Prävention Zusammenfassung

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Prävention
Nutzen und Risiken
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Primäre Prävention = Vermeidung von Krankheiten
Abstinenz vom Rauchen reduziert das Morbiditäts- und Mortalitätsrisiko
(Raucher sterben 10 Jahre früher; wer mit 50 noch aufhört, halbiert Mortalitätsrisiko; Risiko eines NR für
Lungenkrebs wird nach 10 Jahren Abstinenz erreicht; Risiko eines NR für Herz-Kreislauf-Erkrankungen wird
nach 15 Jahren Abstinenz erreicht)
Förderung der Abstinenz (80% versuchen jedes Jahr min. einmal aufzuhören, 2% schaffen das allein; Medis:
Nikotinersatz, Antidepressiva, Nikotinrezeptor-Antagonist)
Satintherapie bei Hypercholesterinämie: NNT = 200
Risikoreduktion durch Gesundheitsverhalten: Nichtrauchen, Gewicht, Aktivität, Ernährung
Je mehr Schutzfaktoren, desto niedriger das Krankheitsrisiko
Risikofaktoren: Rauchen, Bewegungsmangel, Übergewicht, Hyperlipidämie, Hypertonie, D.m., Stress,
Depression
Schutzfaktoren: körperliche Aktivität, gesunde Ernährung, Wohlbefinden, Entspannung
Arriba: Berechnung kardiovaskuläres Gesamtrisiko, Reduktion durch Verhalten
Sekundäre Prävention: Screening zur Früherkennung bei Gesunden
Screening ist sinnvoll, bei häufigen Krankheiten mit gravierenden Folgen, bei der eine wirksame Therapie
vorhanden ist, sowie ein guter Screening-Test und der Nutzen belegt ist (RCT
Bei seltenen Krankheiten gibt’s zu viele falsch positive
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Lead time = Zeit, die die Diagnose vorverlegt wird; kein Lebenszeitgewinn! Man weiß es nur früher/länger
Mammographie: 1000 Frauen (alle, auch gesund) müssen regelmäßig teilnehmen, damit 1 Krebstodesfall
verhindert wird
Screening führt zur Überdiagnose, Inzidenz ↑, nicht alle Karzinome manifestieren sich auch;
Patienten werden für etwas behandelt, was nie Probleme gemacht hätte, wären nicht symptomatisch
geworden, woran sie nicht verstorben wären
Überdiagnose = Entdeckung von Tumoren, die ohne Früherkennung nie auffällig geworden wären
Die Tumore werden aber genauso behandelt, wie alle anderen (man kann sie nicht unterscheiden)
Bei 19% der Brust-Ca: Überdiagnose
Positiver prädiktiver Wert Mammographie: 10%; nur 10% der positiven Mammographien sind krankhaft!
Durch Screening steigt die Inzidenz von Tumoren in frühen Stadien, die von späten sinkt aber nicht in
gleichem Maße, wie man es erwarten würde; stagniert
Kosten-Nutzen-Bilanz vom Brustkrebs-Screening: Von 1000 Frauen, die 10 Jahre zum Screening gehen… :
Nutzen: wird 1 Fall vermieden, der an Brustkrebs sterben würde
Kosten: werden 6 überdiagnostiziert (30 werden diagnostiziert, 6 müssen man nicht behandeln) und
unnötigerweise behandelt und 610 bekommen ein falsch positives Ergebnis
Überdiagnose beim Prostata-Ca: langsamer Verlauf, oft symptomlos, Früherkennung führt zu Zunahme der
Inzidenz, durch Behandlung werden viele inkontinent und impotent, Sterblichkeit ändert sich nicht!
Nutzen vs. Schaden: NNT = 1000, 37 überbehandelt
Lösungsansätze: größere Intervalle, Screening auf Zielgruppen fokussieren (erhöhtes Risiko)
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Sekundäre Prävention = Vermeidung von Krankheitsrezidiven
Statintherapie zur sekundären Prävention: NNT = 29
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Impfungen
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Impfkalender -> siehe extra Blatt
Verhütung von Infektionskrankheiten und –komplikationen
Herdenschutz, Erreger-Elimination (regional), Erreger-Eradikation (weltweit)
Totimpfstoffe:
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Lebendimpfstoffe:
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Impflokalisation im M. deltoideus; CAVE: bei Blutungsneigung s.c. applizieren
Bei Kindern bis 2 Jahre: M. vastus lateralis
Polysaccharidimpfstoff: Polysaccharide werden präsentiert, B-Zelle erkennt sie, IgM
Konjugatimpfstoff holt T-Zellen mit ins Boot: B-Zelle über CD40 an T-Zelle; IgG, Gedächtnis-B-Zelle
Masern:
- Lebendimpfstoff, abgeschwächte Masernviren
- MMR: GI ab 12. LM, zweite Impfung bis 5. LJ; nach Impfung zu 95% lebenslange Immunität
- Fieber, makulopapulöses Exanthem, Schnupfen, Otitis media, Pneumonie, Encephalitis
- Nestschutz der Mutter hält für 6 Monate, da normal keine Masern
Mumps:
- MMR-Schema
Röteln:
- MMR-Schema
- Verhinderung der pränatalen Infektion, Hirnatrophien, kein Hören, Sehen, Herzfehler, Rötelnembryopathie
Tetanus:
- Toxinvermittelt, Sporen Clostridium tetani
- Muskelkrämpfe, Kaumuskeln, Kiefersperre, Risus sardonicus bis hin zu Atemmuskeln
- GI: 4 Impfungen innerhalb von 2 Jahren, dann alle 10 Jahre Auffrischung
- Tetanus-Toxoid (Totimpfstoff), GI im 3., 4., 5. und 12.-15. LM (für alle Impfungen der 6fach-Impfung!);
Auffrischung mit Diphterie im 6. LJ und zwischen 9.-18. LJ, dann alle 10 Jahre
Diphterie:
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Corynebakterien, kommt in Wellen, Epidemien
Pseudomembranen, Obstruktion Atemwege, Nekrosen
Schema der 6-fach Impfung, Auffrischung 6. LJ, dann alle 10 Jahre
Inaktivierte Toxine
Pertussis:
- 3., 4., 5. LM, Impfschutz erst nach 3. Dosis
ab 12. LM eine vierte Impfung, im 11.-18. LJ: Auffrischung
- = Schema der 6-fach Impfung, Auffrischung 6. LJ, dann alle 10 Jahre
- Hohe Infektiosität, intrafamiläre Übertragung
- Durchgemachter Keuchhusten hinterlässt keine lebenslange Immunität
Poliomyelitis:
- Orale Schluckimpfung: intestinale Immunität, einfache Verabreichung, kostengünstig, aber vakzineassoziierte paralytische Poliomyelitis
- Daher nicht OPV sondern IPV: keine Mukosa-Immunität, teurer, Aufwand, regelmäßige Auffrischung, dafür
nicht diese Nebenwirkung!
