Eine Zusammenfassung verschiedener Schöler Workshops bei JaSpeed Aufbau und Einstellung eines Slotracing Fahrwerks im Maßstab 1/24 Männer! Zuerst die Theorie... Natürlich alle Angaben ohne Gewähr! Auf geht’s... Generelle Parameter für den Aufbau und die Einstellung Das Fahrzeugmindestgewicht nach Reglement sollte nur leicht überschritten werden. Die Gewichtsverteilung zwischen Vorderachse und Hinterachse liegt für PU bereifte Fahrzeuge bei ca. 32 – 38% zu 62 – 68% und für moosgummibereifte Fahrzeuge bei 40 – 45% zu 55 – 60%. Mehr Gewicht auf dem Fahrzeugheck erhöht die Haftung (Grip) und reduziert die Agilität des Fahrzeugs. Die Lastwechsel durch Kurvenfahrt, Bremsen und Beschleunigen erfordern mehr Motorleistung und reduzieren durch die Wärmeentwicklung während des Rennlaufes die Motorleistung zum Laufende hin. Diese Abhängigkeit gilt für zu schwere Fahrzeuge und Fahrzeuge mit zuviel Gewicht im Heck. Die Haftung der Reifen wird über die Laufdauer ebenfalls schwächer als bei leichten und ausgewogenen Fahrzeugen. Die Fahrzeughöhe an der Vorderachse wird für die Carreraschiene auf min. 1mm eingestellt. Bei Holzbahnen kann die Fahrzeughöhe vorne auf 0,8mm reduziert werden. Es muss das jeweilige Reglement beachtet werden. Hinten wird für PU Bereifung eine Fahrzeughöhe von 1,3mm eingestellt. Die Felgengrößen klassischer Fahrzeuge sollte innen 15,2mm betragen. Für moderne Fahrzeuge wird 18,5mm als Innendurchmesser verwendet. Auch hier gelten zuerst die jeweiligen Reglements der Fahrzeugklassen. Bei Vorderrädern werden die Felgen auf die zulässige Reifenbreite nach Reglement abgedreht. Die zu bewegende Masse der Vorderachse wird dadurch reduziert. Zusätzlich kann an der Vorderachse eine Karbonachse verbaut werden um die Schwungmasse zu reduzieren. Bei Karbonachsen muss die gesamte Felgenbohrung zur Führung der Achse verwendet werden. (Gesundheitlicher Hinweis: Bei Bearbeitung von Karbon, z.B. Schleifen oder Feilen, eine Atemschutzmaske tragen. Karbonstaub ist stark Krebserregend) Bei Hinterrädern werden Felgen mit innen liegendem oder nach innen versetztem Bund bevorzugt. Dadurch kann bei schmalen Fahrzeugen die fahrbare Reifenbreite erhöht werden. Die Vorgaben der jeweiligen Reglemente sind zu beachten. Der äußere umlaufende Bund an der Felgenaußenseite wird abgedreht. Der Innendurchmesser eines PU Reifen wird entsprechend dem Außendurchmesser der Felge gewählt. Der PU Reifen kann mit leichtem Druck aufgeschoben werden. Ein weiten des PU Reifen erzeugt Materialspannungen welche beim fertigen Reifen die Haftung reduzieren. PU Reifen müssen Spannungsfrei auf die Felgen geklebt werden. Bei den Reifendurchmessern sind kleine Durchmesser aufgrund der geringeren erforderlichen Antriebsleistung im Vorteil. PU Reifenmaterial erfordert für einen funktionierenden Reifen eine Materialstärke von mindestens 3mm. Daraus folgt: Reifen Hinten = Felge innen Ø 18,5 = Felge außen Ø 19,5 = Reifen Ø 25,5 Im Reglement stehen die zulässigen Mindestwerte. Für ein agiles Fahrzeug orientiert man sich an der Untergrenze. Elektromotoren kann man einlaufen lassen. Der Leistungsunterschied eines elektrisch und mechanisch eingelaufenen Motors macht sich erst bei perfekt abgestimmten Fahrzeugen bemerkbar. Wichtig ist, die bewegten Teile des Motors zu schmieren. Durch Verwendung eines Schmierstoffes für die entsprechende Werkstoffpaarung und Bewegungsart geht keine Motorleistung für unnötige Reibung verloren. Es wird nur die Menge an Öl verwendet die im Lager Platz findet. Der Motor darf nicht großflächig im Öl baden. Die Wälzlager an den Achsen werden gereinigt, entfettet und mit einem dünnflüssigen Feinmechanikeröl geölt. Einfache