solche Hilfsmittel verwendet die der Heimbewohner kennt. Hier ist es wichtig, dass man mit den Angehörigen eng zusammen arbeitet. BIOGRAPHIEARBEIT!!!! Mit was hat er früher die Zähne geputzt? Elektrische Zahnbürste oder normale Zahnbürste? Was für Mundwasser wurde verwendet? Oder gar keins? Reguläre Hilfsmittel sind: -2 Zahnputzbecher (einen zur Säuberung der Zahnbürste, einem zum Eintauchen in frisches Wasser - Kinderzahnbürste ( kleinerer Kopf) - Kompressen - Spatel aus Kunststoff - zur visuellen Untersuchung der Mundhöhle wird eine Lampe mit Spatelhalter bereitgehalten Kontraindizierte Hilfsmittel sind: - Einwegzahnbürsten - Watteträger - Glycerin- Zitronenstäbchen - Fette oder Öle - Tupfern an Metallklemmen - Beißkeil - Gebrauchte Zahnbürsten - Zahnpasta Kontraindizierte Hilfsmittel 1.Einwegzahnbürsten Die hart abgerundeten Borsten können Zahnfleisch verletzen und führen bei Erhöhten Druck beim gesunden Zahnfleisch zu Blutungen. Durch unkontrolliertes Beißen können sich Borsten lösen und der Zahnbürstenkopf kann abbrechen. Es besteht Verletzungs- und Aspirationsgefahr!!!! 2.Watteträger Sind keine Alternative zur Zahnbürste. Watteträger helfen nur Sekret aus den Wangentaschen zu holen. Das Zahnfleisch wird nur kurz gestreift und nicht massiert. Der Heimbewohner mit einer Hypersensibiltät kann diese flüchtige Wischbewegung der Auslöser für eine Tonuserhöhung sein. Reflektorisches Beißen kann ausgelöst werden. Durch diese Wischbewegungen bekommt der Heimbewohner keine gezielte Spürinformation, vor allem auf der betroffenen Seite ( nach Apoplex usw.). Durch das unkontrollierte Zubeißen, zerbricht der Watteträger und es besteht Aspirationsgefahr! 25 Watteträger mit Zitronengeschmack, ebenfalls der Einsatz von Fetten, Ölen sind bei aspirationsgefährdeten Heimbewohnern kontraindiziert. 3. Glycerin- Zitronenstäbchen Zitronensäure greift den Zahnschmelz an (Gottschalk, Dassen 2002, Meyer et al. 1999) und kann durch den intensiven Geschmack oder auch im Kontakt mit Mikroverletzungen der Schleimhaut verursachen und den Tonus erhöhen. Glycerin trocknet die Schleimhaut aus und kann mangels fehlender Transportbewegung einen Fettfilm auf der Schleimhaut bilden, unter dem Erregerkeime weiter wachsen können. 4. Fette und Öle Verwenden von Fetten und Ölen zur Entfernung von Borken auf der Zungen ist bei Heimbewohnern mit Dysphagien kontraindiziert, da es im Larynx keine Rezeptoren gibt, die Fette oder Öle erkennen und deren Eintritt in die unteren Atemwege reagieren. ASPIRATIONSGEFAHR!!!! 5. Tupfern an Metallklemmen Hier wird im Umgang mit dem Hilfsmitteln eine diffuse taktile Information in der Mundhöhle vermittelt. Im Vergleich zum watteträger findet keine effektive Entfernung von Plaques statt. Das Verletzungsrisiko ist hoch, durch den dabei schnell auszulösenden Beißreflex Es kann dabei zum Abbrechen der Zähne kommen. 6. Beißkeil Wird in der F.O.T.T. nicht eingesetzt, denn er führt zu ungleich verteilten Aufbiss beim Kieferschluss. Ein „Aufhebeln“ der Kieferöffnung führt zu einem erhöhten Muskeltonus und es kommt zu einem vermehrten Beißen. In Verbindung mit allen vorbereitenden Maßnahmen und dem Kieferkontrollgriff, kann mit einem weich gepolsterten Spatel als Aufbisshilfe eine gleichmäßigere Druckverteilung beim Zubeißen erreicht werden. 7. Gebrauchte Zahnbürsten Von zu Hause mitgebrachte Zahnbürsten müssen auf die Funktionstüchtigkeit geprüft werden. Auf dem Zustand der Borsten sollte geachtet werden. Bereits bei Abwehrgeschwächten Heimbewohnern spielt der hygienische Zustand eine große Rolle. Durch zu lang benutzte Zahnbürsten ist eine Keimverschleppung nicht auszuschließen. 8.Zahnpasta Aus Zahnmedizinischer Sicht sind lediglich die Putzkörper (Abrieb oder Politurwirkung) entscheidend für die Plaqueentfernung ( Plagmann 1998). Bei neurologischen Heimbewohnern empfiehlt es sich generell ein eher zurückhaltender Gebrauch mit Zahnpasta. Da viele das schäumende Material gar nicht wieder aus dem Mund bekommen. Sie können es einfach nicht Ausspucken. ASPIRATIONSGEFAHR!!!!! 