IQSH Physik 21.10. - Lehrpläne

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ev. Religion
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kath. Religion
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Orientierungshilfe G8 für die Sekundarstufe I
Physik
IQSH
Impressum
Orientierungshilfe G8 für die Sekundarstufe I
Physik
Herausgeber
Institut für Qualitätsentwicklung an Schulen
Schleswig-Holstein (IQSH)
Schreberweg 5, 24119 Kronshagen
Bestellung
Brigitte Dreessen
Tel.: 0431 / 54 03 148
Fax: 0431 / 54 03 200
[email protected]
Download der pdf-Datei: http://faecher.lernnetz.de
www.iqsh.schleswig-holstein.de
Verantwortlich für den Inhalt
Dr. Heiner Schwarze, IQSH
Dr. Kai Niemann, MBF
Fachübergreifende Leitung und Koordination
Dr. Thomas Riecke-Baulecke, IQSH
Sabine Dörnhaus, IQSH
Michael Tholund, MBF
Gestaltung Umschlag
bdrops Werbeagentur, Kiel
Gestaltung Innenteil
Textwerkstatt Dr. Feldner, Kiel
Druck
Druckerei Schmidt & Klaunig, Kiel
© September 2008
1. Auflage / 500
Bestellnummer: 22/2008
Vorwort
Die Verkürzung des gymnasialen Bildungsgangs auf eine Schulzeit von 8 Jahren findet gegenwärtig
im Rahmen eines Konzepts von Veränderung im Bildungsbereich statt, das einerseits auf eine
zentralistische Steuerung verzichtet, weil sie sich als ineffizient erwiesen hat und die innovativen
Kräfte vor Ort nicht zur Entfaltung kommen lässt, andererseits die Entwicklung in den einzelnen
Schulen im Interesse der Gleichheit der Bildungschancen nicht der Beliebigkeit anheimgibt. Wie in
anderen Bundesländern auch, wird ein Mittelweg zwischen Standardisierung und Individualisierung,
zwischen normativen Vorgaben und Selbstorganisation, beschritten: Die Landesbehörden geben
Bildungsstandards und entsprechende Lehrpläne vor, die an nationalen und internationalen Standards
und Vergleichswerten orientiert sind, die einzelnen Schulen erhalten Gestaltungsfreiheit in den
Mitteln und Wegen, diese zu erreichen. Die Erfüllung der Standards wird durch regelmäßige zentrale
Lernstandserhebungen sowie zentrale und teilzentrale Abschlussprüfungen überprüft, um die
Vergleichbarkeit von Abschlüssen zu sichern. Diese doppelte Zielsetzung – Qualitätssicherung und
mehr Freiräume für die Schulen – ist auch leitend bei der Umstellung des gymnasialen Bildungsganges auf G8.
Werden dabei entsprechend dem o.g. Ansatz die Beteiligten vor Ort aktiv in die Veränderungsprozesse
einbezogen und wird auf ein „Durchsteuern“ von oben nach unten durch bis ins Letzte detaillierte
Vorgaben verzichtet, so entstehen für die Schulen Freiräume, deren eigenverantwortliche Gestaltung
einen hohen Aufwand an Entwicklungsarbeit verlangt. Bei dieser Aufgabe dürfen die Schulen nicht
allein gelassen, sondern müssen prozessbegleitend unterstützt werden.
Insbesondere kommt es darauf an,
•
•
•
Klarheit über die normativen Vorgaben zu schaffen,
Die Gestaltungsspielräume und Entscheidungsfelder für das eigenverantwortliche
Handeln zu beschreiben und
Anregungen für die schulinterne Entwicklungsarbeit zu geben.
Diesem Zweck dienen die folgenden Orientierungshilfen.
An der Erarbeitung der Orientierungshilfen waren Fachberaterinnen und Fachberater der Fächer
sowie Studienleiterinnen und Studienleiter des IQSH in Zusammenarbeit mit den Fachaufsichten des
MBF unter Einbezug der Expertise von Schulleitungen, Lehrkräften und Verbänden sowie Vertreter
der Wissenschaft und der Eltern beteiligt. Ihnen allen gilt unser herzlicher Dank.
Dr. Claudia Langer
Inhalt:
Einleitung
6
1 Perspektive des Faches
8
2 Kompetenzerwartungen
9
3 Aufgabenbeispiele
13
4 Hinweise zum schulinternen Fachcurriculum
17
5 Anhang
30
Erlass (August 2008) Anzahl und Art der
Leistungsnachweise in der Primar- und Sekundarstufe I
31
Einleitung
Zur Funktion und Entstehung der Orientierungshilfen für die Fächer 1
Das Schuljahr 2008/09 bringt mit der Verkürzung des gymnasialen Bildungsgangs (G8) eine Reihe von
Umgestaltungsaufgaben mit sich. Eine wesentliche Veränderung bezieht sich auf die gemeinsame
innerschulische curriculare Planung.
Diese Broschüre bietet den Fachkonferenzen eine Orientierungshilfe für ihre Arbeit an ihrem schulinternen
Fachcurriculum. Sie soll die Schulen im Prozess der Unterrichtsentwicklung unterstützen.
Dabei werden die von Schule zu Schule und von Fach zu Fach unterschiedlichen „Zwischenstände“
mit ins Auge gefasst.
Die Orientierungshilfen
•
dienen der Selbstvergewisserung:
„Passt unser schulisches Konzept?“ – „Sind wir auf dem richtigen Weg?“
•
geben nützliche Starthilfe bzw. Hinweise zur Weiterarbeit:
„Wo stehen wir?“ – „Wo wollen wir hin?“ – „Was ist zu beachten?“
Zu den Rahmensetzungen für die Fachkonferenzarbeit gehören
•
die Verkürzung des gymnasialen Bildungsgangs auf eine Schulzeit von 8 Jahren unter Beibehaltung
des bisherigen Umfanges der Unterrichtszeit ab dem Schuljahr 2008/09 gemäß Gymnasialverordnung.
•
die Einführung der Kontingentstundentafel ab dem Schuljahr 2008/09, die den Schulen
Gestaltungsentscheidungen bei der Verteilung der Stundenkontingente einräumt.
•
die Ausrichtung des Unterrichts an definierten Kompetenzerwartungen, wie sie z.B. in den
Bildungsstandards (2004) festgelegt wurden. Diese stärken die Bildungschancen durch rechtzeitige
Evaluation und Diagnostik, indem vereinbarte und tatsächlich von den Lernenden erzielte
Lernergebnisse verglichen werden können.
•
die Durchführung normierter Vergleichsarbeiten in den Klassenstufen 6 und 8 als Rückmeldeinstrument der Lernstände bezogen auf die Bildungsstandards (Deutsch, Mathematik, Englisch).
Diese Vergleichsarbeiten können einen Leistungsnachweis ersetzen, werden aber nicht benotet.
•
der geänderte Klassenarbeitenerlass. Die Anzahl und Formen der Leistungsnachweise ist in
einem gesonderten Erlass neu geregelt (s. Seite 31).
•
die Doppelfunktion für Klasse 10 als Ende der Sekundarstufe I mit dem Erreichen des
Mittleren Schulabschlusses und als Einführungsphase in die Sekundarstufe II.
•
die Einführung des Mittleren Bildungsabschlusses an den Gymnasien.
Dabei kann auf Bekanntes zurückgegriffen werden: Die geltenden Lehrpläne stellen weiterhin einen
verbindlichen Rahmen dar und bieten somit eine verlässliche Grundlage für die unterrichtliche Arbeit.
Gleichzeitig geben die Lehrpläne von 1997 in einer Öffnungsklausel den Auftrag an die Schulen zur
Weiterentwicklung und Modifikation der Pläne, wenn „künftige Erfordernisse“ dieses verlangen:
1
Orientierungshilfen sind für die folgenden Fächer erarbeitet worden: Deutsch, Mathematik, Englisch, Französisch, Latein, Kunst,
Musik, Sport, evangelische und katholische Religion, Philosophie, Geschichte, Geographie, Physik, Biologie, Chemie.
6
„Innerhalb dieses Rahmens eröffnen die Lehrpläne allen an Schule Beteiligten vielfältige Möglichkeiten
zur pädagogischen Gestaltung und Weiterentwicklung ihrer Schule. Sie schaffen Freiräume für eigene
Initiativen und selbstverantwortete Wege, für kollegiale Zusammenarbeit und erweiterte Mitwirkung.
Diese Freiräume sind auch notwendig, um auf die Situation der jeweiligen Schülerinnen und Schüler
und die besonderen Gegebenheiten der einzelnen Schule gezielt eingehen sowie entsprechende
Umsetzungsprozesse in Gang bringen zu können.
Der angemessene Umgang mit den Lehrplänen schließt auch die Freiheit für die Lehrkräfte ein,
das Konzept der Lehrpläne in eigener pädagogischer Verantwortung auszugestalten, es erprobend
weiterzuführen und für künftige Erfordernisse offenzuhalten.“ (Einleitungstext zu den Lehrplänen
Sekundarstufe I, S.3)
Das im Schulgesetz von 2007 verankerte Planungsinstrument des schulinternen Fachcurriculums
(§ 66, Abs.3, Satz 2.) gibt den Schulen den Auftrag, diese Freiräume zu nutzen und durch verbindliche
Absprachen auszufüllen.
Die Orientierungshilfen
•
verstehen sich als Empfehlungen zur Umsetzung von G8. Sie unterstützen die Fachkonferenzen
bei der Erarbeitung schulinterner Fachcurricula.
•
enthalten Hinweise zu normativen Vorgaben (Bedingungsfelder) und zeigen Gestaltungsspielräume
als Entscheidungsfelder auf.
•
nehmen Bezug auf aktuelle didaktische und methodische Überlegungen.
•
geben durch fachbezogene exemplarische Darstellungen Erläuterungen zu geltenden Lehrplänen
und ggf. vorliegenden Bildungsstandards.
•
illustrieren durch Aufgabenbeispiele die Kompetenzerwartungen für die Klassenstufen 6, 8 und 9.
•
zeigen exemplarisch auf, welche Entscheidungen sich in der Verteilung der Stundenkontingente
auf die schulinterne curriculare Planung auswirken und geben hierzu Anregungen.
•
stellen Kriterien zur Einschätzung von Lern- / und Lehrmaterialien bereit.
•
weisen auf weitere geeignete Materialien hin.
Das IQSH bittet um Rückmeldung und ist an konkreten Arbeitsergebnissen aus den Schulen
interessiert: [email protected]
7
Orientierungshilfe G8 Physik
1 Perspektive des Faches
Mit der Umstellung auf den achtjährigen gymnasialen Bildungsgang (G8) und der gleichzeitigen Einführung
der Kontingentstundentafel kommt auf die Schulen (Fachkonferenzen, Schulkonferenzen, Schulleitungen) eine Reihe von Veränderungen und Aufgaben zu. Der Lehrplan Physik für die Sekundarstufe I
(1997) [1] ist den geänderten Rahmenbedingungen anzupassen.
Die KMK-Bildungsstandards für den Mittleren Schulabschluss [2] (Standards) sind Vorgaben, die mit
dem Lehrplan [1] vereinbar sind und keine Neufassung erforderlich machen. Die KMK-Bildungsstandards
liefern Entscheidungshilfen bei der Schwerpunktsetzung von Inhalten und Handlungsdimensionen, die
bei der Anpassung an die Rahmenbedingungen des G8 Physikunterrichts zu berücksichtigen sind.
