Anthroposophie Weltweit - Anthroposophische Gesellschaft in

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aus der anthroposophischen Arbeit in Deutschland
Ausga b e 6 / 2 0 1 4 J u n i
Jetzt aber!
(an) Noch ein paar Wochen, dann ist es wieder
so weit: die Deutsche Landesgesellschaft trifft
sich zu ihrer öffentlichen Jahrestagung, dieses
Mal in Stuttgart. Besonderheiten: Es wird das
neue Arbeitkollegium gewählt, und: Die ganze
Tagung wird vorbereitet und gestaltet durch
ein starkes Team junger Mitglieder (siehe
Seite 9 und die Beilage in der Mai-Ausgabe).
Über die Fülle der Tätigkeiten innerhalb des
Arbeitskollegiums, aber auch in den einzelnen
Arbeitszentren gibt diese Ausgabe einen ausführlichen Überblick, der auch in der nächsten
Ausgabe noch fortgesetzt wird. Wenn Sie sich
also noch anmelden wollen, nutzen Sie den
Folder aus der April-Ausgabe oder begeben
Sie sich auf unsere website www.anthropo­
sophische-gesellschaft.org.
Aufklärung und Toleranz
Noch immer und besonders heftig auf der
diesjährigen Generalversammlung in Dornach
erhitzen sich die Gemüter an der Kritischen
Rudolf Steiner Ausgabe (SKA). Besonders
vehement wird dabei der mormonische Hintergrund des Herausgebers Christian Clement
hinterfragt. Hartwig Schiller hat sich dazu auf
Spurensuche begeben und klärt in seinem
lesenswerten Beitrag zahlreiche Missverständnisse auf
Seite 4 und 5
Arbeitsberichte des Vorstandes
Das Arbeitskollegium, das auf der Jahres­
versammlung neu gewählt werden wird, stellt
seine Arbeitsbereiche und die umfangreiche
Tätigkeit auf den verschiedenen Aufgaben­
gebieten dar.
Seite 6 - 8
Der Finanzbericht
konnte aus terminlichen Gründen dieses Mal
nicht in der Juni-Ausgabe abgedruckt werden.
Er ist ab 1. Juni aber über die website online
verfügbar oder kann telefonisch per Post
kostenlos bestellt werden. Näheres dazu auf
Seite 9
Berichte aus den Arbeitszentren
Wie unterschiedlich das Leben in den verschiedenen Regionen der Deutschen Landesgesellschaft zurzeit verläuft, davon zeugt schon
der erste Teil der Berichte der Arbeitszentrumsvertreter.
Seite 9 - 12
Die Speerspitze
der anthroposophischen Medizin
Harald Matthes im Gespräch mit Wolf-Ulrich Klünker
Wolf-Ulrich Klünker: Im Anschluss an die vorangegangenen Gespräche und insbesondere an
die Ausführungen von Volker Fintelmann (in der
Märzausgabe, S.3/4) möchte ich Sie zunächst
nach Ihrer Sicht auf anthroposophische Krebsbehandlung in Forschung und Therapie fragen.
Harald Matthes: Ausgangspunkt ist immer
die Aussage Rudolf Steiners, dass die Mistel
irgendwann einmal das Messer des Chirurgen
ersetzen soll. Da haben wir die interessante
Entwicklung, dass die konventionelle Medizin
den Krebs in den 60er/70er Jahren als einen
genetischen Unfall gesehen hat, und dieses
genetische Bild hat sich heute fast vollständig
aufgehoben. Wir wissen heute, dass der Krebs
eine Erkrankung des gesamten Organismus
ist; es handelt sich um ein Fehlen an Integrationskräften. Wir wissen auch, dass wir etwa
40.000 Gene haben und dass 2000 bis 2500
Gene in einer Zelle aktiv sind. Aber welche
aktiv sind, ist das Entscheidende. 90 Prozent
dieser Informationen kommen nicht aus den
Genen selber, sondern von außerhalb der
Zelle als Information – der Mensch ist ein
umweltoffenes Wesen, und die Integrität durch
Kommunikation der Zellen bei der Krebs­
erkrankung entscheidend. Das Bild, das wir in
der Anthroposophie seit 70 Jahren verfolgen,
dass Krebs eine Erkrankung ist, in der die seelisch-geistige Entität mit der körperlich-vitalen
Ebene nicht zu einer Einheit kommt – dieser
Verständnisebene hat sich die Schulmedizin
teilweise inzwischen angeschlossen. Wir haben
aber lange Jahre die Mistel nur in den eigenen
Kreisen angewendet, und erst in den letzten
10 bis 15 Jahren ist die Mistel so weit an die
Öffentlichkeit getreten, dass man mit Studien nachweisen kann, dass die Lebensqualität
ganz deutlich gebessert werden kann.
Da ist es nun interessant, dass gerade die durch
Chemotherapie bedingten Unannehmlichkeiten, die man als Krebspatient hat, durch die
Mistel abgemildert oder sogar weit­gehend verhindert werden können. So dass die Lebensqualität ein starkes Feld ist, wo die Mistel
auch in der konventionellen Medizin eine
Anerkennung gefunden hat. In den letzten drei
bis fünf Jahren wurde zunehmend die Lebensqualität von den konventionellen Onkologen
als etwas Wesentliches angesehen – was früher nur als Surrogatmarker, also als nicht so
wichtig angesehen wurde, ist nun entscheidend durch die Mistel besetzt. Zur Frage der
Lebens­verlängerung gibt es dagegen bisher
nur wenige gute Studien, die von der Schulmedizin anerkannt werden. Die gesamte Auseinandersetzung hängt damit zusammen, dass
auf der einen Seite die Mistel wichtig ist, von
den Patienten auch so empfunden und gewollt
wird. Bei den Ärzten, die nicht das Konzept
der Anthroposophischen Medizin akzeptieren,
wird sie gleichzeitig kritisch beäugt. Denn sie
kommt aus einer Medizinrichtung, die noch
ein Weltbild hat, das in der Onkologie als sehr
schwierig angesehen wird. Daher gab es eben
lange Jahre die Diskrepanz zwischen dem
Wunsch nach Misteltherapie bei den Patienten
und der kritischen Haltung der Ärzte in der
Onkologie. Das hat sich erst in den letzten
Jahren geändert, durch die integrative Medizin,
das heißt die Ergänzung der konventionellen
durch die komplementäre Medizin, so dass
man jetzt etwas sachlicher über die Wirkungen
der Mistel sprechen kann.
WUK: Wie würden Sie den Stand der Mistel­
entwicklung innerhalb der Anthroposophie
sehen – zum einen für den Herstellungs­
Fortsetzung Seite 2
1
Anthroposophische Gesellschaft
Speerspitze
Fortsetzung von Seite 1
prozess, dann aber auch für die Anwendung?
Denn eine nähere Betrachtung zeigt, dass,
schon bei den Ausgangssubstanzen beginnend, vieles offen ist und jeder Hersteller
anders ansetzt. Das gilt auch für das zentrale
Problem des Verhältnisses von Sommer- und
Wintermistel. Da hat Armin Scheffler infrage
gestellt, ob man diese Angaben Rudolf Steiners
wirklich jahreszeitlich sehen kann. Oder man
hat Ende der 80er Jahre des vergangenen Jahrhunderts, wie aus einer gewissen Ratlosigkeit
und Depression heraus, den Durchbruch bei
der Herstellung und Wirkung von einer neuen
Maschine mit 10.000 Umdrehungen erhofft...
HM: Die Tragik, die innerhalb der anthropo­
sophischen Bewegung mit der Mistel verbunden ist, liegt darin, dass es einerseits sehr
stark die Richtung gab, die Angaben Rudolf
Steiners möglichst optimal umzusetzen und
sie in einer gewissen interpretativen Weise für
den Herstellungsprozess zu nutzen – in der
festen Überzeugung: das muss der richtige
Weg sein. Dann dachten auch gerade in den
80er Jahren andere Ärzte darüber nach, welche
alternativen Wege man gehen kann. Die Forschung, wie sie im Verein zur Krebsforschung
bei der Hiscia durchgeführt wurde, ließ nur
ganz bestimmte Richtungen zu. Das hat dann
dazu geführt, dass andere Mistelhersteller ihre
eigenen Wege gegangen sind. Das heißt, aus
der eigenen Forschungsgemeinschaft und aus
der Pluralität ist eher eine Abspaltung und
eine Vereinzelung entstanden. So dass wir
zum Beispiel bei der Helixor vier Erntepunkte
haben; dass wir in dem Drehmoment die Sommer- und die Wintermistel zusammenbringen,
auch durch eine neue Form: nicht mehr die
flache Scheibe, sondern eine Eiform mit neuen
Rotationen. Eigentlich geht es hier in die Richtung, die Mistel weiter zu spiritualisieren. Auf
der anderen Seite haben wir den Prozess bei
der Abnoba mit der Betonung der Substanz­
bildung. Hier soll die Zytotoxizität substanziell
aus der Mistel herausgeholt werden, mit Blick
eher auf das Physisch-Irdische. So dass wir
heute ein deutlich weiteres Spektrum der
Mistel haben, aber in der Forschung eher aus
Überzeugung heraus arbeiten als durch empirische Daten die jeweiligen Argumente untermauern zu können. Dann haben wir mit dem
Ansatz von Armin Scheffler, die Triterpenen
in den Auszug hereinzubringen, noch einmal
eine ganz andere Qualität, die bei den bisherigen Herstellungs­prozessen einfach außen vor
geblieben ist. – Eigentlich muss man insgesamt
sagen: Wir sind bei vielen Fragen nicht sehr
viel weiter als vor 50 oder 60 Jahren.
WUK: Auch die spezielle Zuordnung von Wirtsbäumen und Krankheitsarten war ja eine relativ späte Entwicklung und ist in dieser Form
bei Rudolf Steiner gar nicht zu finden.
HM: Rudolf Steiner hat zwar bestimmte Bäume
mit bestimmten Karzinomen in Verbindung
2
gebracht, hat sie aber nicht entsprechend einer
Mistel zugeordnet. Es ist doch ein großer
Unterschied, ob ich den Baum in seinen Prozessen charakterisiere als Entsprechung zu
einer Krankheitsentität, oder ob ich die Mistel,
die auf diesem Baum wächst, auch therapeutisch bei dieser Krankheitsform nutzen kann.
Daher ist gerade die Wirtsbaumfrage und die
Zuordnung zu einzelnen Tumor­entitäten ein
Bereich, der in der konventionellen Medizin
kaum nachvollzogen werden kann. Und auch
innerhalb der anthroposophischen Ärzteschaft
gibt es da durchaus zwei Lager: die einen,
die das mehr vom Entwicklungsgedanken
oder mehr vom goetheanistischen Gesichtspunkt aus sehen und die Charakteristiken des
Baumes in eine Beziehung zu der Erkrankung
bringen. Die anderen haben eher eine materielle Vorstellung. Sie schauen auf die Extrakte,
die von den verschiedenen Wirts­bäumen
kommen: Wie unterscheiden sie sich in den
Mistellektinen oder in der Zusammensetzung
zwischen den zytotoxischen Anteilen mit dem
Viscotoxin. Also auf der einen Seite gibt es
eine Rationalität der Inhaltsstoffe, und auf
der andern Seite einen Versuch der goethea­
nistischen Herangehensweise. Beide Sichten
werden nicht zusammengebracht.
WUK: Wie würden Sie das Verhältnis von entsprechenden Andeutungen Rudolf Steiners
und der heutigen Lage sehen? Ich meine das
Problem, dass Rudolf Steiner beispielsweise
fixiert wird auf situative Einzeläußerungen,
die er nach Vorträgen ganz kurz gemacht hat.
Wie kommt man in eine Zukunft, die nicht
versucht, Rudolf Steiner fortzusetzen, sondern
bei ihm anknüpft und daraus dann eigen­
tragfähig wird?
HM: Er hat wenige Andeutungen gemacht, und
dann ist manchmal, was z. B. den Maschinen­
bau angeht, sehr detailliert nachgefragt worden. Aber auch da ist es leider so, dass wir
nicht alle von ihm gegebenen Anregungen
schriftlich vorliegen haben, sondern das sind
zum Teil Überlieferungen. Daher muss man
hier aufpassen, wie weit dann auch die anthroposophische Historie mitgewirkt hat und entsprechende Interpretationen mit einbringt. Ich
glaube schon, dass wir eher vom Prinzip verstehen müssen, was in der Polarität Sommerund Wintermistel, was dann aber auch in dem
eigentlichen Zentrifugations­prozess im Sinne
des Polaritätenausgleichs liegt; und inwiefern,
was ja von Volker Fintelmann angedeutet wurde,
die Mistel als ein Wesen gesehen werden kann,
das pflanzlich auf der Erde zurück­geblieben
ist und das man durch diesen doch sehr
stark mechanisierten Prozess in die irdische
Jetztzeit hineinholt. Oder inwieweit sich überhaupt aus der Kräftewirksamkeit etwas substanziell manifestieren muss, wenn wir noch
nicht genau wissen, welche Qualitäten das
eigentlich sind. Solange wir noch über Einzel­
prozesse sprechen, etwa über Mistellektine,
die über einen immunologischen Prozess den
Tumor bekämpfen, oder über die zytotoxischen,
also die tumorzerstörenden Prozesse, sind wir
eigentlich noch nicht bei der Qualität, die
wahrscheinlich in der Mistel gesucht werden
kann und muss, um auch die Gesamtkrankheit
als solche in ihrer grundsätzlichen Entstehung
zu behandeln.
Denn der Tumor selber ist ja nur das Symptom
dessen, was an fehlenden Gestaltungskräften
dahinter steht. So geht es immer um die Frage:
Dürfen wir das Symptom Tumor als solches
in den Blick nehmen, oder ist es nicht eher
die Desintegrationskraft, die angesprochen
werden muss. Zwischen diesen Seiten wird
wahrscheinlich auch das eigentliche Mistel­
therapeutikum zu suchen sein.
WUK: Die Integrationskraft wäre die Ich-Kraft,
die im Organismus als Form wirkt und von der
Mistel unterstützt werden müsste.
HM: Die Ich-Organisation hat zwei prinzipielle Polaritäten: Wie sie sich im embryonalen Wachstum zunächst offenbart, dass sie
nämlich in der Differenzierung von Geweben,
also durch den Stoffwechsel-GliedmaßenMenschen in die innere Differenzierung eines
Organismus eingreift und dabei dennoch die
Gesamtgestaltung verfolgt – das ist die Blut­
seite der Ich-Organisation. Und die andere Seite ist die, die über das Nervensystem
abbauend formt, strukturiert.
