Einführung in die Physikalische Chemie Teil 2: Makroskopische Phänomene und Thermodynamik Kapitel 7: Boltzmann-Verteilung Zustandsbesetzungen im Teilchenensemble Maxwell-Boltzmann-Verteilung Kapitel 8: Statistische Beschreibung makroskopischer Grössen Herleitung thermodynamischer Grössen aus Eigenschaften des Teilchenensembles Kapitel 9: Thermodynamik: Vorbereitung Zustandsfunktionen und totales Differential Homogene Funktionen und mechanische Koeffizienten Kapitel 10: Grundlagen der Thermodynamik Übergang von mikroskopischer zu makroskopischer Beschreibung Kapitel 11: Thermochemie Klassische Thermodynamik: Makroskopische Chemische Anwendungen der Thermodynamik: Beschreibung der Materie thermochemische Grössen, Satz von Hess Kapitel 12: Chemisches Gleichgewicht Reaktionsgleichgewicht, Gleichgewichtskonstanten Temperaturabhängigkeit Kapitel 13: Phasenübergänge Phasengleichgewichte und -diagramme Clapeyron-Gleichung und Phasenregel Kapitel 14: Transportvorgänge Materie-, Energie- und Impuls-Transport in Gasen und Flüssigkeiten Die vier Hauptsätze der Thermodynamik Chemisches Potential Kapitel 14: Transportvorgänge Übersicht: 14.1 Einführung 14.2 Phänomenologische Gleichungen 14.3 Transporteigenschaften eines idealen Gases 14.4 Die Diffusionsgleichung 14.5 Viskosität Literatur: Atkins, de Paula, Physikalische Chemie (4. Aufl.), Kapitel 21 14.1 Einführung Transporteigenschaften: die Fähigkeit von Stoffen Materie, Energie und andere Eigenschaften von Ort zu Ort weiterzuleiten Beispiele: • Diffusion: Transport von Materie in Richtung eines Konzentrationsgradienten • Wärmeleitung: Transport von Energie in Richtung eines Temperaturgradienten • Elektrische Leitung: Transport von elektrischer Ladung in Richtung eines elektrischen Potentialgradienten • Viskosität: Transport von Impuls in Richtung eines Geschwindigkeitsgradienten 14.2 Phänomenologische Gleichungen Fluss J: Betrag einer Grösse (Materie, Energie, Impuls, ...), der in einer Zeit Δt durch eine Fläche A transportiert wird: c x J= = cv t (14.2.1) c ... Konzentration v=Δx/Δt ... Flussgeschwindigkeit Beispiele: • • Materiefluss: Fluss von Molekülen durch eine Fläche pro Zeiteinheit ([J]=[Moleküle m-2 s-1]) Energiefluss: Fluss von Energie durch eine Fläche pro Zeiteinheit ([J]=[J m-2 s-1]) Empirisch wurde gefunden, dass der jeweilige Fluss in der Regel proportional zur ersten Ableitung einer verwandten Grösse nach dem Ort ist: 14.2.1 Erstes Ficksches Gesetz der Diffusion Materiefluss (Diffusion) in eine Richtung (hier z) proportional zu einem Konzentrationsgradienten: J= dC D dz (14.2.2) C ... Teilchendichte ([C]=[Teilchen m-3]) D ... Diffusionskoeffizient ([D]=[m-2 s-1]) J ... Teilchenfluss ([J]=[m-2 s-1]) Beachte: • • • Je stärker sich die Konzentration mit dem Ort ändert (d.h., je grösser der Teilchendichtegradient dC/dz), desto stärker der Fluss Bei einer homogenen Dichteverteilung (dC/dz=0) findet keine Diffusion statt. Vorzeichen: J>0: Transport in positiver z-Richtung J<0: Transport in negativer z-Richtung C dC dz 14.2.2 Wärmeleitfähigkeit: Fourier-Gesetz Der Wärmefluss (durch thermische Bewegung bewirkter