geschlossene Lager laufen nach der Behandlung ruhig und leicht. Karbonlager bedeuten dann keinen Vorteil mehr. Die Getriebeübersetzung richtet sich zuerst nach dem ausgewählten Motor. Von den genannten Standardwerten kann dann bahnspezifisch abgewichen werden. Für Fox Motoren wird mit einer Wegstrecke von >= 19,5mm/U gestartet. Der schwarze Carrera und Bison Motoren starten >= 27mm/U. Die Berechnung erfolgt nach folgender Formel: Wegstrecke [mm] = Zähne Ritzel x Ø [mm] x Pi (3,1415...) / Zähne Hinterachse Umgestellt zum Hauptzahnrad: Zähne Hauptzahnrad = Zähne Ritzel x Ø [mm] x Pi (3,1415...) / Wegstrecke [mm] Der Aufbau des Fahrwerks Die Einzelteile vor dem Zusammenbau: Für den Aufbau werden Fahrwerke mit gerader als auch abgekanteter Grundplatte für den Hinterachsbereich verwendet. Gleiches gilt für den Vorderachsbereich. Die Mess- bzw. Einstellarbeiten unterscheiden sich hier geringfügig. Das Ergebnis ist jedoch in beiden Fällen gleich. Die Achsen müssen rechtwinklig zur Fahrzeughochachse stehen. Als Bezugskante für die Fahrzeughochachse wird die Längskante der Grundplatte verwendet. Der Aufbau des Fahrwerks erfolgt von hinten nach vorne. Bei der gekanteten Grundplatte wird die Rechtwinkligkeit zwischen Haltelaschen für den Hinterachshalter und der Bezugskante geprüft. Ein Winkelfehler wird vor dem Montieren des Hinterachshalter beseitigt. Die Fehlstellung wird durch mechanische Bearbeitung entfernt. Bei Edelstahlgrundplatten kann durch Biegen der Winkelfehler nicht beseitigt werden. Die Ebenheit der Grundplatte wird wie im Bild oben diagonal, längs und quer geprüft. Bei der flachen Grundplatte wird der rechte Winkel zwischen Bezugskante und Hinterkante geprüft. Der Halter für den Hinterachshalter wird aufgeschraubt und die Winkligkeit geprüft. Der Winkel kann mit einem Haarwinkel geprüft oder an der rechten und linken Kante des Halters gemessen werden. Es folgt der Hinterachshalter. Die gefräste Ausführung erfordert keine Prüfung bzw. Korrektur. Der gekantete Hinterachshalter wird überprüft. Winkelfehler werden nach der Montage mit dem DAG Tool gerichtet. Gemessen wird auf der rechten und linken Seite der Abstand der Bohrung zur hinteren Fläche. Der Hinterachshalter wird bei einer Abweichung größer 0,1 mm ausgetauscht. Der Hinterachshalter wird nach hinten gerichtet angeschraubt. Die Federscheiben müssen nicht verwendet werden. Die Parallelität zwischen den beiden Lagerhaltern wird über die Winkelstellung des DAG Tool ermittelt und durch biegen mit dem DAG Tool zueinander eingestellt. Der Vorgang wird für beide Seiten ausgeführt. Edelstahl federt ein wenig zurück. Um die richtige Position zu treffen wird daher ein wenig überbogen. Nach dem Richten wird der Hinterachshalter richtig herum montiert. Die Lager werden im gekanteten Achshalter mit Sekundenkleber eingeklebt. Im gefrästen Achshalter werden die Lager mit wenig Druck montiert. Aufgrund des Passmaßes ist kleben nicht erforderlich. Die Konzentrizität der Bohrungen zueinander wird mit einer Achse geprüft und durch Druck auf den Außenring ausgerichtet. Je nach verwendetem Motor wird der zugehörige Motorhalter ausgewählt. Bei Grundplatten ohne Öffnung für den Motor wird überprüft wie gerade der Motor und Halter zueinander stehen. Der Motor wird an den Halter geschraubt. Bei zwei Motorhalteschrauben sind beide Schrauben mit gleichem Drehmoment anzuziehen. Dadurch wird ein einseitiges Verspannen des Motorgehäuses verhindert. Die untere Fläche von Motor und Motorhalter müssen eine Ebene ergeben. Dann kann der Motor mit Halter auf das Fahrwerk geschraubt werden. Der Motor liegt mit voller Grundfläche auf der Grundplatte. Wenn die Getriebeübersetzung