Universitätsklinikum – Zentrum für Innere Medizin, D-89070 Ulm Klinik für Innere Medizin III Hämatologie, Onkologie, Palliativmedizin, Rheumatologie und Infektionskrankheiten Ärztlicher Direktor: Prof. Dr. H. Döhner Albert-Einstein-Allee 23, D-89081 Ulm Telefonzentrale: 0731/5000 http://www.uni-ulm.de/onkologie Terminvereinbarung: Spezialambulanzen: 0731/500-44032 Tagesklinik/MOT: 0731/500-45670 PATIENTENINFORMATION, EINWILLIGUNGSERKLÄRUNG und ÜBEREIGNUNGSVERTRAG ZUR TEILNAHME AN DER CLL2-GIVe-STUDIE Eine prospektive, offene multizentrische Phase-II-Studie zur Evaluation der Effektivität und Sicherheit eines Therapieregimes aus Ibrutinib, Obinutuzumab und Venetoclax bei fitten oder unfitten Patienten mit zuvor unbehandelter chronischer lymphatischer Leukämie mit del(17p)/TP53 Mutation Prüfplancode: CLL2-GIVe, EudraCT-Nummer: 2015-004606-41 PRÜFARZT/ÄRZTIN E-MAIL TELEFONNUMMER (24-Stunden-Rufnummer) SPONSOR: Universitätsklinikum Ulm BEVOLLMÄCHTIGTER DES SPONSORS: Prof. S. Stilgenbauer Klinik für Innere Medizin III, Uniklinik Ulm, 89081 Ulm EUDRACT-Nr. 2015-004606-41 CLL2-GIVe Patienteninformation und –einwilligung /Übereignungsvertrag Version 1.2 vom 22.11.2016, Autor: Dr. med. H. Huber/Dr. med. S. Edenhofer Seite 1 von 29 Sehr geehrte Patientin, sehr geehrter Patient, Ihr behandelnder Arzt möchte Sie gern zur Behandlung Ihrer chronischen lymphatischen Leukämie (CLL) in die oben genannte Studie (klinische Prüfung) einschließen. Wir möchten Sie daher fragen, ob Sie bereit sind, hieran teilzunehmen und Ihnen hierfür einige Informationen geben. Klinische Prüfungen sind notwendig, um Erkenntnisse über die Wirksamkeit und Verträglichkeit von Arzneimitteln zu gewinnen oder zu erweitern. Deshalb schreibt der Gesetzgeber im Arzneimittelgesetz vor, dass neue Arzneimittel klinisch geprüft werden müssen. Die klinische Prüfung, die wir Ihnen hier vorstellen, wurde – wie es das Gesetz verlangt – von der zuständigen Ethikkommission zustimmend bewertet und von der zuständigen Behörde genehmigt. Diese klinische Prüfung wird in Deutschland an mehreren Zentren durchgeführt; es sollen ungefähr 40 Patienten daran teilnehmen. Die Studie wird veranlasst und organisiert durch das Universitätsklinikum Ulm, dem Sponsor dieser Studie, und vertreten durch die Deutsche CLL Studiengruppe, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, die Therapie der CLL zu verbessern. Die Studie wird finanziell durch die Firmen Janssen-Cilag GmbH (Johnson & Johnson Platz 1, 41470 neuss) und Roche Pharma AG (Emil-Barell-Straße 1, 79639 Grenzach-Wyhlen) unterstützt. Ihre Teilnahme an dieser klinischen Prüfung ist freiwillig und beginnt für Sie, wenn Sie sich nach ausführlicher mündlicher und schriftlicher Aufklärung gut informiert fühlen und schriftlich Ihre Teilnahme an der klinischen Prüfung bestätigen. Sofern Sie nicht an der klinischen Prüfung teilnehmen oder später aus ihr ausscheiden möchten, entstehen Ihnen daraus keine Nachteile. Die wesentlichen Eckpunkte dieser Studie wurden Ihnen bereits erklärt. Der nachfolgende Text soll Ihnen die Ziele und den Ablauf erläutern, auf den ersten Seiten sind die wichtigsten Punkte zusammengefasst, danach folgt eine genauere Beschreibung der Studie. Am Ende dieser Aufklärung finden Sie eine Abbildung, die den Studienablauf zusammenfasst und ein Glossar, das die wichtigsten medizinischen Begriffe erläutert. Bitte unterschreiben Sie die Einwilligungserklärung nur - wenn Sie Art und Ablauf der klinischen Prüfung vollständig verstanden haben, - wenn Sie bereit sind der Teilnahme an der klinischen Prüfung zuzustimmen und - wenn Sie sich über die Rechte und Pflichten als Teilnehmerin/ als Teilnehmer an dieser klinischen Prüfung im Klaren sind. 1. Erläuterung der wichtigsten Punkte der Studie Warum wird diese Prüfung durchgeführt? Bei dieser klinischen Prüfung werden zwei zugelassene Medikamente, nämlich Ibrutinib und der Antikörper Obinutuzumab zusammen mit dem neuen Medikament Venetoclax eingesetzt. Venetoclax wurde von der amerikanischen Arzneimittelbehörde (FDA) basierend auf der PivotStudie M13-982, die mit maßgeblicher Beteiligung der DCLLSG durchgeführt wurde, im April 2016 für den amerikanischen Markt bereits zugelassen. Durch chemische Veränderungen erzielt Obinutuzumab im Vergleich zum zuvor eingesetzten Rituximab eine bessere Wirksamkeit. Venetoclax und Ibrutinib sind neue und ebenfalls sehr wirksame Medikamente. Durch Kombination dieser drei Medikamente soll eine Steigerung der Wirksamkeit der Therapie erzielt werden. Durch den Verzicht auf Chemotherapie soll gleichzeitig versucht werden, die Verträglichkeit zu verbessern und Nebenwirkungen, wie v.a. Infektionen, zu reduzieren. Des Weiteren ist der Therapieablauf in mehreren Hinsichten ein neuartiges Vorgehen: die vom Therapieansprechen des Patienten abhängige Dauer der Therapie soll dazu führen, dass jeder Patient ausreichend lange behandelt wird, um das beste Therapieansprechen zu erreichen, aber auch nicht unnötig lange eine Therapie erhält, die ggf. mit Nebenwirkungen verbunden ist. Das Ziel dieser klinischen Prüfung ist es also, eine möglichst gut verträgliche und gleichzeitig sehr wirksame Therapie bei der nach wie vor sehr problematischen Hochrisikogruppe der CLL mit 17p Deletion / TP53 Mutation zu untersuchen. Im Folgenden wird aus Gründen der besseren Lesbarkeit auf die gleichzeitige Verwendung männlicher und weiblicher Sprachformen verzichtet. Sämtliche Personenbezeichnungen gelten gleichwohl für beiderlei Geschlecht. EUDRACT-Nr. 2015-004606-41 CLL2-GIVe Patienteninformation und –einwilligung /Übereignungsvertrag Version 1.2 vom 22.11.2016, Autor: Dr. med. H. Huber/Dr. med. S. Edenhofer Seite 2 von 29 Beschreibung der Studienmedikamente: In mehreren vorangegangenen klinischen Prüfungen wurden zuletzt zahlreiche neue Medikamente bei der CLL eingesetzt und zeigten oftmals sehr gute Wirksamkeit und eine erstaunlich gute Verträglichkeit. In dieser Studie werden die bereits zugelassenen Medikament Ibrutinib, der neue Antikörper Obinutuzumab und das noch nicht zugelassene Medikament Venetoclax eingesetzt. Ibrutinib (Handelsname Imbruvica®) ist ein Medikament, das einen bestimmten Eiweißstoff im Zellstoffwechsel der CLL hemmt, der für das Überleben und das Wachstum benötigt wird (Kinase-Inhibitor). Ibrutinib wird einmal täglich zur gleichen Zeit als Kapseln eingenommen. Ibrutinib ist gut verträglich mit überwiegend leicht- und mittelgradigen Nebenwirkungen, die v.a. den Magen-Darm-Trakt oder die Haut betreffen: Durchfälle, Übelkeit/Erbrechen, Wassereinlagerungen im Gewebe und Hautausschlag. Eine sehr häufige, Nebenwirkung der Behandlung mit Ibrutinib ist ein erhöhtes Blutungsrisiko mit einer Neigung zu Blutergüssen oder leichten Blutungen, selten aber auch schwerwiegenden inneren Blutungen, beispielsweise in Magen, Darm oder dem Gehirn, die auch zum Tode führen können. Das Risiko ist erhöht, falls Sie gleichzeitig andere Medikamente einnehmen, die das Blut verdünnen, wie z.B. Aspirin. Die gleichzeitige Einnahme von Ibrutinib und starken blutverdünnenden Medikamenten ist aufgrund des Blutungsrisikos nur nach sorgfältiger Abwägung mit Ihrem Arzt erlaubt. Von besonderer Wichtigkeit ist außerdem, dass während der Therapie mit Ibrutinib keine Grapefruits und Bitterorangen, auch Pomeranzen oder Sevilla Orangen genannt (in Orangenmarmelade und Orangeat) konsumiert werden dürfen, da die enthaltenen Inhaltsstoffe die Wirksamkeit und die Nebenwirkungen des Medikaments beeinflussen. Aus demselben Grund dürfen auch bestimmte Medikamente, Nahrungsergänzungsmittel, wie z.B. Vitamin E, Fischöl und pflanzliche Arzneimittel, wie z.B. Johanniskraut, nicht gleichzeitig mit Ibrutinib eingenommen werden. Ibrutinib wurde ebenfalls von der europäischen und amerikanischen Gesundheitsbehörde (EMA und FDA) für die CLL-Behandlung nach Versagen der Erstlinientherapie und in der Erstlinientherapie für Patienten mit Nachweis einer bestimmten genetischen Veränderung der CLL-Zellen (sogenannte Deletion 17p oder TP53 Mutation) zugelassen. Obinutuzumab (GA101, Handelsname Gazyvaro®) ist ein Eiweißstoff (Antikörper), der gezielt gegen ein Oberflächenmerkmal (CD20-Molekül) der CLL-Zellen gerichtet ist und diese direkt und auch im Zusammenspiel mit dem patienteneigenen Abwehrsystem abtötet. Obinutuzumab wird als Infusion verabreicht und kann insbesondere bei der erstmaligen Verabreichung zu Reaktionen durch Freisetzung von Botenstoffen aus den CLL-Zellen führen (sogenanntes Cytokine-Release-Syndrom). Dabei kann es zu Beschwerden kommen, die einem schweren Infekt oder einer allergischen Reaktion ähneln: Fieber, Schüttelfrost, Kopf- und Gliederschmerzen, Hautausschlag/-juckreiz, selten auch mit Kreislaufproblemen, Schwindel oder Atemnot. Aufgrund der guten Wirksamkeit kann es durch ein sehr rasches Absterben der CLLZellen zu Veränderungen der Blutsalze und dadurch bedingten Herzrhythmusstörungen und Schädigung der Nieren kommen (sogenanntes Tumorlyse- Syndrom). Allerdings können diese Nebenwirkungen mit entsprechenden vorsorglichen Maßnahmen verhindert oder deutlich abgemildert werden. Eine weitere Besonderheit ist, dass es durch eine Schwächung des Immunsystems zu einem Wiederaufflammen von Infektionen, wie z.B. einer durchgemachten Leberentzündung (Hepatitis-Reaktivierung) kommen kann. Es können in Einzelfällen auch andere sehr schwere Infektionserkrankungen, wie die progressive multifokale Leukenzephalopathie (PML) auftreten, die häufig und rasch zum Tode führt. Obinutuzumab wurde von der europäischen und der amerikanischen Gesundheitsbehörde (EMA und FDA) für die Erstlinientherapie der CLL zugelassen. Venetoclax (ABT-199 oder GDC-0199) ist ein Medikament, das die Aktivität von einem Eiweißstoff im Zellstoffwechsel hemmt (sogenannter bcl-2 Antagonist). Da dieser Eiweißstoff für das Überleben der CLL-Zellen benötigt wird, führt die Einnahme dieses Medikaments zum Absterben der CLL- Zellen. Venetoclax wird kontinuierlich als Tablette, also an jedem Tag einmal zur etwa gleichen Tageszeit eingenommen. Venetoclax ist in der USA bereits zugelassen und wird aktuell in einigen weiteren Studien untersucht, bislang liegen Daten zu den Nebenwirkungen bei ca. 1500 hundert Patienten vor. Durch die sehr gute Wirksamkeit kann es, ebenso wie bereits oben bei Obinutuzumab beschrieben, auch unter Venetoclax durch eine rasche Zerstörung der EUDRACT-Nr. 2015-004606-41 CLL2-GIVe Patienteninformation und –einwilligung /Übereignungsvertrag Version 1.2 vom 22.11.2016, Autor: Dr. med. H. Huber/Dr. med. S. Edenhofer Seite 3 von 29 CLL-Zellen zu Nebenwirkungen kommen, wenn die Abbauprodukte nicht schnell genug ausgeschieden werden können und sich im Blut ansammeln (Tumorlyse-Syndrom). Diese Salze und Säuren können dann zu Herzrhythmusstörungen, einer Schädigung der Nieren mit eventueller Notwendigkeit einer Blutwäsche (Dialyse, die bestimmte Giftstoffe aus dem Blut entfernt) oder auch Krampfanfällen führen. In seltenen Fällen kann es durch das TumorlyseSyndrom zu einer dauerhaften Dialysepflicht und auch zum Tod kommen. Aufgrund des Risikos dieser schweren Nebenwirkung werden Sie insbesondere zu Anfang der Therapie und bei den Dosissteigerungen engmaschig überwacht und erhalten mehrere Blutentnahmen, um bei ersten Anzeichen eines Tumorlyse-Syndroms rasch mit Medikamenten und anderen Maßnahmen reagieren zu können. Bei Patienten mit hoher Tumorlast, also bei besonders großen Lymphknoten oder bei einer vorbestehenden Niereninsuffizienz, muss zur besseren Überwachung eine stationäre Aufnahme für die ersten Therapietage erfolgen. Abgesehen von dieser sehr schwerwiegenden Nebenwirkung ist Venetoclax gut verträglich mit lediglich leichtund mittelgradigen Nebenwirkungen, wie z.B. Durchfällen, Übelkeit und Erbrechen, Schwindel, Erschöpfungszuständen (Fatigue), sowie Blutbildveränderungen, insbesondere auch einem Abfall der weißen Blutkörperchen (Leukopenie) mit erhöhter Anfälligkeit für Fieber und Infektionen. Von besonderer Wichtigkeit ist außerdem, dass während der Therapie mit Venetoclax keine Grapefruits, Sternfrüchte und Bitterorangen, auch Pomeranzen oder Sevilla Orangen genannt (in Orangen-Marmelade und Orangeat) konsumiert werden dürfen, da dies bestimmte Stoffwechselprozesse in der Leber und damit die Wirksamkeit und die Nebenwirkungen des Medikaments beeinflusst. Aus demselben Grund dürfen auch bestimmte Medikamente (sogenannte CYP3A4-Inhibitoren und Induktoren) nicht gleichzeitig mit Venetoclax eingenommen werden. Außerdem ist es wichtig, dass Sie Venetoclax immer zur gleichen Tageszeit und nach einer wenig fetthaltigen Mahlzeit einnehmen (s. S. 9). In der vorgesehenen klinischen Prüfung soll nun geprüft werden, ob die Kombination der genannten Prüfmedikamente Ibrutinib, Venetoclax und Obinutuzumab bei Patienten mit CLL sicher und effektiv ist. Eine Übersicht des Studienablaufs findet sich auf Seite 28. 