Pressegespräch "Impfprophylaxe vor und während der

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Pressegespräch
„Impfprophylaxe vor und während
der Schwangerschaft“
27. September 2013, 10:30 Uhr bis 11:30 Uhr
Institut für Spezifische Prophylaxe und Tropenmedizin der MedUniWien
Kinderspitalgasse 15, 1090 Wien
Pressegespräch
„Impfprophylaxe vor und während der Schwangerschaft“
Inhalt
•Sprecher
•Pressetext
•Statements Sprecher
•Lebensläufe Sprecher
Sprecher
(in alphabetischer Reihenfolge)
Begrüßung:
Mag.rer.nat Renée GALLO-DANIEL
Geschäftsführerin von PERI Human Relations GmbH
Univ.-Prof. Dr. Heidemarie HOLZMANN
MedUniWien, Abteilung für Angewandte Medizinische Virologie
Univ.-Prof. Dr. Herbert KISS, MBA
MedUniWien, Univ. Klinik für Frauenheilkunde
Präsident ESIDOG Österreich
Univ.-Prof. Dr. Ursula WIEDERMANN-SCHMIDT
MedUniWien, Institut für Spezifische Prophylaxe und Tropenmedizin
Pressegespräch
„Impfprophylaxe vor und während der Schwangerschaft“
Pressetext
„Mit Ausnahme von sauberem Trinkwasser hat keine andere Gesundheitsmaßnahme – nicht
einmal Antibiotika – eine derart positive Auswirkung auf das Bevölkerungswachstum und
den Rückgang von Mortalität gehabt wie Impfungen.“ 1
Der Kinderwunsch beziehungsweise die Planung einer Schwangerschaft veranlasst
Frauen meist dazu, ihrem Gesundheitszustand vermehrt Aufmerksamkeit zu schenken und Vorsorge für die Zeit vor und während der Schwangerschaft zu treffen.
Ein ausreichender Impfschutz gegen die wichtigsten Infektionserkrankungen ist
vor und während der Schwangerschaft unbedingt anzuraten. Die Überprüfung des
Impfstatus impliziert eine verantwortungsvolle Verhaltensweise. Dabei wird das
Thema Impfen immer wieder kontrovers diskutiert. Wie kann sich die werdende
Mutter selbst und ihr Ungeborenes vor Krankheiten schützen? Welche Impfungen
sind unbedingt anzuraten? Um diese Fragen zu beantworten lud ESIDOG, die Österreichische Gesellschaft für Infektionen in der Geburtshilfe und Gynäkologie, interessierte Journalisten zu einem Pressegespräch. Neueste Erkenntnisse wurden
präsentiert, die renommierte Expertenrunde stellte sich außerdem der Diskussion
und gab fachkundige Antworten.
(Wien, 27. September 2013) – Am 27. September fand am Institut für Spezifische Prophylaxe und Tropenmedizin der MedUniWien im 9. Wiener Gemeindebezirk ein Pressegespräch
zum Thema „Impfprophylaxe vor und während der Schwangerschaft“ statt. Die Expertenrunde präsentierte den Medienvertretern Informationen zum aktuellen Forschungsstand
und diskutierte die Thematik aus unterschiedlichen medizinischen Fachgebieten. Die große Bedeutung von ausreichendem Impfschutz gegen die wichtigsten Infektionserkrankungen vor und während der Schwangerschaft umspannte das Pressegespräch und wurde
von den Experten nachdrücklich empfohlen.
Überprüfung des Impfstatus
Um möglichen Komplikationen während der Schwangerschaft vorzubeugen, ist es von
großer Bedeutung, den Impfstatus regelmäßig und bereits vor der geplanten Schwangerschaft überprüfen zu lassen. Der Arzt überprüft anhand des Impfpasses, ob alle empfohle-
Plotkin SL and Plotkin SA. Chapter one. IN: Plotkin and Orenstein. Vaccines 1999; und Peter G. – NEJM, 1992
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„Impfprophylaxe vor und während der Schwangerschaft“
nen Schutzimpfungen in Anspruch genommen wurden. Für Frauen ab dem 16. Lebensjahr
empfiehlt der Österreichische Impfplan folgende Impfungen2:
•Diphtherie
•Tetanus (Wundstarrkrampf)
•Keuchhusten (Pertussis)
•Kinderlähmung (Poliomyelitis)
•Hepatitis A
•Hepatitis B
•FSME (Zeckenimpfung)
•Influenza (Grippeimpfung)
•Masern/Mumps/Röteln
•Windpocken (Varizellen)
•Humane Papillomviren
Wird eine fehlende Immunität festgestellt, kann die Impfung noch vor der Schwangerschaft getätigt werden. Der Österreichische Impfplan verweist darauf, empfohlene Impfungen bereits vor Beginn der Schwangerschaft durchzuführen („Prepare for pregnancy“).
