WTZJournal_0313_flyerAlarm_Layout 1 05.11.13 11:48 Seite 1 03•2013 ISSN 1869-5892 | 4,- € www.wtz-essen.de journal Journal des Westdeutschen Tumorzentrums WTZ Essen Prof. Dr. med. Martin Schuler bei der Eröffnung zur ASCO-Info-Veranstaltung in der Philharmonie Essen Die ASCO-Jahrestagung 2013 im Rückblick 4 7 9 11 12 14 19 Thoraxonkologie Mammakarzinom Sarkome Fortgeschrittenes Zervixkarzinom Neuroonkologie Gastrointestinale Tumoren Urogenitale Tumoren und Kopf-Hals-Tumoren WTZJournal_0313_flyerAlarm_Layout 1 05.11.13 11:48 Seite 2 Oraler Tyrosinkinase-Hemmer Erstlinien-Therapie stlinien n-Therapie fü für Patienten ten mit geschritt ittenem Nie arzinom m fortgeschrittenem Nierenzellkarzinom COMPARZ#–Studie jetzt publiziert! N Engl J Med 2013; 369: 722-31.1 Zweitlinien Zweitlinien-Therapie nien-The pie für Patienten mit ausge sgewäh en Subtypen eines ausgewählten fortgesc chrittene Weichteilsarkoms* eichteilsarkoms* fortgeschrittenen *(Auss der Zulassungss Zulassungsstudie ssungsstud ausgeschlossen eschlossen waren adipozytische Sarkome, GISTT und vers Sarko verschiedene v hiedene seltene Subtypen, s. Fachinformation) #COMParing the efficacy, sAfety and toleRability of paZopanib vs. Sunitinib Weitere Informationen über das Arzneimittel: Dosierung und Art der Anwendung: 800 mg einmal täglich. Dosisanpassungen und weitere Informationen siehe Fachinformation. Pazopanib sollte auf nüchternen Magen, entweder mindestens eine Stunde vor oder mindestens zwei Stunden nach einer Mahlzeit eingenommen werden. Votrient® Filmtabletten müssen unzerkaut eingenommen und dürfen nicht zerbrochen oder zerkleinert werden. Weitere Warnhinweise laut Fachinformation: Leberschädigung, Hypertonie, Posteriores reversibles Enzephalopathie-Syndrom (PRES)/Reversibles posteriores Leukoenzephalopathie-Syndrom (RPLS), Kardiale Dysfunktion, Herzinsuffizienz, QT-Verlängerung und Torsade de Pointes, Arterielle oder venöse thrombotische Ereignisse, Thrombotische Mikroangiopathie, Hämorrhagische Ereignisse, Gastrointestinale Perforationen und Fisteln, Hypothyreose, Proteinurie, Pneumothorax, Infektionen. VEGF-Inhibitoren können Wundheilungsstörungen auslösen. Nicht bei Kindern unter 2 Jahren und nicht in Kombination mit Pemetrexed oder Lapatinib einsetzen. Informationen zu Schwangerschaft und zu Wechselwirkungen siehe Fachinformation. Weitere Informationen siehe Fachinformation. Nebenwirkungsmeldungen richten Sie bitte ggf. an die GSK-Hotline: 0800-1223355 Votrient_Advert_210x297+5_GRM-2013-4492_D2.indd 1 DE/PTV/0074/13 493006PD107A Votrient® 200 mg/400 mg Filmtabletten Wirkstoff: Pazopanib. Zusammensetzung: Jede 200 mg Filmtablette enthält 200 mg Pazopanib, jede 400 mg Filmtablette enthält 400 mg Pazopanib (als Pazopanibhydrochlorid) entspr. 200 bzw. 400 mg Pazopanib. Sonst. Best.: Magnesiumstearat, Mikrokristalline Cellulose, Povidon (K30), Carboxymethylstärke-Natrium (Typ A), Hypromellose, Macrogol 400, Polysorbat 80, Titandioxid (E171), bei 200 mg Tabletten zusätzlich Eisen(III)-oxid (E172). Anwendungsgebiete: Fortgeschrittenes/metastasiertes Nierenzellkarzinom und ausgewählte Subtypen eines fortgeschrittenen Weichteilsarkoms (s. Fachinformation). Gegenanzeigen: Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der sonstigen Bestandteile. Nicht empfohlen für Patienten mit schwerer Leberfunktionsstörung. Nebenwirkungen: Sehr häufig: Bluthochdruck, Durchfall, Übelkeit oder Erbrechen, Magenschmerzen, Appetitlosigkeit, Gewichtsverlust, Geschmacksstörungen oder -verlust, Entzündungen im Mund, Kopfschmerzen, Kraftlosigkeit, Fatigue, Farbveränderungen der Haare, ungewöhnlicher Haarausfall oder Ausdünnung der Haare, Verlust von Hautpigment, Hautausschlag, Palmar-plantares Erythrodysästhesie-Syndrom, Anstieg von Leberenzymen, Thrombozytopenie, Neutropenie, Leukopenie. Häufig: Verdauungsstörungen, Blähbauch, Blähungen, Nasenbluten, Mundtrockenheit, Zahnfleischinfektion, Schwäche-und Müdigkeitsgefühl, abnormale Schläfrigkeit, Schlafstörungen, Thromboembolie, Herzattacken, Herzversagen, Blutungen im Mund, Mastdarm oder in der Lunge, Schwindel, verschwommenes Sehen, Hitzewallungen, Ödeme, Periphere sensorische Neuropathie, Hauterkrankungen, Hautrötung, Juckreiz, trockene Haut, Parästhesie, Kältegefühl mit Schüttelfrost, übermäßiges Schwitzen, Flüssigkeitsmangel, Muskel-, Gelenks-, Sehnen- oder Brustschmerzen, Muskelkrämpfe, Tumorschmerzen, Heiserkeit, Kurzatmigkeit, Husten, Bluthusten, Schluckauf, Pneumothorax, Unterfunktion der Schilddrüse, Leberfunktionsstörung, Hepatotoxizität, Proteinurie, Erhöhung von Bilirubin, Lipase, Kreatinin, sonstige Laborwertveränderungen. Gelegentlich: Schlaganfall, Mini-Schlaganfall, Herzinfarkt, Herzfunktionsstörung, Lungenembolie, schwere Blutungen im Verdauungssystem (wie Magen, Speiseröhre und Darm) oder in den Nieren, der Vagina oder im Gehirn, QT-Verlängerung, Bradykardie, Magen- oder Darmperforation, Darmfisteln, starke oder unregelmäßige Monatsblutung, hypertensive Krise, Pankreatitis, Hepatitis, Leberschädigung oder -versagen, Gelbsucht, Bauchfellentzündung, Geschwüre im Mund, Schnupfen, schwarze, teerartige Stühle, Blut im Stuhl, entzündliche oder juckende Hautausschläge, häufiger Stuhlgang, Photosensibilisierung, verringerte Empfindung oder Sensitivität, besonders der Haut, Infektionen, mit oder ohne Neutropenie, Hypokalzämie, Hypomagnesiämie, sonstige Laborwertveränderungen. Selten: Posteriores reversibles Enzephalopathie-Syndrom (PRES)/Reversibles posteriores LeukoenzephalopathieSyndrom (RPLS), thrombotische Mikroangiopathie (einschließlich thrombotisch-thrombozytopenische Purpura und hämolytisch-urämisches Syndrom). Verschreibungspflichtig. Stand: Juli 2013 GlaxoSmithKline GmbH & Co. KG, 80700 München. 08/2013 1. Motzer, J.R. et al. 2013 N Engl J Med 2013; 369: 722-31. 8/30/2013 3:03:37 PM WTZJournal_0313_flyerAlarm_Layout 1 05.11.13 11:49 Seite 3 editorial Liebe Leserin, lieber Leser, 3 ASCO-Jahrestagung 2013 ein kompaktes Heft voller Fortbildungsthemen, das bieten wir Ihnen mit 4 Thoraxonkologie Dr. med. Wilfried E. E. Eberhardt 7 Mammakarzinom Dr. med. Anja Welt 9 Sarkome Priv.-Doz. Dr. med. Sebastian Bauer 11 Fortgeschrittenes Zervixkarzinom Priv.-Doz. Dr. med. Martin Heubner 12 Neuroonkologie Dr. med. Jörg Hense 14 Gastrointestinale Tumoren I Ösophagus-, Magen- und Pankreaskarzinome Dr. med. Mareike Tometten 14 Gastrointestinale Tumoren II Kolorektale Karzinome Dr. med. Stefan Kasper 19 Urogenitale Tumoren und Kopf-HalsTumoren Dr. med. Thomas Gauler 23 Behandlungsprogramme im Überblick 23 Impressum der nun vorliegenden Herbst-Ausgabe des WTZ-Journals. Ärzte der Inneren Klinik (Tumorforschung) dokumentieren hier ihre Vorträge, die sie anlässlich der Post-ASCO-Veranstaltung im Juni dieses Jahres gehalten haben. Nutzen Sie die Gelegenheit, die Ergebnisse dieses für onkologisch tätige Ärzte international wichtigsten Kongresses noch einmal nachzulesen. Selbstverständlich hat sich im WTZ auch sonst eine Menge getan. Eine der erfreulichsten Neuigkeiten ist sicher, dass das Westdeutsche Protonentherapiezentrum, kurz WPE, Ende Mai mit der Behandlung von Patienten begonnen hat. In einem sehr sorgfältig geplanten, qualitätsgesicherten Prozess wird das Zentrum in den nächsten vier bis fünf Jahren zum Vollbetrieb geführt. In der Dezember-Ausgabe des WTZ-Journals wird dazu ein spannendes Interview mit der ärztlichen Leiterin, Frau Professorin Beate Timmermann, erscheinen. Auch zwei andere Ereignisse werden wir aus Platzgründen erst in Form einer Nachlese im nächsten Heft würdigen können: Die Stiftung Universitätsmedizin hat Anfang Oktober im Rahmen des ersten Medizinpreises neun Projekte ausgezeichnet – zwei davon aus dem Bereich des WTZ –, und die Medizinische Fakultät feierte ihr fünfzigjähriges Bestehen. Nun aber hoffen wir, dass das Konzept eines kompakten Fortbildungsheftes bei Ihnen Anklang findet. Gern können Sie mit den einzelnen Autoren oder mit der Redaktion ([email protected]) direkt Kontakt aufnehmen. Wir sind gespannt auf Ihre Rückmeldung. Ihre 8/30/2013 3:03:37 PM Dirk Schadendorf Andreas Hüttmann Geschäftsführender Direktor des WTZ Redaktionsleiter des WTZ-Journals WTZJournal_0313_flyerAlarm_Layout 1 05.11.13 11:49 Seite 4 A S C O 2 0 1 3 w t z - j o u r n a l 3 · 2 0 1 3 · 5 . J g Jahrestagung ASCO 2013 Vo r s t e l l u n g a u s g e w ä h l t e r P r ä s e n t a t i o n e n i n d e r E s s e n e r P h i l h a r m o n i e Thoraxonkologie Bereits zum fünften Mal hatte das Westdeutsche Tumorzentrum Essen (WTZ) onkologisch tätige Dr. med. Wilfried Ernst Erich Eberhardt, Innere Klinik (Tumorforschung) des Universitätsklinikums Essen Ärzte aus der Region Rhein-Ruhr in die Essener Philharmonie eingeladen, um ausgewählte Präsentationen der Jahrestagung 2013 der American Society of Oncology (ASCO) vorzustellen und zu bewerten. Am zweiten Mittwoch im Juni, also gut eine Woche nach Endes der ASCO-Jahrestagung, konnte Professor Dr. Martin Schuler, Direktor der Inneren Im Bereich der Thoraxonkologie gab es in diesem Jahr wieder zwei große Vortragssessions, ein Clinical Science Symposium, zwei Poster Discussion Sessions und die typische große Poster-Session. Insgesamt wurden hierin mehr als 160 Abstracts für frühe und lokal-fortgeschrittene Erkrankung NSCLC und SCLC einerseits und metastasiertes NSCLC andererseits vorgestellt. Neben der multimodalen Therapie im Stadium III lag wie erwartet ein wesentlicher Fokus wieder bei neuen, molekular gezielten Medikamenten für Adenokarzinome. Klinik am Universitätsklinikum Essen und Gastgeber der Veranstaltung, mehr als 100 Teilnehmer begrüßen, die sich über praxisrelevante Fortschritte in der Onkologie informierten. Nicht kleinzelliges Lungenkarzinom Präoperative Radiotherapie nach neoadjuvanter Chemotherapie Eine präoperative Strahlentherapie nach neoadjuvanter Chemotherapie im Stadium IIIA/N2 bringt dieser Studie zufolge keine Vorteile hinsichtlich ereignisfreiem und Gesamt-Überleben [1]. In einer prospektiv randomisierten Vergleichsstudie untersuchte die Schweizer Arbeitsgruppe SAKK [1] bei NSCLC-Patienten im Stadium IIIA (N2), inwieweit eine zusätzliche präoperative Strah- WTZJournal_0313_flyerAlarm_Layout 1 05.11.13 11:49 Seite 5 A S C O 2 0 1 3 w t z - j o u r n a l 3 · 2 0 1 3 · 5 . J g Randomisierung lentherapie nach einer neoadjuvanten Chemotherapie (Cisplatin 100 mg/m2 und Docetaxel 85 mg/m2 d1, q3w) die lokale Tumorkontrolle, das Gesamtüberleben oder das ereignisfreie Überleben verbessern kann (Abb. 1). Das ernüchternde Ergebnis: Weder das ereignisfreie Überleben noch das Gesamtüberleben werden verbessert (Abb. 2). Leider sind in dieser Studie nur etwa 200 Patienten randomisiert worden, und die Aussagekraft ist damit nicht überragend. Arm A mit RT Arm B ohne RT Chemotherapie Chemotherapie 3 Wochen 5 Strahlentherapie 44 Gy in 22 Fraktionen innerhalb von 3 Wochen 3-4 Wochen Die zusätzliche präoperative Radiotherapie hat für einen Großteil der Patienten offenbar keinen Benefit gebracht. Leider gibt es in der Studie Imbalancen zwischen den objektiven Remissionsraten auf alleinige Chemotherapie in beiden Armen, was für eine Imbalance in der Patientenpopulation in den beiden Armen spricht. Im Arm mit alleiniger präoperativer Chemotherapie sind geringere R0-Resektionsraten und häufiger R1- und R2-Resektionen beobachtet worden. Wegen der geringen Zahl an Studienpatienten ist es nicht möglich, Subgruppen zu identifizieren, die von dem einen oder anderen Vorgehen hätten profitieren können. Operation Operation Abbildung 1: Design der SAKK-Studie. Modifziert nach [1] 1 Ereignisfreies Überleben Fazit 3-4 Wochen 0,8 0,6 Chemo/RT/Operation Chemo/RT/Operatio 0,4 0,2 Ch /O ti Chemo/Operation 0 0 Sequenzielle Chemo- und Strahlentherapie allein oder mit zwischengeschalteter Operation? 24 48 72 96 120 Monate Abbildung 2: Ereignisfreies Überleben in der SAKK-Studie. Modifiziert nach [1]. Bestimmte Subgruppen profitieren von der Operation. Allerdings entspricht das Design der sehr langsam rekrutierenden Studie nicht mehr dem heutigen Therapiestandard [2]. Die Nordic Thoracic Oncology Group hat in einer sehr langsam rekrutierenden Studie geprüft, inwieweit NSCLC-Patienten im Stadium IIIA (N2) profitieren, wenn zwischen die sequenziell verabreichte Chemo- und Strahlentherapie eine Operation eingeschoben wird [2]. Die Patienten erhalten in Arm B 3 Zyklen Carboplatin AUC 6 plus Paclitaxel 225 mg/m2 alle 3 Wochen und nachfolgend eine definitive Radiotherapie mit insgesamt 60 Gy oder 61,2 Gy. Im Arm A wird den Patienten der Tumor nach der Chemotherapie reseziert, es folgt die Bestrahlung, wobei Chemotherapie und Bestrahlung sich zwischen den Armen nicht unterscheiden. Das Ergebnis: Die Operation verlängert das Überleben in der Intent-to-treat-Population nicht signifikant. Die Subgruppe der Patienten mit Adenokarzinomen und auch Patienten im Stadium T1N2 profitieren dagegen eindeutig von der Operation. Fazit Im Verlauf der langen Rekrutierungsphase dieser Studie wurde die simultane Radio-/Chemotherapie als Behandlungsstandard im Stadium IIIA etabliert. Aus diesem Grund wurde diese Studie vorzeitig beendet. Auf die heutige Therapiesituation ist das Ergebnis nur bedingt übertragbar. Andererseits ergänzen diese Befunde besonders die häufig als uneindeutig bezeichneten Ergebnisse aus der Nordamerikanischen Intergroup-Studie 0139 [3]. L-BLP25-Krebs-Immuntherapie bei nicht resektablem NSCLC Stadium III Die Erhaltungstherapie mit L-BLP25 konnte insgesamt das Überleben der Studienpatienten nicht verlängern. Profitiert haben diejenigen Teilnehmer, die sich simultan einer Radiochemotherapie unterzogen [4]. Als eher frustrierend wurden die Ergebnisse der ersten PhaseIII-Studie mit gegen MUC1-Antigen gerichteter Immuntherapie im Stadium III eingeschätzt [4]. Von Januar 2007 bis November 2011 wurden in die Studie 1.513 Patienten mit inoperablem NSCLC im Stadium III eingeschlossen. Das mittlere Gesamtüberleben betrug bei Patienten in der experimentellen Gruppe 25,6 Monate, in der Placebogruppe 22,3 Monate (p=0,123). Das primäre Studienziel wurde damit nicht erreicht. In einer Subgruppen-Analyse mit Patienten, die sich simultan einer Radiochemotherapie unterzogen, zeigte sich dagegen ein Überlebensvorteil. Die so behandelten Patienten überlebten median 30,8 Monate, Patienten in der Placebogruppe dagegen median lediglich 20,6 Monate (p=0,016). Fazit Ob dieses ernüchternde Ergebnis dazu führt, dass die Substanz für die Behandlung von Patienten mit NSCLC weiterentwickelt wird, bleibt unklar. WTZJournal_0313_flyerAlarm_Layout 1 05.11.13 11:49 Seite 6 A S C O 2 0 1 3 w t z - j o u r n a l Intensivierung der Strahlendosis bei lokal fortgeschrittenem NSCLC Jeff Bradley berichtete für seine Kollegen von der Radiation Therapy Oncology Group (RTOG) über die Phase-III-Studie zur Dosisintensivierung der Strahlentherapie bei Patienten mit lokal fortgeschrittenem nichtkleinzelligem Lungenkrebs (NSCLC) im Stadium III [5]. Untersucht wurden die Effekte der Standarddosis (60 Gy) und der Hochdosis (74 Gy) bei begleitender Chemotherapie mit Paclitaxel und Carboplatin sowie ein möglicher SensitizerEffekt durch Cetuximab in einem vierarmigen Design (Tab. 1). Geamtüberleben (%) Bradley präsentierte in Chicago die Ergebnisse in Bezug auf die beiden Strahlentherapie-Dosen. Das überraschende Ergebnis: Die höhere Dosis führ zu einem deutlich verkürzten Gesamtüberleben und zu einer signifikanten Erhöhung der lokalen Progressionsrate (Abb. 3). 