2. Erhalte ich das Prüfpräparat auf jeden Fall? Bei dieser klinischen Prüfung erhalten alle Patienten dieselbe Behandlung mit Obinutuzumab, Ibrutinib und Venetoclax. Die Dauer dieser Therapie ist von ihrem individuellen Therapieansprechen abhängig. 3. Wie ist der Ablauf der Studie und was muss ich bei der Teilnahme beachten? Nach Ihrer Zustimmung zur Teilnahme und Unterzeichnung dieser Patienteninformation und Einwilligungserklärung werden die im Folgenden aufgelisteten Untersuchungen durchgeführt, damit festgestellt werden kann, ob Sie an der Studie teilnehmen können. Diese Untersuchungen unterscheiden sich geringfügig von jenen, die Ihr behandelnder Arzt auch vor Beginn einer anderen Behandlung durchführen würde. Es gilt damit sicherzustellen, dass nichts gegen Ihre Teilnahme spricht und ein Ausgangsstatus vor der Therapie erhoben wird, um das Therapieansprechen später genau bewerten zu können. Es ist möglich, dass Sie sich mehrere Male bei Ihrem Arzt einfinden müssen, um diese Untersuchungen durchzuführen. Mit den in Ihrer Krankenakte vorliegenden Informationen wird geprüft, ob Sie für die Studie geeignet sind. Sofern dort Informationen fehlen, z.B. weil Sie zuvor bei einem anderen Arzt behandelt wurden, werden Sie genau zur Vorgeschichte Ihrer Krankheit (z.B. vorangegangene Therapien mit darauffolgender krankheitsfreier Zeit), zu aktuellen Beschwerden durch die CLL (Nachtschweiß, Fieber Gewichtsverlust, Infektneigung), anderen Erkrankungen, an denen Sie zusätzlich leiden, und Medikamenten, die Sie einnehmen, befragt. Eventuell wird ihr behandelnder Arzt mit Ihrem Einverständnis auch Kontakt zu anderen Ärzten aufnehmen, um weitere Informationen zu erlangen. Körperliche Untersuchung (Erfassung der Größe der Lymphknoten, Milz und Leber) Computertomographie zur Vermessung von Lymphknoten, Milz und Leber EUDRACT-Nr. 2015-004606-41 CLL2-GIVe Patienteninformation und –einwilligung /Übereignungsvertrag Version 1.2 vom 22.11.2016, Autor: Dr. med. H. Huber/Dr. med. S. Edenhofer Seite 4 von 29 Messung von Körpergröße und Gewicht Blutabnahme aus der Vene für - ein umfassendes Routinelabor (Blutbild, klinisch-chemische Befunde, Gerinnung) - Hepatitis- und HIV-Testung2 - Immunphänotypisierung zur Bestätigung der CLL-Diagnose (Zentrallabor in Köln) - Zytogenetik, Mutationsstatus und Karyotypisierung zur Feststellung von Veränderungen am Erbgut der CLL-Zellen (Zentrallabore in Ulm und Köln), Serumparameter Thymidinkinase und Beta-2-Mikroglobulin (Zentrallabor Köln) zur Risikoabschätzung der CLL - Gensequenzierungen zur Feststellung neuer Prognosefaktoren zur Risikoabschätzung der CLL und eventueller Resistenzmechanismen für Medikamente am Erbgut der Zellen (Forschungslabore in Köln) - MRD-Diagnostik als Ausgangsuntersuchung für die folgenden Untersuchungen zur Bewertung des Therapieansprechens (MRD = „minimal residual disease“, d.h. minimale Resterkrankung) (Zentrallabor in Kiel) Die Gesamtmenge an Blut, das bei Studieneinschluss entnommenen wird, beträgt ca. 100 ml, wobei ein Teil der Untersuchungen auch außerhalb von Studien notwendig ist. bei Frauen im gebärfähigen Alter wird zusätzlich ein Schwangerschaftstest (aus Blut oder Urin) durchgeführt ggf. eine Knochenmarkpunktion, wenn dies klinisch notwendig ist (z.B. bei einer unklaren Verschlechterung des Blutbildes) Sofern sich in den oben aufgeführten Untersuchungen keine gegen eine Studienteilnahme sprechenden Ergebnisse finden, kann nach Rücksprache zwischen Ihrem behandelnden Arzt und der Studienzentrale der DCLLSG und entsprechender Terminkoordination zwischen Ihnen und Ihrem behandelnden Arzt die Studie beginnen. Es erfolgen 6 Zyklen mit Ibrutinib, Venetoclax und Obinutzumab. Ibrutinib und Venetoclax werden jeweils einmal täglich zur etwa gleichen Zeit mit einem großen Glas Wasser eingenommen. Die Einnahme von Venetoclax beginnt erst an Tag 22 des ersten Zyklus. Die Obinutuzumab-Infusionen erfolgen im ersten Zyklus folgendermaßen: nach einer Testdosis (100mg) am ersten Tag wird am selben oder am folgenden Tag die restliche Dosis verabreicht (900mg). Eine und zwei Wochen später erfolgt dann eine weitere Infusion der kompletten Antikörperdosis (1000mg). In den Zyklen 2 bis 6 werden dann jeweils nur am ersten Tag des Zyklus, also ca. alle 28 Tage, 1000 mg Obinutuzumab als Infusion verabreicht. Wie bereits erwähnt, wird Venetoclax erst ab Ende des ersten Zyklus verabreicht und es erfolgt eine wöchentliche langsame Dosissteigerung nach unten aufgeführtem Therapieschema. Ihr individuelles Risiko für schwere Nebenwirkungen durch einen raschen Zerfall der CLL-Zellen ist abhängig von der Menge an CLL-Zellen im Blut, Größe der Lymphknoten und der Nierenfunktion. Eventuell müssen Sie für die Therapieeinleitung und bei den Dosissteigerungen stationär aufgenommen werden, um besser überwacht werden zu können. Sofern es zu Nebenwirkungen kommt, muss die Dosissteigerung ggf. ausgesetzt oder die Einnahme komplett pausiert und nach Abklingen wieder langsam gesteigert werden. 2 ) Im Falle eines positiven Hepatitis B- und C-Tests erfolgt eine gesetzlich vorgeschriebene namentliche Meldung an die zuständige Gesundheitsbehörde. Die Besonderheit einer HIV-Infektion besteht darin, dass viele Erkrankte von Ihrer Infektion nichts wissen, weil sie jahrelang keine Krankheitszeichen verspüren. Dennoch kann eine Infektion mit HIV bereits bestehen. Die Mitteilung, dass eine HIV-Infektion vorliegt, belastet den Betroffenen schwer. Dennoch gibt es gute Gründe, einen solchen Test zu machen, denn das Vorliegen einer HIV-Infektion hat Auswirkungen auf die Therapie der CLL. Die Durchführung des HIV-Tests unterliegt der strengen ärztlichen Schweigepflicht, so dass nur Sie und Ihr Arzt das Ergebnis erfahren. Ist das Ergebnis dieses Testes positiv, dann muss entsprechend der gesetzlichen Vorschriften eine anonyme Meldung an das Robert-Koch-Institut in Berlin erfolgen. EUDRACT-Nr. 2015-004606-41 CLL2-GIVe Patienteninformation und –einwilligung /Übereignungsvertrag Version 1.2 vom 22.11.2016, Autor: Dr. med. H. Huber/Dr. med. S. Edenhofer Seite 5 von 29 Zyklus 1 Zyklus 2 Tag 22-28: Tag 1-7: 20 mg Venetoclax (2 Tabletten à 10 mg) 1x/Tag 50 mg Venetoclax (1 Tablette à 50 mg) 1x/Tag Tag 8-14: Tag 15-21: Tag 22-28: 100 mg Venetoclax (1 Tablette à 100 mg) 1x/Tag 200 mg Venetoclax (2 Tabletten à 100 mg) 1x/Tag 400 mg Venetoclax (4 Tabletten à 100mg) 1x/Tag Nach Ende der 6 Zyklen Induktionstherapie folgen 6 weitere Zyklen, in denen Venetoclax und Ibrutinib weiter täglich eingenommen werden. Etwa alle 3 Monate erfolgen Untersuchungen zur Erhebung des Krankenstatus, sogenannte Staging-Untersuchungen, bei denen eine klinische Untersuchung und Blutentnahmen durchgeführt werden. Zu Zyklus 15 (Final Restaging) sind zusätzlich eine Computertomographie und eine Knochenmarkspunktion geplant (s. auch unten). Eine Blutabnahme zur Feststellung der minimalen Resterkrankung (MRD) erfolgt bei Studieneinschluss, nach 9 und 12 Zyklen, sowie zu Beginn von Zyklus 15 und 36. Am ersten Tag des 15. Zyklus, also 2 Zyklen nach Abschluss der Konsolidierungstherapie wird, unter anderem zur MRD-Bestimmung, eine Knochenmarkspunktion durchgeführt. Für die MRD-Bestimmungen werden jeweils 10 ml peripheres Blut und einmalig (Zyklus 15) 5 ml Knochenmarkblut zusätzlich zu den ansonsten auch außerhalb der Studie durchgeführten Untersuchungen entnommen. Ist die Bestimmung der MRD im Blut zweimal im Abstand von 3 Zyklen negativ (nach Zyklus 9 und nach Zyklus 12), so wird die Therapie mit Ibrutinib im Rahmen der Studienvisite an Tag 1 des 15. Zyklus abgesetzt und es erfolgt somit keine Erhaltungstherapie. Besteht keine MRD-Negativität, beginnt erfolgt die Erhaltungstherapie (Maintenance) mit Ibrutinib, das weiter einmal täglich eingenommen wird, bis zu Zyklus 36 innerhalb der Studie. Eine längere Einnahme ist außerhalb der Studie nach Ermessen ihres Arztes möglich. Der Stellenwert dieser MRD-Untersuchungsergebnisse und die Konsequenz einer Therapiefortführung sind aber zum jetzigen Zeitpunkt noch unklar, da es sich um ein neuartiges Vorgehen handelt. In der Phase der Erhaltungstherapie ist noch eine etwa 3-monatliche Wiedervorstellung bei Ihrem Arzt notwendig, bei der die Staging-Untersuchungen zur Feststellung des Krankheitsstatus und die Ausgabe der Studienmedikation von Ibrutinib stattfinden. Sofern es zu einem vorzeitigen Rückfall der CLL kommt oder sie nur unzureichend auf die Therapie ansprechen, wird Ihr behandelnder Arzt mit Ihnen die weiteren Behandlungsoptionen besprechen. Die Studienbehandlung wird also in folgenden Situationen beendet: in der MRD-Untersuchung war in den zwei Blutproben nach Zyklus 9 und nach Zyklus 12 keine CLL mehr nachweisbar (MRD negativ) (Absetzen von Ibrutinib zu Beginn von Zyklus 15) die Erhaltungstherapie wurde bis Zyklus 36 komplettiert, unter der Erhaltungstherapie kam es zu einem Rückfall der CLL (Progress) es musste eine neue Therapie begonnen werden, oder während der Erhaltungstherapie traten nicht tolerierbare Nebenwirkungen auf. Nach Beendigung der klinischen Prüfung – sei es vorzeitig oder wie geplant– werden Sie in Ihrem primär betreuenden hämatologisch-onkologischen Zentrum weiterversorgt. Die Nachkontrollen und die dabei durchgeführten diagnostischen Untersuchungen und Maßnahmen erfolgen ebenfalls im Rahmen einer Standard Leukämie-Behandlung. Bei einem Wiederauftreten (Progress) der CLL erfolgt des Weiteren noch eine Blutabnahme (insgesamt 50ml Blut) für eine erneute Untersuchung des Erbguts der Zellen und anderen Laboranalysen, die herausfinden sollen, warum die Therapie versagt hat. Einige dieser Untersuchungen erfolgen aus rein wissenschaftlichen Gründen, um mehr über die CLL zu lernen. Auch die Bestimmung der minimalen Resterkrankung (MRD) im Blut und im Knochenmark wird nur aufgrund ihrer Studienteilnahme durchgeführt; sie dient ebenfalls der wissenschaftlichen Erkenntnis, wird aber vor allem benötigt, um zu steuern, wie lange Sie in der Studie behandelt werden. Diese Blutentnahmen gehen also über die Routineversorgung bei der CLL hinaus, sie werden aber allesamt zu Zeitpunkten durchgeführt, bei denen ohnehin eine EUDRACT-Nr. 2015-004606-41 CLL2-GIVe Patienteninformation und –einwilligung /Übereignungsvertrag Version 1.2 vom 22.11.2016, Autor: Dr. med. H. Huber/Dr. med. S. Edenhofer Seite 6 von 29 Blutentnahme erfolgt, sodass Sie nicht zusätzlich mit einer Nadel gestochen werden müssen. Die Blut- und Knochenmarksproben für die MRD-Bestimmung und wissenschaftlichen Untersuchungen werden verschlüsselt an die Zentrallabore in Kiel, Köln und Ulm versendet (nur mit Ihrer Patientennummer und ggf. Geburtsjahr [für die MRD-Bestimmung in Kiel], ohne Namen oder komplettes Geburtsdatum). Auch die Befunde werden nur mit dieser Verschlüsselung an Ihren Arzt und an die Studiengruppe zur weiteren Auswertung mitgeteilt und so gespeichert. Die Reste der Blut- und Knochenmarksproben, die in den Zentrallaboren in Kiel, Köln und Ulm untersucht werden, würden wir gern für künftige Forschungsprojekte aufbewahren, anstatt diese zu vernichten. Diese Forschungsprojekte haben das Ziel, die Entstehung und den Verlauf der CLL besser zu verstehen und die CLL besser behandeln zu können. Hierüber werden Sie mit dem angefügten Formular „Einwilligung zur Lagerung von Blut- und Knochenmarksproben“ gesondert informiert und um Ihr Einverständnis gebeten. Abgesehen von den o.a. zusätzlichen Probenröhrchen ist nicht geplant, weitere Blutröhrchen zu entnehmen. Wenn Sie nicht möchten, dass die Probenreste gelagert und für Forschung verwendet werden, können Sie selbstverständlich trotzdem an der Studie teilnehmen; die Proben werden dann nach den studienspezifischen Analysen vernichtet. Selbstverständlich müssen Sie keine Gründe nennen, weshalb sie der Verwendung widersprechen. Ab der Feststellung eines Krankheitsprogress werden für die Studie noch weiter Daten zu Ihrem Krankheitsstatus und eventuellen Nebenerkrankungen oder neuen Therapien erhoben. Wenn Sie von anderen Ärzten behandelt werden, müssen Sie diese über Ihre Teilnahme an der klinischen Prüfung und die Verabreichung der Medikamente, insbesondere über die Einnahme von Ibrutinib und Venetoclax informieren. Hierfür wird Ihnen nach Studieneinschluss ein Therapieausweis ausgehändigt, den Sie immer bei sich tragen und bei einer Vorstellung bei einem anderen Arzt vorlegen sollten. Auch Ihr Prüfarzt, also der Arzt an dem Studienzentrum, der für Ihre Studienteilnahme verantwortlich ist (dies ist zumeist der Arzt, der Sie über die Studie aufgeklärt hat), muss über jede medizinische Behandlung, die Sie während der klinischen Prüfung erhalten, informiert werden. Daher bitten wir Sie, Ihrem Ansprechpartner im Studienzentrum jede andere medizinische