Energiefluss) ist proportional zu einem Temperaturgradienten: J= dT dz (14.2.3) T ... Temperatur κ ... Wärmeleitkoeffizient ([κ]=[J K-1 m-1 s-1]) J ... Wärmefluss ([J]=[J m-2 s-1]) 14.2.3 Viskosität Eine Newtonsche Flüssigkeit ist eine idealisierte Flüssigkeit bestehend aus vielen dünnen Schichten, die aneinander vorbeigleiten. Die Flüssigkeit fliesst einer Wand entlang. Die an die Wand grenzende Schicht bewegt sich nicht. Die Geschwindigkeit der anderen Schichten ist proportional zu ihrem Abstand z von der Wand. Moleküle bewegen sich ständig zwischen den Schichten hin und her und übertragen ihren Impuls in x-Richtung von einer Schicht in die andere. Dadurch werden die Schichten beschleunigt oder abgebremst, je nach Impuls der ausgetauschten Moleküle. Der bremsende Effekt dieses Impulstransfers auf die Schichten wird als Viskosität interpretiert. Die Viskosität ist proportional zur x-Komponente des Impulses und zu dvx/dz, da kein Fluss auftritt, wenn alle Schichten gleich schnell sind. Analog zum 1. Fickschen Gesetz der Diffusion erhält man somit: J= dvx ⌘ dz (14.2.4) vx ... Geschwindigkeit der Schichten in x-Richtung η ... Viskositätskoeffizient ([η]=[kg m-1 s-1], 1 Poise P=0.1 kg m-1 s-1) J ... Fluss der x-Komponente des Impulses 14.3 Transporteigenschaften eines idealen Gases Die Transporteigenschaften eines idealen Gases können mithilfe der kinetischen Gastheorie (s. Vorlesung “Einführung in die Chemie”, 1. Semester) hergeleitet werden → Tafel. Diffusionskoeffizient D: D= 1 3 v̄ (14.3.1) λ ... mittlere freie Weglänge der Gasteilchen: kB T =p 2 p σ ... Querschnittsfläche (“Stossquerschnitt”) der Teilchen, p ... Druck v ... mittlere Geschwindigkeit der Gasteilchen, Gl. (7.4.6) in Kap. 7: • • • v̄ = r 8RT ⇡M λ nimmt bei steigendem Druck ab, so dass die Teilchen langsamer diffundieren v nimmt bei steigender Temperatur zu, so dass Teilchen in heissen Gasen schneller diffundieren als in kalten. Der Diffusionskoeffizient D ist für kleine Teilchen grösser als für grosse Teilchen, da λ mit grösser werdender Querschnittsfläche σ der Teilchen abnimmt. Wärmeleitfähigkeitskoeffizient κ: = • • 1 3 v̄ Cv ,m c (14.3.2) λ ... mittlere freie Weglänge der Gasteilchen v ... mittlere Geschwindigkeit der Gasteilchen Cv,m ... molare Wärmekapazität c ... molare Konzentration [c]=[mol m-3] Da λ umgekehrt proportional zum Druck ist, c jedoch proportional zum Druck, hängt κ nicht vom Druck ab. κ ist umso grösser, je grösser die Wärmekapazität des Gases: ein gegebener Temperaturgradient entspricht bei grösserer Wärmekapazität einem grösseren Energiegradienten. Viskositätskoeffizient η: ⌘ = 13 M v̄ c • • (14.3.2) λ ... mittlere freie Weglänge der Gasteilchen v ... mittlere Geschwindigkeit der Gasteilchen M ... molare Masse c ... molare Konzentration [c]=[mol m-3] Da λ umgekehrt proportional zum Druck ist, c jedoch proportional zum Druck, hängt η nicht vom Druck ab. Da v∝T1/2, steigt die Viskosität eines Gases mit zunehmender Temperatur. Einführung in die Physikalische Chemie K6-2 Transportphänomene Beispiele für Viskositäts- und Wärmeleitfähigkeitskoeffizienten Transportgrössen für Gase (273K,1atm) (bei