- 4 Impfungen in Kindheit
Hämophilus influenza Typ b:
- Einziger pathogener Typ, gramnegatives Stäbchen, bekapselt = Virulenzfaktor
- Glyko-Konjugat-Impfstoff
- Epiglottidis
- Impfung im Grundschulalter; bei Erwachsenen nur, wenn Splenektomie
Hepatitis B:
- DNA-Virus
- Meist asymptomatisch, sonst Fieber, Erbrechen, Ikterus, in 30% chronisch
Pneumokokken:
- seit 1009 PCV10 und 13
- 2+1 Impfschema (2, 4, 11-14 Monate)
- Frühgeborene (vor 37. SSW) bekommen weiterhin 3+1-Schema wegen Zulassung
Meningokokken:
- Gegen A, C, W, Y: Glykokonjugat-Impfstoff
- Gegen B: Protein-Impfstoff, nicht konjugiert
- Siehe Reisemedizin
Influenza:
- Jährlich, v.a. über 60
FSME:
- Siehe Reisemedizin
Varizellen:
- Subkutane Applikation
- Ab 12 Monate bis 12. LJ die erste, dann noch eine
Zoster, Tuberkulose, Rotaviren
Reisemedizin
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Reisemedizinische Beratung: Impfungen + Malariaschutz + Verhaltensregeln
Impfungen Kinder: Das normale, Varizellen, Pneumo/Meningokokken, HPV, Rotaviren
keine Impfungen mehr gegen Tuberkulose und Pocken
Impfungen Erwachsenenalter: Wiederauffrischungen, Impfungen bei besonderen Risiken (Grundkrankheiten
(Kostenträger = KV), berufliche Exposition (KT = Arbeitgeber), Reisen und Freizeitaktivitäten (Eigenleistung))
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TDP alle 10 Jahre, ab 60 Influenza und Pneumokokken
Tetanus-Diphterie-Polio-Pertussis: kombinierter Totimpfstoff, Auffrischung alle 10 Jahre
Impfung im Oberarm, Deltoideus-Region
Aktiv-Impfung auch bei bereits bestehendem Impfschutz i.d.R. unbedenklich
Jede Impfung zählt; mehrere Impfungen können gleichzeitig gegeben werden
Impfabstände können verlängert, aber nicht verkürzt werden
Alle Lebendimpfungen entweder gleichzeitig oder im Abstand > 4 Wochen geben
Falsche Kontraindikationen: banale Infekte mit T < 38,5°; Kontakt zu Personen mit ansteckenden
Krankheiten, Fieberkrämpfe in der Anamnese, Ekzeme u.a. Dermatosen, SS in der Umgebung
Kontraindikationen: akute, behandlungsbedürftige Erkrankungen bis 2 Wochen nach Genesung, Hinweis
auch unerwünschte Arzneimittelwirkungen, bekannte Allergien gegen Inhaltsstoffe, angeborene und
erworbene Immundefekte, Schwangerschaft (mit Einschränkungen)
Reiseimpfungen: Gelbfieber, Hep A + B, Typhus, Cholera, Tollwut, Meningokokken-Meningitis, Japanische
Enzephalitis, FSME
Gelbfieber: einmalig Lebendimpfstoff, Auffrischung gilt oft nur 10 Jahre, wirkt aber lebenslang;
40% Letalität, Ikterus, Leberversagen, Afrika, Südamerika
Typhus: lebende Salmonellen, orale Gabe, 3 Tabletten im Abstand von 2 Tagen; Wiederholung alle 3 Jahre;
oder parenteral, 1x jährlich auffrischen; Schutz liegt bei beiden bei 60-70%
Fieber trotz Antibiose, Roseolen (meist periumbilikal), abwesend, Opstipation, dann Diarrhoe
Cholera: Totimpfung, oral, 2x Grundimmunisierung; 80% Kreuzimmunität zu ETEC = häufigster Erreger der
Reisediarroe (häufigste reisemedizinisch relevante Krankheit ohne Festlegung auf eine ätiologische Genese);
jährliche Auffrischung. An sich brauch ein Reisender das nicht, da hohe Infektionsdosis, müsste unter sehr
schlechten Bedingungen leben;
Austrocknung innerhalb kurzer Zeit, bis zu 20 L Diarrhoe
Hepatitiden: nur A und E werden oral übertragen; nur gegen A und B eine Impfung. A ist eigentlich
obligatorische Reiseimpfung, da weit verbreitet
> A: weit verbreitet, fäkal-orale Übertragung, keine chronischen Verläufe, potentielle lebensbedrohlich
> B: weit verbreitet, parenteral übertragen (sexuell, Körperflüssigkeiten, vertikal!!, Tattoo), schwere
Akutverläufe, Zirrhose, HCC (in Afrika häufigstes Ca des Mannes)
> C: unregelmäßige Verbreitung, parenterale Übertragung, hohe Rate an chronischen Verläufen
> D: Superinfektion einer Hep B
> E: Indien, Mittlerer Osten, fäkal-oral, v.a. für Schwangere sehr gefährlich
Impfung A: 2 x Grundimmunisierung, Auffrischung alle 10 Jahre
Impfung B: 3 x GI, Auffrischung alle 10 Jahre
Impfung: A und B: 4 x GI, Auffrischung alle 10 Jahre
Japanische Enzephalitis: = häufigste Encephalitis Ursache der Welt (da leben natürlich auch mehr
Menschen); nachtaktive Moskitos, brüten in Reisfeldern
1/3 stirbt, 1/3 behindert, 1/3 überlebt es unbeschadet;
2 x GI, Auffrischung 1-2 Jahre, aber per se nicht nötig, es sei denn hohes Risiko (Wandern, Reisfelder)
Meningokokken: in Mekka und Medina ist Impfung vorgeschrieben; Meningitis Gürtel in Afrika: Serogruppe
A (bei uns selten); B bei uns, C in Irland, GB (Impfung Schüleraustausch);
Impfempfehlung: tetravalenter Impfstoff gegen A, C, W, Y; einmal GI, dann lebenslange Wirksamkeit;
seit einem Jahr gibt es auch Impfung gegen B -> v.a. bei Splenektomierten (noch keine offizielle Empfehlung
für alle, da teuer; 2xGI, Konjugatimpfstoff)
FSME: inaktivierte Viren; 3xGI innerhalb eines Jahres, Auffrischung alle 3-5 Jahre; v.a. im Waldgürtel
Russlands, da wirklich Gesundheitsproblem, 10% Letalität
Tollwut: Wesensveränderung nach einiger Zeit, dann IMMER Tod! Tierbiss Affe, Hund, Fledermaus (es gibt in
BRD noch tollwütige Fledermäuse);
3xGI mit inaktivierten Tollwutviren, Auffrischung alle 2-5 Jahre; Präexpositionell!!!