100 18-Monate-Überlebensrate 18-Monate-Überlebensrat 80 66,9% % Standard-RT (60Gy) Hochdosis-RT (74 Gy) 60 53,9% 53 9% % 40 Therapie Konsolidierende Therapie A Carboplatin plus Paclitaxel RT bis 60 Gy, 5 x pro Woche, 6 Wochen lang Konsolidierende Chemotherapie B Carboplatin plus Paclitaxel RT bis 74 Gy, 5 x pro Woche, 7,5 Wochen lang Konsolidierende Chemotherapie C Carboplatin plus Paclitaxel und Cetuximab RT bis 60 Gy, 5 x pro Woche, 6 Wochen lang Konsolidierende Chemotherapie plus Cetuximab D Carboplatin plus Paclitaxel und Cetuximab RT bis 74 Gy, 5 x pro Woche, 7,5 Wochen lang Konsolidierende Chemotherapie plus Cetuximab Tabelle 1: Design der RTOG-Studie zur Intensivierung der Strahlendosis bei Patienten mit lokal fortgeschrittenem NSCLC im Stadium III. Modifiziert nach [5]. Fazit Wegen der schlechten Ergebnisse sind die HochdosisArme mittlerweile geschlossen worden. Strahlenbiologisch sind die Ergebnisse völlig unverständlich. Die höhere Strahlendosis führte den Untersuchern zufolge zu einer „geringeren lokalen Kontrolle im Primärtumor“. Möglicherweise hat sozusagen eine Toxizitäten-Interaktion zwischen der Hochdosis-RTx und Cetuximab stattgefunden – allerdings wird man diese Hypothese nur noch anhand des Standarddosis-Arms überprüfen können. 20 p=0,0007 0 0 3 6 9 12 15 Monate nach Randomisierung 100 Lokale Progressionsrate (%) 6 Die Intensivierung der Strahlentherapiedosis von 60 auf 74 Gy bei Patienten mit lokal fortgeschrittenem NSCLC im Stadium III erhöht die lokale Progressionsrate und verkürzt das Gesamtüberleben [5]. Möglicherweise stecken dahinter Interaktionen mit Cetuximab. Arm 3 · 2 0 1 3 · 5 . J g 18 18-Monate Lokale Progressionsrate 80 Standard-RT (60Gy) Hochdosis-RT (74 Gy) 60 40 34,3% 20 p=0,0319 25,1% % 0 0 3 6 15 9 12 Monate nach Randomisierung 18 Abbildung 3: Überlebens- und lokale Progressionsraten in Bezug auf die beiden Strahlentherapiedosen. Die Hochdosis-Strahlentherapie verkürzt das Überleben und erhöht die Progressionsrate signifikant. Modifiziert nach [5]. Nintendanib, Dabrafenib, ALK-Inhibitor beim metastasierten NSCLC Nintendanib könnte unsere therapeutischen Optionen deutlich erweitern [6], Dabrafenib [7] und der ALK-Inhibitor LDK378 [8] erweisen sich als vielversprechend, und der Benefit einer molekular-gezielten Behandlung ist belegt. Zum ersten Mal konnte für einen Multikinase-Inhibitor in der Zweitlinientherapie des metastasierten NSCLC ein klinisch relevantes Ergebnis gezeigt werden [6]. Nintendanib verlängert in Kombination mit Docetaxel das progressionsfreie Überleben signifikant um 0,7 Monate, und zwar unabhängig von der Histologie. Patienten mit Adenokarzinom haben darüber hinaus einen signifikanten Vorteil im Hinblick auf das Gesamtüberleben in der Größenordnung von 2,3 Monaten. Die Nebenwirkungen der Behandlung waren beherrschbar. Die Daten sind überzeugend und könnten unsere therapeutischen Optionen künftig deutlich erweitern. Als neuer, gezielt wirksamer Wirkstoff wurde der BRAF-Inhibitor Dabrafenib bei Patienten mit metastasiertem NSCLC und nachgewiesener BRAF-V600E-Mutation im Rahmen einer Phase-IIStudie getestet [7]. Mit einer Ansprechrate von 54% und einer Ansprechdauer von bisher 49 Wochen bei vergleichsweise guter Verträglichkeit sind die Ergebnisse überzeugend. Die Substanz sollte in randomisierten Studien weiter getestet werden. Der WTZJournal_0313_flyerAlarm_Layout 1 05.11.13 11:49 Seite 7 A S C O 2 0 1 3 w t z - j o u r n a l neue, sehr spezifische ALK-Inhibitor LDK378 zeigt zum ersten Mal bei Patienten mit nachgewiesenem ALK-Rearrangement zu 60% objektive Remissionen, und zwar sowohl bei Crizotinibnaiven als auch bei Patienten mit Crizotinib-Resistenz [8]. PhaseIII-Studien mit dieser hoch aktiven Substanz haben bereits begonnen. Dass Patienten von einer molekular-gezielten Behandlung tatsächlich profitieren, konnten Johnsons et al. nachweisen [9]. Sie verglichen die Follow-up-Daten von drei Patientengruppen: 1. mit identifizierter Treiber-Mutation (Mutationen von KRAS, EGFR, HER2, BRAF, PIK3CA, AKT1, MEK1 oder NRAS sowie ALKRearrangements und MET-Amplifikationen), die sich einer molekular gezielten Therapie unterzogen, 2. mit identifizierter Treiber-Mutation (s. o.) ohne molekular gezielte Therapie und 3. ohne identifizierte Treiber-Mutation. Das mediane Überleben betrug in der ersten Gruppe 3,5 Jahre sowie 2,4 und 2,1 Jahre in den Gruppen 2 und 3. Diese anhand eines Kohortenvergleichs gewonnenen Daten belegen klar den Benefit einer molekular-gezielten Behandlung. 3 · 2 0 1 3 · 5 . J g Literatur: [1] Pless M, Stupp R, Ris H-B et al. (2013) Neoadjuvant chemotherapy with or without preoperative irradiation in stage IIIA/N2 non-small cell lung cancer (NSCLC): A randomized phase III trial by the Swiss Group for Clinical Cancer Research (SAKK trial 16/00).J Clin Oncol 31 (suppl; abstr 7503) [2] Sorensen JB, Ravn J, Pilegaard HK et al. (2013) Surgery for NSCLC stages T1-3N2M0 having preoperative pathologically verified N2 involvement: A prospective randomized multinational phase III trial by the Nordic Thoracic Oncology Group.J Clin Oncol 31 (suppl; abstr 7504) [3] Abain KS, Swann S, Rusch VW et al. (2009) Radiotherapy plus chemotherapy with or without surgical resection for stage III non-small-cell lung cancer: a phase III randomised controlled trial. Lancet 374, 9687:379-386. [4] Butts CA, Socinski MA, Mitchell P et al. (2013) START: A phase III study of L-BLP25 cancer immunotherapy for unresectable stage III non-small cell lung cancer.J Clin Oncol 31 (suppl; abstr 7500) [5] Bradley JD, Paulus R, Komaki R et al. (2013) A randomized phase III comparison of standard-dose (60 Gy) versus high-dose (74 Gy) conformal chemoradiotherapy with or without cetuximab for stage III non-small cell lung cancer: Results on radiation dose in RTOG 0617. J Clin Oncol 31 (suppl; abstr 7501) [6] Reck M, Kaiser R, Mellemgaard A et al. (2013) Nintedanib (BIBF 1120) plus docetaxel in NSCLC patients progressing after first-line chemotherapy: LUME Lung 1, a randomized, double-blind phase III trial. J Clin Oncol 31, 2013 (suppl; abstr LBA8011). [7] Planchard D, Mazierees J, Riely GJ et al. (2013) Interim results of phase II study BRF113928 of dabrafenib in BRAF V600E mutation–positive non-small cell lung cancer (NSCLC) patients. J Clin Oncol 31, 2013 (suppl; abstr 8009) [8] Shaw AT, Mehra R, Kim D-W et al. (2013) Clinical activity of the ALK inhibitor LDK378 in advanced, ALK-positive NSCLC. J Clin Oncol 31, 2013 (suppl; abstr 8010). [9] Johnson BE, Kris MG, Berry LD et al. (2013) A multicenter effort to identify driver mutations and employ targeted therapy in patients with lung adenocarcinomas: The Lung Cancer Mutation Consortium (LCMC). J Clin Oncol 31, 2013 (suppl; abstr 8019). Mammakarzinom Dr. med. Anja Welt, Innere Klinik (Tumorforschung) des Universitätsklinikums Essen Auch die Überlebenszeit von Frauen, deren Karzinom bei der Erstdiagnose bereits metastasiert ist, hat sich verlängert. Die adjuvante Tamoxifentherapie sollte bei Patientinnen mit Hormonrezeptorpositiven Mammakarzinomen auf zehn Jahre verlängert werden. Everolimus kann möglicherweise auch die Trastuzumab-Resistenz bei HER2-positiven Mammakarzinomen überwinden, und vom neoadjuvanten Lapatinib-Einsatz profitieren allenfalls Patientinnen mit HER2-enriched-Tumorsubtypen. Zeitraum 2001 bis 2007 überlebten 44,2% der Patientinnen mindestens die ersten zwei Jahre nach Erstdiagnose. Fazit Die Autoren führen den Anstieg der Überlebenszeit im Wesentlichen auf die verbesserten Behandlungsmöglichkeiten zurück. Zwischen 1996 und 2000 wurden beispielsweise Docetaxel, Anastrozol, Capecitabin, Trastuzumab und Exemestan neu zugelassen. Überlebenszeiten auch bei Metastasierung verlängert Dank verbesserter Behandlungsmethoden überleben auch solche Frauen zwei Jahre oder länger, deren Karzinom bereits bei der Erstdiagnose metastasiert ist. Heute ist das bei immerhin 44% der Patientinnen der Fall [1]. Die Autoren nutzten für ihre Studie die epidemiologische Datenbank des Nationalen Krebsinstituts der USA. In SEER (Surveillance Epidemiology and End Results) werteten sie die Daten von mehr als 22.000 Brustkrebspatientinnen aus, bei denen zwischen 1990 und 2007 ein metastasierter Brustkrebs bei der Erstvorstellung diagnostiziert worden war. Im Zeitraum 1990 bis 1995 lag der Anteil der mindestens zwei Jahre überlebenden Patientinen bei 36,2%. Von 1996 bis 2000 stieg dieser Wert auf 40,1% und im Adjuvante Tamoxifentherapie auf zehn Jahre verlängern Patientinnen mit Hormonrezeptor-positiven Mammakarzinomen profitieren von einer Verlängerung der Tamoxifentherapie. Die aTTom-Studie bestätigt damit die bereits im März veröffentlichten ATLAS-Daten. Das progressionsfreie Überleben wird absolut um 4, das Gesamtüberleben um 2% verlängert [3]. Schon lange ist bekannt, dass das Rückfallrisiko für Patientinnen mit Hormonrezeptor-positiven Tumoren im Laufe ihres Lebens nur marginal sinkt. Trotzdem war der Wert einer Erweiterung 7 WTZJournal_0313_flyerAlarm_Layout 1 05.11.13 11:49 Seite 8 w t z - j o u r n a l der antihormonellen Therapie von fünf auf zehn Jahre bislang umstritten. Passend zu den bereits im Dezember 2012 in San Antonio präsentierten und mittlerweile publizierten Daten der ATLAS-Studie [2] lieferte nun auch die in Chicago präsentierte aTTom-Studie signifikante Belege für eine Verlängerung der Tamoxifenbehandlung [3]. Es ergab sich eine absolute Reduktion der 15-Jahre-Rezidivrate um 4% (Abb. 1), die Mammakarzinomassoziierte Mortalität sank um absolut 2%. 50 Progressionsfreies Überleben (%) 8 2 0 1 3 40 32% Tamoxifenstopp nach fünf Jahren 30 28% 20 Weiterführung Tamoxifen 10 0 0 2 14 4 6 8 10 12 Zeit nach Randomisierung (Jahre) Abbildung 1: 15-Jahres-Rezidivrate nach fünf- und zehnjähriger Tamoxifenbehandlung. Gleichzeitig erhöhte sich das Risiko der Langzeit-Tamoxifen-Patientinnen, an einem Endometriumkarzinom zu erkranken. Im Vergleich zwischen fünf und zehn Jahren Tamoxifen verdoppelte sich die Zahl der Erkrankten (Tab. 1). Das absolute Risiko liegt allerdings nur bei 0,5%, das heißt, es ist damit zu rechnen, dass jede zweihundertste Frau unter Langzeit-Tamoxifengabe an einem Endometriumkarzinom erkrankt. 10 Jahre 5 Jahre Rate ratio (95% CI) P-value Endometrial cancers 102 (2,9%) 45 (1,3%) 2,30 (1,31 - 2,34) p<0,0001 Endometrial cancer death 37 (1,1%) 20 (0,6%) 1,83 (1,09 - 3,09) p=0,02 3 · 2 0 1 3 · 5 . J g HER2-positives Mammakarzinom: Kann Everolimus Trastuzumab-Resistenz überwinden? In der Zwischenauswertung der BOLERO-3-Studie zeigt sich eine statistisch zwar signifikante, klinisch aber kaum relevante Verlängerung des PFS durch den mTOR-Inhibitor Everolimus nach Trastuzumab-Resistenz [5]. Die BOLERO-3-Studie widmete sich der Frage, ob durch die Hinzunahme des mTOR-Inhibitors Everolimus zu Trastuzumab und Vinorelbin nach Vorbehandlung und Progress mit Trastuzumab (100%) und/oder Lapatinib (27%) eine Verbesserung des progressionsfreien Überlebens (PFS) erzielt werden kann. Die prospektiv randomisierte, Plazebo-kontrollierte Untersuchung ergab in der ersten geplanten Zwischenauswertung eine klinisch kaum relevante, aber statistisch signifikante Verbesserung des PFS von 5,8 auf 7,0 Monate (p=0,0067). Insbesondere hatten die Patientinnen mit Lapatinib-Vorbehandlung profitiert (Abb. 2). Ein Vorteil hinsichtlich des Gesamtüberlebens (OS) ließ sich hingegen (noch) nicht zeigen – die Autoren verwiesen auf spätere Analysen nach längerer Beobachtungsdauer [5]. Messen lassen müssen sich diese vorläufigen Ergebnisse zweifellos an den beeindruckenden Behandlungserfolgen, die sich in der Erst- beziehungsweise Zweitlinientherapie mit dem Zusatz von Pertuzumab (zugelassen seit März 2013) zum Standard Docetaxel plus Trastuzumab beziehungsweise der Monotherapie mit TDM1 (Zulassung für Ende 2013 erwartet) erzielen lassen. In der Erstlinientherapie verbessert der Zusatz von Pertuzumab das PFS median von 12,4 auf 18,5 Monate, wie die CLEOPATRA-Studie schon im letzten Jahr zeigte [6]. In der Zweitlinientherapie nach Trastuzumab-Versagen verlängert TDM-1 das PFS median um 3,2 und das OS um 5,8 Monate, wie die EMILIA-Studie [7] zeigte (Abb. 2). 