Schnelles Reporting mit 64 Bit

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ITMAGAZINE
Schnelles Reporting mit 64 Bit
von Beat Hochuli
18. August 2006 - Die Zürcher Bank Leu hat ihre Betriebsbuchhaltungs-Lösung auf der Basis von Microsofts SQL
Server 2005 erneuert. Aufgrund stetig wachsender Datenmengen, längerer Verarbeitungszeiten und einer zunehmend veralteten
Hardware sah sich die Zürcher Bank Leu vor rund einem Jahr gezwungen, nach einer neuen Lösung für ihr
internes Management Accounting System (Betriebsbuchhaltung) Ausschau zu halten. Die älteste Schweizer Bank
gehört zur Credit Suisse Group und berät als Private-Banking-Spezialistin rund 30’000 individuelle und
institutionelle Kunden aus der Schweiz und aus aller Welt. Im Management Accounting System müssen nicht nur sämtliche Performances der entsprechenden
Finanzprodukte, sondern auch die Leistungen der 150 Anlageberater und der 40 Abteilungsleiter verfolgt und
ausgewertet werden können. Unter dem Strich hat das System täglich über 400’000 Transaktionen auf ihre
Profitabilität hin zu prüfen. Dazu kommen die Einflüsse dieser Transaktionen auf den Leistungsausweis der
Anlageberater und der Abteilungsleiter.
Aufwendige Datenkonsistenz
Diesen kontinuierlich gestiegenen Anforderung konnte das vier Jahre alte Management Accounting System, das
auf einem Achtprozessor-Rechner der Reihe Proliant DL760 von Hewlett-Packard (HP) lief, nicht mehr genügen –
zumal auch immer mehr zusätzliche Kundendaten im Data Warehouse erfasst und ausgewertet werden mussten.
Die Data-Warehouse-Lösung basierte auf Flat-File-Daten und verband Oracle-Tabellen aus diversen
Unix-Systemen bei Credit Suisse, die das Online Transaction Processing (OLTP) für Bank Leu abwickelten. Die
Daten wurden von dort extrahiert und in ein Data Warehouse geladen, das 40 verschiedene Reporting-Tabellen
erzeugte. Die Bank sah sich vor die nicht zu unterschätzende Herausforderung gestellt, die Daten über diese 40 Tabellen
hinweg konsistent zu halten. Dies wurde zwar mit selber erstelltem Code bewerkstelligt. Allerdings verlangte
dieser Code im täglichen Unterhalt extrem viel Aufmerksamkeit seitens der Betriebsbuchhalter und der
Systemadministratoren. Ausserdem dauerte es bis zu 24 Stunden, bis gewisse Reports erstellt waren – eindeutig
zu lange, wenn man bedenkt, dass Management-Entscheide zuweilen auf Beinahe-Echtzeit-Informationen
basieren sollten.
Zudem umfasste jeder Report eine Datenmenge von bis zu 20 MByte. Für einige Manager stellten diese Reports
eine reichhaltige Quelle für weitere Analysen dar. Andere Verantwortliche wiederum betrachteten sie als eher
überladen und verwirrend und mussten deshalb zusätzliche Hilfe seitens der Controlling-Abteilung in Anspruch
nehmen. Die Reports waren ausserdem selber wieder Ursache für zusätzliche Konsistenz-Probleme, da die
Betriebsbuchhalter die Daten in ihre eigenen Desktop-Datenbanken luden und dort weiterverarbeiteten.
Hansjürg Lusti, Business Project Leader Management Accounting bei Bank Leu, kann ein Lied davon singen. «Die
komplette Kontrolle über die Datenkonsistenz war ein fast tägliches Thema. Es gab keine wirklich eindeutige
Version ‹der Wahrheit›. Das zwang uns manchmal dazu, einige der 40 Reporting-Tabellen zu durchforsten und
Aggregationen und Transformationen von Hand zu erneuern. Das konnte äusserst zeitaufwendig sein und
verlangsamte den Datenfluss über den gesamten Informationsprozess hinweg», erinnert er sich.
Cubes statt Tabellen
Bei Bank Leu wurde eine Reihe von Optionen für ein Upgrade oder die Ersetzung dieser Lösung erwogen. Gemäss
Lusti boten fixfertige Management-Accounting-Systeme nicht die Funktionalität und die Hochwertigkeit, welche
die Bank benötigte – zumindest nicht zu dem Preis, den Bank Leu zu zahlen bereit war. Der Kauf von
verschiedenen Produkten – eine separate Datenbank plus ETL-Tools (Extract, Transact und Load) – für den Bau
einer neuen Lösung hätte wiederum zusätzlich Zeit und Geld gekostet. Diese Alternativen hätten zudem eine
Schulung der Techniker und Anwender auf den verschiedenen Tools sowie den kontinuierlichen Unterhalt der
separaten Lösungen erfordert. «Mit zwei Entwicklern können wir schlicht nicht eine Vielzahl von Tools
unterhalten. Wir brauchten also eine gut integrierte Technologie mit einer konsistenten Benutzer-oberfläche, um
die Lernkurve der Entwickler steil zu halten», erklärt Lusti.