Weiterhin sind die Kompetenzentwicklung der Schülerinnen und Schüler und die Kompetenzerwartungen
für die Jahrgänge 6, 8 und 9/10 anhand der Standards zu konkretisieren.
Anpassungsbedarf und Kontingentstundentafel
Die Kontingentstundentafel ermöglicht für den Physikunterricht unterschiedliche Wochenstundenzahlen
in einer bestimmten Klassenstufe. Während der G9 Physikunterricht mit jeweils zwei Wochenstunden
in den Klassenstufen 7 bis 10 auf insgesamt 8 Wochenstunden angelegt ist, wird der G8 Physikunterricht durch die Kontingentstundentafel organisatorisch aufgeteilt in den Unterricht in den Klassenstufen
7 bis 9 und den in den Klassenstufen 5 und 6. Das kann dazu führen, dass die Zahl von insgesamt 8
Wochenstunden Physik erhalten bleibt, sich vergrößert oder sich verringert. Den unterschiedlichen
Rahmenbedingungen des Physikunterrichts Rechnung zu tragen und diese hinsichtlich der Unterrichtsentwicklung zu bewerten und zu optimieren, stellt eine Herausforderung dar, die sich im Wesentlichen
an die Fachkonferenzen der Gymnasien richtet. Das gilt besonders dann, wenn bereits im Schuljahr
2008/2009 mit dem Physikunterricht in Klasse 5 begonnen wird. An anderen Gymnasien wird
Physikunterricht erst im folgenden Schuljahr in Klasse 6 erteilt. In diesem Fall besteht ein größerer
zeitlicher Spielraum für konzeptionelle Entscheidungen. Die Unterschiedlichkeit der Konzeptionen macht
einen Abgleich, der auf die Standards [2] Bezug nimmt, notwendig.
Dazu sollen die im Folgenden vorgestellten Fallbeispiele und Argumentationslinien dienen, die von
den Fachkonferenzen Physik der Gymnasien in Schleswig-Holstein bereits entwickelt wurden. Die
Reihenfolge der Beispiele wird einen zunehmenden Änderungsbedarf bezogen auf die im Lehrplan [1]
genannte Zuordnung der Themenbereiche zu den Klassenstufen und besonders auf die Ausgestaltung
der Themenbereiche selbst widerspiegeln. Die Hinweise zu den jeweils ausgewählten Beispielen
werden diesen Zusammenhang verdeutlichen und Argumentationshilfen für die Arbeit der Fachkonferenzen Physik liefern. Damit soll sichergestellt werden, dass die mit der jeweiligen Konzeption des
Unterrichts verbundenen Erwartungen eingelöst werden, die in den Kompetenzerwartungen für die
Jahrgänge 6, 8 und 9/10 des Gymnasiums konkretisiert sind.
Weiterhin gewinnt die Kooperation mit anderen Unterrichtsfächern, besonders mit Mathematik,
Chemie und Biologie an Bedeutung. Dies gilt besonders dann, wenn die in dem einen Fach gegenüber
dem anderen erhöhte Wochenstundenzahl die Kompetenzentwicklung der Schülerinnen und Schüler
umverlagert. Letztlich können die Erfahrungen aus anderen Bundesländern bei der Umstellung auf
G8 als Orientierungshilfe dienen.
8
Orientierungshilfe G8 Physik
2 Kompetenzerwartungen
Die KMK-Bildungsstandards für den Mittleren Schulabschluss [2] legen für das Fach Physik die vier
Kompetenzbereiche Fachwissen, Erkenntnisgewinnung, Kommunikation und Bewertung fest und
beschreiben die notwendige physikalische Grundbildung.
Kompetenzbereiche im Fach Physik
Fachwissen
Physikalische Phänomene, Begriffe, Prinzipien, Fakten, Gesetzmäßigkeiten kennen und Leitideen zuordnen
Erkenntnisgewinnung
Experimentelle und andere Untersuchungsmethoden sowie
Modelle nutzen
Kommunikation
Informationen sach- und fachbezogen erschließen und austauschen
Bewertung
Physikalische Sachverhalte in verschiedenen Kontexten erkennen
und bewerten
Schülerinnen und Schüler mit einem Mittleren Bildungsabschluss müssen in Physik Kompetenzen
aufweisen, die neben den Fachinhalten auch die Handlungsdimension berücksichtigen.
Der Kompetenzbereich Fachwissen wird durch die folgenden vier Leitideen charakterisiert:
1. Materie
Beispiele
Körper können verschiedene Aggregatzustände
annehmen. Diese können sich durch äußere
Einwirkungen ändern.
Form und Volumen von Körpern
Körper bestehen aus Teilchen.
Teilchenmodell, Brownsche Bewegung
Materie ist strukturiert.
Leitungsvorgänge, Kernspaltung
2. Wechselwirkung
Beispiele
Wenn Körper aufeinander einwirken, kann
eine Verformung oder eine Änderung der
Bewegungszustände der Körper auftreten.
Kraftwirkungen, Trägheitsgesetz,
Wechselwirkungsgesetz, Impuls
Körper können durch Felder aufeinander einwirken.
Kräfte zwischen Ladungen, Schwerkraft,
Kräfte zwischen Magneten, Induktion
Strahlung kann mit Körpern wechselwirken,
dabei können sich Strahlung und Körper
verändern.
Reflexion, Brechung, Totalreflexion, Farben,
Farbwahrnehmung, Treibhauseffekt,
globale Erwärmung, ionisierende Strahlung
3. Systeme
Beispiele
Stabile Zustände können durch Gleichgewichte bewirkt werden.
Kräftegleichgewicht, thermisches Gleichgewicht (Fließgleichgewicht), Druckgleichgewicht
Gestörte Gleichgewichte können Ströme
und Schwingungen hervorrufen.
Druck, Temperatur bzw. Potenzialunterschiede
und die verursachten Strömungen
Ströme benötigen einen Antrieb (Ursache)
und können durch Widerstände in ihrer
Stärke beeinflusst werden.
Elektrischer Stromkreis, thermische Ströme
9
Orientierungshilfe G8 Physik
4. Energie
Beispiele
Nutzbare Energie kann aus erschöpfbaren
und regenerativen Quellen gewonnen werden.
fossile Brennstoffe, Wind- und Sonnenenergie,
Kernenergie
Beim Transport und bei der Nutzung der
Energie kann eine Änderung der Energieform
stattfinden bzw. der Energieträger gewechselt
werden. Dabei kann nur ein Teil der eingesetzten Energie für den eigentlichen Zweck
genutzt werden.
Generator, Motor, Transformator,
Wirkungsgrad, Abwärme, Energieentwertung,
Entropie
Die Gesamtheit der Energien bleibt konstant.
Pumpspeicherwerk, Akkumulator,
Wärmepumpe (Kühlschrank)
Bei Körpern unterschiedlicher Temperatur
findet ein Energiefluss von alleine nur von
höherer zu niedrigerer Temperatur statt.
Wärmeleitung, Strahlung,
Physikalisches Fachwissen, wie es durch die vier Leitideen charakterisiert wird, beinhaltet Wissen
über Phänomene, Begriffe, Bilder, Modelle und deren Gültigkeitsbereiche sowie über funktionale
Zusammenhänge und Strukturen. Als strukturierter Wissensbestand bildet das Fachwissen die Basis
zur Lösung von Aufgaben.
Für den Kompetenzbereich Fachwissen wie für die drei weiteren Kompetenzbereiche
Erkenntnisgewinnung, Kommunikation und Bewertung werden Regelstandards formuliert:
Standards für den Kompetenzbereich Fachwissen
Physikalische Phänomene, Begriffe, Prinzipien, Fakten, Gesetzmäßigkeiten kennen
und Leitideen zuordnen
Die Schülerinnen und Schüler
F1
verfügen über ein Basiswissen, strukturiert nach (oben) beschriebenen Leitideen Materie,
Wechselwirkungen, Systeme und Energie,
F2
geben ihre Kenntnisse über physikalische Grundprinzipien, Größenordnungen,
Messvorschriften, Naturkonstanten sowie einfache physikalische Gesetze wieder,
F3
nutzen diese Kenntnisse zur Lösung von Aufgaben und Problemen,
F4
wenden diese Kenntnisse in verschiedenen Kontexten an,
F5
ziehen Analogien zum Lösen von Aufgaben und Problemen heran.
Standards für den Kompetenzbereich Erkenntnisgewinnung
Experimentelle und andere Untersuchungsmethoden sowie Modelle nutzen
Die Schülerinnen und Schüler
E1
unterscheiden zwischen alltagssprachlicher und fachsprachlicher Beschreibung
von Phänomenen,
E2
beschreiben Phänomene und führen sie auf bekannte physikalische Zusammenhänge zurück,
E3
wählen Daten und Informationen aus verschiedenen Quellen zur Bearbeitung
von Aufgaben und Problemen aus, prüfen und ordnen sie,
E4
verwenden Analogien und Modellvorstellungen zur Wissensgenerierung,
E5
wenden einfache Formen der Mathematisierung an,
E6
nehmen einfache Idealisierungen vor,
E7
stellen an einfachen Beispielen Hypothesen auf,
E8
planen einfache Experimente, führen sie durch und dokumentieren die Ergebnisse,
E9
werten gewonnene Daten aus, ggf. auch durch einfache Mathematisierungen,
E 10
beurteilen die Gültigkeit empirischer Ergebnisse und deren Verallgemeinerung.
10
Orientierungshilfe G8 Physik
Standards für den Kompetenzbereich Kommunikation
Informationen sach- und fachbezogen erschließen und austauschen
Die Schülerinnen und Schüler
K1
tauschen sich über physikalische Erkenntnisse und deren Anwendungen unter angemessener
Verwendung der Fachsprache und fachtypischer Darstellungen aus,
K2
beschreiben den Aufbau einfacher technischer Geräte und deren Wirkungsweise,
K3
dokumentieren die Ergebnisse ihrer Arbeit,
K4
präsentieren die Ergebnisse ihrer Arbeit adressatengerecht,
K5
diskutieren Arbeitsergebnisse und Sachverhalte unter physikalischen Gesichtspunkten.
Standards für den Kompetenzbereich Bewertung
Physikalische Sachverhalte in verschiedenen Kontexten erkennen und bewerten
Die Schülerinnen und Schüler
B1
zeigen an einfachen Beispielen die Chancen und Grenzen der physikalischen Sichtweise auf,
B2
vergleichen und bewerten alternative technische Lösungen auch unter Berücksichtigung
physikalischer, ökonomischer, sozialer und ökologischer Aspekte,
B3
nutzen physikalisches Wissen zum Bewerten von Risiken und Sicherheitsmaßnahmen
bei Experimenten, im Alltag und bei modernen Technologien,
B4
benennen Auswirkungen physikalischer Erkenntnisse in historischen
und gesellschaftlichen Zusammenhängen.
Kompetenzentwicklung und Anforderungsbereiche
Die Standards, basierend auf den vier Kompetenzbereichen, werden ergänzt durch die Kompetenzentwicklung, die an Anforderungsbereichen festgemacht wird. Zur Einschätzung der in den folgenden
Aufgabenbeispielen gestellten Anforderungen wird auf drei Anforderungsbereiche zurückgegriffen,
die sich in ihrer Beschreibung an den Einheitlichen Prüfungsanforderungen in der Abiturprüfung (EPA)
orientieren. Die nachfolgenden Formulierungen zeigen charakterisierende Kriterien zur Einordnung in
einen Anforderungsbereich auf.