Insbesondere gilt es den Impfschutz gegen Masern, Mumps, Röteln und Varizellen (Windpocken) sicherzustellen, da diese Erkrankungen in der Schwangerschaft für das Kind
dramatische Folgen haben können und die Lebendimpfungen während einer Schwangerschaft nicht gegeben werden dürfen. Aber auch Diphtherie-Tetanus-Pertussis Impfungen
sollen überprüft werden.
Impfen vor und während der Schwangerschaft
Univ.-Prof. Dr. Herbert Kiss ist Bereichsleiter an der Universitätsklinik für Frauenheilkunde/AKH Wien in der Abteilung Geburtshilfe und Leiter des Infektionslabors und der wissenschaftlichen Arbeitsgruppe Infektionen in Gynäkologie und Geburtshilfe an der Universitätsklinik für Frauenheilkunde am AKH Wien. Für den Experten gilt im Hinblick auf
Impfungen während der Schwangerschaft das Motto „So wenig wie möglich, aber so viel
wie nötig“. „In der Schwangerschaft können bei Notwendigkeit Impfungen durchgeführt
werden, sogenannte Totimpfstoffe3 können problemlos bei schwangeren Frauen angewendet werden“, so Kiss.
Bei gewissen Infektionskrankheiten muss allerdings schon vor einer Schwangerschaft
vorgesorgt werden: „Masern, Mumps, Röteln und Varizellen sind hochansteckende, virale Infektionskrankheiten, die mit einer Reihe von ernsten Komplikationen einhergehen
können. Seit Jahrzehnten stehen zum Schutz vor diesen Erkrankungen hochwirksame
http://bmg.gv.at/cms/home/attachments/3/3/6/CH1100/CMS1327680589121/impfplan2013.pdf
Totimpfstoffe enthalten inaktivierte oder abgetötete Viren oder Bakterien oder Bestandteile von Viren, Bakterien oder Giftstoffen. Diese können sich im Körper nicht mehr weitervermehren, aber sie lösen ebenfalls eine Abwehrreaktion (Immunreaktion) aus. Lebendimpfstoffe enthalten abgeschwächte (attenuierte) Viren oder
Bakterien, die sich noch vermehren können und eine Immunantwort auslösen, in der Regel jedoch keine Erkrankung. Ein attenuierter Lebendimpfstoff ist in der Regel deutlich wirksamer als ein Totimpfstoff.
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„Impfprophylaxe vor und während der Schwangerschaft“
und sehr gut verträgliche Impfstoffe zur Verfügung. Mit einem hohen Risiko für schwere
kindliche Missbildungen sind Röteln zu Recht die am meisten gefürchtete Virusinfektion
in der Frühschwangerschaft und auch in Österreich sind wir noch immer mit Schwangerschafts-Abbrüchen auf Grund von Rötelnvirus-Infektionen konfrontiert. Seltener kann
auch eine Erstinfektion mit dem Varizellen-Zoster-Virus (Windpocken, Feuchtblattern) in
der ersten Schwangerschaftshälfte zur Fehlgeburt oder schweren kindlichen Missbildungen führen. Ernste Folgen kann auch eine Varizellen-Infektion der Mutter um den Geburtstermin haben, da eine Varizellen-Erkrankung beim Neugeborenen besonders schwer
verlaufen kann. Da es sich sowohl beim MMR- als auch beim Varizellen-Impfstoff um
Lebendimpfungen handelt, können sie nicht in der Schwangerschaft verabreicht werden“,
unterstreicht Univ.-Prof. Dr. Heidemarie Holzmann von der Abteilung für Angewandte Medizinische Virologie der MedUniWien die große Bedeutung von Vorsorge im Hinblick auf
Impfungen schon vor einer Schwangerschaft noch weiter.
