Übungen zur Linearen Algebra 1, WS 2016/17 Blatt 7 Lösungen . Thema: Hintereinanderausführung von Funktionen, Umkehrfunktion Aufgabe 27. Sind die folgenden Funktionen bijektiv? Wenn ja, bestimmen Sie die Umkehrfunktion. 2 2 { R ( ) →R ( ) [0, 1] → [0, 1], a) f : , b) g : ξ1 ξ1 + ξ2 . x2 +x 7→ x 7→ 2 ξ2 ξ1 ξ2 Lösung: (a) Wir versuchen zu lösen x2 + x =y 2 2 x + x − 2y = 0 1 √ 1 x = − ± ( + 2y) 2 4 weil x ≥ 0 muss gelten: Wenn 0 ≤ y ≤ 1, dann ist √ 1 + 2y 4 { x=− ≥ ≤ 1 2 3 2 1 + 2 √ 1 + 2y 4 . Daher liegt die Lösung x in [0, 1]. Die Funktion f ist bijektiv, mit der Umkehrfunktion √ 1 1 f −1 (y) = − + +y. 2 4 (b) Wir versuchen zu lösen: ξ1 + ξ2 = η1 , ξ1 ξ2 = η2 . Damit ist ξ1 (η1 − ξ1 ) = η2 ξ12 − ξ1 η1 − η2 = 0 Für η1 = 0, η2 = −1 gibt es zum Beispiel keine Lösung. Die Funktion g ist daher nicht bijektiv. Aufgabe 28. Sei A eine Menge und f : A → A, g : A → A Funktionen, sodass f ◦ g ◦ f = idA . Zeigen Sie (a) f ist bijektiv. (b) g ist bijektiv. Lösung: (a) f surjektiv: Sei y ∈ A. Wir suchen ein x ∈ A sodass f (x) = y. Es ist f (g(f (y)) = y. Wir setzen also x = g(f (y)). f injektiv: Seien x1 , x2 ∈ A so, dass f (x1 ) = f (x2 ). Wir zeigen: x1 = x2 . Es ist x2 = f (g(f (x2 ))) = f (g(f (x1 ))) = x1 . (b) f ◦ g ◦ f = idA ⇒ g ◦ f = f −1 ⇒ g = f −1 ◦ f −1 . Die Hintereinanderausführung von bijektiven Funktionen ist aber bijektiv. 1 2 Thema: Spaltenraum, Kern, Zeilenraum, Rang Aufgabe 29. Bestimmen Sie den Zeilenraum für die Matrix 1 1 A= 3 −2 Lösung: Pivotschritte: → 1∗ 1 3 −2 1 0 0 0 2 1 1 1 2 1 0 0 2 −2 −14 4 Rang und Basen von Kern, Spaltenraum und 2 1 1 1 0 −3 0 12 Pivotelemente in der 1., 2. und 5. Spalte. Rang: ρ(A) = 3. Basis des Zeilenraumes: ( ( 1 ( 0 ( 0 Basis des Spaltenraumes: → 2 1 4 0 4 2 −1∗ −5 5 2 −4 −20 8 2 1∗ 0 2 4 4 0 3 15 −3 0 −3 −4 9 −4 −20 17 9 4 1∗ ) 9 , ) −3 4 , ) −4 1 ). 0 ( Rücksubstitution: 2 9 5 . 7 −1 0 3 15 −3 9 1 5 → 0 0 7 −1 0 9 1∗ 4 →0 0 0 −3∗ 0 3 15 −3 2 4 0 −12 2 −2 −14 4 1 0 0 1 0 0 1 2 9 1 1 5 , , 3 1 7 −2 1 −1 2 1 0 2 4 4 0 1 0 −8 −12 4 Basis des Kernes: 9 1 4 → 0 1∗ 0 10 0 13 0 −4 1 0 −3 −4 −32 −12 4 36 13 −4 0 0 1 ( 8 −10 12 −13 1 , 0 0 1 −4 4 2 1∗ 0 ). ). Aufgabe 30. Gesucht ist eine Matrix A, sodass die folgenden beiden Vektoren (b1 , b2 ) eine Basis des Kernes von A bilden. 