100 Tabelle 1: Risiko an einem Endometriumkarzinom zu erkranken bzw. zu versterben. Für Langzeit-Tamoxifen-Patientinnen ist das relative Risiko verdoppelt. Fazit Interessanterweise gehen die Überlebenskurven (Abbildung oben) für das progressionsfreie und das Gesamtüberleben erst nach sieben beziehungsweise neun Jahren auseinander. Das war der Grund dafür, warum bei der letzten Datenpräsentation zu dieser Studie im Jahr 2008 noch kein eindeutiger Vorteil für die Langzeittherapie gezeigt werden konnte. Eine Übertragung auf die Behandlungssituation mit Aromatasehemmern (AI) ist bisher sicher nicht möglich. Allerdings passen die Ergebnisse auch zu den vor Jahren mit der Studie BIG 1-98 bereits belegten Verbesserungen durch eine fünfjährige AI-Therapie nach bereits erfolgter fünfjähriger Tamoxifenbehandlung – insbesondere bei Patientinnen mit Risikofaktoren [4]. Progressionsfreies Überleben (%) A S C O Everolimus 80 60 40 20 Placebo 0 0 12 24 36 48 60 Wochen 72 84 96 Abbildung 2: Progressionsfreies Überleben in der BOLERO-3-Studie. Der mTOR-Inhibitor Everolimus verbessert das PFS median von 5,78 auf 7,0 Monate (p=0,0067). Andererseits bestätigt sich mit diesen Ergebnissen der Effekt einer mTOR-Inhibition bei HER2-Überexpression – wenn auch zunächst weniger beeindruckend als mit der BOLERO-2-Studie beim Hormonrezeptor-positiven Mammakarzinom: In Kombination mit dem Aromatasehemmer Exemestan führt Everolimus zur Überwindung der endokrinen Resistenz [8]. WTZJournal_0313_flyerAlarm_Layout 1 05.11.13 11:49 Seite 9 A S C O 2 0 1 3 w t z - j o u r n a l 3 · 2 0 1 3 · 5 . J g HER2-positives Mammakarzinom: Neoadjuvante Konzepte mit Anti-HER2-Substanzen Literatur: [1] Dawood SS, Haaland B, Albarracin CT et al. (2013) Is the proportion of patients with synchronous stage IV breast cancer surviving > 2 years increasing over time? J Clin Oncol 31, 2013 (suppl; abstr 524) NOAH bestätigt die Bedeutung von Trastuzumab in der neoadjuvanten Situation [9]. Vom zusätzlichen neoadjuvanten Lapatinib-Einsatz profitieren der CALGB 40601-Studie zufolge allenfalls Patientinnen mit HER2-positiven und HR-negativen Karzinomen [10]. [2] Davies C, Pan H, Godwin J et al. (2013) Long-term effects of continuing adjuvant tamoxifen to 10 years versus stopping at 5 years after diagnosis of oestrogen receptor-positive breast cancer: ATLAS, a randomised trial. Lancet. 2013 Mar 9;381(9869):805-16 Mit einem Update der NOAH-Studie nach einer Beobachtungsdauer von 5,4 Jahren konnte neuerlich die Bedeutung der Hinzunahme von Trastuzumab zur Chemotherapie in neoadjuvanter Situation belegt werden (Risikoreduktion 36%, p=0.016). Die Daten deuten auch darauf hin, dass sich eine Erhöhung der Rate der pathologischen Komplettremissionen (pCR) auch in einen PFS-Vorteil für die Patientinnen umsetzt [9]. [4] Regan MM, Neven P, Giobbie-Hurder A et al. (2011) Assessment of letrozole and tamoxifen alone and in sequence for postmenopausal women with steroid hormone receptor-positive breast cancer: the BIG 1-98 randomised clinical trial at 8·1 years median follow-up. Lancet Oncol 2011; 12: 1101–08 Präsentiert wurden auch die Daten der Studie CALGB 40601, welche eine präoperative Systemtherapie mit Paclitaxel entweder in Kombination mit Trastuzumab oder Lapatinib oder mit beiden Substanzen im Sinne eines double targeting 3-armig prüfte. Dabei ergab sich kein statistisch signifikanter Unterschied trotz einer tendenziell höheren pCR-Rate bei der „Doppelblockade“. Eine genaue Analyse der genetischen Subtypen innerhalb der HER2-positiven Tumore bestätigte die Heterogenität auch dieser Tumorentität: Zu profitieren durch den zusätzlichen Einsatz von Lapatinib scheinen insbesondere Patientinnen mit Hormonrezeptor-negativen Tumoren und dem genetischen Tumorsubtyp HER2 enriched [10]. [3] Gray RG, Rea D, Handley K et al. (2013) aTTom: Long-term effects of continuing adjuvant tamoxifen to 10 years versus stopping at 5 years in 6,953 women with early breast cancer. J Clin Oncol 31, 2013 (suppl; abstr 5) [5] O'Regan R, Ozguroglu M, Andre F et al. (2013) Phase III, randomized, doubleblind, placebo-controlled multicenter trial of daily everolimus plus weekly trastuzumab and vinorelbine in trastuzumab-resistant, advanced breast cancer (BOLERO-3). J Clin Oncol 31, 2013 (suppl; abstr 505) [6] Baselga J, Cortés J, Kim SB, Im SA, Hegg R, Im YH, Roman L, Pedrini JL, Pienkowski T, Knott A, Clark E, Benyunes MC, Ross G, Swain SM; CLEOPATRA Study Group (2012) Pertuzumab plus trastuzumab plus docetaxel for metastatic breast cancer. N Engl J Med. 366(2):109–19. [7] Verma S, Miles D, Gianni L et al., for the EMILIA Study Group: Trastuzumab Emtansine for HER2-Positive Advanced Breast Cancer. N Engl J Med 2012;367:1783-91 [8] Baselga J, Campone M, Piccart M et al. (2012) Everolimus in Postmenopausal Hormone-Receptor–Positive Advanced Breast Cancer. N Engl J Med 2012; 366:520529 [9] Gianni L, Eiermann W, Semiglazov V et al. (2013) Follow-up results of NOAH, a randomized phase III trial evaluating neoadjuvant chemotherapy with trastuzumab (CT+H) followed by adjuvant H versus CT alone, in patients with HER2-positive locally advanced breast cancer. J Clin Oncol 31, 2013 (suppl; abstr 503) [10] Carey LA, Berry DA, Ollila D et al. (2013) Clinical and translational results of CALGB 40601: A neoadjuvant phase III trial of weekly paclitaxel and trastuzumab with or without lapatinib for HER2-positive breast cancer. J Clin Oncol 31, 2013 (suppl; abstr 500) Fazit Insgesamt ist die „Doppelblockade“ somit weiter kein Standard in neoadjuvanter Situation und die Resultate weiterer Studien – auch in adjuvanter Situation – wie AALTO und APHINITY bleiben abzuwarten. Sarkome Priv.-Doz. Dr. med.Sebastian Bauer, Innere Klinik (Tumorforschung) des Universitätsklinikums Essen Obgleich in diesem Jahr keine zulassungsrelevanten Daten präsentiert wurden, gab es in Chicago eine Vielzahl spannender Daten zu Sarkomen. MAP bleibt Standard beim Osteosarkom, die Strahlentherapie-Indikation bei Ewingsarkomen wird erweitert und gute Nachrichten gab es zu refraktären GIST sowie Non-GISTWeichteilsarkomen. die Konsolidierungstherapie mit Methotrexat, Doxorubicin, Cisplatin (MAP) mit oder ohne Interferon (MAP versus MAPifn). Teilnehmer waren Sarkompatienten unter 40 Jahren, • deren Sarkom makroskopisch komplett reseziert worden war, • die zwei Zyklen MAP erhalten hatten und • die keine Krankheitsprogression aufwiesen. Nach dieser Vortherapie durften bei den Teilnehmern bezogen auf den Usprungstumor vor Chemotherapie nur weniger als 10% vitale Tumorzellen nachweisbar sein. Von diesen good responders (bezogen auf die Vortherapie) wurden 715 Patienten randomisiert. Das Ergebnis für die MAPifn-Therapie war jedoch sowohl im Hinblick auf das ereignisfreie als auch auf das Gesamtüberleben enttäuschend (Abb. 1, Seite 10). Es ergab sich kein Vorteil für die Interferon-Gabe. MAP bleibt Standard beim Osteosarkom Der Zusatz von Interferon zu Methotrexat, Doxorubicin und Cisplatin hat keinen Einfluss auf das Überleben [1]. Für die Osteosarkome wurden erste, lange erwartete Daten der EURAMOS-Studie präsentiert [1]. Geprüft wurde in dieser Studie Fazit Mangels innovativer Studienverbesserung, wurde das ursprünglich geplante Nachfolgeprotokoll, EURAMOS 2, entsprechend nicht initiiert. 9 WTZJournal_0313_flyerAlarm_Layout 1 05.11.13 11:49 Seite 10 A S C O 2 0 1 3 w t z - j o u r n a l 3 · 2 0 1 3 · 5 . J g Die Untersuchung bestätigt weitestgehend die Ergebnisse der AIO/SSG-Studie aus dem letzten Jahr: Hinsichtlich des Gesamtüberlebens ergab sich kein Unterschied zwischen beiden Armen. Statistisch signifikant war eine Verbesserung des rückfallfreien Überlebens nach drei Jahren (84% versus 66% zwischen Behandlungs- und Beobachtungsgruppe, p<0,001). Nach fünf Jahren hatten sich die Zahlen mit 69% versus 63% jedoch angenähert. 77% 0,8 74% 0,6 MAP MAPifn 0,4 18-Monate Überlebensrate 0,2 100 p=0,0201 0 12 24 36 48 60 Monate nach Randomisierung 1,0 92% 0,8 % 90% 0,6 MAP MAPifn 0,4 72 Rückfallfreies Überleben (%) 0 Gesamtüberleben 10 Ereignisfreies Überleben 1,0 Imatinib adjuvant 80 60 Beobachtung 40 20 18-Monate Überlebensrate p=0,0001 0 0 0,2 1 2 3 4 5 6 Jahre Abbildung 2: Rückfallfreies Überleben unter Beobachtung beziehungsweise adjuvanter Imatinib-Therapie. p=0,240 0 0 12 24 36 48 60 Monate nach Randomisierung 72 Fazit Abbildung 1: Ereignisfreies und Gesamtüberleben unter MAP bzw. MAP plus Interferon (MAPifn). Ewingsarkome: Strahlentherapie-Indikationen erweitert Ohne den Einsatz der Strahlentherapie nach pathologisch kompletter Remission ist das Rückfallrisiko von Patienten mit Ewingsarkom um das Zehnfache erhöht [2]. Nathalie Gaspar stellte eine Analyse der Lokalrezidivrate von Patienten mit lokalisierten Ewingsarkomen vor, die nach Induktion als good responder identifiziert wurden [2]. Die Frage war, ob nach der Resektion auf eine Strahlentherapie verzichtet werden kann. Die Studie zeigte, dass, insbesondere bei den Patienten mit pathologisch kompletter Remission (pCR) und knapper Resektion, das Rückfallrisiko um das Zehnfache erhöht ist, wenn auf die Strahlentherapie verzichtet wird. Basierend auf diesen Daten werden die Strahlentherapie-Richtlinien im neuesten Ewingsarkom-Protokoll (EE2012) angepasst werden. GIST: Offene Fragen zu Imatinib Imatinib verschiebt Rezidive nach hinten, verhindert sie aber nicht. Erreicht wird lediglich eine vorübergehende Verbesserung des rückfallfreien Überlebens [3]. Erstmalig wurden Daten aus der EORTC-gesponsorten PhaseIII-Studie zur adjuvanten Therapie von gastrointestinalen Stromaturmoren (GIST) mit Imatinib vorgestellt [3]. Zwischen 2005 und 2008 wurden 908 Patienten randomisiert. Eine Gruppe erhielt postoperativ zwei Jahre lang täglich 400 mg Imatinib, die zweite Gruppe wurde lediglich beobachtet. Erneut bestätigt sich damit die Beobachtung, dass Imatinib Rezidive nach hinten schiebt, aber Rezidive nicht verhindert. Insofern bleiben wichtige Fragen unbeantwortet: Wie lange sollte Imatinib verordnet werden? Wie hoch sollte die Dosis bei Mutationen im Exon 9 des c-kit-Gens sein? Wie sieht die Therapie bei WeichteilGIST aus? Refraktäre GIST: Klinische Studien mit Ponatinib in 2014 Für Patienten mit refraktärem GIST wurde mit Ponatinib ein weiterer KIT-Inhibitor vorgestellt, der in vitro auch die außerordentlich refraktären (Imatinib/Sunitinib/Regorafenib) sekundären Mutationen in der Kinase-Schleife hemmen kann [4]. Klinische Studien werden diesbezüglich allerdings erst 2014 in Deutschland erwartet. Non-GIST-Weichteilsarkome: Uterine Leiomyosarkome Doxorubicin plus Trabectedin erweist sich bei uterinen Leiomyosarkomen als vielversprechend. Die Remissionsrate lag bei über 50% [5]. Auf Grundlage der positiven Ergebnisse startet demnächst eine Phase-III-Studie. In der Gruppe der non-GIST-Weichteilsarkome fand eine PhaseII-Studie zur Kombinationstherapie bei fortgeschrittenen uterinen Leiomyosarkomen Beachtung [5]. Die Kombination aus Doxorubicin und Trabectedin erzielte in der Untersuchung eine beachtliche Remissionsrate von über 50% sowie eine Progressions- WTZJournal_0313_flyerAlarm_Layout 1 05.11.13 11:49 Seite 11 A S C O 2 0 1 3 w t z - j o u r n a l Arrest-Rate – also die Rate an CR plus PR plus stable disease – von 86%. Die febrile Neutropenie war nur bei 6% der Patienten ein Problem. Diese Daten bilden die Grundlage für eine demnächst startende Phase-III-Studie. Ausblick Eine Vielzahl von klinischen Studien, die noch im Stadium der Rekrutierung sind, wurde vorgestellt. Hervorzuheben sind dabei Studien zu Crizotinib (CREATE) bei den seltenen alveolären Weichteilsarkomen und Klarzellsarkomen sowie Studien zu MDM2-Inhibitoren bei Sarkomen, insbesondere MDM2-amplifizierten Liposarkomen. Neben anderen Studien werden diese auch am WTZ angeboten. 3 · 2 0 1 3 · 5 . J g Literatur: [1] Bielack S, Smeland S, Whelan J et al. (2013) MAP plus maintenance pegylated interferon -2b (MAPIfn) versus MAP alone in patients with resectable high-grade osteosarcoma and good histologic response to preoperative MAP: First results of the EURAMOS-1 “good response” randomization. J Clin Oncol 31, 2013 (suppl; abstr LBA10504) [2] Gaspar N, Brennan B, Jeys L et al. (2013) Can postoperative radiotherapy be omitted in localized standard-risk Ewing sarcoma? An observational study of the Euro-EWING Group. J Clin Oncol 31, 2013 (suppl; abstr 10518) [3] Casali PG, Le Cesne A, Velasco AP et al. (2013) Imatinib failure-free survival (IFS) in patients with localized gastrointestinal stromal tumors (GIST) treated with adjuvant imatinib (IM): The EORTC/AGITG/FSG/ GEIS/ISG randomized controlled phase III trial. J Clin Oncol 31, 2013 (suppl; abstr 10500) [4] Heinrich MC, Fletcher JA, Anjum R et al. (2013) Use of ponatinib to inhibit kinase mutations associated with drug-resistant gastrointestinal stromal tumors (GIST). J Clin Oncol 31, 2013 (suppl; abstr 10509) [5] Pautier P, Floquet A, Cupissol D et al. (2013) LMS-02: A phase II single-arm multicenter study of doxorubicin in combination with trabectedin as a first-line treatment of advanced uterine leiomyosarcoma (u-LMS) and soft tissue LMS (ST-LMS): First results in patients with u-LMS. J Clin Oncol 31, 2013 (suppl; abstr 10505) Fortgeschrittenes Zervixkarzinom Priv.