11
Orientierungshilfe G8 Physik
Anforderungsbereich
Erkenntnisgewinnung
Kommunikation
Kompetenzbereich
Fachwissen
I
III
Wissen transferieren
und verknüpfen
Wissen wiedergeben
Wissen anwenden
Fakten und einfache physikalische
Sachverhalte reproduzieren.
Physikalisches Wissen in einfachen Kontexten anwenden,
einfache Sachverhalte identifizieren und nutzen, Analogien
benennen.
Fachmethoden beschreiben
Fachmethoden nutzen
Physikalische Arbeitsweisen,
insb. experimentelle, nachvollziehen bzw. beschreiben.
Strategien zur Lösung von
Aufgaben nutzen, einfache
Experimente planen und durchführen, Wissen nach Anleitung
erschließen.
Unterschiedliche Fachmethoden,
auch einfaches Experimentieren
und Mathematisieren, kombiniert
und zielgerichtet auswählen und
einsetzen, Wissen selbstständig
erwerben.
Mit vorgegebenen
Darstellungsformen arbeiten
Geeignete Darstellungsformen nutzen
Darstellungsformen selbstständig auswählen und nutzen
Einfache Sachverhalte in Wort
und Schrift oder einer anderen
vorgegebenen Form unter
Anleitung darstellen, sachbezogene Fragen stellen.
Sachverhalte fachsprachlich
und strukturiert darstellen, auf
Beiträge anderer sachgerecht
eingehen.
Darstellungsformen sach- und
adressatengerecht auswählen,
anwenden und reflektieren,
auf angemessenem Niveau
begrenzte Themen diskutieren.
Vorgegebene Bewertungen
nachvollziehen
Bewertung
II
Auswirkungen physikalischer
Erkenntnisse benennen, einfache,
auch technische Kontexte aus
physikalischer Sicht erläutern.
Wissen auf teilweise unbekannte
Kontexte anwenden, geeignete
Sachverhalte auswählen.
Fachmethoden problembezogen
auswählen und anwenden
Aussagen sachlich begründen
Eigene Bewertungen
vornehmen
Vorgegebene Bewertungen
beurteilen und kommentieren.
Den Aspektcharakter physikalischer Betrachtungen aufzeigen,
zwischen physikalischen und
anderen Komponenten einer
Bewertung unterscheiden.
Die Bedeutung physikalischer
Kenntnisse beurteilen, physikalische Erkenntnisse als Basis
für die Bewertung eines Sachverhalts nutzen, Phänomene
in einen physikalischen Kontext
einordnen.
Unter Leitung des IQB (Institut zur Qualitätsentwicklung im Bildungswesen, Berlin) wird an Aufgabenbeispielen für
bundesweite Tests im Fach Physik zum Jahr 2012 gearbeitet [3]. Die Testaufgabenentwicklung begann zu Anfang
des Jahres 2008. In diesem Jahr werden vor allem die Aufgaben für die Kompetenzbereiche Fachwissen und
Erkenntnisgewinnung entwickelt. Eine zweite Phase beinhaltet die Schwerpunkte Kommunikation und Bewertung.
Im Frühjahr 2009 wird eine erste Pilotierung der Aufgaben vorgenommen, welche dann in der ersten Hälfte des
Jahres 2010 in einer weiteren Studie normiert werden.
Um die Kompetenzen der Schülerinnen und Schüler im Physikunterricht nachhaltig zu fördern, gilt es, den Kompetenzerwerb während des Physikunterrichts zu planen, zu analysieren und gegebenenfalls rechtzeitig nachzusteuern.
Mit diesem Ziel lassen sich Kompetenzerwartungen für die einzelnen Klassenstufen formulieren. Im Fach Physik
sind ausformulierte Kompetenzerwartungen für die einzelnen Klassenstufen eng an die zugrunde gelegte Konzeption
des Unterrichts gebunden und an die durch die Kontingentstundentafel schulspezifischen Verhältnisse anzupassen.
Der Entscheidungsspielraum der Fachkonferenzen Physik soll durch die im Folgenden vorgestellten Aufgabenbeispiele unterstützt und nicht eingeschränkt werden.
Zur weiteren Orientierung können bei diesem Vorhaben die ausformulierten Kompetenzerwartungen für die Sekundarstufe I aus anderen Bundesländern dienen, so z. B. [4]. Ausgewählte Themenbereiche aus dem Lehrplan Physik für die
Sekundarstufe I (1997) [1] werden in [5] bezüglich der Kompetenzerwartungen und Kompetenzentwicklung dargestellt.
12
Orientierungshilfe G8 Physik
3 Aufgabenbeispiele
Mit den Aufgabenbeispielen sollen vor allem die Kompetenz- und Anforderungsbereiche konkretisiert
werden. Die dafür gewählten Inhalte beschreiben kein Curriculum. Lernaufgaben wie Testaufgaben
sind im Zusammenhang mit dem im Unterricht präsentierten Lernkontext und dem verwendeten
Fachwissen hinsichtlich der Kompetenzerwartung zu bewerten und den Teilkompetenzen zuzuordnen.
Der Schwerpunkt der Aufgaben in Bezug auf die Leitideen ist jeweils angegeben. Der Erwartungshorizont einer Lösung wird im Anschluss an die Aufgabenstellung beschrieben. Bei offenen Aufgaben
ist vielfach nur ein Lösungsweg angegeben. Die vorgeschlagenen Erwartungshorizonte stellen einen
Kompromiss zwischen schülernaher Formulierung und fachlicher Exaktheit dar. Zu jedem Aufgabenteil
wird die Einordnung in die Kompetenz- und Anforderungsbereiche in der Form Kompetenzbereich/
Anforderungsbereich (K/A) angegeben.
1. Aufgabenbeispiel: Schlafsack
Leitidee 3. Systeme: Gestörte Gleichgewichte (hier Temperaturunterschiede) können Ströme …
hervorrufen. Ströme benötigen einen Antrieb (Ursache) und können durch Widerstände in ihrer
Stärke beeinflusst werden.
Klassenstufe 7
Ein Schlafsack soll die Übernachtung im Freien oder
in einem Zelt ermöglichen. Für unterschiedliche
Außentemperaturen sind Schlafsäcke mit Angaben
wie ... bis 5 °C, bis –10 °C und bis –20 °C gekennzeichnet.
40 °C
20 °C
30 °C
20 °C
500
250
(1)
30 °C
(2)
10 °C
40°C
500
(3)
20 °C
(4)
0 °C
20 °C
250
(5)
(6)
–10 °C
10 °C
(7)
250
(8)
3. Sortiere alle Schlafsäcke nach ihrem
Wärmewiderstand.
4. Welche Schlafsäcke sind für die niedrigste
Außentemperatur von –20 °C geeignet?
–20 °C
250
1. Welche Schlafsäcke haben den gleichen
Wärmewiderstand?
2. Suche den Schlafsack mit einem kleineren
Wärmewiderstand als Ingas Schlafsack (1) heraus.
–10 °C
500
10 °C
Inga macht weitere Messungen mit den anderen
Schlafsäcken bei unterschiedlichen Temperaturen
und notiert die Ergebnisse (2) bis (8).
30 °C
250
Inga hat sich einen Schlafsack geliehen. Sie will
dessen Eigenschaften mit denen anderer Schlafsäcke
vergleichen. Dazu hat sie den Schlafsack mit einer
Wärmflasche innen auf 40 °C aufgeheizt. Die
Umgebungstemperatur ist 20 °C. Das Messgerät
für den Wärmestrom aus dem Schlafsack in die
Umgebung zeigt den Wert 500 an. Sie notiert das
Ergebnis wie bei (1): Der Pfeil steht für den Wärmestrom. Die Temperaturwerte sind links und rechts
hinzugefügt.
5. Inga will mit dem geliehenen Schlafsack im
Sommer zum Zelten. Es wird dort nachts nicht
kälter als 5 °C. Welchen Schlafsack würdest du
Inga empfehlen? Begründe deine Empfehlung.
13
Orientierungshilfe G8 Physik
Erwartungshorizont zum Aufgabenbeispiel Schlafsack
Zu 1: Die Wärmewiderstände sind gleich, wenn bei gleicher Temperaturdifferenz der Wärmestrom
den gleichen Wert hat. Das trifft zu für die Paare 1 und 5, 3 und 7, 6 und 8.
K/A: F I
Weiterhin ist der Wärmewiderstand 2 gleich dem von Paar 1und 5. Bei halber
Temperaturdifferenz hat der Wärmestrom durch den Widerstand (etwa) den halben Wert.
K/A: F II, E II
Zu 2: Der Wärmewiderstand (4) ist kleiner, da er den gleichen Wert des Wärmestroms
bei der halben Temperaturdifferenz hat.
K/A: F II, E II
40 °C
20 °C
40 °C
30 °C
(1)
Wird zusätzlich die Proportionalität
von Temperaturdifferenz und
Wärmestrom angenommen, dann
lassen sich beide Gruppen vergleichen. So wird unter (1) und (5)
der Widerstand (2) eingeordnet.
Die untere Gruppe rückt einen
Schritt nach links.
K/A: E II, F III, K III
500
20 °C
kleinerer Wärmewiderstand
Zu 3: Bei gleichem Wert des
Wärmestroms wird die
Temperaturdifferenz
verglichen. Damit werden
die Widerstände in zwei
Gruppen (oben und unten)
angeordnet.
K/A: E II, K II
500
(4)
0 °C
500
(5)
20 °C
–10 °C
30 °C
(6)
kleinerer Wärmewiderstand
10 °C
250
10 °C
–20 °C
20 °C
250
10 °C
250
(2)
–10 °C
250
(8)
30 °C
(3)
250
(7)
Zu 4: Für sehr niedrige Außentemperaturen sind die Schlafsäcke mit dem höchsten Wärmewiderstand
geeignet. Es sind die Schlafsäcke (6) und (8).
K/A: E II, F II, E II, B I
Zu 5: Für den Wärmestrom durch den Schlafsack in die Umgebung wird die Temperaturdifferenz
(Mensch mit Bekleidung außen 20 °C, Außentemperatur 5 °C) zu 15 °C abgeschätzt.
Demgegenüber ist die Temperaturdifferenz mit 40 °C bei einer Außentemperatur von –20 °C
mehr als doppelt so hoch. Der Schlafsack, den Inga benötigt, soll weniger als den halben
Wärmewiderstand von (6) oder (8) haben.
K/A:
14
Bei einer Temperaturdifferenz von 30 °C fließt durch den Schlafsack (1), den Inga geliehen hat,
der Wärmestrom mit dem Wert 750 Einheiten. Der Schlafsack hat also gegenüber (6) ein Drittel
des Wärmewiderstands. Dieser Wert reicht nicht ganz aus. Inga sollte sich einen Schlafsack mit
einem höheren Wärmewiderstand leihen, z. B. (3) oder (7). Sicher sind auch (6) und (8) geeignet,
doch sind die vermutlich schwerer oder haben einen höheren Preis.
E II, F II, K II, B II.
Orientierungshilfe G8 Physik
2. Aufgabenbeispiel: LED-Beleuchtung
Leitidee 4. Energie: Beim Transport und bei der Nutzung der Energie kann eine Änderung der
Energieform stattfinden bzw. der Energieträger gewechselt werden. Dabei kann nur ein Teil der
eingesetzten Energie für den eigentlichen Zweck genutzt werden.
