Richtig heizen und lüften – gesund wohnen!

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Richtig heizen und lüften – gesund wohnen!
Sehr geehrte Mieterin, sehr geehrter Mieter!
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Ihr StäWo-Team möchte Ihnen mit diesem Informationsblatt zum Thema „Richtig
heizen und Lüften“ Anregungen geben und damit zu einem behaglichen Wohnklima
in Ihrer Wohnung beitragen.
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Zur Erreichung eines behaglichen Wohnklimas müssen wir in Deutschland in
unseren Wohnungen mindestens von September bis Mai heizen.
Immer öfter werden im Winterhalbjahr in vielen Wohnungen nasse Zimmerdecken,
Schimmelpilzbildungen im Fensterbereich, an Zimmerdecken, vor allem an der
Innenseite von Außenwänden, vielfach auch hinter größeren Möbelstücken, feuchte
Stellen und Stockflecken beobachtet. Und das meist in Küche, Bad und Schlafzimmer und ausgerechnet in der nassen und kalten Jahreszeit.
Im fortgeschrittenen Stadium bildet sich auch oft Schimmelpilz, der sich rasch ausbreitet, Tapeten lösen sich ab und es riecht modrig.
Diese Erscheinungen beeinträchtigen nicht nur das Wohlbefinden und die
Gesundheit der Bewohner, sondern es wird auch die Bausubstanz geschädigt
sowie der Wärmeschutz der Außenwände herabgesetzt.
Grundsätzliches zu Luft, Wärme und Feuchtigkeit:
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Luft hat die Eigenschaft, sich mit Wasser zu verbinden, das heißt, Wasser zu speichern. Der
Wasseranteil der Luft ist meist unsichtbar, manchmal aber auch sichtbar in Form von
Wasserdampf, Nebel und Wolken. Das Sichtbarwerden hängt nicht allein von dem absoluten
Wassergehalt der Luft ab, sondern auch ganz entscheidend von der Lufttemperatur.
Je wärmer die Luft ist, desto mehr Wasser kann sie aufnehmen. Kühlt nun die stark
mit Wasser angereicherte Luft ab, gibt sie einen Teil des Wassers wieder ab. Und zwar
an die Stellen im Raum mit der geringsten Oberflächentemperatur.
Solche Stellen sind bevorzugt: Zimmerdecken an der Außenwand, der Übergang von
Außenwand zur Zimmerdecke und die Fensterstürze, sogenannte „Wärmebrücken“.
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Wussten Sie eigentlich, dass der Mensch in den Nachtstunden ca. 1 Liter Wasser abgibt?
Bei 20 Grad Zimmertemperatur wird ein Teil davon in der Luft gespeichert. Der andere Teil
schlägt sich an den Oberflächen der Wände, Fenster, Fußböden und Möbel nieder.
Bei kühleren Temperaturen unter 20 Grad kann die Luft noch weniger Feuchtigkeit speichern
und gibt diese entsprechend schnell in den Raum ab. Deshalb ist auch ein Schlafzimmer,
selbst bei bester Bauweise, besonders anfällig für Schimmelbildung.
Wie kann ich nun richtig lüften und heizen, um solche Dinge zu verhindern?
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8 Tipps zum richtigen Lüften und Heizen:
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 5 bis 10 Minuten Stoßlüften statt langsamem Dauerlüften! Tauschen Sie die
Luft in den Räumen öfters und vor allem schnell aus. Also kurz Fenster weit aufmachen, dabei Heizungen abdrehen und nach 5 -10 Minuten die Fenster wieder
schließen. Dann kühlen die Wände und Möbel nicht aus und bieten keine Grundlage für die Feuchtigkeit aus der Luft.
 Lüften Sie auch, wenn es draußen kalt und regnerisch ist! Kalte Luft nimmt
keine Feuchtigkeit mehr auf!
 Lüften Sie nicht in andere Innenräume, die weniger beheizt sind! Genau dort
schlägt sich dann die in der warmen Luft gespeicherte Feuchtigkeit nieder!
 Heizen Sie alle Zimmer Ihrer Wohnung wenigstens mäßig, damit sich die
Wände und Möbel erwärmen und diese Wärme auch speichern können. Dann
schlägt sich dort weniger Feuchtigkeit nieder!
 Heizen Sie die Räume durchgehend, nicht erst, wenn Sie von der Arbeit nach
Hause kommen. Ansonsten wird nur die Luft im Raum erwärmt und die Feuchtigkeit in der Luft schlägt sich an den kalten Möbeln und Wänden nieder! Zudem
spart das Heizkosten!