Welche müssen wir eigentlich stärken? Wir
haben auf der einen Seite die Situation, dass
der Tumor eigentlich in seiner Gestalt embryo­
logisch wieder jung wird, und wir haben auf
der anderen Seite, dass die Tumore, die wir
mit der Mistel behandeln, im Wesentlichen die
Tumore des älteren Menschen sind. Sie sind
dadurch gekennzeichnet, dass der Mensch
sich in seiner Abbauphase oder in seiner Trennungsphase zu seinem leiblich-ätherischen
Wesen befindet.
Ich würde dazu tendieren, dass es um die IchKräfte geht, die durch den Stoffwechsel wirken
sollen in der Differenzierung und der Integration, und weniger darum, sich an den oberen
Menschen zu wenden. Aber da gibt es unterschiedliche Ansichten. Es wirken eben auch
Form- und Strukturkräfte, die von außen oder
im Sinne eines abbauenden Nerven-SinnesSystems tätig sind. Solange wir so viele offene
Fragen haben und keine wirkliche Empirie,
können wir lediglich Hypothesen generieren
und sind in der Forschung eigentlich noch sehr
am Anfang.
WUK: Sie hatten im Vorgespräch angedeutet,
es sei eine Chance vor nicht langer Zeit vertan
worden...
HM: Ein großer Hersteller von Onkologika ist
auf die anthroposophische Bewegung zugegangen und hat angefragt, ob die Mistel als
anthroposophisches Mittel auch konventionell
für die Schulmediziner in die Onkologie eingeführt werden kann. Die jetzige Situation der
Mistelhersteller hat dazu geführt, dass dieses
Angebot von außen hochwahrscheinlich nicht
bedient werden kann. Eine solche Kooperation
wird zurzeit eher aus wirtschaftlichen Gründen
abgelehnt. Damit vertun wir aus meiner Sicht
eine historische Chance. Wenn wir Ergebnisse
aus der anthroposophischen Medizin nur unter
uns publizieren und auf Kongressen demons-
Anthroposophie Weltweit • Mitteilungen Deutschland, Juni 2014
Anthroposophische Gesellschaft
trieren, dann bleibt es immer unter denen, die
von dem Weltbild her auch hinter dieser Medizin stehen. Wenn es sich hingegen um einen
neutralen und sonst konventionellen Anbieter
handelt und wenn auch die Forschung von
Menschen durchgeführt wird, die sonst nicht
auf dem anthroposophischen Menschenbild
fußen, dann bekommt es eine andere Akzeptanz in der konventionellen Onkologie. Diesen
Brückenschlag gibt es jetzt leider nicht.
WUK: In den vorangegangenen Beiträgen dieser Reihe war von einer doppelten Depression
die Rede: in der anthroposophischen Mistelforschung, aber auch ganz allgemein in der
Krebstherapie – in beiden Fällen, weil es nicht
wirklich Erfolge gibt.
HM: Das eine ist die gute Depression, die die
konventionelle Medizin gebracht hat: dass
sie den Krebs als einen genetischen Unfall
gesehen hat und nun diese Auffassung selbst
zunehmend infrage stellen muss. Auch was
zurzeit als individualisierte Therapie bezeichnet wird, ist eigentlich nichts anderes, als dass
Charaktereigenschaften eines Tumors immer
mehr herangezogen werden sollen, um sie in
der Therapie zu nutzen. Das hat aber nichts mit
der Individualität des betreffenden Menschen
zu tun, sondern mit einer zunehmenden materiellen Typisierung des Tumorgewebes.
Insgesamt kann man sagen, die konventionelle Medizin hat erkannt, dass sie in der
Bekämpfung des Symptoms Tumor eigentlich
nur sehr unwesentliche Fortschritte gemacht
hat. Wir haben etwa eine Verzehnfachung der
Kosten und nur eine unwesentliche Lebens­
verlängerung – außer in der Hämato­onkologie
bei den Kindertumoren, wo es deutliche Fortschritte gegeben hat. Aber gerade in den Prozessen, in denen der Tumor durch Chemo­therapie
bekämpft wird, haben wir sehr, sehr geringe
Therapiefortschritte. In den letzten zehn Jahren
haben wir kein durchbrechendes Medikament
mehr neu in die Hand bekommen; wir haben
jetzt die Biologika, Anti­körpertherapien, die
zum Teil 70.000 Euro pro Jahr kosten, bei denen
aber die Lebens­verlängerung nur zwei oder
vier Wochen beträgt und die Lebens­qualität
manchmal deutlich eingeschränkt wird. Was
dazu geführt hat, dass auch der Vorsitzende
der Arzneimittelkommission Prof. Ludwig, jetzt
gesagt hat: Uns interessiert eigentlich nicht
mehr, ob eine Wirkung eines Zytostatikums
gegeben ist, sondern was der Nutzen für den
Patienten ist. Man hat immer mehr Geld investiert in die Zerstörung von Tumoren als etwas
Mechanisches, und man musste einsehen, dass
der Effekt für den Organismus, länger zu leben,
sich zu befreien von der Krankheit, eigentlich
kaum fortgeschritten ist. Das ist die Depression, die wir insgesamt in der Onkologie haben.
Die «anthroposophische» Depression besteht
darin: Wir haben in den letzten zehn Jahren
durchaus Effekte, wenn wir die Mistel nehmen, wie der Chirurg das Messer nimmt, dass
wir nämlich mit intratumoraler Mistelinjektion
Tumore zum Schmelzen gebracht haben. Wir
können in dem Pankreastumor die Mistel
hineinbringen. Wir haben auch Tumore, etwa
der Speiseröhre, die bei dieser Behandlung
kleiner werden, und wir konnten zeigen, dass
es so zu deutlichen Lebensverlängerungen
gekommen ist. Aber wir verhalten uns hier
wie die konventionelle Medizin, wenn wir den
Tumor, das Symptom des Tumors bekämpfen,
letztendlich aber nicht die Ursache.
Die Integrität des Gesamtorganismus, die
Ich-Organisation im formenden, im gestaltenden Prinzip stützen wir da durch die Mistel
eigentlich nicht, sondern wir nehmen die
Mistel anstelle dieser Formkräfte und zerstören den Tumor. Wir bieten also die Mistel
nicht dem Organismus an, um seine eigenen
Gestaltungs­kräfte wieder von innen zu ergreifen. Es verführt der Ausspruch Rudolf Steiners,
wir sollen die Mistel als Messer des Chirurgen
sehen – die Frage ist doch, ob das wirklich so
gemeint war, dass man den Tumor wie der
Chirurg herausschneiden, mit der Mistel klein
werden lassen oder einschmelzen kann. Daher
gibt es selbst bei den Fortschritten auch einen
Stillstand und keine großen Entwicklungen.
WUK: Dann war Volker Fintelmann die IchFrage gerade in therapeutischer Hinsicht sehr
wichtig, und in diesem Zusammenhang formulierte er, die Chemotherapie treibe den
Menschen geradezu in die Krankheitsregion
hinein.
HM: Das kann man so sehen, und es geschieht
auch oft, denn der Mensch wird durch die
Krebserkrankung auf seine Dualität gestoßen. Man kann einerseits sagen, ein Tumor
sei nichts anderes als ein Geschwür in einem
Körper; das Seelisch-Geistige eines Menschen
ist davon nicht betroffen. Trotzdem wissen
wir alle, dass mit der Krebserkrankung das
Seelische enorm infrage gestellt wird. Ohne
meinen Leib kann ich auf dieser Erde nicht
leben, und so kommt hier auch immer Angst
auf. In seiner Biografie ist der Erkrankte, bevor
der Krebs ausgebrochen ist, oft nicht richtig
in die Gestaltung gekommen und hat sich
eher vom Leben gestalten lassen. Wenn dann
die Ärzte sagen, jetzt muss man operieren,
Chemotherapie beginnen usw., dann richtet
sich das gesamte Prozedere eigentlich gegen
den Tumor, aber vollzieht sich nicht für den
Erkrankten.
Wird ein Mensch in dieser Situation allein
gelassen, dann hat er Angst in der Seele, und
daraus erfolgt die Reaktion: Was kann / muss
ich alles machen? Dann wird gegebenenfalls
die Mistel genommen, aber auch Selen oder
Vitamin C, und letztendlich ist es ein Aktionismus. Das Ich wird nicht gestärkt, sondern
es versucht, eher hilflose Antworten sinnvoll oder nicht sinnvoll zu leben. Wenn dann
eine Chemo­therapie hinzukommt, können die
Eigengestaltungskräfte und die vitale Ebene
des Menschen wieder geschwächt werden.
Natürlich müssen wir Operation und Chemotherapie heute mit erwägen. Aber eine gute
onkologische Therapie muss an dem Punkt
arbeiten: Wo steht das Individuum? Wo holen
wir es ab, und wie kann es wieder zum Gestalter seiner eigenen Biografie werden? Wir wissen
schon als Kind, dass wir irgendwann sterben,
Anthroposophie Weltweit • Mitteilungen Deutschland, Juni 2014
nur ist dieser Moment durch die Erkrankung
näher gerückt oder ins Bewusstsein gekommen. So gibt es hier eigentlich wie immer im
Leben die Fragestellung: Welche Antworten,
welche Gestaltung wollen wir unserer Biografie geben? Diesen Bewusstseinsprozess haben
wir als anthroposophische Ärzte zu unter­
stützen. Da ist noch vieles offen; auch wie mit
einer Chemotherapie so ein Weg möglich oder
inwiefern er verhindert wird. Das muss individuell abgewogen werden.
WUK: Als Abschluss: Wie kann es in Zukunft
weitergehen? Gibt es nächste kleine Schritte
oder auch größere Visionen?
HM: Wir haben leicht viel Fantasie und große
Visionen. Wir müssen aber zunächst einmal
konstatieren: Die rechtlichen Möglichkeiten,
ein neues Mistelpräparat als ein Anthropo­
sophikum zuzulassen, existieren faktisch nicht
mehr. Das geht so weit, dass wir die jetzt
bestehenden Mistelmittel erhalten, aber nicht
verändern können; der Rechtsrahmen ist
inzwischen sehr eng. Wenn wir jetzt in die Entwicklung gehen, dann wird es ähnlich sein wie
in der konventionellen Medizin; man muss mit
hohen Entwicklungskosten und teuren Studien rechnen. Dann wird nicht mehr die Mistel
allgemein als Krebstherapeutikum, sondern für
ein ganz bestimmtes Krankheitsbild zugelassen, wie zum Beispiel Brustkrebs im adjuvanten
Stadium, Stadium III. Und solche Studien sind
sehr aufwendig und sehr teuer. Wenn wir
wirklich in die Mistelforschung gehen, ist unter
40 bis 50 Millionen Euro wahrscheinlich keine
neue Mistel an den Markt zu bringen. Wir
haben viele interessante Fragestellungen, müssen aber jetzt sehen, dass der besondere Weg
der Zulassung für ein Anthroposophikum in
Deutschland nicht mehr gegeben ist. So kann
die Ideenwelt aus meiner Sicht visionär sein,
aber die Realitäten werfen uns leider extrem
zurück. Hier müsste das soziale Krebsproblem
der Vereinzelung überwunden werden; die
anthroposophischen Hersteller, Pharmazeuten, Ärzte und die ganze anthroposophische
Bewegung müssten zusammenarbeiten.
Ich denke, die Mistel ist unsere Speerspitze bei
den Medikamenten; sie ist am besten untersucht worden. Mit ihr können wir heute schon
in der konventionellen Medizin anerkannt
werden; hier müssen wir uns auseinandersetzen. Deshalb ist die Beschäftigung mit der
Mistel für mich stellvertretend für das, was das
gesamte anthroposophische Medizinsystem
erstreben kann: von der Binnenanerkennung
zu einer echten Verbreitung der Anthropo­
sophischen Medizin zu kommen – indem sie
nicht durch den ideologischen Hintergrund,
sondern durch Wirksamkeit überzeugt. Das ist
die Aufgabe, die ich mir für die nächsten 20
Jahre gesetzt habe.
PD Dr. Harald Matthes ist ärztlicher Leiter des Gemeinschafts­
krankenhauses Havelhöhe Berlin und wissenschaftlicher Leiter
des Forschungsinstitut Havelhöhe.
3
Anthroposophische Gesellschaft
Die Wahrheit des anderen
In einem Vortrag zur «Sozialen Frage als
Bewusstseinsfrage» beschreibt Rudolf Steiner das Behaftet-Sein mit Vorurteilen als
ein Grundproblem des heutigen MenschSeins und den praktischen Versuch, dieses
angeborene Problem zu überwinden als
einen Gedankenweg zum Christus.
«Heute ist der Mensch, so wie er geboren
wird, notwendig mit Vorurteilen behaftet. Wir
werden nun einmal nicht anders als mit Vorurteilen behaftet geboren. Das ist das Wesen des
heutigen Menschen. Und bleibt der Mensch
so, wie er heute geboren ist, dann trägt er die
Vorurteile durch das ganze Leben hindurch. Er
lebt einseitig. Man kann sich heute nur retten,
wenn man innere Toleranz hat, wenn man
einzugehen vermag auf die Meinungen anderer
Menschen, selbst wenn man sie für Irrtümer
hält. Wenn man Verständnis, innigstes Verständnis aufbringen kann für die Meinungen anderer
Seelen, auch wenn man sie für Irrtümer hält,
wenn man liebevoll das, was der andere denkt
und fühlt, in sich aufnehmen kann wie das, was
man selbst denkt und fühlt, wenn man sich
diese innere Toleranz, diese Fähigkeit aneignet,
so kommt man allmählich über die uns heute
in unserem Menschheitszyklus angeborenen
Vorurteile hinaus. ... Heute sagt der Christus zu
dem Menschen: Was du in einem der geringsten
deiner Brüder mit innerer Toleranz verstehst,
auch wenn es ein Irrtum ist, das hast du von mir
verstanden, und ich werde dich die Vorurteile
überwinden lassen, wenn du diese deine Vorurteile abschleifst an dem toleranten Aufnehmen
dessen, was der andere denkt und fühlt.»