Postexpositionell: bei intakter Haus -> keine Gefahr -> keine Impfung;
knabbern, lecken -> Aktiv-Impfung, wenn davor nicht schon geschehen
penetrierend -> aktiv und passiv (mit Hyper-Ig, schwere NW), Ig nicht bei präexpositionell!!
Malariaprophylaxe
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Malaria ist wesentliches Gesundheitsproblem der Tropen-Bevölkerung
Im Reisegebiet besteht Möglichkeit einer Malaria-Übertragung durch Moskitos (und Bluttransfusionen)
Malaria kann Monate, selten sogar Jahre nach Reise ausbrechen
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Expositionsprophylaxe: lange, helle Kleidung, mückensichere Räume (Gitter, Klimaanlage, Räucherspiralen)
Repellentien: mehrfach täglich anwenden, auch Füße und Knöchel, erst ab 6 Monaten Lebensalter; Bsp
DEET, Moskitonetz (möglichst Insektizid-imprägniert)
Therapie tropischer Virusinfektionen: effektive Analgesie (Paracetamol, Ibu, KEIN Aspirin!!),
Flüssigkeitszufuhr, Isolation bei Dengue, Chikungunya, japan. Enzephalitis und vielen anderen NICHT
erforderlich!, genügend lange Rekonvaleszenz ermöglichen, Hämorrhagien oder schwere
Organbeteiligungen berücksichtigen
Medis bei Malaria: Chloroquin = Chemoprophylaxe; evtl mit Proguanil; Mefloquin, Atovaquone + Proguanil,
Doxycyclin
Machen alle häufig Nebenwirkungen
Keine Prophylaxe mit: Sulfadoxin, Pyrimethamin, Halofantrin, Chinin, Artemisinin-Derivate, Homöopathie
Schwangere und Kinder < 5 Jahren grundsätzlich keine Reisen in Malaria-endemische Gebiete
Prävention in der Pädiatrie
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Prävention: vorbeugende Gesundheitspflege, Erhaltung der Gesundheit, Verhütung von Krankheiten,
Unfällen und Sterbefällen, Präventivdiagnostik und Präventivtherapie, Vorsorgeuntersuchung und
Schutzimpfung (Pschyrembel-Beispiele),
Präventivdiagnostik:
Vorsorgeuntersuchungen U1-U9 / J1; gibt noch U7a, U10 und J2
> postnatales Stoffwechselscreening (u.a. AGS, Schilddrüse, PKU wird entdeckt)
> postnatales Hörscreening (0AE)
> postnataler Hüftultraschall (U3) EB (evidence based, eine der wenigen sehr wirksamen Präv.maßnahmen)
Präventivtherapie
> Impfung und Allergieprävention
> Unfallverhütung(häufigste Todesursache bis 10 Jahre: Verkehrsunfälle und Ertrinkungen; ab 10
Jahre Fahrradunfälle -> Gurttragen würds um 60% reduzieren, Maxi-Cosi um 70%)
> SIDS (plötzlicher Kindstod) (<200/a), früher häufigste Todesursache im 1.LJ (5er Maßnahme: kein Nikotin,
Kind im eigenen Bett, aber im Zimmer der Eltern, nicht zu viel Zeug im Bett, stillen, Zimmertemperatur nicht
zu hoch (-> wird in Island gemacht -> 1/6 der BRD-Inzidenz), Rückenlage, Babyschlafsack, kein Nestchen
> Lungenreifung bei FG (RDS-Prophylaxe . Dexamethason)
> Gesunde Ernährung und Sport
Vorsorgeuntersuchungen: Körpermotorik, Hand-Fingermotorik, Sprachentwicklung, Kognitive Entwicklung,
soziale Kompetenz, Emotionale Kompetenz
U1 und U2
> Vitalität (APGAR)
> Fehlbildungen (Katarakt, Herzfehler, Darmatresien, LKG-Spalte)
> Trinkverhalten
Das Grenzsteinprinzip
Validierende Grenzsteine sind Entwicklungsziele, die durch Studien belegt in einer definierten
Population von gesunden Kindern von 85-95% der Kinder erreicht werden.
Grenzsteine U3-U6 (6.LW-12.LM)
> U3 (4.-6. LW) : fixiert, Beugetonus in Rückenlage, kann Kopf in BL kurz halten
> U4 (3.-4. LM) : fixiert und folgt, soziales Lächeln, lautiert, Kopfmitnahme bei Traktion, UArmstütz in BL
> U5 (6.-7. LM): lautiert, hantiert, rotiert. Beugt Arme und Beine, Armstütz in BL
> U6 (10.-12. LM): sitzt frei, alle Bewegungsübergänge fließend, steht m. Festhalten.
Late Talkers bei U7: Eltern zu sprachförderndem Verhalten anhalten; Prädiktoren: Bildungsstand Mutter, …
Wachstum und Gedeihen: Befund exakt erheben, Abgleich mit der Norm (Perzentilen), Ausschluss einer
Pathologie
Größe / Gewicht / Kopfumfang: in Abhängigkeit von Geschlecht / Ethnienzugehörigkeit / Elterngrößen /
Ernährung / Pubertät
Eiweisreduktion (verzweigtkettige AS) im Säuglichs/Kleinkindalter reduziert Diabetes Typ I, Hypertonie,
Adipositas; glutenhaltige Getreideflocken im 6. Lebensmonat: Zöliakie -50%
Seit 2012 oraler Glucosetoleranztest der Schwangeren zum Ausschluss von Gestationsdiabetes -> kindlicher
Diabetes
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Wachstumsgeschwindigkeit nimmt idR mit Alter ab, allerdings in der Pubertät noch einmal zu
wenn keine Pubertät da ist, dann auch keine Androgene – also bloß nicht Hormone bestimmen
bei verspäteter Pubertät : Kontrolle z.B. der Wachstumsfugen und des Knochenalters (unsere Knochen sind
so alt, wie der Hormonstatus uns vorgibt), Spätentwickler sind genetisch determiniert – wann hatte Mama
die erste Regelblutung?
PCOS: Syndrom der polyzystischen Ovarien: Hyperandrogenämie, Oligo/Anovulation, Ovarvergrößerung,
Menstruationsstörungen
KEV – konstiutionelle Entwicklungsverzögerung
U10/J1 – alter 12 bis 14 – nur 30% aller Jugendlichen nutzen sie
PEL – prospektive Endlänge – aus Knochenalter lässt sich Größe des Kindes vorherberechnen
Minderwuchs
> Zöliakie
> hypophysärer Minderwuchs - Wachstumshormon
> Schilddrüse
> Mucoviszidose / Cystische Fibrose
> Pankreasinsuffizienz exokrin
-> alles therapierbar! Nur teilweise kurativ...
