Anzeige www.oxy4.com Leistungsdiagnostik Muskeloximetrie – Was ist das? Schematisch dargelegtes Prinzip der NIRS Technologie Innenseite einer Textilie, in der das OXY DR1 mit sichtbarem LED Panel und Kamerasensor eingesetzt ist Live und in vivo: Anzeige der Blutparameter THI und SmO2 zur Trainingskontrolle 92 In den üblichen leistungsdiagnostischen Verfahren wie der Laktatdiagnostik oder der Spiro­ergometrie sind Differenzierungen zwischen metabolischen Vorgängen im Körper und Vor­ gängen in der aktiven Muskulatur nicht möglich. Zudem sind diese klassischen Methoden entweder invasiv oder technisch und finanziell aufwändig und am Ende kaum sinnvoll in der täglichen Trainingskontrolle einsetzbar. Bei den meisten Aktivitäten unseres Tagesablaufes – sei es im Sport oder während der Arbeit – spielen die sauerstoffrelevanten Prozesse der Wandlung von Glukose und Fett in ATP eine wesentliche Rolle. Die in der Muskeloximetrie eingesetzte optoelektronische NIRS Technik kann auf den lokalen Sauerstoffgehalt zurückzuführende Reaktionen innerhalb des Muskelgewebes sichtbar machen: Kontinuierlich wird Licht verschiedener diskreter Wellenlängen im unschädlichen Bereich zwischen 500 (sichtbar) und 900 nm (nahinfrarot) in die Haut emittiert. Ein wesentlicher Anteil des eingestrahlten Lichtes wird wellenlängenabhängig vom Hämoglobin, dem Sauerstofftransporter, absorbiert. Ein anderer Teil wird gestreut und mittels Sensors wenige Zentimeter vom Strahlungsort entfernt wieder detektiert. Veränderungen in der Konzentration des oxigenierten und deoxigenierten Hämoglobins haben eine Auswirkung auf die gemessene Lichtintensität an bestimmten Wellenlängen. Mittels spezieller Algorithmik können daraus die Parameter THI (Tissue Hämoglobin Index) und SmO2 (relative Sauerstoffsättigung des Muskelgewebes) extrahiert werden. Der THI ist ein Maß für das im Messbereich verteilten Volumen an Hämoglobin und damit direkt proportional zur lokal vorhandenen Blutmenge. Die relative Muskelsauerstoffsättigung SmO2 (nicht zu verwechseln mit dem Parameter SpO2 aus der Pulsoximetrie) ist das Verhältnis des oxygenierten Anteils des Hämoglobins zur gesamten Menge des Hämoglobins im Muskelgewebe. Auf den Absorptionsspektren bilden sich zusätzlich recht stabil die pulsatilen, hämodynamischen Anteile des Herzens (Puls) und der Atmung (Atemfrequenz) ab. Mit einer hohen zeitlichen Abtastrate der Pulskurve (Photoplethysmogramm) ist auch die synchrone Ableitung der Herzfrequenzvariabilität (HRV) möglich. Relevanz für die Sportmedizin und Sportwissenschaft Die Bestimmung der Parameter THI, SmO2, Puls, HRV und Atemfrequenz kann mittels VIS/NIRS Messtechnik nichtinvasiv, in Echtzeit (sekündlich), kabellos und ohne Einschränkung des Bewegungsablaufes im Labor und im Feld erfolgen. Die Technik eignet sich daher auch uneingeschränkt zur Leistungskontrolle während des Trainings. In der Diagnostik kann diese Methodik flankierend zu den klassischen Verfahren der Laktatdiagnostik und Spiroergometrie eingesetzt werden. Dabei erstreckt sich der Anwendungsbereich über die Diagnostik im Ausdauer-, Reha- und Kraftsport und erfasst auch trainingswissenschaftlich relevante Fragestellungen wie z. B. die Belastungstoleranz und die Erholungsfähigkeit. Durch die kurze Latenzzeit von THI und SmO2 als Antwort auf eine induzierte Belastungsänderung werden bestimmte Reaktionen, wie auftretende lokale sportärztezeitung 04/2016 muskuläre Sauerstoffdefizite oder vaskuläre Veränderungen, zeitlich deutlich vor einer Veränderung des trägen Blutlaktats am Ohrläppchen sichtbar. Einige Studien zeigten schon früh klare Zusammenhänge zwischen den Schwellen der Laktatdiagnostik und dem Einbruch der mittels NIRS bestimmten muskulären Sauerstoffsättigung (2, 3). Gleiches gilt für die ventilatorischen Schwellen (3). Aktuelle Forschung & Erfahrungen für die praktische Anwendung Bereits seit Ende der 1980er Jahre wird die Nahinfrarotspektroskopie (NIRS) zur Untersuchung des lokalen Sauerstoffmetabolismus in der Muskulatur in Ruhe und unter verschiedenen Belastungsformen eingesetzt. Seit dieser Zeit widmet sich eine stetig zunehmende Anzahl an jährlichen Veröffentlichungen dieser Thematik (1). Auch die verwendete Messtechnik hat sich im Laufe der letzten Jahre deutlich weiterentwickelt. Das oben technisch beschriebene System OXY DR1 der Firma OXY4 GmbH unterscheidet sich von den wenigen bereits erhältlichen tragbaren Systemen durch eine erweiterte Parametervielfalt. Diese wurde durch ein zum Patent angemeldetes, neuartiges Sensorsystem mit einem räumlich auflösenden Detektor (Kamerasensor) möglich. Wie in allen jungen Disziplinen besteht auch in der NIRS/VIS Methodik noch reichlich wissenschaftlicher Forschungsbedarf. Die ersten Messergebnisse lassen aber bereits erahnen, welchen wesentlichen Beitrag diese Technik zu den bestehenden diagnostischen Verfahren leisten wird. Das Team der OXY4 GmbH lädt die deutschen Forschungsinstitutionen der Sportmedizin/Sport- und Trainingswissenschaft ein, an der Weiterentwicklung dieser spannenden Methodik mitzuwirken. Durch OXY DR1 können unsere Kunden ihr Angebot an Leistungsdiagnostik und Trainingsberatung umfassend erweitern. Ab dem ersten Quartal 2017 bieten wir die Nutzung des Prototypen unseres Sensors an. Kontaktieren Sie uns gerne direkt für eine Zusammenarbeit oder auch auf der MEDICA 2016 in Düsseldorf (WT Stand in Halle 15 und auf der Medica Sports Conference Messe Süd). (1) Journal of Biomedical Optics: „Near-infrared spectroscopy and skeletal muscle oxidative function in vivo in health and disease: a review from an exercise physiology perspective“, B. Grassi, V. Quaresima, 2016 (2) „Blood lactate accumulation and muscle deoxygenation during incremental exercise“, B. Grassi et al., 1999 (3) „Noninvasive determination of exercise-induced hydrodgen ion threshold through direct optical measurement“, Babs R. Solle et al, 2007 www.thesportgroup.de 93