Die Auseinandersetzung um die «Kritische
Ausgabe» von Schriften Rudolf Steiners im
fromann-holzboog Verlag hat die Atmosphäre der vergangenen Generalversammlung der
Anthropo­sophischen Gesellschaft am Goethea­
num zu einem erheblichen und wenig förderlichen Teil geprägt. Dabei gab eine Arbeitsgruppe zu diesem Thema Gelegenheit, das Für
und Wider dieses Projektes abzuwägen und
kontrovers zu besprechen. Diese Gelegenheit
wurde von zahlreichen engagierten Teilnehmern
genutzt und die unterschiedlichen Standpunkte
in ein faires und konstruktives Gespräch eingebracht. Die Rudolf Steiner Nachlass­verwaltung
und der Rudolf Steiner Verlag erklärten dabei
durch ihre anwesenden Vertreter, dass sie eine
irreführende Formulierung im Impressum der
Kritischen Ausgabe verändern und damit die
Distanz der beiden Verlage in Zukunft deutlicher machen werden. Insofern entstand in
diesem Gespräch für viele Teilnehmer eine neue
Basis.
Die zu dem strittigen Thema im Plenum
geführten Gespräche und verteilten Schriftsätze
wiesen hingegen eine weit weniger sachdienliche Diktion auf.
Zur Vermeidung von Missverständnissen sei
hier eine Vorbemerkung eingeschoben. Mir sind
all jene Freunde nahe, die bestimmte Sprachformen dieser Ausgabe rügen, welche der wissenschaftlichen Konvention, dem vorgeblichen
4
Nachweis kritischer Distanz des Herausgebers
oder laxer Selbstgefälligkeit dienen. Nicht,
dass ich darin sich von anderen Zeugnissen
aktuellen Wissenschaftslebens in besonderem
Maße negativ abweichende Muster sähe, – was
mir das Engagement der betreffenden Freunde
wertvoll macht, ist das Eintreten für Rudolf Steiner und die Anthroposophie, die Liebe zu dem
als wertvoll Erkanntem und die daraus folgende
Schutzbereitschaft. Das hätte Christian Clement
durchaus aufmerksamer und rücksichtsvoller
bedenken dürfen, ganz gleich ob es geltende
Konvention oder politischer Opportunismus
zwingend vorschreiben. Es wäre eine Frage
der Haltung, eines menschlich freien Handelns
gegenüber Werk und Autor gewesen, die diese
Ausgabe erst ermöglicht haben.
Jenseits des damit bezeichneten Verständnisses
liegen für mich aber Polemiken und agitatorische Entstellungen, die nicht zur Wahrheitsfindung, sondern zur Emotionalisierung und
Verleumdung Anlass geben.
Das eklatanteste Beispiel in dieser Richtung liegt
für mich in der Behandlung des mormonischen
Hintergrundes der Brigham Young University,
an der Christian Clement, der Herausgeber der
kritischen Ausgabe, lehrt. Diese 1875 vom deutschen Gymnasiallehrer Karl G. Mäser gegründete
Universität ist eine konfessionelle Einrichtung,
die jedoch grundsätzlich allen Interessierten
offen steht. Als ihr spezielles Bildungsziel gibt
sie eine über das rein Intellektuelle hinaus­
gehende ausgewogene Entfaltung der ganzen
Persönlichkeit an. Die «Kirche Jesu Christi der
Heiligen der Letzten Tage» tritt dabei als rechtlicher und finanzieller Träger dieser Universität
auf.
In Deutschland pflegen wir eine solche Institution eine Einrichtung in freier, manchmal auch
konfessioneller Trägerschaft zu nennen, um sie
von Einrichtungen in staatlicher Trägerschaft
zu unterscheiden. Über den verhängnisvollen
Einfluss staatlicher Trägerschaft auf die Produktivität von Einrichtungen des Geisteslebens hat
Rudolf Steiner zahlreiche entschiedene Hinweise gegeben.
Die Brigham Young University bietet in 198 akademischen Programmen einen Bachelor-Grad,
in 69 einen Master und in 28 ein Doktorat an.
In Jura und in Management wurde sie von U.S.
News & World Report unter die 40 besten Universitäten der USA eingereiht.
Im Jahr 1992 formulierte die Universität im
«Statement on Academic Freedom» Einschränkungen der Lehrfreiheit für drei Bereiche.
Es darf keine Äußerung öffentlich oder vor Studierenden gemacht werden,
- die fundamentaler Kirchendoktrin widerspricht oder entgegenwirkt, statt zu analysieren oder diskutieren,
- absichtlich die Kirche oder ihre allgemeine
Führung angreift, oder
- dem Verhaltenskodex der Universität zuwiderläuft, weil die Äußerung unehrlich, unkeusch,
profan oder unangemessen respektlos anderen gegenüber ist.
Darüber hinaus gibt es den für Studierende,
Lehrende und Angestellte oben genannten und
gleichermaßen verbindlichen Verhaltenskodex
mit folgenden Vorschriften:
- Sei ehrlich
- Gehorche dem Gesetz und allen Universitäts­
regeln
- Führe ein keusches und tugendhaftes Leben
- Respektiere andere
- Enthalte dich von alkoholischen Getränken,
Tabak, Kaffee und dem Drogenmissbrauch
- Ermutige andere, sich an den Verhaltens­
kodex zu halten
- Beachte den Standard für Kleidung und
gepflegtes Aussehen
- Nimm regelmäßig an Gottesdiensten teil (gilt
nur für Mitglieder der Kirche Jesu Christi der
Heiligen der Letzten Tage)
- Benutze eine saubere Sprache
Wenngleich dieser Verhaltenskatalog gegen­
über heutigen europäischen Standards restriktiv wirkt, ist dennoch zu prüfen ob er sich
von vergleichbaren Bildungseinrichtungen konfessioneller oder weltanschaulicher Ausrichtung anderswo signifikant unterscheidet. Von
besonderem Interesse ist dabei die Auswirkung
der Verhaltensnormen auf die Qualität wissenschaftlicher Arbeit.
Als bekannte Absolventen der Brigham Young
University werden neben zahlreichen Sportlern
der Chemie-Nobelpreisträger Paul Delos Boyer,
der Gouverneur von Utah Gary R. Herbert, die
Jugendbuch-Autorin Stephenie Meyer und Mitt
Romney, der ehemalige Gouverneur von Massachusetts und Präsidentschaftskandidat der
USA genannt.
Als besonders schwerwiegender Einwand gegen
den mormonischen Hintergrund der Universität
und der an ihr arbeitenden Personen wird von
manchen Kritikern der «Kritischen Ausgabe»
auf die Taufpraxis der Mormonen hingewiesen.
Dabei geht es um die bei den Mormonen als
Sonderform praktizierte Totentaufe.
In ihrer theologischen Rechtfertigung beruft
sich diese Praxis auf den Apostel Paulus, der im
1. Korintherbrief 15,29 schrieb: «Wenn das, was
ich über die Auferstehung gesagt habe, nicht
zutrifft, was für einen Sinn hat es dann, dass
einige von euch sich für die Toten taufen lassen? Wieso lässt man sich für Tote taufen, wenn
Tote gar nicht auferstehen?» (Textfassung Neue
Genfer Übersetzung)
Über die Auslegung dieses Wortes gibt es eine
Fülle von um die 200 verschiedenen Deutungen.
Von der Erklärung als beiläufige, nebensächliche
und daher unbedeutende Notiz bis zum Beleg
für ein richtiges, sakramentales Taufverständnis
bei Paulus reichen die Auslegungsversuche.
Karl Barth äußerte dazu: «Ich werde der erste
sein, mich zu freuen, wenn eine befriedigendere
Erklärung dieser Stellen in glaubwürdiger Weise
auf die Bahn gebracht wird; vorläufig sehe ich
keine andere Möglichkeit als die, das historisch
Unauflösliche in seiner Rätselhaftigkeit stehen zu lassen.» (Karl Barth, Die Auferstehung
der Toten. Eine akademische Vorlesung über
Anthroposophie Weltweit • Mitteilungen Deutschland, Juni 2014
Anthroposophische Bewegung
I.Kor.15, München 1926)
Jedenfalls scheint es so, dass Paulus nicht eindeutig zu dem korinthischen Brauch Stellung
nimmt und unklar bleibt, was er genau davon
hält. Er bezieht sich auf ihn, um ein Argument
für die Auferstehung und nicht gegen die Totentaufe vorzubringen.
Der von Paulus beschriebene Brauch lässt
sich im 2. und 3. Jahrhundert nach Christus
jedenfalls als Ritus bei den Marcioniten, Kerin­
thianern und Montanisten nachweisen. Dabei
versteckten die Anhänger dieser Taufpraxis beispielsweise einen Menschen unter dem Totenbett, und ließen diesen dann bei der Tauffrage
stellvertretend für den Verstorbenen antworten.
Auch die Neuapostolische Kirche kennt die
Vikariatstaufe (Totentaufe), in der Lebende
stellvertretend für Verstorbene getauft werden.
Hier stützt sich die Praxis auf den 1. Petrusbrief im 4. Kapitel: «Denn dazu ist auch den
Toten das Evangelium verkündigt, dass sie
zwar nach Menschenweise gerichtet werden
im Fleisch, aber nach Gottes Weise das Leben
haben im Geist.» (Luther) Dreimal im Jahr
finden in der Neuapostolischen Kirche sogenannte «Gottes­dienste für die Entschlafenen»
statt. Die leitenden Apostel führen am Ende
dieser Gottes­dienste die stellvertretende Taufe
an zwei Amtsträgern durch. Die stellvertretende
Taufe wird in der Neuapostolischen Kirche ohne
Kenntnis oder Angabe eines Namens der Verstorbenen durchgeführt.
Bei den Mormonen hat die «stellvertretende
Taufe für den Verstorbenen», wie die offizielle
Bezeichnung ist, einen von der Anzahl her
beträchtlichen Umfang angenommen. Sie dient
der «Sammlung Israels», d.h. der Vorbereitung
auf die Endzeit und soll denjenigen die Teilhabe
am ewigen Leben ermöglichen, die im Leben
keine Möglichkeit zur Taufe in dieser Kirche
hatten. Notwendig dafür ist nur die Kenntnis
des korrekten Namens sowie die Geburts- und
Sterbedaten. Die Taufe darf nur durchgeführt
werden, wenn die betreffende Person mindestens ein Jahr verstorben ist oder, bei fehlendem
Sterbedatum, vor mindestens 110 Jahren geboren wurde. Anders als die Taufen an Lebenden,
die in jedem mormonischen Gemeindehaus
vollzogen werden, finden Totentaufen nur in
einem der weltweit 138 Tempel (Stand August
2012) statt.
Durch eine intensive Sammlung entsprechenden Materials verfügt die Kirche Jesu Christi der Heiligen Letzten Tage heute mit mehr
als 1 Milliarde Datensätzen über die größte
genealogische Datenbank der Welt.
Die evangelische Zentralstelle für Weltanschauungsfragen erklärt dazu:
«Regelmäßig erhalten Kirchengemeinden das
Angebot, ihre Kirchenbücher kostenlos auf
Mikrofilm sichern zu lassen ... damit Menschen
im Nachhinein mormonisch «getauft» werden
können. Die Mormonen haben in bomben- und
erdbebensicheren Stollen in den Rocky Mountains die größte genealogische Datensammlung
der Welt angelegt. Die Mikroverfilmung von
Kirchenbüchern hat praktische, theologische,
seelsorgerliche und juristische Aspekte. Sie war
katholischerseits lange vielerorts möglich. Auch
einzelne evangelische Landeskirchen erlaubten
sie. Heute wird aus theologischen Gründen
sowie aus Gründen des Personendatenschutzes
durchweg davon abgeraten. Dabei ist abzuwägen, dass eine ablehnende Entscheidung
in vielen Fällen den endgültigen Verlust dieses
Kulturgutes bedeuten wird.»
Abwägend fügt die evangelische Zentralstelle
hinzu:
«Als Christ muss man ernst nehmen, dass
Paulus die Totentaufe nicht verurteilt. Der Gang
Christi in das Reich des Todes gehört zum christlichen Glaubensbekenntnis. Wenn den Toten
das Evangelium gepredigt wird (1. Petr 3,18f;
4,6), ist es möglich, daraus zu schließen, dass
Verstorbene in einer Art «Zwischenwelt» heilsrelevante Entscheidungen treffen können.»
Die letzte Schlussfolgerung der evangelischen
Zentralstelle lautet dennoch:
«Der mormonischen Totentaufe liegt aus christlicher Sicht eine Verkennung des Wesens des
Sakraments zugrunde.»
Für die selbständige Beurteilung der vorliegenden Problematik mag ein bestimmter Tat­
bestand entscheidend sein. Liegt in der Taufpraxis der Mormonen ein Missbrauch geistiger
Handlungen vor und werden Verstorbene
unheilvoller Manipulation ausgesetzt?
In dem Protokoll einer esoterischen Stunde
Rudolf Steiners (Hamburg, 22. Mai 1908, GA
266a, S.383) tritt der Satz auf: «Wenn die Esoterik die eigene Freiheit beeinträchtigen würde, so
wäre das schwarze Magie.»
Ohne Frage ruft eine demagogische Darstellung
der Taufpraxis der Mormonen Befürchtungen
dieser Art hervor. Solche Befürchtungen schrecken selbst von der Vorstellung einer «okkulten
Gefangenschaft» Rudolf Steiners und ähnlichem
nicht zurück. Denn es ist bekannt geworden,
dass entsprechende Taufhandlungen für Rudolf
und Marie Steiner durchgeführt worden sind.
Nun könnte angesichts entsprechender
Befürchtungen trefflich polemisiert werden. Von
welchem Geburtsdatum ist man da im Fall
Rudolf Steiners ausgegangen? Erweist sich eine
nach der Geburt erteilte katholische oder eine
posthume mormonische Taufe als wirksamer?
Welche Rolle spielt ein in freier Christlichkeit
gelebtes Leben? Kann man einen Eingeweihten
posthum mit einer ungefragt erteilten Taufe
überwältigen und womöglich zum Mormonen
machen? Welches Gewicht hat die einer spät
taufwilligen Schülermutter für ihr an der Waldorfschule erzogenes Kind von Rudolf Steiner
gegebene Mitteilung, dass Waldorfpädagogik
die Taufe ersetzen könne?