-Doz. Dr. med. Martin Heubner, Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Universitätsklinikum Essen Hinzunahme von Bevacizumab zu palliativer Chemotherapie Die Hinzunahme von Bevacizumab zu einer palliativen Chemotherapie bei Patientinnen mit fortgeschrittenem, mit Radio- oder Radiochemotherapie vorbehandeltem Zervixkarzinom kann die Überlebenszeit verlängern [1]. Das fortgeschrittene, vorbehandelte Zervixkarzinom stellt onkologisch eine Herausforderung dar. Die anlässlich der ASCOJahrestagung 2013 veröffentlichten Daten der GOG-240-Studie belegen den Effekt der Hinzunahme von Bevacizumab zu einer palliativen Kombinationschemotherapie (Topotecan + Paclitaxel oder Cisplatin + Paclitaxel). In die Studie eingebracht wurden mehr als 400 Zervixkarzinom-Patientinnen im Tumorstadium FIGO IV. Sie waren im Rahmen der Primärtherapie zuvor mit Radio- oder Radiochemotherapie behandelt worden und erlitten dann einen Erkrankungsprogress. In der Auswertung zeigte sich ein signifikant verbessertes Überleben für die Patientinnen, die Bevacizumab erhielten, und zwar sowohl im progressionsfreien als auch im Gesamtüberleben in der Größenordnung von etwa vier Monaten (Abb. 1) Thromboembolische Ereignisse und die Bildung von Fisteln wurden bei mit Bevacizumab behandelten Patientinnen in moderatem, aber im Vergleich zum Standardarm signifikant erhöhtem Maße beobachtet. Fazit Die Hinzunahme von Bevacizumab zu einer Chemotherapie bei Patientinnen mit fortgeschrittenem, mit Radiooder Radiochemotherapie vorbehandeltem Zervixkarzinom kann die Überlebenszeit verlängern. Literatur: [1] Krishnansu ST, Sill M, Log HJ et al. (2013) Incorporation of bevacizumab in the treatment of recurrent and metastatic cervical cancer: A phase III randomized trial of the Gynecologic Oncology Group. J Clin Oncol 31 (suppl; abstr 3) 1 Chemotherapie Ch h i allein ll i Chemotherapie plus Bevacizumab 0,8 Anteil Überlebender Zum fortgeschrittenen Zervixkarzinom wurde in Chicago eine Studie präsentiert, nach der sich durch Bevacizumab-Hinzunahme das Überleben um etwa vier Monate verlängern lässt. 0,6 0,4 0,2 13,3 0 0 17,0 12 24 Zeit seit Randomisierung (Monate) 36 Abbildung 1: Gesamtüberleben in der GOG-240-Studie. Bevacizumab verlängert das Überleben von 13,3 auf 17,0 Monate. 11 WTZJournal_0313_flyerAlarm_Layout 1 05.11.13 11:49 Seite 12 A S C O 2 0 1 3 w t z - j o u r n a l 3 · 2 0 1 3 · 5 . J g Neuroonkologie 12 Erstlinienbehandlung des Glioblastoms Dr. med. Jörg Hense, Innere Klinik (Tumorforschung) des Universitätsklinikums Essen Ausgehend von den guten Wirksamkeitsdaten des Bevacizumab in der Behandlung des Glioblastom-Rezidivs wurden in diesem Jahr die Ergebnisse von gleich drei großen randomisierten PhaseII/III-Studien vorgestellt, die sich der Wertigkeit dieses antiangiogenetischen Behandlungsansatzes in der Primärtherapie des GBM widmeten. Zudem wurden die Daten der CENTRIC-Studie präsentiert, die den Integrin-Inhibitor Cilengitid in der Gruppe der MGMT-methylierten GBMs prüfte. Glioblastom Das Glioblastom (GBM) ist der häufigste maligne Hirntumor des Erwachsenen mit einem medianen Erkrankungsalter von 64 Jahren und zunehmender Inzidenz. Der derzeitige, durch die EORTC/NCIC-Studie im Jahr 2005 definierte Behandlungsstandard für Patienten bis 70 Jahre und einem Performance Score (PS) ≤ 2 sieht folgendes Behandlungsschema vor: • eine multimodale Primärtherapie bestehend aus einer möglichst kompletten Tumorresektion, gefolgt von • einer Radiochemotherapie mit Temozolomid, an die sich • sechs Temozolomid-Zyklen anschließen (TMZ/RT → TMZ). Hierdurch lassen sich ein medianes Überleben von 14,6 Monaten und ein Zweijahres-Überleben von 24% erreichen. Unterschieden werden GBMs mit methylierten und unmethylierten Promotoren des MGMT-Gens. Die O6-Methylguanin-Methyltransferase MGMT ist ein Reparaturenzym, das durch Alkylanzien ausgelöste DNA-Schäden reparieren kann. Bilden die Tumorzellen viel MGMT, so werden viele therapieinduzierte Schäden repariert und die Therapie scheint weniger erfolgversprechend zu sein. Wird wenig MGMT gebildet, scheint ein besseres Ansprechen einzutreten. Ob wenig oder viel MGMT exprimiert wird, wird über den Promotor des MGMT-Gens reguliert. Ist der Promotor methyliert, ist das Gen „abgeschaltet“ und es wird kein MGMT exprimiert. GBMs mit methyliertem Promotor des MGMT-Gens gelten daher als prognostisch günstiger. Umgekehrt gehören GBMs mit unmethyliertem Promotor des MGMT-Gens zur prognostisch ungünstigeren Gruppe. RTOG-0825: Bevacizumab verlängert PFS ohne Einfluss auf das OS Der Zusatz von Bevacizumab zur Standardtherapie verlängert das Überleben um median 3,4 Monate [1]. Unerwarteterweise verschlechterten sich bei Bevacizumab-behandelten Patienten über die Zeit Lebensqualität, Symptomlast und neurokognitive Funktionen [3]. In der RTOG0825-Studie wurde geprüft, ob der Zusatz von Bevazicumab (BEVA) zur Standardtherapie (TMZ/RT→TMZ) das Gesamtüberleben oder das progressionsfreie Überleben verlängert [1]. Mark Gilbert präsentierte die Ergebnisse im Rahmen der Plenarsitzung. Alle teilnehmenden Patienten mussten eine Tumorresektion erhalten haben; alleinige Biopsien waren nicht zugelassen, da mindestens ein Kubikzentimeter Tumorgewebe für die molekulare Diagnostik zur Verfügung stehen musste. Nach Stratifizierung für prädefinierte molekulare Prognosemarker und den MGMT-Status wurden Bevacizumab oder Placebo in einer 1:1-Randomisation ab der zweiten Hälfte der Strahlentherapie für den weiteren Verlauf bis zu maximal einem Jahr zur multimodalen Standardtherapie hinzugefügt. Als eine der ersten großen Studien berücksichtigte diese Untersuchung im Design die mittlerweile obligatorische Erfassung der berichteten Lebensqualität (LQ) und der objektiven neurokognitiven Funktion (NCF) zu den Zeitpunkten 0, 10, 22, 34 Wochen [2]. Im primären Endpunkt, dem medianen Gesamtüberleben, zeigte sich bei den insgesamt 637 Patienten kein Unterschied (16,1 Monate unter Placebo versus 15,7 Monate unter Bevacizumab). Hinsichtlich des progressionsfreien Überlebens (PFS) ergab sich ein statistisch signifikanter Vorteil von 3,4 Monaten (7,3 vs. 10,7 Monate) für den Bevacizumab-Arm [1]. Unerwartet ergaben sich aber für die mit Bevacizumab behandelten Patienten eine über die Zeit schlechtere Lebensqualität, eine höhere Symptomlast und schlechtere neurokognitive Funktionen [3]. In den geplanten Subgruppenanalysen konnte anhand klinischer Parameter zudem keine von Bevacizumab profitierende Gruppe identifiziert werden, im Gegenteil: Patienten mit guter Prognose (MGMT-methyliert und günstige Gensignatur) hatten im Bevacizumab-Arm ein schlechteres Gesamtüberleben (15,7 versus 25 Monate). In beiden Behandlungsarmen erfolgte bei Progredienz mit ca. 50-60% eine Bevacizumab-(Weiter-)Behandlung. Einzig ein weiterer molekularer Score (PRoB-GBM) konnte im Bevacizumab-Arm eine Gruppe von Patienten beschreiben, die von Bevacizumab nur in der Primärtherapie hochsignifikant und klinisch bedeutsam mit einem OS-Unterschied von nahezu 10 Monaten profitierte. Dieser Score hatte allerdings in der Rezidivbehandlung mit BEV bei Progredienz oder in der Placebogruppe keine diskriminierende Funktion. AVAglio: Im Bevacizumab-Arm bessere Ansprechraten und verlängertes PFS Ähnlich wie in RTOG0825 führt die Bevacizumab-Gabe in dieser Studie zu einer Verlängerung des PFS um 4,4 Monate [4]. Die objektiven Ansprechraten sind ebenfalls erhöht [5]. WTZJournal_0313_flyerAlarm_Layout 1 05.11.13 11:49 Seite 13 A S C O 2 0 1 3 w t z - j o u r n a l Die von Wolfgang Wick vorgestellte AVAglio Studie mit 921 randomisierten Patienten wies ein ähnliches Design wie die RTOG0825Studie auf [4]. Die Bevacizumab-Gabe erfolgte mit Beginn der Radiotherapie und wurde bis zur Progression fortgesetzt. Um die Rate an Pseudoprogressionen exakt zu erfassen, wurden die erweiterten McDonald-Kriterien um einen zeitlich gestaffelten Algorithmus der MRT-Diagnostik erweitert: die so bestimmte Rate an Pseudoprogressionen war mit 9% im Standardarm und 2% im Bevacizumab-Arm vergleichsweise niedrig, und zwar unabhängig vom MGMT-Status oder von klinischen Faktoren. In dieser Studie zeigte sich ein statistisch signifikanter PFS-Vorteil von 6,2 Monaten versus 10,6 Monaten zugunsten der BevacizumabGruppe. In Bezug auf das mediane Gesamtüberleben ergab sich jedoch kein Unterschied (16,7 Monate für Placebo versus 16,8 Monate für Bevacizumab). Die objektiven Ansprechraten (komplette und partielle Remission) wurden durch Bevacizumab um 20% auf 38% signifikant erhöht; Daten zur neurokognitiven Funktion wurden nicht erhoben. Die LQ-Analysen (EORTC QLC-30, BN20) in 5 von 26 klinisch relevanten Subskalen zeigten eine Verzögerung der Verschlechterung von drei bis vier Monaten sowie eine längere Zeit mit einem Karnofsky-Status >70 (funktionelle Unabhängigkeit 9 versus 6 Monate) im Bevacizumab-Arm [5]. GLARIUS: Irinotecan plus Bevacizumab Im Vergleich zur Standardtherapie verlängert die Kombination das PFS in der prognostisch ungünstigen Gruppe der MGMT-unmethylierten Glioblastome um mehr als 3,5 Monate [6]. In dieser deutschen Multizenterstudie wurde in der prognostisch ungünstigen Gruppe der MGMT-unmethylierten GBMs in einer 2:1-Randomisation die Kombination Irinotecan/Bevacizumab (IRI/BEV) versus Standardtherapie (TMZ/RT→TMZ) getestet. Der primäre Endpunkt, die Progressionsrate nach 6 Monaten (PFS6), wurde erreicht: Im IRI/BEV-Arm waren 80% gegenüber nur 41% der Patienten im Standardarm nicht progredient. Das PFS lag entsprechend bei 9,7 versus 6 Monaten (Abb. 1). In den präliminären Überlebensdaten zeigte sich bei einer Crossover-Rate von 63% im Standardarm zu IRI/BEV dennoch ein statistisch signifikant besseres Gesamtüberleben von 16,6 versus 14,8 Monaten zugunsten des IRI/BEV-Arms. 3 · 2 0 1 3 · 5 . J g Cilengitid beeinflusst weder PFS noch OS Ergebnisse der CENTRIC-Studie [7] Roger Stupp präsentierte die Ergebnisse dieser globalen Multizenterstudie. Der Integrin-Inhibitor Cilengitid wurde in der prognostisch günstigen Gruppe der MGMT-methylierten GBMs als Ergänzung zur Standardtherapie eingesetzt. Ergebnis: Keiner der primären Endpunkte OS oder PFS wurde erreicht. Die Ergebnisse lagen in dem mit der Standardtherapie zu erwartenden Bereich mit einem medianen OS von 26 Monaten und einem PFS von 9 Monaten. Fazit In der Primärtherapie des Glioblastoms ist durch die additive Gabe von Bevacizumab und Cilengitid keine Verbesserung der medianen Gesamt-Überlebenszeit erreicht worden. Übereinstimmend finden sich in RTOG0825 und AVAglio eine Verbesserung des PFS von etwa drei bis vier Monaten sowie eine Verbesserung der Tumoransprechraten bei insgesamt sehr niedrigen Raten an Pseudoprogressionen in der AVAglio Studie. Diskordant sind die Daten bezüglich des longitudinalen Verlaufs der Lebensqualität in den Bevacizumab-basierten Studien; die nur in der RTOG0825-Studie gemessene objektive neurokognitive Funktion verschlechterte sich im Bevacizumab-Arm. Ein sehr vielversprechender Gensignatur-Test (PRoBGBM) scheint eine Subgruppe von Patienten zu definieren, die in der Primärtherapie ein sehr deutlich verbessertes OS unter Bevacizumab aufweist. Dies muss allerdings noch prospektiv evaluiert werden. Die AVAglio-Studie zeigt für IRI/BEV anstelle von TMZ erstmals in der prognostisch ungünstigen Gruppe der MGMT-unmethylierten GBMs einen signifikanten PFSVorteil; eine weitere Nachbeobachtung zur Bestätigung der präliminaren günstigen OS-Daten ist notwendig. Progressionsfreies Überleben (Anteil) Literatur: [1] Gilbert MR, Dignam J, Won M et al. n(2013) RTOG 0825: Phase III double-blind placebo-controlled trial evaluating bevacizumab (Bev) in patients (Pts) with newly diagnosed glioblastoma (GBM). J Clin Oncol 31, 2013 (suppl; abstr 1) 1 [2] Wefel JS, Pugh SL, Armstrong TS et al. (2013) Neurocognitive function (NCF) outcomes in patients with GBM enrolled in RTOG 0825. J Clin Oncol 31, 2013 (suppl; abstr 2004) 0,8 [3] Armstrong TS, Won M, Wefel JS et al.: Comparative impact of treatment on patient reported outcomes with GBM in RTOG 0825. J Clin Oncol 31, 2013 (suppl; abstr 2003) Irinotecan/ Bevacizumab 0,6 0,4 TMZ/RT [4] Wick W, Cloughesy TF,Nishikawa R et al. (2013) Tumor response based on adapted Macdonald criteria and assessment of pseudoprogression (PsPD) in the phase III AVAglio trial of bevacizumab (Bv) plus temozolomide (T) plus radiotherapy (RT) in newly diagnosed glioblastoma (GBM). J Clin Oncol 31, 2013 (suppl; abstr 2002^) [5] Henriksson R, Bottomley A, Mason W et al. (2013) Progression-free survival (PFS) and health-related quality of life (HRQoL) in AVAglio, a phase III study of bevacizumab (Bv), temozolomide (T), and radiotherapy (RT) in newly diagnosed glioblastoma (GBM). J Clin Oncol 31, 2013 (suppl; abstr 2005^) TMZ 0,2 6,0 0 0 9,7 6 12 18 24 Zeit bis zum ersten Progress (Monate) 30 Abbildung 1: Irinotecan/Bevacizumab verlängert das PFS im MGMTunmethylierten GBM um mehr als 3,5 Monate. [6] Herrlinger U, Schaefer N, Steinbach JP et al.: Bevacizumab, irinotecan, and radiotherapy versus standard temozolomide and radiotherapy in newly diagnosed, MGMT-nonmethylated glioblastoma patients: First results from the randomized multicenter GLARIUS trial. J Clin Oncol 31, 2013 (suppl; abstr LBA2000) [7] Stupp R, Hegi ME, Gorlia T et al. (2013) Cilengitide combined with standard treatment for patients with newly diagnosed glioblastoma and methylated O6methylguanine-DNA methyltransferase (MGMT) gene promoter: Key results of the multicenter, randomized, open-label, controlled, phase III CENTRIC study. J Clin Oncol 31, 2013 (suppl; abstr LBA2009) 13 WTZJournal_0313_flyerAlarm_Layout 1 