Behandlung, auch stationäre Aufenthalte in Krankenhäusern, schnellstmöglich mitzuteilen. Damit wir auch nach Studienende Informationen darüber erhalten, wie es Ihnen geht, ob längerfristig Probleme auftraten, wie lange die Therapie gewirkt hat und welche weitere Therapie sie ggf. erhalten haben, bitten wir Sie, ebenfalls am Register der Deutschen CLL Studiengruppe teilzunehmen. Hierüber erhalten Sie eine separate Patienteninformation und Einwilligungserklärung; die Teilnahme ist freiwillig und völlig unabhängig von der Studienteilnahme. Wenn Sie an der Studie teilnehmen, müssen Sie zu allen vorgesehenen Visiten ins Prüfzentrum kommen, um die Studienbehandlung zu erhalten oder Kontrolluntersuchungen durchzuführen. Vor Studieneinschluss erfolgen die oben beschriebenen Untersuchungen, die größtenteils auch vor Beginn einer ähnlichen Therapie ohne Studienteilnahme durchgeführt werden würden. Zu Beginn der Behandlung, an den Tagen mit Obinutuzumab-Infusionen und insbesondere auch an den Tagen der Dosissteigerung von Venetoclax sind Blutentnahmen nötig, um Nebenwirkungen frühzeitig zu erkennen und behandeln zu können. Auch bei anderen Therapien außerhalb von klinischen Prüfungen sind Blutentnahmen notwendig, die Anzahl ist aber in dieser Studie aufgrund des neuen Medikaments höher, um Ihre Sicherheit nicht zu gefährden. Sofern bei Ihnen in der Vorgeschichte eine Hepatitis B (bestimmte Form der Leberentzündung durch eine Virusinfektion) festgestellt wurde, muss unter der Therapie und bis 12 Monate nach Ende der Behandlung mit dem Antikörper Obinutuzumab monatlich eine Blutuntersuchung erfolgen, um ein eventuelles Wiederauftreten des Virus (Reaktivierung) frühzeitig zu erkennen und zu behandeln. Ein Diagramm über den zeitlichen Ablauf der Studie finden Sie auf Seite 28. EUDRACT-Nr. 2015-004606-41 CLL2-GIVe Patienteninformation und –einwilligung /Übereignungsvertrag Version 1.2 vom 22.11.2016, Autor: Dr. med. H. Huber/Dr. med. S. Edenhofer Seite 7 von 29 4. Was muss ich bei der Einnahme der Studienmedikation beachten? Der Antikörper Obinutuzumab wird als Infusion in die Vene durch Ihren behandelnden Arzt verabreicht, Ibrutinib und Venetoclax nehmen Sie jeweils als Kapseln/Tabletten täglich zuhause ein. Die Einnahme von Ibrutinib erfolgt täglich zur etwa gleichen Uhrzeit ca. 30 Minuten vor dem Frühstück. Sie nehmen 3 Kapseln Ibrutinib (420mg) mit einem großen Glas Wasser ein. Die Kapseln sollten ungeöffnet und unzerkaut geschluckt und nicht in Wasser aufgelöst werden. Ibrutinib ist bei Raumtemperatur zu lagern und darf nicht in feuchten Bereichen aufbewahrt werden. Alle Dosen des Prüfmedikaments, die Sie einnehmen, müssen in einen Einnahmeplan eingetragen werden und die Verpackung mit oder ohne Reste sollte beim nächsten Besuch beim Prüfarzt zurückgebracht werden. Wenn Sie die Einnahme einer Dosis versäumen, können Sie diese bis zu 6 Stunden nach der geplanten Zeit einnehmen. Sollten mehr als 6 Stunden nach der geplanten Zeit vergangen sein, holen Sie die versäumte Dosis bitte nicht mehr nach. Am nächsten Tag nehmen Sie Ibrutinib wieder zur gewohnten Zeit ein. Bitte nehmen Sie niemals mehr als drei Kapseln ein, um die versäumte Dosis „nachzuholen“. Wenn Sie Ihr Prüfmedikament nicht richtig einnehmen oder zu viele Einnahmen versäumen, werden Sie möglicherweise aus der Studie ausgeschlossen. Während der Studienbehandlung dürfen Sie keinen Grapefruitsaft trinken oder Grapefruits und Bitterorangen essen (auch Sevilla-Orangen oder Pomeranzen genannt und häufig in Orangenmarmelade und Orangeat enthalten), da dies bestimmte Stoffwechselprozesse in der Leber und damit die Wirksamkeit und die Nebenwirkungen des Medikaments beeinflusst. Aus demselben Grund dürfen auch bestimmte Medikamente (sogenannte CYP3A4-Inhibitoren und Induktoren) nicht gleichzeitig mit Ibrutinib eingenommen werden, dies wird ihr behandelnder Arzt sorgfältig kontrollieren. Aufgrund eines erhöhten Blutungsrisikos unter Einnahme von Ibrutinib dürfen Marcumar und andere Vitamin-K-Antagonisten nicht gleichzeitig eingenommen und andere Blutverdünner nur nach strenger Risikoabwägung und Beratung mit Ihrem behandelnden Arzt/Prüfarzt verabreicht werden. Auch bestimmte Nahrungsergänzungsmittel, wie beispielsweise Fischöl und Vitamin E oder pflanzliche Arzneimittel, wie Johanniskraut, sollten während der Behandlung mit Ibrutinib vermieden werden. Daher dürfen Sie zusätzliche Medikamente (auch rezeptfreie) – außer bei Notfällen - nur nach vorheriger Rücksprache mit Ihrem Prüfarzt einnehmen. Kontaktieren Ihren Arzt, falls Sie Anzeichen oder Symptome einer ernsten Blutung haben, wie Blut im Urin oder in Ihrem Stuhlgang (insbesondere bei schwarzem Stuhlgang, sogenanntem Teerstuhl), eine über längere Zeit anhaltende Blutung oder eine Blutung, die Sie nicht kontrollieren können. Sie sollten rasch einen Arzt aufsuchen, wenn Sie Anzeichen oder Symptome einer schweren Blutung im Gehirn oder an der Außenseite des Gehirns haben, wie plötzliche starke Kopfschmerzen, Schwäche in den Armen oder Beinen, Schwierigkeiten beim Sprechen oder Verstehen der Sprache oder Gleichgewichtsverlust. Ibrutinib kann das Blutungsrisiko auch bei Operationen erhöhen, daher sollten Sie bei geplanten chirurgischen Eingriffen nach Rücksprache mit Ihrem behandelnden Arzt und Prüfarzt die Einnahme von Ibrutinib mindestens 3-7 Tage davor und danach pausieren (abhängig von der Art der Operation und dem Blutungsrisiko). Bitte kontaktieren Sie Ihren Studienarzt, wenn bei Ihnen chirurgische Eingriffe geplant werden, um zu besprechen, wann Sie die Ibrutinib-Einnahme stoppen und wiederbeginnen sollen. Bei Notoperationen sollte Ibrutinib nach dem Eingriff nicht eingenommen werden, bis die Operationsstelle gut verheilt ist (keine nässende Wunde). Nehmen Sie bitte sobald wie möglich Kontakt zu Ihrem Prüfarzt auf, dann wird dieser Ihnen mitteilen, wann Sie Ibrutinib absetzten und wann Sie es nach einem chirurgischen Eingriff wieder einnehmen sollen. Eine Besonderheit bei der Behandlung mit Ibrutinib ist, dass es zu einem vorübergehenden Anstieg der Lymphozyten, eine Untergruppe der weißen Blutkörperchen, zu der auch die CLLZellen gehören, kommen kann. Dieser Anstieg tritt in den ersten Wochen Ihrer Behandlung mit dem Studienmedikament auf und dauert einige Wochen, seltener auch Monate an. Er bedeutet nicht zwangsläufig ein Fortschreiten Ihrer Krankheit. Die erhöhte Anzahl der weißen Blutkörperchen in ihrem Blutkreislauf könnte die Eigenschaften Ihres Blutflusses verändern und dadurch zu Blutungen oder der Bildung von Blutgerinnseln führen. Unter der Behandlung mit Ibrutinib allein wurden vereinzelte Fälle berichtet. Bei einer Kombination von Ibrutinib mit anderen EUDRACT-Nr. 2015-004606-41 CLL2-GIVe Patienteninformation und –einwilligung /Übereignungsvertrag Version 1.2 vom 22.11.2016, Autor: Dr. med. H. Huber/Dr. med. S. Edenhofer Seite 8 von 29 Medikamenten ist der Anstieg der Lymphozyten weniger ausgeprägt und sollte durch die Behandlung mit dem Antikörper Obinutuzumab - wie in dieser klinischen Prüfung vorgesehen abgemildert werden. Ihr Arzt wird während der Behandlung ihr Blutbild kontrollieren und falls nötig eingreifen. Die Einnahme von Venetoclax erfolgt täglich zur etwa gleichen Uhrzeit innerhalb von 30 Minuten nach dem Frühstück, bei dem nicht mehr als 30% der Kalorien aus Fetten bestehen. Ein Frühstück mit geringem Fettanteil besteht beispielsweise aus 2 Scheiben Weißbrot oder Toast, ein Teelöffel fettreduzierte Margarine, ein Teelöffel Marmelade und 230 ml entrahmte Milch (319 Kalorien, 8,2 g Fett) oder alternativ einer Tasse Müsli, 230 ml entrahmter Milch, 1 Scheibe Toast oder Weißbrot, Apfelsaft und einer Tasse Kaffee oder Tee (520 Kalorien, 2 g Fett). Sie nehmen die vorgesehene Anzahl Tabletten Venetoclax mit einem großen Glas Wasser (ca. 240ml) ein. Die Tabletten sollten bei Raumtemperatur gelagert werden. Alle Dosen des Prüfmedikaments, die Sie nicht ein- nehmen, müssen in einen Einnahmeplan eingetragen werden und die Verpackung mit oder ohne Reste sollte beim nächsten Besuch bei Ihrem Prüfarzt zurückgegeben werden. Wenn Sie die Einnahme einer Dosis versäumen, können Sie diese bis zu 8 Stunden nach der geplanten Zeit einnehmen. Sollten mehr als 8 Stunden vergangen sein, holen Sie die versäumte Dosis bitte nicht mehr nach. Am nächsten Tag nehmen Sie Venetoclax wieder zur gewohnten Zeit ein. Bitte nehmen Sie immer nur die vorgesehene Dosis und keinesfalls mehr als die vorgesehene Menge (maximal vier Tabletten) ein, um die versäumte Dosis „nachzuholen“. Wenn Sie Ihr Prüfmedikament nicht richtig einnehmen oder zu viele Einnahmen versäumen, werden Sie möglicherweise aus der Studie ausgeschlossen. Während der Studienbehandlung dürfen Sie keinen Grapefruitsaft trinken oder Grapefruits, Sternfrucht und Bitterorangen essen (auch Sevilla-Orangen oder Pomeranzen genannt und häufig in Orangenmarmelade und Orangeat enthalten), da dies bestimmte Stoffwechselprozesse in der Leber und damit die Wirksamkeit und die Nebenwirkungen des Medikaments beeinflusst. Aus demselben Grund dürfen auch bestimmte Medikamente (sogenannte starke CYP3A4-Inhibitoren und/oder -Induktoren) nicht gleichzeitig mit Venetoclax eingenommen werden. Dies wird ihr behandelnder Arzt sorgfältig kontrollieren und Sie dürfen zusätzliche Medikamente (auch rezeptfreie) – außer bei Notfällen - nur nach vorheriger Rücksprache mit Ihrem Prüfarzt einnehmen. Es ist nicht bekannt, welche Effekte Ibrutinib, Venetoclax und Obinutuzumab auf die Entwicklung eines ungeborenen Kindes im Mutterleib haben und ob die Substanzen in die Muttermilch übertreten und damit in den Körper des Kindes gelangen. Daher ist es schwangeren oder stillenden Frauen nicht erlaubt, an der Studie teilzunehmen. Die Risiken für das Kind können nicht genau abgeschätzt werden, aber Medikamente können prinzipiell zu Frühgeburten, Geburtsdefekten oder Behinderungen führen. Vor Beginn der klinischen Prüfung wird daher bei allen Frauen im gebärfähigen Alter (alle Frauen, außer jene, die nach den Wechseljahren sind oder operativ sterilisiert wurden) ein Schwangerschaftstest durchgeführt. Allerdings kann eine Schwangerschaft erst einige Tage nach der Empfängnis verlässlich nachgewiesen werden, somit sollten Sie, sofern Sie möglicherweise schwanger sein könnten, dies mit dem Prüfarzt besprechen und eventuell den Studienstart verschieben und den Schwangerschaftstest wiederholen. Während der Studientherapie wird der Schwangerschaftstest bei gebärfähigen Frauen anfangs monatlich und später in ca. 3monatlichem Abstand jeweils vor Ausgabe des Studienmedikaments wiederholt. Während der Studienbehandlung müssen Sie sicherstellen, dass Sie nicht schwanger werden bzw., bei männlichen Studienteilnehmern, dass Ihre Partnerin nicht schwanger wird. Die verwendeten Medikamente können potentiell Schäden am Erbgut verursachen und damit zu schweren Behinderungen des Kindes führen. Des Weiteren sollten Sie keinen ungeschützten Geschlechtsverkehr mit Ihrer Partnerin haben, auch wenn sie nicht schwanger werden kann, da sich die Medikamente möglicherweise in der Samenflüssigkeit ablagern und so Ihre Partnerin schädigen können. Falls Sie, bzw. Ihre Partnerin zeugungsfähig sind, müssen Sie während der Einnahme der Studienmedikation und während des im Folgenden angegebenen Zeitraums nach der Therapie zwei zuverlässige Verhütungsmethoden anwenden, um eine Schwangerschaft zu verhindern. Eine EUDRACT-Nr. 2015-004606-41 CLL2-GIVe Patienteninformation und –einwilligung /Übereignungsvertrag Version 1.2 vom 22.11.2016, Autor: Dr. med. H. Huber/Dr. med. S. Edenhofer Seite 9 von 29 der beiden Methoden muss als hochzuverlässig angesehen sein (s.u.) und die andere sollte eine Barriere-Methode (z.B. Kondom) darstellen. Des Weiteren dürfen männliche Studienteilnehmer in der angegebenen Phase nicht Samen spenden. Patienten wird generell nach einer derartigen Behandlung geraten, eine Schwangerschaft in den ersten beiden Jahren nach der Therapie zu vermeiden, die im Folgenden aufgeführten Fristen stellen den Mindestabstand dar: Weibliche Studienteilnehmer: mindestens 18 Monate (1,5 Jahre) nach der letzten Obinutuzumab -Gabe, mindestens 30 Tage nach der letzten Ibrutinib/Venetoclax-Einnahme Männliche Studienteilnehmer: mindestens 6 Monate nach der letzten Obinutuzumab -Gabe, mindestens 3 Monate nach der letzten Ibrutinib-Einnahme mindestens 30 Tage nach der letzten Venetoclax-Einnahme Eine „hocheffektive Verhütungsmethode“ ist definiert als eine Methode, die eine niedrige Versagerquote (d.h. weniger als 1% Schwangerschaften pro Jahr) aufweist, wenn Sie konstant und korrekt benutzt wird. Hierzu zählen die Antibabypille mit zwei Hormonen, Implantate, Injektionen, doppelte Barrieremethoden (z.B. Kondom mit Spermizid oder Vaginalkondom) und einige Intrauterinpessare (IUDs), sexuelle Abstinenz (definiert als das Unterlassen aller Aspekte heterosexueller Aktivität) oder ein sterilisierter Partner. Hierbei ist zu beachten, dass manche Antibabypillen nicht wirken, wenn sie mit bestimmten Medikamenten eingenommen werden oder es zu Durchfällen oder Erbrechen kommt. Falls Sie hierzu Fragen haben, wenden Sie sich bitte an Ihren Studienarzt. Trotz Anwendung von zwei hoch effektiven Verhütungsmethoden besteht ein Restrisiko für eine Schwangerschaft; sofern Sie den Verdacht haben, dass eine Schwangerschaft eingetreten ist, müssen Sie unmittelbar Rücksprache mit dem Prüfarzt halten! Für Männer gilt: Falls Ihre Partnerin schwanger wird, während Sie die Studienmedikation einnehmen oder innerhalb der oben angegebenen Zeit nach der letzten Dosis, müssen Sie dies dem Prüfarzt oder Studienpersonal melden, diese werden dann alles Weitere mit Ihnen besprechen. Für Frauen gilt: Falls Sie schwanger werden sollten, während Sie die Studienmedikation einnehmen oder innerhalb der oben angegebenen Zeit nach der letzten Dosis, müssen Sie dies dem Prüfarzt / Studienpersonal melden. Falls Sie während der Studientherapie schwanger werden, müssen Sie unverzüglich die Einnahme des Studienmedikamentes stoppen, um das ungeborene Kind nicht noch weiter zu gefährden. Der Sponsor der Studie wird im Verlauf weiterhin Informationen über Ihre Schwangerschaft und die Geburt Ihres Kindes sammeln. Alle Medikamente, die Sie im Verlauf dieser klinischen Prüfung bekommen, sollten Sie so sicher aufbewahren, dass sie für Kinder oder andere Personen, die die möglichen Risiken nicht einschätzen können, nicht erreichbar sind. Die Abgabe an Dritte ist untersagt. 