Rudolf Steiner beschreibt den Sinn der Taufe im
Vortrag über «Spirituelles Erkennen, Religiöses
Empfinden, Kultisches Handeln» vom 5. Oktober 1921 (GA 343) für die Priester der entstehenden Christengemeinschaft als «Aufnahme
in die christliche Gemeinde» und als «Gelöbnis
dieser Gemeinde, den Täufling aufzunehmen
und über seine christliche Entwickelung zu
wachen». Damit beschreibt er den Sinn der
Taufhandlung als ein am Beginn des Erdenlebens sich in das gegenwärtige Zeitbewusst-
Anthroposophie Weltweit • Mitteilungen Deutschland, Juni 2014
sein hineinstellendes Geschehen. Von diesem
Bewusstseinsstand haben wir als Anthroposophen heute auszugehen. Was sollte auch
davon abführen?
Den religiösen Brauch der Mormonen muss
man dennoch nicht verunglimpfen. Denn für
das religiöse Leben verfolgen die Engel in den
Astralleibern der Menschheit heute ein Ziel:
« ... dass von der geistigen Welt aus der Engel
unwiderleglich dem Menschen zeigen wird,
dass der Christus-Impuls außer allem übrigen
auch völlige Religionsfreiheit für die Menschen
bedingt, dass nur das das rechte Christentum
ist, welches absolute Religionsfreiheit möglich
macht.» (Was tut der Engel in unserem Astralleib?, GA 182, S.149)
Und auch der gesunde Menschenverstand kann
sich die Rechtfertigung für die Toleranz der
Seele leicht verschaffen.
In ihrem lesenswerten Artikel über die «Totentaufe» vermerkt die Wikipedia, dass nach Auffassung der Mormonen «der Verstorbene im
Jenseits selbst entscheide, ob er die ihm solchermaßen zugedachte Taufe auch annehmen will».
Dass es sich dabei nicht um eine willfährige
Interpretation handelt, belegt die Erklärung der
«Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten
Tage» auf ihrer Homepage öffentlich. (www.
mormon.org) Unter dem Stichwort: «Warum
vollziehen die Mormonen in ihren Tempeln
stellvertretende Taufen?», wird die eingangs
referierte Argumentation dargestellt und mit
den Worten abgeschlossen: «Die Mitglieder
der Kirche vollziehen stellvertretend Taufen für
Verstorbene und bieten diese Segnungen so
ihren verstorbenen Vorfahren an. Diese können
dann im künftigen Leben das, was für sie getan
wurde, entweder annehmen oder ablehnen.»
Die Mormonen vollziehen ihr Taufritual also
nicht als magischen Zwang, sondern verstehen
ihn als Liebesdienst und stellen Annahme oder
Ablehnung frei. Um Rudolf und Marie Steiner
muss man sich da keine Sorgen machen.
Für die Echtheit und Glaubwürdigkeit der
anthroposophischen Arbeit in der Anthropo­
sophischen Gesellschaft ist jedoch unabdingbar,
dass auf Polemik und Verleumdung verzichtet
wird, wenn es um die Prüfung und Beurteilung
unbekannter Tatbestände geht.
Es geht dabei um die Verwirklichung des Projektes, dem sich die Mitglieder dieser Gesellschaft widmen wollen:
«Was du in einem der geringsten deiner Brüder
mit innerer Toleranz verstehst, auch wenn es ein
Irrtum ist, das hast du von mir verstanden, und
ich werde dich die Vorurteile überwinden lassen,
wenn du diese deine Vorurteile abschleifst an
dem toleranten Aufnehmen dessen, was der
andere denkt und fühlt. – Das ist das eine. Das
ist mit Bezug auf das Denken der Weg, zu dem
Christus zu kommen. Dann kann der Christus
so in uns einziehen, dass wir nicht nur Gedanken über ihn haben, sondern dass der Christus
in unseren Gedanken lebt.»
Hartwig Schiller
5
Anthroposophische Gesellschaft
Vorstandsberichte
Im Folgenden stellen im Anschluss an die Vorstellung der vier neuen Kandidaten in der Mai-Ausgabe (S. 3-5) die drei aus dem bisherigen
Arbeitskollegium verbliebenen und sich zur Neuwahl stellenden Vorstandskandidaten ihre zurückliegende Tätigkeit und Zukunftspläne dar.
Meine Aufgaben
Mit großer Freude habe ich die Nominierung
für drei weitere Jahre in der Vorstandstätigkeit angenommen. Für das damit zusammen­
hängende Vertrauen bin ich dankbar, und ich
fühle die Verpflichtung, mich für die Fortentwicklung und Pflege der Anthroposophie
Rudolf Steiners und der Anthroposophischen
Gesellschaft einzusetzen.
Die Schwerpunkte meiner Aufgaben liegen
dabei zum einen im Austausch mit der Mitgliedschaft, mit Zweigen, Gruppen, Einzelmitgliedern, der Weltgesellschaft und anderen
Landesgesellschaften.
Zum anderen liegt in der Pflege des Erscheinungsbildes nach außen, der Öffentlichkeitsarbeit und Kontaktpflege zu Einrichtungen des
Kulturlebens ein wichtiger Schwerpunkt.
Ein drittes Gebiet hat sich durch die vielfältigen Arbeitsbeziehungen zum Goetheanum
und die konkrete Tätigkeit im Zusammenhang
der Freien Hochschule für Geisteswissenschaft
ergeben.
Die Zusammenarbeit der Hochschul­
beauftragten in der Landesgesellschaft und
das Sichtbarmachen der Wirkensrichtung der
Freien Hochschule im Bereich der allgemeinen
Sektion erweisen sich da als zwei Kernpunkte.
Dabei soll einerseits der Hochschulcharakter
ihrer Arbeitsweise deutlich werden, andererseits aber auch dasjenige, was sie von anderen
Hochschulen unterscheidet. Nicht allein die
Spezialisierung auf bestimmte Berufsfelder,
sondern Wege und Mittel, um die Entwicklung
des Allgemein-Menschlichen in einer konkreten, praktisch-spirituellen Weise im individuellen Menschen unabhängig von Stand,
Konfession und Herkunft zu fördern, gehört zu
ihren Aufgaben.
Hartwig Schiller
Rechenschaftsbericht für 2013/14
«Das alte traumhafte Hellsehen musste verschwinden, und der Mensch musste auf die
Welt der Sinne beschränkt werden, um – auf
dem Weg des Unterscheidungsvermögens der
physischen Erscheinungen – zum Bewusstsein
seiner selbst zu gelangen. In Zukunft wird
er das Hellsehen wieder gewinnen und wird
gleichzeitig sein Selbstbewusstsein aufrechterhalten können.» (GA118, 18.4.1910) Hier
ist schon der Hauptunterschied zum sogenannten, «atavistischen» Hellsehen gekenn­
zeichnet: Dieses fand ohne die Beteiligung
des noch kaum vorhandenen wachen Ich oder
Selbstbewusstseins statt.
In Urzeiten lebten die Menschen noch ganz
aus der Wahrnehmung des Geistigen, Seelischen und Ätherischen ihrer Umwelt heraus.
Die physische Seite des Ganzen spielte noch
keine Rolle. Und dann begann einer plötzlich
6
von der verschiedenen Form, ein anderer von
der Farbgebung, wieder ein anderer von der
Materie der Gegenstände oder Lebewesen zu
sprechen. Das werden zuerst tastende Versuche gewesen sein. Dafür mussten auch erst
die Sinne ausgebildet, die Worte gefunden,
entwickelt werden. Die anderen werden das
alles erst einmal verwirrend, unwichtig, widersprüchlich gefunden haben!
Heute dagegen ist uns die sinnliche Welt ganz
selbstverständlich. Aber nehmen wir deswegen
alle dasselbe bei einem gemeinsam Erlebten
wahr? Jeder kennt doch das Beispiel von den
Menschen, die Zeuge eines Unfalls werden und
bei der Befragung hinterher ganz verschiedene
Geschichten erzählen. Oder man nehme ein
Bild und lasse sich von verschiedenen Menschen beschreiben, was sie darauf sehen. Und
wenn so schon die sinnliche Wahrnehmung
nicht einheitlich ist und jeder erst einmal einen
individuellen Standpunkt hat, von dem aus er
schaut, wie kann dann die neue, noch junge
übersinnliche Wahrnehmung einheitlich sein?
Denn diese hängt als Fähigkeit genauso mit
unserem individuellen Ich zusammen wie die
sinnliche Wahrnehmung. So kann der gleiche
Weg unterschiedlich erlebt werden. So führen
also noch verschiedene Wege nach Rom….
Ausgehend von dem letztjährigen Kolloquium
zur übersinnlichen Wahrnehmung gab es ab
Herbst 2013 jeden Monat einen Artikel verschiedener Teilnehmer zu einem der behandelten Themen in den «Mitteilungen».
Das diesmal zweitägige Kolloquium fand wieder im Mai in Berlin statt.
Eingeladen waren alle mir bekannten oder vorgeschlagenen Menschen aus dem anthropo­
sophischen Bereich, deren Lebens- und
Forschungsthema die übersinnliche Wahrnehmung ist und die damit auch öffentlich und/
oder «produktiv» tätig sind. Es kamen diesmal: Frank Burdich, Astrid Engelbrecht, Roswitha
und Wolfgang Findeisen, Agnes Hardorp, Steffen
Hartmann, Gunhild von Kries, Dirk Kruse, Thomas
Mayer, Vera und Karsten Rentsch, Dorian Schmidt,
Wolfgang Schneider und Johanna Weule. Für
das Protokoll und einen ausführlichen Bericht
(folgt in unserer Juli-Ausgabe) war Monika
Elbert dabei.
Es gab wieder von Einzelnen angeleitete
gemeinsame Übungen:
- eine Denkübung als Grundlage für die
Wahrnehmung des Ätherischen,
- eine Erinnerungsübung mit Erspüren des
Unterschieds zur Denktätigkeit,
- Aufbau der möglichst konkreten Vorstellung eines Begrüßungserlebnisses mit
einem anderen Menschen (als 1. Schritt der
4-tägigen Karma-Übung),
- den meditativen Versuch zur Wahrnehmung
eines bestimmten Verstorbenen
- und zur Wirkung verschiedener Stoffe, bzw.
der dahinter stehenden Wesen auf unsere
sinnliche Wahrnehmungsfähigkeit anhand
einer Schüssel voller Äpfel.
Diesmal war Zeit, um sich immer wieder phänomenologisch an Aspekte der verschiedenen
Methoden heranzutasten. Ein Schwerpunkt
des diesjährigen Arbeitstreffens lag so mehr
noch als die ersten Male auf dem gemeinsamen
Forschen. Wie ist die individuelle Methodik?
Können die Anderen dafür ein Verständnis
entwickeln?
Das Kennenlernen anderer Wege «auf Augenhöhe» wurde als besonders fruchtbar und als
gemeinschaftsbildend erlebt, und es wurde
von allen eine Fortsetzung dieser Arbeit im
nächsten Jahr gewünscht, denn, wie eine Teilnehmerin meinte: «Wir sind doch erst ganz am
Anfang.»
Ich empfinde mich nach knapp 3 Jahren als
einigermaßen «angekommen» im Arbeits­
kollegium wie auch in der Gesamtkonferenz
und gewinne immer mehr ein Gefühl für
die Komplexität der Aufgaben, vor denen die
anthroposophische Gesellschaft im Großen
wie im Kleinen steht. Mir wird immer deutlicher, wie recht Goethe mit folgendem Satz
hat: «Ein einzelner hilft nicht, sondern wer
sich mit vielen zur rechten Stunde vereinigt.»
Nur wenn wir uns mit unseren individuellen
Fähigkeiten zusammen tun (statt uns unsere
Unfähigkeiten vorzuhalten), werden wir den
Herausforderungen der Zukunft gewachsen
sein.
Mit der oben angesprochenen Forschungsarbeit zur übersinnlichen Wahrnehmung im
Rahmen einer überregionalen Arbeitsgruppe
möchte ich gerne fortfahren. Das hängt natürlich auch immer vom Interesse der tätigen
Spezialisten in diesem Bereich und der Bereitschaft zusammen, sich konstruktiv, fragend,
dialogisch und forschend einzubringen.
Als zweites Arbeitsgebiet könnte ich mir die
Pflege des Initiativenfond 2 (und bei Bedarf
eventuell auch des Initiativenfond 1) vorstellen: Die bewilligten Anträge sammeln, nachhaken, die Ergebnisse veröffentlichen, usw.
Jasmin Mertens
Meine Tätigkeit im Arbeits­
kollegium
Inzwischen bin ich einer der Langlebigen
im Arbeitskollegium der Deutschen Landes­
gesellschaft. Geboren 1954, nach Waldorfschule, Ausbildung in biologisch-dynamischer
Landwirtschaft und Sozialpädagogik, zunächst
tätig in der Sozialtherapie. Dann 16 Jahre Aufbau und Leitung eines anthroposophischen
Jugendseminars in Verbindung mit verschiedenen Praxisfeldern wie Landwirtschaft,
Handwerk und Bautätigkeiten. Seit 1993 für
das Arbeitszentrum NRW tätig und in der Kultur- und Bildungsorganisation sowie als Ver-
Anthroposophie Weltweit • Mitteilungen Deutschland, Juni 2014
Anthroposophische Gesellschaft
treter des Arbeitszentrums in der Konferenz
der DLG. Seit 2005 im Arbeitskollegium der
Landesgesellschaft. Den Start bildete der Auftrag, die Zusammenarbeit zwischen Konferenz
und den Vorständen vermittelnd zu gestalten
und den Prozess der Neubildung der Satzung
zu steuern. Hier kam mir meine Ausbildung in
Organisationsentwicklung bei Dr. Friedrich Glasl
in Salzburg sehr zu Hilfe. Auch die Ausgestaltung und Durchführung der größeren, öffentlichen Mitgliederversammlungen gehörten und
gehören bis heute mit zu meinen Aufgaben­
bereichen. Sehr bald kam dann ein neues
Feld hinzu. Ausgehend von der Frage, wie wir
stärker mit jüngeren Menschen zusammen­
arbeiten können, rückten die Jugendaktivitäten
in den Vordergrund. Über die Einrichtung eines
Jugend-Unterstützungsfonds bis zu den verschiedenen Jugendkolloquien und letztlich die
Gestaltung der diesjährigen MGV zusammen
mit den jüngeren Mitgliedern.