05.11.13 11:49 Seite 14 A S C O 2 0 1 3 w t z - j o u r n a l 3 · 2 0 1 3 · 5 . J g Gastrointestinale Tumoren I Ösophagus-, Magen- und Pankreaskarzinom 14 Dr. med. Mareike Tometten, Innere Klinik (Tumorforschung) des Universitätsklinikums Essen Hinsichtlich der Tumoren des oberen Gastrointestinaltrakts wurden Studien zum HER2-positiven Magenkarzinom, zum metastasierten Magen- und Übergangskarzinom, zum resezierten und zum metastasierten beziehungsweise fortgeschrittenen Pankreaskarzinom und zum Gallengangskarzinom vorgestellt. HER2-positives Magenkarzinom: Lapatinib ohne Wirkung auf das OS Fazit Ergebnisse der TRIO-013/LOGiC-Studie. Geplante Subgruppenanalysen zeigen Vorteile für asiatische und für Patienten unter 60 Jahren [1]. Eine HER2-Überexpression oder -Amplifikation ist regelmäßig nachweisbar in Adenokarzinomen des Magens oder des gastroösophagealen Übergangs (AEG). Durch den Einsatz des monoklonalen Anti-HER2-Antikörpers Trastuzumab in Kombination mit einer Standardchemotherapie konnte das Gesamtüberleben von Patienten mit HER2-positiven Magenkarzinomen oder AEG signifikant verlängert werden. Die TRIO-013/LOGiC-Studie von Hecht et al. verglich nun in einer randomisierten Phase-III-Studie den Einsatz von Lapatinib (L), einem dualen oralen EGF-R- und HER2-Tyrosinkinase-Inhibitor, in Kombination mit Capecitabin und Oxaliplatin (CapeOx) in der Erstlinientherapie des fortgeschrittenen oder metastasierten Magenkarzinoms oder AEG. Von 545, 1:1 randomisierten Patienten wurde der positive HER2-Status bei 487 Patienten in der zentralen Analyse bestätigt. Der primäre Endpunkt Gesamtüberleben wurde nicht erreicht (Hazard Ratio für das Gesamtüberleben CapeOx+L im Vergleich zu CapeOx+Placebo von 0,91 (95%CI 0,73-1,12; p=0,35); Median 12,2 vs. 10,5 Monate (Abb. 1). Gesamtüberleben (Anteil) 1 Capecitabin/Oxaliplatin/ Placebo 0,6 0,4 0,2 0 0 5 10 15 20 25 30 35 40 Zeit seit Randomisierung (Monate) Die Hinzugabe von Lapatinib zur Standardchemotherapie mit Capecitabin/Oxaliplatin führt nicht zur Verbesserung des Gesamtüberlebens bei Patienten mit fortgeschrittenem oder metastasiertem HER2-positivem Magenkarzinom oder AEG, wobei Subgruppen (Asiaten, Patienten <60 Jahren) profitieren. Das progressionsfreie Überleben, das Gesamtansprechen und die Dauer des Ansprechens waren verlängert. Metastasiertes Magenkarzinom: Docetaxel in der Zweitlinientherapie Im Vergleich zu best supportive care verbessert die Zweitlinientherapie mit Docetaxel das Gesamtüberleben und auch einzelne Aspekte der Lebensqualität [2] Die Prognose von Patienten mit fortgeschrittenem Magenkarzinom beziehungsweise Karzinomen des gastroösophagealen Überganges, die nach Erstlinien-Chemotherapie rezidivieren, ist schlecht, wobei jüngere Phase-II-Studien einen gewissen Überlebensvorteil belegen konnten, wenn diese Patienten einer Zweitlinien-Chemotherapie, z. B. mit Irinotecan oder Docetaxel, zugeführt werden. Daten hinsichtlich der Lebensqualität sind spärlich. Die britische Cougar-2-Studie, eine randomisierte Phase-IIIStudie, verglich eine Zweitlinien-Chemotherapie mit Docetaxel mit dem Best-supportive-care-Regime beim innerhalb von 6 Monaten rezidivierten metastasierten Magenkarzinom nach 5-FUund Platin-haltiger Vortherapie. Eingeschlossen wurden insgesamt 168 Patienten, die 1:1 in den Behandlungsarm beziehungsweise den Beobachtungsarm randomisiert wurden. Der Performance Score lag zwischen ECOG 0 und 2. Capecitabin/Oxaliplatin/ Lapatinib 0,8 Geplante Subgruppenanalysen zeigten eine Verbesserung des Gesamtüberlebens für asiatische Patienten (Hazard Ratio 0,68) und jüngere Patienten (<60 Jahre, Hazard Ratio 0,69). Die sekundären Endpunkte progressionsfreies Überleben (PFS), Gesamtansprechen (ORR) und Dauer des Ansprechens waren verbessert (PFS: 6 vs. 5.4 Monate, ORR: 53% vs. 40%). Im Behandlungsarm mit Lapatinib traten vermehrt Nebenwirkungen wie Diarrhoen und Hauttoxizitäten auf (12% vs. 3%). 45 Abbildung 1: Keine Verbesserung des Gesamtüberlebens durch Lapatinib beim HER2-positiven Magenkarzinom. Vorgesehen waren insgesamt 6 Behandlungszyklen mit Docetaxel, die nur von 23% der Patienten vervollständigt wurden; 31% brachen aufgrund von nicht-akzeptabler Toxizität ab. Die mediane Zykluszahl war 3. Es ergab sich eine signifikante Verbesserung des Überlebens (5,2 versus 3,6 Monate, Hazard Ratio 0,67 [95%CI 0,49-0,92]; p=0,01, Abb. 2). Bezüglich der Lebensqualitätsdaten waren im Behandlungsarm eine Verbesserung der Tumor-bezogenen Symptome sowie der Funktionalität zu finden. WTZJournal_0313_flyerAlarm_Layout 1 05.11.13 11:49 Seite 15 A S C O 2 0 1 3 w t z - j o u r n a l 3 · 2 0 1 3 · 5 . J g 100 Fazit Eine Zweitlinien-Chemotherapie mit Docetaxel bei metastasiertem Magen- und Übergangskarzinom ist machbar, resultiert in verbessertem Gesamtüberleben und führt nicht zum Verlust von Lebensqualität. Gesamtüberleben (%) Docetaxel: 80 Medianes Gesamtüberleben 5,2 Monate 60 best supportive care: 20 Die Nicht-Unterlegenheit von S-1 gegenüber Gemcitabin wurde für das nicht-resektable Pankreaskarzinom bereits in der GESTStudie gezeigt [4]. JASPAC 01, eine japanische Phase-III-Studie, untersuchte diese Fragestellung nun für die adjuvante Therapie des resezierten Pankreaskarzinoms. 385 japanische Patienten wurden randomisiert. Das 2-Jahres-Gesamtüberleben lag bei 53% für Gemcitabin und bei 70% für S-1 (Hazard Ratio für S-1 vs. Gemcitabin 0,56, p<0.0001 für Nicht-Unterlegenheit, p<0,0001 für Überlegenheit). Das rückfallfreie Überleben nach 2 Jahren lag bei 29% für Gemcitabin und 49% für S-1 (Hazard Ratio für S-1 versus Gemcitabin 0,56, p<0,0001). Im S-1 Behandlungsarm traten mehr Neutropenien auf (39% versus 9%), ansonsten waren die Grad-3/4-Toxizitäten in beiden Behandlungsarmen ähnlich. Hazard Ratio: 0,67 (95%CI 0,49-0,92) p=0,01 0 Reseziertes Pankreaskarzinom: S-1 und Gemcitabin im adjuvanten Setting S-1 ist Gemcitabin auch im adjuvanten Setting nicht unterlegen, wie die japanische JASPAC-01-Studie zeigt [3]. Medianes Gesamtüberleben 3,6 Monate 40 0 2 4 6 8 10 12 14 16 Zeit seit Randomisierung (Monate) 18 Abbildung 2: Docetaxel in der Zweitlinientherapie des metastasierten Magenkarzinoms verbessert das Gesamtüberleben und die Lebensqualität. Ca 19-9 aus. Im Kombinationsarm fanden sich moderat mehr Neutropenien (38% vs. 27%), Fatigue (17 % vs. 7%), Diarrhoen (6% vs. 1%) und febrile Neutropenien (3% vs. 1%). Fazit Die Kombinationstherapie von nab-Paclitaxcel mit Gemcitabin ist neben dem FOLFIRINOX-Regime eine weitere überzeugende Therapiemöglichkeit für die ErstlinienChemotherapie beim metastasierten Pankreaskarzinom. Weiterführende Studien sollten Erkenntnisse für einen Head-to-head-Vergleich bringen und den Einsatz in der adjuvanten Situation prüfen. Fazit In einer japanischen Kohorte wurde die Überlegenheit von S-1 gegenüber Gemcitabin bei der adjuvanten Therapie des resezierten Pankreaskarzinoms überzeugend belegt. Diese Daten sollten für das kaukasische Patientenkollektiv bestätigt werden. Erstlinien-Therapie des metastasierten Pankreaskarzinoms: nab-Paclitaxel plus Gemcitabin [5] Ergebnisse der MPACT-Studie: nab-Paclitaxel plus Gemcitabin erweist sich als eine weitere überzeugende Behandlungsoption [5]. Die bereits im Januar dieses Jahres auf dem ASCO-GI vorgestellten Ergebnisse der MPACT-Studie, einer randomisierten Phase-IIIStudie, konnten eine signifikante Verlängerung des Gesamtüberlebens für die Behandlung von Patienten mit metastasiertem Pankreaskarzinom mit nab-Paclitaxel (Albumin-gebundenes Paclitaxel, nab-P) in Kombination mit Gemcitabin versus Gemcitabin-Monotherapie zeigen. 861 Patienten mit metastasiertem Pankreaskarzinom wurden 1:1 auf die beiden Behandlungsarme randomisiert. Die Kombinationstherapie zeigte sich für alle Endpunkte überlegen: Gesamtüberleben (8,5 vs. 6,7 Monate, HR 0,72), progressionsfreies Überleben (5,5 vs. 3,7 Monate, HR 0,69). Diese Ergebnisse drücken sich auch in einem höheren metabolischen Ansprechen, detektiert durch PET-CT, sowie einen deutlicheren Abfall des Tumormarkers Chemotherapie oder Radiochemotherapie? Ergebnisse der LAP-07-Studie: Die additive Radiochemotherapie in der Behandlung von Patienten mit lokal fortgeschrittenem Pankreaskarzinom bringt keine Vorteile [6]. Der Stellenwert einer additiven Radiochemotherapie nach Induktionschemotherapie bei lokal fortgeschrittenem Pankreaskarzinom ist unklar. Die endgültigen Ergebnisse der internationalen LAP-07-Studie wurden nun vorgestellt. Nach viermonatiger Behandlung mit entweder Gemcitabin-Monotherapie oder einer Kombinationschemotherapie aus Gemcitabin und Erlotinib wurden die Patienten mit stabiler Erkrankung entweder für 2 weitere Monate mit Chemotherapie behandelt oder erhielten eine kombinierte Radio-Chemotherapie. Von den 442 Patienten wurden 269 nach 4 Monaten auf die beiden Behandlungsarme randomisiert. Das Gesamtüberleben lag bei 16,5 Monaten versus 15,3 Monaten, sodass keine Überlegenheit einer additiven Radiochemotherapie zur alleinigen Chemotherapie bewiesen werden konnte. Fazit Die additive Radio-/Chemotherapie beim lokal fortgeschrittenen Pankreaskarzinom ist einem individuellen Behandlungskonzept zuzuordnen, ein Überlebensvorteil ergibt sich nicht. 15 WTZJournal_0313_flyerAlarm_Layout 1 05.11.13 11:49 Seite 16 A S C O 2 0 1 3 w t z - j o u r n a l Cetuximab in der Behandlung des KRAS-mutierten Gallengangskarzinoms 16 Ergebnisse der TCOG-Studie, einer kleinen Phase-II-Studie: Patienten mit mutiertem KRAS profitierten von Cetuximab [7]. Eine Platin-haltige Kombinationstherapie mit Gemcitabin stellt die Standardtherapie für Patienten mit fortgeschrittenem Gallengangskarzinom dar. Daten für die Kombinationstherapie mit einem EGF-R-Antikörper sind spärlich. Die TCOG-Studie untersuchte nun prospektiv die Kombination Gemcitabin und Oxaliplatin mit Cetuximab unter Berücksichtigung des KRAS-Status in einer geplanten Subgruppenanalyse. In der Intent-to-treat(ITT)-Population (122 Patienten) wurde der primäre Endpunkt overall response rate nicht erreicht (27,3% vs. 17%). Das progressionsfreie Überleben (PFS) war verlängert (7,1 vs. 4,0 Monate, p=0,0069), das Gesamtüberleben (OS) nicht (10,3 vs. 8,8 Monate, p=0.,4057). Patienten mit mutiertem KRAS (43 Patienten) profitierten in dieser Studie mehr im Behandlungsarm mit Cetuximab (DCR von 78,3% vs. 38,1%, p=0.0132, medianes PFS von 7,0 vs. 1,9 Monaten, p=0,0351, medianes OS von 10,3 vs. 6,6 Monaten p=0,6924). 3 · 2 0 1 3 · 5 . J g Literatur: [1] J. Hecht, Bang Y-J, Qin S et al. (2013) Lapatinib in combination with capecitabine plus oxaliplatin (CapeOx) in HER2-positive advanced or metastatic gastric, esophageal, or gastroesophageal adenocarcinoma (AC): The TRIO-013/LOGiC Trial. J Clin Oncol 31, 2013 (suppl; abstr LBA4001) [2] Cook N, Marshall A, Blazeby JM et al. (2013) Cougar-02: A randomized phase III study of docetaxel versus ac-tive symptom control in patients with relapsed esophago-gastric adenocarcinoma. J Clin Oncol 31, 2013 (suppl; abstr 4023) [3] Fukutomi A, Uesaka K, Boku N et al. (2013) JASPAC 01: Randomized phase III trial of adjuvant chemotherapy with gemcitabine versus S-1 for patients with resected pancreatic cancer. J Clin Oncol 31, 2013 (suppl; abstr 4008) [4] Ioka T, Ikeda M, Ohkawa S et al. (2011) Randomized phase III study of gemcitabine plus S-1 (GS) versus S-1 versus gemcitabine (GEM) in unresectable advanced pancreatic cancer (PC) in Japan and Taiwan: GEST study. J Clin Oncol 29, 2013 (suppl; abstr 4007) [5] Von Hoff DD, Ervin TJ, Arena FP et al. (2013) Results of a randomized phase III trial (MPACT) of weekly nab-paclitaxel plus gemcitabine versus gemcitabine alone for patients with metastatic adenocarcinoma of the pancreas with PET and CA199 correlates. J Clin Oncol 31, 2013 (suppl; abstr 4005^) [6] Hammel P, Huguet F, van Laethem J-L et al. (2013) Comparison of chemoradiotherapy (CRT) and chemotherapy (CT) in patients with a locally advanced pancreatic cancer (LAPC) controlled after 4 months of gemcitabine with or without erlotinib: Final results of the international phase III LAP 07 study. J Clin Oncol 31, 2013 (suppl; abstr LBA4003) [7] Chen L-T, Chen J-S, Chao Y et al. (2013) KRAS muta-tion status-stratified randomized phase II trial of GEMOX with and without cetuximab in advanced biliary tract cancer (ABTC): The TCOG T1210 trial. J Clin Oncol 31, 2013 (suppl; abstr 4018) Fazit Die Rolle von KRAS-Status und Anti-EGF-R- Behandlung beim Gallengangskarzinom bleibt unklar. Am Westdeutschen Tumorzentrum wird in der PICCA-Studie der Anti-EGF-R-Antikörper Panitumumab in Kombination mit Gemcitabin und Cisplatin geprüft. Patienten mit Gallengangskarzinomen sollten im Rahmen von Studien behandelt werden, um die Behandlungsoptionen zu verbessern. Gastrointestinale Tumoren II Kolorektale Karzinome Dr. med. Stefan Kasper, Innere Klinik (Tumorforschung) des Universitätsklinikums Essen Fragen zu kolorektalen Karzinomen, auf die dieser Beitrag eine Antwort gibt: Wirken Magnesium und Calcium auf die Oxaliplatin-induzierte sPNP? Sollen Patienten mit mKRK, die nach CAPOX-B keinen Progress aufweisen, nur beobachtet werden oder sich einer Erhaltungstherapie unterziehen? Macht die Eskalation der perioperativen Chemotherapie bei Patienten mit resektablen Lebermetastasen Sinn? Ist bei Patienten mit KRAS-wildtypisch metastasiertem KRK Cetuximab oder Bevacizumab in Kombination mit FOLFIRI zu bevorzugen? Welche Mutationen sind geeignete Prädiktoren für den Erfolg einer Panitumumab-Therapie? Erhaltungstherapie (Maintenance) mit Bevacizumab bei metastasiertem kolorektalem Karzinom Ergebnisse der CAIRO3-Studie mit Patienten, die nach CAPOX-B keinen Progress aufwiesen: Die Erhaltungstherapie mit Capecitabin und Bevacizumab ist der reinen Beobachtung hinsichtlich PFS und OS überlegen [3]. Die niederländische Arbeitsgruppe untersuchte in der CAIRO3Studie den Nutzen einer Erhaltungstherapie mit Bevacizumab und Capecitabin bei Patienten mit metastasiertem kolorektalem Karzinom (mKRK), die keinen Progress nach einer Induktionschemotherapie mit Capecitabin, Oxaliplatin und Bevacizumab (CAPOX-B) hatten. Insgesamt wurden 558 Patienten in Remission oder mit stabiler Erkrankung nach sechs Kursen CAPOX-B zwischen reiner Beobachtung (Arm-A) und einer Erhaltungstherapie mit • Capecitabin 625mg/m2 zweimal täglich Tag 1-21 und • Bevacizumab 7,5 mg/kg KG Tag 1, Wdh. Tag 21 (Arm B) WTZJournal_0313_flyerAlarm_Layout 1 05.11.13 11:49 Seite 17 A S C O 2 0 1 3 w t z - j o u r n a l randomisiert. Bei Progress (PFS-1) wurden beide Gruppen wieder mit dem CAPOX-B-Protokoll bis zum zweiten Progress behandelt (PFS-2). Endpunkte waren das progressionsfreie Überleben nach Reinduktion mit CAPOX-B (PFS-2), das PFS-1 und das Gesamtüberleben (OS). Das progressionsfreie Überleben (PFS-1) unter Erhaltungstherapie mit Capecitabin-Bevacizumab betrug 7,4 Monate und unterschied sich signifikant vom PFS-1 in der Beobachtungsgruppe (4,1 Monate) (HR [95%KI] 0,44 [0,37-0,54]; p<0,0001). Sowohl das PFS-2 als auch das Gesamtüberleben unterschieden sich ebenfalls signifikant zwischen beiden Gruppen mit Vorteil für die Maintenance-Gruppe (PFS-2: 10,5 vs. 11,8 Monate; OS: 18,2 vs. 21,7 Monate). 