 Stellen Sie ihre Möbelstücke in mind. 5 cm Abstand zu Außenwänden auf!
Dann kann die Luft auch dahinter zirkulieren.
 Halten Sie die Heizkörper frei! Verkleidungen, lange Vorhänge und vorgestellte
Möbel behindern die Wärmeabgabe an den Raum. Auch die Heizkostenverteiler
können dann nicht richtig funktionieren!
 Große Wasserdampfmengen wie sie z.B. beim Kochen oder Duschen entstehen direkt nach draußen entlüften! Nicht in andere Wohnräume verteilen!
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Richtiges Heizen:
Die warme feuchte Raumluft muss, um Schimmelbildung zu vermeiden, des öfteren ausgetauscht werden. Dies sollte aus Energiespargründen so geschehen, dass dabei die
Oberflächen der Wände und Möbel nicht zu stark abkühlen, denn jedes ausgekühlte Teil benötigt ein Vielfaches der Energiemenge, die die Raumluft zur Wiedererwärmung braucht.
Außerdem kann sich die warme Raumluft auf den ausgekühlten Oberflächen abkühlen, was
dazu führt, dass hier Feuchtigkeit abgegeben wird.
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Früher hatten die Wohnungen einfache Holzfenster ohne Isolierverglasung, Holzfußböden in
den ofenbeheizten Räumen und die Zimmerwände waren mit saugfähigen Tapeten beklebt,
die somit Innenfeuchtigkeit aufnahmen und durchließen. Die Einrichtung bestand größte nteils aus Holz und ließ große Wandflächen frei. Gardinen, Polstersachen und Bettzeug sowie
Kleidungsstücke bestanden aus Naturfasern, die sich zur Innenfeuchtigkeit der Wohnung
anders verhalten als Kunstfasern. Außerdem war ja fast ständig jemand in der Wohnung, um
in der kalten Jahreszeit das Feuer in den Ofen zu schüren.
Früher waren auch die Energiekosten niedriger als heute und dadurch wurden auch die
Räume meist stärker beheizt und häufiger gelüftet. Für eine Dauerlüftung sorgten in Al tbauten zum Teil undichte Fensterfugen. War die Luft trotzdem stark mit Wasserdampf angereichert, so bildete sich meist nur an einfach verglasten und dadurch besonders kalten
Scheiben Schwitzwasser, welches über die Schwitzwasser-Sammelrinne in einem kleinen
Röhrchen nach außen abgeleitet wurde. Bei Frost verwandelte sich das Schwitzwasser teilweise in bizarre Eisblumen. Auf diese Weise wurde die Feuchtigkeit der Luft ständig verringert.
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Heute ist alles technisch modern und bequem zu handhaben. Wir wohnen zentral beheizt in
Häusern mit dichten, isolierverglasten Fenstern. Die Fußböden bestehen zum größten Teil
aus Kunststoff und die Zimmerwände sind waschfest gestrichen oder mit dauerhaft beschichteten Tapeten versehen, die keine Feuchtigkeit durchlassen. Umfangreiche Schrankelemente verdecken einen Großteil der Wandflächen. Die Oberflächen unserer Möbel sind
mit Polyester kratzfest, aber auch wasserfest überzogen. Postermöbel, Gardinen, Teppichböden, ja sogar zum Teil das Bettzeug sind heute Textilien, die oft ganz oder teilweise aus
Kunstfasern bestehen.
In der Regel sind heute beide Ehegatten berufstätig und somit ist die Wohnung während der
Dauer der Arbeitszeit nicht bewohnt und nicht beheizt. Hinzu kommt, dass durch inzwischen
hohe Heizkosten und durch die verbrauchsabhängige Abrechnung häufiger extrem sparsam
geheizt und gelüftet wird. Bevor man zur Arbeit geht wird die Heizung ganz abgedreht und
abends wieder aufgedreht. Dabei übersieht man leicht, dass übertriebenes Heizenergiesparen Energieverschwendung zur Folge haben kann.
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Wenn man morgens, bevor man zur Arbeit geht, die Heizung ganz abdreht, sind die
Wände nach einigen Stunden ausgekühlt. Dreht man nun abends die Heizung wieder auf,
steigt zwar die Raumluft-Temperatur schnell. Durch das plötzliche starke Anheizen muss
jedoch sehr viel Wärme abgegeben werden, damit zumindest der Innenraum wohngerecht
beheizt wird. In dieser Phase entstehen durch die vom Heizkörper abgegebenen Wärmemengen an die kalten Wände so genannte „Zugerscheinungen“, die Erkältungskrankheiten
hervorrufen können.
Selbst wenn die Lufttemperatur schnell steigt, die Wände bleiben noch Stunden kalt.