Welche Aufgaben sehe ich in den nächsten
drei Jahren? Da ist einmal die Fortsetzung des
Begonnenen im Jugendbereich. Hier scheint es
mir an der Zeit, mit allen Jugendverantwortlichen der anthroposophischen Bewegung, bis
hin zur Jugendsektion, Jugendseminar Stuttgart, aber auch z.B. der EOS-Jugendarbeit
und anderen freien Initiativen, in einen intensiveren Austausch zu kommen. Welche Qualitäten können wir fördern? Gibt es in Zukunft
gemeinsame Aufgabenstellungen?
Dann kommt noch eine Aufgabe hinzu, die ich
durch viele Jahre verfolgt habe. Das bezieht sich
auf die Zusammenarbeit der Verantwortungsträger der AG mit denen der «Lebensfelder».
Können wir hier in einen konstruktiven, unterstützenden Dialog kommen? Gibt es gemeinsame «Kernaufgaben» der Anthroposophie,
zu denen die anthroposophische Bewegung
als Gesamtheit beitragen kann? Können wir
dazu gemeinsame «Begegnungsräume» und
Impulse eröffnen? Ziel wäre eine Zusammenkunft der anthroposophischen Bewegung in
zwei- oder drei Jahren.
Gleichzeitig geht es aber auch darum, dass
die Anthroposophische Gesellschaft nach 100
Jahren ihre eigene Identität neu findet und
beschreibt. Sie ist eine altehrwürdige Gesellschaft, die im 21. Jahrhundert in einem deutlich
verändertem Kulturumfeld wirksam sein will.
Sie ist gleichzeitig eine Zukunftsgesellschaft.
Wobei neu zu finden ist, was an ihr wirklich
diese Zukunftsfähigkeit ausmacht. Das scheint
mir auch die gegenwärtige Herausforderung
zu sein: Was können wir heute, wo im Finanziellen noch einige Mittel vorhanden sind, für
die nächsten zehn Jahre an Entwicklungsarbeit
leisten? Eine Entwicklungsarbeit, die nicht so
sehr für uns selber ist, sondern die der nächsten Generation die Weichen stellt.
Michael Schmock
Es folgt der Arbeitsbericht von Gioia Falck,
die bereits auf der MV 2013 in das Arbeitskollegium gewählt worden ist.
Tätigkeitsbericht
Überblick zur Tätigkeit in der AGiD
Hauptthema: Anthroposophie und Kunst, insbesondere Eurythmie
- Künstlerische Verantwortung bei Jahres­
versammlung, Tagungen und konkreten
Anlässen innerhalb der AGiD,
- Wahrnehmen und Einbringen von künstlerischen Aktivitäten in Deutschland, vor
allem Eurythmie,
- Einzelne Eurythmie-Projekte mit Kindern,
Erwachsenen und Bühnen-Eurythmist/
Innen, auch gemeinsam auftretend.
- Speziell für Zweige:«Geheimwissenschaft im
Umriss» von Rudolf Steiner und Mysterien­
dramen, thematisiert für Aufführungen mit
Einführungen.
Anknüpfung an frühere Tätigkeit
Meine bisherige Tätigkeit als Eurythmistin an
der Goetheanumbühne Dornach hatte mit
sich gebracht, dass neben den Aufführungen
auch immer wieder Einblicke gewünscht wurden, wie Rudolf Steiner mit der Eurythmie im
Allgemeinen, aber auch speziell in Goethes
FAUST oder in seinen Mysteriendramen gearbeitet hat.
Zentrale, anthroposophische Zusammenhänge
konnten thematisiert werden, da diese Werke,
insbesondere die Dramen, große Lebens- und
Erkenntnisfragen auf ihre Weise stellen, sodass
eine Aktualität entsteht, der sich heute jeder
Einzelne gestellt sehen kann.
Kunst und Erkennen
Für die künstlerische Darstellung im Dramatischen ist alles individualisiert: Eine oder mehrere bestimmte Personen oder sogar individuelle Geistwesen agieren in einem bestimmten
Moment. Die Person Johannes Thomasius z.B.
begegnet ihrem Doppelgänger, sie erlebt ihre
konkrete mittelalterliche Inkarnation.
Der spontane Vergleich zu anderen Biografien
oder zur eigenen ist greifbar nahe, man ist
in solchen Momenten nicht in distanzierter
Betrachtung.
ImVorfeld der Mysteriendramen-Aufführungen
an den verschiedenen Orten in Deutschland
hatten wir die Gelegenheit, mit moderierten
Aufführungen Einblicke in die Dramen zu
geben, wo szenische Abschnitte deutlicher
herausgearbeitet, verglichen oder vertieft werden konnten. In Seminar- und Gesprächs­
arbeit wurden Themen vorbereitet und weiter­
verfolgt. Wir haben dabei festgestellt, dass
scheinbar auseinander liegende Berufsgruppen
sich plötzlich wieder zusammen fanden.
Ideen zu Neuorientierungen oder das Erschließen zu neuen Tätigkeitsfeldern- und Themen
wurden angesprochen und sollen weiter aufgegriffen werden.
Ein Projekt
Seit letztem Herbst war die Initiative PRiM
in Vorbereitung, und sie ist inzwischen auch
auf Reisen, wo die Eurythmiekollegin Barbara
Bäumler und ich durch den Abend führen.
Diese Veranstaltungen möchten nahe bringen,
wie die in der Geheimwissenschaft benannten Mächte und Kräfte heute im Konkreten
Anthroposophie Weltweit • Mitteilungen Deutschland, Juni 2014
allgegenwärtig weiter schaffen. Verlieren wir
das Empfinden für die Wärme, fühlen wir uns
nicht mehr beheimatet; erkaltet zieht langsam
Furcht in die Seele; diese wächst heute. Das
Abgetrennt-Sein lässt schließlich alles sinnlos
erscheinen.
Im Unbewussten sind die Kräfte ständig anwesend. Ein Mittel, dem sich zu nähern, ist die
Konzentration und das künstlerisches Erleben.
Dazu möchten die Einführungen, Workshops
und Abendaufführungen beitragen.
Je nach Möglichkeit vor Ort sind bei diesem
Projekt weitere Künstler in die Veranstaltungen
mit einbezogen.
Gioia Falck
Es folgen abschließend die Tätigkeits­
berichte der beiden ausscheidenden
Arbeits­­kollegiums­mitglieder Birgit Ebel und
Wolf-Ulrich Klünker
Bericht aus dem Bereich Kunst und
Kunstförderung
Im Bereich Kunst und Kunstförderung wird
der Versuch gemacht, eine Gesellschaftsform
entstehen zu lassen, die sich beschreiben lässt
aus dem, was sich real ereignet. Sie hat kein
vorgegebenes Programm, das einmal gebildet
und das dann als Form oder Aufgabe weitergeführt wird. Das heißt, die Form selber ist im
Werden und Vergehen begriffen und in einem
ständigen Neuwerden. Menschen kommen
zusammen, und da geschieht dann etwas, was
als ein Formbildeprozess zu beschreiben wäre,
als eine Art anfänglicher Gesellschaftsbildung
innerhalb der Anthroposophischen Gesellschaft. Es ist die Bildung einer GesellschaftsSubstanz. Dafür muss alles Bewusstsein aus
dem gemeinsam Entstandenen wieder verschwinden können und sich im Tun wieder
neu bilden. Ausgangspunkt ist der Einzelne.
Ausgangspunkt ist nicht eine heilige Aufgabe,
sondern was im Zusammenkommen einzelner Menschen sich real ereignet. Ein Gefühl
der Verantwortung für dieses Formgeschehen
erwacht in Menschen und wacht in diesem
Prozess.
Beginn
Der Bereich Kunst und Kunstförderung innerhalb der Anthroposophischen Gesellschaft
in Deutschland wurde 2009 von Susanne Lin
und Birgit Ebel ins Leben gerufen. Ausgangs­
motivation war, dem Bedürfnis vieler Künstler nach einem erkenntnisoffenen Austausch
nachzukommen. Gedacht war zunächst, eine
umfassende Plattform für künstlerische Aktivitäten aller Kunstsparten zu ermöglichen und
dem künstlerischen Agieren und Forschen
Raum und Beachtung zu schenken.
Wie finden Menschen zusammen
Wenn der Einzelne in die Lage kommt, den
Ausgangspunkt seines Tuns immer mehr in
sich selber zu setzen, ist Einsamkeit ein Ort
der inneren Aktivität. Selber-Werden breitet
sich unter uns Menschen aus. Allen gemeinFortsetzung Seite 8
7
Anthroposophische Gesellschaft
Fortsetzung von Seite 7
sam ist die Suche nach Zusammenwirken
und Erkenntnisarbeit in offenen, gemeinsam
gewollten ‚Räumen‘. Die Kolloquien sind
zunächst für Künstler. In jedem Kolloquium
stellt ein Künstler seine Arbeit vor und leitet
selbstverantwortet in seiner Art einen Arbeitsprozess mit den Teilnehmern an.
Einige Themen der Kolloquien
- Die Frage der Authentizität steht am Anfang
sowohl im eigenen Leben und Wirken als
auch als Art der Kolloquien. Mit diesem
Thema wurde anhand der schauspielerischen Darstellung einer Figur aus dem
Mysteriendrama umgegangen. Verantwortlich: Olaf Bockemühl, Schauspieler, Regisseur,
Mitbegründer der ‚Schauspielschule Basel’.
- Bewegungs- und Textarbeit bezogen auf die
Wahrheitsfrage auf Grundlage eines unveröffentlichten Textes des kurz zuvor verstorbenen Joachim Daniel: «Wahrheit und Kunst».
Verantwortlich: Jobst Langhans, Schauspieler,
Regisseur, Dozent und im Leitungsgremium
der Schauspielschule ‚Michael Tschechow
Studio Berlin’.
- Der Vorgang des Wahrnehmens war leitendes
Thema unseres Kolloquiums im Kunstmuseum Wolfsburg anhand der Ausstellungen
‚Die Alchemie des Alltags’ und ‚Rudolf Steiner und die Kunst der Gegenwart’
- ‚Lecture performance’ – ‚Intuition in Bild
und Bewegung’. Bildbetrachtung, Bewegung
im Raum und das Gespräch standen in
wechselseitiger Beziehung. Zur Vorbereitung
diente ein Text von Rudolf Steiner aus den
‚Leitsätzen’: ‚Über die Bildnatur des Menschen’. Verantwortlich: Henning Hauke, Maler,
Projekte zum digitalen Bild, und Alexander
Seeger, Professor der Eurythmie an der Alanus Hochschule.
- ‚Straßenbahnhaltestelle’, Kolloquium im
Hamburger Bahnhof, Museum für Gegenwartskunst. Prozessschritte der Erkenntnismöglichkeiten im Wahrnehmungsvorgang
anhand einer Installation von Josef Beuys.
Verantwortlich: Martin Kollewijn, Philosoph
- ‚Die Kunst ist die Ichform der Wirklichkeit’.
Verantwortlich: Wolf-Ulrich Klünker, Autor,
und Enno Schmidt, Künstler
- Eurythmielabor. Verantwortlich: Hans Wagen­
mann, Eurythmist und Schriftsteller, und Bir­
git Hering, Eurythmistin. Hans Wagenmann
schrieb dazu in seinem Einleitungstext: «Das
Kolloquium wird in, an diesen Schwellen
und Grenzen zu einem gemeinsamen Labor
aller Anwesenden».
- Karmische Konstellationen – ein Ort künstlerischen Handelns. Ausgehend von Konstellationen in Bewegungsformen und szenischen Miniaturen wurden Wirkungen
erlebbar, die möglicherweise karmische
Schichten berührten. Verantwortlich: Olaf
Bockemühl, Birgit Hering, Andreas Laudert,
Hans Wagenmann.
Aus den Kolloquien heraus haben sich Arbeitsund Forschungszusammenhänge an verschiedenen Orten gebildet
8
‚ousia 1’ und ‚ousia 2’
Zwei Essayhefte zur Ästhetik sind im Zusammenhang mit den Kolloquien auf Initiative von
Henning Hauke erschienen.
Kunstförderung
Das Zukunftspotential eines jeden Menschen
erfährt eine erste Realität durch das Bemerken
eines anderen Menschen. Wir sind aufeinander
angewiesen im gegenseitigen Bemerken. Und
was braucht es dann, damit diese bemerkte
Potenz, diese ‚potentia‘, Wirklichkeit werden
kann?
Üblicherweise werden Projekte finanziell
gefördert, und das auf Grundlage einer Projekt­
beschreibung. Zu dieser projektorientierten
Praxis der Mittelvergabe kann eine weitere Art
hinzukommen: die Förderung offener Prozesse
einzelner Menschen, die nicht im Vor­hinein
beschreibbar sind. Offene Prozesse lassen
Zukünftiges herein. Der existentielle Boden
eines Menschen, der sich wirklich in offene
Räume zu begeben vermag, ist nicht gesichert.
Der Ausgang eines offenen Prozesses ist offen.
Wie kommt das Neue in die Welt?
Meine Mitarbeit im Bereich Kunst und Kunstförderung innerhalb der Anthroposophischen
Gesellschaft in Deutschland wird auch nach
meinem Ausscheiden aus dem Arbeitskollegium in bisheriger Form weitergehen.
Aus gesundheitlichen Gründen verabschiedete
sich Susanne Lin aus der aktiven Mitarbeit im
Bereich Kunst und Kunstförderung.
Birgit Ebel
[email protected]
Bereich Forschung und
Forschungs­förderung
Der Beratungskreis Forschung hat im
Berichtsjahr in zwei Sitzungen 40 Anträge für
Forschungs­vorhaben und Stipendien begutachtet; 18 Projekten wurde eine finanzielle
Unterstützung zugesagt (aus den Bereichen
geisteswissenschaftliche Grundlagen, allgemeine Anthroposophie, Pädagogik, Landwirtschaft, Eurythmie und Therapie). Insgesamt
standen Fördermittel im Umfang von etwa
90.000 Euro zur Verfügung. In den Sitzungen
wurden immer auch Kriterien und Entwicklungsfragen der Geisteswissenschaft erörtert.