3 · 2 0 1 3 · 5 . J g Head-to-head-Vergleich zwischen Cetuximab und Bevacizumab Erstlinientherapie von Patienten mit KRAS-wildtypischem metastasiertem kolorektalem Karzinom mit FOLFIRI plus entweder Cetuximab oder Bevacizumab [6]. Die deutsche Arbeitsgemeinschaft für internistische Onkologie (AIO) präsentierte den ersten Head-to-head-Vergleich zwischen dem Anti-EGFR-Antikörper Cetuximab (Arm A) und dem AntiVEGF-Antikörper Bevacizumab (Arm B) in Kombination mit dem FOLFIRI-Chemotherapieprotokoll bei Patienten mit KRAS-wildtypischem mKRK in der Erstlinientherapie. Insgesamt wurden 595 Patienten randomisiert. Der primäre Endpunkt war die Ansprechrate (ORR), sekundäre Endpunkte waren das progressionsfreie Überleben (PFS) und das Gesamtüberleben (OS). Fazit Perioperative Chemotherapie resektabler Lebermetastasen in Kombination mit Cetuximab Patienten mit primär operablen Lebermetastasen profitieren nicht von der Eskalation der Therapie mit Cetuximab [4] Aufgrund der Ergebnisse der EORTC 40983/EPOC-Studie [5] ist die perioperative Chemotherapie ein Standard bei resektablen Lebermetastasen. Primrose und Kollegen untersuchten nun in der New-EPOC-Studie, ob Patienten mit primär operablen Lebermetastasen von der Eskalation der perioperativen Chemotherapie mit dem monoklonalen Anti-EGFR-Antikörper Cetuximab zusätzlich profitieren. Insgesamt wurden 272 Patienten mit KRASwildtypischem mKRK randomisiert in eine • perioperative Therapie mit 12 Wochen FOLFOX präoperativ und 12 Wochen FOLFOX postoperativ mit oder • ohne Cetuximab. Patienten mit metachromen Lebermetastasen, die adjuvant bereits FOLFOX erhielten, durften eine Therapie mit FOLFIRI erhalten. Die Studie wurde vorzeitig durch das unabhängige Data Monitor Comittee nach einer vordefinierten Nutzenanalyse abgebrochen. Das mediane progressionsfreie Überleben war signifikant kürzer in der Chemotherapie plus Cetuximab-Gruppe als in der Gruppe, die lediglich Chemotherapie erhielt (14,8 vs. 24,2 Monate, HR [95%KI] 1,50 [1,00- 2,25]; p<0,048). Das mediane Gesamtüberleben (OS) betrug in der Cetuximab-Gruppe 39,1 Monate, wobei das mediane OS in der Gruppe ohne Cetuximab noch nicht erreicht wurde. Fazit Die Eskalation der perioperativen Chemotherapie mit Cetuximab bei primär resektablen Lebermetastasen zeigt keinen zusätzlichen Nutzen, sondern verkürzt das PFS nach Resektion. Neben der Intent-to-treat-(ITT)Population wurde eine vordefinierte Population ausgewertet, die zumindest drei Kurse Chemotherapie erhalten hatte und bei der eine zweite Bildgebung zur Beurteilung des Ansprechens zur Verfügung stand (assessable for response). Während sich in der ITT-Population kein signifikanter Unterschied bezüglich des Ansprechens zeigte (ORR: 62% im CetuximabArm vs. 57% im Bevacizumab-Arm, odds ratio 1,118 [95%CI 0,851,64]; p=0,183) konnte in der Population assessable for response ein Unterschied zugunsten der Cetuximab-Gruppe nachgewiesen werden (ORR 72,2% vs. 63,1%, odds ratio 1,52 [95%CI 1,05-2,19]; p=0,017). Das mediane PFS war in beiden Gruppen der ITT-Population nahezu identisch (10,3 vs. 10,4 Monate, Hazard Ratio 1,06 [95%CI 0,88-1,26]; p=0,547). Das Gesamtüberleben unterschied sich signifikant um fast 4 Monate mit einem Vorteil in der Patientengruppe, die Cetuximab erhielt (28,7 vs. 25,0 Monate, Hazard Ratio 0,77 [95%CI 0,620-0,96]; p=0,017) (Abb. 1). 1,0 Gesamtüberleben (Anteil) Eine Erhaltungstherapie mit Capecitabin und Bevacizumab nach Krankheitsstabilisierung durch Induktionschemotherapie ist einer reinen Beobachtung hinsichtlich PFS und OS überlegen. Offen bleibt jedoch, ob ähnliche Ergebnisse mit einer reinen Chemotherapieerhaltung zu erreichen sind. FOLFIRI plus Cetuximab FOLFIRI plus Bevacizumab 0,75 0,50 0,25 0 12 24 36 48 60 72 Zeit seit Behandlungsbeginn (Monate) Abbildung 1: Head-to-head-Vergleich von Cetuximab und Bevacizumab in der Erstlinientherapie des metastasierten KRK. Cetuximab verlängert das Gesamtüberleben um nahezu vier Monate. Fazit Cetuximab in Kombination mit dem FOLFIRI Chemotherapieprotokoll verlängert das Gesamtüberleben um 3,7 Monate bei Patienten mit KRAS-wildtypischem mKRK im Vergleich zu Bevacizumab in Kombination mit FOLFIRI, wobei der primäre Endpunkt (Ansprechrate) nicht erreicht wurde. 17 WTZJournal_0313_flyerAlarm_Layout 1 05.11.13 11:49 Seite 18 A S C O 2 0 1 3 w t z - j o u r n a l Magnesium und Calcium bei Oxaliplatin-induzierter sensibler Polyneuropathie 18 Intravenös verabreichtes Calcium/Magnesium hat keinen Einfluss auf die Oxaliplatin-induzierte sensible Neuropathie [1]. Die sensible Polyneuropathie (sPNP) ist eine belastende und häufig dosislimitierende Toxizität einer adjuvanten oder palliativen systemischen Chemotherapie mit Oxaliplatin. Frühere Studien mit kleiner Patientenzahl zeigten einen protektiven Effekt von intravenös (i.v.) verabreichtem Calcium und Magnesium (Ca/Mg) [2]. In der hier präsentierten Phase-III-Studie wurden 353 Patienten, die eine adjuvante Chemotherapie mit FOLFOX erhielten dreiarmig randomisiert in: 1. i.v. Ca/Mg (1g Calciumgluconat, 1g Magnesiumsulfat) vor und nach Oxaliplatin, 2. Placebo vor und nach Oxaliplatin und 3. Ca/Mg vor und Placebo nach Oxaliplatin. Endpunkte waren • die kumulative sPNP, • die akute sPNP, • der Zeitpunkt bis zum Auftreten einer höhergradigen sPNP (≥ Grad 2) und • der Einfluss auf die Dosisdichte von Oxaliplatin. Es zeigte sich in keinem der untersuchten Endpunkte ein signifikanter Unterschied zwischen den drei Gruppen. Die intravenöse Gabe von Ca/Mg hatte keinen Einfluss auf die kumulative oder akute sPNP, auf die Zeitspanne bis zum Auftreten einer höhergradigen sPNP oder auf die gesamt gegebene Oxaliplatindosis. Fazit Die intravenöse Gabe von Calcium und Magnesium beeinflusst nicht das Auftreten einer sensiblen Polyneuropathie unter Oxaliplatin gleich welcher Dosisdichte, sodass auf die Gabe verzichtet werden kann. 3 · 2 0 1 3 · 5 . J g In der nun präsentierten Subgruppenanalyse wurde untersucht, welchen Einfluss Mutationen in Exon 3 und Exon 4 des KRASGens, in Exon 2, Exon 3 und Exon 4 des NRAS-Gens sowie in Exon 15 des BRAF-Gens auf das Gesamtüberleben (OS) und das progressionsfreie Überleben (PFS) unter einer Therapie mit FOLFOX plus oder minus Panitumumab haben. Ähnlich wie Patienten mit der bisher in der Routine bestimmten KRAS-Mutation in Exon 2, profitierten auch Patienten mit seltenen Mutationen in den Exons 3 und 4 sowie Patienten mit Mutationen im NRASGen nicht von einer Addition von Panitumumab zum FOLFOXChemotherapieprotokoll, sondern zeigten sogar ein statistisch signifikant verkürztes PFS und OS unter einer Therapie mit dem Antikörper. Patienten mit BRAF-Mutation hatten ein deutlich reduziertes PFS und OS im Vergleich zu Patienten ohne BRAF-Mutation, was den prognostischen Stellenwert dieser Mutation im mKRK erneut bestätigte. Die Addition von Panitumumab hatte keinen Einfluss auf PFS oder OS. Patienten ohne Nachweis einer Mutation im KRAS- oder NRASGen (RAS-Wildtyp, das waren etwa 50% der mKRK-Patienten) hingegen profitierten deutlich von der Addition von Panitumumab zur Chemotherapie in Bezug auf OS und PFS (OS: 26,0 vs. 20,2 Monate, Hazard Ratio 0,78 [95%CI 0,62-0,99]; p=0,04; PFS: 10,1 vs. 7,9 Monate, Hazard Ratio 0,72 [95%CI 0,58-0,90]; p<0,01). Aufgrund dieser Ergebnisse erfolgte eine Zulassungsbeschränkung für Panitumumab ausschließlich für Patienten ohne Mutationen in Exon 2-4 des KRAS- und des NRAS-Gens (RAS-Wildtyp). Fazit Patienten mit Mutationen in Exon 2, 3 und 4 im KRASund NRAS-Gen sollten nicht mit Panitumumab behandelt werden. Die Testung dieser seltenen Mutationen wird zurzeit in den Pathologien implementiert. Literatur: [1] Loprinzi CL, Qin R, Dakhil SR et al. (2013) Phase III randomized, placebo (PL)-controlled, double-blind study of intravenous calcium/magnesium (CaMg) to prevent oxaliplatin-induced sensory neurotoxicity (sNT), N08CB: An alliance for clinical trials in oncology study. J Clin Oncol 31, 2013 (suppl; abstr 3501) Seltene Mutationen sind negative Prädiktoren für die Therapie mit Panitumumab Retrospektive Untersuchung von Tumorproben der PRIME-Studie mit der Fragestellung: Wie beeinflussen Mutationen in Exon 3 und Exon 4 des KRAS-Gens, in Exon 2, Exon 3 und Exon 4 des NRASGens sowie Exon 15 des BRAF-Gens das OS und das PFS unter einer Therapie mit FOLFOX plus oder minus Panitumumab [7]. Oliner und Kollegen untersuchten retrospektiv an Tumorproben der PRIME-Studie, ob seltene KRAS-Mutationen sowie Mutationen im NRAS- und BRAF-Gen ebenso wie die bekannten Mutationen in Exon 2 (Codons 12 und 13) des KRAS-Gens negative Prädiktoren für eine Therapie mit Anti-EGFR-Antikörpern sind. Die PRIMEStudie war eine Phase-III-Studie, in der in der Erstlinientherapie bei Patienten mit mKRK die Addition von Panitumumab zu einem FOLFOX-Chemotherapieprotokoll evaluiert wurde. [2] Grothey A, Nikcevich DA, Sloan JA et al. (2011) Intravenous Calcium and Magnesium for Oxaliplatin-Induced Sensory Neurotoxicity in Adjuvant Colon Cancer: NCCTG N04C7. J Clin Oncol 29:421-427 [3] Koopman M, Simkens LHJ, Ten Tije AJ et al. (2013) Maintenance treatment with capecitabine and bevacizumab versus observation after induction treatment with chemotherapy and bevacizumab in metastatic colorectal cancer (mCRC): The phase III CAIRO3 study of the Dutch Colorectal Cancer Group (DCCG). J Clin Oncol 31, 2013 (suppl; abstr 3502) [4] Primrose JN, Falk S, Finch-Jones M et al. (2013) A randomized clinical trial of chemotherapy compared to chemotherapy in combination with cetuximab in kRAS wild-type patients with operable metastases from colorectal cancer: The new EPOC study. J Clin Oncol 31, 2013 (suppl; abstr 3504) [5] Nordlinger B, Sorbye H, Glimelius B et al. (2008) Perioperative chemotherapy with FOLFOX4 and surgery versus surgery alone for resectable liver metastases from colorectal cancer (EORTC Intergroup trial 40983): a randomised controlled trial. Lancet 371:9617, 1007-1016 [6] Heinemann V, Fischer von Weikersthal L, Decker T et al. (2013) Randomized comparison of FOLFIRI plus cetuximab versus FOLFIRI plus bevacizumab as first-line treatment of KRAS wild-type metastatic colorectal cancer: German AIO study KRK0306 (FIRE-3). J Clin Oncol 31, 2013 (suppl; abstr LBA3506) [7] Oliner KS, Douillard J-Y, Siena S et al. (2013) Analysis of KRAS/NRAS and BRAF mutations in the phase III PRIME study of panitumumab (pmab) plus FOLFOX versus FOLFOX as first-line treatment (tx) for metastatic colorectal cancer (mCRC). J Clin Oncol 31, 2013 (suppl; abstr 3511) WTZJournal_0313_flyerAlarm_Layout 1 05.11.13 11:49 Seite 19 A S C O 2 0 1 3 w t z - j o u r n a l 3 · 2 0 1 3 · 5 . J g Urogenitale Tumoren und Kopf-HalsTumoren Dr. med. Thomas Gauler, Innere Klinik (Tumorforschung) des Universitätsklinikums Essen Bei der diesjährigen ASCO-Jahrestagung wurden zum Thema Urogenitale Tumoren insgesamt 182 Arbeiten und 11 laufende beziehungsweise beginnende klinische Studien vorgestellt. Bei den Kopf-Hals-Tumoren waren es 95 Arbeiten und 5 laufende beziehungsweise beginnende klinische Studien. Nierenzellkarzinom Beim metastasierten, zumeist klarzelligen Nierenzellkarzinom existieren inzwischen eine Reihe von medikamentösen Therapieoptionen in der Erst- und Zweitlinienbehandlung, sodass die Wahl der geeigneten Therapie für Onkologen, die mit diesen Patienten nicht vertraut sind, zumindest unübersichtlich erscheint. Teilweise bestehen zwischen diesen gegen VEGF oder mTOR gerichteten Substanzen zwar bereits Head-to-head-Vergleiche. Allerdings erlauben all diese Arbeiten derzeit noch keine eindeutigen Rückschlüsse hinsichtlich der Frage, welches die beste Substanz für welchen Patienten in der jeweiligen Therapiesituation ist. Die Therapieentscheidung fällt aktuell nach folgenden Kriterien: • • • • • • • histologischer Subtyp, Prognose-Score, Erkrankungsdynamik/-symptomatik, Metastasenlast, Alter/Komorbidität, Patientenwunsch/-präferenz und Toxizitätsprofil. Zudem liegen zur Frage des sequenziellen Einsatzes der derzeit verfügbaren sieben Substanzen nur rudimentäre, meist retrospektiv erhobene Daten vor. Vergleich von Everolimus und