2. Januar 2014 Hochsaison für Mittelohrentzündungen Schnupfen und Husten sind häufig im Winter. Meistens sind sie harmlos. Kritisch wird es, wenn nach der Erkältung eine Mittelohrentzündung entsteht. Das ist vor allem bei Kindern der Fall: Jedes dritte Kind im Alter von zwei bis fünf Jahren ist davon betroffen. Eine Mittelohrentzündung kann sehr schmerzhaft sein. Sie ist aber nicht ansteckend und heilt in der Regel komplikationslos ab. Erkältungen sind Vorläufer Eine Mittelohrentzündung entsteht oft nach einer Erkältung oder Grippe. Sie verläuft schmerzhaft, aber normalerweise komplikationslos. Sie wird überwiegend durch Bakterien hervorgerufen, aber auch durch Viren kann es zu einer Entzündung kommen. Kinder trifft es vor allem, weil der Verbindungsgang zwischen Mittelohr und Rachen, durch den Flüssigkeiten abfließen und Luft herein kann, bei ihnen noch sehr kurz ist. So können Keime leichter ins Ohr dringen. Säuglinge und Kleinkinder sind von einer Mittelohrentzündung besonders häufig betroffen, da ihr Gehörgang noch sehr kurz ist. Auch Polypen in der Ohrtrompete können eine Entzündung begünstigen. Eine Mittelohrentzündung zu verhindern, ist schwer. Am besten ist es, Erkältungen beim Nachwuchs zu vermeiden. Wenn Kinder bereits eine Mittelohrentzündung durchgemacht haben, tragen sie ein erhöhtes Risiko, wieder daran zu erkranken. Und: Kinder rauchender Eltern erkranken nachweislich häufiger an einer Mittelohrentzündung. Schmerzen, Schwellungen, Fieber Bemerkbar macht sich die Entzündung vor allem durch Schmerzen im und am Ohr und Schwellungen hinter der Ohrmuschel. Hinzu kommt Fieber, manchmal Erbrechen. Häufige Symptome: Die Ohren sind rot und warm, das Kind ist quengelig und appetitlos, manchmal treten auch Kopf- oder sogar Bauchschmerzen auf. Durch die Keime schwillt die Schleimhaut im Mittelohr an. Es bildet sich ein Sekret, das sich dort staut und die Schmerzen verursacht. Oft können die kleinen Patienten nicht mehr richtig hören. Schuld daran ist der so genannte Paukenerguss. Hörprobleme durch Paukenerguss Bei jeder Mittelohrentzündung bildet sich ein Paukenerguss. Denn schwillt der Gang, der Mittelohr und Rachen miteinander verbindet, zu, dann können Flüssigkeit und Schleim nicht mehr abfließen und die Belüftung ist gestört. Meistens vergeht der Paukenerguss mit dem Abheilen der Entzündung, manchmal besteht er allerdings auch weiter. Dann berät der behandelnde Arzt über alternative Therapien, wie ein kleiner Schnitt ins Trommelfell, das Einsetzen eines Röhrchens und das Absaugen der Flüssigkeit. Wird der Druck zu hoch, kann sich auch ein Riss im Trommelfell bilden. Die Flüssigkeit läuft dann nach außen ab und die Schmerzen lassen nach. Der Riss wächst gewöhnlich problemlos wieder zu. Komplikationen ergeben sich nur selten. Was man selbst tun kann Als erste Maßnahmen für Zuhause helfen fiebersenkende und schmerzlindernde Mittel wie Paracetamol-Zäpfchen. Außerdem sollte das Kind viel trinken – Tee, Wasser, Saftschorlen oder andere kindgerechte Getränke, Hauptsache Flüssigkeit. Es gibt auch bewährte Hausmittel: Omas Zwiebelsäckchen für die Ohren, Wadenwickel bei Fieber und Wärme am entzündeten Ohr, zum Beispiel mit Rotlicht. Auf jeden Fall sollte das Kind im Bett bleiben. Antibiotika – kein Allheilmittel Haben Sie den Verdacht, dass sich bei Ihrem Kind eine Mittelohrentzündung gebildet hat, dann gehen Sie unbedingt zum Arzt. Ihr Arzt wird nach gründlicher Untersuchung eine geeignete Behandlung vorschlagen. Wirkungsvoll sind meist abschwellende Nasen-Sprays oder Nasen-Tropfen oder abschwellende, schmerzstillende Tabletten. Ein Antibiotikum muss nicht zwangsläufig zum Einsatz kommen, auch wenn viele Eltern dies erwarten. Denn Antibiotika helfen nur bei einer bakteriellen Entzündung. Sind Viren die Auslöser, sind sie wirkungslos. Wenn es sich um eine umkomplizierte Mittelohrentzündung handelt und keine ernsthaften Begleiterkrankungen wie anhaltendes Fieber, Erbrechen oder Krampfanfälle vorliegen, kann auf Antibiotika verzichtet werden. Ganz wichtig ist es, neue Entzündungen zu verhindern. Dazu muss die akute Mittelohrentzündung vollständig auskuriert werden. Das bedeutet auch, dass ein Antibiotikum, wenn es verordnet wurde, über eine Dauer von 7 bis 10 Tagen genommen werden muss, bis es vollständig aufgebraucht ist, um den Heilungsprozess nicht zu unterbrechen. Herausgeber: Kassenärztliche Vereinigung Niedersachsen, Berliner Allee 22, 30175 Hannover. Redaktionsausschuss: Dr. Anita Schmidt‐Jochheim, Dr. Joachim Gatz, Dr. Jörg Berling, Detlef Haffke, Dr. Uwe Köster. Redaktion: Dr. Uwe Köster. V.i.S.d.P.: Dr. Anita Schmidt‐Jochheim, Dr. Joachim Gatz.