Klassenstufe 9
Hickhack um 59 LED-Strahler (Kieler Nachrichten 25.10.2006)
Beleuchtung des Buckingham-Palastes empört Umweltschützer
London – Die britische Königin hat mit ihrer Zustimmung zur
nächtlichen Anstrahlung des Buckingham-Palastes überraschend
starke Kritik ausgelöst. Elizabeth II. leiste „auf enttäuschende
Weise“ der Energieverschwendung Vorschub, meinte
Greenpeace. … Der Palast blieb gelassen: Der Energieverbrauch
der modernen 59 LED-Strahler sei sehr gering, hieß es. dpa
100 %
mit der
Elektrizität
95 %
mit der
Wärme
5%
mit dem
Licht
100 %
mit der
Elektrizität
75 %
mit der
Wärme
25 %
mit dem
Licht
1. Lies den Text. Welche Angaben sind erforderlich, um beurteilen zu können, ob die Energie
zur Beleuchtung effizient eingesetzt wird?
2. Leuchtdioden (LED) sollen effizienter arbeiten als Glühlampen. Skizziere eine oder mehrere
elektrische Schaltungen mit einer Leuchtdiode und mit einer Glühlampe, mit der sich diese
Eigenschaften möglichst unmittelbar zeigen lassen. Erläutere, wie sich damit der Wirkungsgrad
von Glühlampe und LED quantitativ vergleichen lässt.
3. Eine sehr effiziente Leuchtdiode für weißes Licht liefert bei 3,7 V und 1,5 A mit dem Licht einen
Energiestrom von 0,14 W = 0,14 J/s. Ergänze die nebenstehenden Schemata der Energie umsetzung für eine Glühlampe und eine Leuchtstoffröhre um ein weiteres Schema für die
Leuchtdiode und vergleiche.
4. Formuliere die umgangssprachliche Äußerung „Der Energieverbrauch der LED-Strahler ist
sehr gering“ in der Fachsprache.
5. Stelle zwei mögliche physikalische Deutungen der Aussage „ (Sie leistet) … der Energieverschwendung Vorschub“ vor und vergleiche sie.
6. Versuche, die Umweltbelastung beim Betrieb der Beleuchtung mit den 59 LED-Strahlern
zu bewerten.
15
Orientierungshilfe G8 Physik
Erwartungshorizont zum Aufgabenbeispiel LED-Beleuchtung
Zu 1: Bei der Beleuchtung wird Energie mit dem Licht transportiert. Dazu sind zwei Angaben
erforderlich: Wie groß ist der Energiestrom (Leistung) mit dem Licht?
Wie groß ist der elektrische Energiestrom (Leistung) zu den LEDs?
K/A: F I, F II, E II, K II
Zu 2: Ein besonders einfacher Vergleich der Effizienz von LED und
Lampe kann erfolgen, wenn beide gleich hell leuchten.
Beide geben dann mit dem (sichtbaren) Licht den gleichen
Energiestrom (Leistung) ab.
Die Spannung der Spannungsquelle wird erhöht, bis LED und
Glühlampe gleich hell leuchten. Dies ist beispielsweise bei 10 V
der Fall. Der Strom I ist durch beide Bauteile gleich. Bei einer
Spannung von U1 = 8 V an der Glühlampe und U2 = 2 V an
der LED ist der Energiestrom zur Glühlampe U1 I = P1, der zur
LED U2 I = P2. Die Glühlampe benötigt den vierfachen
elektrischen Energiestrom für die gleiche Helligkeit. Die LED
hat setzt viermal so viel Energie auf das (sichtbare) Licht um
wie die Glühlampe.
K/A:
10 V
2V
50 mA
10 V
+
0V
Hinweis: Ein genauer quantitativer Vergleich von LED und Lampe erfordert den Betrieb der
Bauteile mit deren Kenndaten von U und I.
Hinweis: Der Wirkungsgrad von einfarbigen LEDs ist zurzeit deutlich besser als der von LEDs,
die „weißes Licht“ erzeugen.
F I, F II, E II, K II
Zu 3: Der Energiestrom zur LED ist
P = 3,7 V · 1,5 A = 5,55 W.
Der Energiestrom mit dem (sichtbaren)
Licht ist P = 0,14 W. Es werden 2,5%
der Energie auf das (sichtbare) Licht
umgeladen, also ein vergleichsweise
geringer Anteil.
K/A: FII, E III, K III, BI
100 %
mit der
Elektrizität
97,5 %
LED
mit der
Wärme
2,5 %
Zu 4: Bezogen auf die gleiche Helligkeit, also den
gleichen Energiestrom mit dem Licht, ist der
zugeführte elektrische Energiestrom gering.
K/A: F II, K II
mit dem
Licht
Zu 5: Der Ausdruck „Energieverschwendung“ kann sich (a) auf den Anteil des Energiestroms
beziehen, der mit der Wärme abgegeben wird. Dieser Energiestrom trägt nicht zur Beleuchtung
bei. Weiterhin kann „Energieverschwendung“ auf den elektrischen Energiestrom zur LED (b)
bezogen werden. Verzichtet man auf die Beleuchtung, wird keine Energie umgesetzt.
K/A: F II, K III, B II
Zu 6: Die Umweltbelastung der Beleuchtung hängt wesentlich davon ab, wie groß der Energiestrom
(Leistung) tatsächlich ist, der für die Beleuchtung verwendet wird. Weiterhin ist entscheidend,
ob die Energie von regenerativen Energieträgern stammt und welche Umweltbelastungen mit
der Umsetzung in elektrische Energie verbunden sind. Mit den gegebenen Daten lässt sich die
Umweltbelastung nicht abschätzen. Eine Bewertung der Entscheidung, ob die LED-Beleuchtung
sinnvoll ist oder nicht, kann daher nicht erfolgen.
K/A: E II, K II. B III
16
Orientierungshilfe G8 Physik
4 Hinweise zum schulinternen Fachcurriculum
Die folgenden Hinweise zur Entwicklung eines schulinternen Fachcurriculums sind im Sinne einer
Orientierungshilfe zu verstehen, die unterschiedliche Möglichkeiten und Ansätze ausführlich darstellt
und begründet. Sie gründen sich auf die KMK-Bildungsstandards für den Mittleren Schulabschluss [2]
wie auf den Lehrplan Physik [1] und verdeutlichen weiterhin die Entscheidungsfelder der Fachkonferenzen anhand exemplarisch ausgewählter Themenbereiche des Lehrplans.
Es werden mehrere Konzeptionen vorgestellt und einander gegenübergestellt. In einer ersten
Konzeption K1 werden die im Lehrplan für die G9 Klassenstufen 7 bis 10 genannten Inhalte in die
jeweils niedrigere Klassenstufe übernommen.
Themenbereiche
Konzeption K1 im Überblick
Elektrischer Strom
Temperatur und Wärme
Geradlinige Lichtausbreitung
Bewegungen
Elektromagnetismus
Dichte und Druck
Bildentstehung und optische Geräte, Farben
Elektrischer Strom und Spannung
Kraft und Energie
Wärme und Klima
Mikroelektronik
Elektrische Energieübertragung, Leistung
Kernenergie
Energieversorgung
Klassenstufen
G9
Klassenstufen
G8
7
7
7
7
8
8
8
9
9
9
9
10
10
10
5/6
5/6
5/6
5/6
7
7
7
8
8
8
8
9
9
9
Die ungeänderte Übernahme der Themenbereiche in die jeweils niedrigere Klassenstufe macht jeweils
Anpassungen an das Alter der Schülerinnen und Schüler in Teilen erforderlich. Dieser Anpassungsvorgang
kann auch dazu führen, dass Themenbereiche ihren Platz tauschen oder eine geänderte Gewichtung
erhalten. Ein solches Vorgehen wird auf einzelne, in Klassenstufen zusammengefasste Themenbereiche, als Nächstes vorgestellt. Damit soll die Möglichkeit eröffnet werden, dass die Fachkonferenz
Physik sich für ein Teilkonzept und gegen ein anderes entscheidet. Ein erster Block von Alternativen
umfasst die Teilkonzepte K2 bis K4.
Themenbereiche
Teilkonzeption K3 im Überblick
Energie qualitativ
Elektrischer Strom I
Geradlinige Lichtausbreitung
Magnetismus und Elektromagnetismus
Teilkonzeption K4 im Überblick
Elektrischer Strom II
Temperatur und Wärme
Linsen und Bildentstehung
Bewegungen
Elektromagnetismus
Dichte und Druck
Optische Geräte, Farben
Klassenstufen
G9
Klassenstufen
G8
(Teile aus 10)
7
7
7/8
5/6
5/6
5/6
5/6
7
7
7
7
8
8
8
7
7
7
7
8
8
8
17
Orientierungshilfe G8 Physik
Themenbereiche
Teilkonzeption K2 im Überblick
Klassenstufen
G9
Klassenstufen
G8
Elektrischer Strom und Spannung
Wärme und Klima
Kernenergie
Energieversorgung
9
9
10
10
9
9
9
9
Klassenstufen
G9
Klassenstufen
G8
7
7
7
5/6
5/6
5/6
(Teile aus 10)
8
7
7
7
7
Kraft und Energie I
Elektrischer Strom und Spannung
Kraft und Energie II
9
9
9
8
8
8
Wärme und Klima
Energieversorgung
Kernenergie
9
10
10
8
9
9
Einen zweiten Block von Alternativen umfasst das Konzept K5.
Themenbereiche
Konzeption K5 im Überblick
Geradlinige Lichtausbreitung
Elektrischer Strom
Temperatur und Wärme
Energie
Linsen und Bildentstehung
Bewegungen
Für die Klassenstufen 5 bis 9 werden also neben der Gesamtkonzeption K1 weitere Vorschläge K2
bis K4 und K5 ausgeführt, die sich jeweils auf die Klassenstufen 5/6, 7/8 und 9 beziehen.
Die Bewertung der Argumente und die Entscheidung für oder gegen die eine oder andere Teilkonzeption ist der Fachkonferenz Physik des Gymnasiums überlassen. Davon unabhängig ist die Kompetenzentwicklung der Schülerinnen und Schüler zu evaluieren und als Anlass für eine kontinuierliche
Weiterentwicklung des schulinternen Fachcurriculums heranzuziehen. Die Vernetzung der Kompetenzentwicklung, insbesondere mit den anderen naturwissenschaftlichen Fächern und mit dem Fach
Mathematik, ist ebenfalls verbindlich in die Ausgestaltung des schulinternen Fachcurriculums
einzubeziehen.
18
Orientierungshilfe G8 Physik
Konzeption 1
Unveränderte Themenbereiche
Die Konzeption K1 zeigt die Verteilung der auf G9 bezogenen Themenbereiche des Lehrplans Physik
[1] und die Umstellung auf G8. Die Zahl der Wochenstunden bleibt erhalten, die Themenbereiche werden der jeweils niedrigeren Klassenstufe zugeordnet.
Themenbereiche
Themen
Elektrischer Strom
Temperatur und Wärme
Geradlinige Lichtausbreitung
Bewegungen
Elektromagnetismus
Elektrische Beleuchtung
Hitze, Kälte und Wärmeisolierung
Licht und Schatten
Bewegungen und Kraft
Elektromotoren verändern
unser Leben
Dichte, Druckdifferenz
als Antrieb
Bildentstehung und Abbildungen
7
7
7
7
8
6
6
6
6
7
8
7
8
7
Steuerung elektrischer
Energietransporte
Verkehrssicherheit und Kraft
Temperatur, Wärme,
Klimaänderung
Elektronische Schaltungen,
Funktion, Anwendung
Versorgung mit
elektrischer Energie
Kernenergie, Verantwortung,
Chancen, Risiken
„Energieverbrauch”
und Energieerhaltung
9
8
9
9
8
8
9
8
10
9
10
9
10
9
Dichte und Druck
Bildentstehung und optische
Geräte, Farben
Elektrischer Strom
und Spannung
Kraft und Energie
Wärme und Klima
Mikroelektronik
Elektrische Energieübertragung,
Leistung
Kernenergie
Energieversorgung
Klassenstufen Klassenstufen
G9
G8
K1.1 „altersgemäß“
Die Umstellung von G9 auf G8 ist bezüglich der Themenbereiche in diesem Modell mit keinem
Änderungsbedarf verbunden. Da der Umfang der Wochenstunden unverändert bleibt, besteht die
wesentliche Aufgabe darin, die Themenbereiche unter Berücksichtigung des geringeren Alters der
Schülerinnen und Schüler altersgemäß aufzubereiten und zu unterrichten.