feststeht kann der Motor mit Wärmeleitpaste zwischen Gehäuse und Grundplatte montiert werden. Es folgt die Montage des H-Trägers. Vor dem Einbau wird das H auf Planheit überprüft. Ein Blech oder Aluminium H werden auf Kunststoffscheiben eingebaut. Ein GFK oder Karbon H können direkt auf der Grundplatte montiert werden. Die Hülsen werden in einer Höhe gewählt das im H nach oben ein Spiel von ca. 3/10mm ist. Das Längsspiel des H wird ebenfalls auf 3/10mm eingestellt. Dazu werden die Hülsen auf den Schrauben entsprechend eingestellt bevor die Muttern festgezogen werden. Es ist möglich das das Gewackel später bahnspezifisch noch angepasst werden muss. Die Befestigungsbleche der Karosseriehalter werden entgratet und gerichtet. Die Bleche werden angeschraubt und der eingebaute H Träger auf Verzug geprüft. Wird das H durch die Bleche verzogen, müssen die Bleche gerichtet werden bis sich kein Verzug mehr zeigt. Die Befestigungsbleche werden für ihre jeweilige Montageseite markiert. Es folgt der Aufbau der gefederten Vorderachse. Begonnen wird mit dem T. Zuerst wird die Planheit geprüft. Das T kann ohne Kunststoffscheiben direkt auf der Grundplatte aufgebaut werden. An der hinteren mittleren Hülse ist keine Feder erforderlich. Die beiden vorderen Befestigungspunkte werden für Carrera Schienen mit weichen Federn versehen. Das T muss sich leicht und ohne zu haken bewegen lassen. Die Funktionssicherheit kann durch Verstellen der Hülsen oder Entgraten der Bohrungen im T erreicht werden. Die Bohrungen sollten nicht aufgefeilt werden, da durch größere Bohrungen ein Eigenlenkverhalten im Fahrzeug erzeugt wird. Beim abgekanteten Halter für den Vorderachshalter wird analog zur Grundplatte der Winkel zwischen Grundfläche und Anschraubfläche für den Vorderachshalter geprüft. Ein Winkelfehler wird gerichtet bevor der Halter für den Vorderachshalter an das T geschraubt wird. Beim flachen Bauteil wird der Halter für den verstellbaren Vorderachshalter oder der starre Vorderachshalter angeschraubt und die Winkelstellung zur Halteplatte eingestellt. Die Parallelität zwischen Vorder- und Hinterachse wird später beim Einstellen des Radstandes erzeugt. Bei Verwendung eines in der Höhe verstellbaren Vorderachshalters wird dieser nun montiert. Wie beim Hinterachshalter wird die Konzentrizität der Lagerbohrungen zueinander mit dem DAG Tool erzeugt. Beim gefrästen Halter werden die Lager in die Passbohrungen gesteckt. Im anderen Halter werden die Lager eingeklebt. Mit einer Achse erfolgt die abschließende Ausrichtung der Lager im Halter. Durch Druck auf den Außenring wird das Lager endgültig ausgerichtet. Der Radstand wird abhängig vom ausgewählten Fahrzeug eingestellt. Dabei sind Vorder- und Hinterachse parallel zueinander auszurichten. Bei montierten Rädern ohne Felgeneinsätze kann auf der rechten und linken Seite der Radstand von Felge zu Felge außen oder innen gemessen werden. Der Leitkielhalter wird angebracht. Der Drehpunkt des Leitkiels erhält einen Abstand von max. 10mm zur Vorderachse. Der Abstand richtet sich auch nach dem ausgewählten Fahrzeug und den Vorgaben des Reglements. Ein zu weit herausragender Leitkielhalter kann durch Vibrationen das Fahrverhalten und die Stromaufnahme verschlechtern. In einer „Car on line“ Ausgabe aus 2010 ist ein Artikel zur Vorderachse und dem daraus folgenden Leitkielabstand enthalten. Darin werden die theoretischen Zusammenhänge der Kräftewirkung an der Vorderachse mit Auswirkung auf das Gesamtfahrzeug erläutert. Das Fahrzeug kann jetzt fertig gestellt werden. Reifen montieren, Motor anlöten, Schleifer einstecken und Karosserie aufkleben. Los geht’s... ©2011 Text und Bilder von: Bernd Kalthoff