Raumtemperatur): (Zusammengestellt aus verschiedenen Quellen) Mittlere Mittl. freie Geschwind. Weglänge <v> v (m s-1) He Ne Ar Kr Xe H2 N2 O2 Cl2 CO CO2 NH3 C2 H4 λ (10-9 m) 1202 535 380 263 210 1693 454 425 286 454 362 583 454 Molekül- Viskosität durchmesser * d = 2r (10-9 m) 179.8 100 63.5 50 0.200 0.234 0.286 0.318 112.3 60.0 64.7 28.7 58.4 39.7 44.1 34.5 0.218 0.316 0.296 0.370 0.380 0.460 Wärmeleit- Spezif. fähigkeit Wärme κ Λ cv η (10-6 kg m-1s-1) 18.6 29.8 21.0 23.4 21.2 8.42 16.7 18.09 12.3 16.8 13.8 9.76 9.33 (10-3 J K-1 m-1s-1) 140.5 46.5 16.2 8.7 5.2 169.9 24.3 24.6 7.65 23.6 14.4 21.5 17.0 ηCv/κ η⋅c v /Λ (103 J K-1 kg-1) 3.11 0.618 0.314 0.149 0.095 10.04 0.736 0.649 0.342 0.741 0.640 1.67 1.20 0.41 0.40 0.41 0.40 0.39 0.50 0.51 0.48 0.55 0.53 0.61 0.76 0.65 _______________________________________________________________________________ * d ... Durchmesser des Moleküls im Modell einer harten Kugel mit Radius r Nach der approximativen Theorie sollte η⋅cv / Λ = konstant sein (vgl. letzte Spalte) v Diffusionskoeffizienten in unterschiedlichen Aggregatszust. (1bar) (nach G. Wedler, “Lehrbuch der(Gase Physikalischen Chemie”, VCH, Weinheim 1982) Beispiele für Diffusionskoeffizienten bei p=1 bar): Stoff mit Diffusionsmedium H2 in H2 Xe in Xe H2 in Luft I2 in Luft NaCl in H2 O (1 mol dm-3) Ethanol in H2 O (50 g dm-3) Ag in Cu (6.55 mol%) Cu in Zn (75 mol%) Na+ Cl- T⁄K 65 192 296 194 273 301 303 298 298 298 900 1000 1050 1150 D⁄cm2 s-1 1.01.10-1 6.73.10-1 1.65 2.57.10-2 4.80.10-2 0.7 8.5.10-2 1.25.10-5 1.78.10-5 1.08.10-5 1.38.10-11 1.57.10-10 2.29.10-9 1.02.10-8 14.4 Die Diffusionsgleichung Ungeordnete*Bewegung work‘,*...*):* Eine*Serie*von*kurzen*Sc einem*Fluid,*das*es*umg Sowohl in Gasen als auch in Flüssigkeiten führen die Teilchen aufgrund ihrer thermischen Energie Bewegungen aus. Da die Teilchen ständig miteinander stossen, sind diese Bewegungen ungeordnet und chaotisch. Dadurch bewegen sich die Teilchen sehr (!) langsam durch das Ungeordnete*Bewegung* Medium (sie diffundieren). Das erste Ficksche Gesetz Gl. (14.2.2) J=-D dC/dz beschreibt den Netto-Teilchenfluss in Richtung eines Konzentrationsgradienten. Wie schnell läuft Diffusion jedoch ab ? 14.4.1 Zweites Ficksches Gesetz der Diffusion (Diffusionsgleichung) Der Fluss in und aus einem Volumenelement AΔz beträgt: Jrein = J(z, t) und Jraus = J(z + z, t) , J = Jraus AΔz J(z+Δz)A Jrein Die Zunahme der Anzahl Teilchen N im Volumen AΔz pro Zeitinterval Δt beträgt: N = (Jrein Jraus )A t = J A t (14.4.1) Dadurch erhöht sich die Teilchendichte C im Volumen: z z+Δz J(z)A C(t + t) > C(t) Dadurch kann die Zunahme der Anzahl Teilchen im Volumen auch ausgedrückt werden als: N = C(t + t) C(t) A z = CA z (14.4.2) Gleichsetzen von Gl. (14.4.1) und (14.4.2) ergibt: C J @C @J = = bzw. für unendlich kleine Änderungen. t z @t @z Einsetzen des 1. Fickschen Gesetzes J=-D dC/dz liefert die Diffusionsgleichung (das 2. Ficksche Gesetz): @2C @C (14.4.3) =D 2 @t @z In 3D wird Gl. (14.4.3) zu: ✓ 2 ◆ 2 2 @ C @ C @C @ C =D + + =D C 2 2 2 @t @x @y @z (14.4.4) mit dem Laplaceoperator Δ. Bem.: Für Flüssigkeiten wird in Gl. (14.4.4) die Teilchendichte C in der Regel durch die Konzentration c ersetzt. 