Influenza und Schwangerschaft
„Laut aktuellen Daten liegt die Influenza-Mortalität in Österreich bei 15,5 pro 100.000
Einwohner. Pro Grippesaison sterben in Österreich durchschnittlich bis zu 1.300 Personen
an dieser Erkrankung. In Abhängigkeit vom dominanten Virusstamm schwankt die Zahl
der jährlichen Todesfälle zwischen 400 und maximal 4.0004. Ein hohes Risiko für schwere
Verläufe haben vor allem ältere Menschen ab 65 Jahren sowie Patienten mit Grundkrankheiten, Kinder unter vier Jahren und schwangere Frauen“, erläutert Univ.-Prof. Dr. Ursula
Wiedermann-Schmidt vom Institut für Spezifische Prophylaxe und Tropenmedizin der MedUniWien die möglichen Gefahren, die von einer Influenza-Infektion ausgehen. Gerade
bei Schwangeren stellt eine solche Infektion eine besondere Gefahr dar. „Während dem
zweiten und dritten Trimenon kann eine Influenza-Infektion besonders schwere Verläufe
annehmen, vor allem bei Infektionen mit dem A/H1N1-Virus – hier wurde ein vier- bis
zehnfach höheres Hospitalisierungsrisiko festgestellt. In den meisten Fällen wird die Influenza durch eine Bronchitis und Pneumonie kompliziert, die intravenöse Verabreichung von
Antibiotika notwendig machen. Die schwere Allgemeinerkrankung der Schwangeren kann
zu vorzeitigen Wehen, und je nach Schwangerschaftswoche, zu einer drohenden Frühgeburt führen“, führt Univ.-Prof. Dr. Kiss die Gefahren einer Influenza-Infektion aus. „Die am
Markt befindlichen Influenzaimpfstoffe sind auch in der Schwangerschaft bedenkenlos
verwendbar. Wegen der besonderen Gefährdung von infizierten Schwangeren, wird die gut
verträgliche Impfung sowohl schwangeren Frauen als auch Frauen mit Kinderwunsch vor
(und auch noch während) der Influenzasaison von Oktober bis März zum eigenen Schutz
und zum Schutz des Neugeborenen empfohlen. Meist sind schwangere Frauen jedoch
nicht über diese Empfehlung informiert“, so Kiss weiter. Laut Österreichischem Impfplan
wird die Influenzaimpfung dringend im 2. oder 3. Trimenon empfohlen, wobei dieser auch
auf die Möglichkeit der Impfung im 1. Trimenon hinweist.
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Redlberger-Fritz M et al.: Attributable deaths due to influenza: a comparative study of seasonal and pandemic influenza. Eur J Epidemiol 2012;e-pub: 2012/06/08;doi:10.1007/
s10654-012-9701-y
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Pressegespräch
„Impfprophylaxe vor und während der Schwangerschaft“
Influenza und Herdenschutz
Zur Erreichung eines kollektiven Impfschutzes (Herdenschutz) durch verminderte Infektionsübertragung plädiert Univ.-Prof. Dr. Wiedermann-Schmidt für die vermehrte Aufklärung einerseits über den direkten Schutz (Individualschutz) der Influenzaimpfung als auch
über das Erreichen von entsprechend hohen Durchimpfungsraten in der gesamten Bevölkerung. „Außerdem muss in der Bevölkerung vermehrt aufgeklärt werden, was von der
Influenzaimpfung tatsächlich erwartet werden kann und was nicht. Hier sind die Erwartungshaltungen völlig falsch – einen Schutz vor den zwar unangenehmen aber ungefährlichen Erkältungskrankheiten kann die Influenzaimpfung nicht bieten.“
Rückfragehinweis:
Welldone Werbung und PR GmbH
Mag. Elisabeth Kling | Mag. (FH) Martina Dick | Public Relations
Lazarettgasse 19/OG 4, 1090 Wien
Tel.: 01/402 13 41-12 bzw. -40 | E-Mail: [email protected]
Die in diesem Pressetext verwendeten Personen- und Berufsbezeichnungen treten der besseren Lesbarkeit halber nur in einer Form auf, sind aber natürlich gleichwertig auf
beide Geschlechter bezogen.
