39. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie DGRh gemeinsam mit der Assoziation für Orthopädische Rheumatologie (ARO) und Gesellschaft für Kinder‐ und Jugendrheumatologie (GKJR) 31.08. ‐ 03.09.2011, ICM ‐ Internationales Congress Center München Abstracts Vorträge Thema: Rheumatoide Arthritis: Update 01.02 Neue Verfahren der Bildgebung - wann ist der Einsatz sinnvoll? Backhaus M.1 (1) Charité - Universitätsmedizin Berlin, Campus Mitte, Charitéplatz 1, Medizinische Klinik mit Schwerpunkt Rheumatologie & klinische Immunologie, 10117 Berlin Die bildgebende Säule ist neben der Erfassung der klinischen und laborchemischen Daten entscheidend für die Darstellung der strukturellen Gelenkveränderungen am Bewegungsapparat. Die konventionelle Röntgendiagnostik dient dem Nachweis der strukturellen Veränderungen am Skelettsystem, welche jedoch frühestens ca. 6 Monate nach dem Krankheitsbeginn darstellbar sind. Die Gelenksonographie ist in der Lage frühzeitiger sowohl den entzündlichen Weichteil- als auch den entzündlichen Knochenprozess zu erfassen. Die Sonographie gestattet infolge ihres guten Weichteilkontrastes eine Differenzierung exsudativer und proliferativer Synovialisveränderungen sehr frühzeitig. Oberflächlich liegende Knorpel-Knochenläsionen/Erosionen können sonographisch frühzeitiger als mittels konventionellem Röntgen an den peripheren Gelenken dargestellt werden. Durch den Einsatz der Doppler- und Power-Doppler-Sonographie können zusätzliche Informationen zur Aktivität des entzündlichen Gelenkprozesses erzielt werden. Der German US7-Score (Ultraschall 7-Gelenke-Score) ermöglicht eine Beurteilung der Krankheitsaktivität und ist zum Therapiemonitoring in der täglichen rheumatologischen Praxis geeignet. Durch ihren hohen Weichteilkontrast ist die MRT in der Lage neben den köchernen Läsionen auch das entzündliche Weichteilgewebe (Pannus) in den Gelenken sensitiv darzustellen. Das Knochenmarködem im MRT hat einen hohen prädiktiven Wert für die spätere Entwicklung von Ersoionen bei der RA. Durch das feine Schnittbildverfahren sind erosive Knochenläsionen frühzeitiger als im konventionellen Röntgen erfassbar. Neue MRT-Sequenzen (delayed gadolinium-enhanced MR imaging - dGEMRIC) sind in der Lage geringe Knorpeldegenerationen zu erfassen und damit morphologisch normal erscheinende Knorpelschichten bei RA Patienten im Vergleich zu Gesunden besser zu differenzieren. Das fluoreszenzoptische bildgebende Verfahren (Rheumascan Xiralite®) ist ein viel versprechendes neues Verfahren, dass auf dem Boden des Nachweises der Mikrozirkulation im Gewebe frühzeitig entzündliche Prozesse an den Händen dokumentieren kann und damit interessant für die Früharthritisdiagnostik. Das Therapieansprechen kann sehr rasch dokumentiert werden und ermöglicht eine Objektivierung der Therapie. Weitere Studien sind erforderlich, um herauszufinden, inwieweit der Rheumascan durch die Erfassung unterschiedlicher Mikrozirkulationsmuster an den Händen in die Differenzialdiagnostik der Arthritiden eingesetzt werden kann. Thema: Psoriasis Arthritis, Spondyloartritiden: Update 02.01 Aktuelle Diagnostik und Therapie der Spondyloarthritiden Braun J.1 (1) Ruhr Universität Bochum, Rheumazentrum Ruhrgebiet, 44652 Herne Die Diagnosestellung der ankylosierenden Spondylitis (AS) war lange mit den modifizierten New YorkKriterien von 1984 verknüpft. In den letzten Jahren haben sich die Möglichkeiten der bildgebenden Diagnostik als auch die Therapie für Patienten mit AS durch frühe HLA B27-Bestimmung, Magnetresonanztomographie (MRT) und durch die TNF-Blocker deutlich verbessert. Die neuen ASASKlassifikationskriterien für SpA schließen frühe Formen der AS bzw. der axialen Spondyloarthritis (axSpA) im sogenannten nicht-röntgenologischen Stadium ein, dies wird nicht-radiographische axiale SpA genannt. Neben Alter und Dauer der Symptomatik sind bei den neuen Kriterien vor allem MRT und Röntgen sowie HLA B27 bdeutend. Die aktuellen Studiendaten zur Therapie von frühen Krankheitsstadien der axSpA mit TNF-Blockern belegen relevante klinische Verbesserungen sowie die Rückbildung von entzündlichen Veränderungen in der MRT. Diese Patienten zeigten höhere ASAS-Remissionsraten als Patienten mit etablierter AS. Insgesamt sprechen junge Patienten und solche mit deutlichem Entzündungsnachweis in der MRT und/oder mit erhöhten CRP-Werten am besten auf diese Therapie an. Die medikamentöse Behandlung mit nichtsteroidalen Antiphlogistika (NSAR) ist die erste Therapiestufe bei Patienten mit axialer SpA ! Die ASAS/EULAR-Empfehlungen für das Management der AS und die ASAS-Empfehlungen für TNF-Blocker wurden kürzlich upgedatet. Eine Hemmung der Knochennneubildung konnte bisher für die TNF-Blocker nicht nachgewiesen werden. Im Gegensatz dazu war bei zwei systematischen Vergleichen zwischen einer NSAR-Gabe bei Bedarf und kontinuierlicher Gabe die Knochenneubildung in letzterer Gruppe geringer. Die kontinuierliche Gabe von NSAR in maximal tolerierter Dosis wird bei Patienten mit persistierender Krankheitsaktivität unabhängig davon empfohlen. Lokale Kortikoidgaben sind bei SpA-Patienten ähnlich wirksam wie bei anderen entzündlichen Gelenkerkrankungen. Konventionelle Basistherapien wie Sulfasalazin und Methotrexat spielen allenfalls bei im Vordergrund stehender peripherer Arthritis oder zur Prophylaxe der anterioren Uveitis eine Rolle. Regelmäßige Physiotherapie ist ein etablierter Baustein der Behandlung der AS, bevorzugt in Gruppenform. Braun J et al. Ann Rheum Dis 2011 Jun;70(6):896-904 van der Heijde D et al. Ann Rheum Dis 2011 Jun;70(6):905 Thema: Psoriasis Arthritis, Spondyloartritiden: Update 02.02 Pathophysiology of SpA - how does psoriatic arthritis fit in there ? Veale D.1 (1) St. Vincents University Hospital, Dublin Psoriatic Arthritis (PsA) is classified, according to several characteristic clinical and radiographic features, as a seronegative spondyloarthropathy (SpA) by virtue of mainly axial and peripheral arthritis. PsA may be associated with several clinical features - psoriasis, nail dystrophy, enthesitis and uveitis. These features may present in isolation prior to the onset of joint symptoms or may be early associated manifestations. Enthesitis lesions, also a common manifestation of SpA, may represent a poor prognostic indicator in PsA. Attempts to identify specific pathogenic mechanisms, some shared with Psoriasis (Ps), that underlie these features has been challenging. However, recent studies highlight novel findings in PsA at the molecular, cellular and tissue level that form the basis for a new understanding of this common form of inflammatory arthritis. Recently, there has been considerable focus on the enthesis - the site of insertion of a tendon, ligament or joint capsule with some evidence to suggest an anatomical and biomechanical basis for involvement of this site. A unifying feature of the all the sites affected is an interface between a vascular welloxygenated tissue and an avascular potentially hypoxic tissue. In this overview I will examine the molecular and cellular feature of this disease in relation to the inflammatory reaction and the clinical features highlighting their similar anatomical structure, biomechanical qualities and response to therapy. Thema: Psoriasis Arthritis, Spondyloartritiden: Update 02.03 Recent developments in the methodology and in imaging axial SpA van der Heijde D.1 (1) Leiden Univ Medical Center, Department of Rheumatology, KR Meerssen The field of spondyloarthritis (SpA) is evolving rapidly. The group of diseases is currently split into patients with predominantly peripheral or predominantly axial symptoms, This also led to the development by ASAS (Assessment of SpondyloArthritis international Society) of new classification criteria for axial SpA and for peripheral SpA. Over the last few years the concept of axial SpA has developed as a continuum over time resulting in the most severe form: starting with symptoms of back pain with or without sacroiliitis on MRI, followed by sacroiliitis on radiographs and finally syndesmophytes in the spine. Some patients follow this entire course, but others never develop syndesmophytes or even radiographic sacroiliitis. MRI of the SI joints and HLA-B27 play an important role in the ASAS axial SpA criteria as entry criteria. Combined with so-called SpA features patients can be classified as fulfilling the ASAS axial SpA criteria. Another development is the update of the TNF-recommendations. Now also patients fulfilling the ASAS axial SpA criteria can start TNF-blockers. Moreover, the pretreatment with NSAIDs is reduced to a total of 4 weeks of 2 NSAIDs. The pretreatment in case of peripheral symptoms does no longer have sulfasalazine as mandatory but one DMARD is sufficient. The BASDAI is a frequently used assessment but has the disadvantage that it does not reflect the physician global assessment of disease activity well and has a lot of redundant information in it. The ASDAS (Ankylosing Spondylitis Disease Activity Score) has been developed, which proved to have a better sensitivity to change, discriminatory capacity and relation with other measures as the BASDAI, The ASDAS contains 4 patient oriented questions and CRP (or ESR). Response measures and disease activity states have been defined. This promising new measure will be tested in many ongoing studies. Thema: Psoriasis Arthritis, Spondyloartritiden: Update 02.04 Neue Erkenntnisse in den genetischen Grundlagen der Psoriasis Arthritis und der SpA Burkhardt H.L.1 (1) Klinikum der Johann Wolfgang Goethe-Universität, Medizinische Klinik II, Rheumatologie, Frankfurt/Main Die Kartierung des Humangenoms und innovative Genotypiserungstechnologien haben die Identifikation genetischer Risikofaktoren für polygene Erkrankungen wie die Psoriasis, die Psoriasis Arthritis (PsA) oder die ankylosierende Spondylitis (AS) in genomweiten Assoziationsstudien ermöglicht. Vergleichende Analysen der Ergebnisse genetischer Studien dieser Krankheitsentitäten weisen auf gemeinsame, aber auch distinkte pathogenetische Wegstrecken hin. Die bisher als krankheitsassoziiert identifizierten Polymorphismen tragen nur moderat zum gesamten genetischen Erkrankungsrisiko bei und über ihre funktionelle Bedeutung im pathogenetischen Kontext der jeweiligen Krankheitsentitäten ist noch wenig bekannt. Es wird beispielhaft ausführlicher auf die Ergebnisse eigener Daten aus Kandidatengenanalysen in der PsA sowie der ersten genomweiten Assoziationsstudie zu dieser Erkrankung im Rahmen des Psoriatic Arthritis Genetic Consortiums (PAGE) eingegangen (1). Neben den enormen Fortschritten in der Entschlüsselung der genetischen Basis der o.e. komplexen entzündlichen Systemerkrankungen sind aber auch methodische Limitationen der aktuellen Ansätze deutlich geworden, die in der Dateninterpretation zu berücksichtigen sind und die zukünftig neue Strategien erfordern. Literatur: 1.Hüffmeier U, Uebe S, Ekici AB, Bowes J, Giardina E, Korendowych E, Juneblad K, Apel M, McManus R, Ho P, Bruce IN, Ryan AW, Behrens F, Lascorz J, Böhm B, Traupe H, Lohmann J, Gieger C, Wichmann HE, Herold C, Steffens M, Klareskog L, Wienker TF, Fitzgerald O, Alenius GM, McHugh NJ, Novelli G, Burkhardt H*, Barton A*, Reis A*. Common variants at TRAF3IP2 are associated with susceptibility to psoriatic arthritis and psoriasis. Nat Genet. 2010 ; 42: 996-9. Thema: Determinanten der Therapiestrategie bei SLE 03.03 Treat to Target bei SLE Aringer M.1 (1) Universitätsklinikum Carl Gustav Carus der TU Dresden, Medizinische Klinik III, Dresden Für die Behandlung der rheumatoiden Arthritis ist das Ziel heute klar: Remission, die nun neu definiert wurde, wenn das nicht möglich ist, zumindest niedrige Krankheitsaktivität. Für die SLE-Therapie sind die Ziele nicht so genau definiert und - auf Grund des viel variableren Krankheitsbildes - komplexer. Das Konzept von Remission bei SLE ist ein noch ziemlich subjektives. Die Motive im Hintergrund sind aber vergleichbar. Patientenzufriedenheit ist entscheidend, Schäden sollen vermieden werden und die Lebenserwartung sich normalisieren. Das erfordert in jedem Fall eine Kontrolle der Entzündung in betroffenen Organen, weil sonst Organschäden und ein erhöhtes vaskuläres Risiko resultieren. Aktive Nephritis und aktive ZNS-Beteiligung sind besonders ungünstig. Schübe erhöhen das Risiko und sollten vermieden oder zumindest rasch beherrscht werden. Gleichzeitig müssen Glukokortikoide zumindest in den Dosisbereich unterhalb der individuellen CushingSchwelle reduziert werden. Höher dosierte Glukokortikoide erhöhen das kardiovaskuläre Risiko und sind für Dauerschäden verantwortlich. Cyclophosphamid sollte vermieden oder möglichst sparsam eingesetzt werden. Hingegen hat sich Hydroxychloroquin als wichtiger prophylaktischer Ansatz etabliert. Ebenso wichtig sind Begleitmaßnahmen wie Blutdruckkontrolle, insbesondere mit ACE-Hemmern, und Sonnenschutz bei UVempfindlichen Patienten. In diesem Korridor liegt der Einsatz von Basistherapeutika und Immunsuppressiva, bei Bedarf ergänzt um Biologika. Viele Organmanifestationen verursachen Schmerzen oder sind klar sichtbar. Auch wenn der Weg zur individuell wirksamen Therapie schwierig sein kann, sind hier die Ziele von Patienten und Ärzten meist deckungsgleich. Hingegen kann es im Bereich subjektiv kaum wahrnehmbarer Organprobleme zu einer Unterschätzung durch Patienten kommen. Andererseits war zum Beispiel die Fatigue, unter der Patienten massiv leiden, kaum behandelbar und daher ausgeklammert. Hier zeigen moderne Therapieansätze, dass sich auch dahinter Aktivität verbergen kann. Vermeidung von Schüben, Kontrolle relevanter Entzündungsaktivität, Vermeidung durch Glukokortikoide und Cyclophosphamid bedingter Dauerschäden und Prophylaxe vermeidbarer Risken sind entscheidende Ziele der heutigen SLE-Therapie, auch wenn zum Teil geeignete Messmethoden fehlen. Für andere, subjektiv stark beeinträchtigende Symptome lassen neue Therapien hoffen, dass auch deren Besserung in Zukunft ein erreichbares Ziel sein könnte. Thema: Determinanten der Therapiestrategie bei SLE 03.04 Sekundäre Immundefizienz bei Lupus - Wie erkennen, was tun? Warnatz K.1 (1) Universitätsklinikum Freiburg, Centre of Chronic Immunodeficiency, Freiburg i. Br. Bei Patienten mit systemischen Lupus erythematodes (SLE) bestehen häufig Störungen des Immunsystems, die nicht nur zur Manifestation von Autoimmunität sondern auch einer Immundefizienz im Sinne einer immunologischen Abwehrschwäche führen. Diese Störungen können alle Anteile des Immunsystems betreffen. So liegen bei ca. 60% der Patienten Störungen des Komplementsystems und bei 75% eine Panlymphopenie vor. Bei einem Großteil der Patienten besteht eine Neutropenie, wenn auch sehr selten unterhalb von 1000/µl Neutrophilen. Zu der Immundefizienz können zusätzliche eine funktionelle Asplenie beitragen und die Hypergammaglobulinämie täuscht bei einigen Patienten über ein funktionelles Defizit bei der spezifischen Antikörperantwort insbesondere gegen Polysaccharide hinweg. Aus diesem Grund ist es entscheidend Strategien zur Beurteilung des Immunstatus von SLE Patienten zu entwickeln, die den Behandler auch bereits vor Einleitung einer immunsuppressiven Therapie die Infektgefährdung des zu Behandelnden abschätzen läßt. Unter der Behandlung sind abhängig von der Art der Immunsuppression regelmäßige Kontrollen immunologischer Parameter wie Gesamt IgG, bestimmte spezifische Antikörper und v.a. auch der Lymphopenie notwendig. Der Beitrag gibt einen Überblick über den aktuellen Wissensstand zur Immundefizienz bei SLE und versucht anhand von Fallbeispielen eine rationelle Strategie zur Überwachung des Immunstatus und mögliche Prophylaxemaßnahmen bei SLE Patienten aufzuzeigen. Thema: Orphan diseases in der Rheumatologie 04.01 Adulter Morbus Still - Off Label Therapie (Empfehlungen der DGRh) Krüger K.1 (1) Praxiszentrum, München Mit einer Häufigkeit von bis zu 6.9/100000 zählt der adulte Morbus Still (Adult Onset Still's Disease=AOSD) zu den sog. seltenen Erkrankungen ("orphan diseases"). Für die Therapie hat diese Seltenheit zur Folge, daß keine zugelassenen Behandlungsformen existieren, ebenso fehlt für die verwendeten Therapien komplett der Wirkungsnachweis durch randomisiert-kontrollierte Studien. Erfahrungen liegen nur aus der Publikation von Einzelfall-Berichten sowie kleinen Fallserien vor. Dementsprechend stützen sich die neu erarbeiteten Therapie-Empfehlungen der DGRh auf der Basis einer systematischen Literaturrecherche neben Auswertung von Fallserien mit fünf oder mehr Patienten - sie wurden bisher nur für Methotrexat (Mtx), Cyclosporin, Infliximab, Etanercept, Anakinra und Tocilizumab publiziert - auf Expertenmeinung, die in einem Konsensusprozess mit Abstimmung unter 15 Mitgliedern der Kommission Pharmakotherapie der DGRh erfasst wurde. Als Starttherapie für den AOSD werden in der Literatur oft NSAR empfohlen, sind nach Expertenmeinung aber fast nie effektiv. Im Gegensatz dazu stellen Glucocorticoide (GC) ein effektives Therapieprinzip dar, jedoch bietet die langfristig benötigte Dosierung oft erhebliche Toxizitätsrisiken. Ausgehend hiervon wurden fünf Empfehlungen für das weitere therapeutische Vorgehen erarbeitet: 1) Bei nicht ausreichender Krankheitskontrolle unter GC und/oder zu hohem GC-Bedarf sollte ein DMARD eingesetzt werden. Die meisten Erfahrungen bestehen für Mtx in einer Dosis von 10 - 25 mg/W. - in der Regel in Kombination mit GC. 2) Bei Mtx-Unverträglichkeit oder Kontraindikationen kann ein synthetisches DMARD eingesetzt werden Erfahrungen liegen in einer kleinen Fallserie nur für Ciclosporin vor. (in den Text:sowie in Einzelfallberichten für Azathioprin, parenterales Gold, Leflunomid und Mycophenolat-Mofetil vor, auch hier in Kombination mit GC). 3) Ist mit der Kombination DMARD + GC keine ausreichende Reduktion der Krankheitsaktivität oder keine adäquate Reduzierung der GC-Dosis möglich, sollte ein Biologikum eingesetzt werden. Die besten Erfahrungen innerhalb der Gruppe liegen für Anakinra in einer Dosis von 100 mg tgl. vor. 4) Bei Unverträglichkeit oder nicht ausreichender Wirksamkeit von Anakinra kommen Infliximab und Tocilizumab in Frage - für beide sind kleine Fallserien mit erfolgreichem Einsatz publiziert. 5) Bei anhaltender klinischer und serologischer Remission sollte versucht werden, die Therapie unter vorsichtigem Ausschleichen zu beenden. Thema: Orphan diseases in der Rheumatologie 04.02 Morbus Ormond - Inflammatory aortic aneurysms Vaglio A.1 (1) University Hospital of Parma, Nephrology Unit, Parma Chronic periaortitis is a rare fibro-inflammatory disorder which encompasses idiopathic retroperitoneal fibrosis (also known as Ormond's disease) and inflammatory abdominal aortic aneurysms. Chronic periaortitis develops around the infra-renal portion of the abdominal aorta and the common iliac arteries and may extend to entrap the ureters, causing renal failure. Chronic periaortitis is histologically characterised by a dense fibrous tissue and a chronic inflammatory infiltrate consisting of T lymphocytes (both CD4+ and CD8+), B lymphocytes, plasma cells (which are frequently IgG4+), macrophages and eosinophils. The inflammatory aggregates often show a lymphoidfollicle-like structure with frequent germinal centre formation. Vasculitis of small vessels within the aortic wall (vasa vasorum) and the retroperitoneum is seen in the more inflammatory cases. Chronic periaortitis has an immunogenetic background, given its association with HLA-DRB1*03 and with the CCR5delta32 polymorphism (which is particularly associated with the aneurysmal form of chronic periaortitis, namely inflammatory abdominal aortic aneurysm). Chronic periaortitis is often associated with autoimmune or inflammatory diseases, particularly small vessel vasculitis, autoimmune thyroiditis, rheumatoid arthritis and ankylosing spondylitis. Additionally, it can also be found in association with other fibro-inflammatory conditions such as autoimmune/sclerosing pancreatitis, chronic sialoadenitis, mediastinal fibrosis, in the setting of the recently recognised "IgG4-related sclerosing disease". The diagnosis of chronic periaortitis is usually made by means of CT or MRI, although biopsy remains the gold standard for the diagnosis. Treatment includes procedures aimed at relieving ureteral obstruction (eg, placement of stents/nephrostomies, surgical ureterolysis), followed by medical treatments. Glucocorticoids are the mainstay of therapy, with a recent randomised trial demonstrating their superiority to tamoxifen, another widely used agent for the treatment of this condition. Combinations of glucocorticoids and immunosuppressants are under investigation, with mycophenolate mofetil and methotrexate emerging as promising steroid-sparing agents. The outlook of patients with chronic periaortitis is usually good, although relapses occur in more than onethird of the cases. Thema: Schwierige Gichtfälle in Diagnostik und Therapie, eine interaktive Diskussion 05.01 MC-Fragen nach Info zur Anamnese, klinisch. Untersuchung, Diagnostik einschl. Bildgebung & Therapie anhand von 3 schwierigen Gichtfällen Tausche A.-K.1, Löffler W.2, Schattenkirchner M.3, Krüger K.4, Hausdorf J.5, Schewe S.6 (1) Medizinische Klinik und Poliklinik III, Rheumatologische Ambulanz, Universitätsklinikum Gustav Carus, Dresden, (2) Praxis, München, (3) Rheumatologische Schwerpunktpraxis, München, (4) Praxiszentrum, München, (5) Orthopädie Klinikum Grosshadern, München, München, (6) Klinikum der Universität München, Campus Innenstadt, Medizinische Poliklinik, Rheuma-Einheit, München Die Gicht ist die häufigste entzündliche Erkrankung des rheumatischen Formenkreises1. Nicht immer präsentiert sich die Gicht als klassische Podagra, so dass gerade bei längeren Verläufen deren diagnostische Zuordnung Probleme bereiten kann. Bei einer langjährig unbehandelten Arthritis urica können sich oligo- und polyartikulären Verläufe entwickeln, so dass Differenzialdiagnosen wie eine reaktive Arthritis oder bei symmetrischem Befallsmuster auch eine Rheumatoide Arthritis in Betracht kommen. Bei atypischer Gelenkmanifestation ist die Abgrenzung zur septischen Arthritis durchaus nicht immer einfach. Umfangreiche familiäre und molekulargenetische Untersuchungen der letzten 2 Jahrzehnte haben neue Erkenntnisse über die Ätiologie und Pathophysiologie der Gichterkrankung erbracht. So muss man die Gicht als komplexe metabolisch-inflammatorische Systemerkrankung verstehen. Zum einen konnte gezeigt werden, dass überwiegend durch genetisch bedingte Defekte die Ausscheidung für Harnsäure in der Niere gestört ist. Bei dauerhaft erhöhten Harnsäurewerten im Serum kann es zum Ausfällen von Harnsäurekristallen kommen. Die ausgefallenen Kristalle lösen eine Immunantwort über die Aktivierung des sog. Inflammasom-Komplexes aus. Die eindeutige Diagnosestellung und zeitnahe adäquate Therapie erscheint besonders vor dem Hintergrund wichtig, dass ein weiterer Anstieg der Inzidenz der Gicht in den nächsten Jahrzehnten - besonders auch bei den Frauen - zu erwarten ist. Wesentliche Gründe hierfür sind neben der gestiegenen Lebenserwartung die Zunahme von Co-Morbiditäten und damit verbundene Medikation. Bisher waren die medikamentösen Optionen zur effektiven Harnsäuresenkung besonders in solchen komplizierten Fällen begrenzt. Durch die Einführung neuer Substanzen kann gerade bei einer eingeschränkten Nierenfunktion eine gute Harnsäuresenkung erreicht werden. Die Session "Schwierige Gicht" soll anhand von komplexen Patientenfällen die derzeit gültigen, evidenzbasierten Empfehlungen zur Diagnostik und Therapie der Gicht interaktiv darstellen. Thema: Systemsklerose, Sjögren, Myositiden 06.01 Vorstellung der EUSTAR-Initiative Müller-Ladner U.1, Denton C.2, Czirjak L.3, für EUSTAR4 (1) Justus-Liebig Universität Gießen, Kerckhoff-Klinik GmbH, Abt. f. Rheumatologie u. klinische Immunologie, Osteologie, Physikalische Therapie, Bad Nauheim, (2) Royal Free, London, (3) Dept. Rheumatology, Univ., Pecs, (4) EUSTAR Secretariat, Firenze Vor nahezu 10 Jahren wurde unter der Schirmherrschaft von EULAR das internationale Konsortium EUSTAR (EULAR Scleroderma Trials and Research group) gegründet. Dieses hat sich zum Ziel gesetzt, die zu den seltenen Erkrankungen zählenden systemische Slerose (SSc/Sklerodermie) im Detail auf klinischer und wissenschaftlicher Basis zu analysieren. Der zentrale Teil dieser Initiative ist die Datenbank von inzwischen fast 10.000 Patienten, die aus mehr als 150 Expertenzentren weltweit zusammengetragen und deren Patienten inzwischen über mehr als 5 Jahre im Verlauf weiterverfolgt werden. Dazuhin wurde vor kurzem die Früherkennungskohorte VEDOSS etabliert, die zum Ziel hat, die immer noch mit einer sehr schlechten Prognose verknüpfte Diagnose SSc so früh als möglich zu erkennen und zu behandeln. Aus der EUSTAR Initiative heraus, die de facto für alle interessierten Kollegen offensteht, entstanden inzwischen mehr als 35 klinische und 15 basiswissenschaftliche Projekte, sowie zahlreiche Publikationen, die in die Lehrbücher der Rheumatologie inzwischen eingeflossen sind und die Sichtweise auf diese Erkrankung bereits nachhaltig verändert haben. Komplettiert werden die Aktivitäten von EUSTAR durch eine intensive Schulungsarbeit von Kollegen auf allen Ebenen und dem konstanten Austausch mit der ebenfalls neu etablierten weltweiten Patientenorganisation FESCA. Für Deutschland besonders interessant ist der laufende Abgleich der Forschungsdaten mit dem deutschen Netzwerk DNSS. Thema: Systemsklerose, Sjögren, Myositiden 06.02 Systemsklerose I Riemekasten G.1 (1) Charité - Universitätsmedizin Berlin, Campus Mitte, Medizinische Klinik III mit Schwerpunkt Rheumatologie & klinische Immunologie, Berlin Die Systemische Sklerose ist durch das Zusammenspiel einer Vaskulopathie, Autoimmunreaktion und Fibrose charakterisiert. Sie ist auch durch einen Mangel an wirkungsvollen therapeutischen Ansätzen gekennzeichnet. Therapien, die bei anderen Kollagenosen eine Wirksamkeit zeigen, sind häufig nur wenig effektiv. In den letzten Jahren sind einige Fortschritte im Erkennen der Pathogenese und von neuen Therapieansätzen der Erkrankung gemacht worden, wobei Netzwerke wie das Deutschen Netzwerk für systemische Sklerose oder das Europäische Netzwerk (EUSTAR), aber auch Studien der Pharmaindustrie in dieser oder verwandter Erkrankungen wichtige neue Aspekte aufzeigen konnten. In dem Vortrag werden Aspekte zur Pathogenese der Erkrankung aufgezeigt und die Rolle von funktionellen Autoantikörpern gegen den Angiotensinrezeptor-1 und gegen den Endothelinrezeptor-A diskutiert und auf mögliche therapeutische und diagnostische Konsequenzen eingegangen. Eine Vielzahl von Untersuchungen weist auf die wichtige Rolle von gefäßwirksamen Substanzen nicht nur auf die Regulation des Gefäßtonus sondern auf das Immunsystem und auf fibrotische Mechanismen. Es wird außerdem auf die verschiedenen immunsuppressiven Therapeutika eingegangen und ihre Rolle zur Eindämmung des Erkrankungsprozesses evaluiert. Viele Patienten mit systemischer Sklerose sind unterernährt, was ebenfalls einen Einfluss haben kann auf die Krankheitsentwicklung. Ziel soll es sein, einen Überblick zu geben über die aktuellen therapeutischen Ansätze. Thema: Systemsklerose, Sjögren, Myositiden 06.03 Autologous haematopoietic stem cell transplantation in systemic sclerosis. van Laar J.M.1 (1) Institute of Cellular Medicine, Musculoskeletal Research Group - 4th Floor Cookson Building, Newcastle upon Tyne Systemic sclerosis (SSc) is a potentially life-threatening chronic autoimmune disease characterized by skin thickening, vasculopathy, and visceral involvement. Diffuse cutaneous SSc generally runs a more aggressive disease course, requiring intensive immunosuppressive therapy. In pilot studies and registry analyses haematopoietic stem cell transplantation (HSCT) was shown to result in steady and sustained improvement of skin thickening and stabilization of organ involvement (heart, lung, kidney), but at the expense of mainly cardiopulmonary toxicity culminating in treatment-related mortality in about 10% of transplanted SSc patients. The development of HSCT as treatment for autoimmune disease has followed a learning curve and it is now well appreciated that some of the toxicities of HSCT can be avoided by exclusion of high-risk patients and specific precautions related to the management of transplanted patients. Mechanistic studies have been shown that HSCT in autoimmune disease induces fundamental changes of the immune system, resulting in lower serum concentrations of autoantibodies, correction of cytokine imbalances, induction of regulatory T cells and breakdown of excessive collagen production. Interestingly, significant clinical improvements have also been observed in patients with persistent titers of Scl-70 antibody, suggesting that changes in autoantibody are secondary to alterations in underlying disease pathways. Given the costs and risks of HSCT, especially in SSc and SLE patients, screening of potentially eligible patients is critical. This should involve comprehensive cardiopulmonary screening, and may lead to exclusion of patients who have no other treatment options. Ongoing multicentre clinical trials (ASTIS in Europe, SCOT in USA) will determine whether the benefits of HSCT outweigh the risks when compared to standard cyclophosphamide treatment, and whether baseline predictors for responsiveness can be identified. The first outcome data from the ASTIS trial, conducted by the EBMT/EULAR Scleroderma Study Group, are expected after Oct 2011, while accrual in the NIH-sponsored SCOT trial has just been completed. Until the results of these trials become available and confirm the superiority of HSCT over standard chemotherapy, HSCT should be considered an investigational treatment, eg as part of a so-called non-interventional trial, for patients with poor-prognosis SSc. Thema: Systemsklerose, Sjögren, Myositiden 06.05 Sjörgen-Syndrom Feist E.1 (1) Charité - Universitätsmedizin Berlin, Campus Mitte, Medizinische Klinik III mit Schwerpunkt Rheumatologie & klinische Immunologie, Berlin Das Sjögren-Syndrom gehört in seiner primären und sekundären Form mit einer Prävalenz von ca. 0.5 bis 1.0 der erwachsenen Bevölkerung zu den häufigsten entzündlich-rheumatischen Erkrankungen. Bei etwa 20 bis 25% der Patienten mit primärem Sjögren-Syndrom kommt es im Verlauf des systemischen Autoimmunprozesses zu einer klinisch relevanten Beteiligung weiterer Organe. Die Sicca-Symptomatik ist der Leitbefund des Sjögren-Syndroms und trägt wesentlich zur Einschränkung der Lebensqualität der betroffenen Patienten bei. Der neu entwickelte EULAR Sjögren´s Syndrome Disease Activity Index (ESSDAI) beinhaltet insbesondere Zielkriterien für die Erfassung der systemischen Krankheitsaktivität anhand von 12 Einzelkomponenten, die die am häufigsten betroffenen Organsysteme abbilden. Zur Beurteilung der Beteiligung der exokrinen Drüsen eignen sich in der apparativen Diagnostik primär Verfahren zur Darstellung der Organgröße und Gewebsstruktur, wie