Der Beratungskreis, zusammengesetzt aus Vertretern der verschiedenen Fachgebiete und
Mitgliedern des Arbeitskollegiums, fungiert
als Beirat der Stiftung Forschungsförderung
innerhalb der Anthroposophischen Gesellschaft in Deutschland. Die Stiftung bildet
die wirtschaftliche und juristische Grundlage
der Arbeit. Der Bereich Forschung und Forschungsförderung wurde seit zwölf Jahren von
mir geleitet; Monika Elbert hat in dieser Zeit
die Administration der Stiftung und des Beratungskreises übernommen. Der ganze Arbeitszusammenhang steht jetzt vor einer Neuorganisation: Es erscheint sinnvoll, die Strukturen
der Forschungsförderung beim Aufbau der
Förderstiftung Anthroposophie mit zu bedenken. Das Arbeitskollegium hat mich gebeten,
diesen Prozess zukünftig weiter zu begleiten,
auch wenn ich nicht mehr für den Vorstand der
Anthroposophischen Gesellschaft kandidiere.
In der Tätigkeit des Beratungskreises kann auch
der Versuch gesehen werden, eine Forschungsgemeinschaft aus den verschiedenen Erkenntnisbereichen zu bilden. Dabei versteht sich der
Kreis als ein Organ der Freien Hochschule für
Geisteswissenschaft und ist in diesem Sinne
auch mit den Grundlagen der Anthroposophie
befasst. Anthroposophie gründet und bezieht
sich auch auf solche Arbeiten der Freien Hochschule. Die Zukunft der Anthroposophischen
Gesellschaft wird entscheidend davon abhängen, welche Intentionen, Impulse und Kräfte
aus einer geisteswissenschaftlichen Koopera­
tion hervorgehen können. Andererseits werden wissenschaftsnaher Diskurs und Darstellbarkeit sicher immer stärker Voraussetzung
für eine kulturelle Wirksamkeit der Anthropo­
sophie. Im Bereich Forschungsförderung bleibt
die Anthroposophische Gesellschaft in Kontakt
mit den verschiedenen Forschungsgebieten
ihren Repräsentanten – und diese bleiben in
Kontakt mit der Anthroposophischen Gesellschaft. Ohne eine solche Verbindung wäre der
Zusammenhang von Gesellschaft und Hochschule, von anthroposophischer Bewegung
und Forschung gefährdet.
Im vergangenen Jahr habe ich mich entschlossen, zur Abrundung meiner Verantwortungszeit
für die Forschungsförderung die verschiedenen
Bereiche geisteswissenschaftlicher Forschung
inhaltlich konkret zu dokumentieren. In einer
für eine größere Leserschaft interessanten
Form sollten die historische Entwicklung und
der gegenwärtige Stand (insbesondere auch
existentiell) wichtiger Forschungsgebiete dargestellt werden. Ziel war weiter, das persönliche Engagement der betreffenden Forscher
und vor allem Zukunftshorizonte ihrer Arbeit
zu verdeutlichen. Dafür erschien mir die Form
des erkenntniswissenschaftlichen Gesprächs
am ehesten angemessen. In den letzten Monaten sind in dieser Zeitschrift Gespräche zur
Menschenkunde und zur Pädagogik (Jost
Schieren und Christian Rittelmeyer), zur Pharmazie der Mistel (Armin Scheffler) und zur Krebstherapie (Volker Fintelmann) erschienen. Ich
selbst habe in einem Aufsatz die Entwicklung
und die menschenkundlichen Grundlagen der
Misteltherapie behandelt (vgl. Mitteilungen
Januar/Februar 2014). Das Gespräch mit Harald
Matthes setzt das Thema Krebstherapie in der
vorliegenden Ausgabe fort; weitere Beiträge
sind geplant bzw. bereits in der Bearbeitung.
Weil sich hier einzelne Konturen einer therapeutischen, aber auch anthroposophisch-menschenkundlichen Zukunft abzeichnen, wird
eine umfassende Buchpublikation vorbereitet.
Wolf-Ulrich Klünker
Anthroposophie Weltweit • Mitteilungen Deutschland, Juni 2014
Anthroposophische Gesellschaft
Vorbereitungen laufen auf Hochtouren
Am Wochenende vom 17./18. Mai trafen sich
erneut die 14 Vorbereiter, die unsere Mitglieder­
versammlung gestalten. Die Gruppe der jungen Menschen ist unermüdlich. Da gibt es
neben dem Totengedenken einen extra Raum,
der den Seelen gewidmet ist, die in Zukunft
auf die Erde kommen wollen. Ein Sechseck aus
weißen Tüchern bildet einen «Lichtraum», und
in der Mitte ein Dunkler Kubus – die Erde. Ein
anderer Raum wird zur Installation mit Filmmaterial. Da gibt es aufgezeichnete Interviews
zur Frage «Was verstehe ich unter Anthropo­
sophische Gesellschaft?». Auch das ist ein
Jugendprojekt für die Mitglieder­versammlung.
Der Schulhof wird mit 300 Paletten in eine
Erlebnislandschaft verwandelt, in der ein
Nachtkaffee genauso seinen Platz hat wie
Infostände zu anthroposophischen Aktivitäten.
Dann kommt das Campus – Festival, an dem
sich in mehreren Sälen parallel Künstler präsentieren. Von Szenen aus Peer Gynt, bis zur
Eurythmie «Wechselruf», Musik und Gesang,
bis zu Kaspar Hauser–Rezitationen, vom Tanzkurs bis zu Präsentationen aus der Arbeit
des Jugendseminars. Der «Campus-Anthropo­
sophie» wird zu einem lebendigen Festabend.
Die Jahresversammlung beginnt mit einer
Musikimprovisation, die am Ende dann in
eine musikalische Reflexion der Versammlung
mündet. Dazwischen werden nicht wie üblich
Berichte der Vorstände gegeben, sondern zwei
der Jüngeren sprechen mit ihnen über wichtige
Erfahrungen ihrer Arbeit. Am Samstag wird
dann ein neuer Vorstand gewählt, ebenfalls mit
Musikimprovisationen «umrahmt». Dann ist
natürlich der Eurythmieabend des Stuttgarter
Eurythmeums zu nennen, der die Gäste am
Donnerstag empfängt und vieles Weitere, was
die Versammlung bereichern kann. «In der
Anthroposophischen Gesellschaft kommt es
auf das Leben an, das in ihr gepflegt wird»,
formuliert Rudolf Steiner, und ich habe den
Eindruck, dass die jüngere Generation dieses
Leben meint, wenn sie auf unsere Zusammen­
künfte schaut. Natürlich sind auch die Arbeitsgruppen da, die individuelle Zugänge zu geistigen Erfahrungen vermitteln wollen, sowie
die Podien am Morgen, das Totengedenken am
Abend usw. Diese Tagung ist ein Versuch, in
allem die Art und Weise, das «Wie» lebendig
zu machen.
Hiermit ergeht noch einmal eine herzliche
Einladung vom 19. bis 22. Juni nach Stutt­
gart zu kommen. Es wird mit Sicherheit ein
besonderes Erlebnis, dieses anthroposophische
Leben auf dem Campus.
Nähere Informationen zum Programm, das
unserer Aprilausgabe beigelegen hat (siehe
dazu auch die «Jungen Texte» in der MaiAusgabe) finden Sie unter www.anthroposophische-gesellschaft.org/Startseite.79.0.html
im Internet.
Für die Vorbereitungsgruppe
Michael Schmock
Berichte aus den Arbeitszentren
(an) Nachfolgend bringen wir einen ersten Teil der Jahresberichte der zehn Arbeitszentren
innerhalb der Deutschen Landesgesellschaft. Da wir im letzten Jahr von Nord nach Süd gereist
sind, geht die Reise in diesem Jahr von Süden nach Norden. Die Reise endet zunächst in der
Mitte und wird in der kommenden Ausgabe dann mit den übrigen Arbeitszentren fortgesetzt.
München
Das einschneidenste Ereignis dieses Jahres
war zweifelsohne die durch gesundheitliche
Probleme notwendig gewordene Auszeit von
Florian Roder ab November 2013. Dies stellte
in erster Linie das Kollegium, aber auch die
Mitarbeiter und Mitglieder vor große Herausforderungen. Gisela Weller-Widmann fand sich
bereit, bis zur endgültigen Klärung im Herbst
2014 die vakanten Aufgaben vertretungs­weise
zu übernehmen. Unsere guten Gedanken
gehen auch von dieser Stelle aus zu Florian
Roder mit herzlichen Grüßen und den aller­
besten Wünschen.
Der Mitgliedertag im Mai stellt für unser
Arbeitszentrum das zentrale Geschehen des
Jahres dar. Es ist jeweils der Vorbereitungsgruppe gedankt, dass es sich dabei um eine
gelungene Mischung aus der Beschäftigung
mit anthroposophischen Themen, dem praktischen Tun in Arbeits- oder Übgruppen, um
Berichte aus Gremien und von den Lebensfeldern, sowie um viele Gelegenheiten zu per-
sönlichen Begegnungen handelt. Die Vorbereitungsgruppe gibt sich viel Mühe, zunächst
einmal herauszufinden, was die Menschen
gerade bewegt. Danach werden die Themen
ausgewählt und vorgearbeitet. Es ist ein schönes Erlebnis von Gemeinsamkeit, das sich als
Frucht dieser Arbeit bei den Besuchern einstellt
und oft als Geschenk empfunden wird. Mit
dem Totengedenken, das seit einigen Jahren
den festlichen Auftakt des Treffens bildet, rufen
wir auch unsere Verstorbenen zur Mitarbeit
herein. Sehr empfindsam wird in persönlichen
Schilderungen an ihr Leben erinnert. Das sind
bewegende Momente, die einen nähren, weit
über den Tag hinaus.
Das Thema, das uns das gesamte Jahr über
begleitet hat, ist «Das Geistige des physischen
Leibes». Wir konnten dazu einen großen
Bogen von Veranstaltungen anbieten. Es gab
ein Wochenende zu Michelangelo mit Andrew
Wolpert und einige Monate später kam mit
Walter Streffer ein Kenner der Sixtinischen
Deckenmalerei. Es wurden medizinische Themen aufgegriffen wie z.B. die Organspende-
Anthroposophie Weltweit • Mitteilungen Deutschland, Juni 2014
Liebe Mitglieder,
in der Vergangenheit war es üblich, den
Geschäftsbericht mit der Jahresrechnung der
Landesgeschäftsstelle und der konsolidierten
Jahresrechnung aller Arbeitszentren und direkt
der Landesgesellschaft angeschlossenen Zweigen in der betreffenden Ausgabe der «Mitteilungen» jeweils vor der Mitglieder­versammlung
zu veröffentlichen. So war es den Mitgliedern
möglich, sich über die wesentlichen Geschäftsvorfälle des vergangenen Jahres und die aktuelle Vermögenslage der Gesellschaft bereits vor
der Mitgliederversammlung zu informieren.
In diesem Jahr wollen wir die Jahres­rechnung so
aufstellen, dass die Vermögenslage des Gesamtvereins umfassender dargestellt wird. Dieser
ausführliche Bericht in neuer Form unserer
Steuerberater über die Aufstellung der Jahresrechnung wird erst in den nächsten Tagen
fertig gestellt werden und kann deshalb in
dieser Ausgabe der «Mitteilungen» noch nicht
veröffentlicht werden. Sie können den Bericht
aber ab dem 1. Juni 2014 und unter www.
anthroposophische-gesellschaft.org im Internet
lesen und ausdrucken oder bei der mercurial-Publikationsgesellschaft mbH (Telefon 069
-582354; Fax: 582358; leserservice@mercurial.
de) auf Wunsch kostenlos anfordern.
Bei der Mitgliederversammlung werden Exemplare in ausreichender Anzahl ausliegen. Wir
bitte Sie um Ihr Verständnis dafür, dass wir
Ihnen diese kleine Unbequemlichkeit bereiten
müssen. Die übliche Verfahrensweise konnten
wir trotz aller Anstrengungen nicht einhalten.
Mit herzlichen Grüssen
Dr. Peter Krüger Alexander Thiersch
Problematik an einem Wochenend-Seminar
mit Dr. Urs Pohlmann und Jan Deschepper oder
der Vortrag über das Hautorgan von Dr. Lüder
Jachens, um nur Einiges zu nennen.
Zur Vorbereitung auf unsere RosenkreuzTagung wurde über ein halbes Jahr verteilt an
sieben Abenden zunächst aus der Chymischen
Hochzeit je ein Tag gelesen. Das dort sehr
bildhaft Beschriebene wurde anschließend
gemeinsam meditativ betrachtet und dann
besprochen. Die Tagung selbst fand im Herbst
unter dem Titel «Aufleben im Werdewesen»
statt und ging auf eine Idee Anna Seydels während ihrer Zeit als Kollegiumsmitglied zurück.
Sie hielt einen sehr beeindruckenden Vortrag,
wobei sie anhand von Motiven aus den Fenstern von Chartres den rosenkreuzerischen
Weg anschaulich machte. Florian Roder war
mit zwei Vorträgen vertreten. Er nahm uns
mit auf die Suche nach Spuren des Rosen­
kreuzerischen bei Novalis. Das praktische
Üben in Arbeitsgruppen, Eurythmie und Musik
ergänzten und begleiteten die Tagung.
Eine wichtige Wegmarke im Jahreslaufs unseres
Arbeitszentrums ist das Vertreter­treffen, bei
dem die Verantwortlichen der Zweige und
Fortsetzung Seite 10
9
Anthroposophische Gesellschaft
Fortsetzung von Seite 9
Arbeitsgruppen zu thematischer Arbeit, Beratung, Berichten und Gespräch zusammen­
kommen. Es findet jedes Jahr im Oktober an
einem anderen Ort unseres Arbeitszentrums
statt. Diesmal konnten wir uns in Rosenheim
versammeln. Die zeitliche Ausdehnung auf
zwei Tage hat neue Möglichkeiten der Gestaltung eröffnet, und diese Treffen sind inzwischen sehr beliebt und gut besucht.
Unsere Partnerschaft mit Russland ist ein
«Dauerbrenner» in unserem Arbeitszentrum.
Die Betreuung liegt nun in den Händen von
Florian Zebhauser, der sich sehr engagiert dafür
einsetzt, dass die Flamme nicht erlischt und die
Beziehung eine lebendige bleibt. Ihm steht Gabi
Aurbach zur Seite. So werden am Mitglieder­tag
im Mai dieses Jahres drei Vertreter aus Russland bei unserem Mitgliedertag zu Gast sein.
Dies alles ist natürlich mit Kosten verbunden,
die wir immer schwerer aufbringen können.
So sind wir intensiv am Überlegen, wie wir
starke Schultern finden können, die das mit
uns weitertragen.