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Pressegespräch
„Impfprophylaxe vor und während der Schwangerschaft“
Statement: Univ.-Prof. Dr. Heidemarie Holzmann
MedUniWien, Abteilung für Angewandte Medizinische Virologie
MMR/Varizellen: Impfprophylaxe zur Verhinderung schwerer kindlicher Fehlbildungen
Masern, Mumps, Röteln und Varizellen sind hochansteckende, virale Infektionskrankheiten, die mit einer Reihe von ernsten Komplikationen einhergehen können. Seit Jahrzehnten stehen zum Schutz vor diesen Erkrankungen hochwirksame und sehr gut verträgliche
Impfstoffe zur Verfügung. Eine hohe Durchimpfungsrate führt - wie auf dem amerikanischen Kontinent bereits bewiesen – zur Elimination von Masern- und Rötelnviren.
Leider sind wir in Europa von einer solchen Elimination noch weit entfernt. Mit einem
hohen Risiko für schwere kindliche Missbildungen sind Röteln zu Recht die am meisten gefürchtete Virusinfektion in der Frühschwangerschaft und auch in Österreich sind
wir noch immer mit Schwangerschafts-Abbrüchen auf Grund von Rötelnvirus-Infektionen konfrontiert. Seltener kann auch eine Erstinfektion mit dem Varizellen-Zoster-Virus
(Windpocken, Feuchtblattern) in der ersten Schwangerschaftshälfte zur Fehlgeburt oder
schweren kindlichen Missbildungen führen. Ernste Folgen kann auch eine Varizellen-Infektion der Mutter um den Geburtstermin haben, da eine Varizellen-Erkrankung beim
Neugeborenen besonders schwer verlaufen kann.
Eine Maserninfektion in der Schwangerschaft hat zwar keine kindlichen Fehlbildungen zur
Folge, jedoch ist diese hochfieberhafte Infektion bei der Mutter mit einem hohen Komplikationsrisiko verknüpft. Häufig kommt es zu einer Lungenentzündung, die auch eine
vorzeitige Geburt zur Folge haben kann. Eine Masern-Erkrankung um den Geburtstermin
kann zur intrauterinen oder perinatalen Infektion des Neugeborenen führen. Früh (vor
dem zweiten Lebensjahr) erworbene Masernvirus-Infektionen bergen ein erhöhtes Risiko
an der seltenen, aber immer tödlich verlaufenden neurologischen Spätfolge, der sogenannten subakuten sklerosierenden Panenzephalitis (SSPE) zu erkranken.
All diese möglichen Erkrankungen und Komplikationen können durch Impfung vermieden
werden. Da es sich sowohl beim MMR- als auch beim Varizellen-Impfstoff um Lebend­
impfungen handelt, können sie nicht in der Schwangerschaft verabreicht werden. Daher
kommt der Vorsorge schon vor einer geplanten Schwangerschaft größte Bedeutung zu
(„Prepare for pregancy“).
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Pressegespräch
„Impfprophylaxe vor und während der Schwangerschaft“
Statement: Univ.-Prof. Dr. Herbert Kiss
MedUniWien, Univ. Klinik für Frauenheilkunde
Präsident ESIDOG Österreich
•Bereichsleiter an der Universitätsklinik für Frauenheilkunde/AKH Wien,
Abteilung Geburtshilfe
•Leiter des Infektionslabors und der wissenschaftlichen Arbeitsgruppe Infektionen in
Gynäkologie & Geburtshilfe Universitätsklinik für Frauenheilkunde/AKH Wien
Impfen in der Schwangerschaft: So wenig wie möglich, aber so viel wie nötig
In der Schwangerschaft können bei Notwendigkeit Impfungen durchgeführt werden. Sogenannte Totimpfstoffe können problemlos bei schwangeren Frauen angewendet werden,
spezielle zugelassene und sichere Influenzaseren sind erhältlich. Wegen der besonderen Gefährdung von infizierten Schwangeren, wird die gut verträgliche Impfung sowohl
schwangeren Frauen als auch Frauen mit Kinderwunsch vor (und auch noch während) der
Influenzasaison von Oktober bis März zum eigenen Schutz und zum Schutz des Neugeborenen empfohlen. Meist sind schwangere Frauen jedoch nicht über diese Empfehlung
informiert.
