Der Herzinfarkt - St. Josef

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KLINIKUM MITTELMOSEL
St. Josef-Krankenhaus informiert
Herzinfarkt – auf die schnelle Reaktion kommt es an!
Bekannt ist dieses Krankheitsbild wohl Jedem, ebenso
wie wahrscheinlich Jeder um die möglichen
Konsequenzen des Herzinfarktes weiß. Und dennoch:
Oft genug wird erst nach einigem Zögern ein Arzt
gerufen.
In einem Interview erläuterte Prof. Dr. Christian Bruch,
Chefarzt der Abteilung für Innere Medizin des St. JosefKrankenhauses Zell/Mosel, Risiken, Symptome,
Behandlungs- und Vorsorgemöglichkeiten.
Welche Bedeutung hat der Herzinfarkt?
Die Statistik zu den Todesursachen zeigt, dass die Kreislauferkrankungen noch vor
den Krebserkrankungen auf Platz 1 in den westlichen Ländern rangieren. Rund 4 %
der Bevölkerung erkrankt am Herz-Kreislaufsystem, dabei dürfte die Dunkelziffer
hoch sein. Immer noch sind Männer deutlich häufiger und auch in jüngerem
Lebensalter betroffen als Frauen.
Was versteht man unter einem Herzinfarkt?
Am Anfang stehen die Gefäße, die den Herzmuskel versorgen, die Herzkranzgefäße.
Durch eine zunehmende Verkalkung verengt sich deren Durchmesser und damit
einher geht eine Durchblutungsstörung, eine Unterversorgung des Herzmuskels.
Irgendwann können die verkalkten Bereiche, die Plaques, aufreißen, die
Gefäßinnenwand wird geschädigt. Blutgerinnsel kommen dazu, um diesen Defekt zu
beheben, verstopfen jedoch in dieser Kombination das Gefäß. Damit ist der Blutfluss
unterbunden, dieser Bereich des Herzmuskels wird nicht mehr mit Sauerstoff und
Nährstoffen versorgt und stirbt ab - ein akuter Herzinfarkt liegt vor.
Gibt es nur den einen Herzinfarkt?
Nein, je nach dem, welcher Bereich des Herzens betroffen ist, unterscheidet man
zwischen Vorder-, Hinter- und Seiten- beziehungsweise Scheidewandinfarkt sowie
Kombinationsinfarkten. Auch bei der Plaquebildung gibt es verschiedene Typen, die
sich in ihrer Wahrscheinlichkeit aufzureißen und das Gefäß zu verstopfen,
unterscheiden.
Was sind die typischen Symptome bei einem Herzinfarkt?
Die wesentlichen Merkmale, auf die zu achten ist, sind:
 schwere, länger als 5 Minuten anhaltende Schmerzen im Brustkorb, die in
Arme, Schulterblätter, Hals, Kiefer, Oberbauch ausstrahlen können
 starkes Engegefühl, heftiger Druck im Brustkorb, Angst
 zusätzlich zum Brustschmerz: Luftnot, Übelkeit, Erbrechen
 besonders bei Frauen sind Luftnot, Übelkeit, Schmerzen im Oberbauch,
Erbrechen nicht selten alleinige Alarmzeichen
 Blässe, fahle Gesichtsfarbe, kalter Schweiß
Wichtig ist und dies möchte ich unbedingt betonen:
NICHT ABWARTEN, SONDERN DIEKT DEN NOTRUF -112 WÄHLEN!
NICHT DEN HAUSARZT RUFEN ODER SELBST IN DIE KLINIK FAHREN!
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Herzinfarkt-Telefonnummer im St. Josef-Krankenhaus Zell: 0 65 42 97 – 12 12
Wir hören in der Aufnahme immer noch solche Aussagen wie:
„Ich wollte erst einmal abwarten.“
„Ich dachte, die Schmerzen kämen vom Rücken/Bauch.“
„Ich habe das nicht so ernst genommen.“
„Ich wollte niemanden belästigen.“
Warum ist die schnelle Reaktion bei einem Verdacht auf einen Herzinfarkt so wichtig
und warum der Notarzt?
Ein Herzinfarkt entsteht ja dadurch, dass das Herzmuskelgewebe nicht mehr
ausreichend mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt wird. Je länger dieser Zustand
anhält, umso mehr Zellen sterben ab und sind unwiederbringlich verloren.
Wird bei Verdacht auf Herzinfarkt frühzeitig die Therapie eingeleitet, können die
verstopften Gefäße schnell wieder durchgängig gemacht oder ein anderer Weg
gefunden werden, um den Herzmuskel am Leben zu erhalten.