> Chromosomenaberrationen
> Mikrodeletionssyndrome
-> Diagnose erspart sinnlose weitere Diagnosen, pränatale Diagnostik in nächster Schwangerschaft Frage
Mucoviszidose-Screening: Was haben Eltern davon, das so früh zu wissen wenn es keine vernünftige
Therapie gibt?
Mucoviszidose / Cystische Fibrose: Mekoniumileus, rezidivierende pulmonale Infektionen führen zu
Gewichtsstillstand
Zöliakie: im 4./5. Monat (nach abstillen), Breigabe (Gluten) -> Reaktion führt zur generellen Malabsorption
J1 12.-15. LJ
> BMI (kg/Größe^2), Adipositas, Anorexie, Bulimie, RR
> Jodmangelstruma (Häufigste Hypothyreose in .de: Hashimoto-Thyreoiditis (Autoimmunerkrankung): darf
kein Iod kriegen!!!)
> Skelettauffälligkeiten (Skoliose) (nehmen dramatisch zu)
> Pubertät, Pubertas praecox (vor 8 Jahren Hormonproduktion mit Organreifungen), Praemature Thelarche,
Gynäkomastie (oft nur pubertätsbedingte Untermilchdrüsenentwicklung, kleine
schmerzende Knoten) und Mikropenis (manchmal reichts, die Fettschürze bis auf die Symphyse
zurückzudrücken)
> Empfängisverhütung, sexuell übertragbare Erkrankungen
> Pigmentnaevi, Sonne, Melanom
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Unfallverhütung: 40.000 Verletzte unter 14 Jahre im Verkehr, 209 Tote (2003)
Säuglingstodesrisiko durch geeignete Sitze um 70% reduzierbar!
Kleinkinder bis 6: v.a. Transportmittel und Ertrinken
Schulkinder: Transportmittel, Fahrrad
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Häufigste Ursache für geistige Behinderung in BRD ist Alkohol in der SS, v.a. Down-Syndrom
Fetales Alkoholsyndrom: FAS: 4000 Kinder pro Jahr, 80% der Kinder mit FAS sind lebenslang auf Betreuung
angewiesen
10.000 Kinder pro Jahr in BRD mit fetalen Alkoholeffekten (FAE): Verhaltensstörungen, intellektuelle
Beeinträchtigung, keine Dysmorphie)
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bei unter 18jährigen 8000 Schwangerschaftsabbrüche (2004)
Befragung 15-16jährige Mädchen: Kennen Sie den Zeitpunkt der fruchtbaren Tage innerhalb des 4wöchigen
Zyklus? 82% kennen das nicht.
14000 ungewollte Schwangerschaften bei Teenagern 2004 (gewaltiger Anstieg in den Jahren zuvor)
erste Sexualkontakte so emotionsbeladen, dass intellektueller Einfluss gering
15% geben zu (sind wohl viel mehr) nehmen gar kein Verhütungsmittel
30% erster GV völlig überraschend
25% der Pubertierenden wissen gar nicht ab wann sie schwanger werden können
„Hexenmilch“: tröpfchenweise Milchabgabe des Säuglings nach Schwangerschaft, ganz normal
Infektionsprävention bei Klinikpersonal
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Allgemeine Maßnahmen im Krankenhaus:
> Schutz vor Kontamination/Barrieremaßnahmen: Handschuhe, Schutzkittel, Schutzhaube, Schutzbrille,
Mundschutz, Isolation/Einzelzimmer, keim Pipettieren mit dem Mund
> Voraussetzung für adäquate Maßnahmen: relevanten Übertragungswege der Infektionserkrankungen
kennen!
> Desinfektion: nach jedem Kontakt mit potentiell infektiösem Material (Händedesinfektion auf Alkoholbasis,
Flächendesinfektion/Scheuer-Wisch-DI, Schlussdesinfektion (zB ORSA, Hep A) mit Desinfektor;
Instrumente: Einmalartikel, chemisch/thermische Sterilisation
> Sicherer Patiententransport: Krankenwagen: Gruppe 1,2,3
> Probenversand: in bruchsicheren, flüssigkeitsdichten, geschlossenen Behältnissen, Kennzeichnung
infektiösen Materials
> Abfallentsorgung: Gruppe A,B,C
> Schutz vor Verletzungen
> Antivirale Therapie
Antivirale Therapie:
> Hep B: 5 Medis, dramatische Viruslastabsenkung in > 90%; chronische Infektion: 300.000 - 500.000
> Hep C: 7 Medis, Heilung (!!!) in > 90%; chronische Infektion: 500.000 – 800.000
> HIV: 25 Medis, drmatische Viruslastabsenkung in > 90%; 80.000
HAV
HBV
HCV
HDV
HEV
Übertragung
Schmierinf.
Blut
Blut
Blut
Schmierinf.
Inkubation (d)
15-49
25-160
21-84
60-110
10-56
Akute Hep.
+
+
+
+
+
Chronisch
5-10%
60-80% !!
70-95%
Impfung
+/+
+/+
- !!