Influenza in der Schwangerschaft
Während dem zweiten und dritten Trimenon (4. bis 6. Monat und 7. Monat bis zur Geburt)
kann eine Influenza-Infektion besonders schwere Verläufe annehmen, vor allem bei Infektionen mit dem A/H1N1-Virus (verantwortlich für die Influenza-Pandemie 2009) – hier
wurde ein vier- bis zehnfach höheres Hospitalisierungsrisiko festgestellt. In den meisten
Fällen wird die Influenza (Symptome wie Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen, Laringitis)
durch eine Bronchitis und Pneumonie kompliziert, die intravenöse Verabreichung von Antibiotika notwendig machen. Die schwere Allgemeinerkrankung der Schwangeren kann zu
vorzeitigen Wehen und je nach Schwangerschaftswoche zu einer drohenden Frühgeburt
führen.
Impfung als Schutz für Babys während des Stillens
Da die Neugeborenen ihr Immunsystem erst ausbilden und die notwendigen Antikörper
durch die Muttermilch übertragen werden, macht die Impfung selbst nach der Geburt
Sinn. Das Stillen stellt keine Kontraindikation dar – eine Impfung ist auch während dem
Stillen möglich.
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„Impfprophylaxe vor und während der Schwangerschaft“
Statement: Univ.-Prof. Dr. Ursula Wiedermann-Schmidt, MSc, PhD
MedUniWien, Institut für Spezifische Prophylaxe und Tropenmedizin
Influenza: Impfempfehlung aus evidenzbasierter Sicht – Warum sie zum eigenen
Schutz sowie dem der Familie wichtig ist?
Laut aktuellen Daten liegt die Influenza-Mortalität in Österreich bei 15,5 pro 100.000 Einwohner. Pro Grippesaison sterben in Österreich durchschnittlich ca. 1.300 Personen an
dieser Erkrankung. In Abhängigkeit vom dominanten Virusstamm schwankt die Zahl der
jährlichen Todesfälle zwischen 400 und maximal 4.000 . Ein hohes Risiko für schwere Verläufe haben vor allem ältere Menschen – die Letalität steigt ab dem 65. Lebensjahr steil
an – Patienten mit Grundkrankheiten, Kinder unter vier Jahren und schwangere F­ rauen.
Zusammensetzung des Impfstoffs für 2013/2014
Um den Ausbruch von Epidemien zu vermeiden, ist eine Durchimpfungsrate von ca. 50
bis 75 Prozent erforderlich. Die Höhe der Durchimpfungsrate ist abhängig von der Effektivität der Impfung, die wiederum maßgeblich davon abhängt, wie gut der Match des
Impfstoffs mit den tatsächlich zirkulierenden Influenzastämmen ist.
In der vergangenen Saison war die im Impfstoff enthaltene H3N2 Komponente nicht ausreichend immunogen und führte besonders in den USA und Kanada zu einem ungenügenden Schutz bei älteren Personen (> 65 J), weiters kam es weltweit zum Auftreten von
Influenza B Drift Varianten. Daher musste der Impfstoff für die heurige Saison 2013/2014
entsprechend adaptiert werden.
In der Saison 2013/2014 hat die WHO daher folgende Empfehlung für die Zusammenstellung der Influenzaimpfstoffe für die nördliche Hemisphäre herausgegeben:
•H1N1: A/California/7/2009
•H3N2: A/Texas/50/2012
•B: B/Massachusetts/2/2012 (Yamagata Linie)
Die Durchimpfungsraten in Europa sind generell, und in Österreich im Speziellen, sehr
niedrig: In Österreich lag sie 2008 bei Personen älter als 65 Jahre bei etwa 37 Prozent,
bei Personen jünger als 65 Jahre bei 24 Prozent. Nach der pandemischen Influenza 2009
ist die Impfbeteiligung laut der abgegebenen Impfdosen um vieles niedriger geworden
und ist in der Gruppe der ältesten Personen weit unter 20 Prozent abgesunken. Ebenso
niedrig ist die Durchimpfungsrate bei Personen, die im Gesundheitswesen tätig sind mit
nur ca. 17 Prozent. Dies ist besonders erschreckend, da es sich hierbei um Personen
handelt, die durch die Impfung nicht nur selbst geschützt werden, sondern durch eine
verminderte Erregertransmission vor allem die von ihnen versorgten, kranken Personen
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Pressegespräch
„Impfprophylaxe vor und während der Schwangerschaft“
indirekt schützen können. Gründe für eine geringe Bereitschaft sich impfen zu lassen liegen einerseits in der Angst vor Nebenwirkungen, und andererseits in der Annahme, dass
die Impfung nicht protektiv wirksam sei. Gerade im Bereich der Krankenversorgung und
-pflege (besonders im geriatrischen Bereich) konnte aber in Studien sehr eindrucksvoll
gezeigt werden, dass durch Impfung des Pflege/Ärztepersonals die Erkrankung und Sterbefälle bei den kranken Personen signifikant reduziert werden konnte (abgesehen von
einer deutlichen Verminderung der Krankenstände beim geimpften Personal).