5. Wie lange dauert die Studie? Die Dauer Ihrer Behandlung hängt davon ab, wie Sie auf die Therapie ansprechen. Die kürzest mögliche Behandlungsdauer (gute Verträglichkeit und fehlenden Progress vorausgesetzt) beträgt 14 Zyklen, wenn Sie direkt nach der Induktions- und Konsolidierungstherapie MRD-Negativität erreichen (6 Zyklen „GIVe“ (Obinutuzumab / Ibrutinib / Venetoclax), 6 Zyklen Ibrutinib/Venetoclax, 2 Zyklen Ibrutinib). Die Erhaltungstherapie wird fortgesetzt bis Zyklus 36, wenn keine MRDNegativität vorliegt. Es ist allerdings auch möglich, dass die Therapie aus medizinischen Gründen vorzeitig beendet werden muss, z.B. weil die Studienmedikamente zu Nebenwirkungen führen, die Krankheit trotz Behandlung voranschreitet und anders behandelt werden muss oder eine Schwangerschaft eintritt. Nach Beendigung der Therapie schließt sich eine Nachbeobachtungsphase mit regelmäßigen Besuchen im Prüfzentrum ca. alle 3 Monate an, diese dauert bis 3,5 Jahre nach Therapiestart. Eine vorzeitige Beendigung der Studie mit vorzeitiger Beendigung der Nachbeobachtung tritt nur dann ein, wenn Sie Ihre Einwilligung zurückziehen oder versterben. EUDRACT-Nr. 2015-004606-41 CLL2-GIVe Patienteninformation und –einwilligung /Übereignungsvertrag Version 1.2 vom 22.11.2016, Autor: Dr. med. H. Huber/Dr. med. S. Edenhofer Seite 10 von 29 Zur langfristigen Beobachtung Ihrer Erkrankung (auch über das Studienende hinaus), werden Sie separat von Ihrem behandelnden Arzt über die Teilnahme am CLL-Register (ein Projekt zur Langzeitbeobachtung von CLL-Patienten) informiert und gebeten, hieran teilzunehmen. Die Teilnahme an Studie und Register sind allerdings unabhängig voneinander. 6. Welchen persönlichen Nutzen habe ich von der Teilnahme an der Studie? Die in dieser klinischen Prüfung untersuchte Behandlung mit Ibrutinib, Obinutuzumab und Venetoclax führt möglicherweise zu einem besseren Ansprechen und einer längeren krankheitsfreien Zeit als die aktuellen Standardtherapien. Des Weiteren sollte die Verträglichkeit der Therapie durch den Verzicht auf konventionelle Chemotherapeutika besser sein als mit Standardtherapien. Da die Wirksamkeit und die Verträglichkeit der Prüfpräparate in dieser Kombination noch nicht erwiesen ist, ist es jedoch auch möglich, dass Sie durch Ihre Teilnahme an dieser klinischen Prüfung nicht den erhofften Nutzen haben und eventuell sogar schwere TherapieNebenwirkungen auftreten oder das Therapieergebnis schlechter ist, als erwartet. Durch Ihre Teilnahme an der klinischen Prüfung erhalten Ärzte mehr Informationen über die Wirksamkeit und Verträglichkeit der Prüfmedikamente und gewinnen dadurch ein besseres Verständnis Ihrer Erkrankung. Dadurch kann die Versorgung von Patienten mit CLL in Zukunft vielleicht verbessert werden. 7. Welche Risiken sind mit der Teilnahme an der Studie verbunden? Mit jeder Arzneimittelgabe sind gewisse Risiken verbunden. Sie werden jedoch von Ihrem behandelnden Arzt engmaschig überwacht und sollten jegliche Nebenwirkungen oder Veränderungen Ihres Wohlbefindens berichten. Es können Risiken oder Nebenwirkungen auftreten, die derzeit nicht bekannt oder nicht vorhersehbar sind. Bitte zögern Sie nicht, alles, was Sie beunruhigt oder Ihnen Probleme bereitet, Ihrem Prüfarzt zu berichten, auch wenn Sie denken, dass es nicht mit der Studienbehandlung zusammenhängt. Hierfür können Sie jederzeit Ihren Prüfarzt oder das Studienpersonal kontaktieren. Es werden dann eventuell entsprechende Gegenmaßnahmen getroffen, wie die Verabreichung von Medikamenten, die die Nebenwirkungen beseitigen oder abmildern. Es kann auch notwendig sein, die Gabe eines oder mehrerer Studienmedikamente zu pausieren, zu reduzieren oder sogar abzubrechen. Bitte teilen sie ihrem behandelnden Arzt daher jede Medikamenteneinnahme bzw, Veränderung der Einnahme sowie eventuell geplante Impfungen frühzeitig mit. Hierbei wird ihr Arzt mit ihnen das weitere Vorgehen besprechen und sie auf eventuelle Kontraindikationen und Wechselwirkungen aufmerksam machen. Im Folgenden werden zunächst die allgemein häufig unter der CLL-Therapie auftretenden Nebenwirkungen beschrieben, danach wird auf die einzelnen in dieser klinischen Prüfung verwendeten Substanzen genauer eingegangen und das genaue Risiko der Nebenwirkungen angegeben. Allgemeine Erläuterung der Risiken: Wichtigste Nebenwirkung aller drei in dieser klinischen Prüfung verwendeten Substanzen sind Blutbildveränderungen: zumeist kommt es zu einem Abfall der für die Infektabwehr verantwortlichen weißen Blutkörperchen (sogenannte Leukozyten, der Mangel an weißen Blutkörperchen wird „Leukozytopenie“ genannt). Dabei führt besonders der Abfall einer bestimmten Unterart der weißen Blutkörperchen, der neutrophilen Granulozyten („Neutropenie“), zu einer deutlich erhöhten Anfälligkeit für Infektionen. Es kann auch zu einem Abfall der Blutplättchen (sogenannte Thrombozyten, der Mangel an Blutplättchen nennt sich „Thrombozytopenie“) kommen, was zu einem erhöhten Risiko für Blutungen, besonders an den Schleimhäuten, wie z.B. Zahnfleischoder Nasenbluten führt. Des Weiteren kann auch die Bildung der roten Blutkörperchen (Erythrozyten) vermindert sein („Anämie“). Da diese für den Sauerstofftransport im Blut verantwortlich sind, kann dies zu einer Leistungsminderung, Müdigkeit, Schwindel, Kopfschmerzen oder Sehstörungen führen. Bei einer Leuko- oder Neutropenie (Mangel an weißen Blutkörperchen) ist das Risiko für das Auftreten von Infektionen jeglicher Art erhöht. Sie sollten also während der gesamten EUDRACT-Nr. 2015-004606-41 CLL2-GIVe Patienteninformation und –einwilligung /Übereignungsvertrag Version 1.2 vom 22.11.2016, Autor: Dr. med. H. Huber/Dr. med. S. Edenhofer Seite 11 von 29 Studienbehandlung, aber insbesondere in der Zeit, wenn Ihr behandelnder Arzt Ihnen mitteilt, dass die weißen Blutkörperchen sehr niedrig sind vorsichtig sein, also den Kontakt mit Personen, die an ansteckenden Erkrankungen (z.B. Grippe, Schnupfen usw.) leiden, aber auch von Menschenansammlungen, v.a. in der Winterzeit, meiden. Beim Essen sollten Sie auf Frische und eine hygienische Zubereitung achten; Früchte, Salat und Rohkost sollten gut unter laufendem Wasser gewaschen, nur pasteurisierte Milchprodukte verzehrt und Fleisch, Fisch und Eier gut durchgegart werden. Des Weiteren sollten Sie keine Arbeit im Garten (auch kein Umtopfen von Pflanzen), Keller, Schuppen oder anderen Orten verrichten, an denen Sie viele Schimmelsporen einatmen können, da dies zu schweren Infektionen führen kann. Sofern Sie Infektzeichen, insbesondere Fieber >38,0°C entwickeln, sollten Sie rasch Ihren behandelnden Arzt oder ein Krankenhaus aufsuchen und sich behandeln lassen, da bei einer ausgeprägten Neutropenie bestimmte Infektionen sehr rasch lebensbedrohlich verlaufen können. Es kann insbesondere zu schweren Lungenentzündungen (Pneumonie) oder auch Blutvergiftungen (Sepsis) kommen; allerdings wird häufig trotz ausgedehnter Suche nach dem Erreger keine Ursache des Fiebers oder der Infektion gefunden. Dennoch ist in manchen Fällen die rasche Einleitung einer Antibiotikatherapie notwendig, um einen schweren oder sogar lebensbedrohlichen Verlauf der Infektion zu verhindern. Sprechen Sie diesbezüglich mit Ihrem behandelnden Arzt oder Prüfarzt ab, wie Sie sich in welcher Situation verhalten und an wen Sie sich wenden sollen. Sofern Sie weiter von Ihrem Prüfzentrum entfernt wohnen, ist es eventuell sinnvoll, dass Sie sich in einem näher gelegenen Krankenhaus erstversorgen lassen und ggf. später weiterverlegt werden oder die Ärzte dort mit Ihrem behandelnden Arzt/Prüfarzt Rücksprache halten. Der Mangel an roten Blutkörperchen oder Blutplättchen kann, sofern nötig, mittels Bluttransfusionen ausgeglichen werden, allerdings besteht hier ein Risiko für schwere allergische Reaktionen und trotz sorgfältiger Auswahl und Testung der Blutspender ein geringes Risiko für die Übertragung von Infektionserkrankungen wie Hepatitis oder HIV. Bei einem länger andauernden Mangel an weißen Blutkörperchen kann die Gabe von Wachstumsfaktoren, die als Spritze unter die Haut verabreicht werden, sowie eine Infektionsprophylaxe mit Antibiotika oder Medikamenten gegen virale Infektionen erwogen werden. Die Entscheidung hierüber obliegt Ihrem behandelnden Arzt. Während der Gabe von Obinutuzumab und der Einnahme von Venetoclax treten häufiger eine Verschlechterung des Blutbildes, aber nicht ganz so oft Infektionen auf (genaue Risikoangaben s.u.). Neben der Blutbildung werden durch die bei der Behandlung der CLL eingesetzten Medikamente oftmals auch andere sich schnell erneuernde Gewebe, wie die Schleimhäute des Magen-DarmTraktes, Haare und Finger-/Fußnägel geschädigt. Das Risiko für Haarausfall wurde unter Obinutuzumab bislang nicht beschrieben. Allerdings kam es im Tierversuch bei Hunden unter Venetoclax zu einer weißen Farbveränderung des Fells. Es ist nicht davon auszugehen, dass eine schwerere Schleimhautschädigung auftritt, jedoch kommt es häufiger zu Reizungen der Schleimhäute mit Mundtrockenheit oder Geschmacksveränderungen, vermindertem oder fehlendem Appetit, Übelkeit/Erbrechen, Durchfall oder Verstopfung. Das Risiko hierfür besteht v.a. unter der Einnahme von Venetoclax und Ibrutinib. Das Auftreten von Übelkeit und Erbrechen kann heutzutage gut durch die vorsorgliche (prophylaktische) Gabe von Medikamenten verhindert oder, sofern es trotzdem auftritt, gut behandelt werden. Eine Besonderheit von Obinutuzumab ist, dass es durch eine Schwächung des körpereigenen Abwehrsystems zu einem Wiederaufflammen von Infektionen, wie z.B. einer durchgemachten Leberentzündung (Hepatitis) kommen kann. Es können in Einzelfällen auch andere sehr schwere Infektionserkrankungen, wie die progressive multifokale Leukenzephalopathie (PML) auftreten, die durch eine Virusinfektion des zentralen Nervensystems fast immer zu schwersten Hirnschäden und häufig rasch zum Tode führt. Wenn Sie Symptome wie Schwäche, Lähmungen, Sehverlust und/oder Sprechstörungen wahrnehmen sollten Sie unverzüglich Ihren Prüfarzt informieren. Das Auftreten von Übelkeit und Erbrechen kann heutzutage gut durch die vorsorgliche Gabe von Medikamenten verhindert oder, sofern es trotzdem auftritt, gut behandelt werden. EUDRACT-Nr. 2015-004606-41 CLL2-GIVe Patienteninformation und –einwilligung /Übereignungsvertrag Version 1.2 vom 22.11.2016, Autor: Dr. med. H. Huber/Dr. med. S. Edenhofer Seite 12 von 29 Wie bei sämtlichen anderen Medikamenten, kann gegen jede der Substanzen oder die verwendeten Begleitstoffe eine allergische Reaktion auftreten mit Hautausschlag/-jucken, Schwitzen, Schwindel, Benommenheit, Kopfschmerzen, Blutdruckabfall, Herzrasen, Schwellungen im Bereich der Augen oder des Mund-/Rachen-Raums, erschwerter Atmung, Luftnot oder sogar bis zum allergischen Schock mit möglicherweise lebensbedrohlichem Ausgang. Es kann auch zu einem Hautausschlag (meist flache, rote Flecken mit kleinen Erhebungen) kommen, selten auch mit einer Bläschenbildung oder Ablösung der Haut (Stevens-Johnson- oder Lyell-Syndrom). Dieses kann bei einem schweren Verlauf lebensbedrohlich ausgehen. Bei Auftreten von Juckreiz, Hautausschlag, Blasenbildung