14.4.2 Interpretation der Diffusionsgleichung Ist die Konzentration c oder aber auch nur deren Gradient (dc/ dz) in der Probe konstant, führt Diffusion zu keiner Änderung der Konzentrationsverhältnisse. Nur wenn der Konzentrationsgradient (dc/dz) räumlich variiert, führt Diffusion zu einem Ausgleich der Konzentrationen. Eine Zunahme der Konzentration erfolgt in Bereichen positiver Krümmung (d2c/dz2), d.h. an Orten mit einem Konzentrationsminimum. Eine Abnahme der Konzentration erfolgt in Bereichen negativer Krümmung (d2c/dz2), d.h. an Orten mit einem Konzentrationsmaximum. Ort z 14.4.3 Beispiele für Lösungen der Diffusionsgleichung Dt= c/(n/A) n Mol eines Stoffes werden bei t=0 vollständig an der Begrenzungsfläche A eines Behälters mit einem Lösungsmittel aufgebracht (z.B. eine dünne Schicht Zucker am Boden eines Glases). Die Moleküle diffundieren mit der Zeit in die Lösung und man erhält für deren zeitabhängige Konzentration c(x,t) am Ort x: n (14.4.5) c(x, t) = p exp{ x 2 /4Dt} A ⇡Dt Zahlenbeispiel: ist D=10-9 m2s-1, dann entspricht die Kurve bei Dt=0.1 einer Zeit von t=108 s (=3.2 a) ! n Mol eines Stoffes sind bei t=0 vollständig in einem Punkt im Behälter konzentriert (z.B. ein Zuckerwürfel im Glas). Man erhält für die zeitabhängige Konzentration c(r,t) beim Abstand r vom Ursprungsort: n 2 c(x, t) = exp{ r /4Dt} 3/2 8(⇡Dt) (14.4.6) 14.4.4 Durch Diffusion zurückgelegte Wegstrecke eines Teilchens Wir wollen nun die mittlere Wegstrecke, die ein Teilchen durch Diffusion in der Zeit t zurücklegt, berechnen. Falls die Wahrscheinlichkeit, dass das Teilchen zu jedem Zeitpunkt entweder in Richtung +x oder -x diffundiert, gleich gross ist, dann ist der Mittelwert ⟨x⟩=0. Es ist daher aussagekräftiger, nach der quadratisch gemittelten Wegstrecke ✓Z 1 ◆1/2 p (14.4.7) hx 2 i = x 2 p(x)dx 0 zu fragen. Das Integral in Gl. (14.4.7) ist der mathematische Ausdruck für den Erwartungswert (Mittelwert) der Grösse x2 (s.a. Kap. 1). p(x) ist die Wahrscheinlichkeit, das Teilchen am Ort x anzutreffen. Wir gehen von ursprünglich N0 Teilchen am Ort x=0 aus. Die Zahl der Teilchen N in einem Quader mit Länge dx und Querschnittsfläche A (Volumen V= Adx) beträgt N(x) = cNA Adx wobei c·NA=C die Teilchendichte ist. Die Wahrscheinlichkeit p(x) eines der ursprünglich N0 Teilchen am Ort x zu finden ist dann: N(x) cNA A p(x)dx = = dx N0 N0 (14.4.8) Einsetzen von Gl (14.4.8) in Gl. (14.4.7): ✓Z 1 ◆1/2 p 2 cNA A 2 hx i = x dx N0 0 (14.4.9) für die molare Konzentration c(x,t) kann man nun die Lösung der Diffusionsgleichung Gl. (14.4.5) einsetzen (verwende n=N0/NA) : ✓Z 1 ◆1/2 2 p 2 N0 exp{ x /4Dt} NA A 2 p hx i = x dx N0 NA A ⇡Dt 0 ✓Z 1 ◆1/2 1 =p x 2 exp{ x 2 /4Dt} (14.4.10) ⇡Dt 0 Integration liefert die durch Diffusion in einer Dimension zurückgelegte Wegstrecke s: p p 2 (14.4.11) s ⌘ hx i = 2Dt In n Dimensionen (n=1,2,3) erhält man für Gl. (14.4.11): p p 2 s = hr i = 2nDt mit r=[x1,...,xn] ... Koordinatenvektor im Rn (14.4.12) p Statistische Interpretation: man kann s = hx 2 i als die mittlere freie Weglänge λ Einführung*in*die*Physikalische*Chemie:*8.