Zielpopulationen für Influenzaimpfung – Empfehlung laut Österreichischem Impfplan 2013
Die Impfung ist jedem, der sich schützen will, zu empfehlen. Besonders empfohlen wird die
Impfung für:
•Alle Personen mit erhöhter Gefährdung infolge eines Grundleidens (chronische Lungen-, Herz-, Kreislauferkrankungen (außer Hypertonie), Erkrankungen der Nieren, neurologische Erkrankungen, Stoffwechselkrankheiten (einschließlich Diabetes mellitus)
und Immundefekten)
•Schwangere und Frauen, die während der Influenzasaison schwanger werden wollen
•Kinder ab dem 7. Lebensmonat bis 4 Jahre
•Personen über 50 Jahre und insbesondere ab 65 Jahren
•Kinder und Jugendliche ab dem 7. Lebensmonat bis 18 Jahren unter Langzeit-Aspirin
Therapie (Verhütung eines Reye-Syndroms)
•Stark übergewichtige Personen (BMI≥40)
•Betreuungspersonen (z. B. in Spitälern, Altersheimen und im Haushalt) und Haushalts­
kontakte von Risikogruppen (kleine oder kranke Kinder, ältere Personen, Personen der
zuvor genannten Gruppen)
•Personen aus Gesundheitsberufen
•Personen mit häufigem Publikumskontakt
Aufgrund der generell niedrigen Durchimpfungsraten, nicht nur die Influenzaimpfung betreffend, des Gesundheitspersonals, hat das Nationale Impfgremium mit erweiterter Expertenrunde und in Kooperation mit dem Gesundheitsministerium nun ein ergänzendes
Schriftstück zum Österreichischen Impfplan bezüglich Impfungen für Gesundheitspersonal herausgegeben – dieses Dokument handelt u.a. das Thema Influenza ab. Ziel dieser
Empfehlungen sind die nötigen Informationen zu den empfohlenen Impfungen sowie entsprechende Hilfestellung in der Umsetzung dieser anbieten zu können.
Zielpopulation von Influenzaimpfprogrammen mit Erreichen von Herdenschutz
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Von volksgesundheitlicher Seite ist bei der Umsetzung von Impfprogrammen immer die
Frage zu klären „wer die Zielpopulation ist, die bei Impfung den größten Nutzen hinsichtlich Verhinderung der Erregertransmission in der Gesamtpopulation bringt“. Mit Hilfe von
mathematischen Modellen (gestützt von klinischen Daten z.B. aus Japan) konnte errechnet werden, dass eine Vakzinierungsrate von nur 20 Prozent der Schulkinder die Reduktion der Mortalität bei Personen älter als 65 Jahren effektiver beeinflussen kann als eine
90-prozentige Durchimpfung bei älteren Erwachsenen. Am effektivsten wäre daher eine
Kombination aus Impfung der Risikogruppen (kleine Kinder, Personen mit Grundkrankheiten, Schwangere, Ältere) und einem Impfprogramm in der Gruppierung, die für die
Erregerverbreitung am meisten verantwortlich ist (Schulkinder/Jugendliche, aber auch
das Gesundheitspersonal zum Schutz der Kranken). Angesichts der generell geringen
Impfcompliance steht aber vermehrte Aufklärung über den direkten/Individualschutz,
wie auch der Nutzen eines Impfprogramms zur Erreichung eines kollektiven Impfschutzes
(Herdenimmunität) im Vordergrund. Außerdem muss in der Bevölkerung vermehrt aufgeklärt werden, was von der Influenzaimpfung erwartet werden kann und was nicht. Hier
sind die Erwartungshaltungen völlig falsch – einen Schutz vor den zwar unangenehmen
aber ungefährlichen Erkältungen kann die Influenzaimpfung nicht bieten.