die Ultraschalluntersuchung und Magnetresonanztomographie. Typische Autoantikörper, wie ANA, anti-Ro/SS-A und Rheumafaktoren sind wichtig für die Diagnose bzw. die Charakterisierung der zu untersuchenden Patientenpopulation, ihre Titer bleiben aber im Krankheitsverlauf typischerweise über Jahre konstant, d.h. sie korrelieren wenig mit der Krankheitsaktivität oder dem Krankheitsverlauf. Neuere Labormarker, wie der B-Zell-aktivierende Faktor, könnten demgegenüber besser geeignet sein um Änderungen der B-Zell-Aktivität, z.B. unter Therapie, zu erfassen. Der histopathologische Nachweis einer lymphoplasmazytären Infiltration und Schädigung exokriner Drüsen des Kopf/Halsbereiches gilt als wichtiges Kriterium für die Diagnose des Sjögren-Syndroms. In der Therapie muss zwischen milden und schweren Manifestationen unterschieden werden. Dabei können neben symptomatischen Maßnahmen, niedrig dosierte Glukokortikoide gegebenenfalls in Kombination mit Hydroxychloroquin, aber auch bei schwerer Organbeteiligung Immunsuppressiva wie Azathioprin oder Cyclophosphamid indiziert sein. Für therapieresistente Verläufe kann die Option einer B-Zell gerichteten Therapie unter Einsatz von Rituximab erwogen werden. Erste offene sowie auch kontrollierte Studien zeigten hierbei günstige Effekte. Eine gesicherte Indikation für Rituximab besteht bei Auftreten eines B-Zell Non-Hodgkin Lymphoms bei SjögrenSyndrom. Thema: Vaskulitiden 07.01 Biologika bei ANCA assoziierten Vaskulitiden Specks U.1 (1) Mayo Clinic, Rochester, MN Zur Remissioninduktion bei generalisierter Wegener'schen Granulomatose (WG) und mikroskopischen Polyangiitis (MPA) war die Kombination von Glukokortikoiden und Cyclophosphamid seit den 70iger Jahren weltweit Standardtherapie. Deren langfristige und wiederholte Anwendung führt allerdings häufig zu unerwünschten und oft lebensbedrohlichen Nebenwirkungen und Folgeschäden wie Infektionen, Sterilität und Malignomen. Daher wurde seit langem nach Alternativen zum Cyclophosphamid gesucht. Die Verfügbarkeit neuerer Biologika erweckte die Hoffnung, spezifische Pathomechanismen der Erkrankung gezielt, und dadurch mit weniger Nebenwirkungen verbunden, therapeutisch beeinflussen zu können. In grossen randomiserten Placebo-kontrollierten Doppelblindstudien sind bisher nur die anti-TNF Therapie, insbesondere Etanercept,und anti-B-Zell Therapie mit Rituximab untersucht worden. Etanercept hatte keinen positiven Effekt als Adjuvans zusätzlich zur herkömmlichen Remissionsinduktionsund Remissionserhaltungs Therapie. Kleinere Studien mit Infliximab verliefen auch enttäuschend,so dass der anti-TNF Therapie keine signifikante Rolle in der Behandlung der WG oder MPA zukommt. Basierend auf der den B Lymphozyten beigemessenen pathogenetischen Rolle bei WG und MPA und viel versprechenden Ergebnissen von Pilotstudien wurde Rituximab im direkten Vergleich zu Cyclophosphamid in zwei randomisierten Studien untersucht. In der RAVE Studie (1:1 randomisiert, doppel-blind, doppelPlacebo kontrolliert,197 Patienten) wurde Rituximab über 18 Monate mit Cyclophosphamid (p.o.) für 4-6 Monate,gefolgt von Azathioprin verglichen. In der RITUXVAS Studie (3:1 randomisiert,offen,44 Patienten) wurde Rituximab in Kombination mit zwei Cyclophosphamid Infusionen verglichen mit Standard Cyclophosphamid Puls-Infusionstherapie für 6 Monate,gefolgt von Azathioprin (p.o.). Trotz der fundamentalen Unterschiede in Design und bei den Patientenkollektiven zeigten die beiden Studien ähnliche Ergebnisse. Rituximab ist für die Remissioninduktion und die Remissionserhaltung genauso effektiv wie 18 Monate herkömmliche Standardtherapie. Darüber hinaus zeigte die RAVE Studie,dass Rituximab zur Behandlung generalisierter Erkrankungsrezidive besser als Cyclophosphamid ist. Im Nebenwirkungsprofil wurden im jeweiligen Beobachtungszeitraum keine signifikanten Unterschiede festgestellt. Aufgrund der Ergebnisse der RAVE Studie hat die FDA Rituximab die Zulassung für die Indikation "generalisierte WG und MPA" erteilt. Thema: Vaskulitiden 07.02 Langzeit-outcome von mit standardisierten Therapiekonzepten behandelten Patienten mit ANCA-assoziierten Vaskulitiden Holle J.1 (1) Universitätsklinikum Schleswig-Holstein Rheumaklinik Bad Bramstedt, Klinik für Innere Medizin, Rheumatologie und Klinische Immunologie, Bad Bramstedt Das Langzeit-Outcome der ANCA-assoziierten Vaskulitiden hat sich über die letzten 4 Jahrzehnte dramatisch verbessert. So liegt die Mortalität im Langzeitverlauf nicht mehr über dem der Normalbevölkerung [1-3]. Gründe hierfür sind neben der früheren Diagnosestellung auch die Therapiestrategie aus Remissionsinduktion und -erhaltung. Die Toxizität von Cyclophosphamid konnte durch eine verkürzte Remissionsinduktion (3-6 Monate anstatt 1 Jahr oder länger) mit nachfolgender Umstellung auf ein mittelpotentes Immunsuppressivum reduziert werden. Problematisch ist jedoch weiterhin die deutlich erhöhte Mortalität im ersten Jahr nach Diagnosestellung von ca. 10%, die vor allem in Patientenpopulationen mit generalisierter, organbedrohender und schwerer Erkrankung mit Organversagen erhöht ist [4]. Der erhöhten Frühmortalität liegen v.a. Infektionen (mit 50%) zugrunde, weniger häufig (mit 14%) sind Vaskulitismanifestationen die Ursache für die Übersterblichkeit im ersten Jahr. Immunsuppressive Therapien (- v.a. die Glucocorticoidtherapie -) sind daher hinsichtlich ihrer Intensität vor dem Hintergrund der hohen Rate an zum Tode führenden Infektionen in Zukunft zu überdenken. Weitere Probleme stellen weiterhin die Therapie granulomatöser Manifestationen der WG dar, die häufig destruierend und refraktär verlaufen, sowie die Therapie der schweren Verlaufsform der AAV mit Nierenversagen. Langzeitdaten aus den Studien der Europäischen Vaskulitisstudiengruppe (EUVAS) zeigen, dass der zusätzlich zur Standardtherapie empfohlene Plasmaaustausch bei Patienten mit Nierenversagen längerfristig keinen signifikanten Vorteil hinsichtlich der Erhaltung der Nierenfunktion erbringt [5]. Zukünftige Studien sollen neben einem dosisreduzierten Glucocorticoidprotokoll (zur Senkung von Infektionsraten) die Effektivität neuer Medikamente zur Remissionsinduktion (z.B. Mepolizumab beim Churg-Strauss-Syndrom) und zum Remissionserhalt (z.B. Rituximab bei Wegenerscher Granulomatose und Mikroskopischer Polyangiitis) evaluieren. 1.Eriksson P, Jacobsson L, Lindell A, et al. J Intern Med 2009, 265: 496-506. 2.Stratta P, Marcuccio C, Campo A, et al. Int J Immunopathol Pharmacol 2008; 21: 631-642. 3.Holle JU, Gross WL, Latza U, et al. Arthritis Rheum 2011; 63: 257-266. 4.Little MA, Nightingale P, Verburgh CA, et al. Ann Rheum Dis 2010; 69: 1036-1043. 5.Casian A. Clin Exp Immunol 2011; 164(Suppl 1):52 [abstract]. Thema: Vaskulitiden 07.03 Was leistet die moderne Bildgebung bei Erstdiagnose und Verlaufsbeurteilung von Großgefäßvaskulitiden Bley T.1 (1) Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Klinik und Poliklinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Hamburg Nicht selten liegt bei einer Großgefäßvaskulitis auch eine Aortitis vor. Auch die supraaortalen Arterien (A. vertebralis, A. carotis, A. subclavia) können betroffen sein. Der extrakranielle Befall wurde bislang in der Literatur mit einer Inzidenz von ca. 15-30 % angegeben. Bei zunehmenden Möglichkeiten der nicht-invasiven Gefäßdiagnostik wurde in aktuelleren Studien eine höhere Inzidenz mit bis zu 70% Beteiligung der Aorta gefunden. Die bildgebende Diagnostik sollte eine frühe Diagnosestellung erlauben und die Ausdehnung der vaskulitischen Veränderungen darstellen. Verlaufsbeobachtungen sollten den Therapieerfolg messen können. Diese Prämissen kann die Kontrastmittel-unterstütze MRT und MRA erfüllen. Typische Zeichen vaskulitischer Wandveränderungen sind die Wandverdickung, murale Kontrastmittelaufnahme und Signalanhebung in der T2-gewichteten Sequenzen. Unter erfolgreicher Kortisontherapie verschwinden diese MRT-Zeichen zunehmend innerhalb weniger Tage. Selbst die nur wenige hundert Mikrometer kleinen oberflächlichen Temporalarterien können mitsamt ihrer Wand- und Lumenbeschaffenheit detailliert im hochauflösenden MRT dargestellt werden. Die FDG-PET ist als Ganzkörper-Untersuchung sehr gut für die Ausbreitungsdiagnostik geeignet. Die PET gilt als sehr sensitiv, vermutlich sensitiver als die MRT. Sie ist jedoch mit einer substantiellen Strahlenapplikation verbunden und weist eine deutlich geringere räumliche Auflösung als die MRT auf. Die farbkodierte Duplexsonographie (FKDS) kann als bildgebendes Verfahren der ersten Wahl betrachtet werden. Sie stellt in der Hand eines geübten Untersuchers eine schnell und kostengünstig zur Verfügung stehende Untersuchungsmodalität dar, die keine Kontrastmittelgabe oder Strahlenapplikation beinhaltet und bereits vielfach validiert wurde. Auch die extrakraniellen Arterien wie z.B. die A. axillaris, Aorta abdominalis und ihre Äste können mit der FKDS beurteilt werden. Für die Rezidivbeurteilung existieren sowohl für die MRT als auch für die PET und FKDS zwar einzelne Studien, eine valide Datenlage als Basis für eine generalisierbare Empfehlung besteht derzeit jedoch nicht. Die in der aktiven Entzündung nachweisbaren Veränderungen können auch nach Abklingen der Symptome noch in der Bildgebung persistieren. Denkbar wären vaskuläre Umbauprozesse, die zu weiterhin nachweisbaren muralen Veränderungen im MRT, PET und FKDS führen. Weiterführende Studien zur Beurteilung der nichtinvasiven Rezidiv-Bildgebung sind daher nötig. Thema: Vaskulitiden 07.04 Cryoglobulinämische Vaskulitis: was gibt es Neues in der Therapie? Hellmich B.1 (1) Kreiskliniken Esslingen, Klinik für Innere Medizin, Plochingen Als Cryoglobulinämische Vaskulitis (CV) wird eine systemische Vaskulitis kleiner Gefäße bezeichnet welche als Folge einer Immunkomplexbildung von monoklonalem (Cryoglobulinämie Typ II) bzw. polyklonalem (Cryoglobulinämie Typ III nach Brouet) IgG-Rheumafaktor oder IgG ohne Rheumafaktor-Aktivität (Typ I) auftritt. Eine Kryoglobulinämie ist üblicherweise Folge einer nicht-malignen B-Zell-Lymphoproliferation, am häufigsten bei einer chronischen Hepatitis-C (HCV) Virusinfektion. Im Rahmen einer multizentrischen FallKontrollstudie wurden kürzlich erstmals Klassifikationskriterien für die Kryoglobulinämische Vaskulitis entwickelt und in einer zweiten Studie validiert. In diesem Jahr wurden zudem Empfehlungen einer Konsensuskonferenz zur Therapie des HCV-assoziierten Kryoglobulinämischen Syndroms publiziert. Ein HVC-assoziiertes kryoglobulinämisches Syndrom in milder bis mittelgradiger Ausprägung (z.B. Arthralgien, milde Purpura) sollte primär kombiniert antiviral mit pegyliertem Interferon plus Ribavirin behandelt werden. Ergebnisse einer prospektiven vergleichenden Kohortenstudie konnten zeigen, dass eine Behandlung mit Rituximab in Kombination mit PEG-Interferon und Ribavirin einer alleinigen antiviralen Therapie im Hinblick auf Ansprechen und Remission überlegen ist. Zudem scheint die Rituximab-Gabe den Verlauf der Hepatitis C auch bei höherer Viruslast nicht ungünstig zu beeinflussen. Auch für die nicht HCVassoziierte essentielle CV wird in Fallserien ein Ansprechen auf Rituximab berichtet. Eine additive Therapie mit Rituximab kann daher bei schwerer CV (z.B. Glomerulonephritis, Polyneuropathie, Hautulcera) in Erwägung gezogen werden. Glukokortikoide sind bei der HCV-assozieirten CV hingegen im Hinblick auf den Verlauf der HCV-Infektion weniger günstig, so dass in den aktuellen Konsensus-Empfehlungen von einem Einsatz eher abgeraten wird. Im Fall eines therapierefraktären Verlaufs, insbesondere bei einem schweren Hyperviskositätssyndrom kann eine additive Plasmapherese sinnvoll sein. Eine Kombination mit Cyclophosphamid ist dann wie bei anderen Vaskulitiden möglich, kann jedoch den Verlauf der HCV-Infektion ungünstig beeinflussen. Unter den genannten Behandlungsverfahren sollten neben dem klinischen Verlauf die HCV-Replikation und die die Lebefunktionstests regelmäßig überwacht werden. Eine engmaschige Kooperation von Gastroenterologen und Rheumatologen ist daher ratsam. Thema: Immundefekte mit rheumatologischer Relevanz 08.01 Antikörpermangelerkrankungen Warnatz K.1 (1) Universitätsklinikum Freiburg, Centre of Chronic Immunodeficiency, Freiburg i. Br. Antikörpermangelpatienten fallen häufig erst spät im Verlauf ihrer Erkrankung auf. Oft haben sie bereits seit Jahren rezidivierende bakterielle Infektionen der oberen Atemwege, Bronchitis, doch die Diagnose wird erst zum Zeitpunkt der ersten oder wiederholten Pneumonie gestellt. Neben den primären Formen, insbesondere im Sinne des variablen Immundefektes (CVID), spielen therapieinduzierte sekundäre Formen eine zunehmende Rolle. Die frühe Diagnosestellung ist prognostisch oft wichtig um Folgeschäden zu vermeiden. Die Ursachen des Antikörpermangels des erwachsenen Menschen sind ehr heterogen. Neben dem z.T. selektiven Eiweißverlust, meist über Niere oder Darm, sind v.a. primäre und sekundäre Störungen der Immunglobulinsynthese oder -sekretion bei der weiteren Differentialdiagnostik zu berücksichtigen. Anhand von Fallbeispielen werden für Rheumatologen relevante Aspekte der Klinik, Diagnostik und Therapie verschiedener Antikörpermangelzustände diskutiert. Thema: Immundefekte mit rheumatologischer Relevanz 08.02 Hemophagocytic syndromes Janka G.1 (1) Universitätskrankenhaus Eppendorf, Abteilung Pädiatrische Hämatologie und Onkologie, Hamburg Hemophagocytic lymphohistiocytosis (HLH) is a life-threatening syndrome which can be encountered on the basis of various inherited or acquired conditions. The inability to cope with a (mostly infectious) trigger leads to an ineffective and therefore uncontrolled immune response with high levels of inflammatory cytokines. Cardinal symptoms are prolonged fever, hepatosplenomegaly and cytopenias. Characteristic laboratory symptoms include high ferritin, triglycerides, sCD25 (soluble alpha-chain of the interleukin-2 receptor), LDH, bilirubin, transaminases and low fibrinogen. Activity of natural killer (NK)-cells is permanently decreased in most genetic cases and may also be deficient in acquired cases. Familial forms of HLH (FHL) which are increasingly found also in adolescents and adults are due to genetic defects in the exocytotic pathway of lytic granules and in perforin, which is essential for killing of infected cells and down-regulation of immune response. Atypical forms include presentation as encephalitis, chronic variable immune deficiency, malignant lymphoma, and chronic diarrhea. Acquired HLH can be encountered with (mostly) viral infections, autoinflammatory/ autoimmune diseases (macrophage activation syndrome), malignant diseases and in patients receiving immune suppression or after organ transplantation. Differentiation between genetic and acquired cases has improved considerably by using NK-cell degranulation and expression of several proteins by FACS. Treatment of HLH includes immune-suppressive and immune-modulatory agents, cytostatic drugs and biological response modifiers. Patients with FHL have to undergo stem cell transplantation for cure. Although the prognosis of HLH has improved considerably, early mortality during front-line treatment and transplantation-related mortality are still a major challenge for improvement. Thema: Immundefekte mit rheumatologischer Relevanz 08.03 Autoimmune lympho prolif. Erkrankungen Speckmann C.1 (1) Universitätsklinikum Freiburg, Centrum für Chronische Immundefizienz, Freiburg Autoimmunzytopenien und Lymphoproliferation (Splenomegalie, Hepatomegalie und/oder Lymphknotenvergrößerungen) sind ein regelmäßiger Vorstellungsgrund in hämatologischen und immunologischen Ambulanzen. Sehr unterschiedliche Grunderkrankungen können zu diesem Symptomkomplex führen - hierzu zählen neben hämatologischen und rheumatischen Erkrankungen auch Immundefekte. Viele der betroffenen Patienten bleiben jedoch ohne gesicherte Diagnose. Das autoimmun lymphoproliferative Syndrom (ALPS) ist eine seltene Erkrankung, die eine wichtige Differentialdiagnose in diesem Formenkreis darstellt. Ursächlich sind in den meisten Fällen genetische Defekte des sog. extrinsischen Apoptoseweges, der über den Fas-Rezeptor aktiviert wird. Funktionale Tests und Biomarker erlauben in den meisten Fällen eine sichere Abgrenzung von ALPS gegenüber anderen Erkrankungen und sollten in der Differentialdiagnose von Patienten mit unklarer Lymphoproliferation und Autoimmunität einbezogen werden. Der Vortrag gibt einen Überblick über diese Erkrankung und unsere klinischen und diagnostischen Erfahrungen in einer prospektiven Kohortenstudie mit bisher 160 Patienten mit Autoimmunzytopenien und Lymphoproliferation. Thema: Notfälle in der Rheumatologie 09.02 Macrophage activation syndrome in autoinflammatory diseases Janka G.E.1, Lehmberg K.1 (1) University Hospital Hamburg-Eppendorf, Department of Pediatric Hematology and Oncoloty, Hamburg Hemophagocytic lymphohistiocytosis (HLH) as severe complication of autoinflammatory and autoimmune diseases is commonly called macrophage activation syndrome (MAS). Most cases have been described in systemic-onset juvenile arthritis (soJIA) or adult-onset Still`s disease. MAS develops in about 10 % of patients with soJIA at any point during the disease. However, it has been suggested that subclinical MAS may be far more common. Mortality of MAS in soJIA is about 20%. MAS is also a well-known complication of systemic lupus erythematosus. Careful investigations in patients with MAS often reveal an infectious trigger. The close relationship of MAS to other forms of HLH is supported by several lines of evidence. Patients with MAS may exhibit all of the characteristic features of HLH, including neurological symptoms. Current diagnostic criteria used for HLH are only fulfilled by part of the patients. Preliminary diagnostic criteria have therefore been suggested by Ravelli et al. which take into account that patients with uncomplicated soJIA already exhibit signs of inflammation such as high leukocytes, platelets and fibrinogen. A decline in these parameters rather than absolute values may thus be a better indicator for MAS. Differentiation between HLH and MAS has implications for therapy. Therefore a variety of parameters was analyzed in patients with MAS (n=27) and HLH (n=132), registered in the German data base. In variance analysis (ANOVA) several parameters were highly significant. ROC analysis for MAS versus HLH showed that values with highest specificity and sensitivity were neutrophils > 1.75/nl, sCD25 < 7905 U/ml, and CRP > 88mg/l. Thema: Notfälle in der Rheumatologie 09.03 Problemkeime der Zukunft unter Immunsuppression - gibt es eine therapiespezifische Risikostratifizierung? Solbach W.1, Willkomm D.1 (1) Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Institut für Medizinische Mikrobiologie und Hygiene, Lübeck Sehr bald nach der Einführung von ***Biologicals" in der Therapie von Autoimmunopathien wurde ein erhöhtes Risko für die Reaktivierung von persistierenden Infektionserregern und die erhöhte Gefährdung für die klinische Manifestation exogener Infektionen deutlich. Dies betrifft besonders Infektionen, für deren Abwehr ein funktionales T-Lymphozytensystem entscheidend ist, in allererster Linie tuberkulöse und nichttuberkulöse Mykobakterien, aber auch Pilze wie beispielsweise Cryptococcus neoformans. Demgegenüber ist das Risiko schwerer Verläufe bei viralen Infektionen wie zum Beispiel Hepatitis B- oder Hepatitis C-Virus nur vergleichsweise leicht erhöht. Diese Tatsache erfordert chemo-präventive Maßnahmen mit klarer Risikostratifizierung unter Berücksichtigung der indizierten ***Biologicals" und der zu Grunde liegenden Diagnose sowie der Anamnese. Thema: Der besondere Fall (interaktiv) 10.01 Adulter Morbus Still (AOSD) und chronisch rekurrente multifokale Osteomyelitis (CRMO) -Auftreten zweier autoinflammatorischer Syndrome bei einem Patienten Rech J.1, Lang B.2, Wilhelm M.3, Birkmann J.3, Schett G.4, Manger B.1 (1) Universitätsklinikum Erlangen, Medizinische Klinik III mit Poliklinik, Erlangen, (2) Rheumatologische Schwerpunktpraxis, Rheuma-Therapiezentrum Nürnberg, Nürnberg, (3) Medizinische Klinik 5, Schwerpunkt Onkologie/Hämatologie, Nürnberg, (4) Universitätsklinikum Erlangen, Medizinische Klinik 3, Erlangen Fragestellung Einleitung: Der adulte Morbus Still sowie die chronisch rekurrente multifokale Osteomyelitis sind inflammatorische rheumatologische Erkrankungen deren Pathomechanismus ähnlich, aber die Ätiologie weiterhin unbekannt ist. (1,2) Das Auftreten beider Erkrankungen bei einem Patienten wurde bisher noch nicht beschrieben. Material: Wir berichten hier über einen 41-jährigen Patienten der sich initial mit einer abakteriellen, histologisch gesicherten, multifokalen Osteitis präsentierte. Im weiteren Verlauf der Erkrankung konnte anhand der Yamaguchi Kriterien zusätzlich die Diagnose eines adulten M. Still gestellt werden. Ergebnis: Unter der Behandlung mit Ankinra (IL-1 Antagonisten) zeigten sich innerhalb kurzer Zeit die klinischen Symptome komplett rückläufig. Zudem konnte eine komplette Remission der CRMO erreicht werden. Zusammenfassung: Unser Fall zeigt, dass beide Erkrankungen nebeneinander auftreten können. Zudem legt das gute Ansprechen der Erkrankungen auf die IL-1 Blockade nahe, dass auch bei der CRMO die Aktivierung des Inflammasoms eine wichtige Rolle in der Pathogenese spielt. Thema: Der besondere Fall (interaktiv) 10.02 Congenital autoinflammatory or autoimmune syndrome with therapy resistent, chronic fever and severe ulcerative, pyodermal dermatitis Dueckers G.1, Siepermann K.1, Brauer N.1, Perez-Becker R.1, Sinha K.2, Lehmann P.3, Wirth S.2, Horneff G.4, Niehues T.5 (1) HELIOS Kliniken, Zentrum für Kinder- und Jugendmedizin, Krefeld, (2) HELIOS Kliniken, Zentrum für Kinder- und Jugendmedizin, Wuppertal, (3) HELIOS Kliniken, Klinik für Dermatologie, Allergologie und Umweltmedizin, Wuppertal, (4) Asklepios Kinderklinik St. Augustin GmbH, Zentrum für Allgemeine Pädiatrie und Neonatologie, St. Augustin, (5) HELIOS Klinikum Krefeld, Zentrum für Kinder- und Jugendmedizin, Krefeld Fragestellung A four year old boy, second child of nonconsanginous Italian parents, suffers from a severe idiopathic, systemic inflammation since first weeks of life. He has continuous fever, recurrent ulcerative, erythematous pyoderma, ulcerative mucositis , mutilating vasculopathy affecting acral regions. Clinical severity seems to be correlated with exposure to coldness. Frequently, the ulcerative dermatitis shows bacterial superinfection, e.g. Pseudomonas aeruginosa. Patient's infectious history: relapsing pneumonias, 1 fulminant sepsis and 1 perianal abscess. As a result of chronic inflammation there is significant failure to thrive. Histology of skin showed neutrophilic dermatosis. There are normal findings for: cardial, pulmonary, hepatic or renal and neuro-sensory function. Periodic Fever syndromes have been excluded by genetic analysis (FMF; CAPS; TRAPS; CINCA; DILRA, NALP12). Lab results: weak positive ANCA titre, elevated titre for C3d and C1q immune-complex, increased Cytokines in Serum: IL-6, TNFa, and CD25)(Univ. Ulm), pathological LTT (no cell stimulation with recall antigens; Univ. Duesseldorf), Hyperimmunoglobulinaemia, anaemia and decreasing numbers of CD3+/CD4+ cells, IgD 237 mg/l. Despite multimodal therapeutic approaches, including Cortisone (2 - 30 mg/kg/d), Immunglobulins, Colchicine, CSA, Anakinra (1 - 5 mg/kg/d) no long-term therapeutic effect was achievable. Recently (scince 02/11) the administration of IL-6 Inhibition seems to be able to suppress the fever, but not the ulcerative dermatitis. DISCUSSION: Functional analysis of IL-6 pathway might help to further clearify the pathomechanism in our case and to set up a diagnosis. Thema: Der besondere Fall (interaktiv) 10.03 Der besondere Fall: türkische Herkunft + Aphten + Affektion der A. pulmonalis = Morbus Behcet? Viardot A.1, Gregic A.1, Langer C.1, Viardot A.1 (1) Klinik für Innere Medizin III, Universitätsklinikum, Ulm Fragestellung Vorgeschichte: Ein 36-jähriger türkischer Patient leidet seit 3 Jahren an Belastungsdyspnoe, Arthralgien, sowie rezidivierende oralen und genitalen Aphten und Sehstörungen. Im Dezember 2009 wurde eine Kardiomyopathie mit mittelgradiger Einschränkung der Pumpfunktion und Ausschluss einer koronaren Herzerkrankung diagnostiziert. Eine Myokardbiopsie war nicht diagnostisch. Leitsymptome bei Krankheitsmanifestation: Im April 2010 wurde in unserem Zentrum eine Kardio-MRT durchgeführt, die neben einem diffusen myokardialen Enhancement eine entzündliche Verbreiterung der Wand der Arteria pulmonalis zeigte. Unter dem Verdacht auf Morbus Behcet erfolgte die rheumatologische Vorstellung. Der Patient hatte in einem Jahr 7 kg Gewicht verloren (aktuell: 180cm, 52 kg), gab Arthralgien, orale und genitale Aphthen, Hautveränderungen nach Verletzung und intermittierende Sehstörungen an. Diagnostik: Die Labordiagnostik war nicht richtungweisend (ANA, HLA-B27, ANCA, RF negativ, CRP 7 mg/l), das Augenkonsil war unauffällig, ebenso ein Röntgen-Thorax und eine Lungenfunktion (bis auf eine DLCO mit 53%). Der Pathergie-Test war negativ. Trotzdem ging man zu diesem Zeitpunkt von einem Morbus Behcet aus. Bei einer PET-CT zeigte sich überraschenderweise neben der Entzündung der Pulmonalarterienwurzel eine diffuse Inflammation des gesamten Intestinum. In der Dünndarmbiopsie zeigte sich ein fortgeschrittenes Stadium einer Sprue (MARSH-Typ III B), und serologisch der Nachweis von t-Transglutaminase-Ig-A >100 U/ml. Therapie: Glutenfreie Diät und Behandlung der Herzinsuffizienz. Weiterer Verlauf: Besserung der Allgemeinsymptomatik, Verschwinden der oralen und genitalen Aphten, Besserung der Herzinsuffizienz. Thema: Der besondere Fall (interaktiv) 10.04 Inhibition of IL-6 signaling: A novel therapeutic approach for Familial Mediterranean Fever Stein N.1, Grünke M.1, Schulze-Koops H.1, Bäuerle M.2 (1) Klinikum der Ludwig-Maximilians-Universität München, Medizinische Poliklinik, Rheumaeinheit, München, (2) Klinikum Nürnberg, Medizinische Klinik 5, Hämatologie, Onkologie u. Rheumatologie, Klinikum der Ludwig-Maximilians-Universität München, Medizinische Poliklinik, Rheumaeinheit, Nürnberg Fragestellung We present here a case of Familial Mediterranean Fever (FMF) refractory to treatment with colchicin and anakinra and a very good clinical and serological response to tocilizumab. A 37-year-old male from Turkey presented with episodes of fever up to 40.8 °C for as long as one week which recurred for the third time within one year. Fever was accompanied by light-red axillary erythema, epigastric pain and night sweats. With reasonable clinical and anamnestic suspicion of FMF, elevated Creactive-protein (CRP) and highly elevated serum-amyloid-A (SAA) and no support for an infectious or malignant disease, treatment with colchicin was started with an initial favorable response. After controlled clinical disease activity for one year, the patient was seen again with weight loss, deteriorated general state of health, persistent fever up to 39 °C for several weeks and highly elevated CRP and SAA. We replaced colchicin with anakinra for a better suppression of disease activity and prevention of secondary amyloidosis. After three months of therapy, the clinical condition significantly improved, CRP decreased but SAA remained elevated. Additionally, the patient experienced relevant problems with daily subcutaneous injections. We therefore decided to try an IL-6-receptor-antagonist and started with tocilizumab infusions. Tocilizumab was applied with 8 mg/kg bodyweight as intravenous infusions every four weeks. Prior to the second infusion the patient already showed a dramatic clinical response and we observed a substantial decrease of CRP and SAA. This case report suggests tocilizumab as a possible alternative for cases of FMF refractory to therapy with colchicin or anakinra. Thema: Der besondere Fall (interaktiv) 10.05 Kopfschmerzen und Fieber nach Cyclophosphamidtherapie Merwald-Fraenk H.1, Dörfler R.1, Piper B.1, Goebel C.1 (1) Klinik für Rheumatologie und klinische Immunologie, Klinikum Bogenhausen, München Fragestellung Vorgeschichte: Eine 53-jährige Patientin mit einem auswärts diagnostizierten Morbus Wegener mit Nierenbeteiligung stellte sich zur Therapieplanung vor, nachdem es unter oraler Cyclophosphamid- und Steroidtherapie (FauciSchema) zu einer Pneumonie durch Pneumocystis jiroveci und Aspergillus fumigatus sowie einer HerpesÖsophagitis gekommen war. Im Verlauf entwickelte die Patientin Kopfschmerzen und Fieber. Diagnostik: Laborchemisch fielen erhöhte Entzündungszeichen auf, bei negativen ANCA. Im Schädel-MRT fand sich ein Abszess, begleitet von einer Liquorpleozytose (405/µl). Mikrobiologisch konnte zunächst kein Keim nachgewiesen werden. Diagnose, Therapie und Verlauf: Nach Einleitung einer kalkulierten antibiotischen Therapie kam es zu einer Rückbildung des Hirnabszesses und weitgehender Normalisierung der Liquorzellzahl. Nach einem Monat stellte sich die Patientin neuerlich mit Kopfschmerzen und Fieber vor. Das Schädel-MRT war unauffällig, im Liquor zeigte sich aber wieder eine Pleozytose von 1792/µl. Schließlich konnte in einer Liquorkultur des vorangegangenen Aufenthaltes Nocardia veterana angezüchtet werden. Eine antibiotische Therapie mit Meropenem wurde eingeleitet, worunter die klinischen Symptome prompt sistierten und die Zellzahl rückläufig war. Im Anschluss erfolgte bei Unverträglichkeit von Cotrimoxazol - eine Umstellung auf Minocyclin. Wegen zweimaliger Rezidive war letztlich eine Therapieumstellung auf Ceftriaxon in Kombination mit Linezolid erforderlich. Hierunter normalisierte sich der Liquorbefund. Seitens des Morbus Wegener ergaben sich keine Aktivitätshinweise, sodass aktuell keine immunsuppressive Therapie mehr erfolgt. Folgerung: Schwere opportunistische Infektionen stellen eine wichtige Komplikation der hoch dosierten Cyclophosphamidtherapie nach Fauci dar, im Falle einer cerebralen Symptomatik sollte hierbei differentialdiagnostisch eine Nocardiose in Betracht gezogen werden. Thema: Der besondere Fall (interaktiv) 10.06 Therapie-refraktäre rheumatoide Arthritis bei terminaler Niereninsuffizienz? Vordenbäumen S.1, Al-Neyadi T.1, Sewerin P.1, Laubenthal L.2, Specker C.2, Schneider M.1 (1) Heinrich-Heine-Universität, Klinik für Endokrinologie, Diabetologie und Rheumatologie, Kooperatives Rheumazentrum Rhein-Ruhr e.V., Düsseldorf, (2) Kliniken Essen-Süd, Kath. Krankenhaus St. Josef, Zentrum für Innere Medizin, Klinik f. Rheumatologie u. Klinische Immunologie, Essen Fragestellung Vorgeschichte: Ein 43-jähriger zuvor gesunder Mann mit terminaler Niereninsuffizienz bei histologisch gesicherter, MPO-AK positiver mikroskopischer Polyangiitis und Peritonealdialyse entwickelte 10 Monate später eine CCP-Ak positive, erosive Polyarthritis (RA), welche sich unter erster Therapie mit Azathioprin nicht besserte. Neben einer Prednisolon-Dauertherapie zwischen 20-40 mg wurden sequentiell Etanercept, Adalimumab und Tocilizumab eingesetzt, worunter sich