26 Das Putzen mit wenig Wasser oder Tee ist vorzuziehen. Man kann auch Mundwasser verwenden. Kontraindiziert bei:- Aspirationsgefahr - geblockter Trachealkanüle - mangelndem Situationsverständnis ( Ausspucken der Zahnpasta) - senso- motorische Störungen, die das Ausspucken und Mundausspülen beeinträchtigen (Die Facio- orale Trakt Therapie nach Kay Coombes,2.Auflage, Seite 105- 11 Möglichkeit einer Prozessbeschreibung – F.O.T.T. 1.Therapiebereich: I Orale Hygiene II Atemtherapie, Tracheostomapflege 2.Zielbereiche: Bewusstsein Wachheit Sicherheit Wohlbefinden Sinneswahrnehmung Sprache/ nonverbale Kommunikation Reorganisation der oralen Reflexe Gesunderhaltung des oralen Milieus Unterstützung des Immunsystems Orale ( Teil-) Ernährung Entfernung der Trachealkanüle 3. Materialien: Elektronische Zahnbürste oder Zahnbürste Zahnputzbecher Mundspatel Zungenbürste Mundwasser Handschuhe 4. Durchführung bei I: Fördernde Mundhygiene bei neurologisch betroffenen Patienten 1.Vorbereitung des Patienten auf eine Lagerungsänderung 2. OK Hochlagerung ( Sitzbett) oder schiefe Ebene Nackenüberstreckung vermeiden, Kopf leicht gesenkt oder seitliche Kopfhaltung wenn möglich mit Unterstützung 27 3.Patienten informieren und nahe am Kopf sprechen 4. Reize im facio- oralen Bereich geben, die er sich selbst nicht geben kann 5. die Wange innen leicht massieren oder leicht aufdehnen (mit dem Finger oder der Zahnbürste), dann erst elektrische Zahnbürste einschalten 6. erst eine Seite komplett oben und unten reinigen und erst dann wechseln Beachte: erst zwischen Zähnen und Wangen, dann Kauflächen langsame Vorgehensweise mit mittlerem Druck, Patient beim Putzen Zeit zum Schlucken geben, von hinten nach vorne arbeiten (Vom Backenzahn zur Front) Keine Zahnpasta nur Mundwasser verwenden 7. Zunge reinigen 8. Innenseele reinigen und absaugen 5.Durchführungen bei II: Atemtherapie und Tracheostomapflege Atmungsunterstützung: - durch Kniehochlagerung - OK Hochlagerung ( leicht schräg) - Wechseln der Innenseele - Inhalation bei Bedarf Hinweise: Mindestens 1x pro Schicht absaugen, Der Mund ist ein intimer bereich des Menschen und deshalb mit Vorsicht zu pflegen, Dokumentation der Mundpflege und Beschreibung von Veränderungen 28 Soor- und Parotitisprophylaxe Probleme: Bakterienbesiedlung durch mangelnde Kautätigkeit und ungenügender Speichelbildung. Gefahr einer Parotitis und Soorbildung besteht immer bei Nahrungs- und Flüssigkeitskarenz. Bei Heimbewohnern mit einer PEG und bei der Verabreichung passierter Kost. Ziel: -Erhaltung einer intakten Mundflora ,auch bei oraler Karenz -Erhaltung einer intakten Funktion von Mundschleimhaut, Zahnfleisch, Zähnen, Zunge und Lippen -Vermeidung von Sekundärinfektionen Vorbereitung/ Material: Zahnbürste, Zahnpasta, Zahnputzbecher, Prothesenbecher, Nierenschale, Watteträger, Tupfer, Abwurfbehältnis Handschuhe, Taschenlampe, Lippenpflegestift, Gesichtscreme, Prothesenhaftcreme nach Wunsch Pflegerische Maßnahmen: Tägliche Inspektion der Mundhöhle Auf richtigen Sitz der Zahnprothese achten Speichelflussanregende Maßnahmen: -Lieblingsgericht beschreiben -Lieblingsbonbon lutschen lassen, falls möglich -Kauen von Brotrinde, Kekse, Salzstangen usw. Hier kann man zum Bsp. die Brotrinde in Gaze wickeln und in den Mund führen -Erhöhte Trinkmenge, keine Schleimenden Getränke ( Milch) -Massage durch kreisende Bewegungen auf der Wange Lippenpflege nach Bedarf Regelmäßige Zahnarztkontrollen mit Dokumentation Bei Patienten nach Apoplex, Wangentaschen nach jeder Mahlzeit inspizieren 29 Aspirationsprophylaxe Aspiration: Eindringen flüssiger und fester Stoffe in die Atemwege. Es kann zu einer lebensgefährlichen Verlegung der Atemwege kommen. Problem: Eingeschränkte Funktion der Schutzreflexe, die Atemwege während des Einatmens vor dem