K1.2 „Stundenkontingente Klassenstufen 5 und 6“
Die unveränderte Übernahme der Themenbereiche von G9 nach G8 erfordert in der Klassenstufe 6
zwei Wochenstunden oder, genauer, in den Klassenstufen 5 und 6 zusammen zwei Wochenstunden.
Stehen weniger oder mehr als zwei Wochenstunden zur Verfügung, muss über eine Zusammenlegung
bzw. zeitliche Kürzung der Themenbereiche nachgedacht werden oder aber über eine Ausweitung
und Vertiefung. In jedem Fall ermöglicht der Physikunterricht in Klassenstufe 5/6 im Umfang von zwei
Wochenstunden eine weitestgehende Übernahme der Themenbereiche aus dem Lehrplan Physik [1].
19
Orientierungshilfe G8 Physik
Teilkonzeption 2
Abstraktion und Anwendungsbezug in Klassenstufe 9
Die Konzeption K2 zeigt wie K1 die Verteilung der auf G9 bezogenen Themenbereiche des Lehrplans
Physik [1] nach der Umstellung auf G8, hier allerdings erst einmal bezogen auf die G9 Klassenstufen 9
und 10 und die G8 Klassenstufe 9. Zur Orientierung sei in der ersten Tabelle von der Verteilung der
Themenbereiche in G9 ausgegangen:
Themenbereiche
Themen
9.1 Elektrischer Strom und
Spannung (alt 9.1)
10.1 Kraft und Energie (alt 9.2)
Steuerung elektrischer
Energietransporte
Verkehrssicherheit und Kraft
9
9
9
9.2 Wärme und Klima (alt 9.3)
Temperatur, Wärme,
Klimaänderung
Elektronische Schaltungen,
Funktion, Anwendung
9
ausgelagert
nach 10
9
9.4a Elektrische Energieübertragung, Leistung (alt 10.1)
Versorgung mit elektrischer
Energie
10
9.3 Grundlagen der Kernphysik
(alt 10.2)
Atomkerne und Kernreaktionen
10
9.4b Energieversorgung (alt 10.3)
„Energieverbrauch” und
Energieerhaltung, Risiken und
Perspektiven
10
(z.T. 9.1) Mikroelektronik (alt 9.4)
Klassenstufen Klassenstufen
G9
G8
9
ausgelagert
nach 9.1
und gekürzt
In Teilen
verschoben
und gekürzt
In Teilen
gekürzt und
verlagert
9
Umgesetzt nach G8 ist die Reihenfolge der Themenbereiche die Folgende:
Themenbereiche
Themen
9.1 Elektrischer Strom und
Spannung, Mikroelektronik
9.2 Wärme und Klima
Steuerung elektrischer
Energietransporte
Temperatur, Wärme,
Klimaänderung
Atomkerne und Kernreaktionen
Versorgung mit elektrischer
Energie, „Energieverbrauch”
und Energieerhaltung, Risiken
und Perspektiven
9.3 Grundlagen der Kernphysik
9.4 Elektrische Energieübertragung, Energieversorgung
20
Klassenstufen Klassenstufen
G9
G8
9
9
9
9
10
10
9
9
Orientierungshilfe G8 Physik
K2.1 „Nachhaltiger Unterricht und anschlussfähige Inhalte“
Die in der Konsequenz mit K2 umgesetzte Konzeption verlagert keine Themenbereiche und die damit
verbundenen Inhalte von den G9 Klassenstufen 9 und 10 auf darunterliegende. Damit stellt sich die
Aufgabe, die Themenbereiche der G9 Klassenstufen 9 und 10 auf eine Klassenstufe, die G8 Klassenstufe 9 zurechtzuschneiden. Die Möglichkeiten dazu sind vielfältig. Im Folgenden wird das in K2 ausgeführte Beispiel exemplarisch diskutiert.
Themenbereiche 9 in der Diskussion
G9 9.2 Kraft und Energie
Der erste Themenbereich, der in K2 ausgelagert wird, ist „Kraft und Energie“. Dies erscheint aufgrund
der Behandlung von Kinematik und Dynamik in der folgenden G8 Jahrgangsstufe 10 insbesondere
dann möglich, wenn der Bereich Statik gegenüber der Dynamik deutlich in den Hintergrund gerückt
wird. Dabei ist davon auszugehen, dass der Lehrplan Physik für die Sekundarstufe II Gymnasium [9]
in der Profiloberstufe, bezogen auf den 2-stündigen Grundkurs, Bestand hat. Wenn Physik in der
Oberstufe als Profil gebendes oder Profil ergänzendes Fach angeboten wird, ergeben sich erweiterte
Möglichkeiten, die von der Fachkonferenz Physik des jeweiligen Gymnasiums in der gegebenen
Situation zu bewerten und zu entschieden sind. Die Inhalte des Themenbereichs Kraft und Energie
werden damit aus der Klassenstufe 9 (G8) herausgenommen und in Teilen in der folgenden Klassenstufe behandelt, wie es nach dem Lehrplan Physik für die Sekundarstufe II [9] ohnehin vorgesehen ist.
Als Konsequenz folgt für die Betrachtung von Energie und Energietransporten, dass in Klassenstufe 9
(G8) mechanische Energietransporte nur im Ansatz quantitativ betrachtet werden können. Dies wird
dann erst in der folgenden Klassenstufe vertieft erfolgen können. Weiterhin folgt dann für die Betrachtung von Energietransporten in Klassenstufe 9 (G8), dass zumindest thermische und elektrische Energietransporte quantitativ zu beschreiben sind. Aktuelle Anwendungsbezüge legen diese Schwerpunktsetzung nahe, ausgearbeitete Lernkontexte unterstützen die Umsetzung im Physikunterricht. Damit
sind die Themenbereiche (G9)
•
•
•
•
9.1 Elektrischer Strom und Spannung
9.3 Wärme und Klima
10.2 Kernenergie (gekürzt)
10.3 Energieversorgung und elektrische Energieübertragung, Leistung (gekürzt)
für die Klassenstufe 9 (G8) gesetzt. Bei dem für G9 vorliegenden zeitlichen Umfang wäre damit der
Physikunterricht in Klassenstufe 9 (G8) bei zwei Wochenstunden inhaltlich ausgefüllt. Verfügbare
Unterrichtszeit für weitere Themenbereiche erfordert eine inhaltliche Kürzung der bereits vorgesehenen.
Themenbereiche 9 in der Diskussion
G9 9.4 Mikroelektronik
Der mit dem Themenbereich Mikroelektronik verbundene Bereich von Anwendungen ermöglicht bei
geeigneter Ausstattung der Schule einen aktuellen, schüleraktivierenden Unterricht, der jedoch nur in
Ansätzen das für die nachfolgenden Inhalte anschlussfähige Fachwissen fortentwickelt. Daher ist es
vertretbar, die Anwendungsorientierung mit in den Themenbereich G9 9.1 Elektrischer Strom und
Spannung einzubeziehen. Weiterhin besteht die Möglichkeit, in einem Wahlfach „Angewandte Informatik“
in Form von „MINT“ (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft, Technik) den Anwendungsbezug
der Mikroelektronik für einen Teil der Schülerinnen und Schüler zu verdeutlichen.
Themenbereiche 9 in der Diskussion
G9 10.1 Elektrische Energieübertragung, Leistung
Der Gedanke, Inhalte knapper zu fassen und zu kürzen, soll sich auch an der Interessenlage der
Schülerinnen und Schüler orientieren. Im Vergleich der Themen Induktion und Kernenergie zeigen
empirische Studien, dass der Bereich Kernenergie eine weitaus größere Bedeutung aus Sicht der
Schülerinteressen aufweist. Auch andere Themen könnten herangezogen werden, um den Zeitbedarf
für die angemessene Behandlung der Kernenergie sicherzustellen. In K2 wird entschieden, die
Behandlung der Induktion weitgehend zurückzustellen. Die Betrachtung von Induktionsvorgängen
als Grundlage für den Transformator und deren Nutzung bei der elektrischen Energieversorgung
sollen hier knapp und weitgehend am Phänomen orientiert behandelt werden.
21
Orientierungshilfe G8 Physik
Die Gewichtung bezieht sich nicht auf die elektrische Energieübertragung, die notwendig quantitativ
behandelt wird. Dann lassen sich in den Themenbereichen (G9)
•
•
10.2 Kernenergie
10.3 Energieversorgung
quantitative Aussagen zu elektrischen und thermischen Energietransporten treffen. Das Thema
Transformator tritt wegen der erst nachfolgenden Betrachtung der Induktion in den Hintergrund.
Themenbereiche 9 in der Diskussion
G9 10.2 Kernenergie
Bereits im G9 Unterricht der Klassenstufe 10 griffen die Inhalte zum Atommodell in den Fächern
Physik und Chemie eng ineinander. Dieselben Inhalte finden sich in G8 Klassenstufe 9 wieder. Während
im Chemieunterricht Reaktionen der Atomhülle betrachtet werden, wobei der Atomkern ungeändert
bleibt, werden Reaktionen der Atomkerne im Physikunterricht behandelt. Die Atomhülle wird an dieser
Stelle nur am Rande betrachtet. Eine Aufgabenteilung ist also üblich, den Schülerinnen und Schülern
werden die unterschiedlichen Schwerpunkte und Zielvorstellungen des Unterrichts der Fächer deutlich
gemacht.
Für Schülerinnen und Schüler wesentlich ist eine konsistente Beschreibung des Atoms durch ein
Atommodell. Um eine anschlussfähige Beschreibung an die Atommodelle der gymnasialen Oberstufe
sicherzustellen, sollte deutlich werden, dass sich in einem Atom wie dem Wasserstoffatom im Grundzustand „nichts bewegt“. Diese Beschreibung lässt sich dann ungeändert in der Oberstufe ausbauen
und verfeinern.
Weiterhin sollte sich die Beschreibung der Kernreaktionen an die im Chemieunterricht entwickelte
Terminologie (Produkt, Edukt) anpassen, beispielsweise um die Teilchenerzeugung bei der Betastrahlung
zu beschreiben. Dies setzt Absprachen über die Reihenfolge bei der Behandlung der Inhalte voraus.
Die vielfach vorgenommene Betrachtung von Kraftwerken und insbesondere der Vergleich von Kohleund Kernkraftwerken mit regenerativen Energieversorgern kann in die folgende Unterrichtseinheit
Energieversorgung integriert werden.