+/+
aktiv/passiv
Hygienemaßnahmen bei HIV und Virushepatitis A + E:
> erregerhaltiges Material: Stuhl, Urin (kurzfristig auch Blut)
> Unterbringung im Einzelzimmer
> Schutzkittel, Handschuhe: bei möglichem Kontakt mit erregerhaltigem Material; Mund/Nasenschutz nicht
erforderlich, Schutzbrille auch nicht
> Hände-DI: bei möglichem Kontakt mit erregerhaltigem Material
> Geschirr: im Patientenzimmer in Incidin Plus Lösung 0,5% 2Std
> Wäsche: im Patientenzimmer sammeln, Doppelsack, außen Incidin Plus
> Abfall: Gruppe B
> Schlussdesinfektion durch Desinfektor
Hygienemaßnahmen bei HIV und Virushepatitis B + C + D:
> erregerhaltiges Material: Blut, potenziell blutige Körpersekrete
> Unterbringung im Einzelzimmer nicht nötig
> Schutzkittel, Handschuhe: bei möglichem Kontakt mit erregerhaltigem Material; Mund/Nasenschutz bei
Aerosolbildung, Verspritzen von Blut, Schutzbrille bei Aerosolbildung, Verspritzen von Blut
> Hände-DI: bei möglichem Kontakt mit erregerhaltigem Material
> Geschirr: Spülmaschine 93°C
> Wäsche: nur bei möglicher Kontamination, Doppelsack
> Abfall: Gruppe B
> Schlussdesinfektion: nein, nur bei möglicher Kontamination Desinfektor
HIV-Übertragungswege: v.a. Sexualkontakte (homo und hetero!), viel auch durch kontaminierte Nadeln (IVDrogenabusus, akzidentell), seltener durch erregerhaltige Blutproben, peripartal oder Muttermilch
KEINE Übertragung durch Hautkontakt, Türgriffe, Handtücher, Gläser, Besteck, Toiletten, TröpfchenIngestion, Insekten, Schwimmbad, Friseur, Tätowieren + Ohrlochstechen + Arzt (sofern Hygienemaßnahmen
berücksichtig)
Spezifische Infektionsprävention: prä- oder postexpositionell
Viel Infektionen aus dem medizinischen Bereich sind impfpräventabel
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Impfindikationen bei medizinischem Personal:
> FSME: exponiertes Laborpersonal
> Hep A: gefährdetes Personal (ärztlich, Pflege, Küche, Reinigung), zB in Pädiatrie und Infektionsmedizin
> Hep B: gefährdetes Personal (diverse Berufsgruppen) im Gesundheitsdienst
> Influenza: medizinisches Personal (ist bei uns Infektionskrankheit mit meisten Todesfällen)
> Masern: ungeimpftes/empfängliches Personal im medizinischen Bereich
> Meningokokken: gefährdetes Laborpersonal (gegen B gibt’s nix)
bei möglicher Exposition: Rifampicin (600mg) 2 Tage oder Ciprofloxacin (750mg)einmalig
> Mumps: ungeimpftes/empfängliches Personal in Pädiatrie
> Pertussis: Personal in Pädiatrie/Infektionsmedizin
> Polio: medizinisches Personal, das Kontakt zu Erkrankten haben kann
> Röteln: ungeimpftes/empfängliches Personal in Pädiatrie/Geburtshilfe
> Varizellen: seronegatives Personal im Gesundheitsdienst
> nichts wirksames gegen HIV und HCV!
Postexpositionell: nach Nadelstichverletzung mit infektiösem Material
> Induktion einer Blutung
> DI
> Doku des Unfallvorgangs (D-Arzt)
> Blutentnahme für Hep B/C-Serologie, HIV-AK-Test; unmittelbar nach Exposition , nach 6 Wochen, 3, 6, (12)
Monaten
Bei Hep B: Vorgehen abhängig vom Anti-HBs-Titer (> 100 IE/l: nix tun, < 100: nur Impfung, < 10: auch HB-Ig)
Bei Hep C gibt es keine spezifische Postexpositionsprophylaxe!!!
Transaminasen kontrollieren, frühzeitige Behandlung bei akuter HCV-Infektion, chronischen Verlauf
verhindern (gelingt in > 90%)
Bei HIV: Kontaktaufnahme mit HIV-Zentrum
Genetische Beratung und genetische Diagnostik
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Gendiagnostikgesetz (GenDG)
Die genetische Beratung soll einem Einzelnen oder einer Familie helfen, medizinisch-genetische Sachverhalte
zu verstehen, Entscheidungsalternativen zu bedenken, individuell angemessene Verhaltensweisen zu wählen
und selbstständige Entscheidungen zu treffen und zugleich das Recht auf Nicht-Wissen gewährleisten.
Die genetische Beratung hat allgemein verständlich und ergebnisoffen zu erfolgen und insbesondere die
Erörterung möglicher medizinischer, psychosozialer und ethischer Fragen zu berücksichtigen, die im
Zusammenhang mit der Indikation zu der genetischen Untersuchung sowie den vorhandenen Vorbefunden
stehen.
Aufgabe der genetischen Beratung: Entscheidungshilfe für die Ratsuchenden, nicht-direktiv, Recht auf NichtWissen
Genetische Diagnostik: DD (eine genet. Beratung soll angeboten werden), prädiktive Diagnostik (z.B.
Pränataldiagnostik, präsymptomatische Diagnostik, molekulargenet. Familienuntersuchungen; -> muss in
eine genetische Beratung eingebunden sein, GenDG)
Indikationen: mehrere Fehlgeburten ohne gynäkologische Ursache, erhöhtes Alter der Eltern, ein Elternteil
krank, ein Angehöriger betroffen, gesunde Eltern mit krankem Wind, Verwandtenehe, möglicher
Umweltschaden hat auf Feten eingewirkt, auffälliger Befund bei regulärer SS-Vorsorge
Prinzipien: Klärung des Beratungsauftrages, Eigen/Familienanamnese, körperliche Untersuchung, oft beide
Partner gemeinsam, Bewertung vorliegender Befunde, Stammbaumanalyse (über min. 3 Generationen),
Infos zur Krankheit, Prognosen, Erbgänge, genetische Risiken, Behandlungsmöglichkeiten,
Diagnosemöglichkeiten (evtl. prädiktiv, zB bei Kinderwunsch)
Dauert 1-2h, Prinzip der Nicht-Direktivität!, Stärkung der individuellen Entscheidungskompetenz, Akzeptanz
und guter Umgang mit Krankheit, Vermittlung von Kontakten (Selbsthilfegruppe etc.), Recht auch NichtWissen!!!, keine Kontaktaufnahme des Beraters mit Familienangehörigen, Wohnortnahe Versorgung,
abschließender Beratungsbrief in für den Patienten verständlicher Sprache
Fehlannahmen: was angeboren ist, ist vererbt; genetische Krankheiten sind nicht therapierbar; bei
sporadischen Fällen ist Erblichkeit ausgeschlossen; Risiko von 25% heißt, dass nach einem kranken Kind die
nächsten drei gesund sein werden;
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Mögliche Konsequenzen nach einer genetischen Beratung: kein oder unbedeutendes Wiederholungsrisiko,
bedeutsames Wdh-Risiko, bei Kinderwunsch: Verzicht auf eigene Kinder (evtl. Adoption) oder kein Verzicht
darauf (Akzeptieren des Wdh-Risikos, Akzeptieren einer Therapie falls möglich, pränatale Diagnostik mit
möglichen Schwangerschaftsabbruch)
Humangenetische Syndrome: selten, Gentest bestätigt das meist, bringt Gewissheit, Wegfall von
Schuldgefühlen, Ersparung unnützer weiterer Diagnostik, Prognose, evtl. Therapie, Wdh.-Risiko
Diagnostischer Gentest: bei klinisch symptomatischen Patienten zur Bestätigung der Verdachtsdiagnose bzw.
DD (Huntingtin, APP, APC, …)
Prädiktiver Gentest: bei klinisch unauffälligen Individuen; nur indiziert bei verfügbaren Präventions- bzw.