Sunitinib In der Erstlinientherapie ist Sunitinib dem Everolimus überlegen. Auch hinsichtlich der Therapiesequenz ist Sunitinib gefolgt von Everolimus eine geeignete Option [1]. Die von Robert Motzer präsentierte RECORD3-Studie ist die erste große, prospektiv durchgeführte Untersuchung mit konkreten Resultaten zu dieser Fragestellung [1]. Die Studie prüfte im Nichtunterlegenheits-Design randomisiert, aber unverblindet eine Standardsequenz von VEGFR-TKI (Sunitinib) gefolgt von mTORInhibitor (Everolimus) bei Tumorprogress gegen die umgekehrte Sequenz. Der primäre Endpunkt dieser Studie war das progressionsfreie Überleben (PFS) in der Erstlinienbehandlung mit einer Nichtunterlegenheit von Everolimus gegenüber Sunitinib von maximal 10%, das entspricht einer Hazard Ratio (HR) von <1,1. Dieser primäre Endpunkt wurde nicht erreicht, ja sogar komplett unterschritten mit einem medianen PFS von 7,8 für Everolimus versus 10,7 Monaten für Sunitinib, was einer HR von 1,43 (95%CI 1,15-1,77) entsprach. Somit war Everolimus als Erstlinientherapie in dieser Studie dem Sunitinib auch statistisch signifikant unterlegen. Dies belegen sowohl die Remissionsrate in der Erstlinie (8% versus 26%) als auch angedeutet die noch nicht validen Kombinations-PFS-Daten der Erst- und Zweitlinie sowie die Gesamtüberlebensdaten (22,4 Monate für Everolimus gefolgt von Sunitinib versus 32,0 Monate für die Sequenz Sunitinib gefolgt von Everolimus). Es überrascht zudem, dass nur etwa 40% der Studienpatienten in beiden Armen die Sequenz erhielten. Bezüglich der Toxizitätsprofile gab es kaum Überraschungen bis auf eine deutlich höhere Rate an Grad-3/4-Anämien im Everolimus-Arm sowohl in der ersten als auch in der zweiten Therapielinie. Fazit Insgesamt ist zu sagen, dass Everolimus als Erstlinienbehandlung im Vergleich zu Sunitinib klar unterlegen war. Zudem scheint auch die Sequenz Everolimus gefolgt von Sunitinib der von Sunitinib gefolgt von Everolimus unterlegen zu sein. Daher bleibt die Sequenz Sunitinib gefolgt von Everolimus weiterhin eine der Standardoptionen in der Therapie des metastasierten Nierenzellkarzinoms neben Sequenzen von gegen VEGF gerichteten Therapien. In diesem Punkt muss man dem Vortragenden Robert Motzer klar widersprechen, der aufgrund dieser Studie die Sequenz Sunitinib gefolgt von Everolimus zum alleinigen Standard erklärte. 19 WTZJournal_0313_flyerAlarm_Layout 1 05.11.13 11:49 Seite 20 A S C O 2 0 1 3 w t z - j o u r n a l Kastrationssensibles Prostatakarzinom Neuer Standard: Androgenablation auf 18 Monate verkürzt Eine parallel zur Strahlentherapie durchgeführte 18-monatige antihormonelle Behandlung scheint ähnlich wirksam zu sein wie die 36-monatige antihormonelle Behandlung plus Strahlentherapie [2] Bisher waren 36 Monate kombinierte Androgenablation aus Antiandrogen und GnrH-Analogon der Standard, zumal in einer EORTC-Studie [5] die sechsmonatige, parallel zur Strahlentherapie durchgeführte Behandlung der 36-monatigen Behandlung ohne Strahlentherapie klar unterlegen war. Die kanadische Studie [2] war leider nicht als Nichtunterlegenheitsstudie angelegt, sodass die Daten vorsichtig zu interpretieren sind. Es scheint aber so zu sein, dass eine parallel zur Strahlentherapie durchgeführte 18-monatige antihormonelle Behandlung ähnlich wirksam ist wie die 36-monatige antihormonelle Erkrankung plus Strahlentherapie (Abb. 1). 100 Gesamtüberleben (%) 20 Zu dieser Entität wurden mehrere interessante Studien vorgestellt. Zum einen präsentierte Abdenour Nabid hinsichtlich des lokalisierten Hoch-Risiko-Prostatakarzinoms die finalen Überlebensdaten der kanadischen Studiengruppe zur Strahlentherapie in Kombination mit der kompletten Androgendeprivation über 36 versus 18 Monate vorgestellt [2]. Darüber hinaus wurden Daten zum Effekt von Metformin [3] und Polyphenol-angereicherter Nahrung präsentiert [4]. 91,1% 80 86,1% 61,9% 60 36 Monate Androgendeprivation 40 58,6% 0 0 20 40 60 80 100 Zeit (Monate) Diabetes-Therapie und Nahrungsergänzungsmittel von Vorteil Diabetische Prostatakarzinompatienten senken ihre Mortalität durch eine Metformin-Therapie [3]. Eine Polyphenol-angereicherte Nahrung kann den PSA-Anstieg bremsen [4]. Metformin hatte bei diabetischen Prostatakarzinompatienten [3] einen positiven Effekt auf die prostatakrebsspezifische Mortalität: HR 0,76 (95%C, 0,64-0,89). Bei Patienten mit lokalisiertem Prostatakarzinom unter ansonsten reiner Beobachtung hatte eine Polyphenol-angereicherte Nahrung einen positiven Effekt auf den PSA-Anstieg [4]. Die Patienten in der Prüfgruppe erhielten täglich eine Kapsel mit einem Gemisch von Auszügen aus Granatapfel, grünem Tee, Brokkoli und Gelbwurz, in der Kontrollgruppe eine Placebokapsel. Am Ende der sechsmonatigen Behandlungsdauer hatten 46% der Männer in der Prüfgruppe einen stabilen oder niedrigeren PSA-Wert, in der Placobogruppe nur 14% der Männer (p=0,00001). Fazit Beide Studienergebnisse sollten im prospektiven Ansatz (Metformin) beziehungsweise im Langzeitverlauf (Polyphenol-angereicherte Nahrung) geprüft werden. Kastrationsrefraktäres Prostatakarzinom In diesem Erkrankungsstadium gibt es inzwischen eine Fülle von medikamentösen Therapieoptionen, ähnlich wie beim metastasierten Nierenzellkarzinom. Die bereits etablierte Behandlung mit Abirateron, einem Androgenbiosynthesehemmer stand dabei im Fokus. Neuer Biomarker für das Ansprechen auf Abirateron? 18 Monate Androgendeprivation 20 3 · 2 0 1 3 · 5 . J g 120 140 Abbildung 1: Androgendeprivation über 18 oder 36 Monate? Die Daten zum Gesamtüberleben nach fünf und nach zehn Jahren unterscheiden sich nicht signifikant. Die verkürzte Androgendeprivation gilt deshalb als neuer Standard. Modifiziert nach [2]. ERG-Gen-Rearrangements könnten Hinweise für die Wirksamkeit Abirateron geben [6]. Attard et al. [6] untersuchten retrospektiv Tumorgewebeproben aus der Phase-III-Studie zu Abirateron, um zu prüfen, ob das ERG-Gen-Rearrangement als Biomarker für die Prognose der Abirateronwirkung geeignet ist. ERG-Gen-Rearrangements führen zur Androgenrezeptor-modulierten Hochregulation des ERGGens und könnten deshalb einen Marker für das Ansprechen auf Abirateron darstellen. Tatsächlich zeigte sich in der retrospektiven FISH-Analyse, dass chemonaive Patienten mit metastasiertem kastrationsrefraktärem Prostatakarzinom und einem 2+ Edel-Rearrangement von Abirateron plus Prednison etwas mehr profitieren als alle anderen Patientengruppen. Fazit Vorbehaltlich der Einschränkung in Bezug auf das Studiendesign ist damit ein neuer Standard gesetzt, der durch die deutlich verkürzte Therapiezeit Kosten und Toxizität einspart. Fazit Es bedarf weiterer Studien, um die Potenz dieses Biomarkers besser beurteilen zu können. WTZJournal_0313_flyerAlarm_Layout 1 05.11.13 11:49 Seite 21 2 0 1 3 w t z - j o u r n a l Kortikosteroidbehandlung nach Progress und vor Abiraterontherapie Nach stufenweiser Selektion ist die Kortikosteroidbehandlung kein Nachteil [7]. Ob die Gabe von Kortikosteroiden nach einem Fortschreiten der Erkrankung unter oder nach der Erstlinientherapie mit Docetaxel, aber vor der Behandlung mit Abirateron negative Auswirkungen auf das Gesamtüberleben hat, untersuchten Montgomery et al. [7]. 33% der Patienten in dieser Studie wiesen dieses prätherapeutische Merkmal auf. Es hatte in einer retrospektiven Analyse keinen negativen Einfluss auf die Wirkung der Abiraterontherapie + Prednison im Vergleich zu Placebo + Prednison. Allerdings war das Überleben dieser mit Kortikosteroiden bis zum Abirateronstart vorbehandelten Patienten median um vier Monate verkürzt gegenüber denen, die bei Baseline kortikosteroidfrei waren. Ursache hierfür sind die prognostisch ungünstigeren Baselinecharakteristika dieser Patientengruppe: Patienten, die prätherapeutisch mit Kortikosteroiden behandelt worden waren, zeichneten sich aus durch • • • • • • einen höheren Gleasonscore, einen schlechteren Allgemeinzustand, höhere LDH-Werte, mehr Chemotherapie-Linien, höhere Testosteronlevel und eine schwerwiegendere Schmerzsymptomatik. Selektioniert man diese Faktoren durch ein sogenanntes Stufen-Selektions-Modell schrittweise heraus, dann ist die Kortisonvorbehandlung kein negativer prognostischer Faktor für die bevorstehende Abiraterontherapie. Fazit Nach stufenweiser Selektion war die Kortisonvorbehandlung kein negativer prognostischer Faktor für die Abiraterontherapie. Keimzelltumoren Im frühen Stadium I nach operativer Entfernung des Hodentumors gibt es sowohl für das Seminom als auch das Nichtseminom drei verschiedene Behandlungsoptionen: • Surveillance, • Resektion (Nichtseminom) bzw. Bestrahlung der retroperitonealen Lymphknoten (Seminom) oder • Chemotherapie. Die abwartende Strategie mit engmaschiger Tumornachsorge (Surveillance) hat sich in den letzten Jahren zunehmend zur ersten Option entwickelt. Jeweils eine Studie zum Seminom [8] und Nichtseminom [9] mit den bisher größten veröffentlichten Patientenzahlen von deutlich mehr als je 1000 Patienten haben diese Behandlungsoption eindrucksvoll bestätigt, und zwar mit exzellenten Langzeitüberlebensdaten auch für die Hochrisikogruppe mit lymphovaskulärer Infiltration beim nicht-seminomatösen Hodentumor. 3 · 2 0 1 3 · 5 . J g Fazit Die abwartende Strategie im frühen Stadium I nach operativer Entfernung ist die Vorgehensweise der ersten Wahl, und zwar auch für die Hochrisikogruppe mit lymphovaskulärer Infiltration beim nichtseminomatösen Hodentumor. Neue Behandlungsstrategie für metastasierte Keimzelltumoren mit schlechter Prognose? Für den metastasierten Keimzelltumor (KZT) mit schlechter Prognose (Fünfjahres-Überlebensrate von 50 bis 60% nach vier Zyklen PEB-Cisplatin, Etoposid und Bleomycin) scheint sich eine neue Behandlungsstrategie abzuzeichnen [10]. Die französische Arbeitsgruppe um Fizazi et al. hat prospektiv den inadäquaten Tumormarkerabfall (LDH, AFP und/oder ßHCG) nach einem Zyklus PEB als negativen Prognosefaktor und prädiktiven Faktor für eine medikamentöse Therapieintensivierung etabliert [10]. In der entsprechenden randomisierten Phase-IIIStudie wurden Patienten mit metastastiertem KZT und schlechter Prognose bei adäquatem Markerabfall nach einem Zyklus PEB mit vier weiteren PEB-Zyklen behandelt. Diese Vorgehensweise bildete auch den Standardarm im randomisierten Therapieteil für Patienten mit inadäquatem Markerabfall nach einem Zyklus PEB. Im experimentellen Arm erfolgte eine Therapieintensivierung mit 2 x T(Paclitaxel)-PEB und Oxaliplatin zusätzlich an Tag 10 in beiden Zyklen sowie anschließend 2 x BIP (Bleomycin, Ifosfamid, Cisplatin ). Das progressionsfreie Überleben als primärer Endpunkt erwies sich nach drei Jahren im experimentellen Arm versus Standardarm als signifikant besser (Abb. 2): 59 versus 48% (HR 0,66 [95%CI 0,44-1,00] und p=0,05). Zudem war im experimentellen Arm die Rate an Zweitkarzinomen und Hochdosischemotherapien im Rezidiv deutlich niedriger. Allerdings war die Polyneuropathierate im experimentellen Arm bedingt durch die Hinzunahme von Oxaliplatin sehr hoch. 100 Progressionsfreies Überleben (%) A S C O dosisdichte Therapie Oxaliplatin ((2 x T-PEP plus Oxalipl [Tag 10], 2 x BIP) 80 60 40 Standardtherapie (5 x PEB) 20 0 0 1 3 4 5 6 7 2 Zeit nach Randomisierung (Jahre) 8 Abbildung 2: Die dosisdichte Therapie des metastasierten Keimzelltumors mit schlechter Prognose führt zu einer Steigerung des progressionsfreien Überlebens von 48% (Standard) auf 59% (dosisdicht). 21 WTZJournal_0313_flyerAlarm_Layout 1 05.11.13 11:49 Seite 22 A S C O 2 0 1 3 w t z - j o u r n a l Fazit Kopf-Hals-Tumoren: Schilddrüsenkarzinom Bei den Plattenepithel- und adenoid-zystischen Karzinomen der Kopf-Hals-Region wurden während des ASCO-Kongresses keine Studien mit bahnbrechenden Neuerungen vorgestellt, die einen neuen Therapiestandard setzen. Daher konzentriert sich dieser Abschnitt auf eine sehr bemerkenswerte Studie zum differenzierten follikulären oder papillären Schilddrüsenkarzinom nach Versagen von Operation und Radiojodtherapie. Sorafenib bei differenzierten Schilddrüsenkarzinomen nach Versagen einer Radiojodtherapie Sorafenib verlängert beim differenzierten Schilddrüsenkarzinom nach Versagen einer Radiojodtherapie das PFS von 5,8 auf 10,8 Monate [11]. Zu den Schilddrüsen-Tumoren ist eine Studie berichtenswert, die in der Plenarsitzung gebührend gewürdigt wurde. Sie richtet sich an Patienten mit differenzierten papillären und follikulären Schilddrüsenkarzinomen nach Versagen einer Radiojodtherapie. In dieser großen Phase-III-Studie [11] wurde Sorafenib, ein Multityrosinkinase-Inhibitor u. a. gegen VEGFR (Vascular Endothelial Growth Factor Receptor) und das Onkoprotein RET (Rearranged during Transfection), gegen Placebo geprüft (Abb. 3). Es ergaben sich deutlich positive Effektivitätsparameter wie PFS von 10,8 versus 5,8 Monaten mit einer HR von 0,59 (95%CI 0,454–0,758) und p<0,0001 (primärer Endpunkt), einer Remissionsrate von 12,2 versus 0,5% und einer Erkrankungsstabilisierungsrate von 54,1 versus 32,8% (p<0.0001). Auch das Gesamtüberleben zeigt zum Zeitpunkt der Datenauswertung tendenziell einen Vorteil zu Gunsten der Sorafenibbehandlung. Allerdings ist die Nach- beobachtungszeit noch nicht ausreichend lang und zudem durften Patienten aus der Placebogruppe bei nachgewiesenem Progress in den Sorafenibarm wechseln, was etwa 71% der Patienten in Anspruch nahmen. Die Toxizität der Sorafenibtherapie entspricht den zu erwartenden Grad-3/4-Nebenwirkungen aus anderen Studien zu diesem Präparat: Hand-Fuß-Syndrom (25%), arterielle Hypertonie (10%), Hyperkalzämie (9%) sowie Fatigue und Gewichtsverlust (je 6%). 