K2.3 „kompatible Inhalte und Standards“
Im Vergleich zur Konzeption K1 beruht K2 nicht auf einem Physikunterricht, der für die Mittelstufe
genau acht Wochenstunden erfordert. Der Physikunterricht in der Klassenstufe 9 (G8) kann aus diesem
Grund wie mit K2 vorgeschlagen erfolgen, weitgehend unabhängig von der Wochenstundenzahl im
Vorunterricht. Ferner kann nach einer Konzeption wie K2 auch der sich anschließende Physikunterricht
in der Oberstufe des Gymnasiums G8 auf relativ gleichartige Voraussetzungen und Kenntnisse zurückgreifen, wieder weitgehend unabhängig von der Wochenstundenzahl im Vorunterricht der Klassenstufen 5 bis 8.
Eine konsequente Orientierung des Unterrichts an den Bildungsstandards [2] soll die Gleichwertigkeit
der unterschiedlichen Konzeptionen gemäß der schulinternen Fachcurricula befördern und damit
Kompetenzen der Schülerinnen und Schüler weiterentwickeln und testen. Da zurzeit noch keine Testaufgaben für die Standards Physik vorliegen, kann die Qualität der durch K2 vorgestellten Konzeption
nur vorläufig und noch nicht endgültig beurteilt werden. Auch andere Entscheidungen und Schwerpunktsetzungen für die Klassenstufe 9 (G8) sollten entwickelt, erprobt und miteinander verglichen werden.
Notwendig und wünschenswert erscheint dennoch eine inhaltliche Nähe der verfolgten Konzeptionen,
um den Übergang der Schülerinnen und Schüler von unterschiedlichen Schulen in die gymnasiale
Oberstufe eines Gymnasiums nicht unnötig zu erschweren.
22
Orientierungshilfe G8 Physik
Teilkonzeption 3
Vorerfahrungen und Fehlvorstellungen im Physikanfangsunterricht in Klassenstufe 5/6
Die Kontingentstundentafel ermöglicht den Physikunterricht in den Klassen 5 und 6 am Gymnasium
und erfüllt die vielfach geäußerte Forderung, frühzeitiger als in Klassenstufe 7 mit dem Physikunterricht
zu beginnen und damit der Interessenlage der Schülerinnen und Schüler zu entsprechen. Für die
Physiklehrerinnen und Physiklehrer bedeutet das vielfach, sich an den Erfahrungen mit dem Physikunterricht in 5 und 6 in anderen Bundesländern zu orientieren und diese als Grundlage für die Planung
eines schulinternen Curriculums heranzuziehen. Zusammenfassend führt diese Sichtung der Vorgehensweisen für die Konzeption K3 zu einem Themenbereich Energie im Anfangsunterricht. Weiterhin sind
die Themen Optik – Licht und Schatten – und Elektrischer Strom eingeplant.
Ferner sprechen pragmatische Gründe dafür, Unterrichtserfahrungen in der Klassenstufe 7 auszuwerten,
in wieweit sich Themenbereiche aus Klassenstufe 7 für den Physikunterricht in Klassenstufe 5 und 6
anbieten.
Themenbereiche
Themen
Klassenstufen Klassenstufen
G9
G8
5.1 Energie und
Energietransporte qualitativ
5.2 Elektrischer Strom
(Anschlussbedingungen)
5.3 Geradlinige Lichtausbreitung
5.4 Magnetismus und
Elektromagnetismus
Energie treibt an
5/6
Elektrische Beleuchtung
5/6
Licht und Schatten
Elektromotoren verändern
unser Leben
5/6
5/6
Wenn in den Klassenstufen 5/6 nur insgesamt eine Wochenstunde Physik erteilt wird, ist eine
Auswahl zu treffen. Die in den Klassenstufen 5/6 nicht behandelten Themenbereiche werden dann
an die entsprechenden Themenbereiche der Klassenstufe 7 angebunden.
K3.1 „Experimentieren und Strukturieren“
Der Physikunterricht in den Klassenstufen 5 und 6 wird versuchen, das Interesse der Schülerinnen
am Fach Physik zu wecken und zu festigen. Ein wesentliches methodisches Element dabei soll das
eigenständige Experimentieren der Schülerinnen und Schüler sein. Dabei ist nicht so sehr das Schülerexperiment in Partnerarbeit gemeint, sondern im Wesentlichen offenere Experimentierformen wie
Lernstraßen oder Lernzirkel. Auch der Einsatz von Medien, um die Vorerfahrungen der Schülerinnen
und Schüler zu sammeln und zu strukturieren, erscheint sehr geeignet.
Themenbereiche 5/6 in der Diskussion
G8 5.1 Energie und Energietransporte
Im Anfangsunterricht der Klassenstufe 5 oder 6 wird das Thema Energie und Energietransporte qualitativ
behandelt. Die am Energietransport beteiligten Energieträger werden vorerst umgangssprachlich
benannt (Nahrungsmittel, Luft, Heizöl, Benzin, Kohle usw.). Aus einer Vielzahl von Experimenten, die
von den Schülerinnen und Schülern möglichst eigenständig durchgeführt werden, werden Gemeinsamkeiten in den Eigenschaften der betrachteten Phänomene gefunden und benannt. Die Energie wird
charakterisiert durch ihre Wirkung bzw. durch den Weg, den sie nimmt. Sowohl die fachdidaktische
Literatur wie auch Lehrwerke für den Anfangsunterricht Physik führen diese Gedanken weiter aus
(siehe [11]).
Wesentlich für das Vorgehen im Anfangsunterricht ist die Auswahl der den Schülerinnen und Schülern
präsentierten Phänomene. Vielfach sind deshalb geeignete Experimentiergeräte (z. B. „Energiewerke“,
siehe [12]) erforderlich, mit denen die Schülerinnen und Schüler arbeiten und die geeignet sind, eine
altersgemäße Strukturierung zu entwickeln.
23
Orientierungshilfe G8 Physik
Durch die Standards [2] vorgegeben ist weiterhin, die Kompetenz der fachlichen Kommunikation der
Schülerinnen und Schüler zu entwickeln. Empirische Untersuchungen weisen darauf hin, dass die
Verwendung des Fachbegriffs Energie ausreicht. Die Verwendung weiterer Begriffe wie Energieformen,
Erscheinungsformen der Energie, Zustandsformen und Transportformen sowie Energieumwandlungen
und Energieentwertung erscheint hier wie im nachfolgenden Unterricht eher hinderlich für das Verständnis der Eigenschaften der Energie. Durch diesen Verzicht auf Vielfältigkeit gelingt es, bei den
Schülerinnen und Schülern ohne Einbußen an Klarheit die Kompetenz der fachlichen Kommunikation
weiterzuentwickeln. Der so präzisierte Energiebegriff kann damit qualitativ verankert und zur Erhaltung
der Energie weiterentwickelt werden. Durch die Standards Physik [2] wird dieses Vorgehen unterstützt.
Die Ausführungen zur Energie im Anfangsunterricht sind unter anderem auch deshalb vergleichsweise
ausführlich formuliert, da eine Übertragung der Unterrichtszeit entsprechend der Kontingentstundentafel vom Fach Physik zu Chemie oder Biologie sicherstellen sollte, dass in diesen Fächern die Energie
für die Schülerinnen und Schüler in vergleichbaren Zusammenhängen eingeführt und verbalisiert wird.
Nur so ist die Anschlussfähigkeit an den nachfolgenden Fachunterricht gewährleistet.
Themenbereiche 5/6 in der Diskussion
G8 5.2 Elektrischer Strom (Anschlussbedingungen)
Ein weiterer, für den Unterricht in den Klassenstufen 5 und 6 geeigneter Themenbereich sind elektrische
Schaltungen, beispielsweise durch einen Lernkontext wie Beleuchtung oder Spiele mit Elektrizität.
Es ist nicht daran gedacht, im Anfangsunterricht Fachbegriffe wie elektrischer Strom und Spannung
einzuführen und zu präzisieren. Im Wesentlichen geht es bei den vergleichsweise vielfältigen Experimenten (siehe [13], [14]), die an Vorkenntnisse aus der Grundschule anbinden können (siehe [15]), um
das Kennenlernen der Anschlussbedingungen. „Wie schließe ich die elektrischen Bauteile an, um eine
funktionsfähige Schaltung herzustellen?“ Wichtig ist weiterhin, dass die Schüler und Schülerinnen den
Stromkreis von Anfang an als System begreifen, in dem die Änderung einer einzigen Größe oder die
eines einzigen Bauteils, gleichgültig wo es sich im Schaltkreis befindet, Rückwirkungen auf die Werte
der übrigen Größen hat. Viele Untersuchungen haben gezeigt, dass diese Vorstellungen durch den
Unterricht nur mit großem Aufwand über längere Zeit hinweg merklich zu verändern sind. Schnelle
Ergebnisse und einfache Lösungen sind also nicht zu erwarten. Langfristig tragende Lösungen erfordern ein konsequentes Einüben über längere Zeiträume. Mit diesem Ziel ist es naheliegend, den
Unterricht in der Klassenstufe 7 weiterzuführen (siehe Konzeption 4).
Themenbereiche 5/6 in der Diskussion
G8 5.4 Magnetismus und Elektromagnetismus
Als mögliche Weiterführung der Experimente mit Elektrizität eignen sich die Themenbereiche
Magnetismus und Elektromagnete besonders deshalb, da bereits ausgearbeitete methodische
Umsetzungen des Themas vorliegen und die benötigten Schülerexperimente an den Schulen vielfach
vorhanden sind. Bereits im Anfangsunterricht erscheint es möglich und sinnvoll, mit den Schülerinnen
und Schülern einen oder auch verschiedene Elektromotoren auf der Basis eines Bausatzes zu bauen.
Auch hier sollen die Anschlussbedingungen im Vordergrund stehen und das funktionsfähige Modell das
Ziel des Unterrichts sein. Vertiefte fachliche Betrachtungen, die nicht von den Schülerinnen und
Schülern nachgefragt oder eingefordert werden, können unterbleiben. Die Fachkommunikation über
Anziehung und Abstoßung von Magnetpolen erscheint ausreichend. Die Benennung des Magnetfelds
könnte sich im Folgenden als hilfreich erweisen.
24
Orientierungshilfe G8 Physik
Teilkonzeption 4
Erste physikalische Begriffe werden gegeneinander abgegrenzt
in Klassenstufe 7
Der Blick auf die folgende Zuordnung der Themenbereiche aus den Klassenstufen 7 und 8 für G8
und G9 zeigt kaum Veränderungen. Die Themenbereiche für die beiden Klassenstufen, so wird in der
Konzeption K4 vorgeschlagen, lassen sich damit in weiten Teilen beibehalten und unterstützen ein
pragmatisches Vorgehen.
Inhaltlich sind, je nach Vorunterricht, die in der Klassenstufen 5 und 6 erfolgten Kompetenzen zu
berücksichtigen und weiterzuentwickeln. Weiterhin sollte mit Blick auf die kompakten Themenbereiche
in Klassenstufe 9 (siehe K2) eine zielgerichtete Vorbereitung in Anlehnung an die Standards Physik
erfolgen.