2 2 1 3 b1 = −1 , b2 = 1 . −1 2 (a) Beantworten Sie vorab: Wieviele Spalten muss A haben? Wie groß muss der Rang von A sein? 3 (b) Welche Gleichungen müssen die Zeilenvektoren von A lösen? (c) Bestimmen Sie jetzt eine Matrix A mit möglichst wenig Zeilen. (d) Gibt es eine Lösung für A mit 5 Zeilen? Lösung: (a) Damit b1 im Kern von A liegen kann, also Ab1 = 0, muss der Vektor Ab1 definiert sein. Also hat A 4 Spalten. Damit nun der Kern von A die Dimension 2 hat, muss der Rangdefekt 4 − ρ(A) = 2 sein. Also hat A den Rang 2, und muss mindestens 2 Zeilen haben. (b) Damit Abj = 0 für j = 1, 2 ist, müssen alle Zeilen von A die Gleichungen erfüllen: 2αi1 2αi1 + + − + αi2 3αi2 αi3 αi3 − + αi4 2αi4 = = 0 0 (c) Wir brauchen jetzt 2 linear unabhängige Lösungen der obigen Gleichungen, um daraus eine Matrix A mit Rang 2 zusammenzusetzen. ( ) ( ) ( ) 2 1 −1 −1 0 4 4 0 1∗ 0 4 4 0 1 0 → → 2 3 1∗ 2 0 2 3 1 2 0 −6 −5 1 0 0 Die erste und zweite Variable sind nichtbasisch. Wir schreiben die Lösung als Zeilenvektoren, weil sie die Zeilen von A werden sollen: ( ) ( ) z1 = 1 0 6 −4 , z2 = 0 1 5 −4 . ( ) 1 0 6 −4 . 0 1 5 −4 Weil diese Matrix 4 Spalten und den Rang ρ(A) = 2, ist die Dimension von ker(A) gleich 2. Weil die beiden linear unabhängigen Vektoren b1 , b2 im Kern von A liegen, bilden sie eine Basis von ker(A). (d) Wir können zum Beispiel beliebig viele Nullzeilen und weitere Linearkombinationen von z1 , z2 anhängen: 1 0 6 −4 0 1 5 −4 0 0 0 0 Ã = . 0 0 0 0 Also setzen wir A= 1 1 11 −8 Aufgabe 31. Seien f : Rn → Rm und g : Rm → Rk zwei lineare Abbildungen. Zeigen Sie, dass folgende Aussagen äquivalent sind: (i) rg(f ) ∩ ker(g) = {0}. (ii) ker(g ◦ f ) = ker(f ). Lösung: • (i) ⇒ (ii): Wir nehmen vorweg, dass in jedem Fall gilt ker(f ) ⊆ ker(g ◦ f ). Denn es sei x ∈ ker(f ). Dann ist f (x) = 0 und folglich (g ◦ f )(x) = g(f (x)) = g(0) = 0. Wir nehmen nun an, dass (i) nicht gilt, und zeigen: ker(g ◦ f ) ⊆ ker(f ). Sei also x ∈ ker(g ◦ f ). Wir wollen zeigen: x ∈ ker(f ). Wir setzen y = f (x). Dann ist natürlich y ∈ rg(f ), und weil g(y) = (g◦f )(x) = 0, ist auch y ∈ ker(g). Damit ist y ∈ rg(f )∩ker(g), und wegen (i) ist y = 0. Also ist f (x) = y = 0 und x ∈ ker(f ). • (ii) ⇒ (i): Wir nehmen nun an, dass (ii) gilt, und zeigen (i). Es sei also y ∈ rg(g)∩ker(f ). Wir zeigen: y = 0. Da y ∈ rg(g), gibt es ein x ∈ Rn mit f (x) = y. Und weil g(f (x)) = g(y) = 0, liegt x ∈ ker(g ◦ f ). Wegen (ii) liegt auch x ∈ ker(f ), also ist y = f (x) = 0.