oder Abschälung der Haut, sowie auch Ulzera/Wunden im Mund sollten Sie Rücksprache mit Ihrem Prüfarzt halten. Bei einem raschen Absterben der CLL-Zellen kann es zur starken Freisetzung von Stoffwechselprodukten und Teilen der CLL-Zellen kommen. Sofern die Nieren diese nicht schnell genug ausscheiden können, sammeln sich Blutsalze (Elektrolyte) und Säuren im Blut (sogenanntes Tumorlyse-Syndrom). Dies kann zu Krampfanfällen, Herzrhythmusstörungen (Arrhythmien), die potentiell lebensbedrohlich sind, und zu einer Schädigung der Nieren, ggf. auch mit Notwendigkeit einer Blutwäsche (Dialyse), führen. Des Weiteren kann es insbesondere bei der erstmaligen Verabreichung eines Antikörpers wie Obinutuzumab zu einer Freisetzung von Botenstoffen aus den CLL-Zellen kommen (sogenanntes Zytokinfreisetzungs-Syndrom, engl. Cytokine-Release-Syndrom), wodurch Beschwerden wie bei einem schweren Infekt oder einer allergischen Reaktion verursacht werden: Fieber, Schüttelfrost, Kopf- und Gliederschmerzen, Hautausschlag/-juckreiz, selten auch mit Kreislaufproblemen, Schwindel oder Atemnot. Das Risiko für das Auftreten von einem Tumorlyse- oder einem Cytokine-Release-Syndrom ist zu Therapiebeginn, insbesondere unter den ersten Obinutuzumab-Infusionen und den ersten Venetoclax-Gaben und Dosissteigerungen am höchsten. Daher wird in dieser klinischen Prüfung die Obinutuzumab-Gabe zunächst nur mit einer geringen Dosis begonnen und Venetoclax erst ab Tag 22 des 1. Zyklus und mit einer langsamen Dosissteigerung gegeben. Des Weiteren werden Sie engmaschig überwacht sowie ggf. stationär aufgenommen und bekommen mehrere Blutentnahmen, um die ersten Anzeichen eines Tumorlyse-Syndroms zu erkennen und rasch mit Medikamenten und anderen Maßnahmen reagieren zu können. Bezüglich des Cytokine-ReleaseSyndromes werden vorsorgliche (prophylaktische) Maßnahmen mit Medikamenten die „allergieblockierend“ und „entzündungshemmend“ wirken, ergriffen, damit das Auftreten verhindert oder deutlich abgemildert wird. Bei der Antikörpergabe kann die Infusion zwischenzeitlich gestoppt und nach Abklingen der Beschwerden langsam wieder gestartet werden. Zumeist muss die erste Antikörperinfusion sehr langsam erfolgen, weshalb manchmal eine stationäre Behandlung sinnvoll ist; bei den folgenden Gaben gestaltet sich dies meist nicht mehr problematisch, weil die Anzahl der CLL-Zellen bereits reduziert ist. Bei einer schweren allergischen Reaktion muss ggf. die Gabe des Medikaments beendet werden, bei leichteren Reaktionen wird eine erneute Verabreichung probiert werden. Unter einer Behandlung mit Obinutuzumab kam es bei einigen Patienten mit Vorerkrankungen des Herzens zu einer Verschlechterung der Herzerkrankung. Unter der Einnahme von Ibrutinib kam es in einigen Fällen zu unregelmäßigem und manchmal schnellem Herzschlag (sogenanntes Vorhofflimmern/flattern), das sich mit Herzklopfen/-rasen, Schwäche, Schwindel, Benommenheit oder Kurzatmigkeit zeigen kann. Bei diesen Beschwerden sollten Sie ihren Prüfarzt kontaktieren oder sich ärztlich vorstellen, damit weitere Untersuchungen (insbesondere EKG) erfolgen können. In den folgenden Abschnitten sind die Nebenwirkungen, die bislang mit den in dieser Studie eingesetzten Medikamenten auftraten, nach ihrer Häufigkeit aufgelistet. Bei dem noch neuen Medikament Venetoclax beziehen sich diese Zahlen allerdings nur auf knapp 570 Patienten, die bis Januar 2015 in Studien behandelt wurden. Daher sind die hier für Venetoclax angegebenen Häufigkeiten nicht verlässlich und es können im weiteren Verlauf noch nicht bekannte Nebenwirkungen hinzukommen. EUDRACT-Nr. 2015-004606-41 CLL2-GIVe Patienteninformation und –einwilligung /Übereignungsvertrag Version 1.2 vom 22.11.2016, Autor: Dr. med. H. Huber/Dr. med. S. Edenhofer Seite 13 von 29 Risiken der Behandlung mit Obinutuzumab: Sehr häufige Nebenwirkungen (mehr als ein von zehn Behandelten, also >10%): Infektionen der oberen Atemwege, Nasennebenhöhlenentzündung, Husten Reaktionen im Zusammenhang mit der Infusion (s.o.): - Schwindel, Übelkeit/Erbrechen - Fieber/Schüttelfrost - Blutdruckabfall oder Blutdruckanstieg - Gesichtsrötung - Kopfschmerzen - Herzrasen - Durchfall, Verstopfung - Luftnot Bei wenigen Patienten wurden dabei auch schwerere Herz-Kreislauf- und AtemwegsBeschwerden, wie Zungenschwellung und Gefühl des Zuschwellens des Halses, Halsschmerzen ("Kratzen im Hals"), Husten/Schnupfen, Irritation des Halses und Kehlkopfes und Herzrhythmusstörungen berichtet. Bei Patienten mit vorbestehenden Herzbeschwerden (z.B. Angina pectoris oder Herzschwäche) kann es zu einer Verschlechterung dieser Erkrankungen kommen. Verminderung der Blutplättchen (Thrombozytopenie) mit verstärkter Blutungsneigung Verminderung einer bestimmten Untereinheit der weißen Blutkörperchen (Neutropenie) und damit verbundene Infektionsgefährdung, auch solche, die länger als 28 Tage andauerte Anämie (Blutarmut) Gelenkschmerzen Schwäche/Kraftlosigkeit Häufige Nebenwirkungen (aufgetreten bei mehr als 1 von 100 Patienten): Infektionen: Harnwegsinfektionen, Entzündungen der Nase und/oder des Rachens, laufende Nase, Fieberbläschen (Lippenherpes) , Lungenentzündung, Verstopfte Nase, , Grippe, * Erkrankungen des Bluts und des Lymphsystems: verminderte Zahl der weißen Blutkörperchen (Leukopenie),, Schmerzen in den Lymphknoten Erkrankungen des Verdauungstrakts: Verdauungsstörungen (z.B. Sodbrennen), Dickdarmentzündung, Hämorrhoiden Herzerkrankungen: unregelmäßiger Herzrhythmus (Vorhofflimmern), Herzinsuffizienz Gefäßerkrankungen: Bluthochdruck Erkrankungen der Nieren und Harnwege: erschwertes und/oder schmerzhaftes Harnlassen, Harninkontizenz Erkrankung der Atemwege: verstopfte Nase, laufende Nase Erkrankungen der Haut: Haarausfall, Juckreiz, Nachtschweiß, entzündliche Hauterkrankungen (Ekzeme) Erkrankungen des Bewegungsapparates: Knochenschmerzen, Rückenschmerzen, Muskelund Knochenschmerzen im Brustkorb, Schmerzen in Armen und Beinen Stoffwechsel- und Ernährungsstörungen: Gewichtszunahme:, Zerfall absterbender Krebszellen (Tumorlysesyndrom) und die damit verbundene Zunahme von Harnsäure, Kalium, oder Phosphat, die zu Nierenproblemen führen kann Gutartige, bösartige und unspezifische Neubildungen (einschl. Zysten und Polypen): Plattenepithelkarzinom der Haut (Hautkrebs) Depression Augenerkrankungen: verstärkte Durchblutung des Auges (okuläre Hyperämie) Gelegentliche Nebenwirkungen (können bei mehr als 1 von 1000 Patienten auftreten):Magen- oder Darmdurchbruch (gastrointestinale Perforation, insbesondere bei Patienten, bei denen der Krebs den Magen-Darm-Trakt betrifft) Seltene Nebenwirkungen (ein bis zehn von zehntausend Behandelten, also <0,1%): schwere allergische Reaktionen, bis zum allergischen lebensbedrohlichen Schock Freisetzung von Botenstoffen aus den CLL-Zellen mit daraus resultierenden schweren EUDRACT-Nr. 2015-004606-41 CLL2-GIVe Patienteninformation und –einwilligung /Übereignungsvertrag Version 1.2 vom 22.11.2016, Autor: Dr. med. H. Huber/Dr. med. S. Edenhofer Seite 14 von 29 Beschwerden (s.o.) (Zytokin-Freisetzungs-Syndrom) Blutungen (in seltenen Fällen auch mit einem tödlichen Ausgang, v.a. im ersten Zyklus) lebensbedrohliche Infektionen Hautveränderungen mit Blasenbildung (bullöse Hautreaktionen) Bildung von Blutgerinnseln in den nicht-pulsierenden Gefäßen (Venenthrombose) Entzündung der Blutgefäße (Vaskulitis) Verwirrung Seh- und Gehörverlust oder Verlust anderer Sinne, Gesichtsnervenlähmungen Risiken der Behandlung mit Ibrutinib: Die häufigsten Nebenwirkungen, die bei mindestens 1 von 5 Patienten auftraten, waren: Zunahme der Häufigkeit von weichen oder wässrigen Stühlen (Durchfall [Diarrhoe]) Muskel- und Gelenkschmerzen (Muskuloskelettale Schmerzen) Niedrige Anzahl von weißen Blutzellen [Zellen, die helfen, Infektionen zu bekämpfen] (Neutropenie) Blutergüsse (Quetschungen) Ausschlag Übelkeit Nebenwirkungen, die bei mindestens 1 von 10 Patienten beobachtet wurden, sind: Wundstellen/Geschwüre im Mund (Stomatitis) Nasennebenhöhlenentzündung (Sinusitis) Fieber (Pyrexie) Niedrige Anzahl von Blutplättchen (Thrombozyten) [Zellen, die zur Blutgerinnung beitragen] (Thrombozytopenie) Verstopfung (Obstipation) Schwellungen der Hände oder Füße (periphere Ödeme) Gelenkschmerzen (Arthralgien) Erkältung (Infektion der oberen Atemwege) Erbrechen Hautinfektion Lungenentzündung (Pneumonie) Kopfschmerzen Muskelkrämpfe (Muskelspasmen) Hoher Blutdruck (Hypertonie) Nebenwirkungen, die bei mindestens 1 von 100 Patienten beobachtet wurden, sind: Schwindel Harnwegsinfektion Nasenbluten Erhöhter Harnsäurespiegel im Blut (Hyperurikämie) Kleine rote oder violette Flecken, die durch Blutungen unter der Haut verursacht werden (Petechien) Unregelmäßiger Herzschlag (Vorhofflimmern) Nicht-melanozytärer Hautkrebs o Nicht-melonzytärer Hautkrebs vom Basalzell-Karzinom-Typ o Nicht-melanozytärer Hautkrebs vom Plattenepithel-Karzinom-Typ Verschwommenes Sehen Anstieg der Anzahl weißer Blutzellen (Leukozytose) Niedrige Anzahl weißer Blutzellen mit Fieber (Febrile Neutropenie) EUDRACT-Nr. 2015-004606-41 CLL2-GIVe Patienteninformation und –einwilligung /Übereignungsvertrag Version 1.2 vom 22.11.2016, Autor: Dr. med. H. Huber/Dr. med. S. Edenhofer Seite 15 von 29 Hautrötungen Anstieg der Lymphozyten-Anzahl (Lymphozytose) Schwere Infektion im gesamten Körper (Sepsis) Brüchige Nägel (Onychoklasie)) Entzündung innerhalb der Lunge dgie zu einer bleibenden Schädigung führen kann (interstitielle Lungenerkrankung) Nebenwirkungen, die bei mindestens 1 von 1000 Patienten beobachtet wurden, sind: Ungewöhnliche Spiegel chemischer Blutwerte verursacht durch die Auflösung von Tumorzellen welches zur Beeinträchtigung der Nierenfunktion, abnormen Herzrhythmus oder Anfällen führen (Tumorlyse Syndrom) Juckender Hautauschlag (Urticaria) Blutung zwischen den Hirnhäuten (subdurales Hämatom) Schwellung des Gesichtes, Lippen, Mundes, Zunge oder Schlund Hohe Zahl weißer Blutkörperchen die zur Verklumpung des Blutes und Blutungen führen können (Leukostase-Syndrom) Schwerer Hautausschlag mit Blasenbildung und Abschälung der Haut, insbesondere um den Mund, Nase, Augen und Genitalien (Stevens-Johnson-Syndrom) Leberversagen Infektionen Es können virale, bakterielle oder Pilzinfektionen unter der Behandlung mit Ibrutinib bei Ihnen auftreten. Wenden Sie sich an Ihren Arzt, wenn Sie Fieber, Schüttelfrost, Schwäche, Verwirrtheit, Schmerzen, Symptome von Erkältung, Grippe, Erschöpfung oder Kurzatmigkeit haben, da dies Anzeichen oder Symptome einer möglichen Infektion sein können. Eine seltene und meist tödlich verlaufende virale Erkrankung im Gehirn, die progressive multifokale Leukenzephalopathie (PML), wurde bei Patienten berichtet, die mit Ibrutinib in Kombination mit Rituximab behandelt wurden und bei Patienten, die zuvor mit Rituximab behandelt wurden. Wenn Sie Symptome wie Schwäche, Lähmungen, Sehverlust und/oder Sprechstörungen wahrnehmen sollten Sie unverzüglich Ihren Prüfarzt informieren.) Nicht-melanozytärer Hautkrebs und andere Krebserkrankungen Nicht-melanozytärer Hautkrebs (Basalzell-Karzinome und Plattenepithel-Karzinome der Haut) wurden bei Patienten, die mit Ibrutinib behandelt wurden, mit höherer Häufigkeit beobachtet und können in Zusammenhang mit der Einnahme von Ibrutinib stehen. Es wurden auch andere Krebserkrankungen bei Patienten beobachtet, die mit Ibrutinib behandelt wurden. Hierzu zählen solide Tumore und Blutkrebs. Der ursächliche Zusammenhang mit Ibrutinib ist unbekannt. Sie sollten Ihren Prüfarzt informieren, wenn sich bei Ihnen während der Teilnahme an der klinischen Prüfung ein neuer Krebs entwickelt. Bluthochdruck (Hypertonie) Bluthochdruck wurde häufig bei Patienten beobachtet, die mit Ibrutinib behandelt wurden. Manchmal leiden Patienten mit Bluthochdruck unter Kopfschmerzen, Schwindel, Nervosität, Schwitzen, Schlafstörungen, Gesichtsrötung oder Nasenbluten. In anderen Fällen haben die Patienten keine dieser Nebenwirkungen und der Bluthochdruck bleibt unbemerkt. Nach Beginn der Einnahme von Ibrutinib könnte Ihr Prüfarzt Ihren Blutdruck messen. Sie sollten Ihren Prüfarzt unverzüglich informieren, wenn Sie eine der Nebenwirkungen bemerken, die darauf EUDRACT-Nr. 2015-004606-41 CLL2-GIVe Patienteninformation und –einwilligung /Übereignungsvertrag Version 1.2 vom 22.11.2016, Autor: Dr. med. H. Huber/Dr. med. S. Edenhofer Seite 16 von 29 hinweisen können, dass Sie entweder Bluthochdruck entwickelt haben, oder aber dass sich Ihr Bluthochdruck verschlimmert hat. Ihr Prüfarzt kann daraufhin, sofern Sie bereits blutdrucksenkende Medikamente einnehmen, die Dosis dieser Blutdrucksenker anpassen und/oder Ihnen blutdrucksenkende Medikamente verordnen. Leberversagen Seltene Fälle von Leberversagen wurden bei Patienten beobachtet, die mit Ibrutinib behandelt wurden. Symptome des