im Laufe von 8 Monaten eine massive Progredienz von schmerzhaften Schwellungen multipler Gelenke zeigte. Leitsymptome und Krankheitsmanifestation: Symmetrische polyartikuläre und paraartikulär lokalisierte Schwellungen und Schmerzen sowie Bursitiden mit z.T. Entleerung einer weißlich-galertigen Substanz. Diagnostik: Im Röntgenbild der Hände und Füße massive paraartikuläre Weichteilverkalkungen mit deutlichem Progress in 10 Monaten. Polarisationsmikroskopisch war die in den Schwellungen enthaltene Substanz amorph, ohne spezifischen Kristallnachweis. Im MRT der Hand: keine Knochenarrosionen durch die Verkalkungen, aber RA-typische Erosionen. In der Knochenbiopsie überwiegend adynamische renale Osteopathie. Laborchemisch sekundärer Hyperparathyreoidismus. Die Diagnose einer sekundären tumorösen Kalzinose wurde gestellt. Im PET-CT kein Tumornachweis, aber starke Anreicherung der disseminierten Verkalkungen. Therapie: Absetzen von Tocilizumab, Colecalciferol, Calcitriol. Einleitung einer Therapie mit Cinacalcet und Bisphosphonaten. Vorbereitung einer Lebendnierentransplantation. Weiterer Verlauf: Die Gelenkschmerzen waren rückläufig, die Konsistenz der Schwellungen nahm ab, der Calcium-/Phosphat-Haushalt normalisierte sich. Komplizierend trat eine spontane instabile Sinterungsfraktur des 11. Brustwirbels bei ausgeprägter Osteoporose auf. Der Patient verstarb einen Monat nach Entlassung und 3 Monate nach der letzten Tocilizumab-Gabe extern an einem therapieresistenten Kammerflimmern. Der Fall demonstriert einen ungewöhnlich schnellen und fulminanten Verlauf einer tumorösen Kalzinose, welche eine anhaltende Aktivität einer RA vortäuschte. Möglicherweise wurde der Verlauf durch die TNFalpha- und IL6-Blockade mit resultierendem adynamischen Knochenstoffwechsel begünstigt. Thema: Gender Aspekte rheumatischer Erkrankungen 11.01 Antirheumatische Therapie und Fertilität des Mannes - was ist bekannt? Schanz S.1 (1) Universitätsklinikum Tübingen, Hautklinik, Tübingen Im Rahmen rheumatischer Erkrankungen kommt dem Erhalt der reproduktiven Gesundheit unter systemischer Therapie eine besondere Bedeutung zu, da das Alter der Erstmanifestationen häufig in oder vor die reproduktive Lebensphase fällt. Hinsichtlich der Reproduktionstoxizität antirheumatischer Systemtherapien bei Männern stellen sich im Wesentlichen zwei Fragen: Erstens nach der Mutagenität und der damit verbundenen reduzierten Konzeptionswahrscheinlichkeit bzw. dem Fehlbildungsrisiko der Nachkommen. Zweitens nach der Zytotoxizität hinsichtlich einer Schädigung der Spermiogenese. Für die einzelnen Präparate bestehen diesbezüglich sehr unterschiedliche Informationen und ein grundsätzlicher Mangel an kontrolliert erhobenen Daten. Für Methotrexat wurde bisher kein erhöhtes Fehlbildungsrisiko bei Nachkommen behandelter Männer nachgewiesen. Es wird eine ausgeprägte Reduktion der Spermienkonzentration unter Therapie berichtet, die wahrscheinlich reversibel ist. Für Cyclophosphamid wurde dosisabhängig eine deutliche Reduktion der Spermiogenese gefunden, ferner ist ein hohes mutagenes Risiko aus Tierversuchen bekannt, nach Absetzen der Therapie waren keine erhöhten Missbildungsraten nachweisbar. Für Azathioprin konnten im Tierversuch erhöhte Abortraten nachgewiesen, aber in großen Fallkontrollstudien keine größeren Missbildungsraten als in der Allgemeinbevölkerung gefunden werden. Auch für Cyclosporin wurden bisher keine erhöhten Missbildungsraten beim Menschen bekannt und es wird sogar dessen Einsatz bei durch Spermatozoenautoantikörper bedingter Infertilität des Mannes diskutiert. Demgegenüber liegen für Mycophenolat mofetil noch keine verwertbaren wissenschaftlichen Daten beim Menschen vor. Bei Colchizin ist einer Dosierung von < 2 mg/d wahrscheinlich kein eigenständiger toxischer Effekt auf die Spermiogenese zu erwarten. Da Colchizin einen hemmenden Einfluss auf die Meiose hat, besteht das Risiko numerischer chromosomaler Aberrationen. Es liegen aber keine eindeutigen klinischen Hinweise beim Menschen vor, die dies belegen. Sulfasalazin führt bekanntermaßen zu einer gut untersuchten reversiblen Einschränkung der Spermiogenese. Für TNF-Alpha Blocker liegen bisher Einzelfallberichte vor, die keine Reduktion der Spermiogenese belegen. Auch sind bisher keine vermehrten Missbildungsraten bekannt geworden. Für Rituximab, Abatacept, Tocilizumab und Ustekinumab liegen keine zuverlässigen Daten beim Menschen vor. Ggf. sollte eine Sperma-Kryokonserivierung angeboten werden. Thema: Gender Aspekte rheumatischer Erkrankungen 11.02 Spondyloarthritiden - unterschätzt bei Frauen? Haibel H.1, Kiltz U.2, Sieper J.3 (1) Charité Campus Benjamin Franklin, Rheumatologie, Berlin, (2) Rheumazentrum Ruhrgebiet, St. JosefsKrankenhaus, Herne, (3) Charité - Universitätsmedizin Berlin, Campus Benjamin Franklin, Medizinische Klinik I Gastroenterologie, Infektologie, Rheumatologie, Berlin Eine große Veränderung hat sich in der Wahrnehmung der Häufigkeit der Spondyloarthitiden ergeben, fand man Ende der 1990-er Jahre noch Angaben von 9:1 (Männer : Frauen), wird derzeit die Geschlechterverteiung mit einer Rate von 2:1 bis 3:1 angegeben. Geschlechtsbezogene Unterschiede bei Patienten mit der Erkrankung gibt es bei vielen weiteren Aspekten der Erkrankung. Frauen erkranken später und häufiger mit extraspinalen Manifestationen und haben einen milderen Krankheitsverlauf. Sie haben weniger röntgenologische Veränderungen jedoch eine mit Männern vergleichbare Einschränkung der Funktionsfähigkeit. Frauen haben stärker ausgeprägte Schmerzen und Müdigkeit. Sozioökonomische Auswirkungen sind eher auf Unterschiede im Bildungsstand als auf die Erkrankung zurückzuführen. Die direkten und indirekten Kosten liegen für Männer höher als für Frauen. Frauen haben jedoch höhere "out-ofpocket" Ausgaben. Es sind gegenüber der Normalbevölkerung mehr Männer als Frauen mit AS vorzeitig berentet. Frauen haben eine höhere Retentionsrate und höhere Funktionsverbesserungen unter einer Therapie mit TNF-Blockern. Thema: Gender Aspekte rheumatischer Erkrankungen 11.03 Einfluss des Geschlechts auf Epidemiologie und Verlauf der Kollagenosen Riemekasten G.1 (1) Charité - Universitätsmedizin Berlin, Campus Mitte, Medizinische Klinik III mit Schwerpunkt Rheumatologie & klinische Immunologie, Berlin Geschlechtsspezifische Faktoren haben einen großen Einfluss auf die Epidemiologie und Krankheitsentwicklung bei systemischen Autoimmunerkrankungen wie den Kollagenosen. Die Dominanz des weiblichen Geschlechts zeigt sich bereits im häufigeren Auftreten der Erkrankungen. Verschiedene Mechanismen wie hormonelle Einflussfaktoren, die sehr komplex auf verschiedenen Ebenen des Immunsystem eingreifen, Mikrochimerismus, eine verschobene Unterdrückung von X-Chromosomen, geschlechtsspezifische Unterschiede im angeborenen Immunsystem oder auch unterschiedliche Verhaltensweisen werden für die erhöhte Prävalenz von Autoimmunerkrankungen des weiblichen Geschlechts verantwortlich gemacht und diskutiert. Das X-Chromosom beherbergt zahlreiche für die Immunregulation wichtige Gene. Auch epigenetische Faktoren können einen Einfluss haben auf geschlechtsspezifische Faktoren. Neben der unterschiedlichen Prävalenz sind aber auch die Erkrankungen häufig unterschiedlich und weisen Besonderheiten bei den verschiedenen Geschlechtern auf. Besonders deutlich wird dies beim systemischen Lupus erythematodes, der, obgleich seltener bei Männern auftretend, hier dann häufiger zu schweren Organmanifestationen mit ungünstiger Prognose führt. Möglicherweise ist das Auftreten eines SLE beim Mann mit einer größeren genetischen Disposition verbunden oder mit einer stärkeren Dysregulation des Immunsystems. Auch das Sjögren-Syndrom und die systemische Sklerose weisen Besonderheiten innerhalb der Geschlechter auf, auf die im Vortrag eingegangen wird. Insgesamt kann gesagt werden, dass das Geschlecht sehr komplex in die Pathogenese von Erkrankungen eingreift und für die Risikostratifizierung in Betracht gezogen werden sollte. Geschlechtsspezifische Therapieansätze fehlen häufig, einige Ansätze sind jedoch vielversprechend. Thema: Gender Aspekte rheumatischer Erkrankungen 11.04 Unterschiede zwischen Mann und Frau bei Rheumatoider Arthritis (RA) Strangfeld A.1, Pattloch D.1 (1) Deutsches Rheuma-Forschungszentrum (DRFZ), Berlin Fragestellung: Bei zahlreichen Autoimmunerkrankungen besteht ein deutlicher geschlechtsspezifischer Unterschied in der Prävalenz der Erkrankung. Meist sind Frauen häufiger betroffen. Auch an der rheumatoiden Arthritis, als häufigster entzündlich-rheumatischer Erkrankung, erkranken Frauen insgesamt ca. dreimal so häufig wie Männer. Unter den vor dem 40. Lebensjahr Erkrankten finden sich sogar viermal so viele Frauen. Welche Rollen genetische Varianten und der Hormonstatus spielen, ist nicht ganz geklärt. Das Geschlecht beeinflusst aber nicht nur den Ausbruch der RA, sondern auch den Verlauf der Erkrankung, den Zugang zu (spezialisierter) Versorgung und die medikamentöse Therapie. Methodik: Aus verschiedenen Datenquellen, unter anderem der rheumatologischen Kerndokumentation der Regionalen Kooperativen Rheumazentren, des Zuweiserprojektes und des deutschen Biologika-Registers RABBIT wurden verschiedene Aspekte des Krankheitsverlaufs geschlechtsspezifisch untersucht. Ergebnisse: Aus allen drei Datenquellen gibt es konsistente Hinweise hinsichtlich einer geschlechtsspezifischen Unterversorgung. Nicht nur, dass ein späterer Zugang von Frauen zum Rheumatologen festzustellen ist (Kerndokumentation), wir beobachten auch eine spätere Verordnung von Biologika-Therapien (RABBIT). Im Schnitt sind Frauen etwa zwei Jahre länger krank und hatten mehr DMARD Therapieversagen, bevor ihnen die erste Biologika-Therapie verordnet wird. Wenn sie diese aber erhalten, ist das Therapieansprechen genauso gut wie bei Männern. Auch bezüglich des Krankheitserlebens sehen wir (in allen drei Datenquellen) geschlechtsspezifische Unterschiede. Frauen geben stärkere Schmerzen an als Männer. Dies ist auch dann noch signifikant, wenn man Patienten mit gleicher Krankheitsdauer vergleicht. Ähnliches sehen wir für die Fatigue, die ebenfalls von Frauen als stärker angegeben wird als von Männern. Auch bezüglich der Funktionsfähigkeit weisen Frauen stärkere Einschränkungen auf als Männer. Fazit: Ob die RA bei Frauen oder Männer aggressiver verläuft, kann nicht eindeutig geklärt werden. Deutlich ist, dass die Verordnung effektiver Therapien bei Frauen später im Krankheitsverlauf erfolgt als bei Männern und dass die Krankheitslast der Frauen höher ist. Im Rahmen des Vortrags werden weitere geschlechtsspezifische Differenzen aufgezeigt und deren Bedeutung diskutiert. Thema: Gender Aspekte rheumatischer Erkrankungen 11.05 Allgemeine Gender Aspekte in der Rheumatologie Gromnica-Ihle E.1 (1) Deutsche Rheuma-Liga e.V., Rheuma in der Praxis, Berlin Die meisten rheumatischen Erkrankungen zeigen eine Geschlechtsdominanz. Frauen sind häufiger von Autoimmunerkrankungen betroffen. Das Fibromyalgiesyndrom weist eine weibliche Dominanz auf. Arthrosen sind besonders bei älteren Frauen häufiger. Die Gründe für die Geschlechtsdifferenzen sind vielgestaltig. Genetische und hormonelle Faktoren spielen die Hauptrolle. Umwelteinflüsse kommen hinzu. Genderunterschiede gibt es auch im Phänotyp rheumatischer Krankheiten und in ihrer Prognose. Hiervon ist zum Beispiel die RA betroffen, die sowohl geschlechts- als auch altersabhängige Krankheitsausprägungen und Outcomes zeigt. Frauen weisen eine größere Krankheitslast auf, gemessen mit Schmerzstärke, Krankheitsaktivität und begleitender Fibromyalgie-Symptomatik einschließlich Fatigue. Der größte Unterschied besteht in ihrem schlechteren Funktionsstatus. Diese Differenz scheint sich im Krankheitsverlauf noch zu vergrößern. Phänotypische Gender-Unterschiede betreffen auch die Ankylosierende Spondylitis und den SLE. Ebenso zeigen Arthrosen geschlechtstypische Veränderungen. Die Gonarthrose ist zum Beispiel bei Frauen deutlich häufiger und bereitet ihnen auch mehr Beschwerden, ohne dass bei ihnen eine stärkere radiologische Progredienz bestünde (1). Auswahl der Therapie, Adhärenz und Ansprechen auf die medikamentöse Therapie können bei Frauen und Männern unterschiedlich sein. Männer erreichen schneller eine Remission der RA. Zusätzlich werden zahlreiche rheumatische Erkrankungen durch Schwangerschaft und Wochenbett beeinflusst. Diese Gender-typischen Aspekte wurden bisher in der rheumatologischen Forschung zu wenig berücksichtigt und rücken erst in den letzten zwei Jahrzehnten in den Mittelpunkt des Interesses. Bei Auswertung von 3499 Publikationen aus der inneren Medizin und Neurologie zu genderspezifischer Forschung durch das Institut für Gender-Medizin in Berlin fanden sich 146 aus der Rheumatologie. Dabei war die Rheumatologie das Fachgebiet, das in der Grundlagenforschung Gender-Aspekte am häufigsten berücksichtigte. Sex/Gender-Aspekte im Management der Erkrankung wurden hingegen nur in 8% der Studien beachtet (2). Gender-Aspekte in der Rheumatologie beziehen sich aber auch auf die Frauenquote in der rheumatologischen Versorgung, der Forschung sowie in Führungspositionen. Insbesondere bei letzteren ist die Unterrepräsentation der Rheumatologinnen eklatant. 1. Cho HJ et al, Clin Orthop Relat Res 2010,468:1749 2. Oertelt-Prigione S at al, BMC Medicine 2010,8:70 Thema: Highlights moderner rheumatologischer Therapien 16.02 Von Febuxostat bis IL-1-Blockade - neue Therapieoptionen der Gicht und ihre Einsatzgebiete Müller-Ladner U.1, Panzner I.2, Kriegsmann J.3, Manger B.4, Lange U.5, Tausche A.-K.2 (1) Justus-Liebig Universität Gießen, Kerckhoff-Klinik GmbH, Abt. f. Rheumatologie u. klinische Immunologie, Osteologie, Physikalische Therapie, Bad Nauheim, (2) Medizinische Univ.-Klinik, Dresden, (3) Pathologisches Institut, Trier, (4) Universitätsklinikum Erlangen, Medizinische Klinik III mit Poliklinik, Erlangen, (5) Kerckhoff-Klinik GmbH, Abt. für Rheumatologie und klinische Immunologie, Bad Nauheim Die Gicht weist unter den chronisch-entzündlichen Erkrankungen eine vergleichbar "einfache" Pathophysiologie auf und ihr wird im Studium und Weiterbildung oft nur eine geringe Beachtung geschenkt. Demgegenüber stehen nach wie vor zahlreiche ungelöste Probleme der Therapie und des Langzeitmanagements, darunter auch die zunehmende Häufigkeit in einer älter werdenden Gesellschaft. Dennoch gibt es wichtige wissenschaftliche Fortschritte wie die Erkenntnis, dass die Gicht zwar eine Kristallarthropathie ist, ihre Pathophysiologie aber verschiedene Stoffwechselwege immunologischer Erkrankungen wie z.B. Interleukin-1 und das assoziierte Inflammasom beinhaltet. Auch auf therapeutischer Ebene steht den Patienten neben Allopurinol mit dem vor kurzem zugelassenen effektiven und nebenwirkungsärmeren Xanthinoxidasehemmer Febuxostat eine Erweiterung des therapeutischen Armamentariums zur Verfügung. Die Zulassungsstudien zeigten gegenüber Allopurinol ein signifikant geringeres (renales und kutanes) Nebenwirkungspotenzial und eine effektivere Harnsäuresenkung auch bei längerer Einnahmedauer. Hiervon profitieren insbesondere Patienten mit Niereninsuffizienz und ältere Patienten. Die Behandlung mit rekombinant hergestellter Uratoxidase (Abbau der Harnsäure zum gut wasserlöslichen Allantoin) ist bisher nur für die Behandlung des Tumorlysesyndroms zugelassen. Eine pharmakologische Weiterentwicklung stellt die rekombinant hergestellte pegylierte Form der Uratoxidase, Pegloticase, dar, die aufgrund der Pegylierung länger wirksam ist. Eine Zulassung der pegylierten Uratoxidase für schwerste, therapierefraktäre tophöse Gichtpatienten steht aber noch aus. Weitere wichtige Entwicklungen auf dem Gebiet der medikamentösen Therapie von schwer chronisch Gichtkranken mit häufigen Exazerbationen von Gichtanfällen und fortgeschrittener Niereninsuffizienz stellen die immunologisch wirksamen Hemmer des Inflammasom-Komplexes dar. Diese IL-1-antagonisierenden Biologika wie Canakinumab, Anakinra und Rilonacept greifen an der zentralen Schlüsselstelle der Gichtentzündung an. Bereits verfügbare Leitlinien des EULAR und BSR unterstützen den behandelnden Arzt in Praxis in Klinik bei der Langzeitversorgung der zahlreichen Gichtpatienten. Thema: Immunologie für Kliniker: Grundlage der Entzündung 18.01 Angeborene Immunität Wildner G.1 (1) Klinikum der Universität München, AG Immunbiologie - Augenklinik, München Die primäre Aufgabe des Immunsystems besteht darin, Gefahren für den Organismus, wie z. B. eingedrungene Pathogene (Bakterien, Viren, Parasiten) oder Tumore zu erkennen und abzuwehren. Dafür stehen neben den (antigen)spezifischen Abwehrmechanismen des erworbenen Immunsystems (T-Zellen, BZellen) auch angeborene, (un)spezifische, dafür aber rasch wirksame primäre Erkennungs- und Abwehrmechanismen zur Verfügung (Makrophagen, DC (dendritische Zellen), Granulozyten, Mastzellen, NK-Zellen (natürliche Killerzellen)). Die Zellen des angeborenen und des erworbenen Immunsystems kommunizieren miteinander, entweder über Rezeptor-Ligandeninteraktion bei direktem Zellkontakt oder über lösliche Faktoren (Antikörper, Zytokine, Chemokine (chemotaktische = anlockende Zytokine), KomplementFaktoren). Für eine effiziente Immunabwehr werden beide Zweige des Immunsystems benötigt. Phagozyten (Makrophagen, DC, Granulozyten) haben Rezeptoren für die Erkennung von sterbenden Zellen oder eingedrungenen Erregern (Bakterien, Viren), sog. "Pattern Recognition Receptors" (PRR) wie die Toll-like Rezeptoren (TLR), Komplementrezeptoren, Fc-Rezeptoren u.a. Makrophagen und DC "fressen" Antigene, präsentieren sie anschließend den T-Zellen und beeinflussen deren Typ. Sie besitzen außerdem ein Arsenal an mikrobiziden, tumoriziden und gewebsschädigenden Substanzen, induzieren Entzündung und Fieber, beteiligen sich aber auch an Heilungsprozessen und Gewebeorganisation. Neutrophile Granulozyten bekämpfen Bakterien und Pilze, basophile und eosinophile Granulozyten sind hauptsächlich an allergischen Reaktionen beteiligt, ebenso wie Mastzellen, die mittels IgE-Antikörpern und Allergen "degranulieren" und u.a. Histamin ausschütten. Dieser Mechanismus dient eigentlich der Abwehr von (Wurm)Parasiten. NK-Zellen sind spezialisiert auf die Eliminierung von Tumoroder körpereigenen virusinfizierten Zellen mit fehlender oder reduzierter MHC-Klasse I-Expression. Das kaskadenartig regulierte Komplementsystem kann einerseits die Lyse von Zellen verursachen, sorgt aber auch für die Rekrutierung von Entzündungszellen, markiert Antigene für die Phagozytose und sorgt für das Abräumen von Immunkomplexen. Thema: Interdisziplinäre rheumatologische Forschung in Deutschland - Roadmap-Netzwerke stellen sich vor 19.02 ArthroMark - Biomarker und Bildgebung zur Diagnostik, Monitoring und Stratifikation der rheumatoiden Arthritis und Spondyloarthritiden Häupl T.1, Appel H.2, Backhaus M.1, Burkhardt H.L.3, Hoppe B.4, Listing J.5, Ostendorf B.C.6, Sieper J.7, Skriner K.1, Stuhlmüller B.1, Schulze-Koops H.8, Burmester G.-R.1 (1) Charité - Universitätsmedizin Berlin, Campus Mitte, Medizinische Klinik III mit Schwerpunkt Rheumatologie & klinische Immunologie, Berlin, (2) Praxis Dr. Königs, Prof. Barenbrock und Partner, Hamm, (3) Klinikum der Johann Wolfgang Goethe-Universität, Medizinische Klinik II, Rheumatologie, Frankfurt/Main, (4) Charité - Universitätsmedizin Berlin, Campus Virchow-Klinikum, Institut für Laboratoriumsmedizin, Klinische Chemie und Pathobiochemie, Berlin, (5) Deutsches Rheuma-Forschungszentrum (DRFZ), Berlin, (6) Heinrich-Heine-Universität-Düsseldorf, Rheumazentrum Rhein-Ruhr - Klinik für Endokrinologie, Diabetologie und Rheumatologie, Düsseldorf, (7) Charité - Universitätsmedizin Berlin, Campus Benjamin Franklin, Medizinische Klinik I Gastroenterologie, Infektologie, Rheumatologie, Berlin, (8) Klinikum der Ludwig-Maximilians-Universität München, Medizinische Poliklinik, Rheumaeinheit, München Frühzeitige Erkennung und therapeutische Stratifizierung sind Eckpfeilern für die verbesserte Versorgung von Patienten mit rheumatoider Arthritis und Spondyloarthritiden. Genomforschung und Hochdurchsatztechnologien haben eine Fülle von molekularen Merkmalen identifiziert, die heute als Kandidaten für die Entwicklung neuer Biomarker zur Verfügung stehen. Gleichzeitig halten Neuentwicklungen und Verbesserungen in der Bildgebung Einzug in die klinische Anwendung. Mit der Verfügbarkeit biologischer und molekülspezifischer Therapien sind neue Anforderungen an die pathophysiologische Charakterisierung des individuellen Krankheitsbildes entstanden. Mit dem BMBF-Projekt ArthroMark wird ein Verbund gefördert, der in den kommenden Jahren die genannten Methoden und Marker weiterentwickeln will für Früherkennung, Aktivitätsmonitoring, Erfassung der organischen Veränderungen und Unterstützung bei der therapeutischen Stratifizierung. Durch die multizentrische Vernetzung von wissenschaftlichen Ressourcen und Biobanking werden individuelle Kompetenzen gebündelt und ausreichende Kollektivgrößen für Validierungsuntersuchungen aufgebaut. Schwerpunkte des Verbunds sind im molekularen Bereich Untersuchungen zur Genetik, Genexpression und Proteinbiosynthese sowie zur Bildung von Autoantikörpern. Hierzu kommen Ergebnisse aus Voruntersuchungen zu ausgewählten Genotypen, zu genomweiten Expressionsanalysen in Blut, Gewebe und aufgereinigten Zellen sowie zu Autoantikörperbindungsstudien an genomweite Proteinexpressionsbibliotheken zum Einsatz. Einzelne Marker sollen mit den bestehenden Probensammlungen der verschiedenen Standorte gezielt getestet werden. In einer klinischen Studie werden MRT, Arthrosonographie und RheumaScan eingesetzt und begleitend Proben asserviert. Damit sollen molekulare und bildgebende Merkmale vergleichend und synergistisch beurteilt werden. Durch die standortübergreifende Erfassung von Frühfällen und Behandlungsverläufen können außerdem relevante Fallzahlen für die molekulare Bewertung verschiedener Therapieformen und Biologika in Abhängigkeit vom Behandlungserfolg erhoben werden. Eine gemeinsame Datenbankplattform soll die Vernetzung der Standorte optimieren und die Integration weiterer Zentren für nationale Studien ermöglichen. Insgesamt will der Verbund ArthroMark die nationalen Ressourcen für molekulare und bildgebende Diagnostik bei rheumatoider Arthritis und Spondyloarthritiden bündeln, um die Versorgung zu verbessern. Thema: Interdisziplinäre rheumatologische Forschung in Deutschland - Roadmap-Netzwerke stellen sich vor 19.03 ImmunoPain-Arthritis - Eine Erkrankung des Immunsystems und des Nervensystems Schaible H.-G.1 (1) Universitätsklinikum Jena, Institut für Physiologie I, Jena Hans-Georg Schaible, Institut für Physiologie 1/Neurophysiologie, Universität Jena Die überregionale vom BMBF geförderte Forschergruppe "Neuroimmunverbindungen von Entzündung und Schmerz (Immunopain)" mit 6 Teilprojekten (TP1 Radbruch, Chang, Machelska, Berlin, TP2 Schett, Hess, Erlangen, TP3 Schaible, Jena, TP4 Stein, Busch, Berlin, TP5 Grässel, Straub, Regensburg, TP6 Kamradt, Jena) untersucht die Verflechtung des Immunsystems und des Nervensystems im Prozess der Entzündung und in der Schmerzentstehung bei Entzündung. In experimentellen Entzündungsmodellen ablaufende Immunprozesse können massgeblich durch neuronale Faktoren beeinflusst werden. Diese werden vermittelt durch (1) primär afferente Fasern, die im Gewebe Neuropeptide freisetzen und eine neurogene Entzündung erzeugen können, (2) sympathische Nervenfasern, die pro- oder antiinflammatorisch wirken können, (3) neuroendokrine Systeme und (4) parasympathische Einflüsse. Auf der andern Seite wird das Nervensystem durch einen Entzündungsprozess in der Peripherie massgeblich verändert. Es kommt zu Prozessen der Neuroplastizität, die periphere sensorische Nervenfasern und nozizeptive Systeme im Zentralnervensystem langfristig sensibilisieren und damit der Schmerzentstehung Vorschub leisten und, dies ist eine Arbeitshypothese, reflektorisch in den Entzündungsprozess eingreifen können. Nach diesem Modell ist eine chronische Gelenkerkrankung sowohl eine Erkrankung des Immunsystems als auch eine Erkrankung des Nervensystems. Die Gruppe erforscht (1) die neuronalen Mechanismen, durch die das Nervensystem die Funktionen des Immunsystems in verschiedenen Stadien einer Gelenkentzündung steuert bzw. beeinflusst und (2) die molekularen Mechanismen, durch die das Immunsystem und das Zytokinnetzwerk zur Entstehung und Aufrechterhaltung chronischer Gelenkschmerzen beitragen. Neben Einsichten in zelluläre und molekulare Mechanismen der Interaktion soll der systemübergreifende Ansatz eine integrative Betrachtungsweise der entzündlichen muskuloskelettalen Erkrankungen vorantreiben. Thema: Infektarthritiden und Reisemedizin 20.01 Virale Arthritiden: Klinik und Differenzialdiagnostik Krause A.1 (1) Immanuel Krankenhaus Berlin - Rheumaklinik Berlin Wannsee, Klinik f. Innere Medizin; Abt. Rheumatologie und klinische Immunologie, Berlin Virale Arthritiden bekommen durch die zunehmende Verbreitung der Vektoren (Tourismus, Klimawandel) eine immer größere Bedeutung ("emerging diseases"). Neben den lange bekannten rheumatischen Manifestationen, die durch Infektionen mit Parvovirus B19, Röteln-Virus oder im Rahmen von Hepatitis B, Hepatitis C oder AIDS auftreten können, muss nun auch in unseren Breiten mit Sindbis-Virus-Infektionen und Chikungunya-Fieber gerechnet werden. Virale Arthritiden präsentieren sich meist als akut auftretende, selbstlimitierende und nicht-destruierend verlaufende Polyarthritiden, oftmals begleitet von Hautausschlag und Fieber. Sie sind in der Regel mit nichtsteroidalen Antirheumatika gut symptomatisch behandelbar. Bei insgesamt guter Prognose sind jedoch auch chronische Verläufe (z.B. bei Frauen mit Parvovirus B19-assoziierter Arthritis) oder sehr selten auch schwere Krankheitsbilder mit letalem Verlauf (z. B. Chikungunya-Fieber) beschrieben worden. Die Labordiagnostik der Virus-induzierten Arthritiden umfasst den Nachweis spezifischer, gegen den Erreger gerichteter Antikörper der IgG- und IgM-Klassen, sollte aber aufgrund des meist benignen Verlaufs stets nur gezielt und unter individueller Abwägung des diagnostischen Nutzens durchgeführt werden. In Einzelfällen erlaubt die Nukleinsäure-Amplifikationstechnik den direkten Virusnachweis. Diagnostisch verwirrend ist gelegentlich der meist passagere und niedrig-titrige Nachweis verschiedener Autoantikörper einschließlich IgM-Rheumafaktoren, ANA und, sehr selten, auch ACPA. Bei polyartikulärem Befallsmuster besteht dann die Gefahr, fälschlich eine rheumatoide Arthritis oder Kollagenose zu diagnostizieren. Bei Befall von 4 oder mehr kleinen Gelenken, Nachweis von Rheumafaktoren und BSG-Beschleunigung wären auch die neuen RAKlassifikationskriterien erfüllt. Bei jeder akut aufgetretenen Polyarthritis sollte daher differentialdiagnostisch auch an eine virale Arthritis gedacht werden. Thema: Infektarthritiden und Reisemedizin 20.02 Rheumatologische Aspekte in der Tropen- und Reisemedizin Loescher T.1 (1) LMU Abt. Infektions- u. Tropenmedizin, Muenchen Reaktive Arthritiden sind häufig bei Tropenrückkehrern und vor allem Folge bakterieller oder parasitärer Enteritiden. Neben Monarthritis (bes. Knie) oder asymmetrischer Oligoarthritis können verschiedene extraartikuläre Manifestationen auftreten (Reiter Syndrom). Die Symptome können monatelang anhalten oder rezidivieren, klingen aber meist vollständig ab. Die Therapie ist symptomatisch (NSAID, in schweren Fällen auch Sulfasalazin oder Methotrexat). Dengue-Fieber und einige andere Arbovirusinfektionen gehen mit ausgeprägten Myalgien und Arthralgien einher. Insbesondere bei Chikungunya-Fieber und Ross-FieberFieber können schwere Polyarthritiden auftreten, die nach dem Abklingen der akuten fieberhaften Erkrankung zum Teil über Monate persistieren. Bei Rheumapatienten ist eine Vielzahl immunmodulatorischer Therapien zu berücksichtigen, die zu einer erhöhten Empfänglichkeit für bestimmte Infektionen führen und die Verträglichkeit und Wirksamkeit von Impfungen beeinflussen können. Abhängig vom Ausmass der Immunsuppression sind bei zahlreichen Reise-assoziierten Infektionen schwerere Verläufe (zB Tb, Malaria, Typhus, Shigellosen, Salmonellosen, Amöbiasis, Systemmykosen) möglich sowie die Begünstigung opportunistischer Infektionen (zB CMV, PcP, Leishmaniosen, Toxoplasmose, Kryptosporidiose, Cyclosporiasis, HSV, VZV, Acantamoeba-Enzephalitis). Bei immunsupressiver bzw. immunmodulatorischer Therapie sind Impfungen mit Lebendimpfstoffen kontraindiziert. Sie sollten daher rechtzeitig vor oder mindestens 3 Monate nach Absetzen der Therapie erfolgen. Die aktuellen Empfehlungen der Ständigen Impfkommission (STIKO) zu Impfungen bei Patienten mit Immundefizienz sind zu beachten (www.rki.de). Totimpfstoffe sind i.d.R. unbedenklich; es ist jedoch mit einer verminderten Immunantwort zu rechnen. Sie sollten daher am besten vor einer geplanten Therapie gegeben werden. Ansonsten ist eine Kontrolle des Impferfolges (Antikörperbestimmung) angezeigt, ggf. mit erneuter Impfung - bevorzugt nach Absetzen bzw. Dosisreduktion/Remission. Schliesslich sind bei der reisemedizinischen Beratung mögliche Medikamenten-Interaktionen zu berücksichtigen. Diese betreffen vor allem die Malaria-Chemoprophylaxe (ggf. ImmunsuppressivaSpiegelbestimmungen). Thema: Perioperatives Management 21.03 Perioperatives Management aus Sicht der Internisten Schober H.