19% der Patienten brachen die Therapie aufgrund der Nebenwirkungen ab, 78% führten sie mit modifizierter Dosis weiter. Mit nur 0,5% entspricht die Rate der therapieinduzierten Todesfälle der im Placeboarm gemessenen. Fazit Die Therapie mit Sorafenib ist beim differenzierten Schilddrüsenkarzinom nach Versagen einer Radiojodtherapie als neuer Therapiestandard zu deklarieren und wird sicher bald Einzug in die Leitlinien und in unseren Therapiealltag halten. Literatur: [1] Motzer RJ, Barrios CH, Kim TM et al. (2013) Record-3: Phase II randomized trial comparing sequential first-line everolimus (EVE) and second-line sunitinib (SUN) versus first-line SUN and second-line EVE in patients with metastatic renal cell carcinoma (mRCC). J Clin Oncol 31, 2013 (suppl; abstr 4504) [2] Nabid A, Carrier N, Martin A-G et al. (2013) Duration of androgen deprivation therapy in high-risk prostate cancer: A randomized trial. J Clin Oncol 31, 2013 (suppl; abstr LBA4510) [3] Margel D, Urbach DR, Lipscombe L et al. (2013) Metformin use and all-cause and prostate-cancer-specific mortality among diabetic men. J Clin Oncol 31, 2013 (suppl; abstr 5007) [4] Thomas RJ, Williams MMA, Sharma H et al. (2013) A double-blind, placebo RCT evaluating the effect of a polyphenol-rich whole food supplement on PSA progression in men with prostate cancer: The U.K. National Cancer Research Network (NCRN) Pomi-T study. J Clin Oncol 31, 2013 (suppl; abstr 5008) [5] Bolla M, van Tienhoven G, Warde P et al. (2010) External irradiation with or without long-term androgen suppression for prostate cancer with high metastatic risk: 10-year results of an EORTC randomised study. Lancet Oncol 11:11,1066-1073 [6] Attard G, De Bono JS, Li W et al. (2013) ERG rearrangements and association with clinical outcome in patients (pts) receiving abiraterone acetate (AA): Results from the COU-AA-302 study in chemotherapy (chemo)-naïve metastatic castration-resistant prostate cancer (mCRPC). J Clin Oncol 31, 2013 (suppl; abstr 5004) [7] Montgomery RB, San Kheoh T, Molina A et al. (2013) Effect of corticosteroid (CS) use at baseline (CUB) on overall survival (OS) in patients (pts) receiving abiraterone acetate (AA): Results from a randomized study (COU-AA-301) in metastatic castration-resistant prostate cancer (mCRPC) post-docetaxel (D). J Clin Oncol 31, 2013 (suppl; abstr 5014) [8] Mortensen MS, Gundgaard MG, Lauritsen J et al. (2013) A nationwide cohort study of surveillance for stage I seminoma. J Clin Oncol 31, 2013 (suppl; abstr 4502) 100 Progressionsfreies Überleben (%) 22 Durch die Therapieintensivierung bei Patienten mit inadäquatem Tumormarkerabfall konnte das Fünfjahresahresüberleben für all diese Patienten auf über 75% angehoben werden. 3 · 2 0 1 3 · 5 . J g [9] Kollmannsberger CK, Tandstad T, Bedard PL et al. (2013) Characterization of relapse in patients with clinical stage I (CSI) nonseminoma (NS-TC) managed with active surveillance (AS): A large multicenter study. J Clin Oncol 31, 2013 (suppl; abstr 4503) 80 Sorafenib 60 [10] Fizazi K, Pagliaro LC, Flechon A et al. (2013) A phase III trial of personalized chemotherapy based on serum tumor marker decline in poor-prognosis germ-cell tumors: Results of GETUG 13. J Clin Oncol 31, 2013 (suppl; abstr LBA4500) [11] Brose MS, Nutting C, Jarzab B et al. (2013) Sorafenib in locally advanced or metastatic patients with radioactive iodine-refractory differentiated thyroid cancer: The phase III DECISION trial. J Clin Oncol 31, 2013 (suppl; abstr 4) 40 Placebo 20 0 0 100 200 300 400 500 600 700 800 Zeit nach Randomisierung (Tage) Abbildung 3: Sorafenib verlängert beim differenzierten Schilddrüsenkarzinom nach Versagen einer Radiojodtherapie das PFS von 5,8 auf 10,8 Monate. WTZJournal_0313_flyerAlarm_Layout 1 05.11.13 12:05 Seite 23 A S C O 2 0 1 3 w t z - j o u r n a l 3 · 2 0 1 3 · 5 . J g Alle Behandlungsprogramme im Überblick Programm 1: Tumorerkrankungen des MagenDarm-Traktes (Westdeutsches Magen-Darm-Zentrum) Kontakt: Dr. S. Kasper Innere Klinik (Tumorforschung) Telefon: 0201-723-2039 E-Mail: [email protected] Programm 6: Urologische Tumoren Kontakt: Prof. Dr. Dr. h. c. H. Rübben Klinik für Urologie Telefon: 0201-723-3211 E-Mail: [email protected] Programm 2: Tumorerkrankungen der Lunge und der Thoraxorgane (Lungenkrebszentrum am Westdeutschen Tumorzentrum) Kontakt: Dr. W. Eberhardt Innere Klinik (Tumorforschung) Telefon: 0201-723-3131 E-Mail: [email protected] Programm 7: Pädiatrische Hämatologie/Onkologie Kontakt: komm. Prof. Dr. B. Kremens Zentrum für Kinder und Jugendmedizin, Klinik für Kinderheilkunde III Telefon: 0201-723-2503 E-Mail: [email protected] Programm 3: Hämatologische Onkologie (Leukämien, Lymphome und Myelome) Kontakt: Prof. Dr. U. Dührsen Klinik für Hämatologie Telefon: 0201-723-2417 E-Mail: [email protected] Programm 4: Gynäkologische Tumoren Kontakt: Prof. Dr. R. Kimmig, Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe Telefon: 0201-723-2441 E-Mail: [email protected] Anzeige Programm 5: Neuroonkologie Kontakt: Prof. Dr. U. Sure Klinik für Neurochirurgie Telefon: 0201-723-2804 E-Mail: [email protected] Programm 8: Hauttumoren Kontakt: Prof. Dr. D. Schadendorf Klinik für Dermatologie Telefon: 0201-723-2430 E-Mail: [email protected] Programm 9: Endokrine Tumoren Kontakt: Prof. Dr. Dr. D. Führer-Sakel Klinik für Endokrinologie und Zentrallabor, Bereich Forschung und Lehre Telefon: 0201-723-2821 E-Mail: [email protected] Programm 10: Kopf-/Hals-Tumoren Kontakt: Prof. Dr. S. Lang Klinik für HNO-Heilkunde Telefon: 0201-723-2481 E-Mail: [email protected] Impressum Programm 11: Augentumoren Kontakt: Prof. Dr. K.-P. Steuhl Zentrum für Augenheilkunde Erkrankungen des vorderen Augenabschnitts Telefon: 0201-723-2375 E-Mail: [email protected] Prof. Dr. N. Bornfeld Erkrankungen des hinteren Augenabschnitts Telefon: 0201-723-3568 E-Mail: [email protected] Programm 12: Knochen- und Weichteiltumoren Kontakt: PD Dr. S. Bauer Innere Klinik (Tumorforschung) Telefon: 0201-723-2112 E-Mail: [email protected] Programm 13: Knochenmarktransplantation Kontakt: Prof. Dr. D. W. Beelen Klinik für Knochenmarktransplantation Telefon: 0201-723-3136 E-Mail: [email protected] Programm 14: Primäre Tumoren der Leber (Lebertumor-Centrum am WTZ) Kontakt: Prof. Dr. G. Gerken Klinik für Gastroenterologie und Hepatologie Telefon: 0201-723-3610 E-Mail: [email protected] WTZ-Journal ISSN: 1869-5892 © 2013 by Westdeutsches Tumorzentrum Essen und LUKON-Verlagsgesellschaft mbH, München Redaktion PD Dr. med. Andreas Hüttmann (Redaktionsleitung, verantwortlich); Prof. Dr. med. Dirk Schadendorf; Günter Löffelmann, Tina Schreck (CvD), Ludger Wahlers (089-820 737-0; [email protected]), Anschrift wie Verlag Anzeigen Manfred Just (089-820 737-0; M. [email protected]), Anschrift wie Verlag 23 Herausgeber Direktorium Westdeutsches Tumorzentrum Essen WTZ, vertreten durch Prof. Dr. med. Dirk Schadendorf Hufelandstraße 55, 45122 Essen, www.wtz-essen.de Verlag LUKON Verlagsgesellschaft mbH Landsberger Straße 480 a, 81241 München Fon: 089-820 737-0 | Fax: 089-820 737-17 E-Mail: [email protected] | www.lukon-verlag.de Abonnement Das WTZ-Journal erscheint viermal jährlich zum Einzelpreis von 4,00 €. Der Preis für ein Jahresabonnement beträgt 15,00 €. Die genannten Preise verstehen sich zuzüglich Versandkosten: Inland 3,00 €; Ausland: 12,00 €. Die Bezugsdauer beträgt ein Jahr. Der Bezug verlängert sich automatisch um ein weiteres Jahr, wenn das Abonnement nicht spätestens sechs Wochen vor Ablauf des Bezugsjahres schriftlich gekündigt wird. Für Mitglieder des Westdeutschen Tumorzentrums (WTZ) ist der Bezug des WTZ-Journals im Mitgliedsbeitrag bereits enthalten. Layout, Gestaltungskonzept und Illustration Charlotte Schmitz, 42781 Haan Bildnachweis Alle Grafiken und Illustrationen: Charlotte Schmitz, Haan; Alle Fotos: Jürgen Heger, Essen Druck flyeralarm, Würzburg. Printed in Germany Urheber- und Verlagsrecht Die Zeitschrift und alle in ihr enthaltenen einzelnen Beiträge und Abbildungen sind urheberrechtlich geschützt. Mit Annahme des Manuskripts gehen das Recht zur Veröffentlichung sowie die Rechte zur Übersetzung, zur Vergabe von Nachdruckrechten, zur elektronischen Speicherung in Datenbanken, zur Herstellung von Sonderdrucken, Fotokopien und Mikrokopien an den Verlag über. Jede Verwertung außerhalb der durch das Urheberrechtsgesetz festgelegten Grenzen ist ohne Zustimmung des Verlags unzulässig. In der unaufgeforderten Zusendung von Beiträgen und Informationen an den Verlag liegt das jederzeit widerrufliche Einverständnis, die zugesandten Beiträge beziehungsweise Informationen in Datenbanken einzustellen, die vom Verlag oder Dritten geführt werden. Auflage 2.500 Exemplare N EU WTZJournal_0313_flyerAlarm_Layout 1 05.11.13 11:49 Seite 24 Weniger warten. Mehr leben. NEU Herceptin® subkutan in unter 5 Minuten. Modernes Therapie-Management beim HER2-positiven Mammakarzinom. Herceptin 600 mg/5 ml Injektionslösung zur subkutanen Anwendung. Wirkstoff: Trastuzumab, ein humanisierter IgG1 monoklonaler Antikörper. Zusammensetzung: Arzneilich wirksamer Bestandteil: 600 mg Trastuzumab. Hilfsstoffe: Rekombinante humane Hyaluronidase (rHuPH20), L-Histidin, L-Histidinhydrochlorid-Monohydrat, Į,Į-Trehalose-Dihydrat, L-Methionin, Polysorbat 20, Wasser für Injektionszwecke. Anwendungsgebiete: Erwachsene Pat. mit metast. Brustkrebs, deren Tumoren HER2 überexprimieren: 1) als Monother. bei vorbeh. Pat. (mind. zwei vorangegangene Chemother.-Regime in der metast. Situation); 2) in Komb. m. Paclitaxel bei nicht vorbeh. Pat. (keine Chemother. in der metast. Situation); 3) in Komb. m. Docetaxel bei nicht vorbeh. Pat. (keine Chemother. in der metast. Situation); 4) in Komb. m. einem Aromatasehemmer zur Behandl. v. postmenopausalen Pat. mit Hormonrezeptor-positivem metast. Brustkrebs, die noch nicht mit Trastuzumab behandelt wurden. Erwachsene Pat. mit HER2-pos. Brustkrebs im Frühstadium: 1) nach Operation, Chemother. (neoadjuvant od. adjuvant) u. Strahlenther. (sow. zutr.); 2) nach adjuvanter Chemother. m. Doxorubicin u. Cyclophosphamid in Komb. m. Paclitaxel od. Docetaxel; 3) in Komb. m. adjuvanter Chemother. m. Docetaxel u. Carboplatin, 4) in Komb. m. neoadjuvanter Chemother. gefolgt von adjuvanter Ther. mit Herceptin, bei lokal fortgeschrittenem (einschließlich entzündlichem) Brustkrebs od. Tumoren > 2 cm im Durchmesser. Herceptin ist nur bei Pat. anzuwenden, deren Tumoren eine HER2-Überexpression od. eine HER2-Genamplifikation aufweisen, die durch genaue u. validierte Untersuchung ermittelt wurde. Gegenanzeigen: Pat. m. bek. Überempfindlichkeit geg. Trastuzumab, Mausproteine, Hyaluronidase od. einen der sonst. Bestandteile. Pat. m. schwerer Ruhedyspnoe aufgr. Kompl. der fortgeschr. Krebserkrank. od. Pat., die eine unterstützende Sauerstoffther. benötigen. Nebenwirkungen: können sein: Infekt. u. parasitäre Erkr. (z.B. Pneumonie, neutropenische Sepsis, Zystitis, Herpes zoster, Infektion, Influenza, Nasopharyngitis, Sinusitis, Hautinfektion, Rhinitis, Infekt. d. oberen Atemwege, Harnwegsinfekt., Erysipel, Cellulitis, Sepsis); Erkr. d. Blutes u. d. Lymphsystems (z.B. [febrile] Neutropenie, Anämie, Leukopenie, Thrombozytopenie, Hypoprothrombinämie); Erkr. d. Immunsystems (z.B. Überempfindlichkeit; Anaphylaxie/Schock); Stoffwechsel- u. Ernährungsstörungen (z.B. Gewichtsverlust, Anorexie, Hyperkaliämie); psychiatrische Erkr. (z.B. Angst, Depression, Schlaflosigkeit, Denkstörungen); Erkr. d. Nervensystems (z.B. Tremor, Schwindelgefühl, Kopfschm., periphere Neuropathie, Parästhesie, erh. Muskeltonus, Somnolenz, Geschmacksstörung, Ataxie, Parese, Hirnödem); Augenerkr. (z.B. Konjunktivitis, verstärkte Tränensekretion, trockenes Auge, Papillenödem, Netzhautblutung); Erkrank. d. Ohrs u. d. Labyrinths (z.B. Taubheit); Herzerkr. (z.B. Blutdruck erniedrigt od. erhöht, Herzschläge unregelmäßig, Palpitationen, Herzflattern, Auswurffraktion vermind., Herzinsuff., supraventrikuläre Tachyarrhythmie, Kardiomyopathie, Perikarderguss, Perikarditis, Schwellung der Herzwand, Bradykardie); Gefäßerkr. (z.B. Hitzewallungen, Hypotonie, Vasodilatation); Erkr. d. Atemwege, d. Brustraums u. Mediastinums (z.B. Giemen, Dyspnoe, Husten, Epistaxis, Rhinorrhoe, Asthma, Lungenerkr., Pharyngitis, Pleuraerguss, Pneumonitis, Lungenfibrose, respiratorische Insuff., Atemnot, Bronchospasmus, Hypoxie, O2-Sättigung erniedrigt, Kehlkopfödem, Orthopnoe, Lungenödem); Erkr. d. Gastroinstestinaltrakts (z.B. Diarrhö, Erbrechen, Übelkeit, geschw. Lippen, Abdominalschm., Dyspepsie, Obstipation, Pankreatitis, Hämorrhoiden, Mundtrockenheit); Leber- u. Gallenerkr. (z.B. hepatozelluläre Verletzung, Hepatitis, Druckschm. d. Leber, Ikterus, Leberversagen); Erkr. d. Haut u. d. Unterhautzellgewebes (z.B. Erythem, (makulopapulöser) Ausschlag, geschw. Gesicht, Haarausfall, Akne, tr. Haut, Ekchymose, Hyperhidrose, Nagelveränderungen, Pruritus, Angioödem); Skelettmuskulatur-, Bindegewebs- u. Knochenerkr. (z.B. Arthralgie, Muskelspannung, Myalgie, Arthritis, Rückenschm., Knochenschm., Muskelspasmen, Nackenschm.); Erkr. d. Nieren u. Harnwege (z.B. Nierenerkr./-versagen); Oligohydramnie; Brustentzündung/Mastitis; allg. Erkr. u. Beschwerden am Verabreichungsort (z.B. Asthenie, Brustkorbschm., Schüttelfrost, Abgeschlagenheit, grippeähnl. Symptome, infusionsbed. Reakt., Schm., Fieber, Schleimhautentzünd., (periphere) Ödeme, Unwohlsein); Prellung. Verschreibungspflichtig. Pharmazeutischer Unternehmer: Roche Registration Ltd., 6 Falcon Way, Welwyn Garden City, AL7 1TW, UK. Weitere Informationen auf Anfrage erhältlich. Vertreter in Deutschland: Roche Pharma AG, 79639 Grenzach-Wyhlen. Stand der Information: September 2013