Leberversagens umfassen Gelbfärbung der Augen und der Haut, Juckreiz der Haut, dunkel verfärbter Urin, grau oder lehmfarbiger Stuhl, Verwirrung, Übelkeit, Appetitlosigkeit, Müdigkeit oder Durchfall. Sie sollten Ihren Prüfarzt unverzüglich informieren, wenn Sie irgendeines der genannten Symptome bei sich bemerken, das auf ein Leberversagen hinweisen könnte.. Ihr Prüfarzt wird die weitere Diagnose und medizinische Versorgung einleiten. Interstitielle Lungenerkrankung Interstitielle Lungenerkrankungen sind eine Gruppe von Lungenerkrankungen, bei denen sich die Lungengewebe entzünden und Schaden nehmen können. Die interstitiellen Lungenerkrankungen traten unabhängig von Infektionen (z.B. Bakterien, Viren, Pilzerkrankungen) auf und wurden bei Patienten unter Ibrutinib-Behandlung beobachtet. Sie sollten Ihren Prüfarzt unverzüglich informieren, wenn Sie Husten oder irgendwelche Anzeichen neuer oder sich verschlechternder Atemwegsbeschwerden, wie zum Beispiel Kurzatmigkeit oder Schwierigkeiten beim Atmen, haben. Die Mehrzahl der oben aufgelisteten Nebenwirkungen war leicht bis mittelschwer ausgeprägt; es sind jedoch auch schwere Nebenwirkungen aufgetreten. Einige Nebenwirkungen waren so schwer, dass sie zum Absetzen des Prüfmedikaments, zur Änderung oder Verringerung der Dosis, zur Krankenhausaufnahme, zu einer Behinderung und manchmal zum Tod geführt haben. Kontaktieren Sie Ihren Studienarzt oder das medizinische Personal, wenn bei Ihnen eine der genannten oder irgendeine andere Nebenwirkung auftritt, um medizinische Hilfe zu erhalten. Risiken der Behandlung mit Venetoclax: Sehr häufige Nebenwirkungen (mehr als ein von fünf Behandelten, also >20%): Übelkeit Durchfall Verminderung einer bestimmten Untereinheit der weißen Blutkörperchen und damit verbundene Infektgefährdung (Neutropenie) Verminderung der roten Blutkörperchen (Anämie) Sehr häufige Nebenwirkungen (mehr als ein von zehn Behandelten, also >10%): Infektionen der oberen Atemwegeverminderung der Blutplättchen (Thrombozytopenie) Häufige Nebenwirkungen (ein bis zehn von hundert Behandelten, also <10%): Fieber bei gleichzeitiger Verminderung einer bestimmten Untereinheit der weißen Blutkörperchen (febrile Neutropenie) Harnwegsinfektionen Lungenentzündungen (durch Bakterien und Viren), Bronchitis, Infektionen der Atemwege, des Nasen-Rachen-Raumes und Schlundes (Nasopharyngitis und Pharyngitis), Infektionen des Mundes durch Herpesviren oder Candida-Pilze Veränderungen der Blutsalze: Erniedrigung des Kalziums (Hypocalcämie), Erhöhung des EUDRACT-Nr. 2015-004606-41 CLL2-GIVe Patienteninformation und –einwilligung /Übereignungsvertrag Version 1.2 vom 22.11.2016, Autor: Dr. med. H. Huber/Dr. med. S. Edenhofer Seite 17 von 29 Phosphats oder Kaliums (Hyperphosphatämie/Hyperkaliämie) Erhöhung der Harnsäure im Blut (Hyperuricämie) Ansammlung von Blutsalzen und Säuren aus absterbenden Tumorzellen im Blut (Tumorlyse-Syndrom (s.o.)), in einem Fall mit tödlichem Ausgang Grippe (Influenza) Gürtelrose (Herpes zoster): oft schmerzhafter, streifenförmiger Hautausschlag mit Bläschen durch Wiederauftreten einer Infektion mit dem Virus, das Windpocken verursacht Blutvergiftung bei einer generalisierten Infektion, die potentiell lebensbedrohlich ist (Sepsis und Bakteriämie) Pilzinfektionen mit Candida, auch des Genitaltraktes Weichteil-/Hautinfektion („Wundrose“, Erysipel) Gelegentliche Nebenwirkungen (ein bis zehn von tausend Behandelten, also <1%): Virusinfektionen, u.a. Magen-Darm-Infektion mit Norovirus Durch einige der beschriebenen Nebenwirkungen kann es zu einer Beeinträchtigung der Fahrtüchtigkeit oder der Fähigkeit zur Bedienung und/oder Führen von Maschinen kommen. Sie sollten daher in solchen Fällen während der Therapietage nicht Auto oder andere Fahrzeuge fahren, keine elektrischen Werkzeuge oder Maschinen bedienen und keine Arbeiten ohne sicheren Halt ausführen. Sonstige Risiken im Rahmen der Studienteilnahme: Im Rahmen der Studienuntersuchungen werden einige Blutabnahmen notwendig sein, um Sie so gut wie möglich, bezüglich des Auftretens von Nebenwirkungen und dem Therapieansprechen überwachen zu können. Im Rahmen von Blutentnahmen kann es zu Schmerzen durch den Einstich, Bluterguss, Nachblutungen und Infektionen an der Einstichstelle oder auch zu Ohnmacht kommen; sehr selten können Gefäß- oder Nervenschäden entstehen, die in Einzelfällen auch bestehen bleiben können. Im Rahmen der Infusion von Obinutuzumab kann es ebenfalls zu Schmerzen an der Einstichstelle, Blutungen oder Gewebeschwellungen, aber auch zu Venenreizungen oder sogar Gewebeschädigungen kommen, die sehr selten auch bestehen bleiben können. Gegebenenfalls wird vor oder nach Studienende eine Knochenmarkspunktion/-biopsie durchgeführt, um eine Verschlechterung des Blutbildes genauer abzuklären oder zu kontrollieren, wie gut Sie auf die Therapie angesprochen haben. Dies ist ein risikoarmes Routineverfahren und wird meist nur mit einer lokalen Betäubung durchgeführt. Die Gewebeentnahme selbst ist meistens schmerzarm, die Punktion bzw. das Einführen der großen Hohlnadel kann jedoch schmerzhaft sein und Sie können in den Stunden und Tagen nach der Punktion, wenn die lokale Betäubung nachlässt, an der Punktionsstelle Schmerzen haben. Trotz größter Sorgfalt kann es zu Komplikationen kommen; selten treten Blutungen, Blutergüsse, Nachblutungen und Infektionen auf (bei weniger als einer von 100 Punktionen). Sehr selten kommt es zu Verletzungen benachbarter Organe, Nerven oder Weichteile (bei weniger als einer von 1000 Punktionen); die in sehr seltenen Fällen einer Operation bedürfen. Durch die Gabe von Beruhigungs-, Schmerz- oder Betäubungsmitteln kann es in seltenen Fällen zu Überempfindlichkeitsreaktion oder allergischen Reaktion kommen. Über die genaue Durchführung dieser Untersuchung werden Sie noch einmal gesondert von Ihrem behandelnden Arzt aufgeklärt. Vor Studieneinschluss ist eine CT- (oder wenn dies nicht möglich ist eine MRT-) Untersuchung notwendig, um die Lymphknotengröße und das Risiko für ein Tumorlyse-Syndrom festzustellen und festzulegen, welche Sicherheitsvorkehrungen bei Therapiebeginn mit Venetoclax ergriffen werden sollen. Zu Zyklus 15 ist zur Kontrolle des Therapieerfolgs nochmal eine CT-Untersuchung notwendig. Da für diese Untersuchungen oft Kontrastmittel verwendet wird, kann es in seltenen Fällen zu allergischen Reaktionen auf das Kontrastmittel kommen. Solche allergischen Reaktionen können zu Juckreiz, Ausschlag oder in schweren Fällen auch Atembeschwerden und sogar lebensbedrohlichen Kreislaufproblemen führen. Sofern Sie eine bekannte allergische Reaktion auf Röntgen- Kontrastmittel haben, lassen Sie es bitte Ihren Arzt und Röntgenarzt wissen. Des Weiteren kann es eventuell zu einer Schädigung der Nieren durch das Kontrastmittel kommen, EUDRACT-Nr. 2015-004606-41 CLL2-GIVe Patienteninformation und –einwilligung /Übereignungsvertrag Version 1.2 vom 22.11.2016, Autor: Dr. med. H. Huber/Dr. med. S. Edenhofer Seite 18 von 29 insbesondere, wenn die Nierenfunktion bereits eingeschränkt ist. Durch die bei der Röntgen- oder CT-Untersuchung verwendete Strahlung wird das Auftreten von bösartigen Zweittumoren begünstigt. 8. Welche anderen Behandlungsmöglichkeiten gibt es außerhalb der Studie? Außerhalb von klinischen Studien erhalten behandlungsbedürftige CLL-Patienten zumeist eine Kombination aus einem oder mehreren Chemotherapeutika und einem Antikörper, der gezielt gegen ein Merkmal der Zelloberfläche der CLL-Zellen gerichtet ist, wie z.B. Rituximab oder Obinutuzumab. Ebenfalls seit 2014 zugelassen ist der BTK-Inhibitor Ibrutinib. Die in der Erstlinientherapie eingesetzten Chemotherapien mit Fludarabin, Cyclophosphamid und dem Antikörper Rituximab (sogenanntes FCR-Therapieschema) oder Bendamustin und Rituximab (BR-Schema) bei körperlich fitten Patienten haben für Patienten mit Nachweis einer del(17p) ein sehr eingeschränktes bis fehlendes Therapieansprechen gezeigt. Daher ist für diese Patienten ein alternatives Therapiekonzept auch als Erstlinientherapie notwendig. Sofern die CLL rezidiviert, also nach der Erstlinien- oder auch einer Folgetherapie wieder zurückgekehrt ist, werden abhängig von der krankheitsfreien Zeit, also der Zeit zwischen der letzten Therapie und dem erneuten Eintreten einer Therapiebedürftigkeit, verschiedene Vorgehensweisen gewählt. Sofern die krankheitsfreie Zeit ausreichend lang war (mindestens 2 bis 3 Jahre), kann die vorangegangene Therapie wiederholt oder eine ähnliche Behandlung gewählt werden. Alternativ kann eines der neueren kürzlich zugelassenen Medikamente Ibrutinib oder Idelalisib eingesetzt werden. Wenn die letzte Therapie allerdings nicht ausreichend lange gewirkt hat oder wenn sich an der CLL-Erkrankung etwas verändert hat, wie z.B. eine bestimmte Veränderung am Erbgut der CLL-Zellen (Deletion 17p) nachweisbar ist, sollte ein anderes Therapieverfahren gewählt werden. Auch hier sind die beiden neuen Medikamente Ibrutinib oder Idelalisib zugelassen. Bei körperlich fitten Patienten kann in dieser Situation auch eine Stammzelltransplantation von einem Fremdoder Familienspender erwogen werden. Da diese klinische Prüfung für verschiedene Patienten, wie z.B. körperlich fitte und unfitte Patienten und Patienten mit relevanten Begleiterkrankungen, geöffnet ist, existieren zahlreiche unterschiedliche Behandlungsmöglichkeiten, die hier nicht alle ausführlich beschrieben werden können. Ihr behandelnder Arzt wird Ihnen in Abhängigkeit von Ihrem bisherigen Krankheitsverlauf, den Risikofaktoren der CLL und Ihren eventuellen Begleiterkrankungen die entsprechenden Optionen außerhalb dieser klinischen Prüfung möglichen Therapieoptionen erläutern. 9. Wer darf an dieser klinischen Prüfung nicht teilnehmen? Vor Studienbeginn werden einige Untersuchungen durchgeführt, mit denen sichergestellt werden soll, dass Sie kein erhöhtes Risiko für das Auftreten bestimmter Nebenwirkungen haben; so muss beispielsweise eine ausreichende Nieren- und Leberfunktion vorhanden sein, es dürfen keine behandlungsbedürftigen Krebserkrankungen oder Infektionen, insbesondere keine Hepatitis oder HIV- Infektion vorliegen. Des Weiteren darf keine gleichzeitige Einnahme von sogenannten CYP3A4- Inhibitoren/-Induktoren, dem Gerinnungshemmer Marcumar oder anderen neuen Medikamenten (z.B. in klinischen Prüfungen) erfolgen. Ebenfalls von einer Studienteilnahme ausgeschlossen sind schwangere und stillende Frauen, um das (noch ungeborene) Kind nicht zu gefährden. 10. Entstehen für mich Kosten durch die Teilnahme an der klinischen Prüfung? Erhalte ich eine Aufwandsentschädigung? Durch Ihre Teilnahme an dieser klinischen Prüfung entstehen für Sie keine zusätzlichen Kosten; alle im Zusammenhang mit der Studie durchgeführten zusätzlichen Laboruntersuchungen in den Zentrallaboren in Kiel, Köln und Ulm und die Kosten für die Studienmedikation werden durch die Pharmafirmen Roche Pharma AG und Janssen-Cilag übernommen. Der Aufwand der übrigen Untersuchungen entspricht in etwa dem, was außerhalb der klinischen Prüfung in der EUDRACT-Nr. 2015-004606-41 CLL2-GIVe Patienteninformation und –einwilligung /Übereignungsvertrag Version 1.2 vom 22.11.2016, Autor: Dr. med. H. Huber/Dr. med. S. Edenhofer Seite 19 von 29 Routineversorgung erfolgen würde und wird von Ihrer Krankenversicherung bezahlt. Sie erhalten für die Teilnahme an dieser Studie keine Vergütung oder Aufwandsentschädigung wie Reisekostenerstattung. 11. Bin ich während der klinischen Prüfung versichert? Das Universitätsklinikum Ulm und dessen an der Studie mitwirkenden Mitarbeiter (Studienleiter, Prüfärzte, sonstiges Personal) ist haftpflichtversichert für den Fall, dass Sie durch unser Verschulden einen Schaden erleiden. Es besteht für Sie gemäß dem Arzneimittelgesetz eine Probanden-Versicherung (Vers.Nr.: 57 010315 30315). Der Versicherungsschutz erstreckt sich auf alle Gesundheitsschädigungen, die als Folge der klinischen Prüfung während und im Zeitraum bis zu 5 Jahre nach Abschluss Ihrer Teilnahme eintreten. Entsprechend den Allgemeinen Versicherungsbedingungen beträgt die Versicherungssumme höchstens 500.000 Euro pro Person. Ersetzt wird ein finanzieller Nachteil; Schmerzensgeld wird nicht gezahlt. Nähere Details zum Versicherungsumfang können Sie den Allgemeinen Versicherungsbedingungen entnehmen. Der Versicherer ist: HDI-Gerling Versicherung AG Düsseldorf. Kontakt: Gregor Wirth, Am Schönenkamp 45, 40599 Düsseldorf, Tel. +49 211 7482 291, Fax. +49 211 7482 465 Der Versicherungsschutz ist an folgende Bedingungen (Obliegenheiten) geknüpft (s. auch separate, ausführliche Versicherungsbedingungen): 1. Halten Sie sich an die Anweisungen der/s Prüfärztin/Prüfarztes und ihrer/seiner Mitarbeiterinnen/Mitarbeiter. 