Atemluft, Kochdunst oder Schwaden aus der Dusche kondensieren nun auf den kalten
Wänden. Wasserdampf dringt so in die Außenwand von innen ein und verwandelt sich in den
kälteren äußeren Schichten zu Wasser , noch bevor äußerlich Schäden sichtbar werden.
Eine durchfeuchtete Wand leitet aber die teure Heizenergie bis zu dreimal so schnell nach
außen.
Die ständige Durchfeuchtung eines Baustoffes infolge Kondenswasserniederschl ages, wenn
auch zunächst in geringem Umfang, setzt zwangsläufig den Wärmedämmwert herab; denn
der Baustoff kann im Laufe der Zeit immer weniger austrocknen. Bei besonders hoher
Feuchtigkeit wird schließlich das Mauerwerk bis nach außen hin durchfeuchtet sein und als
„Kältebrücke“ wirken. Damit wird ein Teufelskreis eingeleitet, der die sichtbaren inneren
Feuchtigkeitsschäden verstärken wird. Diese Schäden greifen dann auch auf das Mobiliar
und die weitere Wohnungsausstattung über.
Trotz eingeschränktem Wärmekomfort wird in diesem Fall mehr Heizenergie verbraucht und die Bausubstanz geschädigt. Dieses Heizen ist übrigens auch ungesund und
führt in vielen Fällen zu kleineren wie größeren Erkältungskrankheiten
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Besser ist es, die Heizung immer ein wenig laufen zu lassen, damit die Wände nicht au skühlen. Dies spart mehr Energie, als das vollständige Zu- und Wiederaufdrehen der Heizung.
Es ist eindeutig erwiesen, dass Bewohner, die den ganzen Tag über gleichmäßig ihre
Wohnung beheizen, weniger Beheizungskosten in ihrer Abrechnung haben, als Bewohner, die ständig ihre Heizkörper bei Abwesenheit zudrehen und bei Anwesenheit umso
mehr aufdrehen.
Es ist unwirtschaftlich und schädlich, nur den Raum stark zu beheizen, in dem man sich
hauptsächlich aufhält, während die übrigen Räume fast nicht beheizt werden. Also heizen
Sie alle Räume ausreichend und vor allem kontinuierlich. Dies gilt auch für die Räume, die
Sie nicht ständig benutzen oder in denen Sie ein niedrigeres Temperaturniveau wünschen.
Mit dem Heizen ist es wie mit allen anderen Annehmlichkeiten des Lebens: mäßig aber
regelmäßig. Auch Lüften sollte man regelmäßig, zwar nur kurz, aber dafür kräftig!
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Als ideal für ein Wohnklima gelten in etwa folgende Werte:
Ca. 40 % bis 60 % relative Luftfeuchte und ca. 20 bis 25 Grad Raumtemperatur.
Im Sommer, bei sehr warmen und schwülen Wetter, kann man natürlich die hohe Luftfeuchte
in der Wohnung wenig beeinflussen. Aber diese Feuchte richtet normalerweise keinen
Schaden an, da die Wände jetzt ja ebenfalls warm sind. Allenfalls wenn diese Luft in den
Keller gelangt, wird sie an kalten Wasserrohren oder sonstigen kalten Stellen, auch kalten
Wänden kondensieren.
Richtiges Lüften:
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Zum richtigen Heizen gehört auch das richtige Lüften. Die Lüftung soll möglichst einen Au stausch der feuchtigkeitsbeladenen Luftmenge mit trockenerer Luft bewirken.
Deshalb muss die Lüftung besonders wirkungsvoll sein. Das Rezept ist hier ganz einfach:
Öfters ein kurzer Durchzug bei weit geöffneten Fenstern!
Schließen Sie beim Lüften die Heizkörperventile bzw. drehen Sie die Raumthermostate
zurück (mehrmals am Tag etwa 5 bis 10 Minuten).
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Vorsicht bei Frost! Hier entschwindet die feuchtigkeitsbeladene Luftmenge sehr schnell
nach außen; also nur ganz kurz lüften!
Ein Abdrehen der Heizkörper darf nur bei einer kurzen Stoßlüftung erfolgen, sonst besteht
die Gefahr, dass das Heizwasser im Heizkörper einfriert und der Heizkörper platzt. Bei
Thermostatventilen, deren eingebaute Frostschutzsicherung das Ventil bei etwa 5 Grad auch
in der kleinsten Stellung sofort automatisch öffnen würde, empfiehlt es sich, den im Ventilkopf befindlichen Fühler bei niedrigeren Außentemperaturen durch ein aufgelegtes Tuch von
der einströmenden Frischluft abzuschirmen.