-C.1 (1) Klinikum Südstadt Rostock, Rostock Die technischen und pharmakologischen Möglichkeiten der modernen Medizin ermöglichen Operationen bei hochbetagten und multimorbiden Patienten. Perioperative Probleme betreffen vor allem die kardiologischen, pulmologischen, renalen und neurologischen Ereignisse. Allfällig ist das Infektionsrisiko.Viele der multimorbiden Patienten erhalten eine Polypharmazie. Besonders bedeutsam sind Glucocorticoide, Insulin, LThyroxin und die CSE-Hemmer. Der perioperative Einsatz dieser Medikamente ist an die vorgesehene Operation anzupassen. Zunächst ist bei jedem Patienten die Operationsbelastung festzustellen: Geringe Belastung:laparoskopische Eingriffe, Herniotomie Moderate Belastung:offene Cholezystektomie, Gelenkersatz-, Gefäßeingriffe Hohe Belastung:Pankreoduodenektomie, Ösophagusresektion, Aorteneingriffe Langzeittherapien mit Glucocorticoiden können eine tertiäre Nebennierenrindeninsuffizienz verursachen. Gelegentlich wird diese durch Hyponatriämie und/ oder Hyperkaliämie offenbar.Bei Cortisolwerten kleiner 414nmol/l (15µg/dl) profitieren die Patientin von einer perioperativen Glucocorticoidgabe.Glucocorticoideinnahme größer 5mg Prednisolonäquivalent verlangt die Gabe von Hydrocortison: Eingriffe mit geringer Belastung 25mg/Tag, Eingriffe mit moderater Belastung, 50-75mg/Tag und Eingriffe mit hoher Belastung 100-200mg/Tag. Bei Diabetikern ist zunächst der Ziel-Blutzucker festzulegen. Dieser sollte zwischen 7,8 und 10mmol/l respektive 140 und 180mg/dl liegen.Bei konventioneller Insulintherapie sind präoperativ 50% der Tagesdosis und bei intensivierter konventioneller Therapie 25% der Tagesdosis als Verzögerungsinsulin zu spritzen. Im Verlauf ist Regularinsulin nach Schema zu applizieren. Parallel sollte Glucose infundiert werden, 5%ig 100ml pro Stunde (10%ig 50ml/h). Bei sehr langen Eingriffen ist Insulin über den Perfusor zu geben, 1 IE/h.Die sehr lange Halbwertszeit von L-Thyroxin ermöglicht ein perioperatives Absetzen ohne Probleme. Bei Gesunden sind niedrige Werte von TSH und FT3 postoperativ ohne Krankheitswert.Eine entzündungshemmende Wirkung der Statine ist gut belegt. CSE-Hemmer sollten insbesondere bei gefäßchirurgischen Eingriffen mindestens 14 Tage vor der Operation begonnen werden. Damit kann eine 3-4fache Minderung kardiovaskulärer Ereignisse postoperativ erreicht werden. Das Dabeisein des Internisten bei großen operativen Eingriffen bei betagten multimorbiden, mit vielen Pharmaka behandelten Patienten, ist in der modernen Medizin unerlässlich. Thema: Rheuma und Trauma 22.01 Epidemiologie von Frakturen bei Patienten mit chronischen entzündlichen Erkrankungen Seyfert C.1 (1) Zeisigwaldkliniken Bethanien Chemnitz, Klinik für Orthopädie, Unfall- und Wiederherstellungschirurgie, Chemnitz Die Ursache des gesteigerten Frakturrisikos bei Patienten mit rheumatoider Arthritis ist vielfältig. Die Glukokortikoid-induzierte und inaktivitätsassoziierte Osteoporose sind ebenso verantwortlich, wie die gesteigerte Fallneigung aufgrund der multiartikulären Erkrankung. Das Risiko eines Rheumapatienten mit Kortison-Therapie, innerhalb von 10 Jahren eine Fraktur zu erleiden, beträgt 35 %. Im Vergleich zu Kontrollgruppen haben Rheumapatienten 2,5-mal häufiger eine Wirbelkörperfraktur, aber seltener (0,8) eine Unterarmfraktur. In retrospektiven Studien wird die Inzidenz einer Fraktur pro 100 Patientenjahre mit 1,57 bis 3,59 angegeben. In einer prospektiven Studie wurde diese Inzidenz jedoch mit 15,8 Frakturen pro 100 Patientenjahre ermittelt. Patienten mit ankylosierender Spondylitis haben ein vierfach erhöhtes Risiko, eine Fraktur zu erleiden. Hier sind in 2/3 der Fälle BagatellTraumen (aus sitzender oder stehender Position) verantwortlich. Häufig ist die Wirbelsäule betroffen. Knapp 1/5 der Frakturen werden übersehen. Die Inzidenz der Frakturen ist bei Patienten mit entzündlichen Gelenkerkrankungen erhöht. Insbesondere bei der ankylosierenden Spondylitis sind die Frakturmechanismen different. Über eine differente Knochenbruchheilung gibt es keine validen Vergleichsstudien. Die Art der Versorgung der Frakturen ist nicht different zu Patienten ohne entzündliche Gelenkerkrankungen. Thema: Rheuma und Trauma 22.03 Benötigt der Patient des rheumatischen Formenkreises spezielle Implantate? Kerschbaumer F.1, Kerschbaumer G.-Y.2 (1) Klinik Rotes Kreuz, Frankfurt/Main, (2) CHU Grenoble, Grenoble Benötigt der Patient des rheumatischen Formenkreises spezielle Implantate? Die Auswahl von Implantaten in der orthopädischen Rheumatologie ist Funktion der knöchernen Integrität und der ligamentären Stabilität von Gelenken. Diese beiden Parameter werden wiederum von der Art der Erkrankung und deren Stadium beeinflußt. Die stadienabhängige Operationsindikation ist typisch für die klassische RA bei Veränderungen der Anatomie und Stabilität in den Stadien IV und V nach Larsen, Dale und Eek. Etwas anders ist die Vorgangsweise bei seronegativen Polyarthritiden, wie JRA, HLA-B27 assozierten Arthritiden und Spondarthritis. Bei diesen Patienten ist nicht die Instabilität oder Knochenverlust sondern die Einsteifung und Remobilisierung das chirurgische Problem. Sowohl beim endoprothetischen Gelenkersatz großer Gelenke wie Schulter, Ellbogen, Hüften und Kniegelenken als auch bei peripheren kleinen Gelenken können in der Regel normale Implantate wie bei Arthrosen verwendet werden. Unterschiedlich ist allerdings die Operationstechnik der assoziierten Instabilitäten, insbesondere am Knie, Ellbogen und an Schultergelenken. Speziell angefertigte Individualendoprothesen werden fast ausschließlich für Patienten mit JRA verwendet bei welchen aufgrund des frühzeitigen Verschlusses der Wachstumsfugen die Gelenke häufig zu klein sind für den Einsatz von konventionellen Implantaten. Bei knöchern eingesteiften Gelenken können übliche Prothesen verwendet werden unter der Voraussetzung einer funktionierenden periartikulären Muskulatur. Zusammenfassend sind für die Mehrzahl der Patienten des rheumatischen Formenkreises keine differenten Implantate sondern vor allem unterschiedliche Operationstechniken unter Berücksichtigung der Stadien- und diagnoseabhängigen Pathophysiologie und Kinematik empfehlenswert. Thema: Rheuma und Trauma 22.04 Therapie von periprothetischen Frakturen bei RA-Patienten John M.1 (1) Klinikum Magdeburg gemeinnützige GmbH, Abteilung für Orthopädie der Klinik für Unfallchirurgie und Orthopädie, Magdeburg Postoperative periprothetische Frakturen sind seltene, aber schwerwiegende Komplikationen nach Prothesenimplantation. Eine besondere Rolle spielen in diesem Zusammenhang Patienten mit rheumatoider Arthritis (RA), da hier trotz der Fortschritte in der medikamentösen Therapie immer noch überdurchschnittlich oft Endoprothesenimplantationen notwendig werden. Wegen der oft schlechten Knochenqualität, dem multiplen Gelenkbefall mit häufig mehrfacher endoprothetischer Versorgung und dem Bestehen von Begleiterkrankungen besitzen Patienten mit RA einerseits ein erhöhtes Risiko für periprothetische Frakturen, andererseits stellen diese Frakturen beim Rheumapatienten aus diesen Gründen ein schwierig zu behandelndes Problem dar, das eine interdisziplinäre Behandlungsstrategie erforderlich macht. Der Vortrag will anhand der aktuellen Literatur einen Überblick über die Epidemiologie, die Klassifikationen und die Behandlungsergebnisse von periprothetischen Frakturen bei RA Patienten geben. An Hand von Fallbeispielen der Behandlung periprothetischer Frakturen im Bereich der großen Gelenke wird auf die klinischen und gelenk-spezifischen Besonderheiten bei RA-Patienten eingegangen. Thema: Rheuma und Trauma 22.06 Fortführung oder Unterbrechung der DMARD-Therapie bei Trauma/Operation? Song I.-H.1 (1) Charité - Universitätsmedizin Berlin, Campus Benjamin Franklin, Medizinische Klinik I, Abt. Rheumatologie, Berlin Vor elektiven chirurgischen Eingriffen stellt sich die Frage, ob bei Patienten mit rheumatisch-entzündlichen Systemerkrankungen eine immunsuppressive Therapie mit Basistherapeutika, Glukokortikoiden oder Biologika-Therapie perioperativ pausiert werden muss oder fortgeführt werden kann. Aufgrund fehlender guter prospektiver randomisierter, kontrollierter Studien, können keine allgemeingültigen Evidenz-basierten Empfehlungen gegeben werden. Abhängig von dem persönlichen Risikoprofil des Patienten und der Schwere des operativen Risikos sollte im interdisziplinären Dialog das Risiko für postoperative Komplikationen geschätzt und abhängig davon eine Entscheidung getroffen werden. Im Falle eines erhöhten perioperativen Komplikations- und Infektionsrisiko, sollten TNFalpha-Blocker möglichst zwei Halbwertszeiten vor dem Eingriff abgesetzt werden. Ein kategorisches Absetzen von TNFalpha-Blockern oder anderen immunsuppressiven Medikamenten vor operativen Eingriffen ist aber gerade im Hinblick auf das Risiko für Schübe unter Pausierung einer immunsuppressiven Therapie nicht generell gerechtfertigt. Thema: Kreuzschmerz 23.01 Qualität bei der Versorgung von Patienten mit Rückenschmerzen - die Perspektive des Allgemeinmediziners Chenot J.-F.1 (1) Abteilung Allgemeinmedizin, Universitätsmedizin Göttingen, Göttingen Hintergrund Rückenschmerzen sind ein epidemiologisch und ökonomisch bedeutsames Problem. Große Variationen bei der Versorgung von Rückenschmerzpatienten ohne Nutzen für die Patienten sind bekannt. Um solche Variationen zu verringern wurden Leitlinien entwickelt. Im Rahmen von Qualitätssicherung und Ökonomisierung der Patientenversorgung entsteht ein Spannungsfeld zwischen Unterversorgung (unterlassene Diagnostik und Therapie) und Überversorgung (übermäßige ineffiziente Diagnostik und Therapie). Ziel dieses Reviews ist es Probleme bei der Bewertung der Versorgungsqualität von Rückenschmerzen mit aus Leitlinien abgeleiteten Qualitätsindikatoren darzustellen Methode Es wurde eine systematische Literaturrecherche nach Studien bei denen die Qualität und Versorgung von Rückenschmerzen in der Primärversorgung bewertet wurde durchgeführt. Die Ergebnisse und Maßstäbe der Qualitätsbeurteilung wurden aus den Studien extrahiert und bewertet. Ergebnisse Es gibt nur wenige Studien zur Verbesserung der Ergebnisqualität, die meist nur geringe Effekte zeigen. Bei Surveys und Beobachtungsstudien waren die Kriterien zur Beurteilung der Prozessqualität sehr häufig nur negativ und oft unklar definiert. Fast alle Studien fanden eine geringe Leitlinienadhärenz. Je mehr klinisch Daten bei der Bewertung berücksichtigt wurden umso besser wurde die Versorgung bewertet. Schlussfolgerung Bessere Aussagen zur Bewertung der Versorgungsqualität erfordern einen höheren Dokumentationsaufwand und eine bessere Definition was als Qualität verstanden wird. Klinische Befunde und patientennahe Endpunkte müssen stärker berücksichtigt werden. Qualitätsmessung ist im Moment am besten geeignet Überversorgung abzubilden. Thema: Kreuzschmerz 23.02 Welche Evidenz gibt es für die physikalische Therapie und andere nicht-medikamentöse Therapien beim nichtspezifischen Kreuzschmerz? Mau W.1 (1) Universitätsklinikum Halle, Institut für Rehabilitationsmedizin, Halle/Saale Die Nationale Versorgungsleitlinie nichtspezifischen Kreuzschmerz nennt als ein wesentliches Behandlungsprinzip die Aktivierung der Betroffenen. Bettruhe soll vermieden werden, eine Beibehaltung oder Wiederaufnahme der täglichen körperlichen Aktivität ist anzustreben. Bei chronischen Kreuzschmerzen wurden Besserungen von Schmerz- und Funktionsfähigkeit durch Bewegungstherapie belegt. Die kontrollierte Bewegungstherapie mit mobilisierenden und stabilisierenden Techniken zielt u.a. auf Steigerung der Muskelkraft und Ausdauer. Manipulation/Mobilisation kann bei akut ausstrahlenden starken Schmerzen zur Anwendung kommen sowie bei chronischen Schmerzen in Kombination mit Bewegungstherapie. Während Massage bei akutem Kreuzschmerz nicht untersucht wurde, sind für ihre Anwendung in Kombination mit Bewegungsprogrammen bei subakuten/chronischen Kreuzschmerzen positive Effekte beschrieben. Kontinuierliche Wärmetherapie in Form von Pflastern oder Umschlägen bei akutem oder subakutem Kreuzschmerz führt zur Besserung von Schmerz- und Funktionsfähigkeit, insbesondere bei der Kombination mit aktivierenden Maßnahmen. Aussagekräftige Studien für die Wärmetherapie bei chronischen Kreuzschmerzen liegen nicht vor. Ergotherapie ist bei chronischen nichtspezifischen Kreuzschmerzen im Rahmen multimodaler Behandlungsprogramme wirksam. Aufgrund der nicht eindeutigen Datenlage kann Akupunktur bei chronischem nichtspezifischem Kreuzschmerz nur sehr eingeschränkt angewendet werden. Entspannungsverfahren (progressive Muskelrelaxation) führt bei chronischen Kreuzschmerzen zur Besserung von Schmerzen, Schmerzverhalten, Angst und Depression; in Kombination mit kognitiver Therapie konnte kurze mittlere Effekte gezeigt werden. Patientenedukation sowie verhaltenstherapeutische Behandlungen sind sowohl bei akuten/subakuten als auch chronischen nichtspezifischen Kreuzschmerzen wirksam. Bei chronischen Kreuzschmerzen und alltagsrelevanten Aktivitätseinschränkungen trotz leitliniengerechter Versorgung sollen ein umfassendes interdisziplinäres Assessment und eine multimodale Therapie im Bereich der Kuration oder Rehabilitation erfolgen. Wenn der Behandlungserfolg nach der Rehabilitation noch nicht ausreichend stabilisiert ist, sind Nachsorgemaßnahmen mit dem Ziel der Überleitung in selbständige Aktivitäten durchzuführen. Maßnahmen zur beruflichen Wiedereingliederung sind sowohl im rehabilitativen als auch im kurativen Bereich zu prüfen und gegebenenfalls einzuleiten. Thema: Kreuzschmerz 23.04 Die medikamentöse Therapie des nicht-spezifischen Kreuzschmerzes Märker-Hermann E.1 (1) HSK Dr. Horst-Schmidt-Kliniken GmbH, Innere Med. - Rheumatologie, Wiesbaden Die aktuelle Nationale Versorgungsleitlinie (NVL) "Kreuzschmerz" (1) gibt evidenzbasierte Empfehlungen zur Therapie des nicht-spezifischen Kreuzschmerzes. Bei Patienten mit leichtem bis moderatem akutem/subakutem nichtspezifischem Kreuzschmerz (KS) kann primär ein medikamentöser Behandlungsversuch mit Paracetamol (bis zu 3g pro Tag) erfolgen. Die gleichzeitige individuelle ärztliche Beratung über die gute Prognose, die Bedeutung körperlicher Aktivität und die Nichtnotwendigkeit einer Röntgenuntersuchung ist wichtig ebenso wie die Option weiterer diagnostischer Maßnahmen bei Persistenz oder Verschlechterung der Beschwerden. Bei Patienten mit chronischem Rückenschmerz gewinnt die Beratung und Schulung noch größere Bedeutung, um eine Rückkehr zu den normalen Aktivitäten zu erreichen und dies konkret zu fördern. Beim chronischen nicht-spezifischen KS und einer Indikation zur analgetischen Therapie kommen tNSAR in möglichst niedriger Dosierung über einen begrenzten Zeitraum zum Einsatz, so z.B. in einer Dosis von bis zu 1,2 g Ibuprofen, 100 mg Diclofenac oder 750 mg Naproxen, bei Unwirksamkeit sind Dosissteigerungen möglich. NSAR sollten nicht parenteral verabreicht werden, Corticosteroide oder Mischinfusionen werden nicht empfohlen. Im Falle von Unverträglichkeiten der tNSAR ist off-lable und unter Berücksichtigung der Warnhinweise auch der Einsatz von Coxiben möglich. Sollten peripher wirksame Analgetika/NSAR unwirksam sein, können schwache Opioide wie Tramadol oder Tilidin/Naloxon eingesetzt werden; eine Reevaluation ist notwendig (bei akutem KS nach spätestens 4 Wochen, bei chronischem KS nach spätestens 3 Monaten). Starke Analgetika (Morphine) sollten bei chron. KS möglichst nur im Rahmen eines multimodalen Therapiekonzepts verabreicht werden. Tritt eine Schmerzbesserung bzw. Funktionsverbesserung nicht ein, ist eine Fortsetzung der Opioidtherapie kontraindiziert. Muskelrelaxanzien können bei Versagen von Analgetika zeitlich begrenzt eingesetzt werden (cave Abhängigkeitspotential bei z.B. Tetrazepam); Antidepressiva vom SSNRI-Typ sollten nur bei indikationsrelevanter Komorbidität (Depression, Angststörung) zur Anwendung kommen. Nach dieser Leitlinie werden Antiepileptika wie Carbamazepin, Gapapentin oder Pregabalin nicht empfohlen, ähnliches gilt für Flupirtin beim akuten oder chronischen nicht-spezifischem KS. Lit.: (1) Nationale Versorgungsleitlinie (NVL) Kreuzschmerz der BÄK, KBV und AWMF, http://www.kreuzschmerz.versorgungsleitlinien.de Thema: Kreuzschmerz 23.05 Der lange Weg zur Diagnose - Wie relevant und effektiv sind Screening-Strategien bei axialer SpA? Sieper J.1 (1) Charité - Universitätsmedizin Berlin, Campus Benjamin Franklin, Medizinische Klinik I Gastroenterologie, Infektologie, Rheumatologie, Berlin Bei axialer Spondyloarthritis (SpA) besteht weiterhin eine große Lücke zwischen dem Auftreten der ersten Symptome und der endgültigen Diagnosestellung von 5-10 Jahren. Patienten mit chronischen Rückenschmerzen, bei denen differentialdiagnostisch auch eine SpA in Frage kommt, werden zunächst von Allgemeinmedizinern oder auch orthopädischen Kollegen gesehen. Für diese Ärzte ist es eine besondere Herausforderung, bei der großen Anzahl von Patienten mit chronischen Rückenschmerzen differentialdiagnostisch auch an die SpA zu denken. Von daher sind effektive Screening-Parameter von großer Bedeutung, die leicht anzuwenden sind und die nach Überweisung der Patienten zum Rheumatologen in einem relativ hohen Prozentsatz mit einer axialen SpA -Diagnose enden. Verschiedene Screening-Programme sind bisher weltweit getestet worden. Als Screening-Parameter wurde in der Regel immer das klinische Symptom des entzündlichen Rückenschmerzes verwendet, aber auch HLA-B27Positivität und das Vorhandensein weiterer SpA-spezifischer klinischer Kriterien. In allen diesen Untersuchungen konnte nach Überweisung durch den Rheumatologen die Diagnose einer axialen Spondyloarthritis in 30-50% der Fälle gestellt werden, was belegt, dass solche Screening-Strategien effektiv sind. Der Anteil der Patienten mit nicht-radiologischer axialer SpA (im Vergleich zu Patienten mit ankyloserender Spondylitits) betrug in diesen Untersuchungen 20-25%, was die Bedeutung dieser frühen axialen SpA weiter unterstreicht. Die Weiterverbreitung solcher Screening-Strategien ist ein wichtiger Schritt vorwärts zur frühen Diagnose dieser chronisch-entzündlichen Erkrankung. Thema: Therapieaspekte "Pro und Contra" 24.12 Contra Kellner H.1 (1) Schwerpunktpraxis für Rheumatologie und Gastroenterologi, Abteilung Rheumatologie Krankenhaus Neuwittelsbach, München Bis Mitte der 80er Jahre des letzten Jahrhunderts zählte die Goldtherapie, in erster Linie aufgrund fehlender therapeutischer Alternativen, zu den Standardbasistherapien in der Rheumatologie. Der seit Beginn der 80er Jahre vermehrte Einsatz von insbesondere MTX und die Verfügbarkeit neuer DMARD, z.B. LEF haben aufgrund eines besseren Nutzen/Nebenwirkungsverhältnisses zu einer weitgehenden Verdrängung von Goldpräparaten aus der Standardtherapie der RA geführt. Das schlecht vorhersagbare therapeutische Ansprechen, die oft sehr lange Latenz (6-9 Monate bis zum Einsatz einer objektivierbaren therapeutischen Wirksamkeit) und die nicht unerhebliche Toxizität haben Gold in den letzten beiden Jahrzehnten zu einem Reservepräparat mit nur noch kasuistischem Einsatz werden lassen. Die einstmals propagierte orale Goldtherapie Auraofin ( hat sich als auf Placeboniveau wirksam erwiesen und kommt heutzutage praktisch nicht mehr zum Einsatz. Der parenteral verabreichte Wirkstoff Natriumaurothiomalat wird in den Therapieempfehlungen und -leitlinien einschlägiger Fachgesellschaften sowohl auf nationaler als auch internationaler Ebene als mögliche Therapieoption nicht mehr oder allenfalls als Reservepräparat bei mehrmaligem Versagen anderweitiger Basistherapeutika aufgeführt. Wenig und insbesondere wenig überzeugende Ergebnisse sind auch bei Kombinationstherapie mit anderen Basistherapeutika, wie z.B. MTX, LEF etc. bekannt und publiziert. Bei der Goldtherapie handelt es sich um eine im wesentlichen empirische Therapie, deren genauer Wirkmechanismus bis heute nicht bekannt ist. Erklärungsversuche sind meist hypothetischer Natur. Der unselektive Eingriff in das Immunsystem dürfte zum einen sicher die therapeutische Wirksamkeit, zum anderen auch die oft schwerwiegenden, immunologisch begründeten Nebenwirkungen bedingen. Ganz im Gegensatz dazu sind die therapeutischen "Targets" bei den im letzten Jahrzehnt entwickelten und nun verfügbaren biologischen Therapien, wie z.B. den TNF-Ak, genauestens bekannt und charakterisiert. Nicht zuletzt aufgrund der weitaus besseren therapeutischen Wirksamkeit mit hohen Remissionsraten, einem innerhalb der ersten drei Therapiemonaten zu beurteilenden therapeutischen Ansprechen und einer gegenüber der Goldtherapie deutlich niedrigeren Nebenwirkungsrate kann eine Goldbehandlung dem direkten Vergleich mit Biologika nicht standhalten. Erschwerend für die Goldtherapie kommt hinzu, dass wenig über Kombinationstherapien mit Biologika bekannt ist. Thema: Therapieaspekte "Pro und Contra" 24.32 Können Biologika nach Erreichen einer Remission abgesetzt werden? Pro Rubbert-Roth A.1 (1) Universitätsklinikum Köln, Med. Klinik I für Innere Medizin, Köln Die konsequente Umsetzung der EULAR Empfehlungen lässt erwarten, dass zahlenmäßig nicht nur mehr Patienten eine Biologikatherapie, sondern diese im Krankheitsverlauf auch deutlich früher erhalten. Das Absetzen einer Biologikatherapie nach erreichter Remission entspricht einem Vorgehen, welches auch den EULAR Empfehlungen entspricht. Dabei wird zunächst ein Absetzen der Biologika, je nach weiterem Verlauf auch eine Reduktion bzw. Absetzen der konventionellen DMARD Therapie empfohlen. Je früher im Krankheitsverlauf Biologika eingesetzt werden, desto größer ist im allgemeinen die Chance, hohe Remissionsraten zu erzielen. In der BeSt Studie wurde ein Teil der Patienten bereits initial mit Infliximab in Kombination mit MTX behandelt. Nach 5 Jahren hatten 55% der Patienten eine Remission erreicht, 39% der Patienten waren biologikafrei und weitere 19% erreichten eine arzneimittelfreie Remission von im Mittel 22 Monaten. Wenn wir also davon ausgehen, dass bei nahezu 60% der Patienten unter engmaschiger Kontrolle der Krankheitsaktivität Biologika abgesetzt werden können, so spart dieses Vorgehen alleine unter ökonomischen Gesichtspunkten enorme Resourcen. Diese und andere Studien legen nahe, dass bei einem relevanten Anteil von Patienten in Remission die Fortführung der Biologikatherapie medizinisch nicht erforderlich ist. Werden diese Patienten trotzdem weiter mit Biologika behandelt, so muß, bei nicht erwiesenem Benefit, jedoch in jedem Fall von einem erhöhten potentiellen Infektionsrisiko unter dem Biologikum ausgegangen werden. So ist es letztlich auch unter dem Sicherheitsaspekt sinnvoll, die Notwendigkeit einer fortgeführten Biologikatherapie bei Patienten in Remission zu überprüfen. Ein wichtiges Prinzip der EULAR Empfehlungen ist es, Therapieziel und Vorgehen mit dem Patienten zu erörtern und einen Konsens zu erzielen. Werden Biologika zunehmend früher im Krankheitsverlauf eingesetzt, insbesondere bei sehr aktiven Patienten, so muß dies umgekehrt bedeuten, dass bei Besserung der Erkrankung ein Absetzen der Biologikatherapie eine sinnvolle Alternative darstellen kann. Thema: Schmerz und Multimorbidität bei Rheuma 25.02 Auswirkungen von Zytokinen auf das ZNS Himmerich H.1, Lichtblau N.1, Schönherr J.1 (1) Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie, Universität Leipzig, Leipzig Zytokine spielen in der Pathophysiologie von entzündlichen, autoimmunen und degenerativen Erkrankungen des Zentralen Nervensystems (ZNS) wie der Multiplen Sklerose (MS), der Schizophrenie oder der Demenz eine entscheidende Rolle. Darüber hinaus können sie an der Ausbildung psychischer Symptome bei Erkrankungen beteiligt sein, die nicht primär das ZNS betreffen. Beispiele sind Depression oder Fatigue bei der HIV-Erkrankung oder der Rheumatoiden Arthritis. Die Mechanismen, über die Zytokine das Gehirn beeinflussen können sind vielfältig. Sie verändern die Genexpression, den Stoffwechsel und die Wiederaufnahme von Neurotransmittern und modulieren neuroendokrine Regelkreise. Außerdem können sie zu apoptotischen Prozesse im Gehirn führen. Möglicherweise sind aber Zytokine auch an der Wirkung der Antipsychotika und Antidepressiva beteiligt. Denn diese Medikamente beeinflussen nicht nur Nervenzellen des ZNS sondern auch das Immunsystems und führen hier zu Veränderungen der Zytokinproduktion. Aufgrund dieser Befunde liegt es nahe, bei primären Gehirnerkrankungen oder psychischen Symptomen bei organischer Grunderkrankung auch eine Modulation des Zytokinsystems als therapeutische Option zu erwägen. Thema: Variationen zum Thema Schmerz - ein Patient viele Schmerzen 26.01 Phänomenologie und Epidemiologie rheumatischer Schmerzen Baerwald C.G.1 (1) Sektion Rheumatologie, Department für Innere Medizin, Neurologie und Dermatologie, Leipzig Fragestellung Degenerative und entzündlich-rheumatische Gelenkerkrankungen können durch Schmerzen die Funktionalität des Bewegungssystems und die Lebensqualität der Patienten erheblich beeinträchtigen. Ziel für diese Patienten ist also eine suffiziente Schmerzreduktion. Methodik In einer großen Studie in Europa litten 19 % der Befragten und in Deutschland 17 % an chronischen Schmerzen, beide Geschlechter und alle Altersgruppen waren gleichermaßen betroffen. Bei dieser Befragung waren vor allem Schmerzen am Bewegungsapparat Ursache chronischer Schmerzen. Wurde noch bezüglich der Genese der Beschwerden gefragt wurden am häufigsten Arthritis/Arthrose genannt vor Bandscheibenproblemen, Verletzungen und einer rheumatoiden Arthritis. Dies unterstreicht die Bedeutung des Bewegungsapparates bei der Ursache chronischer Schmerzen. Die Untersuchung hat auch Aussagen darüber treffen können, welche Medikamente am häufigsten eingesetzt wurden: so nahmen 44 % der Befragten NSAR ein, 23 % schwache Opioide, 18 % Paracetamol, 6 % Cox-II-Hemmer und 5 % starke Opioide neben anderen Co-Analgetika. 52 % der Befragten nahmen aktuell Schmerzmittel ein. Ergebnisse Bei Entzündungen oder Gewebeschädigungen werden Nozizeptoren sensibilisiert. Hierdurch wird ihre Erregungsschwelle abgesenkt, so dass sie auch durch normalerweise nicht schmerzhafte Reize überschwellig erregt werden. Dies ist eine wesentliche Voraussetzung für das Entstehen der thermischen und mechanischen Allodynie und Hyperalgesie. Die Sensibilisierung wird durch Entzündungsmediatoren in Gang gesetzt, die auf Membranrezeptoren in den sensorischen Endigungen der Nozizeptoren einwirken und über second-messenger-Wege die Antworteigenschaften der Ionenkanäle so verändern, dass sie bei nicht noxischen Reizen geöffnet werden. Die molekularen Grundlagen der Schmerzentstehung sind nicht nur von theoretischem Interesse, sondern sie sind eine wesentliche Voraussetzung für das Verständnis bisheriger Therapieansätze und die Entwicklung neuer therapeutischer Möglichkeiten(1). Schlussfolgerung Beschwerden am Bewegungsapparat sind die häufigste Ursachen für chronische Schmerzen. Fast 2/3 der Patienten betrachteten ihre Schmerzmedikation zumindest zeitweise als inadäquat, so dass ein großer Bedarf an einer Optimierung der Schmerztherapie besteht, insbesondere auch an der besseren Verträglichkeit von schon zur Verfügung stehenden Schmerzmedikamenten. Lit: Schaible HG. Epidemiology and pathophysiology of pain--new targets for pain therapy. Med Monatsschr Pharm 2009 May;32(5):164 Thema: Besondere Herausforderungen der Behandlung älterer Rheuma-Patienten 27.01 Der geriatrische Patient eine Einführung unter besonderer Berücksichtigung von Frailty und Sarkopenie Brabant T.1 (1) St. Joseph-Stift Bremen, Zentrum für med. Akutgeriatrie u. Frührehabilitation, Bremen Der geriatrische Patient - eine Einführung unter besonderer Berücksichtigung von Frailty und Sarkopenie Die altersbedingte Multimorbidität bringt einen deutlichen Anstieg der Häufigkeiten chron. Erkrankungen mit sich, die jede für sich oder in ihrer Gesamtheit eine besondere Herausforderung in Diagnostik und Therapie darstellen. So vielfältig die Ursachen, so deletär können die Konsequenzen unzureichend behandelter, typischer Erkrankungen des älteren Menschen sein. Mittels spez. Assessmentverfahren gelingt es, neben der Diagnostik alterspez. Erkrankungen, die Funktionseinschränkungen und die daraus resultierenden Beeinträchtigungen der Selbstständigkeit möglichst objektiv und valide zu erfassen. Neben den typischen Krankheitsbildern werden spez. Entwicklungen wie das Frailty-Syndrom oder auch die Sarkopenie noch zu wenig beachtet. Auch die mit diesen Erkrankungen häufig verbundene Multimorbidität erfordert einen mehrdimensionalen Ansatz. Frailty (Gebrechlichkeit) ist zum wesentlichen Bestandteil der Definition des geriatrischen Patienten geworden. Es tritt alterassoziiert auf, lässt sich aber allein aus dem Lebensalter nicht ableiten. Frailty ist das Resultat kombinierter natürlicher Altersprozesse mit medizinisch feststellbaren Organ- und Funktionsstörungen. Bei Vorliegen von drei oder mehr der folgenden Faktoren kann bei Patienten im fortgeschrittenen Lebensalter ein Frailty-Syndrom vorliegen: 1. herabgesetzte körperliche Aktivität 2. Immobilität, Instabilität, Gang- und Standunsicherheit mit Sturzneigung 3. Subjektive Erschöpfung 4. Objektivierte Muskelschwäche 5. Unfreiwilliger Gewichtsverlust von über 10% in einem Jahr Das Frailty-Syndrom und der Verlust von Muskelmasse, musk. Kraft und musk. Ausdauer (Sarkopenie) sind eng miteinander verbunden und bedeutsam für die Mobilität des älteren Menschen. Dabei spielen Mangelernährung, Entzündungsprozesse und hormonelle Einflüsse neben kinetischen Faktoren eine wichtige Rolle. Das Auftreten einer Sarkopenie ist häufig verbunden mit der Entstehung chron. Erkrankungen wie etwa Osteoporose oder Typ 2 Diabetes m., einem erhöhten Sturzrisiko und einer reduz. Lebensqualität. Dies umso mehr, wenn die Autonomie des älteren Patienten durch entzündl. oder degen. Erkrankungen des Bewegungsapparates bedroht ist. Diesen besonderen Charakteristika des älteren, multimorbiden Patienten in Zusammenhang mit Frailty-Syndrom, Sarkopenie und Erkrankungen des Bewegungsapparates ist daher eine größere Aufmerksamkeit zu schenken. Thema: Der rheumatische Fuß: Wandel der operativen Therapie unter modernen Basistherapeutika 32.02 Umstellungsosteotomie am ersten Strahl und RA - heute denkbar? Wanivenhaus A.1 (1) Medizinische Universität Wien (MUW), Universitätsklinik für Orthopädie, Wien Die Erfolge der aktuellen medikamentösen Therapien haben bei der rheumatoiden Arthritis auch im Bereich der operativen Maßnahmen zumindest den Wunsch nach einer Normalisierung der Therapiestrategien hin zu Algorithmen, den degenerativen Erkrankungen entsprechend, geführt. Dies auf Basis der seit Jahrzehnten gepflegten Metatarsalköpchenresektion, die bei progredienter Metatarsalkonsumation trotz orthopädischer Schuhversorgung zu Gangstörung und Standunsicherheit führen kann. Der entzündungsfreie Fuß ohne Pannus und/oder radiologisch erkennbare knöcherne Läsion bietet sich dafür scheinbar in idealer Weise an. Unter Berücksichtigung von Hallux valgus-, Intermetatarsalwinkel und Stabilität des Tarsometatarsalgelenkes werden hier, dem Stand der modernen Fußchirurgie entsprechende, Osteotomien oder Arthrodesen am ersten Strahl indiziert. Diese Vorgehensweise erscheint, sofern der Fuß auch in der Phase bis zur Erkennung der rheumatischen Systemerkrankung nicht betroffen war, durchaus überlegenswert und erfolgsversprechend. Wir gehen hierbei von nicht betroffenen und, bei entzündungsfreier Therapiesituation, von -gesunden- Gelenken aus. Anders verhält es sich bei einmal involvierten Fußgelenken, die durch Kapselelongation und Bandläsion im Vor- und Mittelfußbereich eine biomechanische -Altlast- aufweisen, die immer zu pathognomonischen Vorfußveränderungen führt. Korrekturosteotomien am ersten Strahl in Kombination mit einem distalen Weichteilrelease erscheinen daher von ihrem langfristigen Outcome her unsicher und sollten nur im Individualfall indiziert werden. Die dritte Gruppe der Patienten weist persistierende Synovitiden auf und hat manifeste Destruktionen im Köpfchenbereich. In diesen Fällen ist trotz Korrigierbarkeit durch einen Weichteilrelease und Osteotomie, diese absolut nicht indiziert. Die Auseinandersetzung des Rheumaorthopäden mit dem Verlauf und der Aktivität der Erkrankung hat allerdings zur Evidenz basierten Erkenntnis geführt, dass die Köpfchenresektion heute nur noch ein Verfahren für den Notfall darstellt und der stabile adaptiert lange erste Strahl nach Großzehengrundgelenksarthrodese das state of the art - Verfahren darstellt und im Zweifelsfall auch in Gruppe zwei angewendet werden sollte. Thema: Der rheumatische Fuß: Wandel der operativen Therapie unter modernen Basistherapeutika 32.03 Wieso soll die OSG Endoprothetik beim Rheumatiker vorgezogen werden? Rutishauser T.1 (1) Schulthess Klinik, Zürich Die chirurgische Versorgung des oberen Sprunggelenkes bei konservativer Therapieresistenz ist an unserer Klinik ein wichtiger Bestandteil in der Behandlung von Patienten mit rheumatisch bedingten Gelenkserkrankungen. Durch die stetig verbesserte medikamentöse Basistherapie kann die Behandlung immer öfter gelenkserhaltend gestaltet werden. Trotzdem gibt es Situationen, in welchen eine Operation zwecks Verbesserung der Lebensqualität bei allgemein steigender Lebenserwartung unumgänglich ist. Dabei stellt sich jeweils die Frage, welches Verfahren situationsspezifisch angewendet werden sollte. Unter anderem demographische Faktoren und Freizeitverhalten müssen zwecks Indikationsstellung in die Entscheidungsfindung mit einfliessen. Bei fortgeschrittener Gelenksdestruktion und entsprechendem Leidensdruck greifen wir in der Regel auf zwei bewährte operative Methoden zurück: Einerseits in Form eines gelenksprothetischen Ersatzes, andererseits im Rahmen einer Arthrodese. Bei rheumatischen Patienten wird der gelenksprothetischen Versorgung oft der Vorzug gewährt, da durch eine erhaltene Mobilität des oberen Sprunggelenkes die nicht selten ebenfalls entzündlich veränderten benachbarten Fussgelenke geschont werden. Zusätzlich ist die Nachbehandlung postoperativ einfacher: Die Patienten müssen den betroffenen Fuss im Gegensatz zu einer Arthrodese lediglich 6 Wochen entlasten. Bei einer Arthrodese bedarf es einer ungleich längeren Entlastung. Eine Schonung der oberen Extremitäten durch eine kürzere Stockentlastungsperiode kann somit ebenfalls gewährleistet werden. Thema: Konservative Therapie: Hilfsmittel, Ergotherapie, Physiotherapie etc. 33.01 Schmerztherapie bei rheumatischen Erkrankungen Casser H.