2. Während der Dauer der Studie dürfen Sie sich einer anderen medizinischen Behandlung nur nach Rücksprache mit Ihrer/Ihrem behandelnden Prüfärztin/Prüfarzt unterziehen (ausgenommen davon sind selbstverständlich Notfälle). 3. Eine Gesundheitsschädigung, die als Folge der klinischen Prüfung eingetreten sein könnte, ist dem Versicherer unverzüglich zu melden. Bitte informieren Sie auch zusätzlich Ihre/n behandelnde/n Arzt/Ärztin. 4. Im möglichen Schadensfall sind alle zweckmäßigen Maßnahmen zu treffen, die der Aufklärung der Ursache und des Umfangs des eingetretenen Schadens und der Minderung dieses Schadens dienen. 5. Im möglichen Schadensfall sind alle Ihre behandelnden Ärzte, Sozialversicherungsträger und anderen Versicherer zu ermächtigen, dass sie dem Versicherer auf Verlangen Auskunft erteilen. Für die Versicherung ist es auch relevant, dass nicht wissentlich Krankheiten, die den Einschluss in die Studie beeinflussen könnten, bzw. Konsum und Missbrauch von Alkohol oder Drogen verschwiegen werden dürfen. Alkohol und andere Drogen können in Verbindung mit Medikamenten unerwartete Nebenwirkungen verursachen, so dass bei dieser klinischen Prüfung während der Therapiephase von deren Genuss und Konsum abgesehen werden sollte. Sie sind für die Dauer Ihrer Studienteilnahme versichert. Wir möchten Sie darauf hinweisen, dass bei Ihrer Teilnahme an dieser klinischen Prüfung eine WegeUnfall-Versicherung (Vers.Nr.: 5701031503015/2330331302/1501) zu Ihren Gunsten abgeschlossen wurde. Versichert sind Unfälle, die sich auf dem direkten Weg vom jeweiligen Wohnort zum Untersuchungsort oder auf dem Rückweg ereignen. Der Versicherungsschutz entfällt, wenn die normale Dauer des Weges verlängert bzw. der Weg selbst durch rein private Maßnahmen unterbrochen wird. Nähere Details zum Versicherungsumfang können Sie den Allgemeinen Versicherungsbedingungen entnehmen. Der Versicherer ist: SV SparkassenVersicherung AG. Kontakt: Herr Tunsch, Bahnhofstr. 69, 65185 Wiesbaden, Tel. +49 611 178-2531, Fax. +49 611 178-2877). EUDRACT-Nr. 2015-004606-41 CLL2-GIVe Patienteninformation und –einwilligung /Übereignungsvertrag Version 1.2 vom 22.11.2016, Autor: Dr. med. H. Huber/Dr. med. S. Edenhofer Seite 20 von 29 Ein Ausdruck der vollständigen Versicherungsbedingungen (Probandenversicherung sowie Wegeunfallversicherung) wird Ihnen im Rahmen des Informationsgesprächs von Ihrer Ärztin/ Ihrem Arzt ausgehändigt. Bitte lesen Sie die allgemeinen Versicherungsbedingungen durch, die wir Ihnen mit dieser Information aushändigen. 12. Werden mir neue Erkenntnisse während der klinischen Prüfung mitgeteilt? Sie werden über neue Erkenntnisse, die in Bezug auf diese klinische Prüfung bekannt werden und die für Ihre Bereitschaft zur weiteren Teilnahme wesentlich sein können, informiert. Auf dieser Basis können Sie dann Ihre Entscheidung zur weiteren Teilnahme an dieser klinischen Prüfung überdenken. 13. Wer entscheidet, ob ich aus der klinischen Prüfung ausscheide? Unter gewissen Umständen ist es auch möglich, dass der Prüfarzt oder der für die Durchführung der Studie verantwortliche Sponsor der Studie (Uniklinik Ulm) entscheidet, Ihre Teilnahme an der klinischen Prüfung vorzeitig zu beenden, ohne dass Sie auf die Entscheidung Einfluss haben. Die Gründe hierfür können beispielsweise sein: Ihre weitere Teilnahme an der klinischen Prüfung ist ärztlich nicht mehr vertretbar, z.B. weil es durch die Studienmedikamente zu schweren Nebenwirkungen kam es wird die gesamte klinische Prüfung abgebrochen. Auch Sie selbst können jederzeit, auch ohne Angabe von Gründen, Ihre Teilnahme beenden, ohne dass Ihnen dadurch Nachteile bei Ihrer medizinischen Betreuung entstehen. Ihr behandelnder Arzt wird dann entscheiden, ob und wie die Behandlung fortgesetzt wird. Sofern Sie sich dazu entschließen, vorzeitig aus der klinischen Prüfung auszuscheiden und auch, wenn die Studie vorzeitig beendet wird, ist es für Ihre Sicherheit wichtig, dass eine abschließende Kontrolluntersuchung erfolgt. Des Weiteren möchten wir Sie bitten, sich für Verlaufsuntersuchungen zur Verfügung zu stellen, damit Sie weiter nachbeobachtet werden können. 14. Was geschieht mit meinen Daten? Während der klinischen Prüfung werden medizinische Befunde und persönliche Informationen von Ihnen erhoben und in der Prüfstelle nicht nur in Ihrer persönlichen Akte, sondern zusätzlich auch in einem studienspezifischen Ordner und auf Beobachtungsbögen niedergeschrieben oder elektronisch gespeichert. Die für die klinische Prüfung wichtigen Daten werden an den Sponsor nur in pseudonymisierter Form weitergegeben. Das bedeutet, dass Ihr Name oder andere Informationen, die Rückschlüsse auf Ihre Identität zulassen, nicht weitergegeben werden, sondern stattdessen nur ein per Zufall generierter Nummern- und/oder Buchstabencode, verwendet wird. Beim Sponsor werden die Daten gespeichert, ausgewertet und gegebenenfalls an Dritte (siehe Seite 21/22 „Datenschutz“) weitergegeben. Die Veröffentlichung der Studienergebnisse erfolgt selbstverständlich ebenfalls ohne Weitergabe der personenbezogenen Daten, d.h. es ist kein Rückschluss auf Ihre Person möglich. Die Datenaufbewahrung und -speicherung erfolgt für mindestens 10 Jahre nach Beendigung oder Abbruch der Studie, wie es die Vorschriften über die klinische Prüfung von Arzneimitteln bestimmen. Weitere Informationen zur Datenerhebung und -verwendung, sowie zu den Möglichkeiten eines Widerrufs, entnehmen Sie bitte der Einwilligungserklärung, die im Anschluss an diese Patienteninformation abgedruckt ist. Die Daten sind gegen unbefugten Zugriff gesichert. Eine Entschlüsselung erfolgt nur unter den vom Gesetz vorgeschriebenen Voraussetzungen. Damit die Daten langfristig wissenschaftlich verwendet und ausgewertet werden können, ist eine Aufbewahrung der Daten in Papierform und eine elektronische Speicherung auf lange Sicht wünschenswert. Nur so können Daten über langfristige Studienziele, wie den Überlebensstatus der Patienten oder Vorteile einer neuen Therapie gegenüber bislang verwendeten Therapien EUDRACT-Nr. 2015-004606-41 CLL2-GIVe Patienteninformation und –einwilligung /Übereignungsvertrag Version 1.2 vom 22.11.2016, Autor: Dr. med. H. Huber/Dr. med. S. Edenhofer Seite 21 von 29 erlangt werden. Deshalb bitten wir Sie, Ihre pseudonymisierten Daten auf unbegrenzte Zeit aufzubewahren und dauerhaft in der Datenbank speichern zu dürfen. Ihr Einverständnis zu dieser über die Studiendauer hinaus gehenden Speicherung ist aber unabhängig von der Studienteilnahme. Sie können jederzeit die Einwilligung zur langfirstigen Speicherung der Daten wiederrufen. In diesem Fall wenden Sie sich bitte an Ihren behandelten Arzt. 15. Was geschieht mit meinen Blut- und Knochenmarksproben? Im Rahmen der Studie werden Ihnen einige Blutproben sowie auch Knochenmark entnommen. Normalerweise werden die Reste nach der Analyse verworfen. Die Reste der Blut- und Knochenmarksproben, die in den Zentrallaboren in Kiel, Köln und Ulm untersucht werden, sollen - sofern Sie dem zustimmen - für künftige Forschungsprojekte aufbewahrt werden, die zu einem besseren Verständnis der Entstehung und des Verlaufs der CLL beitragen sollen. Hierüber werden Sie mit dem angefügten Formular „Einwilligung zur langfristigen Speicherung von Daten und zur Lagerung von Blut- und Knochenmarksproben“ gesondert informiert und um Ihr Einverständnis gebeten. Die Abnahme von zusätzlichen Probenröhrchen (über das oben beschriebene Ausmaß hinaus) ist nicht geplant, es handelt sich lediglich um Reste, die ansonsten vernichtet werden. Wenn Sie nicht möchten, dass die Probenreste gelagert und für Forschung verwendet werden, können Sie selbstverständlich trotzdem an der Studie teilnehmen; die Proben werden dann nach den im Studienprotokoll definierten und für die Studien notwendigen Analysen vernichtet. Selbstverständlich müssen Sie keine Gründe nennen, weshalb sie der Verwendung widersprechen. 16. An wen wende ich mich bei weiteren Fragen? Beratungsgespräche an der Prüfstelle Sie haben stets die Gelegenheit zu weiteren Beratungsgesprächen mit dem auf Seite 1 genannten oder einem anderen Prüfarzt. Kontaktstelle bei der zuständigen Bundesoberbehörde Bei dem Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte steht Ihnen außerdem eine zuständige Kontaktstelle zur Verfügung, an die sich die Teilnehmer von klinischen Prüfungen, ihre gesetzlichen Vertreter oder Bevollmächtigten wenden können. Bei schriftlichen Anfragen wird um den Betreff „Klinische Prüfung“ gebeten: Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte Fachgebiet Klinische Prüfung / Inspektionen Kurt-Georg-Kiesinger-Allee 3, 53175 Bonn Telefon: 0228-207 – 4318 // Fax: 0228-207 – 4355 E-Mail: [email protected] Bemerkungen: ........................................................................................................................................................ ............................................................................................................................. ........................... ........................................................................................................................................................ ............................................................................................................................. ........................... ............................................................................................................................. ........................... ........................................................................................................................................................ ........................................................................................................................................................ EUDRACT-Nr. 2015-004606-41 CLL2-GIVe Patienteninformation und –einwilligung /Übereignungsvertrag Version 1.2 vom 22.11.2016, Autor: Dr. med. H. Huber/Dr. med. S. Edenhofer Seite 22 von 29 Einwilligungserklärung Eine prospektive, offene multizentrische Phase-II-Studie zur Evaluation der Effektivität und Sicherheit eines Therapieregimes aus Ibrutinib, Obinutuzumab und Venetoclax bei fitten oder unfitten Patienten mit zuvor unbehandelter chronischer lymphatischer Leukämie mit del(17p)/TP53 Mutation Prüfplancode: CLL2-GIVe EudraCT-Nummer: 2015-004606-41 ......................................................................................................................................................................... Name des Patienten in Druckbuchstaben geb. am ........................................................... Teilnehmer-Nr. ...................................................................... Ich bin in einem persönlichen Gespräch durch den Prüfarzt ......................................................................................................................................................................... Name der Ärztin/des Arztes ausführlich und verständlich über die Prüfmedikamente (Ibrutinib, Venetoclax und Obinutuzumab), sowie über Wesen, Bedeutung, Risiken und Tragweite der klinischen Prüfung aufgeklärt worden. Ich habe darüber hinaus den Text der Patienteninformation sowie die hier nachfolgend abgedruckte Datenschutzerklärung gelesen und verstanden. Ich hatte die Gelegenheit, mit dem Prüfarzt über die Durchführung der klinischen Prüfung zu sprechen. Alle meine Fragen wurden zufriedenstellend beantwortet und ich hatte ausreichend Zeit, mich zu entscheiden. Mir ist bekannt, dass ich jederzeit und ohne Angabe von Gründen meine Einwilligung zur Teilnahme an der Prüfung zurückziehen kann (mündlich oder schriftlich), ohne dass mir daraus Nachteile für meine medizinische Betreuung entstehen. Datenschutz: Mir ist bekannt, dass bei dieser klinischen Prüfung personenbezogene Daten, insbesondere medizinische Befunde über mich erhoben, gespeichert und ausgewertet werden sollen. Die Verwendung der Daten erfolgt nach gesetzlichen Bestimmungen und setzt vor der Teilnahme an der klinischen Prüfung folgende freiwillig abgegebene Einwilligungserklärung voraus, das heißt ohne die nachfolgende Einwilligung kann ich nicht an der klinischen Prüfung teilnehmen. 