Themenbereiche
Themen
Klassenstufen Klassenstufen
G9
G8
7.1 Elektrischer Strom
(abhängig von 5.1 u. 5.4)
7.2 Temperatur und Wärme
7.3 geradlinige Lichtausbreitung,
Linsen (abhängig von 5.3)
7.4 Bewegungen
8.1 Elektromagnetismus
(abhängig von 5.4 u. 7.1)
8.2 Dichte und Druck
8.3 Bildentstehung und optische
Geräte, Farben (abhängig von 7.3)
Elektrische Schaltungen
und Schalter
Hitze, Kälte und Wärmeisolierung
Licht und Schatten im Raum
7
7
7
7
7
7
Bewegungen und Kraft
Elektromotoren verändern
unser Leben
Dichte, Druckdifferenz als Antrieb
Bildentstehung und Abbildungen
7
8
7
8
8
8
8
8
K4.1 „Differenzierung von Begriffspaaren“
Die Inhalte in der Klassenstufe 7 erscheinen für die Schülerinnen und Schüler erreichbar, zumal im
Vorunterricht bereits Teile der Themen bearbeitet wurden. Es bleibt damit Zeit für Vertiefungen, deren
Schwerpunkte mit Blick auf die Standards Physik [2] bestimmt werden sollen. Die Konzeption K3
präsentiert damit einen Vorschlag, der bei der hier vorgenommenen Bewertung und Gewichtung der
in den Standards genannten Basiskonzepte exemplarisch ausgeführt und kommentiert wird.
Themenbereiche 7 in der Diskussion
G8/9 7.1 Elektrische Schaltungen und Schalter
Bei entsprechendem Vorunterricht ergibt sich vonseiten der Schülerinnen und Schüler mitunter die
Frage, warum der elektrische Stromkreis die als Phänomen beobachteten Eigenschaften hat. Die
Auseinandersetzung mit den vielfältigen, bekannten Fehlvorstellungen zum elektrischen Stromkreis
führt wiederholt zu Vorhersagen, die dann im Experiment geprüft und als unzutreffend bewertet werden.
Offensichtlich beschreiben die „inneren Bilder“, die sich Schülerinnen und Schüler von der Elektrizität
und ihrem Strom machen, nicht immer das betrachtete Phänomen. Es gilt, eine zutreffende Modellvorstellung zu verankern (M. Euler spricht sehr zutreffend von den Metamorphosen innerer Bilder).
Mit diesem Ziel gilt es, den Energiestrom vom Elektrizitätsstrom abzugrenzen, indem der Kreisstrom
der Elektrizität dem gerichteten Strom der Energie gegenübergestellt wird. Dies gelingt besonders
dann gut, wenn aus dem Vorunterricht Energie und elektrische Energietransporte bekannt sind.
Dieses Beispiel soll für die Klassenstufe exemplarisch zeigen, wie sich zwei physikalische Größen
durch ihre Eigenschaften gegeneinander abgrenzen lassen. Da in der Klassenstufe 7 keine quantitativen
Zusammenhänge in den Blick genommen werden müssen, erscheint dieses Vorgehen geeignet,
Elektrizität und Energie auch in der Kommunikation der Schülerinnen und Schüler fachgerecht einzuüben.
Die Fragestellung oder die Beschreibung eines Experiments, die eine Entscheidung zwischen dem
einen oder dem anderen Begriff erfordert, sind deshalb besonders geeignet, den Kompetenzfortschritt
der Schülerinnen und Schüler anzuregen und zu testen.
25
Orientierungshilfe G8 Physik
Eine Deutung des Elektrizitätsstroms als Strom von Elektronen und die Diskussion der „richtigen“
Stromrichtung sind in diesem Rahmen wenig hilfreich. Für die Pole einer Batterie als Quelle und Senke
von Elektrizität ist die Einschätzung ähnlich, zumal der Kreisstrom der Elektrizität durch die Batterie in
Frage gestellt wird.
Themenbereiche 7 in der Diskussion
G8/9 7.2 Temperatur und Wärme
Ein weiteres Beispiel für die Einführung zweier physikalischer Größen zeigt der ungeänderte Themenbereich Temperatur und Wärme. Wieder geben geeignete experimentelle Fragestellungen Anlass,
Temperatur und Wärme (als Fachausdruck: Entropie, siehe Standards [2]) anhand ihrer Eigenschaften
gegeneinander abzugrenzen. Auf diesem Weg lassen sich die Kompetenzen Kommunikation und
Bewertung entwickeln. Die Temperaturdifferenz liefert den Antrieb für den Wärmestrom, der von der
Temperaturdifferenz und dem Material, durch das er fließt, abhängt. Die Einbettung derartiger Fragestellungen in altersangemessene Lernkontexte findet sich in der fachdidaktischen Literatur (siehe [16]).
Themenbereiche 7 in der Diskussion
G8/9 7.3 Licht und Schatten im Raum, Linsen
Abhängig vom Vorunterricht sind die Betrachtungen von Licht und Schatten auf räumliche Probleme
(Mondphasen, Finsternisse) nachzuarbeiten. Es gilt zu erproben, inwieweit Fragestellungen von Licht
und Schatten im Raum in den Unterricht der Klassenstufen 5 und 6 ausgelagert werden können.
Wenn dieses gelänge, wäre in der Klassenstufe 7 bereits Unterrichtszeit für die Betrachtung von Linsen
in den entsprechenden Lernkontexten (z. B. Sehen, Sehfehler, Sehwinkel) verfügbar.
Themenbereiche 7 in der Diskussion
G8/9 7.4 Bewegungen und Kraft
Der Themenbereich Bewegungen und Kraft wird erst einmal dazu verwendet, die Begriffe Weg, Zeit
und Geschwindigkeit in einen Zusammenhang bringen und diesen einzuüben. Vielfach erfolgt dann
eine quantitative Betrachtung der Geschwindigkeit, beispielsweise im Kontext Straßenverkehr und
„Grüne Welle“. Eine veränderte Schwerpunktsetzung gelingt durch die Betrachtung von Änderungen
des Bewegungszustandes (des Impulses, siehe Standards [2]), beispielsweise beim Radfahren (und
anderen Bewegungen unter Einbezug von Reibung). Die qualitativ gefassten Beschreibungen führen
das Konzept des Antriebs von Strömen, hier des Impulsstroms, wie in den Standards vorgeschlagen,
weiter. Zu einem solchen Unterrichtsgang sind Materialien verfügbar, die in der Fortbildung zur
Diskussion gestellt werden.
Bei der Konzeption des Unterrichts ist die Frage, ob und wie Bewegungen mit Reibung in Klassenstufe 10
(G8) wieder aufgenommen werden, angemessen zu berücksichtigen.
26
Orientierungshilfe G8 Physik
Konzeption 5
Die Konzeption 5 zeichnet sich dadurch aus, dass die Energie in Klasse 7 als Grundgröße eingeführt
wird (Energieumwandlung, -transport, -speicherung, ...). Wärme wird als thermische Energie verstanden
und im Teilchenmodell (z. B. Diffusion, brownsche Bewegung) als Bewegungsenergie von Teilchen
gedeutet. Damit wird in besonderer Weise auf die Basiskonzepte Energie und Materie der Bildungsstandards [2] Bezug genommen. Die Zahl der Wochenstunden bei G8 bleibt gegenüber G9 erhalten.
Themenbereiche
Konzeption K5 im Überblick
Mögliche Kontexte
Geradlinige Lichtausbreitung
Lichtausbreitung, SenderEmpfänger-Modell des Sehens
Elektrischer Strom, Stromkreis,
Schalter ...
Licht und Schatten
7
5/6
Elektrische Schaltungen und
(elektro-) magnetische Geräte
selbst bauen
Sonne, Wärme, Jahreszeiten
7
5/6
7
5/6
Temperatur und Wärme
Klassenstufen Klassenstufen
G9
G8
Energie (Umwandlung, Transport,
Speicherung, Erhaltung,
Entwertung, thermische Energie
als Teilchenbewegung)
Linsen und Bildentstehung
Linsenabbildung, Reflexion und
Brechung, Farben
Bewegungen, v = s/t, Trägheit,
Reibung, Bewegungsenergie
qualitativ
Ohne Energie geht nichts
(Teile aus 10)
7
Sehen und wahrnehmen,
Farben
8
7
Mobilität 1
7
7
Kraft und Energie I
Energiestrom (Leistung) und Kraft
Rampe, Flaschenzug
Elektrischer Strom und Spannung
Elektrizität (Strom, Spannung,
Leistung, Widerstand)
Kraft und Energie II
Bewegungsenergie, Kräfte beim
Beschleunigen und Bremsen
Mensch und Maschine als
Energiewandler
(Teile aus 10)
8
Elektrische Energieübertragung
8
8
Mobilität 2 (Verkehrssicherheit)
7
8
Wärme und Klima
Berechnung der thermischen
Energie, Sonnenenergie,
Fließgleichgewicht
Treibhauseffekt, Luftdruck, Druckunterschied als Antrieb für Luftbewegung, Phasenübergänge,
Kühlschrank
Energieversorgung
Energieversorgung (Generator,
Transformator, Wind, Wasser,
Solarenergie, Kohlekraftwerke, ...)
Kernenergie
Radioaktivität und Aufbau des Atoms
Klima und Wetter
1.Die Erde im Licht der Sonne
(mit Treibhauseffekt)
9
9
10
9
10
9
2. Wind und Wolken
Umweltschonende
Energieversorgung
Kernkraftwerke
27
Orientierungshilfe G8 Physik
K5.1 Mechanik
In Klasse 8 wird die Berechnung der Lageenergie möglich. Damit erschließt sich ein Weg zur Ermittlung
der eigenen körperlichen Leistung (Energiestrom) beim Treppenlaufen, bei Klimmzügen usw. Die Leistung
stellt ein Maß für die pro Sekunde übertragene Energie dar (P = E/t), die Kraft ein Maß für die pro Meter
übertragene Energie (F = E/s). Je steiler ein Berg ist, um so mehr Energie muss pro Meter umgewandelt
werden, um so größer ist auch die aufzuwendende Kraft. Diese Sichtweise erschließt Flaschenzug,
Rampe und Hebel: Je länger der Weg der Energieübertragung, um so kleiner die aufzuwendende Kraft.
Beim Bremsen wird die Bewegungsenergie auf dem Bremsweg an die Umgebung übertragen. Je
kürzer der Bremsweg, um so größer die Kraft (F = E/s). Der Sicherheitsgurt verlängert den Bremsweg
und reduziert die auf den Körper wirkende Kraft. Probleme aus dem Kontext Mobilität und Verkehrssicherheit können so ohne Rückgriff auf die newtonsche Grundgleichung gelöst werden.
K5.2 Elektrizitätslehre
Die Elektrizitätslehre wird im Kontext der elektrischen Energieübertragung entwickelt. Dabei wird
unterschieden zwischen dem elektrischen Strom I, der im Kreis fließt, und dem Energiestrom P,
der von der Energiequelle zum „Verbraucher“ fließt. In einer qualitativen, anschaulichen Deutung gibt
die Spannung an, wie stark die Elektrizität angetrieben wird. Experimente zeigen, dass Energiestrom
und Ladungsstrom proportional sind. Es gilt U = P/I. Die Spannung U gibt an, wie groß der Energiestrom P von der Energiequelle zum „Verbraucher“ ist, wenn die elektrische Stromstärke I = 1 A
beträgt. Das Teilchenmodell liefert anschauliche Bilder z. B. für die Frage, warum ein Stromkreis an
der dünnsten Stelle heiß wird. Alternativ kann man statt von der Spannung auch in diesem Konzept
vom Potenzialunterschied reden, der zunächst als Antrieb für den elektrischen Strom verstanden wird.
K5.3 Wärmelehre
In Klasse 9 werden weite Teile der traditionellen Wärmelehre im Kontext Klima und Wetter behandelt.