-R.1, Casser H.-R.1 (1) DRK Schmerz-Zentrum Mainz, Mainz Die Schmerztherapie muskuloskelettaler Erkrankungen umfasst nicht nur die medikamentöse, sondern auch die interventionelle, physiotherapeutische und auch psychotherapeutische Behandlung des Rheumatikers. In diesem Beitrag beschränke ich mich auf die medikamentöse Therapie, da die anderen Aspekte z. T. in den nachfolgenden Referaten behandelt werden. Im Vordergrund der medikamentösen Therapie beim Nicht-Tumorschmerz besteht weiterhin das Drei-StufenSchema. Für die rheumatischen Erkrankungen, die zu den "spezifischen" Schmerzen zählen, sind neben der Basistherapie, deren Wirkung direkt wie auch indirekt Einfluss auf das Schmerzgeschehen hat, hauptsächlich NSAR im Einsatz, des Weiteren auch Opioide und Komedikationen. Die NSAR sind aufgrund ihres Wirkungsmechanismus bei entzündlichen Erkrankungen sehr effektiv, aber wegen ihrer Nebenwirkungen umstritten. Unter Berücksichtigung des gastrointestinalen wie auch des kardiovaskulären Risikos konnten neue Studien Empfehlungen für nichtselektive NSAR und Cox-2-Inhibitoren mit oder ohne Kombination mit Protonenpumpen-Inhibitoren (PPI) entwickeln. Aufgrund der Nebenwirkungen sollten NSAR zu Schmerzlinderung in limitierter Dosierung und begrenztem Zeitraum eingesetzt werden. Der Einsatz von Opiaten ist indiziert bei Schmerzen oder Schmerzattacken, bei deren Nicht-OpioidAnalgetika nicht ausreichen bzw. Kontraindikationen und Unverträglichkeiten aufweisen. Bei ihrem Einsatz müssen neben der Schmerzreduktion und Funktionsverbesserung auch alltagsrelevante Sicherheitsaspekte berücksichtigt werden. Bei chronisch entzündlichen Erkrankungen ist die Datenlage bei über dreimonatiger Anwendung nicht ausreichend, so dass eine regelmäßige Kontrolle der Opiatverordnung erforderlich ist. Darüber hinaus muss die opioidindizierte Hyperalgesie in die Therapieüberlegungen einfließen. Aufgrund der häufig unbefriedigenden Schmerzreduktion und der erheblichen Nebenwirkungen der Analgetika bei chronischen rheumatischen Beschwerden sind physiotherapeutische und schmerzpsychologische Maßnahmen, die für eine Funktionsverbesserung unerlässlich sind, ein unverzichtbarer Therapiebestandteil, der in Kombination mit einer gezielten medikamentösen Behandlung die besten Therapiefortschritte erwarten lässt. Thema: Konservative Therapie: Hilfsmittel, Ergotherapie, Physiotherapie etc. 33.02 Orthopädietechnik bei rheumatischen Erkrankungen Stinus H.1 (1) Parkklinik am Hainberg Göttingen, Orthopaedicum Northeim-Göttingen, Northeim Bei der rheumatoiden Arthritis sind sehr häufig auch die Füße schmerzhaft und deformiert. Es soll dargestellt werden, wie mit nicht-operativen orthopädietechnischen Maßnahmen hier suffizient geholfen werden kann. Neben den Möglichkeiten der stadiengerechten Einlagenversorgung und Zurichtungen am Konfektionsschuh wird auch die Indikationen zur orthopädischen Schuhversorgung mit all seinen Möglichkeiten besprochen. Desweiteren werden auch Möglichkeiten der postoperativen orthopädieschuhtechnischen Therapie und technische Optionen nach nicht optimal verlaufenen Operatinsergebnisse beim rheumatischen Fuß erörtert. Thema: Konservative Therapie: Hilfsmittel, Ergotherapie, Physiotherapie etc. 33.04 Handtherapie bei rheumatischen Erkrankungen Bureck W.1 (1) St. Josef-Stift Sendenhorst - Orthopädisches Kompetenzzentrum, Rheumatologisches Kompetenzzentrum Nordwestdeutschland, Endoprothesenzentrum Münsterland, Sendenhorst Rheumatische Krankheiten, insbesondere die Rheumatoide Arthritis, gehören wohl zu den bedeutendsten chronischen Erkrankungen. Mögen die einzelnen Krankheitsbilder bzgl. Entstehung, Verlauf und Behandlung unterschiedlich sein, gemeinsam haben sie jedoch oft den Schmerz in den Gelenken, Knochen, Muskeln und Nerven und die Funktionseinschränkungen. Die Handtherapie, welche eine Mischung von physiotherapeutischen und ergotherapeutischen Methoden für die Behandlung der oberen Extremitäten ist, hat in jeglicher Phase einen großen Stellenwert im Gesamtkonzept der Behandlung von Rheumapatienten. Auf der Basis einer optimalen medikamentösen Einstellung (und wenn nötig operativen Maßnahmen), ist die Handtherapie mit einem individuellen Bewegungsprogramm zum Erhalt der Beweglichkeit der Schulter-, Ellbogen-, Hand- und Fingergelenke durch aktiver, aktiv-assistiver und passiver Gelenkmobilisation, mit Eigenübungsprogrammen, mit einer patientenadaptierten Hilfsmittelversorgung unter Gelenkschutzaspekten, mit (thermoplastischer) Schienenversorgungmit, mit physikalischen Maßnahmen, wie z.B. Lymphdrainage, Kryo- und Wärmetherapie, Elektrotherapie und Ultraschallanwendungen sowohl im konservativen, als auch postoperativen Bereich eine bewährte Option, Gelenke therapeutisch positiv zu beeinflussen. Entsprechende Möglichkeiten, dieser Mischung aus physio- und ergotherapeutischen, sprich handtherapeutischen Kompetenzen werden in diesem Vortrag aufgezeigt. Thema: Konservative Therapie: Hilfsmittel, Ergotherapie, Physiotherapie etc. 33.05 Ergotherapie bei rheumatischen Erkrankungen Fuhr H.1 (1) Deutscher Verband der Ergotherapeuten, Medizinische Hochschule, Hannover Ergotherapie ist ein wichtiger Bestandteil in der Behandlung von rheumatischen Erkrankungen. Durch die deutlich verbesserte medikamentöse Therapie haben sich die Inhalte der Ergotherapie in den letzten Jahren jedoch deutlich verändert. Während früher der funktionellen Ergotherapie eine große Bedeutung zukam, stehen heute insbesondere betätigungsorientierte Behandlungen im Vordergrund der Therapie. Mit Hilfe von Betätigungsanalysen findet eine an die Bedürfnisse des Patienten adaptierte Behandlung statt, die immer mehr auch am Arbeitsplatz der Betroffenen an Einfluss gewinnt. Diese Art der Behandlung steht immer in Verbindung mit gelenkschützenden Maßnahmen bis hin zur Schienenversorgung. Die Schienenversorgung wird dabei jedoch umstritten diskutiert. Ziel des Vortrages ist es, diese Art der Therapie und deren Nutzen für die betroffenen Patienten vorzustellen und zu erläutern, sowie Betätigungsanalysen und Inhalte von Gelenkschutzmaßnahmen darstellen. Thema: Konservative Therapie: Hilfsmittel, Ergotherapie, Physiotherapie etc. 33.06 Manualtherapie bei rheumatischen Erkrankungen Harke G.1 (1) Berlin Die Manuelle Medizin erhebt wie jedes medizinische Fach-(Teil)gebiet den Anspruch, Störungen und Schmerzen in den primär als zugehörig empfundenen Organsystemen zu diagnostizieren und zu behandeln. Die manuelle Medizin (MM) beschäftigt sich mit den Funktionsstörungen des Bewegungssystems in Untersuchung, Diagnostik, Differentialdiagnostik, Therapie und Rehabilitation. Bei der Beschreibung einer Krankheit muss zwischen ihren Ursachen (Krankheitsursache) und ihren sichtbaren Anzeichen (Symptomen) unterschieden werden. Der Gegenstand der MM ist die reversible funktionelle Bewegungsstörung der Gelenke der Wirbelsäule und der Extremitäten - besonders das Gelenkspiel, darüber hinaus aller über Bewegung zueinander in Verbindung stehenden Organe und Organsysteme. Der reversible Anteil am Hauptsymptom der Einschränkung der Bewegung mit und ohne Schmerz kann durch spezielle manuelle Techniken in der Untersuchung erkannt werden und stellt dann in Abhängigkeit von der Aktualitätsdiagnose die Indikation zur manuellen Therapie dar. Bei Rheumatischen Erkrankungen verschiedenster Ursache sind diese Bewegungsstörungen ein Symptom. Gelenkspielstörung, motorische, myofasziale und reflektorische (algetische) Reaktionen u.a. treten dabei als Komplex von Symptomen segmental und suprasegmental auf, die verkürzt Gelenkfunktionsstörung genannt wird. Als symptomatisch mobilisierende Behandlung können durch die MM die Beschwerden gelindert werden. Aus der Betrachtung ihrer reflektorischen ursächlichen Wirkungen im Rahmen von Ausbreitungen und Kompensationen haben Funktionsstörungen und ihre Behandlung einen festen Platz bei der Verkürzung der Rehabilitationsphase und Prophylaxe. In dem Vortrag werden die Möglichkeiten und die Anwendung der Manuellen Medizin in ihrer diagnostischen und differential-diagnostischen Relevanz dargestellt sowie die therapeutischen Möglichkeiten in Bezug auf die Phasen der rheumatischen Erkrankungen aufgezeigt. Thema: Konservative Therapie: Hilfsmittel, Ergotherapie, Physiotherapie etc. 33.07 Physikalische Therapie bei rheumatischen Erkrankungen Berliner M.N.1 (1) HELIOS Klinikum Berlin-Buch, Zentrum f¿t Geriatrie und Physikalische Medizin, Berlin Die physikalische Therapie nutzt mechanische, thermische, elektrische und aktinische Energie sowie physiko-chemische Faktoren. Methodenunabhängig lassen sich zwei unterschiedliche Wirkprinzipien unterscheiden: - Auslösung kurzfristiger therapeutisch erwünschter Reaktionen (methodenspezifische Immediatwirkungen) - Auslösung länger wirksamer Regulationsvorgänge bei wiederholten Anwendungen (funktionelle Adaption) Die Hauptaufgaben der physikalischen Therapie in der Behandlung rheumatischer Erkrankungen sind: Schmerzlinderung, Entzündungsdämpfung, Funktionsverbesserung (Kraft, Beweglichkeit, Koordination), Muskeldetonisation, Verbesserung von Durchblutung und Trophik, Verhütung und Korrektur von Fehlstellungen, Einsparung symptomatischer Medikation, Vor- und Nachbehandlung rheumaorthopädischer Eingriffe, Verbesserung der körperlichen Reaktionslage, Prävention, Rehabilitation. Die Möglichkeiten einer physikalischen Therapie bei rheumatischen Erkrankungen können durch eine eingeschränkte Belastbarkeit (Alter, Multimorbidität), durch Krankheitsbesonderheiten (Aktivität, Stadium, Gelenkbefallsmuster, viszerale Beteiligung) oder durch Unverträglichkeiten einzelner Behandlungsformen begrenzt sein. Physikalische Therapieverfahren ermöglichen nicht nur die symptomatische Behandlung, sondern greifen über die Beeinflussung von Trophik, Entzündungsmediatoren, Immunsystem und Stoffwechsel in die Pathogenese rheumatischer Prozesse ein. Die physikalische Therapie ist eine eigenständige Behandlungsform im Zusammenspiel mit anderen Therapieverfahren rheumatischer Erkrankungen. Entsprechend gelten auch spezifische Indikationen und Kontraindikationen. Thema: Die rheumatische Hand - Wandel der operativen Therapie unter modernen Basistherapeutika 34.02 Rekonstruktive Handgelenkeingriffe bei rheumatoider Arthritis: Wandel der operativen Therapiestrategie unter moderner Basistherapie Biehl C.1 (1) Diakonie Krankenhaus, Abteilung für Orthopädie und Rheumaorthopädie, Bad Kreuznach Fragestellung Mit Schmerzen und einem meist schleichenden Funktionsverlust vertraut entschließen sich viele Rheumatiker erst dann zu einer Operation, wenn rekonstruktive Eingriffe an Gelenken und Sehnen unvermeidbar sind. Ist das Ziel eine funktionsfähige Hand, so stehen dem versierten Operateur eine große Bandbreite von entsprechenden Eingriffen zur Verfügung. Methodik In unserer Abteilung existiert ein stadienadaptiertes Konzept, um die Greif-, Halte- und Stützfunktion der Hand für den Patienten zu erhalten. Ergebnisse In unserer Abteilung wurden zwischen 1984 und 2010 über 1500 Rheumatiker an den Handgelenken operiert. Neben Rekonstruktionen an den Strecksehnen, die bei unseren Patienten einen Anteil von unter 0,1 % ausmachen, stehen vor allem die Rekonstruktion der artikulären Flächen und der Funktionserhalt der Hand im Vordergrund der therapeutischen Maßnahmen. Zunächst werden die verschiedenen operativen Versorgungen mit Indikationen und Ergebnissen in Bezug zu den Larsen-Stadien dargestellt. Schlussfolgerung Nach dem Siegeszug der Biologicals bei der Therapie der rheumatoiden Arthritis seit nunmehr 10 Jahren hat sich auch die Operationsfrequenz der Eingriffe an der Hand geändert. Im Weiteren werden die Veränderungen, die diesbezüglich in unserer Abteilung aufgefallen sind thematisiert werden. Thema: Die rheumatische Hand - Wandel der operativen Therapie unter modernen Basistherapeutika 34.04 Sehneneingriffe an der Hand bei rheumatoider Arthritis: Wandel der operativen Therapiestrategie unter moderner Basistherapie Bause L.1 (1) Chefarzt der Klinik f¿r Rheumaorthop¿die, St. Josef-Stift Sendenhorst, Sendenhorst Im Gegensatz zur Gelenkchirurgie rheumatisch geschädigter Gelenke steht die Sehnenchirurgie nur selten im Mittelpunkt. Bei zahlreichen rheumatischen Erkrankungen sind Sehnen- und Sehnenscheiden aber in vergleichbarer Häufigkeit wie die Gelenkstrukturen betroffen. Für die Funktion der Gelenke ist ein intakter Sehnenzug mit regelrechter Kraftübertragung erforderlich. Die Ursachen und klinischen Auswirkungen rheumatischer Sehnenschädigungen unterscheiden sich grundlegend von den traumatischen Verletzungen, bei denen der direkte Zusammenhang zwischen Trauma und Funktionseinschränkung eindeutig ist. Beim Rheumatiker überwiegen die pathologischen Rupturen deren Diagnostik und Lokalisierung oft schwierig ist. Die rheumatische Tenosynovialitis führt neben Rupturen zu weiteren Schädigungsarten. Durch vernarbende Tenosynovialitiden treten Adhäsionen der Sehnen mit entsprechender Bewegungseinschränkung auf. Auch eine Volumenzunahme innerhalb einer anatomischen Enge wie den Ringbändern kann zu Bewegungseinschränkungen führen und im Carpaltunnel eine Nervenkompression hervorgerufen, die sich grundlegend vom üblichen Carpaltunnelsyndrom unterscheidet. Daneben sind Sehnensubluxationen und Luxationen, besonders der Strecksehnen über den Fingergrundgelenken, sehr häufig. Hierdurch werden in Kombination mit der veränderten Gelenkmechanik Pathomechanismen initiiert, die zu den bekannten rheumatischen Fingerdeformitäten wie der Ulnardeviation, der Knopflochdeformität, der Schwanenhalsdeformität und der 90-90- Deformität des Daumens führen. Durch die modernen Basistherapeutika sind Entzündungsprozesse auch an den Sehnenscheiden deutlich besser zu behandeln Prophylaktische operative Maßnahmen wie Tenosynovektomien sind hierdurch insgesamt seltener erforderlich. Diese operativen Maßnahmen sollten aber in Fällen lokal persistierender Tenosynovitiden weiterhin rechtzeitig indiziert werden. Die Rekonstruktion pathologisch rupturierter Sehnen ist im Gegensatz zu traumatisch durchtrennten Sehnen fast nie durch eine direkte Naht möglich. Besonders im Bereich der Hand sind an die jeweilige Situation angepasste individuelle operative Strategien erforderlich. Thema: Arthrologie 35.12 Histopathologie - pathologische Phänomene der rasch destruierenden Hüfte Zustin J.1, Rüther W.2 (1) Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Zentrum für Klinische Pathologie, Institut für Pathologie, Hamburg, (2) Klinikum Bad Bramstedt, Klinik für Orthopädie, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Klinik für Orthopädie, Hamburg Histopathology- morphological characteristics of the rapidly destructive hip disease. Background. Rapidly destructive disease of the hip (RDHD) is a rare condition characterized by rapid joint degeneration and destruction similar to the infection, osteonecrosis or Charcot disease but without any definitive primary etiology. Radiographically, the femoral head undergoes massive collapse within few months. To learn more on morphological patterns of RDHD, we analyzed a small cohort of hip specimens using standard diagnostic criteria. Material and Methods. 7 cases of rapidly destructive hip disease were investigated morphologically and contact radiographically. The findings were compared with 20 cases of primary arthritis and 20 cases of secondary arthritis in patients with rheumatoid arthritis. "Figure. Rapidly destructive hip disease." Results. Macroscopic examination of the RDHD specimens showed flattening of the femoral head associated Thema: Arthrologie 35.21 Die Hämochromatose aus klinischer Sicht Zwerina J.1 (1) Hanusch Krankenhaus, 1. Medizinische Abteilung, Wien Arthrosen der peripheren Gelenke sind sehr häufige Erkrankungen und betreffen hauptsächlich Menschen ab dem 50. Lebensjahr. Es ist wichtig, primäre von sekundären Arthrosen abzugrenzen. Ein Auftreten in jungem Lebensalter, ungewöhnliche Krankheitsmanifestationen, eine rasche Progression und Begleiterkrankungen sollten zu einer kritischen Hinterfragung der Diagnose primäre Arthrose führen. Die hereditäre Hämochromatose ist eine in Europa häufige autosomal-rezessiv vererbte Erkrankung, deren Ursache eine lebenslang zu hohe Eisenresorption aus dem Darm trotz voller Eisenspeicher zugrunde liegt. Die häufigste Mutation ist die homozygote C282Y Mutation im HFE-Gen. Meist kommt es in der 5.-6. Lebensdekade zu ersten klinischen Zeichen der Eisenüberladung. Aufgrund der inkompletten Penetranz der Mutation hat sich allerdings kein generelles Screening auf diese häufige Mutation etabliert. Die in Lehrbüchern beschriebene Trias aus Leberzirrhose, Diabetes und Hyperpigmentierung (Bronzediabetes) wird heutzutage nur selten beobachtet. Die häufigsten Symptome bei Diagnosestellung sind Arthralgien und erhöhte Leberwerte. Die charakteristische Manifestation der Hämochromatose ist eine degenerative Arthropathie des zweiten und dritten Fingergrundgelenks, die allerdings klinisch auch diskret ausgeprägt sein kann. Eine rechtzeitige Diagnose ist relevant, da eine unbehandelte symptomatische Hämochromatose zur Leberzirrhose führen kann und mit einer erhöhten Mortalität einhergeht. Eine rechtzeitig eingeleitete Aderlasstherapie verhindert die Leberzirrhose, nimmt jedoch auf die Gelenkbeschwerden meist wenig Einfluss. Thema: Transition in der Rheumatologie: Status quo und Perspektiven 37.01 Transitional care: key issues and status in the UK McDonagh J.E.1 (1) Birmingham Children's Hospital, Institute of Child Health, Birmingham Transitional care is an integral part of adolescent rheumatology and involves both paediatric and adult rheumatology disciplines. Despite transitional care provision being well represented on the UK health agenda for several years, universal implementation has not yet been observed. Furthermore objective medium to long term evaluation of such transitional care has yet to be published. Transitional care should not be perceived as a stand-alone process alongside routine rheumatology care but rather be part of the provision of developmentally appropriate rheumatology health care for all adolescents and young adults with rheumatic conditions. As many issues facing young people with long term conditions are similar, there is much to learn from research in this area from work in other long term conditions. Furthermore the implications to clinical care of the advances in neuroscience and the findings that adolescent brain development extends into the mid twenties, need to be borne in mind. The aims of this presentation are to present the status of transitional care in the UK, to describe examples of key barriers and facilitators to effective transitional care, to present the evolving evidence base for effective transitional care, and to emphasise the importance of the core principles of adolescent medicine to transitional care in rheumatology. - - - Thema: Transition in der Rheumatologie: Status quo und Perspektiven 37.02 Transition in Deutschland: Status quo aus pädiatrischer und internistischer Sicht Minden K.1, Seipelt E.C.2 (1) Charité - Universitätsmedizin Berlin, Campus Mitte, c/o DRFZ, Berlin, (2) Immanuel-Diakonie Group, Rheumaklinik Buch, Berlin Transition ist in der Rheumatologie ein relevantes Thema, mit dem sich pädiatrische und internistische Rheumatologen seit nunmehr 10 Jahren intensiv auseinandersetzen. Zahlreiche Bestandsaufnahmen erfolgten in den letzten Jahren, Versorgungsdefizite wurden aufgedeckt und neue Betreuungsangebote geschaffen. So wurden an etwa 20 kinder- und jugendrheumatologischen Einrichtungen spezielle Betreuungsangebote für Jugendliche mit Rheuma etabliert, um den besonderen Versorgungsanforderungen Jugendlicher gerecht zu werden und diese besser auf den Wechsel in die internistische Rheumatologie vorzubereiten. Diese den lokalen Möglichkeiten angepassten Betreuungsangebote schließen gemeinsam durch Kinder- und Erwachsenenrheumatologen geführte Übergangssprechstunden oder auch Transitionscamps ein. Allerdings steht an weniger als 10% der Einrichtungen mit Übergangssprechstunden bisher ein multidisziplinäres medizinisches Team zur Verfügung und nur eine Minderheit verfügt über ein schriftlich festgelegtes Transitionsprogramm. Dennoch haben die neu etablierten Betreuungsangebote dazu beigetragen, dass heute mehr junge Rheumatiker den Übergang in die fachspezifische Erwachsenenbetreuung umsetzen als noch vor zehn Jahren. Während nach einer Untersuchung zur Transition aus dem Jahr 2000 nur jeder zweite Patient mit noch aktiver Erkrankung auch im Erwachsenenalter weiter rheumatologisch betreut wurde, trifft das mittlerweile auf zwei Drittel der Betroffenen zu. Noch ist die Situation aber nicht zufriedenstellend. Jeder vierte junge Rheumatiker, der den Übergang in die fachspezifische Erwachsenenmedizin geschafft hat, kommt mit der neuen Betreuungsform nicht zurecht. Mehr als die Hälfte hätten sich eine bessere Vorbereitung auf den Betreuungswechsel gewünscht und für jeden vierten kam der Wechsel zu früh bzw. zu abrupt. Daraus resultiert ein erhöhtes Risiko für einen Behandlungsabbruch mit den entsprechenden Konsequenzen für die Langzeitprognose der Betroffenen. Um die Ist-Situation weiter zu verbessern, werden derzeit Vorschläge für ein einheitliches Transitionsprogramm erarbeitet. Eine flächendeckende Transition wird allerdings ohne entsprechende gesetzliche Rahmenbedingungen zur Versorgung dieser Patienten nicht funktionieren können. Thema: Transition in der Rheumatologie: Status quo und Perspektiven 37.03 Transition-Camps - ein ergänzendes Angebot Holzer U.1, Mattar J.2, Schalm S.3 (1) Universitätsklinikum Tübingen, Klinik für Kinder- und Jugendmedizin, Tübingen, (2) Rheumapraxis Überlingen, Überlingen, (3) Dr. von Haunersches Kinderspital der Ludwig-Maximillians-Universität München, München Der Übergang (Transition) der Kinder- in die Erwachsenen-Rheumatologie hat große Bedeutung für die Betroffenen. Jugendliche benötigen spezialisierte Versorgungsstrukturen, da viele im Kindesalter begonnenen Erkrankungen im Erwachsenenalter persistieren. Durch adäquate Weiterbehandlung wird eine erhöhte Morbidität und Mortalität verhindert. Mit dem Jugendalter beginnt ein neuer Lebensabschnitt hinsichtlich Beruf, Familie und Selbstständigkeit. Ziel der internationalen multidisziplinären Transition-Camps war der Informationsaustausch und Vermittlung von Anlaufstellen bezüglich medizinischer Weiterbetreuung, Ausbildung/Beruf, Sexualität sowie die Vernetzung betroffener Jugendlicher aus der Schweiz, Österreich und Deutschland. In den bisher zweimal stattgefundenen Camps wurden Patienten aus den Transitionssprechstunden des Dr. von Haunerschen Kinderspitals der LMU München, der Klinik für Kinder- und Jugendrheumatologie Sendenhorst, des Deutschen Zentrums für Kinder- und Jugendrheumatologie Garmisch-Partenkirchen, des Universitätsklinikums Tübingen, des Klinikums Stuttgart, der Rheumapraxis Überlingen, des Kinderspitals Bregenz, des Inselspitals Bern sowie des Kinderspitals der Universitätskliniken Zürich rekrutiert. Diese trafen sich mit Vertretern der Rheumatologie, Pädiatrie, Pflege und des psychosozialen Bereichs für zwei Tage am Bodensee. Zum Austausch und Diskussion waren erwachsene Erwerbstätige mit kinderrheumatologischen Diagnosen sowie Vertreter aus der Wirtschaft und der Rheumaliga eingeladen. In Workshops wurde auf folgende Themenkomplexe eingegangen: medizinische Versorgung, Sport, Ausbildung/Beruf sowie Sexualität und Rheuma. Auswertungen von Evaluationsbögen zeigten, dass diese ausserklinischen Camps mit sehr guter Resonanz angenommen wurden. Ein wichtiger Punkt war vor allem der Erfahrungsaustausch unter den Jugendlichen. An diesem Treffen wurde besonders ein Informationsbedarf zu speziellen Fragen der jugendlichen Rheumapatienten festgestellt, besonders im psychosozialen Bereich ("unmet psychosocial need"), der durch bisher bestehende Angebote nicht abgedeckt war. Insgesamt wurde durch die Transitions-Camps neben der Informationsvermittlung eine Vernetzung der Jugendlichen erreicht und damit ein Austausch über die Probleme, die der Eintritt in das Erwachsenenalter mit der Diagnose Rheuma mit sich bringt. Die ungezwungene Atmosphäre an einem neutralen Ort sowie der Klinikums-überschreitende Austausch wurden dabei als sehr positiv empfunden. Thema: Off-label Therapie in der Rheumatologie Therapeutische Notewendigkeit oder "sonstiger Schaden"? 38.02 Off Label-Therapie und leitliniengerechte Behandlung aus Sicht der Kinder- und Jugendlichen-Rheumatologie Niehues T.1 (1) HELIOS Klinikum Krefeld, Zentrum für Kinder- und Jugendmedizin, Krefeld Die Verwendung nicht zugelassener Medikamente ist ein häufiges Phänomen in der gesamten Kinderheilkunde und Jugendmedizin. Die Durchführung klinischer Studien zu altersspezifischen Indikationen wird zwar propagiert, aber letztlich selten durchgesetzt. Vor diesem Hintergrund gewinnen Leitlinien in der Pädiatrie eine besondere Bedeutung. Im Bereich der Kinder- und Jugendrheumatologie sind auf Initiative der Gesellschaft für Kinder- und Jugendrheumatologie GKJR zur häufigsten Kinder-Rheumaerkrankung Juvenile Idiopathische Arthritis (JIA) inzwischen mehrere Auflagen einer evidenzbasierten und durch Konsensuskonferenzen abgesicherten S2E und S2K Leitlinien erarbeitet worden. Methodisch wurde hier ein interdisziplinäres Vorgehen gewählt, in dem die Vorsitzenden verschiedener Fachgesellschaften gebeten wurden, Delegierte zu entsenden. Die Konsensuskonferenzen wurden unter der Leitung der AWMF moderiert. Das Ergebnis dieses Prozesses wurde bereits im Peer-Review-Verfahren veröffentlicht (Klin Padiatr. 2008 (220:392-402). Die 2. Auflage wird in Deutsch und Englisch in Kürze zur Veröffentlichung eingereicht. Darüber hinaus werden Kurz-Leitlinien aus anderen Bereichen der Kinder- und Jugendrheumatologie vorgestellt. Zusammenfassung: Gut ausgearbeitete, methodisch einwandfreie Leitlinien sollen dazu dienen, die Qualität der Versorgung zu verbessern. Im Bereich der Kinder- und Jugendrheumatologie sind methodisch hochwertige Leitlinien erstellt worden, der Wert dieser Leitlinien muss in zukünftigen Untersuchungen validiert werden. Thema: Off-label Therapie in der Rheumatologie Therapeutische Notewendigkeit oder "sonstiger Schaden"? 38.03 Off Label-Therapie aus Sicht des MDK Böhler T.1, Bücheler R.2 (1) Medizinischer Dienst der Krankenversicherung Baden-Württemberg (MDKBW), BBZ Karlsruhe, Karlsruhe, (2) Medizinischer Dienst der Krankenversicherung Baden-Württemberg (MDKBW), Fachreferat Arzneimittel, Ravensburg Die Ausdehnung des arzneimittelrechtlich zugelassenen Anwendungsbereichs eines Medikaments nach Indikation, Dosierung, Art und Dauer der Anwendung erfordert eine neue, erweiterte Zulassung. Der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) hat die Verordnungsfähigkeit von Arzneimitteln zu Lasten der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) in nicht zugelassenen Anwendungsgebieten (Off-Label-Use) in den Arzneimittelrichtlinien verbindlich geregelt. Für die leistungsrechtliche Beurteilung gelten die Kriterien der Rechtsprechung des Bundessozialgerichts vom 19. März 2002 (Az.: B1 KR 37/0R). Danach muss untersucht werden, ob die folgenden Voraussetzungen kumulativ vorliegen: 1. Es besteht eine schwerwiegende, lebensbedrohliche oder die Lebensqualität auf Dauer beeinträchtigende Erkrankung. 2. Es ist keine andere zugelassene Therapie verfügbar. 3. Aufgrund der Datenlage besteht die begründete Aussicht, dass mit dem betreffenden Präparat ein Behandlungserfolg (kurativ oder palliativ) erzielt werden kann. Von einer ausreichenden Datenlage kann z.B. ausgegangen werden, wenn die Erweiterung der Zulassung bereits beantragt ist, die Ergebnisse von kontrollierten klinischen Prüfungen der Phase III (gegenüber Standard oder Placebo) veröffentlicht sind und eine klinisch relevante Wirksamkeit respektive ein klinisch relevanter Nutzen bei vertretbaren Risiken belegt ist. Oder es sind außerhalb des Zulassungsverfahrens gewonnene Erkenntnisse veröffentlicht, die über Qualität und Wirksamkeit des Arzneimittels in den neuen Anwendungsgebieten zuverlässige wissenschaftliche nachprüfbare Aussagen zulassen und aufgrund derer in den einschlägigen Fachkreisen Konsens über einen voraussichtlichen Nutzen besteht. Sonderfall des Off-label use z.B. beim Vorliegen einer lebensbedrohlichen und in überschaubarer Zeit regelmäßig tödlich verlaufenden Erkrankung: in Anlehnung an das Urteil des Bundesverfassungsgerichtes vom 06.12.2005 (Az.: 1 BvR 347/98) wird die Leistungspflicht der GKV für Off-Label-Use gesehen, wenn eine "auf Indizien gestützte" nicht ganz fern liegende Aussicht auf Heilung oder wenigstens auf eine spürbare positive Einwirkung auf den Krankheitsverlauf besteht. Bei der sozialmedizinischen Begutachtung dieser Fragestellungen sind die Ärzte des MDK gemäß § 275(5) Sozialgesetzbuch (SGB) V nur ihrem ärztlichen Gewissen und der ethischen Verpflichtung zur Schadensvermeidung unterworfen und orientieren sich streng an den Beurteilungskriterien der Evidenzbasierten Medizin. Thema: Off-label Therapie in der Rheumatologie Therapeutische Notewendigkeit oder "sonstiger Schaden"? 