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Wichtig ist aber, dass bei der so genannten „Stoßlüftung“ die Möbel und Wände kaum abkühlen und somit der Raum schneller erwärmt wird.
Nun wird immer wieder befürchtet, die neuen, dichten Isolierglasfenster „aufzureißen“ und
hin- und wieder eine Stoßlüftung zu machen, bedeute „zum Fenster hinauszuheizen“.
Dabei wird nicht berücksichtigt, dass für eine Stoßlüftung in der Regel nicht länger als 10
Minuten erforderlich sind, um die Raumluft auszutauschen. Es wird zwar etwas frisch, aber
die Wände haben die Wärme ja gespeichert. Schon nach wenigen Minuten hat die Raumluft
wieder ihre Temperatur, die sie vor dem Lüften hatte, Dank der Speicherwirkung der Wände.
Aber die nun trockene Raumluft lässt sich mit viel weniger Heizenergie behaglich ha lten, als
die vorher feuchte Luft. Gegen feuchte Luft kann man mit noch so viel Energie anheizen, es
bleibt immer unbehaglich in der Wohnung.
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Falsch wäre es aber, wenn man die verbrauchte warme Luft des Wohnzimmers durch
Öffnen der Türen in andere, nicht beheizte Räume (z.B: Flur, Schlafzimmer, etc.) leiten
würde. Die Temperierung dieser Räume ist Aufgabe des im Raum befindlichen Heizkörpers.
Andernfalls dringt mit der wärmeren Luft aus Nebenräumen zu viel Feuchtigkeit ein, die sich
beim Abkühlen der Luft dann sofort an den kühleren Flächen der wenig oder nicht beheizten
Räume niederschlägt und Feuchtigkeit bzw. Nässe bildet. Demgegenüber bringt die Lufterwärmung im Raum ein Absenken der relativen Feuchte, d. h. die Wasseraufnahmefähigkeit der Luft wird in diesem Fall vergrößert.
An einem kalten Wintertag, mit Regen, Schnee oder auch Nebel zu lüften, ist eine
Empfehlung die zunächst widersinnig erscheint. Jedoch: Die „feuchte Suppe“ draußen ist
kalt. Und kalte Luft kann nur wenig oder gar keine Feuchtigkeit mehr aufnehmen. Gelangt
diese Luft jedoch in die Wohnung, wird sie erwärmt. Und dann kann sie ein vielfaches an
Wasserdampf aufnehmen.
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Weitere Tipps:
Unterbinden Sie die Luftzirkulation nicht. Das ist besonders wichtig an Außenwänden.
Möbelstücke sollten deshalb mindestens 5 cm (besser 10 cm) Abstand zur Wand haben,
besonders solche auf geschlossenem Sockel.
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Behindern Sie nicht die Wärmeabgabe der Heizkörper durch Verkleidungen, lange Vorhänge oder vorgestellte Möbel. Durch Wärmestau erhöhen sich die Wärmeverluste nach
außen. Außerdem: Bei verbrauchsabhängiger Abrechnung registriert Ihr Heizkostenverteiler
sonst einen etwa 10 bis 20 % zu hohen Verbrauchsanteil, weil er die verringerte Wärmeabgabe nicht berücksichtigen kann. Sie werden durch Beachtung dieser Empfehlungen vor
finanziellem Schaden bewahrt.
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Bei offenen Feuerstätten in der Wohnung muss sichergestellt sein, dass auch die Verbrennungsluft kontinuierlich ersetzt wird. Dies kann z. B. geschehen durch einen sogenannten Luftverbund zwischen mehreren Räumen. Die entsprechenden Öffnungen in den
Innenwandteilen bzw. Türen dürfen aus Sicherheitsgründen keinesfalls verschlossen
werden.
Bei Feuerstätten mit geschlossener Brennkammer wird die Verbrennungsluft über Kanäle zur
Brennkammer herangeführt. Ein Austausch findet in diesem Fall nicht statt.
Aber auch hier muss in jedem Fall gelüftet werden!
Größere Wasserdampfmengen, die in einzelnen Räumen, z. B. beim Kochen oder
Duschen entstehen, sollten durch gezieltes Lüften der betreffenden Räume sofort nach
außen abgeführt werden. Die Türen sollten während dieser Vorgänge möglichst geschlossen
bleiben, damit sich der Wasserdampf nicht in der gesamten Wohnung ausbreiten kann.
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Für ein behagliches Raumklima gilt der Leitsatz:
Richtig heizen und lüften – gesund wohnen!
Für Rückfragen stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung!
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Ihr Stäwo Team!
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