Das Faust-Festival, das die im Norden Münchens gelegene Ismaninger Waldorfschule
gemeinsam mit fünf weiteren Schulen aus ganz
Deutschland durchführte, war ein voller Erfolg
und hat viel Beachtung gefunden (siehe Bericht
in der April-Ausgabe). Unser Arbeitszentrum
hatte im Vorfeld, angeregt durch Klaus Meißin­
ger, dem Organisator und Betreuer des Festivals, zwei Veranstaltungen zum Thema Faust
angeboten. Einmal gab es unter der Regie von
Gioia Falk Erhellendes zu «Die Nachtseite von
Goethes Faust» mit Erläuterungen, Eurythmie
und der Aufführung einer Szene aus dem Faust
von Schülern aus der Probenarbeit. Das andere
Mal hielt Alfred Kon zwei Vorträge, die so gut
ankamen, dass er gleich gebeten wurde, im
Rahmen des Festivals einen Workshop für die
Schüler zu geben. Dass die Anthroposophische
Gesellschaft präsent ist und auch mitmacht,
wo das Leben ist, dass sie vor Ort ist, wo die
Menschen sind, das erscheint uns als eine der
wichtigsten Aufgaben der Zukunft.
Dieser Herausforderung wollen wir uns stellen,
und wir haben uns vorgenommen, uns immer
mehr in den Bereich der sogenannten Lebensfelder hineinzubegeben. Oft scheitert es an
der wenigen Zeit, die wir haben, oder an den
weiten Wegen oder einer gewissen Scheu, die
wir lernen müssen zu überwinden. Wir haben
im letzten Jahr wie schon im Jahr zuvor eine
der Münchner Waldorf-Schulen besucht und
konnten uns auch über einen Gegenbesuch
von den Gründungslehrern freuen. Das soll
fortgesetzt werden. Im Sinne dieser Bemühung
hatten wir alle Sprachgestalter aus München
und dem Umland ins Arbeitszentrum eingeladen und uns die Frage vorgelegt: «Wie geht
es der Sprachgestaltung? Was braucht sie zum
Gedeihen?» Es gab noch ein weiteres Treffen,
und inzwischen hat sich aus den Reihen der
Sprachgestalter eine Arbeitsgruppe gebildet.
Wir sind gespannt, wie es weitergeht.
Dies alles sind kleine Anfänge. Aber wir wollen
10
am Ball bleiben und uns noch intensiver um
Kontakte und Begegnungen zu allen Bereichen
bemühen, in denen die Anthroposophie lebt.
Denn wo die Anthroposophie lebt, da leben
wir. Und wo wir leben, da lebt die Anthroposophische Gesellschaft.
Gisela Weller-Widmann
Stuttgart
Ein Brückenkreis von zuletzt neun Persönlichkeiten hatte im Januar letzten Jahres die Aufgabe erhalten, die Arbeit des zurückgetretenen
Initiativkollegiums fortzuführen und Vorschläge für die zukünftige Gestalt des AZS zu erarbeiten. Daneben übernahmen acht Persönlich­
keiten die Aufgaben eines Finanzgremiums für
die rechtlichen und wirtschaftlichen Fragen
des AZS. Durch Protokolle und Berichte und
zuletzt durch gemeinsame Sitzungen wurde
der Informationsaustausch sichergestellt.
Am 26.4.2014 trafen sich nun 50 Zweig­
vertreter und interessierte Mitglieder im Rudolf
Steiner-Haus Stuttgart, um über die zukünftige
Arbeitsgrundlage des AZS und die personelle
Besetzung der neuen Gremien zu beraten und
zu entscheiden.
Nach der Begrüßung und einer musikalischen Einstimmung durch Marcus Gerhardts
gedachten die Anwesenden Johannes Kehrer,
der am 22. März 2014 verstorben ist, und viele
Jahre im Initiativkollegium des Arbeitszentrums, im Initiativkreis der Großzweiges Stuttgart und Vertreter des AZS in der Konferenz
der Landes­gesellschaft war.
Hartwig Schiller schilderte in bewegenden Worten den Einsatz von Johannes Kehrer in den
drei Bereichen, die das Leben von Johannes
Kehrer bestimmten: die Familie, die Waldorfschule und die Anthroposophische Gesellschaft. Er hat uns viel gegeben, und wir werden
ihn in guter Erinnerung behalten. Sein Wirken
ist Ansporn für uns alle.
Dr. Jörg Ewertowski und Gebhard Rehm erläuterten
die Änderungen in der Arbeitsgrundlage.
Das Wesentliche ist die neue Struktur der
Organe, in der die wichtigsten Aufgabenbereiche des Arbeitszentrums zum Ausdruck
kommen:
- Kommunikation nach Innen
Pflege und Intensivierung des Kontaktes
zu den Zweigen und Regionen im Arbeits­
zentrum. Beratungsangebot bei Fragen zu
Veranstaltungen und Zweigarbeit. Inhaltliche und organisatorische Verantwortung
für den Rundbrief des Arbeitszentrums.
- Kommunikation nach Außen
Aufbau, Pflege und Intensivierung der Beziehung zu den anthroposophischen «Lebensfeldern» (Pädagogik, Medizin, Unternehmen,
Landwirtschaft u.a.), sowie zur Christengemeinschaft und zu Jugendinitiativen und
Ausbildungsstätten. Kontaktaufbau zu kulturellen, politischen und wirtschaftlichen
Einrichtungen sowie zur Presse. Pflege der
Homepage und technische Ausführung und
Versand des Rundbriefs.
- Veranstaltungen und Koordination Rudolf
Steiner-Haus
Veranstaltungen des Arbeitszentrums
und Fragen der Nutzung des Hauses in
Ab­sprache mit den Verantwortungsträgern
im Rudolf Steiner-Haus.
- Neue Initiativen
Der Arbeitsbereich «Neue Initiativen» ist das
Ohr für Menschen, die Projekte anregen und
durchführen möchten. Er wird die Initiativen
begleiten.
- Finanzen und Verwaltung des Initiativenfonds
Bearbeitung der wirtschaftlichen, finanziellen und rechtlichen Fragen und Aufgaben
des Arbeitszentrums.
Die Vergabe der Mittel des Initiativenfonds
geschieht in Abstimmung mit dem Kolle­
gium.
Der Leiter des Arbeitsbereichs Finanzen ist
der Schatzmeister des Arbeitszentrums in
der Konferenz der AGiD.
- Die Vertretung des Arbeitszentrums Stutt­
gart in der Gesamtkonferenz der AGiD
Der Brückenkreis schlug vor, die Zweig­
vertreterversammlung zu erweitern und allen
Mitgliedern nicht nur wie bisher schon die
Teilnahme, sondern auch die Mitwirkung zu
ermöglichen, da nur ca. 30 % der Mitglieder
an der Zweigarbeit teilnehmen. Es bestand
weitgehende Übereinstimmung, dass dieser
Schritt an der Zeit ist. Die Bearbeitung dieses
Prozesses allerdings wurde in die Hand des
neuen Kollegiums gegeben.
Nach dem geschlossenen Rücktritt und der
Entlastung des Brückenkreises stimmte die
überwältigende Mehrheit der Zweigvertreter
für die neue Arbeitsgrundlage.
Hartwig Schiller leitete die Wahl derVerantwort­
lichen im Kollegium und der Mitarbeiter in den
Arbeitsbereichen. Eine Findungskommission
hatte die Kandidatenliste – die noch einige
Lücken aufwies - erstellt. Alle vorgeschlagenen Kandidaten wurden mit großer Mehrheit bestätigt:
- Kommunikation nach Innen
Kollegium: Dr. Jörg Ewertowski; Mitarbeiter:
Margot Rogalski
- Kommunikation nach Außen
Kollegium: Dr. Jörg Ewertowski; Mitarbeiter:
Rosina Breyer, Mechtild Walliser, Dr. Roland
Schaette
- Veranstaltungen und Koordination Rudolf
Steiner Haus
Kollegium: Marcus Gerhardts; Mitarbeiter:
Sebastian Knust
- Neue Initiativen
NN
- Finanzen und Verwaltung des Initiativenfonds
Kollegium: Klaus Merckens; Mitarbeiter: Ger­
hard Schütt, Eberhard Hertler
- Vertretung des Arbeitszentrums Stuttgart in
der Konferenz
Gebhard Rehm
Anthroposophie Weltweit • Mitteilungen Deutschland, Juni 2014
Anthroposophische Gesellschaft
Zum Abschluss regte Klaus Merckens als souveräner Versammlungsleiter an, ein lebendiges
Bild des Lebens im Arbeitszentrum entstehen zu lassen, an dem sich die Anwesenden
rege beteiligten und Einblick in ihre Vorhaben
gaben.
Die Versammlung wurde mit herzlichem Dank
an die Mitglieder des ehemaligen Brückenkreises beschlossen.
Beim Treffen der Finanzverantwortlichen der
Zweige des AZS am 10.5. wurde die finanzielle Situation des AZ dargelegt, die Arbeit des
Finanzgremiums beendet und dem Arbeits­
bereich Finanzen übergeben.
Die Zweige haben ihre zugesagten Beiträge
erbracht, und es ist gelungen, den vom AZS
geplanten Beitrag von 13 €/Mitglied/Monat
– und damit einen zusätzlichen Solidarbeitrag
von 1,50 € - an die AGiD/Dornach weiterzuleiten.
Auch die für das AZS vorgesehenen 3 €/Mitglied/Monat wurden erreicht. Allerdings reicht
dieser Betrag seit einigen Jahren nicht aus, die
Ausgaben des AZS zu decken. Deshalb warb
der neue Schatzmeister Klaus Merckens für
eine Erhöhung auf 4 €/M/M. Die Diskussion
über diese Frage ergab, dass die Mehrheit der
Anwesenden dafür Verständnis hat und es
Aufgabe des Arbeitsbereichs Finanzen sein
wird, dies in den nächsten Wochen auf freiwilliger Basis zu erreichen.
Die Finanzverantwortlichen wollen sich weiterhin für größtmögliche Solidarität innerhalb
der AGiD und gegenüber Dornach einsetzen.
Vorerst muss das Defizit aus noch vorhandenen Rücklagen gedeckt werden.
Der Initiativenfonds konnte im letzten Jahr
49.000 € aus Mitteln der AGiD und aus eigenen Mitteln für die Förderung der anthropo­
sophischen Arbeit zur Verfügung stellen. Davon
gingen 15.000 € an Ausbildungsstätten und
Campus A, der Rest an die Zweige für künstlerische und seminaristische Aktivitäten. Der
Initiativenfonds soll die Zweige in die Lage
versetzen, diese Aktivitäten zu ermöglichen
und trotzdem die zugesagten Beiträge an das
AZ abzuführen.
Gebhard Rehm
Oberrhein
Im Arbeitszentrum Oberrhein ist derzeit ein
Wandel im Gang. Sowohl der Schatzmeister
als auch die Sekretärin scheiden nach jahrzehntelanger Arbeit aus ihrer Tätigkeit aus. Auf
deren Schultern ruhte die meiste Verantwortung, die meisten Tätigkeiten und die Sorge
für das Arbeitszentrum nach außen und nach
innen. Und wir anderen konnten uns meistens
getrost zurücklehnen, weil ja für alles gut
gesorgt war.
Durch das Ausscheiden der beiden wird jetzt
deutlich, dass es eine zu große Last ist, wenn
nur zwei Menschen all diese Aufgaben wahrnehmen. Der Zweigvertreter-Kreis trägt zwar
im Hintergrund die Verantwortung mit, aber
im Alltag der Tätigkeiten waren diese beiden doch mit vielen Aufgaben sehr allein,
denn es gab bisher keinen Vorstand, keinen
Verantwortungs­kreis im Arbeitszentrum.
Aus dieser Situation, man müsste schon sagen,
aus dieser Not heraus, bilden sich jetzt (in
diesen Wochen) zwei Gruppen von Menschen,
die für die Zukunft Verantwortung im Arbeits­
zentrum mit tragen wollen. Zum einen entsteht
langsam ein Kreis von Mitgliedern, die bereit
sind, sich über Schatzmeister und AZ-Vertreter
hinaus als Verantwortungskreis (Vorstand) der
verschiedenen Aufgaben im AZ anzunehmen,
diese untereinander zu verteilen und so die
Geschicke des Arbeitszentrums in die Hand
zu nehmen und zu gestalten. In Vorgesprächen
wurde deutlich, dass es dabei nicht nur um
Verwaltungsaufgaben gehen soll, sondern dass
man von diesem Kreis vor allem auch eine
deutliche Impulsierung der geistigen Arbeit
im und für das Arbeitszentrum und zwischen
den Zweigen erhofft. Diese Menschen sollen
auf der nächsten Mitgliederversammlung Ende
Juni den Mitgliedern zur Wahl vorgestellt und
erst einmal nur für ein Jahr beauftragt werden,
damit wir miteinander die neuen Strukturen
im AZ erproben können, bevor wir sie für
länger­fristig festlegen.
Zum anderen tun sich gerade meist junge
Menschen zusammen, denen die anthroposophische Arbeit in Freiburg und vor allem
im dortigen Rudolf Steiner-Haus ein großes
Anliegen ist. Wie diese geistige Arbeit impulsiert werden und ein geistiges Zentrum für
Freiburg entstehen kann, wie Verbindungen zu
Studenten und zur Uni Freiburg gebildet werden, auch sogar Veranstaltungen an der Uni
selbst angeboten werden, wie geistige Arbeit
und Schulung, wie Meditation und meditative
Techniken mehr bekannt gemacht werden, wie
die verschiedenen anthroposophisch tätigen
Gruppen und Institutionen besser unteeinander bekannt werden und miteinander zusammenarbeiten können, all das sind Fragen und
Anliegen, die in diesem neuen Initiativkreis
vorhanden sind und mit der Zeit immer besser
beantwortet und angegangen werden wollen.
Wolfgang Drescher
Frankfurt
Die Bemühungen des letzten Jahres fanden ihre Fortsetzung: Vorrangig geht es um
Besuche des Kollegiums des Arbeitszentrums
in Zweigen (oder von Barbara Messmer alleine),
um die inhaltliche Arbeit an den «Leitsätzen»
in den Konferenzen, die Förderung von Aktivitäten der Zweige und den Aufbau von überregionalen Arbeitsgruppen. Die Motive hierfür
sind, Anthroposophie zu verinnerlichen und in
eigene Formen zu prägen, sich darin gegenseitig wahrzunehmen und dies für das soziale
Leben der Anthroposophischen Gesellschaft
fruchtbar zu machen.