Eindringen von Sekret und Fremdkörpern schützen. Gefahr der Aspiration Gefährdete Personen: - Menschen mit eingeschränktem oder fehlenden Schutzreflex, - Patienten nach Apoplex - Personen mit Tracheostoma - Personen mit starkem Husten - Bewusstlose Personen - Verwirrte Personen - Apathische und sedierte Personen Ursachen: - Reflux von Nahrung oder Sondenkost - Vermehrtes Trachealsekret, das nicht selbständig abgehustet werden kann (bei Patienten mit Tracheostoma) - Erbrechen - Schluckstörungen - Verlegung der Atemwege Ziele: - Es bestehen keine Komplikationen, er erleidet keinen gesundheitlichen Schaden, - Er ist vor Aspirationen geschützt - Der Heimbewohner hat eine freie ungehinderte Atmung Maßnahmen: - Ermittlung der Gefährdung - Bei Nahrungsaufnahme -> eine Pflegekraft in Anwesenheit - Bei Hochaspirationsgefährdeten Patienten -> eine Pflegefachkraft in Anwesenheit - Mahlzeiten in richtiger Position einnehmen ( Oberkörperhochlagerung, am Tisch, im Sitzen) - richtiger Sitz der Zahnprothese - Nahrungs- und Flüssigkeitskonsistenz der Schluckfähigkeit anpassen - Nach der Nahrungsaufnahme, Mund inspizieren - bei Erbrechen oder Husten, Heimbewohner unterstützen - Bei Patienten mit Tracheosstoma, bei Bedarf tracheal absaugen. - Innenkanüle mehrmals täglich reinigen 30 Bei Heimbewohnern mit geblockter Trachealkanüle und die oral Nahrung zu sich nehmen können, immer vor der Entblockung der Kanüle absaugen. Um einer Aspiration vorzubeugen und einer daraus entstehenden Aspirationspneumonie!! Im Notfall: - Absaugen durch eine Pflegefachkraft Geräte in unmittelbarer Nähe ( Absauggerät, Katheter, Handschuhe) Logopäde hinzuziehen um Schluckreflex zu verbessern. (Prophylaxen und den Standard wurden aus 2 Einrichtungen zusammen gefügt) Meine eigenen Erfahrungen Vor einigen Wochen habe ich den Zahnarzt gewechselt. Ich war mir beim 1. Zahnarztbesuch etwas unsicher, hatte Angst. Als Kind musste ich schon oft zum Zahnarzt und habe dort schlechte Erfahrungen gemacht. (Biographiearbeit!!!) Der Zahnarzt hat beim 1.Gespräch, Vertrauen geschaffen, indem er mich über die Vorgehensweisen aufgeklärt hat. Der 2. Besuch beim Zahnarzt war schon angenehmer. Ich bekam eine Spritze zur Behandlung, ich wurde stets informiert was gemacht wird. Die Atmosphäre war angenehm. Nachdem die Behandlung abgeschlossen war, war meine rechte Seite des Gesichts noch taub von der Spritze. Ich spürte kaum etwas im Gesicht bis hin zum Hals. Mir lief der Speichel zeitweise aus dem Mund ohne es zu bemerken. Ich berührte meine rechte Gesichtseite mit dem Zeigefinger und dann mit der gesamten Hand und mit Druck. Ich empfand die gesamte Hand als angenehmer als dieser nicht eindeutige Finger. Zum ersten Mal konnte ich richtig nachvollziehen, wie es ist wenn die Wahrnehmung beeinträchtigt ist. Nach circa 4 Stunden wollte ich etwas Essen und dies war kaum möglich. Ich spürte rechts im Halsbereich nicht was da ist und ob ich es geschluckt habe Zusammenfassend kann ich sagen, dass alle fördernden Konzepte in irgendeinem Bereich stets zusammen fungieren. Im Bereich der Mundstimulation kommt das Konzept der Basalen Stimulation zum Vorschein ebenso wie das Affolter- Konzept. Man kann eigentlich nie ein Konzept außen vor lassen. 31 Literaturangaben - Die Therapie des Facio-Oralen Trakts nach Kay Coombes von Nusser- Müller- Busch 2. Auflage. - Wachkoma von Peter Nydahl , 1.Auflage, 2005 - Der apallische Patient von Christa Schwörer, 3.Auflage - Der große Atlas der Anatomie übersetzt von Dr. med. Joachim Lauen , 1994/1996 - Basale Stimulation von Peter Nydahl und Gabi Bartoszek, Auflage - Schluckstörungen, Blaue Reihe, W.Köhler, C.Schröder, N.Niers - Basale Stimulation in der Pflege von Christel Bienstein und Andreas Fröhlich, 13. Auflage - Deutsches Zahnärzteblatt 2002 - Broschüre Zahncheck EMS SA FA 190/ DE Edition 02/05 - Skript von Ulrich Fritsch - Interne Informationen aus Einrichtungen 32 33 34 35