Therapiemöglichkeiten oder einem anderen erkennbaren Nutzen für den Genträger
Screeninguntersuchungen bei genetisch bedingten Erkrankungen
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Genetisches Screening = Testung einer asymptomatischen Bevölkerung(sgruppe), um Personen mit einem
bestimmten Genotyp zu erkennen:
> Erkennung von homozygoten und heterozygoten/hemizygoten Erkrankten, zB α1-Antitrypsinmangel
> Erkennung von Heterozygoten (Heterozygotentests) vor Familienpalnung, zB CF, Hämochromatose
> Disposition für multifaktoriell bedingte Erkrankungen, zB D.m., KHK
Gendiagnostikgesetz regelt das: genetische Reihenuntersuchung darf man nur machen, wenn Krankheit auch
vermeidbar oder behandelbar ist! Reihenuntersuchungen sind Ländersache
Heterozygotendiagnostik bei Kindern?: „Bei nichteinwilligungsfähigen Kindern sind derartige
Untersuchungen nach GenDG § 14 ausschließlich zur Vermeidung, Behandlung oder Vorbeugung genetisch
bedingter Erkrankungen oder gesundheitlicher Störungen erlaubt, die sich vor Vollendung des 18.
Lebensjahres manifestieren oder behandelt werden können. Trifft dies nicht zu, hat das Recht des Kindes auf
informationelle Selbstbestimmung Vorrang vor der Fürsorgepflicht der Eltern.“ !!!
Grundvoraussetzungen für Screening-Tests:
> Krankheit muss für die Volksgesundheit von Bedeutung sein (relativ häufig und ernst)
> sie muss behandelbar sein und die Prognose muss durch früh beginnende Behandlung deutlich besser sein!
Argument des Rechtes auf körperliche Unversehrtheit des Kindes!!
> das Testverfahren soll hohe Sensitivität und Spezifität aufweisen (möglichst wenig falsch negative/positive)
d.h. Test soll die gesuchte Erkrankung (Risikofaktoren) mit möglichst großer Sicherheit
nachweise/ausschließen
> Untersuchung soll zeit- und kostengünstig sein (Aufbau einer Infrastruktur)
> Untersuchung soll den zu Untersuchenden möglichst wenig belasten
> Freiwilligkeit, Information und Aufklärung
Traditionelle Sceeninguntersuchungen:
> Pränataldiagnostik für Chromosomenstörungen aus Altersindikation (Amniozentest, Triple-Test)
> NIPD aus mütterlichem Blut für Trisomie 21
> Neugeborenenscreening in Kinderheilkunde (entspricht einer genetischen Reihenuntersuchung)
> Neugeborenen-Hörscreening
Prinzipien der WHO für ein Bevölkerungs-Screening auf angeborene Krankheiten:
Neugeborenen-Screening in BRD: 14 Krankheiten, Gewinnung einer Blutprobe des Neugeborenen am 2.-3.
Lebenstag, 10 Screening Zentren
Meist entdeckten Krankheiten: nicht-genetische Hypothyreose und PKU
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Cystische Fibrose: oft schwere chronisch progrediente Erkrankung, jede 400. Partnerschaft hat ein Risiko von
25% für die Geburt eines Kindes mit CF!, symptomatische Behandlung möglich, je früher desto besser für
Lunge und Pankreas! Gentest ist teuer, Mangel an Beratern; wird aber ab April 16 in das NeugeborenenScreening aufgenommen!
Fersenblut auf immunreaktives Trypsinogen und pankreatitis-assoziiertes Protein untersuchen; dann
Bestätigungstest (Schweißtest und Mutationsscreening)
Hämochromatose 1: Eisenspeicherkrankheit; Penetranz nur wenige Prozent -> es wäre eher Identifizierung
eines prädisponierenden Genotyps, nicht eines pathologischen Phänotyps! Gute symptomatische
Behandlung durch Aderlass
Prävention in der Gynäkologie
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Vorsorgeuntersuchungen: Krebsfrüherkennung, Nachsorgeuntersuchung, SS-Vorsorge
Vorsorgeuntersuchung für Genitalkrebs, Erkennung früher Stadien oder Vorstufen, leichte behandelbar, mit
bester Prognose; 1x jährlich, ab 20. LJ, 50% der Frauen in BRD nehmen teil
> CIN (cervical intraepithelial neoplasie)
> DCIS (ductales carcinoma in situ)
Anamnese, Familienanamnese, Zyklusanamnese, pathologische Blutungen, Ausfluss, Kontrazeptiva,
Hormontherapie, klinische Untersuchung, Inspektion, Spekulum, Abstrich (PAP), Tastuntersuchung
Ab 30. LJ zusätzlich Palpation der Mammae und axillären LK, ab 50. LJ zusätzlich rektale Untersuchung und
Haemoccult-Test, ab 55. LJ Koloskopie (alle 10 Jahre)
Mamma-Karzinom: 29% (damit häufigste) Karzinom der Frau, jede 10. Frau, häufigste Todesursache
zwischen 40 und 50, genetische Disposition, Rauchen, frühe Menarche, späte Menopause;
Vorsorge: jährliches ärztliches Abtaste, Mammographie (einmalig im 40. LJ), ab 50 alle 2 Jahre, Sono
Therapie: OP, Bestrahlung, Medis (Chemo, Hormone, Antikörper)
Zervixkarzinom: früher das häufigste Genitalkarzinom, jetzt 2,8% (Screening seit 70er); im Schnitt 52. LJ,
6500 Neuerkrankungen pro Jahr, 30% Mortalität (ebenfalls um 60% gefallen durch Screening)
Risikofaktoren: frühe Menarche, früher sexueller Kontakt, Promiskuität, schlechter Hygienestand, HPV,
Rauchen
CIN als Präkanzerose durch Infektion mit HPV; in 99,8% der Zervixkarzinome lässt sich HPV-DNA nachweisen!
70% mit HPV 16/18
Insgesamt 100 Typen, high risk = 16 und 18; jede dritte Frau zwischen 20 und 30 ist HPV high risk positiv!!!
In 20% kommts dann zu CIN
Primärprävention: Expositionsprophylaxe (Kondome), Impfung (gegen 16 und 18)
Sekundärprävention: Krebsfrüherkennungsuntersuchungen
Korpuskarzinome: häufigste maligne Erkrankung des weiblichen Genitaltrakts, 4. Häufigstes CA der Frau (5%)
Inzidenz steigt durch zunehmende Lebenserwartung; Altersgipfel postmenopausal (zws. 50 und 70)
Keine Vorsorge etabliert! Sono (Verdickung Endometrium), frühzeitiges Symptom: Postmenopausenblutung;
jede Blutung nach Wechseljahren ist Karzinomverdächtig und sollte abgeklärt werden!!!