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Lebenslauf: Univ.-Prof. Dr. Heidemarie Holzmann
•MedUniWien, Abteilung für Angewandte Medizinische Virologie
Geboren am 15. August 1957 in Mayen, BRD
Ausbildung und beruflicher Werdegang
1978 bis 1984:Studium der Humanmedizin an den Universitäten Heidelberg,
Wien und München
1984:
Approbation als Arzt (Universität München) und Promotion zum
Doktor der Medizin im Fach Virologie (Universität Heidelberg).
1985:
Anstellung am Institut für Virologie der Universität Wien
1986:
Nostrifikation zum Dr. med. an der Universität Wien
1987:
Assistenzarztstelle am Institut für Virologie der Universität Wien
1993:
Facharztdiplom der Österreichischen Ärztekammer
„Fachärztin für Hygiene und Mikrobiologie“
1996:Habilitation an der Medizinischen Fakultät der Universität Wien im
Fach „Virologie“
1997:Ernennung zur „Außerordentlichen Universitätsprofessorin“
2005:
zusätzliches Facharztdiplom der Österreichischen Ärztekammer
„Fachärztin für Virologie“
2008-2010Stellvertretende Leiterin der Klin. Abteilung.für klin. Virologie des
Klin. Instituts für Virologie der Medizinischen Universität Wien
Seit 2010
Leiterin der Abteilung für angewandte medizinische Virologie am
Department für Virologie der Medizinischen Universität Wien
•Forschungsschwerpunkte sind Flaviviren, Hepatitis Viren mit dem Schwerpunkt Hepatitis C ­sowie antivirale Impfungen. Im diagnostischen Bereich seit vielen Jahren Leitung
der Labors für Virushepatitiden, Flavi- und Arboviruserkrankungen und die Virus Serologie.
•Leiterin des Nationalen Referenzlabors für Hepatitis Viren sowie des Referenzzentrums
für ­Masern, Mumps und Röteln.
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Pressegespräch
„Impfprophylaxe vor und während der Schwangerschaft“
Tätigkeit in Gremien, ehrenamtliche Funktionen:
•Erste stellvertretende Vorsitzende des Nationalen Impfgremiums
•Im wissenschaftlichen Beirat der Österreichischen Kommission der European Society
for Infectious Diseases in Obstretics and Gynaecology
•Mitglied der Nationalen Verifizierungskommission Masern/Röteln in Deutschland
•Mitglied des Nationalen Zertifikations-Komitees zur Ausrottung der Poliomyelitis
•Mitglied der Impfkommission der Gesellschaft für Virologie
•Im wissenschaftlichen Beirat der der Österreichischen Gesellschaft für Gastroenterologie und Hepatologie (ÖGGH)
•Im BO-EBM-Beirat des Hauptverbandes der österr. Sozialversicherungsträger
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„Impfprophylaxe vor und während der Schwangerschaft“
Lebenslauf: Univ.-Prof. Dr. Herbert Kiss, MBA
•Bereichsleiter der an der Universitätsklinik für Frauenheilkunde/AKH Wien,
Abteilung Geburtshilfe
•Leiter des Infektionslabors und der wissenschaftlichen Arbeitsgruppe Infektionen in
Gynäkologie & Geburtshilfe, Universitätsklinik für Frauenheilkunde/AKH Wien
Kurzinformation
•Präsident der ESIDOG (European Society of Infectious Disease in Obstetrics and
Gynecology) Österreichische Kommission, Arbeitsgemeinschaft Infektionen der
OEGGG,
•Vorstandsmitglied der OEGGG – österreichische Gesellschaft für Gynäkologie und
Geburtshilfe
•Vorsitzender des fachspezivischen Prüfungsausschusses der ÖÄK für das Fach
Frauenheilkunde und Geburtshilfe
Ausbildung
1984-1990Studium der Medizin in Wien
1997Facharzt, mehrere Aufenthalte in den USA (Baylor College, Houston, Texas