38.04 Off Label-Therapie aus juristischer Sicht Bockholdt F.1 (1) Sozialgericht Berlin, Berlin Der Beitrag gibt einen für den juristischen Laien verständlichen Überblick über die in weiten Teilen bereits gefestigte Rechtsprechung des Bundessozialgerichts (BSG) zum Off-Label-Use (OLU) außerhalb klinischer Studien nach § 35c SGB V. Die Verordnungsfähigkeit eines Arzneimittels knüpft hierbei grds. an die arzneimittelrechtliche Zulassung an und setzt eine (deutschland- oder EU-weite) Zulassung in dem betreffenden Anwendungsgebiet voraus. Ein OLU ist nach der Rechtsprechung des BSG zu Lasten der gesetzlichen Krankenversicherung nur unter engen Voraussetzungen zulässig, um nicht die Zulassungsvoraussetzungen zu unterlaufen und den Herstellern den Anreiz für Zulassungsverfahren zu nehmen. Voraussetzung für einen OLU ist danach 1. eine schwerwiegende, d.h. die Lebensqualität auf Dauer nachhaltig beeinträchtigende Erkrankung, 2. das Fehlen einer anderen anerkannten Therapie und 3. eine ausreichende Datenlage, die grundsätzlich der Zulassungsreife entspricht. Weniger strenge Anforderungen an die Datenlage gelten bei Vorliegen eines so genannten Seltenheitsfalles, d.h. einer Krankheit, die so selten vorkommt, dass sie sich einer systematischen Erforschung entzieht und (aufgrund der Rechtsprechung des Bundesverfassungsgerichts) bei Vorliegen einer notstandsähnlichen Situation, die eine lebensbedrohliche oder (zeitnah) regelmäßig tödlich verlaufende oder hiermit wertungsmäßig vergleichbare Erkrankung (z.B. drohender Verlust eines wichtigen Organs, drohende Erblindung etc.) erfordert. Für den behandelnden Arzt besteht bei Unsicherheit hinsichtlich der Zulässigkeit des OLU zur Vermeidung eines Regressrisikos die Möglichkeit, dem GKV-Versicherten ein Privatrezept auszustellen, mit dem dieser eine Entscheidung seiner Krankenkasse bezgl. der Verordnungsfähigkeit herbeiführen kann. Bei Ablehnung der Kostenübernahme steht dem Versicherten gegen seine Krankenkasse die Möglichkeit einstweiligen sozialgerichtlichen Rechtsschutzes offen. Thema: Licht im Dschungel: Klassifikation der Vaskulitiden 39.01 Organmanifestation der Vaskulitiden Hospach A.1 (1) Olgahospital, Stuttgart Die Manifestation einer Vaskulitis kann sehr variabel sein und sich potenziell auf alle Organe erstrecken. Die beiden häufigsten Erkrankungen im Kindes- und Jugendalter sind die Purpura Schönlein-Henoch und das Kawasaki syndrom, deren Diagnose bei typischer Ausprägung einfach ist. Allerdings haben wir es nicht selten mit atypischen Symptomen und Befunden zu tun, deren diagnostische Zuordnung schwierig sein kann. Der Vortrag fokussiert insbesondere auf diese Gruppe von Patienten. Thema: Licht im Dschungel: Klassifikation der Vaskulitiden 39.02 Histologische Klassifikation der Vaskulitiden Schmidt W.A.1 (1) Immanuel Krankenhaus Berlin (Standort Berlin-Buch), Rheumaklinik Buch, Berlin Unterschiedliche histologische Befunde finden sich bei verschiedenen Vaskulitiden: Leukozyteninfiltrate, fibrinoide Nekrosen, thrombotische Gefäßverschlüsse, Granulome und Immunkomplexablagerungen. Entsprechend der Chapel - Hill Klassifikation für Vaskulitiden im Erwachsenenalter richtet sich auch die Klassifkation der Vaskulitiden im Kindesalter weitgehend nach der vorwiegend betroffenen Gefäßgröße. Die Takayasu Arteriitis ist eine granulomatöse Vaskulitis großer Arterien. Besonders häufig sind Arteria subclavia und carotis betroffen. Panarteriitis nodosa, kutane Panarteriitis nodosa und Morbus Kawasaki sind Vaskulitiden der mittelgroßen Arterien. Durch transmurale Zellinfiltration mit Nekrosen entstehen häufig zu Aneurysmen. Granulome kommen nicht vor. Vaskulitiden der kleinen Gefäße können entweder mit Granulomen (Morbus Wegener und Churg - Strauss Syndrom) oder ohne Granulome vorkommen (Purpura Schönlein - Henoch, leukozytoklastische Vaskulitis, mikroskopische Polyangiitis, urtikarielle Vaskulitis mit Komplementverbrauch). Daneben gibt es eine Anzahl weiterer Vaskulitiden mit unterschiedlichen histologischen Erscheinungsformen: Morbus Behcet, Cogan Syndrom, primäre zerebrale Vaskulitis, sowie sekundäre Vaskulitiden (postinfektiös, medikamenös, paraneoplastisch), bei Kollagenosen sowie unklassifizierte Vaskulitiden. Thema: JIA - jenseits systemisch-medikamentöser Therapien (intraartikuläre Injektionen, Rheumaorthopädie, Physiotherapie) 40.01 Intraartikulare Injektionen bei der JIA - Chancen und Risiken Häfner R.1 (1) Deutsches Zentrum für Kinder- und Jugendrheumatologie, Garmisch-Partenkirchen Die intraartikuläre Steroidtherapie ist ein wichtiger Baustein in der multidisziplinären Behandlung der juvenilen idiopathischen Arthritis (JIA). Die Steroide bewirken im Gelenk eine Entzündungshemmung mit Rückgang des Ergusses und Normalisierung der Synovialmembran. Dadurch kommt es zu einer raschen Schmerzlinderung und Funktionsverbesserung der injizierten Gelenke. Intraartikuläre Injektionen sind indiziert bei Kindern mit Mon- oder Oligoarthritis, um NSAR und / oder Basismedikamente einzusparen. Bei Polyarthritis kann die intraartikuläre Injektion als Überbrückung dienen, bis eine Basistherapie Erfolg zeigt. Wichtige Differentialdiagnosen wie septische Arthritis, Lyme-Borreliose, Tumoren, Osteonekrosen u.a. müssen vor Injektion ausgeschlossen werden. Nicht nur Gelenke, auch andere entzündlich veränderte Strukturen wie Tenosynovitiden, Bursitiden, Enthesopathien oder Synovialzysten können bei JIA durch lokale Steroidinjektionen gezielt behandelt werden. Eine Steuerung der Injektion durch Sonografie empfiehlt sich insbesondere bei kleinen Gelenken. Die Injektion sollte beim Kind bevorzugt in Sedierung oder Narkose durchgeführt werden. Sie muss unbedingt mit einer konsequenten Nachbehandlung kombiniert werden, die tägliche Physiotherapie und nach unseren Erfahrungen auch Gelenkentlastung umfasst. Unerwünschte Reaktionen betreffen periartikuläre Gewebsatrophien und intraartikuläre Verkalkungen, selten eine Kristallsynovitis. Gelenkinfektionen können durch streng steriles Vorgehen weitgehend vermieden werden. Abhängig von der Gesamtsituation ergibt sich für die intraartikuläre Injektion eine Erfolgsquote von 50 bis 90% über einen Zeitraum von 6 -24 Monaten. Thema: JIA - jenseits systemisch-medikamentöser Therapien (intraartikuläre Injektionen, Rheumaorthopädie, Physiotherapie) 40.02 Grenzen der gelenkerhaltenden Operationen bei der JIA Arbogast M.1 (1) Waldburg-Zeil Klinikum Rheumazentrum Oberammergau, Klinik für Rheumaorthopädie und Handchirurgie, Oberammergau Fragestellung Einleitung -Die Synovialektomie (SE) ist ein etabliertes Verfahren in der Behandlung von entzündlichrheumatischen Erkrankungen. Bei der juvenilen idiopatischen Arthritis (JIA) kann die SE bei einem inkompletten Ansprechen einer medikamentösen Therapie durchgeführt werden. Die Ausgangslage bei den jungen Betroffenen ist klinisch und radiologisch unterschiedlich. Zur Beurteilung der Festigkeit des Knorpels zum Zeitpunkt der Operation gibt es bislang kein diagnostisches Verfahren. Radiologisch werden die Einteilungen nach Larsen-Dale -Eeck verwandt. Fragestellung - Lässt sich aus den Langzeitverläufen retrospektiv ein optimaler Zeitpunkt zur Synovialektomie herauslesen? Wie entwickelt sich der Knorpel langfristig und gibt es eine Prognose der Knorpeldegeneration in Abhängigkeit der radiologischen Ausgangssituation? Methodik Methodik - Mittelfristig konnten in einem JIA - Klientel nach 53 offenen Ellenbogensynovialektomien und 46 arthroskopischen Kniegelenkssynovialektomien aus den Jahren 1987-2005 zufriedenstellende Ergebnisse erzielt werden. (bereits publiziert) Rezidive waren bei den Ellenbögen in 16,6% und bei den Knien in 26% aufgetreten. Die radiologischen Ausgangssituationen waren Larsen I-III. Einzelfälle wurden nach mindestens 10 Jahren nach Synovialektomie an Ellenbogen oder Kniegelenk nachuntersucht. Ergebnisse Die Verläufe zeigen eine unterschiedliche sekundäre Degeneration der Gelenke. Von unveränderten radiologischen Verhältnissen bis hin zur vollkommenen Eburnisierung und notwendigem endoprothetischen Ersatz werden Fälle präsentiert. Schlussfolgerung Resumee -Tendenziell bestehen in den Larsenstadien I und II gute Chancen einer dauerhaften Erhaltung der knorpeligen Gelenkverhältnisse. Ab Larsenstadium III kommt es innerhalb von 10 Jahren nach SE zu einer erheblichen Sekundärarthrose, die einer weiteren Therapie bedarf. Wünschenswert ist eine bessere Beurteilung der Knorpelfestigkeit über die Bildgebung z.B. MRI , um den OP-Zeitpunkt ggf. früher festlegen und die Überlebensdauer des Knorpels besser einschätzen zu können. Thema: JIA - jenseits systemisch-medikamentöser Therapien (intraartikuläre Injektionen, Rheumaorthopädie, Physiotherapie) 40.03 Endoprothetik der unteren Extremität beim jungen Rheumatiker Schraml A.1 (1) Krankenhaus Rummelsberg, Orthopädische Klinik Wichernhaus, Schwarzenbruck Die endoprothetische Versorgung des Hüft-, Knie- oder oberen Sprunggelenkes bei jugendlichen Patienten mit rheumatoider Arthritis ist trotz großer Erfolge weiterhin problematisch bzgl. der Gelenkanatomie, der Kapsel- Bandstabilitäten, der Knochenqualität und der Implantatverankerung. Große Hoffnungen setzte man z. B. bzgl. des Hüftgelenkes in das attraktive Konzept der Oberflächenendoprothesen schon in den 70er Jahren. Aber bereits kurzfristig zeigte sich eine hohe Zahl von aseptischen Lockerungen. In den 90er Jahren kam es zu einer Renaissance der Oberflächenprothesen mit Metall-Metall-Paarung mit Verminderung der Abriebpartikel, um so die Verweildauer der Implantate zu verlängern. Neue mögliche gesundheitliche Beeinträchtigungen durch allergologisch-toxische Probleme sind nicht auszuschließen, daher ist die Indikation sehr zurückhaltend zu stellen. Weiter gearbeitet werden muß an der Optimierung der artikulierenden Gelenkkomponenten und der Verankerung der Hüft-, Knie- und Sprunggelenks- Prothesen. Dennoch kann heute betroffenen jugendlichen Rheumatikern bei strenger Indikationsstellung durch prothetische Versorgung des Hüft-, Knie- oder oberen Sprunggelenkes zu einer signifikanten Schmerz- und Funktionsverbesserung, Mobilität, verbesserten schulischen und beruflichen Chancen und so verbesserten Lebensqualität verholfen werden. Thema: JIA - jenseits systemisch-medikamentöser Therapien (intraartikuläre Injektionen, Rheumaorthopädie, Physiotherapie) 40.04 Physiotherapie nach Operationen beim rheumakranken Kind - eine besondere Herausforderung Spamer M.1 (1) Deutsches Zentrum für Kinder- und Jugendrheumatologie, Abt. Physiotherapie, Garmisch-Partenkirchen Im Vergleich zu erwachsenen CP Patienten ist bei Kindern mit JIA postoperativ eine gute Gelenkfuntion schwieriger zu erlangen. Folgende Gründe spielen eine Rolle: - Intellektuell können Kinder die Zusammenhänge der O.P. nicht erfassen und einordnen, so dass viele Vorgänge Ängste auslösen. Diese wiederum blockieren die Mitarbeit. - O.P.-bedingte Schmerzen führen häufig zu einer hohen muskulären Abwehrspannung, die eine effektive Gelenkmobilisation beeinträchtigen. - Vorgaben wie z.B. Teilbelastung sind für Kinder sehr abstrakt und werden häufig nur vage umgesetzt. Folgendes sollte beachtet werden: - Ängste lassen sich abbauen indem das Kind vor O.P. mit dem Procedere danach vertraut gemacht wird, wie z.B. Thrombosestrümpfe anziehen, Motorschiene einstellen. - Zeitnah, klare Anweisungen des Operateurs für die Nachbehandlung vermitteln dem Therapeuten Sicherheit, die sich wiederum positiv auf Kind und Eltern überträgt. - In der Anfangsphase steht die passive, schmerzfreie Gelenkmobilisation im Vordergrund der Therapie. Schmerzen aber auch eine gelernte Muskelaktivität verstärken häufig die reflektorische Muskelschutzspannung und verhindern eine zügige Bewegungserweiterung. Die postoperative Nachbehandlung verlangt vom Therapeuten ein hohes Maß an Einfühlungsvermögen, Geduld und Konsequenz, vom Kind Vertrauen, Mitarbeit und Ausdauer. Thema: Rheumatologische Grundlagenforschung in Deutschland 41.01 Impam Chang H.-D.1 (1) Deutsches Rheuma-Forschungszentrum Berlin, Berlin Inflammatory rheumatic diseases belong to the group of chronic inflammatory diseases, which are poorly understood. For most of these diseases, we have no cure. Immunosuppressive therapies that block the biological effects of proinflammatory mediators can stop inflammation efficiently in some patients and block disease progression, as long as they are applied. When treatment is stopped, inflammation usually relapses. Apparently, the cells driving the inflammation have neither been eliminated nor anergized. They are functionally imprinted to drive inflammation. This BMBF-funded consortium strives to understand both, those pro-inflammatory cells and their physiological regulators in molecular detail. It is the aim of the partners to provide rationales to target the drivers and regulators of chronic inflammation specifically. Eliminating stably imprinted drivers, remodulating the imprinting, if possible, and reconstituting the regulators should result in long-lasting, therapy-free remissions. In IMPAM, experts for immunological memory, chronic inflammation and synoviocytes, are brought together in one research network, commonly aiming to generate an integrated picture of the pathogenic memory for rheumatic inflammation. Thema: T cells as targets in autoimmune diseases 42.02 TGN1412 - a dead end for CD28-directed monoclonal antibody therapies? Hünig T.1 (1) Institut für Virologie und Immunbiologie, Würzburg The unexpected severe cytokine release syndrome elicited by the "superagonistic" CD28-specific monoclonal antibody TGN1412 during a first-in-man trial in 2006 has raised the question why preclinical studies had failed to announce the impending catastrophe. In the meantime, this is understood, and lessons can be learned for future preclinical programs. I will discuss these new insights and present a new in vitro assay which readily reveals the cytokine releasing potential of TGN1412 and allows pharmacokinetic in vitro studies. The suitability of this system for PBMC-based in vitro studies in general will be discussed. Thema: B cells as targets in autoimmune diseases 43.01 B cells as mediators of autoimmune diseases Lipsky P.1 (1) National Institutes of Health, National Institute of Arthritis and Musculoskeletal and Skin Diseases, Charlottesville The prototypic autoimmune disease, systemic lupus erythematosus (SLE), is known to be associated with polyclonal B cell hyper-reactivity. Developing an understanding of the complex nature of human B cell differentiation, largely through the application of multiparameter flow cytometry to an analysis of circulating B cells, has permitted an assessment of whether specific stages of B cell maturation are affected by the tendency for polyclonal B cell activation. Moreover, the analysis of perturbations of the specific stages of B cell maturation has generated new information on whether abnormalities in B cell differentiation are primarily involved in SLE immunopathology or, rather, are secondary to the inflammatory environment characteristic of subjects with this autoimmune disease. Multivariant analysis has begun to document abnormalities in B cell maturation that are primarily associated with lupus, or, alternatively related to disease duration, disease activity and concomitant medication. Together, these analyses have provided new insights on the role of B cell over-reactivity in SLE. Characterization of peripheral blood B cell subsets in patients with SLE has provided unique opportunities to identify abnormalities among pre-naïve, transitional, pre-naïve, memory B cells and in particular plasmablasts/plasma cells including indications for defects in negative selection of autoreactive B cells at certain stages. The pathogenic impact of all of these individual disturbances remains less clear, although the findings have served to identify SLE as associated with numerous abnormalities in B cell development. Moreover, active SLE is characterized by overactive T cell dependent germinal center-like reactions that produce expanded and largely unregulated numbers of memory B cells and plasma cells, thereby contributing to SLE pathogenesis. Finally, an understanding of the nature of the B cell abnormalities in SLE has generated new targets for therapy of this disease. Thema: Rolle of microRNA in immunity and inflammation 44.01 MicroRNAs in innate responses and autoimmunity Chan E.K.1 (1) Department of Oral Biology, University of Florida, Gainesville MicroRNAs (miRNAs) are ~22nt RNA molecules that regulate mRNA half-life via specific targeted degradation or inhibit mRNA function via translational repression. Many factors in this RNA interference process are enriched in cytoplasmic GW bodies (also known as mammalian P bodies), which are known targets of autoantibodies in patients with Sjögren's syndrome and SLE. Among the 800+ known human miRNA, aberrant expression of miR-146a, among others, was reported in rheumatoid arthritis, SLE, and Sjögren's syndrome. miR-146a has been shown to regulate toll-like receptor (TLR)4 signaling pathway activated by lipopolysaccharide (LPS, endotoxin) and affect the production of cytokines such as TNF-alpha. Defects in this innate immune response may contribute to the overproduction of TNF-alpha leading to systemic inflammation and diseases. Thus, the innate immune response needs to be tightly regulated by elaborate mechanisms to control its onset and termination. LPS tolerance is a state of hyporesponsiveness in monocytes after prolonged LPS priming. The kinetics of LPS-responsive miRNAs revealed gradual increase of miR-146a starting 4 h after LPS stimulation in THP-1 cells and continued increased ranging from 35 to >100 fold over 24h. Conversely, TNF-alpha increased up to 4h and then decreased gradually implicating a negative correlation with miR-146a progression. Transfection of miR-146a into THP-1 cells mimicked LPS priming to induce tolerance whereas transfection of miR-146a inhibitor largely abolished LPS tolerance. Cross tolerance was also demonstrated similarly in experiments showing LPS stimulated production of miR-146a led to hyporesponsiveness in subsequent challenge to other TLR ligands [1]. Our new data identified miR-132 as a second critical miRNA in innate response. This presentation highlights the critical role of miR-146a and miR-132 in the innate immune response by targeting TLR signaling pathways. Unlike most constitutively expressed miRNAs, which are involved in fine-tuning gene expression, miR-146a and miR-132 are dominant players that can be upregulated greatly during LPS/peptidoglycan (PGN) stimulation and, more importantly, this increase is sustained for days or until LPS/PGN is depleted. Our data show that these miRNAs are critical regulators of the MyD88-dependent signaling pathway to prevent overstimulation in cellular responses. - - References: [1] Nahid et al., (2011), Mechanistic Role of MicroRNA-146a in Endotoxin-Induced Differential Cross-Regulation of TLR Signaling, J Immunol. 186, 1723-34 Thema: Rolle of microRNA in immunity and inflammation 44.02 Inhibition of miR-182 decreases OVA-induced arthritis in mice Stittrich A.-B.1, Haftmann C.1, Sgouroudis E.1, Fang Z.2, Rajewsky N.2, Chang H.-D.1, Radbruch A.3, Mashreghi M.-F.4 (1) Deutsches Rheuma-Forschungszentrum, Berlin, (2) Max-Delbrück-Center for Molecular Medicine, Berlin, (3) Deutsches Rheuma-Forschungszentrum (DRFZ), Berlin, (4) Deutsches Rheuma-Forschungszentrum (DRFZ), Arbeitsgruppe Zellbiologie, Berlin After antigenic stimulation, T helper lymphocytes have to expand clonally in order to generate a large pool of specific effector cells. This process is positively regulated by the Interleukin-2 induced microRNA-182 (miR182), which inhibits the expression of the forkhead transcription factor Foxo1, a suppressor of T helper cell proliferation. Specific inhibition of miR-182 in T helper cells limits their expansion in vitro and in vivo. Therefore, we examined whether specific inhibition of miR-182 by antagomirs affects the ability of T helper cells to induce inflammation in a mouse model of OVA-induced arthritis. We treated OVA-specific T helper lymphocytes from DO11.10 mice with antagomir-182 ex vivo and transferred them adoptively into Balb/c mice. One day after transfer we immunized with OVA. On day 14 after transfer, we injected OVA into the left knee joint and assessed knee swelling as a sign of inflammation. Knee joints were processed for histological examination. Knee swelling was about 40% less after transfer of antagomir-182-treated T helper cells. Knockdown of miR182 with antagomirs resulted in significantly lower histological scores for inflammation and tissue destruction. Infiltration of granulocytes and mononuclear cells into the inflamed tissue of the knee joint, as well as bone and cartilage destruction and the formation of pannus tissues, were lower in the mice given antagomir-182treated cells than in the control group. Our results showing less disease severity in a transfer model of OVA-induced arthritis open a new therapeutic avenue for the control of unwanted T helper cell expansion in immune-mediated diseases by antagomirs. Thema: Rolle of microRNA in immunity and inflammation 44.01 microRNAs control humoral immunity Porstner M.1, Jäck H.-M.1, Wittmann J.1 (1) Universitätsklinikum Erlangen, Nikolaus-Fiebiger-Zentrum für Molekulare Medizin, Abt. für Molekulare Immunologie, Erlangen MicroRNAs (miRNA) are small, non-coding molecules that regulate gene expression at the posttranscriptional level and fulfill a critical function in many important biological processes. For example, miRNAs play a crucial role during B cell development and differentiation as well as during humoral immune function. In addition, dysregulation of miRNAs contributes to the pathogenesis of various hematopoietic malignancies. We established the miRNA expression profile across various human and murine B cell subsets by deep sequencing of cloned miRNAs, genome-wide microarray- and quantitative RT-PCR-analyses. These investigations identified one particular miRNA as a candidate marker for plasma B cell differentiation and maturity, since it is highly abundant in splenic and bone-marrow derived plasma B cells, but absent in all other B cells stages. After stimulation and activation of naive mature B cells, the expression of this miRNA is also upregulated. mRNA target analysis revealed that it negatively regulates BCL2L11 and DNMT1 in B cells and thereby might fine-tune B cell survival and maintenance of methylation patterns, both of which are crucial to support differentiation, quiescence and homeostasis of plasma B cells. Thema: Rolle of microRNA in immunity and inflammation 44.04 Control of fibroblast by miRNA and rheumatic disease Kyburz D.1 (1) Universitätsspital Zürich, Zürich Micro RNA have emerged as a new mechanism of control of gene expression. Hundreds of individual miRs have been identified so far. Whereas much of the data obtained to date relates to cancer development, there is accumulating evidence for an important regulatory role of miRs in inflammatory diseases. We have focused on synovial fibroblasts from patients with RA, which have been shown to produce proinflammatory cytokines and destructive enzymes. Profiles of miR expression in rheumatoid synovial fibroblasts were analysed and candidate miRs displaying differential expression in RA vs OA were confirmed by RT-PCR and their functional relevance assessed by overexpression of the respective pre-miRs. A significant upregulation of miRs 155 and 146 was found in established disease. MiR155 was subsequently shown to be essential for the development of murine arthritis models. MiR146 was demonstrated to inhibit bone destruction and to inhibit osteoclast formation. Other miRs which were overexpressed in RA synovial fibroblasts as compared to OA, include miR203. Overexpression of miR203 resulted in increased expression of IL-6 and MMP-3. The expression of miR203 was found to be methylation dependent. Hypoxic conditions increased the expression of miR210 by RA synovial fibroblasts, which was shown to increase apoptosis. Apoptosis was previously shown to be affected by the miR34 family. MiR34a and the passenger strand miR34a* but not -b and -c was found to be downregulated. Surprisingly, enforced expression of miR34a* had a proapoptotic effect, by downregulation of the X-linked inhibitor of apoptosis (XIAP), demonstrating that not only mature miR strands but also passenger strands may have biological activity. In conclusion micro RNA regulate critical pathways of inflammation in the synovium and may offer new ways of therapeutic intervention in chronic arthritis. Thema: Rolle of microRNA in immunity and inflammation 44.05 Roquin binds inducible costimulator mRNA and effectors of mRNA decay to induce microRNA-independent post-transcriptional repression Heissmeyer V.1 (1) Helmholtz Zentrum München, München Typically, autoimmune diseases develop under a complex genetic influence and are regulated through multiple environmental factors. In only few cases the mutation of a single gene is sufficient to cause autoimmune disease. Such genes highlight crucial pathways of tolerance through which our immune system controls its self-reactive potential. One of these genes is Rc3h1, since a single amino acid change in the Rc3h1 or roquin protein causes lupus-like autoimmune disease in mice. Rc3h1 destabilizes the mRNA of the inducible costimulator (ICOS) on T cells. ICOS is critical in the germinal center reaction in which T cell help selects B cells making high affinity antibodies. We have recently shown that Rc3h1 is an RNA bindingprotein that recognizes the 3'untranslated region (3'UTR) of ICOS mRNA even in the complete absence of miRISC formation. We are currently determining the molecular characteristics of the protein/RNA interaction as well as the secondary structure of the responsive cis-element in the 3'UTR of ICOS mRNA. Rc3h1 function also depends on protein/protein interactions. It binds to Rck and Edc4, two cofactors of mRNA decapping and together they colocalize in the P body compartment. These data indicate that Rc3h1 is an essential factor of peripheral T cell tolerance that exerts post-transcriptional gene regulation in the P body pathway. In contrast, the role of Rc3h2, the paralog of Rc3h1 has not been addressed. Our preliminary data suggest that Rc3h2 is co-expressed in many cell types, and it has conserved protein sequences that can confer ICOS mRNA binding as well as interaction with Edc4 and Rck. Nevertheless, Rc3h2 is not able to repress ICOS gene expression. This is due to carboxy-terminal sequences in Rc3h2 that are divergent from Rc3h1. We therefore propose that the caboxytermini of Rc3h1 and Rc3h2 proteins specify the regulation of shared and unique targets of both proteins. Thema: Epigenetics in autoimmune diseases 45.01 Epigenetics in SLE Richardson B.1 (1) University of Michigan, ann Arbor VA Hospital - Rheumatology, Ann Arbor Epigenetics refers to heritable changes in gene function that occur without a change in the DNA sequence. The mechanisms include DNA methylation and covalent histone modifications. DNA methylation is the methylation of dC's in CG pairs, and promotes chromatin condensation into a compact configuration inaccessible to transcription factors. DNA methylation patterns are established during development and suppress genes for which a cell may express activating transcription factors but would be inappropriate for the cell's function. Methylation patterns are then replicated during mitosis by DNA methyltransferase 1 (Dnmt1). Environmental agents that inhibit this reaction will prevent replication of methylation patterns, causing expression of genes normally silenced by DNA methylation. Early studies demonstrated that inhibiting DNA methylation makes CD4+ T cells autoreactive through LFA-1 overexpression, that the lupusinducing drugs procainamide and hydralazine are DNA methylation inhibitors, and that T cells made autoreactive by DNA methylation inhibition cause lupus in mice. The autoreactive T cells overstimulate antibody production through demethylation of CD70 and CD40L, and kill macrophages with demethylated perforin, causing release of nucleosomes that stimulate anti-DNA antibodies. Identical epigenetic changes characterize human lupus. CD4+ T cells from lupus patients overexpress LFA-1, CD70, CD40L and perforin due to demethylation of the same regulatory elements. These autoreactive cells also kill macrophages with perforin and overstimulate B cells with CD70 and CD40L. Interestingly, CD40L is on the X chromosome and one X chromosome is silenced by DNA methylation in women, so women with lupus demethylate and overexpress CD40L but men with lupus cannot. Demethylated lupus T cells also aberrantly express KIR genes. Crosslinking stimulatory KIR triggers IFNγ secretion to stimulate B cells, while crosslinking inhibitory KIR prevents the macrophage killing. DNA demethylation in lupus and hydralazine treated T cells is caused by low Dnmt1 levels due to impaired PKC δ activation and decreased ERK pathway signaling, and decreasing T cell ERK signaling is sufficient to cause lupus in mice. Together these studies indicate that the environment can contribute to lupus in genetically predisposed people by inhibiting T cell DNA methylation, causing aberrant expression of genes that convert normal T cells into autoreactive cytotoxic cells that cause the disease. - - - Thema: Epigenetics in autoimmune diseases 45.02 Epigenetics in Rheumatoid Arthritis Gay S.1 (1) UniversitätsSpital Zürich, Rheumaklinik und Institut für physikalische Medizin, Zürich In searching for epigenetic mechanisms in the constitutive activation of synovial fibroblasts (SF) in rheumatoid arthritis (RA), we found that RASF are hypomethylated(1). We observed further that hypomethylation of normal SF results in the induction of matrix degrading metalloproteinases (MMP) and cathepsins, and conversely that the treatment of the activated RASF with methylating agents reverses hypomethylation and thereby reduces the production of specific MMP(2). In addition, we could demonstrate that sumoylation regulated by SENP1 inhibits MMP-1 by deacetylation of histones in the distal end of the MMP-1 promoter(3). In addition to these changes in methylation, in acetylation and in sumoylation the epigenetic dysregulation in RASF is further complicated by the fact that over 100 miRNAS are significantly up or down regulated. In searching for the function of specific miRNA we could show, for example, that miRNA155 is involved into the regulation of Toll like receptor signalling and the production of TNFa(4). We could further demonstrate that a lack of miRNA155 in a ko-mouse model results not in an induction of an arthritis(5). How methylation is linked to the regulation of certain miRNA is documented further by the fact that hypomethylation of RASF leads to the induction of miRNA203 which is involved into the production of IL6 (6). Taken these data together, it will be a challenge to design novel therapeutic strategies against the specific epigenetic modulations reported in the pathogenesis of RA. 1) Karouzakis E et al. DNA hypomethylation in rheumatoid arthritis synovial fibroblasts. Arthritis Rheum 60:3613, 2009 2) Karouzakis E et al. Reversal of DNA hypomethylation by s-adenosyl methionine inhibits the activation of rheumatoid arthritis synovial fibroblasts. Ann Rheum Dis 70(S3):213, 2011 3) Maciejewska-Rodrigues H et al. Epigenetics and rheumatoid arthritis: The role of SENP1 in the regulation of MMP-1 expression. J Autoimmun, 35:15, 2010 4) Stanczyk J et al. Altered expression of microRNA in the synovial fibroblasts and synovial tissue in rheumatoid arthritis. Arthr Rheum 58:1001, 2008 5) Kurowska-Stolarska M et al. MicroRNA-155 as a proinflammatory regulator in clinical and experimental arthritis. Proc Natl Acad Sci USA 108:11193, 2011 6) Stanczyk J et al. Altered expression of miR-203 in rheumatoid arthritis synovial fibroblasts and its role in fibroblast activation. Arthritis Rheum 63:373, 2011 Thema: Epigenetics in autoimmune diseases 45.04 Epigenetic control of T-cell differentiation Chang H.