Prognose ist günstig: 5-JÜR aller Endometriumkarzinome: 78%
Ovarialkarzinom: 5. Häufigstes Ca der Frau (5%), Inzidenz (Lebenserwartung) ↑, familiäre Häufung (40faches
Risiko), Risikofaktoren: Kinderlosigkeit, früher Menarche, späte Menopause
Werden meist erst ab Stadium IIB entdeckt; 5-JÜR unter 40%;
im Stadium I und IIA: 5-JÜR von >80%
Lange symptomlos, keine Frühsymptome (2/3 der Frauen befinden sich bei Diagnosestellung in
fortgeschrittenem Stadium), dann uncharakteristische Abdominalbeschwerden (Obstipation, …), spät:
Zunahme Leibesumfang (Aszitesbildung durch Tumorzellen)
Kein Screening bei asymptomatischen Frauen konnte bisher Mortalität verringern; keine Vorsorge etabliert
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KLAUSUR: Münchner Nomenklatur: bis II Normalbefund; ab IIp: geringgradige Kernveränderung
Schwangerschaftsvorsorg
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Mutterschaftsrichtlinien legen alles fest (Häufigkeit, Umfang, Inhalt der Untersuchung)
Bis 30. SSW alle 4 Wochen, dann alle 2 Wochen; nach Termin alle 2 Tage; Bei Risiko-SS und Auffälligkeiten
häufiger
Parität (Lebendgeburten), Graviditäten (SS-Anzahl), SS-, Geburten-, Krankheits-, Familien- (Diabetes,
Hypertonie, Thrombosen), Sozial- und Zyklus-Anamnese
Bei Hypertonie ist Risiko für Präeklampsie (SS-Vergiftung) erhöht
KLAUSUR!: NAEGELE-Regel: Berechnung des Geburtstermins
1. Tag der letzten Menstruation – 3 Monate + 7 Tage + 1 Jahr = voraussichtlicher Geburtstermin
Komplikationen bei vorausgegangener Entbindung oder post partum erfragen; die Hälfte der
Wunschsektiones haben traumatische Geburtserlebnis in Vorgeschichte (v.a. protrahierte Verläufe, vaginal
operative Geburten mit Geburtsverletzungen, sekundäre (Not-)Sektio, hoher Blutverlust)
Früher war niedrige Sektiorate eine Qualitätsmerkmal für geburtshilfliche Klinik, heute Wunschkaiserschnitt
(vermeidlich schmerzfrei, planbar); Gynäkologen wählen zu 31% die Wunschsektio v.a. aus Gründen des
Beckenbodenschutzes;
1975 15%, heute 32%
Steigende Anzahl durch Anstieg Risiko-SS, forensischer Druck, Mitbestimmungsrecht der Patienten;
Problem: Anstieg OP-assoziierter Morbidität (Re-Sektio, Rupturen (meist bei 3. SS nach 2 Sectios),
Plazentationsstörungen)
Labor: Blutgruppenbestimmung inkl. Rhesus-Faktor und Antikörpersuchtest, Infektionsdiagnostik (Lues,
Röteln, HIV, Hep B, Chlamydien)
Vaginale Untersuchung, Messung RR und BW, Urin (Gestationsdiabetes, OGTT in 17. SSW; Urinsticks nur zu
27% sensitiv!), Hb-Bestimmung (erniedrigt)
STORCH-Serologie: Syphilis, Toxoplasmose, Other (HIV, Hepatitis, Chlamydien, Varizellen, …), Röteln,
Zytomegalie, Herpes simplex genitalis
Vorgeschrieben sind aber nur: Syphilis, HIV, Virushepatitis, Chlamydien und Röteln
Frühgeburtsrisiko kann durch routinemäßige vaginale Untersuchung (Beurteilung Muttermund) gesenkt
werden
Allgemeine Beratung durch Hebamme! (Ernährung, Genussgifte, Hygiene, Strahlenexposition, Impfung (KI
bei aktiv), Medis, Reisen, Sport, Sexualität, SS-Gymnastik, ….
Pränataldiagnostik:
> nicht-invasiv: Ultraschall, Nackentransparenzmessung, Biochemie, NIPT (nicht invasiver pränataler Test)
> invasiv: Amniozentese, Chorionzottenbiopsie, Cordozentese, Fetoskopie
Ultraschall:
> 1. Screening: 9.-12. SSW: Festlegung SSA, Erkennen von Mehrlingen
> 2. Screening: 19.-22. SSW: Fehlbildungsausschluss
> 3. Screening: 29.-32. SSW: Fehlbildungsausschluss, Makrosomie, Wachstumsretardierung
Nackentransparenzmessung: 11.-14. SSW
Abschätzung individuelles Risiko für Trisomie 21 (80% Detektion!!), Wahlleistung, Entscheidungsgrundlage
für Durchführung Amniozentese
NIPT: fetale DNA im mütterlichen Blut, Nachweismöglichkeit von Trisomie 21, 18 und 13; Detektion bis zu
99%, falsch positiv < 0,1 %
Amniozentese: Abortrisiko: 0,5-1%
CVS: transabdominal ab 10. SSW, schwierig, schmerzhaft, höhere Abortrate
Sucht-, Alkohol-, Drogenprävention
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Droge = ursprünglich Sammelbezeichnung für Gewürze, Kräuter, Arzneimittel, die durch Trocknung von
Pflanzen gewonnen und haltbar gemacht werden (-> Drogerie);
heute sind das Stoffe, die Wirkung aufs ZNS haben und daher Abhängigkeit erzeugen können; sie zeigen
einen psychotropen Effekt
WHO: Jede Substanz ist eine Droge, die in einem lebenden Organismus Funktionen zu verändern mag
(schließt damit neben Kokain o.Ä., Alkohol, Schlafmittel, Schmerzmittel auch Kaffee oder Tee ein!)