und Harvard University, Boston, Massachusetts)
1999Habilitation zum Thema: „Die Trophoblastenkultur als Grundlage für in-vitro
Untersuchungen zur Pathophysiologie von Schwangerschaften“
2012Sponsion zum Master of Business Administration, Wirtschaftsuniversität
Wien
Arbeits- und Forschungsschwerpunkte
•Infektionen in Geburtshilfe und Gynäkologie
•Geburtshilfe – Frühgeburtlichkeit – Infektionen und Frühgeburt
•Zahlreiche wissenschaftliche Publikationen in nationalen und internationalen Journalen wie z.B. British Medical Journal, Lancet und British-, American-, European Journal
of Obstetrics and Gynaecology
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„Impfprophylaxe vor und während der Schwangerschaft“
Lebenslauf: Univ. Prof. Dr. med. Ursula Wiedermann-Schmidt,
MSc, PhD
•Leiterin des Instituts für Spezifische Prophylaxe und Tropenmedizin der MedUniWien
www.meduniwien.ac.at/tropenmedizin
www.meduniwien.ac.at/geographic-medicine
Ausbildung und beruflicher Werdegang
1990
Promotion zum Dr. med. an der Universität Wien
1990 - 1995 Auslandsaufenthalt in Schweden; PhD-Studium am Institut für
Klin. Immunologie der Univ. Göteborg, Schweden
1993
Master of Science, Univ. Göteborg
1995
Doctor of Philosophy (PhD), Univ. Göteborg
1999Habilitation zum Universitätsdozent an der Universität Wien
2000
a.o. Prof. und Leiterin der Arbeitsgruppe “Mukosale Immunität und Vakzinologie” an der Abtlg. für Spezifische Prophylaxe und Tropenmedizin
seit 2002
Facharzt für „Immunologie“
seit 2003
Facharzt für “Spezifische Prophylaxe und Tropenhygiene”
seit 2004
Leiterin des Instituts für Spezifische Prophylaxe und Tropenmedizin an
der Medizinischen Universität Wien
seit 2006
Universitätsprofessorin für Vakzinologie (Impfwesen) der Medizinischen
Universität Wien
2013Gastprofessur in Göteborg, Schweden
2005 - 2010 Mitglied des Impfausschusses des Obersten Sanitätsrat des Ministeriums für Gesundheit, Familie und Jugend
2009 - 2011 Präsidentin der Österr. Gesellschaft für Tropenmedizin und Parasitologie
(2009-2011)
Seit 2011
Mitglied des Obersten Sanitätsrats
Seit 2011
Vorsitzende des Nationalen Impfgremiums des BMG
•Zahlreiche Publikationen in internationalen peer-reviewed Journalen
•Rege Vortragstätigkeiten auf nationalen und internationalen wissenschaftlichen
Kongressen und Fortbildungsveranstaltungen
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„Impfprophylaxe vor und während der Schwangerschaft“
Wissenschaftliche Arbeitsgebiete:
•Entwicklung neuer Impfkonzepte und Impfstoffe gegen Infektionskrankheiten,
Allergien und Tumorerkrankungen
•Erforschung von immunologischen Hintergründen von Impfantworten und
Impfversagern bei Gesunden und Risikogruppen
•Neue Adjuvantien für die Applikation von Impfstoffen, insbesondere über
Schleimhäute (nasal/oral)
•Mukosale Immuntoleranz und Immunmodulation durch Mikroben/ Parasiten zur
Prävention von Allergienetwicklung
•Immunologische Konsequenzen von Co-Infektionen auf Impfantworten
Gesundheitspolitische Aufgabengebiete:
•Leiterin der Referenzzentrale für Impfungen, Reise- und Tropenmedizin des
Gesundheits­ministeriums am Institut f. Spezifische Prophylaxe u. Tropenmedizin der
MedUniWien
•Jän. 2011: Ernennung zum Mitglied des Obersten Sanitätsrats des Bundesministerium
für Gesundheit (BMG)
•Seit April 2011: Vorsitzende des Nationalen Impfgremiums des BMG
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