*Transportvorgäng interpretieren, die ein Teilchen in der Zeit τ≡t zwischen zwei Stössen mit anderen Teilchen zurücklegt. Gl. (14.4.12) kann dann umgeformt werden zu: Transport*ungeladener*Teilchen*durch*biologische*Membranen* 2 Einstein-Smoluchowski-Gleichung: (14.4.13) D= 2n⌧ Wir*betrachten*den*passiven*Transport*durch*eine*LipiddDoppelschicht*der*Dicke*l.* Die Einstein-Smoluchowski-Gleichung setzt den Diffusionskoeffizienten D mit der Zur*Vereinfachung*nehmen*wir*für*die*zwei*Oberflächen* mittleren freien Weglänge λ und der Stosszeit τ in Beziehung. folgendes*an:* [ A] = [ A ] 0 14.4.5 Anwendungsbeispiel: Transport ungeladener A]l = 0 Membran Teilchen durch [ Aeine ] = [biologische ∂ A [ ]=0 Wir betrachten den passiven Transport von Teilchen StaRonärer*Zustand*in*der*Membran:* durch eine € Zellmembran mit Dicke l. ∂t Für die Konzentrationsverhältnisse an den Oberflächen nehmen wir an: € Dadurch*vereinfacht*sich*die*Diffusionsgleichung*(8.12)*zu:* c(x=0)=c0 und c(x=l)=0 [ ] & # derxMembran d der A transportierte Stoff wird auf der anderen Seite d.h., sofort (8.17)* D = 0 A = A 1− (8.16)* % ( € 2 x 0 wieder verbraucht. dx [ ] [ ] $ l' @c =0 Wir fragen nach dem stationären Zustand in der Membran: @t Damit vereinfacht sich Gl. (14.4.3) zu: @2c D 2 =0 @x und man erhält als Lösung: ✓ c(x) = c0 1 x l ◆ (14.4.14) (14.4.15) (14.4.16) Die Konzentration der Teilchen nimmt also innerhalb der Membran linear mit dem Ort ab. Aus dem 1. Fickschen Gesetz Gl. (14.2.2) berechnet man den Teilchenfluss durch die Membran: dc c0 (14.4.17) J= D =D dx l Ist die stationäre Konzentration auf der anderen Seite der Membran nicht gleich Null, d.h., c(x=l)=cl, dann erhält man als Lösung: c0 J = DKD (14.4.18) l c0 (14.4.19) mit der Verteilungskonstante KD = cl 14.5 Viskosität 14.5.1 Messung von Viskositätskoeffizienten Eine verbreitete Methode zum Messen von Viskositätskoeffizienten beruht auf der Formel von HagenPoiseuille für die Geschwindigkeit v einer Flüssigkeit in einem Rohr: 4 dV ⇡r v= = dt 16⌘L p12 p22 p0 (14.5.1) mit: V ... strömendes Volumen p1,2 ... Druck an beiden Enden des Rohres p0 ... Druck, bei dem das Volumen V gemessen wurde L ... Länge des Rohres η ... Viskositätskoeffizient 14.5.2 Temperaturabhängigkeit von Viskositätskoeffizienten ⌘(T ) = ⌘0 exp{ EA /RT } (14.5.2) Interpretation: In Flüssigkeiten müssen die Moleküle die Energie EA besitzen, um die zwischenmolekularen Kräfte zu den Nachbarmolekülen zu überwinden und sich dadurch fortbewegen zu können. Die Wahrscheinlichkeit, dass ein Molekül diese Energie besitzt, ist gemäss Boltzmann ∝exp(-EA/RT). Die Viskosität nimmt Viskosimeter daher mit steigender Temperatur ab. Bem.: In idealen Gasen nimmt die Viskosität mit der Temperatur zu, s. Gl. (14.3.2). 14.5.3 Diffusionskoeffizient und Viskosität Die Geschwindigkeit der Diffusion hängt offensichtlich mit der Viskosität des Mediums zusammen. Die Abhängigkeit des Diffusionskoeffizienten D vom Viskositätskoeffizienten η ist für kugelförmige Moleküle mit einem Radius r durch die Stokes-Einstein-Gleichung gegeben (Herleitung s. z.B. Atkins, Kap. 21): kB T D= 6⇡⌘r (14.5.3)