Die Berechnung der thermischen Energie (E = c m ∆T ) ermöglicht die Ermittlung der vom Sonnenlicht
übertragenen Energie (Solarkonstante), das thermische Gleichgewicht (Fließgleichgewicht) wird am
Beispiel der Erwärmung der Erde im Sonnenlicht behandelt. Damit werden die Grundlagen für das
Verständnis des Treibhauseffekts gelegt. Der Druckbegriff wird im Kontext des atmosphärischen Luftdrucks eingeführt. Winde entstehen durch die unterschiedliche Erwärmung von Land und See und die
dadurch verursachten Luftdruckunterschiede. Das Teilchenmodell gestattet ein anschauliches Verständnis
von Verdunstung und Kondensation und der Wolkenbildung. Energieübertragung durch Verdunstung
und Kondensation findet bei der Wolkenbildung wie im Kühlschrank statt.
K5.4 Weitere Themenbereiche
Die Diskussion über umweltschonende Energieversorgung kann nun auf anspruchsvoller, auch quantitativer Ebene geführt werden (Energie, Leistung, Wirkungsgrad, CO 2 –Belastung).
Der Themenkreis Kernenergie schließt den energetischen Gang durch die Physik in der Sekundarstufe I ab.
In diesem Kontext wird das Teilchenmodell der Materie weiter ausgearbeitet und für das Verständnis
der Radioaktivität fruchtbar gemacht.
In der Klassenstufe 5/6 gewinnen die Kinder eigene Erfahrungen in den Gebieten Licht und Schatten,
elektrische Schaltungen und (elektro-)magnetische Geräte, Wärme und Temperatur. Überwiegend
experimentieren die Kinder selbst (Lernstationen, Schülerübungen ...). Hier sind auch weitere Ausflüge
in die Physik wie z. B. propädeutische Versuche zum Umgang mit den eigenen Sinnen, Auftrieb über
die mittlere Dichte oder Aspekte der Astronomie möglich. Methodisch werden Kompetenzen wie
Experimentieren, Protokollieren, Formulieren und Testen von Hypothesen usw. entwickelt.
Die Optik wird in Klasse 7 fortgeführt mit den Kontexten Bildentstehung (Lochkamera, Linsenabbildung,
Auge), Wahrnehmung (optische Täuschungen, Spiegelbilder, Trugbilder durch Brechung und Totalreflexion) und Farben.
28
Orientierungshilfe G8 Physik
Ausgestaltung des schulinternen Fachcurriculums Physik
Die konzeptionellen Bemerkungen sollen der Fachkonferenz Physik eine Hilfe sein, innerhalb der
Rahmenbedingungen des jeweiligen Gymnasiums die Themenbereiche den G8 Klassenstufen zuzuordnen
und inhaltlich auszugestalten. Die genannten Konzeptionen K1 bis K5 sollen zeigen, in welcher Weise
der Lehrplan Physik an den G8 Physikunterricht und an die Standards Physik angepasst werden kann.
Einige Gymnasien haben bereits für bestimmte Jahrgangsstufen ein schulinternes Fachcurriculum oder
auch Teile davon zusammengestellt.
Die Auflistung der Kompetenzen und der mit dem Unterricht verbundenen Kompetenzfortschritte soll
einerseits zu verbindlichen Absprachen innerhalb des Fachkollegiums genutzt werden, andererseits
dient das Fachcurriculum auch zur Information der Schülerinnen und Schüler wie auch der Eltern. Die
geeignete Gestaltung des Fachcurriculums soll einen Eindruck vom Lernen und Handeln der Schülerinnen und Schüler vermitteln.
29
Orientierungshilfe G8 Physik
5 Anhang
Literatur und Internetadressen
[1]
Ministerium für Bildung, Wissenschaft, Forschung und Kultur des Landes Schleswig-Holstein,
Lehrplan für die Sekundarstufe I der weiterführenden allgemeinbildenden Schulen
Hauptschule, Realschule, Gymnasium, Physik 1997
http://lehrplan.lernnetz.de/intranet1/index.php?hv=5&link=5&action=baum
[2]
http://www.kmk.org/schul/Bildungsstandards/Physik_MSA16-12-04.pdf
[3]
http://www.iqb.hu-berlin.de/arbbereiche/projekte/?pg=p_34
[4]
http://www.bildung-staerkt-menschen.de/service/downloads/
Bildungsstandards/Gym/Gym_Ph_bs.pdf
[5]
Klaus Niemann: Physikstandards im Kontext Physik und Verkehr, PdN-PhiS 6/56 (2007)
[6]
H. Wiesner u. H. Schwarze (Hrsg.): Standards, PdN-PhiS 6/56 (2007)
[7]
http://www.bildung-staerkt-menschen.de/service/downloads/Niveaukonkretisierung/Gym/Ph
[8]
http://bildungsstandards.bildung-rp.de/faecher/naturwissenschaften/beispielaufgaben.html
[9]
Ministerium für Bildung, Wissenschaft, Forschung und Kultur des Landes Schleswig-Holstein:
Lehrplan für die Sekundarstufe II Gymnasien, Gesamtschule Physik 2002
http://lehrplan.lernnetz.de/intranet1/index.php?hv=6&link=6&action=baum
[10] H. Wiesner u. H. Schwarze (Hrsg.): Standards, PdN-PhiS 6/56 (2007)
[11] H. Schwarze (Hrsg.): Einführung von Kraft und Energie, PdN-PhiS 2/57 (2008)
[12] D. Plappert: Der Energiebegriff, PdN-PhiS 6/55 (2006)
[13] H. Schwarze (Hrsg.): Unterricht Physik Bd. 15: Elektrizitätslehre I, Aulis 2007
[14] M. Laukenmann: Unterrichtsmaterialien, http://www.ph-heidelberg.de/org/physik/mitarbeiter/
laukenmann/unterrichtsmaterialien_l.html
[15] H. Wiesner: Innovativer Sachunterricht, http://www.edu.uni-muenchen.de/supra/
[16] H. Schwarze (Hrsg.): Unterricht Physik Bd. 23: Entropielehre I, Aulis 2004
30
Orientierungshilfe G8 Physik
Erlass (August 2008) Anzahl und Art der
Leistungsnachweise in der Primar- und Sekundarstufe I
Erlass des Ministeriums für Bildung und Frauen des Landes Schleswig-Holstein
vom 6. August 2008 - III 3 -
1. Dieser Erlass findet Anwendung in allen Jahrgangsstufen der allgemeinbildenden Schulen, in denen
gemäß Runderlass vom 10. Oktober 2007 (NBl. MBF. Schl.-H. S. 381) die Kontingentstundentafel zur
Grundlage der Unterrichtsgestaltung gemacht worden ist. Die Schulkonferenz kann beschließen, dass
der Erlass auch in den Jahrgangsstufen anzuwenden ist, in denen die Kontingentstundentafel nicht zur
Anwendung gelangt.
2. Gemäß § 2 Abs. 2 der Zeugnisverordnung vom 29. April 2008 (NBl. MBF. Schl.-H. S. 146) werden
durch die Lehrkräfte fachliche Leistungen und Leistungen im fachübergreifenden Unterricht beurteilt.
Bei der Bewertung der Leistungen der Schülerinnen und Schüler unterscheiden die Lehrpläne zwei
maßgebliche Beurteilungsbereiche (Klassenarbeiten, Unterrichtsbeiträge) und legen die Anzahl
der Klassenarbeiten pro Fach und Schuljahr fest. Abweichend hiervon ist im Anwendungsbereich
dieses Erlasses der Beurteilungsbereich „Klassenarbeiten“ durch den Beurteilungsbereich „Leistungsnachweise“ zu ersetzen. Damit ist auch die in den Lehrplänen vorgesehene Anzahl von Klassenarbeiten maßgebend für die Anzahl der pro Schuljahr und Fach erforderlichen Leistungsnachweise.
Der Beurteilungsbereich „Unterrichtsbeiträge“ bleibt hiervon unberührt.
3. Die Fachkonferenz berät und beschließt, welche nach den jeweiligen Lehrplänen möglichen
Unterrichtsbeiträge neben Klassenarbeiten als Leistungsnachweise herangezogen werden können
und welche Kriterien der Lehrpläne und Bildungsstandards zur Beurteilung dieser Leistungsnachweise
maßgebend sind.
4. Die Lehrkraft entscheidet über die Anzahl der Klassenarbeiten unter den nach Nr. 2 insgesamt
erforderlichen Leistungsnachweisen. Sie hat dabei die für die jeweilige Schulart und Jahrgangsstufe
aus der Anlage ersichtliche Mindestzahl zu beachten. Nach Maßgabe der Fachkonferenzbeschlüsse
gemäß Nr. 3 legt sie außerdem fest, welche Unterrichtsbeiträge als Leistungsnachweise neben den
Klassenarbeiten von den Schülerinnen und Schülern erbracht werden müssen.
5. Dieser Erlass tritt am 1.September 2008 in Kraft. Gleichzeitig tritt der Erlass „Durchführung von
Parallelarbeiten“ vom 1. April 2006 (NBl. MBF. Schl.-H. S. 83) außer Kraft. Dieser Erlass tritt mit Ablauf
des 31. August 2013 außer Kraft.
Kiel, 6. August 2008
Ute Erdsiek-Rave
Ministerin für Bildung und Frauen
31
Orientierungshilfe G8 Physik
Zahl der Leistungsnachweise/Mindestzahl der Klassenarbeiten in der Primar- und Sekundarstufe I
Klassenstufen
Grundschule
Deutsch
Mathematik
1
2
3
4
-
8/6
12/8
8/6
12/8
8/6
Klassenstufen
Hauptschule
Realschule
Gymnasium
achtjähriger
Bildungsgang
Gymnasium
neunjähriger
Bildungsgang
Gesamt-/
Gemeinschaftsschule
32
5
6
7
8
9
10
Deutsch
Mathematik
Englisch
7/4
8/4
6/4
7/4
8/4
6/4
6/4
6/4
4/3
6/4
6/4
4/3
6/4
6/4
4/3
-
Deutsch
Mathematik
1.Fremdsprache
2.Fremdsprache
Französisch
7/4
8/4
6/4
-
7/4
8/4
6/4
-
6/4
6/4
6/4
6/4
6/4
6/4
6/4
6/4
6/4
6/4
6/4
6/4
5/3
6/4
5/3
6/4
Deutsch
Mathematik
1.Fremdsprache
Englisch
2.Fremdsprache
Französisch
Latein
3.Fremdsprache
Französisch
Latein
Physik
7/4
8/4
6/4
7/4
8/4
6/4
6/4
5/3
6/4
6/4
6/4
6/4
6/4
6/4
6/4
-
-
6/4
6/4
6/4
6/4
-
-
-
-
6/4
6/4
-
-
-
-
4/2
4/2
-
Deutsch
Mathematik
1.Fremdsprache
Englisch
2.Fremdsprache
Französisch
Latein
3.Fremdsprache
Französisch
Latein
Physik
7/4
8/4
6/4
7/4
8/4
6/4
6/4
5/3
6/4
6/4
6/4
6/4
6/4
6/4
6/4
5/3
5/3
5/3
-
-
6/4
6/4
6/4
6/4
-
-
-
-
6/4
6/4
-
-
-
-
4/2
4/2
Deutsch
Mathematik
1. Fremdsprache
Englisch
2. Fremdsprache
Technik/
Wirtschaftslehre
3. Fremdsprache
Französisch
Latein
Weltkunde
Naturwissenschaften
7/4
8/4
6/4
7/4
8/4
6/4
6/4
5/3
6/4
6/4
6/4
6/4
6/4
6/4
6/4
5/3
5/3
5/3
-
-
6/4
6/4
5/3
5/3
-
-
-
-
6/4
6/4
3/2
3/2
4/2
3/2
4/2
3/2
4/2
3/2
3/2
3/2
3/2
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