-D.1 (1) Deutsches Rheuma-Forschungszentrum Berlin, Berlin Imprinting of T helper lymphocytes for the reexpression of cytokines is crucial for protection against recurring pathogens but also can be a driving force of chronic inflammation. Th1 and Th17 cells are distinct lineages of effector/memory cells, imprinted for reexpression of interferon- γ (IFN- γ) and interleukin-17 (IL-17), by upregulated expression of T-bet and ROR γ t, respectively. Interleukin-12 (IL-12) and IFN- γ are essential for the differentiation of Th1 cells and the imprinting of the Ifng gene. IFN- γ induces the central Th1 transcription factor T-bet, while T-bet induces the expression of IFN- γ . The role for IL-12 in Th1 cell lineage differentiation has not been clear. We could show that initially IFN- γ induces T-bet while the expression of the IL-12 receptor β 2 chain (IL12R β 2) is repressed by T cell receptor signaling. After TCR signaling has ceased, the IL12R β 2 repression is released and IL-12 triggers a second wave of T-bet expression. This "late" T-bet expression coincides with expression of the transcription factors Hlx and Runx3, leading to the imprinting of Th1 cells for the reexpression of IFN- γ . The signals required for Th17 differentiation and imprinting are less clearly defined. While signals such as TGF- β and IL-6 lead to the differentiation of IL-17 expressing cell in vitro, such cells fail to reexpress IL-17 in the absence of these instructive signals. In contrast, in vivo generated Th17 cells, have a stable memory for reexpression of IL-17 in vitro, upon restimulation by antigen. Such cells are refractory to Th1 or Th2 polarizing signals. However, Th cells coexpressing IFN- γ and IL-17 have been observed in vivo, but it remained elusive, how these cells had been generated. Ex vivo isolated Th17 cells can be converted into Th1+17 cells by combined IFN- γ and IL12 signaling. IFN- γ is required to upregulate expression of the IL12R β 2 chain, and IL-12 for Th1 polarization. These Th1+17 cells stably coexpress ROR γ t and T-bet on the single cell level, and are imprinted for reexpression of both IFN- γ and IL-17. Thus, regulation and imprinting of inflammatory responses is regulated on the level of the IL12R β 2 expression and the responsiveness of Th cells to IL-12. Thema: Start-up Projekte concurrent abstract session 46.01 Das neue Adipozytokin Omentin/Intelectin in der Pathophysiologie der Rheumatoiden Arthritis Neumann E.1, Frommer K.1, Gay S.2, Müller-ladner U.1 (1) Justus-Liebig Universität Gießen, Kerckhoff-Klinik GmbH, Abt. f. Rheumatologie u. klinische Immunologie, Osteologie, Physikalische Therapie, Bad Nauheim, (2) UniversitätsSpital Zürich, Rheumaklinik und Institut für physikalische Medizin, Zürich Bei der chronisch-entzündlichen rheumatoiden Arthritis (RA) tragen synoviale Fibroblasten (SF) aktiv zum Abbau von Gelenkknorpel bei. Adipozyten des artikulären Fettgewebes setzen Hormone, Zytokine und Enzyme frei und können somit Einfluss auf die Entzündung im Gelenk nehmen. Vom Fettgewebe produzierte Faktoren werden als Adipozytokine oder Adipokine bezeichnet. Die Konzentration vieler Adipokine ist in der Synovialflüssigkeit von RA-Patienten erhöht. Das Adipokin Omentin, das auch als Intelektin bezeichnet wird, findet sich ebenfalls in der Synovialflüssigkeit. Omentin könnte somit ähnliche entzündungs- und destruktionsmodulierende Effekte wie z.B. Adiponektin und Visfatin/PBEF besitzen, da es ebenso metabolische als auch immunologische Effekte bewirkt. Unsere Ergebnisse zeigen, dass Omentin lokal im RA-Synovium insbesondere im Bereich des synovialen Linings sowie in der Blutgefäßwand gebildet wird. Stimulation von RASF mit Omentin und nachfolgende Affymetrix-Untersuchungen zeigten, dass nur wenige Gene und diese auch nur schwach differentiell exprimiert wurden. Die differentielle Regulation konnte anschließend weder auf mRNA (Realtime-PCR) noch auf Proteinebene (Immunoassays) verifiziert werden (z.B. Zytokine und Chemokine wie MCP-1, GCP-2, MIG, IGF-1, IL-6 und IL-8). Da RASF möglicherweise nicht auf Omentin reagieren, wurden weitere Effektorzellen der RA untersucht. Primäre Chondrozyten, Endothelzellen und Lymphozyten wurden isoliert und mit verschiedenen Omentin-Konzentrationen sowie mit bzw. ohne IL-1 Voraktivierung stimuliert. Es konnte bei nicht aktivierten Lymphozyten eine Omentin-vermittelte Veränderung der IL-8 Sekretion gemessen werden. Interessanterweise wurden alle weiteren zellspezifischen und pathophysiologischen Parameter durch Omentin nicht beeinflusst. Demnach scheint Omentin im Gegensatz zu den starken Einflüssen, die durch andere Adipokine wie Adiponektin, Visfatin/PBEF und Resistin vermittelt werden, keinen Einfluss auf die untersuchten zentralen Effektorzellen der RA zu nehmen. Derzeit finden weitere Untersuchungen zu anderen Parametern bzw. weiteren synovialen Zelltypen statt. Thema: Start-up Projekte concurrent abstract session 46.02 Analyse des immunregulatorischen Potienzials humaner B-Zellen bei Systemischem Lupus Erythematodes Tretter T.1 (1) Universität Heidelberg, Med.Klinik V, Sektion Rheumatologie, Heidelberg Die Aufrechterhaltung der Immuntoleranz wird von verschiedenen zellulären Mechanismen gesteuert, wobei insbesondere den regulatorischen T-Zellen (Treg) eine Schlüsselstellung zukommt. In letzter Zeit häufen sich jedoch die Hinweise, dass auch andere Zellpopulationen solche Funktionen ausüben können. Unsere Gruppe hat kürzlich humane B-Zellen mit regulatorischen Eigenschaften aus peripherem Blut generiert, die nach polyklonaler Stimulation bei aktivierten CD4+T-Zellen Zellteilungs-Arrest und Apoptose auslösen können. Dies erfolgt in einem IL-2- und Zellkontakt-abhängigen Mechanismus. Diese Ergebnisse veranlassten uns, die grundlegende Rolle von B-Zellen in der Pathogenese von Autoimmunerkrankungen zu hinterfragen, wo sie bisher hauptsächlich für die Produktion von Auto-Antikörpern und Stimulation autoreaktiver T-Zellen verantwortlich sei sollen. Nachdem in einigen dieser Erkrankungen bereits TregDefizite festgestellt wurden, zumindest in fortgeschrittenen Stadien, erscheint es folgerichtig von Interesse auch die regulatorischen B-Zellen (Breg) genauer zu betrachten. Ziel des vorgestellten Projektes war es daher, unser in vitro Kultursystem für humane Breg auf Patienten mit Systemischem Lupus Erythematodes (SLE), als Beispiel für eine Autoimmunerkrankung mit charakteristischer B-Zellbeteiligung, anzuwenden. Unsere Versuche ergaben, dass SLE-Breg im Gegensatz zu Breg gesunder Spender eine verminderte regulatorische Kapazität gegenüber CD4+T-Zellen aufweisen. Dabei spielte es keine Rolle ob die responder T-Zellen von gesunden Spendern stammten oder von SLE-Patienten (cross-over-Experimente). In weiteren Untersuchungen werden derzeit die Ursachen des Breg-Defektes genauer analysiert. Hierfür werden insbesondere Differenzierungs- und Aktivierungszustand der Breg-kompetenten B-Zellen, Produktion von Zytokinen und Modulation ihrer Effektorfunktionen durch exogene Faktoren untersucht. Neben der Erforschung der Breg-Effektormechanismen wird auch eine Ausweitung der Untersuchungen auf weitere systemische Autoimmunerkrankungen vorgenommen, wie z.B. Morbus Wegener, um die Krankheitsspezifität der beobachteten Effekte besser beurteilen zu können. Thema: Start-up Projekte concurrent abstract session 46.03 Evaluation der Behandlung eines Lupus mit wiederholter Gabe einer AutoantigenAminosäuresequenz Riemekasten G.1, Undeutsch R.1 (1) Charité - Universitätsmedizin Berlin, Campus Mitte, Medizinische Klinik III mit Schwerpunkt Rheumatologie & klinische Immunologie, Berlin Der systemische Lupus erythematodes ist durch das Auftreten zahlreicher Autoantikörper gegen Ribonukleoproteine charakterisiert, wobei die Antwort gegen die Sm-Proteine, insbesondere gegen das SmD1-Protein, spezifisch ist für diese Erkrankung. Die Antikörpertiter gegen das SmD1 83-119-Peptid korrelieren mit der Krankheitsaktivität und lassen sich bei der Mehrzahl der Patienten mit dieser Erkrankung sowie in den verschiedenen Tiermodellen des Lupus nachweisen. Wir konnten außerdem anhand des NZB/W-Lupusmausmodells zeigen, dass SmD1(83-119)-spezifische T-Zellen eine Hilfe geben für die Bildung von Anti-dsDNA-Antikörpern. Ausgehend von der Hypothese, dass diese Autoantikörper oder die SmD1 (83-119)-spezifischen T-Zellen eine pathogenetische Bedeutung für den SLE besitzen, beschäftigen wir uns mit der Fragestellung, ob die Induktion einer Toleranz gegenüber diesem Autoantigen zu einer Verbesserung des Lupus führen könnte. Dabei bedienten wir uns verschiedener Ansätze für eine Toleranzinduktion und verglichen Antigen-spezifische Effekte mit Antigen-unspezifischen Effekte der Toleranz. Ziel ist es, einen praktikablen Therapieansatz für den Einsatz am Patienten zu identifizieren. Eine intravenöse Hochdosistoleranz mit repetitiven Antigendosen des SmD1 83-119-Peptids führte im NZB/WMausmodell zu einer Reduktion der Autoantikörpertiter und zu einer Verbesserung des Überlebens. In aktuellen Arbeiten haben wir den Einfluss von niedrig-dosiertem repetitiven SmD1 (83-119)-Peptiden auf die Beeinflussung der Krankheitsentwicklung untersucht. Analysen mit einem DEC-205-gekoppelten SmD1(83119), welches gezielt die Antigenpräsentation von unreifen dendritischen Zellen beeinflusst und somit zu einer Toleranzentwicklung beitragen soll, wurden ebenfalls hinsichtlich ihrer Wirksamkeit analysiert. Wir konnten außerdem zeigen, dass natürliche regulatorische T-Zellen sehr eng die Autoimmunität beim SLE überwachen und dass eine homeostatische Dysbalance an regulatorischen T-Zellen zur Krankheitsentwicklung beiträgt. Durch eine gezielte Erhöhung regulatorischer Zellen kann die Krankheitsentwicklung aufgehalten werden. Die verschiedenen Ansätze werden hinsichtlich ihrer Praktikabilität und ihrer Effektivität und möglicher Vor- und Nachteile diskutiert. Thema: Die Bedeutung der Patientensicht in der Krankheitsbeurteilung 48.01 How to develop and validate patient reported outcomes Aletaha D.1 (1) Medizinische Universität Wien, Universitätsklinik für Innere Medizin III, Klinische Abt. für Rheumatologie, Wien Patient reported outcomes (PRO's) are used frequently to assess disease activity of rheumatic diseases, for example rheumatoid arthritis. Potential candidates for PRO's have to be validated against different standards. Also there are several pitfalls related to patients reported outcomes, such as when looking at PRO measures of change, or at patients with different duration of disease (adaptation processes). PRO's are indispensible in clinical monitoring of patients with chronic inflammatory rheumatic diseases, but need to be interpreted contextually and cautiously. Treatment modification purely based on PRO measures has therefore not yet been shown to be sufficient. Thema: Die Bedeutung der Patientensicht in der Krankheitsbeurteilung 48.02 Die OMERACT Initiative zur Weiterentwicklung von Patienten-berichteter Outcomes (PROs) Pohl C.1 (1) Schlosspark-Klinik, Rheumatologie, Berlin PROs beinhalten unterschiedliche Konzepte zur Messung subjektiv empfundener Gesundheitszustände. Das Sozialgesetzbuch V stellt die Bewertung des medizinischen Nutzens ins Zentrum der Verfahrensbewertung (Lebensqualität, empfundener Gesundheitszustand sowie Zufriedenheit). Patienten berichten ihre Einschätzung als feststehenden Wert (Symptomstärke) oder als Veränderung zwischen zwei Zeitpunkten. Die Antworten werden nicht durch einen Kliniker nachinterpretiert (Deutungshoheit des Patienten). Die Gruppe Outcome Measures in Rheumatology Clinical Trials (OMERACT,1992 Gründung in Maastrich,NL) arbeitet an PROs nach Kriterien des OMERACT-Filters: Truth, Discrimination, Feasibility. Der PRO-Entwicklungsprozess der OMERACT erfolgt Daten gesteuert. Das Organisationskomitee legt spezielle Interessegebiete fest, darauf folgen Literatur Recherchen, Studien zur Validierung durch kleine Untergruppen, Festlegung und Auswahl von Kategorien und Domänen durch größere Komitees, Präsentation der Evidenz und endgültige Abstimmung über die Kriterien und Messmethoden durch regelmäßige zweijährliche Konferenzen, orientiert an allgemeinen Domänen des Gesundheitsstatus (Diskomfort, Disabilität, Dollarkosten, Todesraten). Neben demokratischer Festlegung der Kriterien werden auch Forschungsagenden festgelegt, wenn Daten gesteuerte Entscheidungen nicht getroffen werden können. Wichtigste Ergebnisse sind dabei die wissenschaftlichen Belege für Validität (Inhalts-, Kriterien-, Konstrukt-, Interne -, Externe und Anschauungsvalidität). Messmethoden müssen durchführbar sein(Feasability). Aktuelle Beispiele für Arbeitsgruppen mit Bezug zur PRO-Entwicklung für OMERACT 11 (2012): Komplexe Interventionen, Schmerz, Produktivität, Akute Gicht, Mischkollagenose-interstitielle Lungenerkrankung, Müdigkeit/Erschöpfung (Fatigue), Schübe bei Rheumatoider Arthritis, Myositis, Polymyalgia rheumatika, Psoriasisarthritis, Vaskulitis, Arthrose an der Hand. Für Definition und Klassifikation von PROs existieren Konzepte, deren Umsetzung wissenschaftlichen Kriterien genügen muss. Häufigkeit und Art der in klinischen Studien verwendeten PROs variieren abhängig vom untersuchten Krankheitsbild. Der Stellenwert von PROs ist in den vergangenen Jahren so stark gewachsen, dass therapeutische Entscheidungen und diesbezüglich teils ökonomisch hochbedeutungsvolle Konsequenzen ohne die Verwendung von PROs nicht mehr getroffen werden. Die OMERACT-Initiative unterstützt die Entwicklung von PROs mithilfe des OMERACT-Filters. Thema: Die Bedeutung der Patientensicht in der Krankheitsbeurteilung 48.03 Die Sicht der Selbsthilfe am Beispiel der Rheumatoiden Arthritis (RA) Gromnica-Ihle E.1 (1) Deutsche Rheuma-Liga e.V., Rheuma in der Praxis, Berlin Die Sicht der Ärzte orientiert sich bei einzelnen Ergebnisvariablen bei RA vornehmlich auf Entzündung und Destruktion der Gelenke. Die Patientenperspektive und damit die Patient-Reported Outcomes, PRO (Patienten bezogene Ergebnismessgrößen) sind hingegen auf Schmerz und Funktion der Gelenke sowie auf weitere Parameter der gesundheitsbezogenen Lebensqualität ausgerichtet. Durch eine Vielzahl von Fokusgruppen mit RA wurden in den letzten Jahren Angaben über die Patientenperspektive bezüglich der Zufriedenheit bzw. Unzufriedenheit mit der Behandlung gemacht. In diesen Studien waren wichtige Behandlungsziele: die Fortführung eines normalen Lebens ohne körperliche Einschränkungen und ohne Schmerzen, Funktionseinschränkungen oder Müdigkeit sowie Fortbestehen von Lebensfreude. Die größte Bedeutung hatten für die Patienten Unabhängigkeit, weniger Schmerz und Mobilität, gefolgt von Wohlbefinden und Fatigue-Minderung. Da viele Ergebnisparameter aus Patientenperspektive nicht in klinischen Studien geprüft werden, liegt es nahe, auch einen RA-spezifischen Score aus alleiniger Betroffenensicht zu entwickeln. In jüngster Zeit haben sich sowohl OMERACT als auch EULAR dieser Aufgabe verschrieben. Bisher gibt es keinen zusammengesetzten PRO-Score, der von der wissenschaftlichen Community allgemein akzeptiert ist und der die Patientenperspektive als primäres Outcome in den Mittelpunkt stellt. Dabei wird einzelnen schon jetzt zur Verfügung stehenden PROs bezüglich der Ergebnisqualität teilweise der gleiche Rang zugeschrieben wie dem Gelenkstatus oder radiografischen bzw. Labordaten. Es wird daher aus Betroffenensicht begrüßt, dass neben Schmerz und Funktionsfähigkeit weitere vom Patienten erlebbare und berichtbare Ergebnisse zunehmende Bedeutung erlangen, sei es in der täglichen ärztlichen Praxis oder in der Gesundheitspolitik, zum Beispiel in der Nutzenbewertung des IQWIG sowie im Core-Set klinischer Studien. Eine Einbeziehung der Betroffenensicht würde auch die Adhärenz verbessern. Beim derzeitigen Kenntnisstand kann jedoch nur eine Kombination verschiedener Parameter sowohl aus Betroffenensicht als auch aus Sicht der Profession möglich sein. Aus diesem Grunde muss auch die Behandlung der RA auf Entscheidungen basieren, die von Patient und Rheumatologen gemeinsam getroffen werden. Die Mehrzahl der Betroffenen lehnt die noch häufig geübte paternalistische Entscheidung durch Ärzte ab und fordert die partizipatorische Entscheidungsfindung (Shared Decision Making) ein. Thema: Die Bedeutung der Patientensicht in der Krankheitsbeurteilung 48.04 Fatigue - eine unterbewertete Manifestation rheumatischer Krankheiten Westhoff G.1 (1) Deutsches Rheuma-Forschungszentrum, Forschungsbereich Epidemiologie, Berlin Fragestellung: Fatigue kommt bei allen entzündlich-rheumatischen Krankheiten und selbst der Arthrose vor und manifestiert sich je nach Krankheit bei jeweils etwa 30-70% der Betroffenen. Bisher gibt es weder schlüssige Erklärungen für die Pathophysiologie der Fatigue noch wirksame Therapien. Entsprechend urteilt etwa die Hälfte der RA-Kranken, dass ihre Ärzte die Fatigue nicht angemessen beachteten. Methodik: Die 7. OMERACT Konferenz empfahl, Fatigue in die Standard-Dokumentation des Krankheitsverlaufs sowie als Outcome-Parameter in klinische Studien aufzunehmen. Das DRFZ setzt entsprechende Ratingskalen seit Jahren in verschiedenen Verlaufsbeobachtungen ein. Sie erlauben Vergleiche nach Diagnosen sowie Analysen zu Korrelaten von Fatigue. Ergebnisse: Die Daten der DRFZ-Kohorten zeigen, dass Frauen deutlich stärker unter Fatigue leiden als Männer und dass Spondarthritiden sowie die Kollagenosen Sjögren-Syndrom, SLE und SSk von besonders starker Fatigue begleitet sind. Die Daten belegen auch, dass es keinen Zusammenhang zwischen Fatigue und der Höhe von CRP oder BSG gibt. So haben AS-Patienten die stärkste Fatigue bei niedrigster BSG. Bei RA-Patienten ist die Fatigue ebenfalls weder mit BSG noch CRP assoziiert, aber mit der Zahl entzündeter Gelenke. Weder BSG noch CRP oder ein anderer Standardparameter sagten in einer Langzeitbeobachtung von RA Patienten den Outcome voraus. Patienten mit starker Fatigue bei Studieneintritt waren dagegen nach 8 Jahren signifikant häufiger pflegeabhängig oder gestorben als Patienten mit leichter Fatigue bei Krankheitsbeginn. Von der Zahl entzündeter Gelenke, nicht aber von BSG oder CRP, hängen auch Dauer und Stärke der Morgensteifigkeit ab. Fatigue und Morgensteifigkeit korrelieren deutlich miteinander und beide bessern sich bei bisher therapie-naiven Früharthritis-Patienten deutlich unter Glukokortikoiden. Schlussfolgerungen: Der Zusammenhang zwischen Entzündung - gemessen als Zahl geschwollener Gelenke - und Fatigue lässt vermuten, dass humorale oder zelluläre Entzündungsmediatoren an der Fatigue (mit)beteiligt sind, die von den CRP- und BSG-Werten nicht reflektiert werden. Es scheint somit fraglich, ob die Fatigue tatsächlich nicht mit Entzündung assoziiert ist, wie es angesichts der Persistenz der Fatigue trotz Rückgang von BSG und CRP häufig geschlussfolgert wird. Der Zusammenhang zwischen Fatigue und Morgensteifigkeit sowie beider Therapieansprechen auf Glukokortikoide könnten zum Verständnis von Fatigue beitragen. Thema: Berufsbild Rheumatologin/Rheumatologe 49.01 Über die Grenze geschaut - Rheumatologie in den Niederlanden Fransen J.1 (1) Radboud University Nijmegen Medical Centre, Department of Rheumatic Diseases, Nijmegen Die Rheumatologie in den Niederlanden steht unter Finanzdruck, ebenso wie die übrige Medizinische Versorgung. Das Finanzierungssystem mit Diagnose-bezogenen Fallgruppen (DRG) verlangt, dass medizinische Leistungen für geringere Aufwandsentschädigung zu erbringen sind, wobei neben die Effizienzsteigerung allgemein einen Qualitätssteigerung vorausgesetzt wird. Abgesehen von den Gefahren, wird eine Chance geboten für Neuorientierung auf die Leistungen und die Leistungserbringer. In den Niederlanden gibt es 250 Rheumatologen, etwa 1 Rheumatologe pro 67.000 Einwohner. Die Rheumatologie ist eine Subspezialisierung der Inneren Medizin und ausgerichtet auf entzündliche - und Systemerkrankungen des Bewegungsapparates. Rheumatologie befindet sich hauptsachlich im ambulanten 'Setting', ist aber immer eingebunden an ein Krankenhaus. Es gibt keinen freien Ärztezugang: Die Einweisung erfolgt nur über den Hausarzt (1. Linie) oder einen anderen spezialisierten Facharzt (2. Linie). Grundsätzlich sehen die Rheumatologen alle Patienten selbst, für neue Patienten ist 30 Minuten Zeit, für Kontrollvisiten 10-15 Minuten. Eine sich entwickelnde Möglichkeit der Effizienzsteigerung ist die Delegation gewisser Leistungen an 'Health Care Professionals', mit denen eng zusammengearbeitet wird. Ein gut entwickeltes elektronisches Patientendossier unterstützt diese Arbeit. Die routinemäßige Datenerfassung (zum Beispiel: DAS28, HAQ, Medikamente) wird zunehmend ausgegliedert an spezialisiertes Personal. Ziel ist es, alle entscheidungsrelevanten Information zur Hand zu haben bei Sprechstundenbeginn. Unterstützung und Beratung bietet schon seit langem die spezialisierte 'Rheumatologie-Nurse'. Kontrollvisiten bei Patienten mit stabilen Krankheitsverlauf werden zunehmend durch neuausgebildete 'Nurse Practitioners' oder 'Physician Assistents' übernommen mit einer teilweisen Patientenverantwortung. In der Zukunft werden sich wohl einige spezialisierte überregionale Rheumazentren entwickeln mit mehreren 'Filialen', die den allgemeinen Krankenhäusern Konkurrenz machen werden. Gleichzeitig werden Rheumatologen sich in den leicht zugänglichen Gesundheitszentren rund um den Hausarzt (1. Linie) ansiedeln. Thema: Berufsbild Rheumatologin/Rheumatologe 49.02 Rheumatologische Fachassistenz - was kann und soll sie leisten? Erstling U.1 (1) Praxis Dr. med. Thomas Karger, Köln Das Arbeitsfeld der Arzthelferin ist umfangreicher geworden, die Fachkraft hat heute mehr Verantwortung, als nur dem Arzt assistierend zur Seite zu stehen. Die erste Anerkennung dieser erweiterten Arbeitsleistung bekam der Beruf 2006, als die Bezeichnung Arzthelferin in Medizinische Fachangestellte umbenannt wurde. Dank der fortschreitenden medizinischen Forschung, erfordern neue Behandlungsstrategien und Therapiemöglichkeiten (Biologica) eine qualifizierte und standardisierte Weiterbildung. Durch die Kooperation von BDRh, DGRh und der Rheumaakademie wird seit Herbst 2006 ein zertifiziertes Curriculum angeboten, das zur Führung des Abschlusses "Rheumatologische Fachassistenz BDRh/DGRh" berechtigt. Das Ziel ist, die Vermittlung von differenziertem, fachspezifischen Wissen in Bezug auf die Erkrankungen des rheumatischen Formenkreises, sowie die praktische Anwendung der rheumatologischen Assessments. Die seit 2009 durchgeführten Refresher-/Update-Kurse gewährleisten die kontinuierliche Weiterbildung der MFA nach dem aktuellen Qualitätsstandard. Zunehmend erwarten die Ärzte, selbstständige Arbeit in Bezug auf Patientenmanagement und Praxisorganisation, welches eine intensive Zusammenarbeit dieser beiden Berufsgruppen erfordert. Diesen Plan heißt es zu verfolgen, um die kompetente Behandlung des Rheumapatienten zu sichern. Abschließend bietet das vorgestellte Konzept eine Chance der zunehmenden beruflichen Qualifikation des rheumatologischen Assistenzberufes und eine Unterstützung des Rheumatologen in der täglichen Arbeit. Es gilt abzuwarten, welche Aufgaben zukünftig ergänzend durch die Rheumatologen delegiert werden können. Dieses erfordert eine Abklärung der rechtlichen und finanziellen Rahmenbedingungen. Am 30.10.2009 gründete sich der Fachverband Rheumatologische Fachassistenz e.V. in Köln. Eine neue Kommunikationsplattform für die rheumatologischen Assistenzberufe ist somit geschaffen. Grundgedanken und Ziele sind u.a. weitere Möglichkeiten zur Fortbildung durch eigene Workshops, Veranstaltungen mit Selbsthilfegruppen, der kommunikative Austausch untereinander sowie zu den fachübergreifenden Nachbardiziplinen zuschaffen. Letztlich kann durch diese Qualifikationsmaßnahmen eine Kompetenzverbesserung und höhere Arbeitszufriedenheit im Umgang mit Rheumapatienten erreicht werden. Nicht zuletzt wegen der deutlichen Unterversorgung mit internistischen Rheumatologen in Deutschland wird das rheumatologische Assistenzpersonal eine zunehmend wichtige Rolle spielen. Thema: Berufsbild Rheumatologin/Rheumatologe 49.04 Wandel der Rheumatologie am Akutkrankenhaus Lakomek H.-J.1 (1) Johannes-Wesling-Klinikum Minden, Klinik f. Rheumatologie u. Geriatrie, Minden Wandel der Rheumatologie am Akutkrankenhaus Das im letzten Jahrzehnt eingeführte fallpauschalierte Entgeltsystem hat für die akutstationäre Rheumatologie große Veränderungen ausgelöst. Ausgehend vom im April 2002 verabschiedeten Gesetz zur Einführung des G-DRG-Systems erfolgt bis heute eine ausschließlich leistungsbezogene Erlösbemessung. Auf der Basis jährlicher Anpassungsvorschläge konnte auch für die akutstationäre Rheumatologie eine hohe Abbildungsqualität der klinischen Behandlungswirklichkeit (u. a. DRG-I97Z: rheumatologische Komplexbehandlung bei Krankheiten und Störungen an Muskel-Skelett-System und Bindegewebe) erzielt werden. Für Patienten mit schwerem Krankheitsverlauf werden auf diesem Weg komplexe, intensive Therapieoptionen in einem multiprofessionellen Team vorgehalten. Den Herausforderungen der kontinuierlichen Verweildauerverkürzung und der gleichzeitigen Leistungsverdichtung begegnete die akutstationäre Rheumatologie zudem mit der Implementierung von Qualitätssicherungsmaßnahmen, indem durch den Verband Rheumatologischer Akutkliniken (VRA) Projekte zur Struktur-, Prozess- und Ergebnisqualität im letzten Jahrzehnt erfolgreich umgesetzt wurden. Nicht nur mit Hilfe der 2002 publizierten Strukturqualität, sondern insbesondere auch mit der 2003 aufgenommenen Planung eines eigenen, vom BMG geförderten Outcome-benchmarking-Projektes (obra) und deren Fortsetzung mit Kobra-1 und zukünftig Kobra-2 kommen Handlungsrahmen zum Tragen, die auch zukünftig eine hohe Behandlungsqualität in der akutstationären Patientenversorgung möglich machen. Im Wandel steht auch das Behandlungsspektrum, das unter Einbeziehung von z. B Osteologie, Geriatrie, Diabetologie und/oder weiterer Gebiete eine Kompetenzerweiterung für eine verbesserte, umfassende stationäre Behandlung auch älterer, multimorbider sowie schwerst betroffener Rheumapatienten bedeutet. Auch stellt die akut-stationäre Rheumatologie nach wie vor für die Aus- und Weiterbildung eine wegen ihrer Güte und Attraktivität unverzichtbare Säule dar. Mit der weiteren Öffnung der Krankenhäuser zur ambulanten Versorgung in den letzten Jahren durch ermächtigte Ärzte sowie Hochschul- und §116b-Ambulanzen wird die sektorübergreifende Patientenversorgung zudem unterstützt. Thema: Berufsbild Rheumatologin/Rheumatologe 49.05 Die Zukunft der Rheumaorthopädie in Klinik und Praxis Schwokowski U.1 (1) Praxis für Orthopädie-Schwerpunkt Rheumatologie, Ratzeburg In Deutschland besteht ein Versorgungsdefizit in der Rheumatologie.Zu diesem Ergebnis kommen Raspe et al. in dem Memorandum Rheumatologie 2008.Allerdings wurden hierbei nur die entzündlich rheumatischen Erkrankungen und nur die Behandlung durch internistische Rheumatologen betrachtet. Die Bezeichnung " Rheumatologie " wird in Deutschland und im übrigen Europa sehr unterschiedlich ausgelegt. Während in Europa ein Rheumatologe für alle Erkrankungen des Bewegungssystems verantwortlich ist und der orthopaedic surgeon der operative Partner ist,versorgt in Deutschland der Orthopäde in erster Linie die nicht-entzündlichen Erkrankungen,der internistische Rheumatologe die entzündlichen Erkrankungen des Bewegungsapparates. Der orthopädische Rheumatologe ist durch seine Facharztqualifikation in Kombination mit der Zusatzbezeichnung Orthopädische Rheumatologie in der Lage,auch die entzündlichen rheumatischen Erkrankungen konservativ und operativ zu behandeln.Die über 6000 Orthopäden ohne Zusatzbezeichnung haben Patienten mit allen Funktionsstörungen in ihrer täglichen Praxis und sind als " Rheumatologen des Bewegungssystems " in der Lage zwischen entzündlich und nicht entzündlich zu differenzieren.Sie können schnellstmöglich eine optimale Betreuung des Patienten ggf. durch einen Rheumatologen (im window of opportunity)einleiten. Durch diese Selektion wird der internistische Rheumatologe seine Kernkompetenz bei den entzündlich rheumatischen Erkrankungen intensiver wahrnehmen können. Die ca. 750 orthopädischen Rheumatologen können verstärkt in die Diagnostik und Therapie entzündlich rheumatischer Erkrankungen (z.Zt.ca 11 % der Patienten) eingebunden werden Die strikte Trennung zwischen konservativ und operativ wird in der Orthopädischen Rheumatologie aufgeweicht werden,die Kooperation von ambulant und stationär wird in den nächsten Jahren forciert. Unter der Mitbeteiligung der Orthopäden und Orthopädischen Rheumatologen in der Diagnostik und Therapie von Patienten mit entzündlich rheumatischen Erkrankungen wird in naher Zukunft die beschriebene Versorgungslücke zu schließen sein.Durch intensive Weiterbildungen (Curricula über die Akademie Deutscher Orthopäden u.a.) werden die Orthopäden selbst dazu beitragen.Eine Änderung der Weiterbildungsordnung und ein berufspolitisches Umdenken in Verbindung mit Abbau kassenärztlicher Hemmschwellen müssen folgen,um die Orthopäden intensiver in die Betreuung von Patienten mit entzündlich rheumatischer Erkrankungen einzubinden. Thema: Wie können wir den Arzt vor dem Mediziner retten - Zukunft der Versorgung in der Rheumatologie 50.01 Ethiker Unschuld P.U.1 (1) Horst-Görtz-Stiftungsinstitut, Berlin Paul U. Unschuld Wa(h)re Gesundheit. Das Ende des Vertrauens? Vom späten 18. bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts war die Politik von der Vorstellung bestimmt, die Gesundheit der Gesamtbevölkerung sei volkswirtschaftlich von Vorteil. Im Zentrum der Entscheidungen über Diagnose und Therapie standen die medizinischen Experten, allen voran die Ärzte. Die Gesetzlichen Krankenkassen wurden als neutrale Mittler gegründet, um Pflichtbeiträge der Versicherten einzusammeln und an die mit den medizinischen Leistungen befassten Individuen und Institutionen zu verteilen. Die Situation hat sich geändert. Mittlerweile wächst die Erkenntnis, dass Krankheiten volkswirtschaftlich eine bessere Rendite