Gleichzeitig entstehen weniger Entzündungen und die Größe des Narbenanteils am
Herzmuskel wird so klein gehalten wie möglich.
Der Notarzt fährt den Patienten nicht nur zur Klinik. Vielmehr wird schon eine
Erstversorgung begonnen. Hierzu gehört die Sicherstellung der Diagnose Herzinfarkt
und die körperliche Untersuchung. Die gezielte Medikamentengabe sorgt für die
Sauerstoffsättigung. Außerdem ist der Notarzt in der Lage, eventuelle zusätzliche
Komplikationen,
wie
beispielweise
ein
instabiler
Kreislauf
oder
Herzrhythmusstörungen, zu beherrschen.
So beginnt schon vor dem Eintreffen im Krankenhaus die angemessene Therapie
des Herzinfarktes. Gleichzeitig informiert der Notarzt das Krankenhaus schon vorab,
so dass dort die notwendigen Vorbereitungen getroffen werden können.
Was passiert danach im Krankenhaus?
Für die optimale Behandlung des Herzinfarktes ist es entscheidend, dass sowohl das
Ärzte- und Pflegeteam über entsprechende Qualifikationen verfügen als auch die
medizin-technische
Ausstattung
stimmt.
Hierzu
gehört
ein
Linksherzkathetermessplatz. Hier wird durch einen kleinen, etwa 3 cm langen Schnitt
in der Leiste ein Katheter gesetzt, das heißt ein langes Rohr, das in der Regel etwa
den Durchmesser einer Kugelschreibermine besitzt. Dieses Röhrchen wird bis zum
Herzen vorgeschoben.
Der Patient benötigt nur eine örtliche Betäubung und kann das Geschehen an den
Monitoren selbst mitverfolgen. Unter Röntgenkontrolle wird der Weg der
Katheterspitze fortwährend kontrolliert und so die genaue Engstelle der
Herzkranzgefäße gefunden.
Unter Sichtkontrolle dehnt der Arzt anschließend mittels eines Ballons, der sich an
der Katheterspitze befindet, das verengte Gefäß auf, bis wieder eine ausreichender
Blutfluss möglich ist.
Um die Durchgängigkeit auch zukünftig sicherzustellen, wird eine Gefäßprothese
eingelegt. Hierbei handelt es sich um ein Drahtgeflecht, das das Gefäß an der
ehemals verengten Stelle von innen auskleidet und offen hält.
Nach diesem schonenden Eingriff bleibt der Patient noch ein paar Tage stationär zur
Beobachtung und kann dann wieder entlassen werden.
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Wie kann man einen Herzinfarkt vorbeugen?
Eine gesunde Lebensführung ist schon ein bedeutender Baustein im Kampf gegen
den Herzinfarkt. Hierzu gehört

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nicht zu rauchen
normalgewichtig zu sein
regelmäßig Sport zu treiben
und die Ernährung
Unter gesunder Ernährung ist im Prinzip die mediterrane Küche zu verstehen:
 viele Gemüse- und Obstsorten
 ausgewählte Getreideprodukte
 Gewürze statt Salz
 Olivenöl oder zumindest pflanzliche Öle statt tierischer Fette
 mehr Fisch als Fleisch
 wenig Zucker
Welche Risikofaktoren gibt es, die die Wahrscheinlichkeit für einen Herzinfarkt
erhöhen?
Neben Rauchen, Übergewicht und einem eher trägen Lebensstil ohne ausreichende
Bewegung spielen das Alter und das Geschlecht eine Rolle. Mit dem Alter nimmt die
Gefahr, einen Herzinfarkt zu erleiden, zu, ebenso wie Männer hier in der Statistik vor
den Frauen rangieren.
Außerdem stellen erhöhter Blutdruck, Diabetes mellitus und das LDL bei den
Blutfetten eine entscheidende Rolle. Zudem zeigt die Statistik, dass der Herzinfarkt in
bestimmten Familien gehäuft auftritt.
Wir haben die Erfahrung gemacht, dass diejenigen, die bewusst auf ihre
Lebensführung achten sowohl das Risiko für einen Herzinfarkt senken können als
auch durch Information und Aufklärung besser gewappnet sind und schneller in
einem entsprechenden Notfall reagieren.
Denn wie gesagt, die schnelle Reaktion ist entscheidend. Sie sollten den Notruf -112
wählen – lieber einmal zuviel als einmal zu spät!
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