1. Ich erkläre mich damit einverstanden, dass im Rahmen dieser klinischen Prüfung personenbezogene Daten, insbesondere Angaben über meine Gesundheit und meine ethnische Herkunft über mich erhoben und in Papierform sowie auf elektronischen Datenträgern bei der Deutschen CLL Studiengruppe in Köln aufgezeichnet werden. Diese Daten werden zur Einsichtnahme durch die Überwachungsbehörde oder Beauftragte des Sponsors (Universität zu Köln) zur Überprüfung der ordnungsgemäßen Durchführung der klinischen Prüfung bereitgehalten. Soweit erforderlich, dürfen die erhobenen Daten pseudonymisiert (verschlüsselt) weitergegeben werden: a) an den Sponsor der Studie (Universität Ulm), eine von diesem beauftragte Stelle, sowie an die Firma Roche Pharma AG und Janssen-Cilag zum EUDRACT-Nr. 2015-004606-41 CLL2-GIVe Patienteninformation und –einwilligung /Übereignungsvertrag Version 1.2 vom 22.11.2016, Autor: Dr. med. H. Huber/Dr. med. S. Edenhofer Seite 23 von 29 Zwecke der wissenschaftlichen Auswertung b) im Falle eines Antrags auf Zulassung eines der Medikamente: an den Antragsteller und die für die Zulassung zuständige Behörde c) im Falle unerwünschter Ereignisse der zu prüfenden Arzneimittel: an den Sponsor der Studie, ggf. an die Firma Roche Pharma AG und Janssen-Cilag, an die jeweils zuständige EthikKommission und Bundesoberbehörde, sowie von dieser an die Europäische Datenbank. 2. Außerdem erkläre ich mich damit einverstanden, dass autorisierte und zur Verschwiegenheit verpflichtete Beauftragte des Sponsors, sowie die zuständigen Überwachungsbehörden in meine beim Prüfarzt vorhandenen personenbezogenen Daten, insbesondere meine Gesundheitsdaten, Einsicht nehmen, soweit dies für die Überprüfung der ordnungsgemäßen Durchführung der Studie notwendig ist. Für diese Maßnahme entbinde ich den Prüfarzt von der ärztlichen Schweigepflicht. 3. Ich bin darüber aufgeklärt worden, dass ich jederzeit die Teilnahme an der klinischen Prüfung beenden kann. Die Einwilligung zur Erhebung und Verarbeitung meiner personenbezogenen Daten, insbesondere der Angaben über meine Gesundheit, ist jedoch unwiderruflich. Ich weiß, dass im Falle eines Widerrufs zur Teilnahme an der klinischen Prüfung die bis zu diesem Zeitpunkt gespeicherten Daten weiterhin verwendet werden dürfen, soweit dies erforderlich ist, um a) Wirkungen des zu prüfenden Arzneimittels festzustellen, b) sicherzustellen, dass meine schutzwürdigen Interessen nicht beeinträchtigt werden, c) der Pflicht zur Vorlage vollständiger Zulassungsunterlagen zu genügen. 4. Ich erkläre mich damit einverstanden, dass meine Daten nach Beendigung oder Abbruch der Prüfung mindestens zehn Jahre aufbewahrt werden, wie es die Vorschriften über die klinische Prüfung von Arzneimitteln bestimmen. Danach werden meine personenbezogenen Daten gelöscht, soweit nicht gesetzliche oder satzungsmäßige Aufbewahrungsfristen entgegenstehen. Die Einwilligung zur langfristigen Speicherung der Daten kann jederzeit wiederrufen werden. 5. Ich bin über folgende gesetzliche Regelung informiert: Falls ich meine Einwilligung, an der Studie teilzunehmen, widerrufe, müssen alle Stellen, die meine personenbezogenen Daten, insbesondere Gesundheitsdaten, gespeichert haben, unverzüglich prüfen, inwieweit die gespeicherten Daten für die in Nr. 3 a) bis c) genannten Zwecke noch erforderlich sind. Nicht mehr benötigte Daten sind unverzüglich zu löschen. 6. Ich bin damit einverstanden, dass Gesundheitsdaten bei behandelnden Ärzten erhoben oder eingesehen werden, soweit dies für die ordnungsgemäße Durchführung und Überwachung der Studie notwendig ist, insoweit entbinde ich diese Ärzte von der Schweigepflicht. 7. Ich bin damit einverstanden, dass mein Hausarzt ..................................................................................................................................................................................... Name über meine Teilnahme an der klinischen Prüfung informiert wird (falls nicht gewünscht, bitte streichen). EUDRACT-Nr. 2015-004606-41 CLL2-GIVe Patienteninformation und –einwilligung /Übereignungsvertrag Version 1.2 vom 22.11.2016, Autor: Dr. med. H. Huber/Dr. med. S. Edenhofer Seite 24 von 29 Ich erkläre mich bereit, an der oben genannten klinischen Prüfung freiwillig teilzunehmen. Ich bin damit einverstanden, dass vor Beginn der Behandlung ein HIV-Test durchgeführt wird. Über die Patientenversicherung gemäß Arzneimittelgesetz § 40 (3) und meine Obliegenheiten wurde ich informiert. Ich weiß, dass ich eine Gesundheitsschädigung, die als Folge der klinischen Prüfung eingetreten sein könnte, unverzüglich der HDI-Gerling Versicherung AG mitteilen muss. Falls ich eine der gemäß den Versicherungsbedingungen zu erfüllenden Obliegenheiten vorsätzlich oder grob fahrlässig verletze, kann dies zum Verlust des Versicherungsschutzes führen. Ich wurde darüber in Kenntnis gesetzt, dass eine Wegeunfallversicherung besteht. Eine Kopie dieser Patienteninformation und Einwilligungserklärung sowie des Übereignungsvertrages, die Versicherungsbestätigung und die allgemeinen Versicherungsbedingungen für klinische Prüfungen von Arzneimitteln habe ich erhalten. Inhalt, Vorgehensweise, Risiken und Ziele wurden mir ausreichend erklärt. Ich hatte Gelegenheit Fragen zu stellen und habe hierauf Antwort erhalten. Ich hatte ausreichend Zeit, mich für oder gegen die Teilnahme am Projekt zu entscheiden □ Ich bin damit einverstanden, dass meine Daten langfristig auch über die Dauer von 10 Jahren nach Studienabschluss, gespeichert werden. ......................................................................................................................................................................... Name des Patienten in Druckbuchstaben (vom Patienten eigenhändig auszufüllen) .................................... ................................................................................................................. Datum (eigenhändig) Unterschrift des Patienten Ich versichere hiermit, die/den o.g. Patientin/Patienten über Wesen, Zweck sowie vorhersehbare Auswirkungen dieses Übereignungsvertrages aufgeklärt zu haben. Sie/Er hat durch Unterschrift einer freiwilligen Teilnahme zugestimmt. ......................................................................................................................................................................... Name des Prüfarztes/der Prüfärztin in Druckbuchstaben (vom Prüfarzt/ärztin eigenhändig auszufüllen) ............................................... ................................................................................................................. Datum (eigenhändig) Unterschrift des aufklärenden Prüfarztes/der Prüfärztin EUDRACT-Nr. 2015-004606-41 CLL2-GIVe Patienteninformation und –einwilligung /Übereignungsvertrag Version 1.2 vom 22.11.2016, Autor: Dr. med. H. Huber/Dr. med. S. Edenhofer Seite 25 von 29 Universitätsklinikum Ulm Universitätsklinikum – Zentrum für Innere Medizin, D-89070 Ulm Klinik für Innere Medizin III Hämatologie, Onkologie, Palliativmedizin, Rheumatologie und Infektionskrankheiten, Ärztlicher Direktor: Prof. Dr. H. Döhner Albert-Einstein-Allee 23, D-89081 Ulm Telefonzentrale: 0731/5000 http://www.uni-ulm.de/onkologie Terminvereinbarung: Spezialambulanzen: 0731/500-44032 Tagesklinik/MOT: 0731/500-45670 Übereignungsvertrag Dieser Übereignungsvertrag betrifft Patientenproben, die im Rahmen der multizentrischen Therapiestudien der Deutschen CLL Studiengruppe (DCLLSG) entnommen werden. Zwischen der Universität Ulm, handelnd für die Klinik für Innere Medizin III, vertreten durch Herrn/Frau Dr. med. ______________________________________________________________ und____________________________________________________________ (Patient/Patientin) wird folgendes vereinbart: Frau/Herr _________________________________________ (Name des Patienten/der Patientin) wird der Universität Ulm das Eigentum an folgendem Körpermaterial unentgeltlich übertragen: Bei der Einschlussuntersuchung: - Blutprobe (ca. 100 ml) Bei den Verlaufsuntersuchungen: (Die Abstände der Probenentnahmen betragen während der Hauptbehandlungszeit 4 Wochen, nach einem halben Jahr ca. 3 Monate. Dieser Abstand und die Entnahmemenge können u.a. abhängig vom klinischen Verlauf der Erkrankung sein) jeweils: - Blutprobe (ca. 25-50 ml) - Knochenmarkprobe (einmalig, ca. 5 ml) 1. Die o.g. Patientenproben werden zur Untersuchung und Anlage von Tumorzell- bzw. Serumbanken an die zentralen Labors der DCLLSG in Köln, Kiel, und Ulm versandt. An diesen Proben werden Untersuchungen von Serumparametern, zu erworbenen Veränderungen von genetischen Merkmalen an den Tumorzellen (Tumorgenetik) sowie Eiweißmolekülen (Proteinen) im Rahmen des studienbegleitenden wissenschaftlichen Programms durchgeführt. Diese Forschung wird unter Umständen in Zusammenarbeit mit Industriepartnern durchgeführt. Es EUDRACT-Nr. 2015-004606-41 CLL2-GIVe Patienteninformation und –einwilligung /Übereignungsvertrag Version 1.2 vom 22.11.2016, Autor: Dr. med. H. Huber/Dr. med. S. Edenhofer Seite 26 von 29 gehen jedoch keine Proben in das Eigentum der industriellen Partner über. Die o.g. Patientenproben können von den zentralen Forschungslabors der DCLLSG zu wissenschaftlichen Untersuchungen gemeinsam genutzt werden. 2. Informationen zu Ihrer Person werden nur in pseudonymisierter Form gespeichert, das bedeutet, dass Ihre persönlichen Daten (z.B. Name, Geburtsdatum) in einem Code verschlüsselt werden, so dass ein Rückschluss auf Ihre Person nicht möglich ist. 3. Für Forschungsergebnisse, welche aus den o.g. Analysen entstehen, wird die Universität, soweit rechtlich möglich, Schutzrechte begründen und industriellen Kooperationspartnern hieran Nutzungsrechte einräumen. 4. Sie haben jederzeit - auch nachträglich - das Recht, Ihr Einverständnis zu widerrufen und den Übereignungsvertrag ganz oder teilweise zu kündigen. Hieraus werden für Sie keine Nachteile entstehen. Die asservierten Körpermaterialien werden in diesem Fall vernichtet. ...................................... .................................................. Ort, Datum Name Unterschrift des Patienten/der Patientin ...................................... ............................................. Ort, Datum Name ………………............................... .......................................................... Unterschrift der/des aufklärenden Ärztin/Arztes Mit der EDV-mäßigen Speicherung und Verarbeitung der von mir im Rahmen des oben genannten Vertrages erhobenen Daten bin ich einverstanden. ................................ Ort, Datum EUDRACT-Nr. 2015-004606-41 ............................................................... Unterschrift der Patientin / des Patienten CLL2-GIVe Patienteninformation und –einwilligung /Übereignungsvertrag Version 1.2 vom 22.11.2016, Autor: Dr. med. H. Huber/Dr. med. S. Edenhofer Seite 27 von 29 Glossar Antikörper Eiweißstoff, der normalerweise an einen körperfremden Stoff (z.B. Bakterien) bindet und für den Abbau durch das Immunsystem markiert. Als Medikament eingesetzt werden Antikörper, die gegen Oberflächenmerkmale von bösartigen Zellen (CD20-Molekül der CLL-Zellen) gerichtet sind, wie z.B. das seit längerem eingesetzte Rituximab und das neuere Obinutuzumab. Cytokine-Release-Syndrom Durch Freisetzung von Botenstoffen aus den CLL-Zellen bedingte Beschwerden, die einem schweren Infekt oder einer allergischen Reaktion ähneln: Fieber, Schüttelfrost, Kopf- und Gliederschmerzen, Hautausschlag/-juckreiz, selten auch mit Kreislaufproblemen, Schwindel oder Atemnot. Erhaltungstherapie (engl. Maintenance) dritte Therapiephase, in der die Behandlung mit Ibrutinib täglich fortgesetzt wird um das Therapieansprechen nach Induktions- und Konsolidierungstherapie weiter zu verbessern. Induktionstherapie Erste Therapiephase, in der ein möglichst gutes Therapieansprechen erzielt werden soll durch die Gabe des Antikörpers Obinutuzumab und dauerhafte Einnahme von Venetoclax und Ibrutinib. Infusion Tropfenweises Einfließen von Flüssigkeit in den Körper, zumeist über eine Vene, also ein nicht pulsierendes Blutgefäß, die Infusion von Blut oder Blutprodukten wird als Transfusion bezeichnet. Maintenance-Therapie = Erhaltungstherapie (siehe dort) MRD = minimal residual disease (dt.: minimale Resterkrankung), dient dem Nachweis vereinzelter nach Therapie übrig gebliebener CLLZellen in Blut oder Knochenmark Konsolidierungsstherapie Zweite Therapiephase mit Fortführung der Medikamente Ibrutinib und Venetoclax für sechs Zyklen Staging Erhebung des Befalls mit CLL-Zellen in Lymphknoten, Leber, Milz, Blut/Knochenmark; erfolgt durch eine Blutentnahme und körperliche Untersuchung, sowie zu Zyklus 15 zusätzlich durch CTUntersuchung und Knochenmarkspunktion. Wird vor Studienbeginn durchgeführt und während und nach der Therapie alle 3 Zyklen, um das Therapieansprechen zu beurteilen. Tumorlyse-Syndrom Durch ein sehr rasches Absterben der CLL-Zellen bedingte Veränderungen der Blutsalze mit u.a. Gefahr von Herzrhythmusstörungen, Schädigung der Nierenfunktion und Krampfanfällen. EUDRACT-Nr. 2015-004606-41 CLL2-GIVe Patienteninformation und –einwilligung /Übereignungsvertrag Version 1.2 vom 22.11.2016, Autor: Dr. med. H. Huber/Dr. med. S. Edenhofer Seite 28 von 29 Behandlungsplan CLL2-GIVe-Studie EUDRACT-Nr. 2015-004606-41 CLL2-GIVe Patienteninformation und –einwilligung /Übereignungsvertrag Version 1.2 vom 22.11.2016, Autor: Dr. med. H. Huber/Dr. med. S. Edenhofer Seite 29 von 29