als Gesundheit verheißen; die so genannte Gesundheits-Wirtschaft zählt zu den bedeutendsten Wirtschaftszweigen. Gesundheit wird zu einer ganz normalen kommerziellen Ware. Die gegenwärtige Dynamik im Gesundheitswesen ist als Anpassung an die neuen Verhältnisse zu werten. Ärzte und Apotheker werden ausgebildet, um nach bestem medizinisch-fachlichem und medizinisch-ethischem Wissen und Gewissen zu handeln. Diese Vorgehensweise steht in Konflikt mit den Renditeerwartungen der Investoren in Gesundheitswirtschaft. Ärzte und Apotheker sind daher aus den Entscheidungszentren zu verdrängen. Die Gesetzlichen Krankenkassen haben ihre neutrale Rolle verlassen und haben sich zu Anbietern mit eigenen Gewinninteressen gewandelt. Es steht zu erwarten, dass der einzelne Patient, der nun nicht mehr Patient genannt werden soll, sondern Kunde, weder bei seinem niedergelassenen Arzt, noch in einem Krankenhaus und auch nicht bei staatlich geförderten Maßnahmen darauf vertrauen kann, dass Entscheidungen aus seinem besten medizinischen Interesse getroffen werden. Er muß davon ausgehen, dass kommerzielle Erwägungen nicht selten den Vorrang haben. (P. U. Unschuld, Ware Gesundheit. Das Ende der klassischen Medizin. München, C. H. Beck, 2. erw. Aufl., 2011) Thema: Neue Trends in der medizinischen Rehabilitation 51.01 Frühinterventionen in der Rehabilitation an der Schnittstelle von Betrieb und RehaEinrichtung Schwarze M.1, Egen C.2, Gutenbrunner C.2 (1) Medizinische Hochschule Hannover, Klinik für Rehabilitationsmedizin, Koordinierungsstelle Angewandte Rehabilitationsforschung (Förderer: Deutsche Rentenversicherung Braunschweig-Hannover), Hannover, (2) Medizinische Hochschule Hannover, Klinik für Rehabilitationsmedizin, Hannover Hintergrund: Im Zuge der demographischen Entwicklung, der Zunahme chronischer Krankheiten und der verlängerten Lebensarbeitszeit gewinnen betriebliche Gesundheitsförderung, Prävention und medizinischberuflich orientierte Rehabilitation zunehmend an Bedeutung. Frühinterventionen in der Rehabilitation werden zum Erhalt der Gesundheit und Arbeitskraft der Belegschaft eingesetzt, um einer möglichen Chronifizierung vorzubeugen und eine drohende Beeinträchtigung der Erwerbsfähigkeit zu vermeiden. Konzepte wie die JobReha [1] oder das Programm Betsi [2] richten sich an erwerbstätige Versicherte, bei denen aus gesundheitlichen Gründen die Erwerbsfähigkeit absehbar bedroht ist, die jedoch noch keinen Reha-Bedarf aufweisen. Die frühzeitig einsetzenden Interventionen, enthalten Bausteine aus dem Spektrum der medizinischen Rehabilitation mit dem Schwerpunkt auf berufsbezogene Elemente. Die Kooperationen zwischen Betrieben und Rehabilitationskliniken spielen daher eine entscheidende Rolle. Methodik: Auf den Entwicklungen der JobReha aufbauend wurde die arbeitsplatzspezifische Frühintervention JobRehaMHH (einwöchige ambulante Intensivmaßnahme plus dreimonatiges weiterführendes Training) für Mitarbeiter/Innen der MHH mit Beschwerden des Bewegungssystem eingeführt. Die Intervention wird in der der Klinik für Rehabilitationsmedizin in enger Zusammenarbeit mit dem Betriebsärztlichen Dienst und der Personalentwicklung durchgeführt. Über den Einsatz validierter Assessments zu drei Messzeitpunkte werden u.a. die Effekte der Maßnahme auf den Gesundheitsstatus und die Arbeitsfähigkeit sowie die Zufriedenheit der Teilnehmer erfasst. Zur objektiven Analyse der individuellen arbeitsplatzbezogenen funktionellen Leistungsfähigkeit kommt ein Bewertungssystems in Anlehnung an Isernhagen zum Einsatz. Ergebnisse: Sowohl die Intensivmaßnahme als auch die Nachsorge wird sehr gut von den Teilnehmer/innen angenommen. Es zeigen sich signifikante Verbesserungen der Arbeitsfähigkeit. Die drei Skalen der subjektiven Prognose der Erwerbsfähigkeit erlangte Effekte zwischen 0.28 und 0.50. Zudem konnte eine Abnahme der Schmerzintensität über die drei Befragungszeitpunkte nachgewiesen werden (Effektstärken zwischen 0.16 und 0.24). Es ist geplant das Verfahren dauerhaft in die betriebliche Gesundheitsstrategie der MHH zu integrieren. References: [1] Gutenbrunner C & Schwarze M, (2011), JobReha - ein Modell für eine bedarfsgerechte arbeitsplatzbezogene Rehabilitation: systematische Modellentwicklung und Ergebnisse der Begleitevaluation in der Implementierungsphase (under review) [2] Olbricht D & Ritter J, (2010), Gesundheitsförderung und Selbstregulation durch individuelle Zielanalyse - GUSI. Ein Modellprojekt zur Prävention der Deutschen Rentenversicherung Bund auf der Grundlage des Rahmenkonzepts Beschäftigungsfähigkeit teilhabeorientiert sichern - Betsi, Praktische Arbeitsmedizin, 33-35 Thema: Neue Trends in der medizinischen Rehabilitation 51.02 Medizinisch-beruflich orientierte Rehabilitation - Hintergründe, aktueller Stand, Ausblick Schwarz B.1, Bethge M.1, Schwarze M.1 (1) Koordinierungsstelle Angewandte Rehabilitationsforschung, Medizinische Hochschule Hannover, Hannover Seit den 1990er Jahren haben mit der Medizinisch-beruflich orientierten Rehabilitation (MBOR) Angebote mit stärkerem Arbeits- und Berufsbezug an Bedeutung gewonnen. Hochwertige kontrollierte Studien haben die höhere Wirksamkeit dieser Rehabilitationsstrategie für stark beeinträchtigte Personen nachweisen können [1] [2]. Erfolgreich evaluierte Modelle zeichnen sich u. a. durch bedarfsorientierte Zuweisung, kognitivbehaviorale Behandlungsanteile, klare multimodale Strukturierung einschließlich stärkerer multidisziplinärer Zusammenarbeit im Rehabilitationsteam, höhere Behandlungsintensität insbesondere des Arbeitsplatztrainings und der psychologischen Behandlungsmodule sowie manualisierte und standardisierte Behandlungsabläufe aus [3]. Trotz starker Evidenz für die Wirksamkeit der MBOR ist die Versorgungsrealität von einem flächendeckenden Angebot weit entfernt. Zugleich wird der in der Praxis verwendete MBOR-Begriff zunehmend unspezifischer. Um die weitere Ausweitung der MBOR zu unterstützen und dabei zugleich evidenzbasierte Angebote zu gewährleisten, hat die Deutsche Rentenversicherung Bund ein Anforderungsprofil für die Durchführung der MBOR erarbeitet [4]. Das Anforderungsprofil soll die Zielgruppe der MBOR sowie spezifische diagnostische und therapeutische Rehabilitationsangebote definieren und so für Rehabilitationseinrichtungen und Rentenversicherungsträger gleichermaßen möglichst klare Rahmenbedingungen gewährleisten. Die Umsetzung des Anforderungsprofils wird derzeit erprobt und von der Universität Würzburg und der Medizinischen Hochschule Hannover wissenschaftlich begleitet. Untersuchungsgegenstand der laufenden formativen Evaluation sind Qualität und Zielgenauigkeit der Auswahl und Zuweisung bei besonderen beruflichen Problemlagen (BBPL), Prozess- und Ergebnisqualität sowie Vergütungsmöglichkeiten. Die Studie geht multimethodisch vor; durchgeführt werden ExpertInneninterviews, Fokusgruppen, Dokumentenanalysen sowie eine größere Fallkohortenstudie. Empfehlungen zur Identifikation und Zuweisung von Personen mit BBPL und zum MBOR-Leistungsangebot werden noch während des Untersuchungszeitraums an die Leistungsträger und -erbringer zurückgemeldet. References: [1] Streibelt M, Thren K, Müller-Fahrnow W , (2009), Effektivität FCE-basierter medizinischer Rehabilitation bei Patienten mit chronischen Muskel-Skelett-Erkrankungen - Ergebnisse einer randomisierten kontrollierten Studie, Phys Med Rehab Kuror 19 (1), 34-41 [2] Bethge M, Herbold D, Trowitzsch L, Jacobi C, (2010), Berufliche Wiedereingliederung nach einer medizinisch-beruflich orientierten orthopädischen Rehabilitation: Eine cluster-randomisierte Studie., Rehabilitation 49 (1), 2-12 [3] Bethge M, (2011), Erfolgsfaktoren medizinisch-beruflich orientierter orthopädischer Rehabili-tation., Rehabilitation 50 (3), 145-151 [4] Streibelt M, Buschmann-Steinhage R, (2011), Ein Anforderungsprofil zur Durchführung der medizinisch-beruflich orientierten Rehabilitation aus der Perspektive der gesetzlichen Rentenversicherung., Rehabilitation 50 (3), 160-167 Thema: Neue Trends in der medizinischen Rehabilitation 51.04 Rahmenbedingungen und Therapiegeschehen in der Intensivierten Reha-Nachsorge Lamprecht J.1, Schubert M.2, Behrens J.2, Mau W.1 (1) Institut für Rehabilitationsmedizin, Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Halle, (2) Institut für Gesundheits-und Pflegewissenschaften, Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Halle Die Bedeutung von Nachsorgeleistungen zur wirksamen Einbettung der Medizinischen Rehabilitation in die Versorgungskette ist zunehmend anerkannt. Sie sind vielfach sinnvoll, um einerseits die positiven Effekte der Rehabilitationsleistung zu verfestigen und zu stabilisieren sowie andererseits individuelle gesundheitsbezogene Verhaltens- und Lebensstiländerungen anzuregen. Daten über die konkrete Durchführungspraxis des weit verbreiteten Intensivierten Rehabilitationsnachsorgeprogramms (IRENA) der DRV Bund stehen bisher kaum zur Verfügung. Deshalb wurden auf der Grundlage verschiedener Datenquellen die Rahmenbedingungen sowie das Therapiegeschehen in der IRENA bei einer bundesweiten Zufallsauswahl von Patienten mit muskuloskelettalen Erkrankungen (N=1000), der häufigsten Indikation medizinischer Rehabilitationsleistungen, untersucht. Zur Beurteilung der Rahmenbedingungen wurden die Ergebnisse der schriftlichen Teilnehmerbefragung (N=750) mit den Rehabegleitdaten verknüpft und den Empfehlungen des IRENA Rahmenkonzeptes gegenübergestellt. Das Therapiegeschehen in der IRENA wurde auf der Grundlage der im IRENA-Entlassungsbericht (N=1000) dokumentierten Klassifikation therapeutischer Leistungen (KTL) überprüft. Im Ergebnis zeigt sich, dass den im Rahmenkonzept empfohlenen Verfahrensabläufen (Dauer, Anzahl der Termine, Erreichbarkeit der Einrichtung) in der Praxis weitgehend entsprochen wird, wobei die Erbringungsrealität institutionellen Unterschieden unterliegt. In Bezug auf eine konzeptionell gewünschte berufsbegleitende Inanspruchnahme weisen stationäre Einrichtungen im Vergleich zu ambulanten oftmals ungünstigere Rahmenbedingungen auf. Hinsichtlich des Therapiegeschehens wird das inhaltliche Spektrum der therapeutischen Leistungen in den Rehabilitationskliniken nur unzureichend ausgeschöpft. Der Hauptfokus der IRENA liegt primär auf übungsund trainingstherapeutischen Nachsorgeleistungen. Insbesondere vertiefende psychologische Angebote sind in der Praxis deutlich unterrepräsentiert. Den Empfehlungen des Rahmenkonzeptes wird zwar insofern entsprochen, als das sich die therapeutischen Leistungen an der Hauptdiagnose orientieren, im Sinne der Anspruchshaltung eines komplexen Nachsorgegeschehens, insbesondere auch mit Blick auf relevante begleitende Beeinträchtigungen, besteht jedoch Optimierungsbedarf. Thema: "How do we get rheumatology more sexy?" - Wie kann die Rheumatologie mehr öffentliches Interesse wecken? 52.01 Öffentlichkeitsarbeit der Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe Piepenbrock F.1 (1) Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe, Gütersloh Informieren, helfen und vernetzen Seit ihrer Gründung durch Liz Mohn 1993 verfolgt die Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe das Ziel, Schlaganfälle zu verhindern und den Folgen dieser Erkrankung entgegenzutreten. Die Stiftung versteht sich als Lösungsanbieter im Schlaganfall-Management, der sich mit dem Mensch im Fokus für eine schnelle, moderne und effiziente Versorgung einsetzt. In allen Versorgungsformen und -phasen hat die Information rund um den Schlaganfall für Betroffene und ihre Angehörigen deshalb oberste Priorität. Die Schlaganfall-Hilfe entwickelt entlang der Versorgungskette ein zielgruppen- und bedarfsgerechtes Informations- und Serviceangebot. Dazu gehören ein umfangreiches Onlineportal, ein eigenes Magazin, eine Vielzahl an Broschüren, Informationsveranstaltungen und Aktionen sowie eine telefonische Hotline. Für die dauerhafte Positionierung der Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe sind folgende Faktoren maßgeblich: Das Selbstverständnis der Stiftung Schlaganfall Hilfe als Marke. Die Positionierung dieser Marke im Markt. Der kreative Dialog mit den Zielgruppen. Ein Ziel der Stiftungskommunikation ist es deshalb, ihre Anliegen direkt und unmittelbar in der Zielgruppe zu platzieren. Zur Vernetzung unterschiedlichster Akteure baut die Stiftung ein neues Online-Portal, wodurch sie unter anderem eine Lotsen-Funktion in der Versorgungslandschaft übernimmt. Ein barrierefreier Zugang zu Informationen bildet dabei die Grundlage für eine patientengerechte Ansprache. Für die Gewinnung der Zielgruppen und damit die Einschätzung der Wirksamkeit der Stiftungsaktivitäten ist die Kommunikation je Zielgruppe der entscheidende Erfolgsfaktor. Handlungsgrundlage ist dabei die Tatsache, dass zielgruppenspezifische Kommunikation den Resonanzboden für das Fundraising bereitet. Ein Kommunikationscontrolling wird deshalb künftig die Quantität und Qualität in den Dimensionen Input und Output analysieren. Wer viel bewirken will, braucht starke Partner an seiner Seite: Zahlreiche Medien aus dem Printbereich, aus Hörfunk und Fernsehen und im Bereich der neuen Medien unterstützen die Schlaganfall-Hilfe in ihrer Arbeit, insbesondere bei der gesundheitlichen Aufklärung. Als Partner versteht die Stiftung aber auch Organisationen, Institutionen, Verbände sowie Unternehmen, die auf unterschiedliche Weise kooperieren und die Erfüllung der Stiftungszwecke unterstützen. Von einer partnerschaftlichen Zusammenarbeit auf Augenhöhe profitieren dabei alle Beteiligten. Thema: "How do we get rheumatology more sexy?" - Wie kann die Rheumatologie mehr öffentliches Interesse wecken? 52.02 Öffentlichkeitsarbeit der Deutschen Herzstiftung Wichert M.1 (1) Deutsche Herzstiftung e.V., Frankfurt/Main Die Bekämpfung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen - Todesursache Nummer 1 in Deutschland - bleibt trotz großer Fortschritte in der Herzinfarktbehandlung durch moderne Therapieverfahren und eines deutlichen Rückgangs der Infarktsterblichkeit eine zentrale Aufgabe der Deutschen Herzstiftung, mit rund 69 000 Mitgliedern Deutschlands größte Patienten- u. Hilfsorganisation auf dem Gebiet der Herz-KreislaufErkrankungen. Wichtigste Aufgabe ist insbesondere die Senkung der Infarktsterblichkeit durch intensive Bevölkerungsaufklärung, indem sie über Diagnose- und Therapieverfahren sowie den Erhalt der Herzgesundheit unabhängig und seriös nach dem neuesten medizinischen Kenntnisstand informiert. Weitere zentrale Aufgabenfelder sind: Prävention, Förderung der patientennahen Herzkreislaufforschung und Versorgung von herzkranken Kindern u. Jugendlichen. An ihrem Auftrag der unabhängigen und seriösen Informationsleistung misst sich auch die Öffentlichkeitsarbeit der Herzstiftung, die von Frankfurt aus gesteuert wird, indem sie die medizinischen Informationen und praktischen Empfehlungen für einen herzgesunden Lebensstil in enger Zusammenarbeit mit Experten aus dem wissenschaftlichen Beirat sichert und in eine laienverständliche Form überführt. Diese Informationen umfassen die Kernaufgabengebiete Information/Aufklärung, Prävention und Forschungsförderung mit den damit verbundenen Zielgruppen (Mitglieder, herzkranke Patienten, Ärzte, Herzgesunde) und Dialoggruppen (Politik, Gesundheits-/Wohlfahrtsverbände, Fachgesellschaften). Die Informationsverbreitung erfolgt über mehrere Kanäle wie Print- und digitale Medien sowie Veranstaltungen (Kampagnen, Herzseminare). Ein Großteil der medizinischen Informationen, die in die Öffentlichkeitsarbeit einfließen, wird in Form von Publikationen bundesweit verbreitet. Dazu gehören die Zeitschriften HERZ HEUTE und HERZBLATT (Kinderherzstiftung), sowie Sonderbroschüren, die an medizinische Laien und Ärzte gerichtet sind. Über anlassbezogene Themen wie Kampagnen, Forschungsprojekte und Stellungnahmen zur Gesundheitspolitik informiert die Herzstiftung in Pressemitteilungen. Auch setzt sie verstärkt digitale Medien wie ihren Online-Auftritt, einen Newsletter, Social Media, und eine Herznotfall-App für Mobiltelefone ein. Eine Erfüllung ihrer Aufgaben sieht die Herzstiftung nur über eine breit aufgestellte Öffentlichkeitsarbeit gewährleistet, die mehrere Informationskanäle nutzt und diese ständig den Entwicklungen der Medienlandschaft anpasst. Thema: "How do we get rheumatology more sexy?" - Wie kann die Rheumatologie mehr öffentliches Interesse wecken? 52.03 Rheuma: Relevanz und Reputation Hilse M.1 (1) PR!NT Communications Consultants GmbH, Düsseldorf Fragestellung In der Bevölkerung herrscht eine große Unwissenheit über die Volkskrankheit Rheuma: Es fehlt an Aufklärung bei Patienten und Angehörigen und sie brauchen oft Jahre, bis sie die Gewissheit der Diagnose Rheuma bekommen. Zusätzlich gibt es zu wenig Rheumathologen und ausreichend Fortbildung der Mediziner im Bereich Rheumathologie, so dass die nötige Fachkenntnis an vielen Stellen fehlt. Um die Relevanz und Reputation des Krankheitsbildes in der Öffentlichkeit auf- und auszubauen, lassen sich drei Kommunikationsziele definieren: 1. Fakten zur Krankheit vermitteln und mit Vorurteilen aufräumen 2. Die Bevölkerung zum Handeln aufrufen 3. Langfristig die Wahrnehmung in der Bevölkerung verändern Im Vortrag werden exemplarisch einige PR-Kampagnen vorgestellt, die mit einer ähnlichen Ausgangslage zu kämpfen hatten und die oben genannten Kommunikationsziele erfolgreich erreicht haben. Der Bogen zum Thema Rheuma wird gespannt mit konkreten Kommunikationsvorschlägen: 1. Fakten schaffen z.B. mit einer Wissenskampagne oder einem prominenten Testimonial/Fürsprecher, der die Fakten aufmerksamkeitswirksam kommuniziert 2. Appelle an Bevölkerung und Mediziner senden mit Handlungsaufforderung, z. B. im Rahmen einer InfoTour durch Deutschland und Kooperationen mit Fachmedien und Hochschulen 3. So kann langfristig eine Wahrnehmungsänderung erreicht werden, die ein neues Bewusstsein schafft für alle mit dem Tenor: "Denk dran, es könnte Rheuma sein!" Die Umsetzung ist unter aktuellen Voraussetzungen jedoch erschwert durch eine Vielzahl an RheumaOrganisationen, -verbänden, -initiativen und -gruppen, die alle unabhängig voneinander agieren. Daher ist eine Orchestrierung der Kommunikationsmaßnahmen mit einem langfristigen Kommunikationsplan über drei bis fünf Jahre als Überbau erforderlich. Dieser Kommunikationsplan strukturiert und bündelt alle Aktionen und stimmt sie aufeinander ab, wobei gleichzeitig Raum für die verschiedenen dezentralen Aktionen der Organisationen gelassen wird. Thema: "How do we get rheumatology more sexy?" - Wie kann die Rheumatologie mehr öffentliches Interesse wecken? 52.04 Jung und bewegt - Öffentlichkeitsarbeit für Rheumakranke in Zeiten des Web 2.0 Rink M.1 (1) Deutsche Rheuma-Liga Bundesverband e.V., Berlin Fragestellung "Rheuma" in die Öffentlichkeit zu tragen, ist eine echte Herausforderung für PR-Profis und für einen Verband, der u.a. die Information und Aufklärung über rheumatische Erkrankungen als satzungsgemäßen Auftrag begreift. Wird doch mit dem Begriff "Rheuma" meist ein altersbedingtes Leiden assoziiert, das so alt ist, wie die Menschheit selbst. Die Krankheit hat aus Sicht der Medien nichts Spektakuläres, sie verläuft meist nicht lebensbedrohend, selten gibt es sensationelle neue Erkenntnisse. Ein Grund für die Redaktionen, dennoch von Fall zu Fall über Rheuma zu berichten, liegt in der großen Zahl der Betroffenen, die schließlich Leser, Hörer und Zuschauer sind. Die Weiterentwicklung des Internet in Richtung Web 2.0 ("Mitmach-Web") stellt nun die Öffentlichkeitsarbeit der Rheuma-Liga von Bundes- bis Landesebene vor grundlegend neue Herausforderungen, bietet aber auch große Chancen, neue Nutzerkreise zu erreichen. Dabei geht es um den Wechsel von Anbieter- zu nachfrageorientierter Kommunikation, den Dialog auf Augenhöhe mit den Interessenten, die Möglichkeit der Beteiligung und der Vernetzung der Nutzer unter Anwendung von neuen digitalen Plattformen wie Facebook, Twitter und Blogs. Der Bundesverband geht erste Schritte in Richtung Web 2.0: so entstand 2010 die Workshop Dokumentation "Reise im Dunkeln". Der Film zeigt, mit welchen gesellschaftlichen Barrieren und Vorurteilen rheumakranke Jugendliche nach wie vor zu kämpfen haben. Über Youtube, wo dieser Film und Interviews eingestellt sind, erreicht die Rheuma-Liga neue Rezipientenkreise, wie aus den Kommentaren deutlich wird. Über modern gestaltete Medien und zielgruppenorientierte Internetauftritte mit lebhaften Foren: www.rheumaliga.de/mitten-im-leben; http://geton.rheuma-liga.de wird die differenzierte Ansprache von Jugendlichen und von Betroffenen im berufstätigen Alter erreicht. Auf Facebook gibt es zum geton-Portal der Rheuma-Liga, eine Fanpage und eine Gruppe, diese Aktivitäten gilt es auszubauen. Ein jüngstes Beispiel hierfür ist unsere Protestaktion zur Verabschiedung des GKV Strukturgesetz 2010 vor dem Berliner Reichstag, die als public event inszeniert wurde. Um die Anliegen der Rheuma-Liga selber über die Kanäle des Web 2.0 zu verbreiten, bieten sich in Zukunft vielfältige Möglichkeiten: z.B. mit regionalen Facebook-Gruppen, moderierten Chats zu Gesundheitsthemen, Online-Beratung per Videokanal, kurzen Motivations-Videos der Ehrenamtlichen auf der Homepage mit Youtube verlinkt, ect. Thema: Sport und Rheuma 53.01 Wirkmechanismen und Stellenwert von Sport und Training beim Management rheumatischer Erkrankungen Huber G.1 (1) Institut für Sport und Sportwisenschaft der Universität Heidelberg, Heidelberg Wirkmechanismen und Stellenwert von Sport und Training beim Management rheumatischer Erkrankungen Gerhard Huber(1) Institut für Sport und Sportwissenschaft der Universität Heideberg Die Bewegungstherapie stellt eine qualitativ und quantitativ bedeutsame Therapieform der stationären und ambulanten Rehabilitation dar. Auch für rheumatische Erkrankungen liegen zahlreiche Studien vor, die den Stellenwert angemessener Bewegungsprogramme unterstreichen . Allerdings ist die Evidenzlage für die vier großen Hauptgruppen rheumatischer Erkrankung durchaus unterschiedlich. In dem Beitrag werden diese vorliegenden Befunden vorgestellt und hinsichtlich einer anwendungsorientierten Umsetzung bewertet. Richtig durchgeführte Bewegungsprogramme vereinen als biopsychosoziale Interventionen in aller Regel mehrere Wirkmechanismen. Während die Forschungsergebnisse zur grundsätzlichen Wirksamkeit relativ einheitlich sind. liegen zu den Wirkmechanismen noch wenige Studien vor. Allerdings lassen sich auch aus nicht rheumaspezifischen Studien Erkenntnisse gewinnen (z. B. zur Entzündungshemmung oder zur sozialen Unterstützung durch Bewegung), die transferierbar sind. Der Gesamtumfang der körperlichen Aktivität ist bei Rheumapatienten aber meist zu gering oder zu unspezifisch und steht im krassen Widerspruch zur vorliegenden Evidenz. Die interdisziplinäre Optimierung der Bewegungskonzepte unter Berücksichtigung der Patientenorientierung ist eine notwendige Voraussetzung, um dies zu ändern. orrespondenzadresse (Erstautor), Telefon, Fax, E-Mail Prof. Dr. Gerhard Huber Institut für Sport und Sportwissenschaft der Universität Heidelberg Im Neuenheimer Feld 700 69120 Heidelberg University of Heidelberg Institute of Sport and Sports Science Im Neuenheimer Feld 700 69120 Heidelberg Tel.: 0049 (0) 6221 54 42 11 Fax: 0049 (0) 6221 54 43 87 E-Mail: [email protected] Thema: Sport und Rheuma 53.02 Sport bei Kinder mit rheumatischen Erkrankungen - sinnvoll oder vermeiden? Lange U.1 (1) Kerckhoff-Klinik GmbH, Abt. für Rheumatologie und klinische Immunologie, Bad Nauheim In Deutschland sind etwa 15.000 Kinder und Jugendliche unter 16 Jahren an einer juvenilen idiopathischen Arthritis (JIA)erkrankt. Sportliche Betätigung wird oft limitiert durch Funktionsdefizite am Bewegungssystem als auch durch eine Beteiligung innerer Organe. Kinder und Jugendliche mit entzündlich-rheumatischen Erkrankungen können durchaus Sport betreiben, um u. a. körperlich und psychisch zu profitieren. Unabdingbare Grundvoraussetzung ist eine möglichst geringe Entzündungsaktivität der betroffenen Gelenke. Die Auswahl der individuell passenden Sportart sollte nach ärztliche Beratung und Vorbereitung erfolgen, auf den jeweiligen Krankheitszustand abgestimmt werden, Spaß machen, nicht leistungsorientiert sein und keinen Wettkampfcharakter haben. Entzündete Gelenke können bei sportlicher Betätigung durch eine mechanische Be- oder Überlastung zusätzlich geschädigt werden, weshalb dem Gelenkschutz oberste Priorität zukommt. Schmerz ist in der Regel der beste Indikator der Belastungsgrenze und sollte anfänglich das Ausmaß des Trainings bestimmen. Moderates Training verbessert die körperliche Funktionsfähigkeit und lindert Schmerzen. Übergewicht, das die entzündeten Gelenke zusätzlich belastet, kann abtrainiert werden, darüber hinaus resultiert eine Stärkung des Herz-Kreislauf-Systems. Der Übersichtsvortrag fokussiert auf die derzeitige Datenlage zum Thema juvenile idiopathische Arthritis und Sport/Bewegungbei Kindern. Thema: Sport und Rheuma 53.03 Ist eine anhaltende Steigerung der körperlichen Aktivität bei Rheumapatienten möglich? Mattukat K.1, Rennert D.1, Ehlebracht-König I.2, Kluge K.3, Mau W.1 (1) Universitätsklinikum Halle, Institut für Rehabilitationsmedizin, Halle/Saale, (2) Rehazentrum Bad Eilsen, Bad Eilsen, (3) Teufelsbad Fachklinik Blankenburg, Blankenburg Hintergrund Die in der Studie untersuchte Intervention verfolgte das Ziel, Patienten mit chronischen entzündlichrheumatischen Erkrankungen bei der Aufnahme und langfristigen Aufrechterhaltung regelmäßiger, möglichst intensiver körperlicher Aktivitäten zu unterstützen. Da während der Reha erstellte Bewegungspläne von den Patienten im Alltag häufig nicht umgesetzt werden, wurde hier im Rahmen der stationären Rehabilitation erstmals ein intensives Kraft-, Ausdauer- und Koordinationstraining (KAKo-Training) implementiert, durch Motivationselemente ergänzt und die Ergebnisse im Ein-Jahres-Verlauf untersucht. Methoden In einer sequentiellen prospektiven kontrollierten Studie wurden 418 Rehabilitanden in 2 Kliniken mit chronisch verlaufenden Polyarthritiden (cP) oder Spondyloarthritiden (SpA) zu 4 (Kontrollgruppe [KG]) bzw. 5 (Interventionsgruppe [IG]) Messzeitpunkten befragt. Interventionseffekte wurden mittels Varianz- und Regressionsanalysen berechnet. Stichprobe bei Reha-Beginn (T1): Durchschnittsalter 47 [±9] Jahre, 64 % Frauen, 71 % cP, 29 % SpA, Krankheitsdauer 9 [±8] Jahre. Ergebnisse KG und IG waren zu T1 (Reha-Beginn) in soziodemografischen, gesundheits- und aktivitätsbezogenen Merkmalen vergleichbar (α<.05). Zu T2 (Reha-Ende) zeigten sich gruppenübergreifende Verbesserungen in allen untersuchten gesundheitsbezogenen und motivationalen Merkmalen (p<.001). Zusätzlich wurden die Behandlungen, der Erfolg der Reha und die Empfehlungen für die Zeit danach von der IG positiver bewertet als von der KG (p<.01). Ein Jahr nach Reha-Ende (T5) waren gegenüber T1 stabile Verbesserungen in gesundheitsbezogenen (Lebensqualität [SF-36]), psychischen (Ängstlichkeit/Depressivität [HADS-D]), aktivitätsbezogenen (Sportund Gesamtaktivität [FFkA]) sowie motivationalen Merkmalen (Selbstwirksamkeit, wahrgenommene Vor- und Nachteile) erkennbar (p<.05). Die IG berichtete zu T5 mehr körperliche Alltags- und Gesamtaktivitäten (p<.05), eine bessere Umsetzung von Empfehlungen zu Bewegungsaktivitäten (p<.05) sowie geringere indirekte Kosten (AU-Zeiten, Erwerbsminderungsrenten; p<.05). Diskussion Die Ergebnisse im Ein-Jahres-Verlauf zeigen gruppenübergreifend deutliche Verbesserungen in vielen gesundheitsbezogenen Merkmalen, u.a. eine deutliche Steigerung sowohl der Bewegungsmotivation als auch der umgesetzten Bewegungsaktivitäten. Die Interventionsgruppe berichtet langfristig mehr Alltags- und Gesamtaktivitäten sowie geringere indirekte Kosten durch Arbeitsausfall als die Kontrollgruppe. Thema: Glukokortikoide - good cop or bad cop? 54.02 Die hochdosierte Therapie mit Glukokortikoiden: Indikationen und Risiken Aries P.1 (1) Rheumatologie im Struensee-Haus, Hamburg In rheumatic disease, doses of 30-100mg/d are called high and above 100mg very high dose steroid therapy. In only few situations like connective tissue diseases and vasculitis pulse therapy doses of more than 250mg/d might be necessary. The effect of the different doses is divided in genomic and non genomic effects. While the genomic effect starts even in the low dose therapy and operates mainly dose dependent, the impact of the high dose steroid therapy comes to effect particularly via membrane calcium and potassium channels. It is thought, that pulse therapy has a long lasting immunosuppressive efficacy without having a stronger impact on the cellular immunity and the hypothalamic hypophyseal adrenal system. In most diseases the same steroid schedules have been used empirically for decades. However, not always steroid regiments are biased by scientific evidence. The intention to taper the steroid dosage in only few weeks to months below 7,5-10mg may be common throughout the different entities of diseases, but starting doses vary strongly. GCA and PMR are some of only few diseases, where different steroid regimes have been compared in smaller studies. In other diseases like Granulomatosis with Polyangiitis (formerly known as Wegener´s granulomatosis) 1mg/kg body weight prednisolon is usually used for remission induction, although no comparative study for other protocols has been conducted yet. Thema: Glukokortikoide - good cop or bad cop? 54.03 Zum Infektionsrisiko unter einer Therapie mit Glukokortikoiden: Zahlen, Daten und Fakten Hatz H.1 (1) Klinik Feldafing, Feldafing Patienten mit RA oder andere entzündliche rheumatische Erkrankungen (z.B. PMR), bzw. entzündliche Darmerkrankungen (M. Crohn und Colitis ulcerosa)sowie Asthmapatienten haben ein erhöhtes Risiko Infektionen zu bekommen. Ursachen dafür sind unbekannt, könnten jedoch durch eine gestörte Immunabwehr bedingt sein oder durch die immunsuppressiven Wirkungen der eingesetzten Antirheumatika. Besonders die Einnahme von Glukokortikoiden (Gk) führt zu einem Infektionsrisiko. Das erhöhte Risiko schwerer Infektionen (meist definiert als Infektionen die zu Krankenhausaufenthalt, intravenöse Antibiotiktherapie oder zu einem wesentlichen Funktionsverlust, Behinderung oder Tod des Patienten führen)ist während einer Langzeit-Gk-Therapie durch verschiedene observationelle Studien bestätigt. Auch das Auftereten von milde Infektionen (ambulant oder mit oralen Antibiotika behandelte) ist ebenfalls erhöht. Das Infektionsrisiko scheint dosisabhängig, wenn auch eine Gk-Grenzdosierung zur Entwicklung leichter, milder oder schwerer Infektionen nicht gesichert ist, d.h. unklar ist unterhalb welcher Gk-Dosierung die Infektionsgefahr zu vernachläßigen ist. Es scheint aus das Infektionsrisiko unter Gk-Therapie größer als bei den traditionellen DMARDs zu sein. Verschiedene Studien werden vorgestellt die zur Risikoeinschätzung einer Langzeitkortikoidtherapie (meitstens über 3 Monate) Aussagen über Häufgikeit und Art der Infektionen, sowie Zusammenhänge zwischen Gk-Dosierung sowie Kombinationstherapien erlauben.