Die Bank setzte sich mit dem Basler IT-Dienstleister und Microsoft Gold Certified Partner Trivadis in Verbindung.
Dieser schlug als Lösung ein Upgrade vom bisherigen Microsoft SQL Server 2000 auf ein durchgängiges
64-Bit-System mit Windows Server 2003 Enterprise x64 Edition und SQL Server 2005 vor. Zentrale Scharniere
sollten die SQL Server 2005 Analysis Services mit SQL Server 2005 Reporting Services und Excel 2003 als
Reporting-Schnittstelle bilden. Ein gemeinsames Bank Leu/Trivadis-Team unter der Leistung von Lusti und
Trivadis Principal Consultant Meinrad Weiss machte sich sodann ans Design der neuen Architektur. SQL Server
2005 stellt darin die relationale Storage-Engine für das Data Warehause bereit.
Die SQL Server 2005 Analysis Services wiederum steuern die OLAP-Engine (Online Analytical Processing) für das
Reporting-System basierend auf multidimensionalen Cubes bei. Die SQL Server Reporting Services ihrerseits
bieten Berichterstattungsdienste für eine Vielzahl von Standard-Reports. Hinzu kommen in einer späteren Phase
die SQL Server Integration Services, die es ermöglichen, neue Datenquellen ins System einzubinden und Daten
zwischen den verschiedenen Data-Warehouse-Ebenen zirkulieren zu lassen. Die gesamte Lösung macht auch
Gebrauch von der Microsoft-Entwicklungsumgebung Visual Studio 2005, damit die 64-Bit-Fähigkeiten von SQL
Server 2005 und Windows Server 2003 voll ausgeschöpft werden können.
Produktivitätssteigerung bis zu 40 Prozent
Hardwareseitig kommen ein 64-bittiger HP-Proliant-DL585 mit vier Dual-Core-Opteron-Prozessoren von AMD
sowie ein Storage Area Network (SAN) mit Clariion CX von EMC auf der Basis von Fibre Channel und mit einer
Gesamtspeicherkapazität von 3 Terabyte zum Einsatz. Aufgrund der riesigen Adressräume, die das
64-Bit-Computing zur Verfügung stellt, werden die Load- und Abfrage-Prozesse enorm beschleunigt.
Durch den Einsatz der SQL Server 2005 Analysis Services, der Reporting Services und einem OLAP-Client, der noch evaluiert wird, rechnet Bank Leu mit einer
Produktivitätssteigerung bei ihren Betriebsbuchhaltern von 20 bis 40 Prozent. Dies in erster Linie, weil durch die
Analysis-Services-Cubes die 40 Tabellen überflüssig werden, die in der alten Lösung den mühsamen Unterhalt
und die Konsistenz-Prüfungen notwendig machten. Ausserdem können die Betriebsbuchhalter mit der neuen
Lösung viel schneller auf Anfragen reagieren. «Unsere Management Accountants sind mit dem 64-Bit-System in
der Lage, die Antwort im selben Telefongespräch zu geben, in dem die Frage gestellt wird», ist Lusti überzeugt.
Ausserdem schätzt er, das er mit der SQL-Server-2005-Lösung etwa auf die Hälfte der Implementierungskosten
einer der evaluierten Alternativen kommt.
Das neue System auf Data-Cube-Basis wurde zwar in relativ kurzer Zeit entwickelt – nicht zuletzt auch aufgrund
der Verwendung der Microsoft-Scripting-Sprache MDX. Dennoch ist es noch nicht durchgängig operativ.
Gegenwärtig wird eine Mischform zwischen dem alten und dem neuen System betrieben. Der Grund liegt nicht
zuletzt in der auf Januar 2007 geplanten Fusion der vier Banken Leu, Clariden, Hofmann und BGP sowie des
Effektenhändlers CS Fides zum künftigen Private-Banking-Spezialisten Clariden Leu. Lusti versichert allerdings,
dass die bei Bank Leu in Angriff genommene 64-Bit-Lösung auf der Basis von SQL Server 2005 auch breit im
Management Accounting von Clariden Leu umgesetzt wird.
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