Es fanden drei Besuche des Kollegiums in
Zweigen statt. Die Studientage in Darmstadt
und Saarbrücken waren sehr intensiv; wir
lernten durch unterschiedliche Arbeitsweisen
voneinander und wurden eine ernst-fröhliche
Studiengemeinschaft. In Saarbrücken kam die
Anthroposophie Weltweit • Mitteilungen Deutschland, Juni 2014
jahrelange Beschäftigung des Zweiges mit den
Mysteriendramen der Arbeit sehr zugute, insbesondere in einem gemalten Überblick für
sämtliche Bilder der vier Dramen und deren
kurze Zusammenfassung durch Gisela Schaaf
und Nicole Schorn. Zum Totengedenken lud der
Zweig Wiesbaden alle Mitglieder im Arbeitszentrum ein. Wir integrierten zum ersten Mal
die Textarbeit in das feierliche Geschehen,
das von Musik und speziellen Kunstobjekten
begleitet wurde. Es gelang, dass die Erkenntnis­
arbeit an den «Leitsätzen» inhaltlich wie stimmungsmäßig zum Denken an die Verstorbenen
hinführen half. – Ihre Besuche in Zweigen wird
Barbara Messmer in einem eigenen Bericht
auswerten.
Zwei Treffen der Konferenz wurden 2014 in eins
zusammengelegt: die Mitgliederversammlung
und die Finanzkonferenz, dafür die Sitzung
auf einen Tag ausgedehnt. So konnte vieles
in Ruhe besprochen werden, und es nahmen
mehr Zweigverantwortliche teil, die sich in den
Pausen begegnen konnten. Zu Beginn wurde
kurz an den gerade verstorbenen Dr. Benediktus
Hardorp gedacht. Das Arbeitszentrum hat in
ihm einen Wohltäter in geistiger wie finanzieller Hinsicht verloren. Spontan wurde ein
Lied für ihn auf einer Bass-Leier dargebracht.
– Der frei gewordene Konferenz-Termin im
Januar 2014 fand gleich Verwendung für ein
Treffen mit jüngeren Anthroposophen, die die
Tagung der AGiD in Stuttgart vorbereiten. Die
Textarbeit an den «Leitsätzen» gelang «aus
dem Stand».
Sehr schöne Kontakte ergaben sich über den
«Tag der Initiativen» im September 2013, den
Sigrid Speckhardt aus dem Kollegium für das
Arbeitszentrum durchführte. Es waren Einrichtungen geladen, die neue Initiativen hatten. Die Besucher staunten an den Ständen,
Stelltafeln und bei den Darstellungen im Saal.
Da eigentlich zu wenig Menschen aus den
Zweigen gekommen waren, wird der Tag 2014
ausgesetzt, um das Konzept neu zu bedenken. Die Mitgliederversammlung des Arbeits­
zentrums im März 2014 plädierte eindeutig für
eine Fortsetzung.
Von den Zweigen Mannheim und Frankfurt
wurde mittlerweile die Aufführung des 2.
Mysteriendramas organisiert. Die Besucherzahl
nahm leicht ab, aber es strömten wieder Menschen aus dem ganzen Arbeitszentrum zusammen. Mehrere Zweige behandeln an ihren
Treffen die Mysteriendramen oder haben das
getan. So wird dankbar entgegengenommen,
dass nun auch die Goetheanum-Bühne reist.
– Über die Veranstaltung «kassel spirituell»
zum 1100-jährigen Jubiläum der Stadt Kassel ist schon berichtet worden (Mitteilungen
November 2013). Es war in ihrer Art wohl
die erste solche Unternehmung; Liane-Heide
Niederhoff hat mit anderen spirituellen Gruppierungen über ein Jahr diesen Tag vorbereitet.
Viele Zweige im Arbeitszentrum haben deshalb ihren Betrag aus dem Initiativen-Fonds 1
hierfür geschenkt.
Fortsetzung Seite 12
11
Anthroposophische Bewegung
Fortsetzung von Seite 11
Der Frauenrat des Arbeitszentrums blickt nun
auf fast ein Jahr Arbeit und fünf Treffen zurück.
Inzwischen sind dreizehn Frauen fest dabei,
eine heterogene Gruppe mit Teilnehmerinnen
aus ganz Deutschland. Ferner gibt es eine
Gruppe passiver «Begleiterinnen». Nachdem
sich der Frauenrat bei der Vorstandswahl der
AGiD zu Wort gemeldet hatte, wandelte sich
die Einstellung zu dieser Initiative, der zunächst
mit Vorsicht, Sorge, Kritik und Ablehnung
begegnet wurde. Nun kam viel Zustimmung
und Anerkennung. Der Frauenrat will sich
auch künftig zum Geschehen in der deutschen
Landesgesellschaft äußern und es begleiten.
Daneben gibt es so viele spannende Themen,
dass die Sitzungen immer überquellen.
Ein Arbeitskreis zur «Gestaltung der Anthropo­
sophischen Gesellschaft» hat sich über zwei
Jahre in neun Treffen mit tiefer liegenden
Schichten der Anthroposophischen Gesellschaft im Jahr 1923 befasst. Dabei ist immer
mehr ein offensichtlicher Schwerpunkt von
Rudolf Steiner zum Vorschein gekommen: die
Aktivierung des Willens für höhere Erkenntnisprozesse und soziale Gestaltungen. – Der schon
16 Jahre bestehende Arbeitskreis «Anthroposophie und Theologie» konnte im letzten
Jahr einen der seltenen Dialoge mit einem
katholischen Theologen auf fruchtbare Weise
durchführen. Beide genannten Arbeitskreise
haben feste Teilnehmer aus ganz Deutschland
und der Schweiz.
In der deutschen Landesgesellschaft ist Edwin
Fischer mit der Vorbereitung einer Software für
die Zusammenlegung der Adressverwaltung
in Deutschland beauftragt worden. Barbara
Messmer war (zusammen mit Sebastian Boeg­
ner) in der Vorbereitung von neuen Beitrags­
regelungen sowie bei den Prozessgestaltern
der Vorstandsfindung aktiv.
Barbara Messmer
Viktor Ullmann
Viktor Ullmann, ein Komponist, der in der
20er, 30er und Anfang der 40er Jahre allseits
anerkannt und gespielt war in Europa und
darüber hinaus, geriet nach dem 2. Weltkrieg in die totale Vergessenheit; er wurde als
sogenannter «Volljude» im Vernichtungslager
Auschwitz-Birkenau am 18.10.1944 ermordet; von seiner Familie überlebte niemand,
wenn man von zwei seiner Kinder absieht, die
(drei- und fünfjährig) aber die Rettung und
damit die Trennung von Eltern und Geschwistern seelisch nicht überstanden hatten; sein
Privatarchiv ist bis heute verloren, und sein
kompositorischer Nachlass gilt Jahrzehnte als
verschollen, und auch heute ist gut die Hälfte
davon immer noch nicht greifbar; die allgemeine Stimmung nach dem Krieg ist die
des Verdrängens, des Vergessenwollens, seitens der Täter und auch der Opfer; und auch
innerhalb der anthropo­sophischen Bewegung,
einschließlich der Christen­gemeinschaft, gerät
Ullmann vollständig aus dem Blickfeld.
12
Erst in den 70er Jahren wendet sich das Blatt
ein wenig, aber entscheidend: Der Theresienstädter Nachlass Ullmanns wird in London
von Julie und Kerry Woodward entdeckt, bei
Hans-Günther Adler, der diese etwa 25 Kompositionen auf Ullmanns Wunsch hin von Emil
Utitz 1946 in Empfang genommen hatte; auch
wird, gut 30 Jahre nach ihrer Entstehung, im
Dezember 1975 die Kammeroper «Der Kaiser
von Atlantis oder Die Todverweigerung» in
Amsterdam uraufgeführt - es ist das Werk,
das sich am stärksten im europäischen (z.T.
auch darüber hinaus) Kulturleben etabliert hat.
Und in den 90er Jahren ist dann ein kräftiger
Aufarbeitungswille zu bemerken, der zum 50.
Todestag zu einem weltweit beachtetem Symposion am Goetheanum in Dornach Anlass
gab (Oktober 1994), der zur Uraufführung, gut
60 Jahre nach ihrer Entstehung, des sogenannten Bekenntniswerks Ullmanns, der Oper «Der
Sturz des Antichrist» nach der «Dramatische(n)
Skizze» von Albert Steffen, in Bielefeld führte
(Januar 1995) und zum 100. Geburtstag (1998)
weltweit eine Vielzahl von Aufführungen eines
breiten Querschnitts seines - erhaltenen Oeuvres ermöglichte.
Und was ist heute, 70 Jahre nach Ullmanns
gewaltsamem Tod, zu beobachten, auch aus der
Rückschau dieser sieben Jahrzehnte? Durch
das immer weitergehende Bekannt­werden
vom Schaffen und der Person Ullmanns wurde
wie selbstverständlich sein anthropo­sophischer
Hintergrund «mitgeliefert», spätestens seit der
Theresienstädter Nachlass 1987 zum Goethea­
num kam. In vielen Bereichen, zum Beispiel
in Theaterkreisen, im Universitäts­betrieb, in
Konzert­agenturen hat man sich ganz selbstverständlich mit der Anthropo­sophie auseinander­
gesetzt, so man mit dem Werk Ullmanns zu
tun hatte; ja, vielfach wurde geäußert, man
verstehe den Komponisten gar nicht, wenn
man nicht die Anthroposophie und seinen
Zugang zu ihr nicht berücksichtige. Ullmann
diente und dient bis heute als Brücken­bauer
zwischen der allgemeinen Kulturwelt und der
der anthroposophischen Bewegung. Aller­
bestes Beispiel ist das Mährische Theater in
Olomouc/Olmütz (Tschechien), in dem eine
Vielzahl von Mitarbeitern auf allen Ebenen
sich intensiv und sehr ernsthaft mit anthroposophischen Inhalten beschäftigt, denn genau
zum 70. Todestag am 18.10.2014 kommt dort
«Der Sturz des Antichrist» zur Premiere (tschechische Erstaufführung), gefolgt von einem
Gastspiel dieses Ensembles am Goetheanum
(Schweizer Erstaufführung) eine Woche später,
am 25.10.2014.
Und innerhalb der anthroposophischer Bewegung ? Nach dem man sich viele Jahrzehnte
sehr schwer getan hat, sich dieses Komponisten anzunehmen (bis dahin, dass manch
einer sich zu der Bemerkung veranlasst fühlte:
«Warum ist der Ullmann in Euren Kreisen so
unbeachtet, er ist doch einer von Euch ?!»),
löst sich diese Zurückhaltung ganz langsam;
und in dieser Richtung ist sehr anzuerkennen,
das die Jahresversammlung der Anthroposophischen Gesellschaft in Deutschland, dies-
mal in Stuttgart, nach mehreren vergeblichen
Anläufen, im 70. Todesjahr dem Komponisten
einen Abend widmet, an dem er zentral eine
Würdigung erfahren wird: im Rahmen des
Totengedenkens am 20.6.2014 werden einige
Werke von Ullmann zu hören sein und wird
auch von seinem Schicksal berichtet werden
können. Darüber hinaus sind in diesem Jahr
eine ganze Reihe von Aufführungen zu verzeichnen, z.B. im Januar schon eine Premiere
der «Kaiser von Atlantis»-Oper in Paris oder
im Mai eine ausgiebige Veranstaltung (mehr
als 5 Stunden lang) im Rahmen der «Langen
Nacht der Musik» in München in der dortigen Anthroposophischen Gesellschaft, wo
ein breiter Querschnitt des Kammermusikalischen Schaffens zu hören und eurythmisch
zu sehen war, es werden Vorträge gehalten zu
unterschiedlichen Themengebieten um diesen
Komponisten herum.
Möge es auf diesem eingeschlagenem Wege
erfolgreich weitergehen.
Marcus Gerhardts, Stuttgart
Neue Website »die Drei«
Mit einer vollkommen neu gestalteten Internet­
seite erweitert die Zeitschrift »die Drei« ihr
Angebot. So können ab sofort alle neueren
Hefte digital bezogen werden. Ebenfalls können ab 2014 die einzelnen Artikel zum Teil
kostenlos, zum Teil gegen ein geringes Entgelt
als Pdf-Datei heruntergeladen werden. Außerdem besteht die Möglichkeit, »die Drei« digital
zu abonnieren. Das Archiv – zurzeit noch
im Aufbau – bietet umfassende Recherche­
möglichkeiten. Artikel und Autoren sind zwar
bis zum Gründungsjahr 1921 erfasst, müssen
aber zum Teil noch für die Website aufbereitet
werden: www.diedrei.org
Stephan Eisenhut
Wolframs Parzival
(an) Am Sa., 28. und So., 29. Juni findet
im Stuttgarter Rudolf Steiner-Haus ein
Wochenend­seminar zum Parzival des Wolfram
von Eschenbach mit Andrew Wolpert (London
und Stuttgart) statt. Nähere Informationen
und Anmeldung unter Tel. 0711 248 50 97 oder
[email protected]
Impressum
Die «Mitteilungen aus der anthroposophischen Arbeit in
Deutschland» sind Bestandteil der Zeitschrift «Anthroposophie
weltweit». Herausgeber ist die Anthroposophische Gesellschaft
in Deutschland e. V., Zur Uhlandshöhe 10, 70188 Stuttgart.
Redaktion: (an) Andreas Neider (verantwortlich), Sylvain Coiplet.
Zur Uhlandshöhe 10, 70188 Stuttgart., Tel.: 0711/248 50 97, Fax:
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Gestaltung: Sabine Gasser, Hamburg. Der Bezug ist sowohl
durch ein Abonnement der Wochenschrift «Das Goetheanum»
als auch durch gesonderte Bestellungen beim Verlag möglich.
Jahres­kostenbeitrag Nicht-Mitglieder: 40 €. Verlag: mercurialPublikations­gesellschaft, Alt-Niederursel 45, 60439 Frankfurt/M.,
Tel: 069/58 23 54, Konto Nr. 101 670 901 bei der GLS Gemeinschaftsbank eG, BLZ 430 609 67.
Beilagen: Flyer «Die Drei» und Flyer Studienhilfe
Anthroposophie Weltweit • Mitteilungen Deutschland, Juni 2014
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