Sucht = Zustand periodischer oder chronischer Vergiftung, hervorgerufen durch den wiederholten Gebrauch
einer natürlichen oder synthetischen Droge; gekennzeichnet durch 4 Kriterien:
> ein unbezwingbares Verlangen zur Einnahme und Beschaffung des Mittels
> eine Tendenz zur Dosissteigerung (Toleranzerhöhung)
> die psychische und meist auch physische Abhängigkeit von der Wirkung der Droge
> die Schädlichkeit für den einzelnen und/oder die Gesellschaft
Prävention als staatliche Aufgabe: Jungendschutzgesetzt, Drogenbeauftragte der Bundesregierung,
Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (erarbeitet Richtlinien, Methoden der praktischen
Gesundheitserziehung, Aufklärung, …)
Primärprävention: Aufklärung und Info im Rahmen der allgemeinen Gesundheitsförderung;
Zielgruppe: allgemeine Öffentlichkeit, Eltern, Schulen, Vereine, Personalchefs …
bei Kindern: Kampagne „Kinder stark machen“, Mitmachparcours zur Tabak- und Alkoholprävention, kenndein-limit.de, …
Sekundärprävention: frühzeitige Erfassung von Symptomen und Spannungszuständen, die zu Krankheiten
führen können;
Zielgruppe: gefährdete Jugendliche und Erstkonsumenten
Tertiärprävention: Vorbeugung von Folgestörungen bestehender Krankheiten, Minderung der
Rückfallneigung; Rehabilitation, soziale Wiedereingliederung;
Zielgruppe: erkrankte Personen
Alkoholverbraucht je Einwohner in Deutschland geht jährlich zurück; aber immer noch im Schnitt 200 L Bier
= 90 L Wein = 25 L Whiskey
9,5 Mio. Personen haben riskanten Konsum (Frauen mehr als 20g, Männer mehr als 30-40 g reiner Alkohol
pro Tag, an mehr als 5 Tagen die Woche, noch keine gesundheitlichen oder sozialen Probleme durch
Konsum);
1,3 Mio. Personen sind in der Abhängigkeit
74.000 Todesfälle durch Alkoholkonsum
350 Menschen sterben durch Alkoholunfälle im Straßenverkehr; 40.000 Unfälle insgesamt, 15.000
Personenschaden
Bei 5% aller Unfälle mit Personenschaden war Alkoholeinfluss Unfallursache; 10% aller Verkehrstoten in BRD
durch Alkoholunfall (jeder elfte!) -> hohe Schwere der Alkoholunfälle
Knapp 2 Mio. Arzneimittelabhängige, 70% Frauen (v.a. Benzodiazepine, Tramadol, Tilidin)
Prävention Cannabis: Frühinterventionsprogramme, Ausstiegsprogramme, …
Prävention Heroin: Hep A und B-Impfung, Hygiene, Substitutionsbehandlung (meist mit Methadon)
KolorektalesKarzinom
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Häufigkeit in Deutschland hoch (6% der Bevölkerung, jeder Sechzehnte), Anzahl sinkt
Altersabhängigkeit (50+), Risiko steigt im Lebensalter
Risikofaktoren: Alter, Geschlecht (mehr Männer), erbliche Disposition
Beeinflussbar: metabolisches Syndrom, Dm, Bewegungsmangel, Ernährung, Rauchen, Alkohol
Adenome gehen Ca voraus -> findet man schon unter 50 Jahre, Ca hängt 15 Jahre nach
Früherkennung: Hämokkult, Screening-Koloskopie
Überwachung nach Polypektomie (Kontrolle nach 3 Jahren)
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Pharmakologische Chemoprävention nicht etabliert
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Colonkarzinom- Problem Fernmetastasen (Chemo)
Rektumkarzinom – lokale Rezidive (Radiotherapie) und Fernmetastasen (Chemo)
gesunder Lebensstil hilft, Darmkrebs zu vermeiden (körperliche Bewegung, kein Übergewicht, viel Gemüse,
wenig Alkohol, kein Rauchen)
Beschwerden treten erst spät auf 10-20 Jahre Latenz; erst dann sichtbares Blut im Stuhl,
Stuhlunregelmäßigkeiten, Bauchschmerzen & Erbrechen
ein einziger Hämokkult rechtfertigt die Koloskopie! (der Test senkt Letalität um 1/3)
Guajak = störanfällig (zB viel falsch negativc, wenn Vit C gegessen)
Vorsorgeprogramm der gesetzlichen Krankenkassen
> ab dem 50 Lebensjahr: Stuhlbluttest jährlich
> ab dem 55. Lebenjahr: hohe Koloskopie, wiederholt 10 Jahre später
ODER Hämokkult-Test alle 2 Jahre
Stadium 1: nur Mukosa, Stadium 2: ganze Wand -> gute Prognosen
Stadium 3: LK -> 5-JÜR bei 50%
Stadium 4: Metastasen -> sehr schlechte Prognose
Screening: Koloskopie ist sensitiv, aber teuer und Compliance gering.
Hämokkult ist nur zu 40% sensitiv, aber billig und hohe Compliance, da einfach
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Urologie
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Urologische Tumoren: Prostatakarzinom (häufigster Tumor der Männer), Hoden-Krebs (v.a. junge Männer),
Urothelkarzinom, Nierenzellkarzinom, Blasenkarzinom/Urothelkarzinom
- Epidemiologie: 5-10% aller Malingome bei Männern in Europa
- 4.häufigster Tumor bei Männern nach Prostata, Bronchial und Kolonkarzinom
- Männer zu Frauen: 3-4:1
Prostatakrebs
- Risikofaktoren: Alter, Umwelt (in Asien kaum), Essen (viel Fett!), Genetik
- Keine Symptome (höchstens Probleme beim Wasserlassen -> BPH!!, erst Rückenschmerzen wenn
Metastasen, ist dann zu spät)
gesetzliche Vorsorgeuntersuchungen ab 45. Lebensjahr (1xjährlich):
> rektale Palpation
> TRUS (transrektaler Ultraschall, nur Primärdiagnostik) und PSA (Prostataspezifisches Antigen = nur
Gewebemarker, wird erst zum perfekten Tumormarker, wenn Prostata entfernt wurde)  nicht
von Krankenkasse gezahlt
 durch Früherkennung sind 90% heilbar!
- Prävention:
> leicht erhöhter Östrogenspiegel wirkt protektiv?
> 5α-Reduktase-Hemmer (z.B. Finasterid) blockiert Umwandlung in aktive Form des Testosteron:
Schrumpfung der Prostata, auch weniger Karzinome (die, die dann aber Tumor hatten, hatten ihn
früher und aggressiver)  wurde trotz der Studie nicht für Tumorprävention zugelassen, da keine
Hinweise auf Auswirkungen auf tumorspezifische Mortalität vorhanden waren  weiterhin
Zulassung bei BPH
-  Empfehlung: Früherkennungsuntersuchung, Änderung des Lebensstils und der Ernährung,
Informationen einholen!
Blasenkrebs
- 5-10% aller Malignome in Europa/USA, höhere Inzidenz bei Kaukasiern als bei Schwarzen
- mehr Männer (3-4:1)
- 2% der Patienten mit Blasenkrebs entwickeln Tumoren des oberen Harntraktes
16% Patienten mit Tumoren im oberen Harntraktes entwickeln Blasentumoren (Abtropmetastasen)
- Prävention: 50% der Todesfälle bei Männern und 25% bei Frauen sind vermeidbar, da exogene Einflüsse
meist Ursache sind!
- Risikofaktoren: Rauchen (!!!), berufs-/industriebedingte Exogen (z.B. Arsen, Benzidin, Beta-Naphtylamin),
Schistosomiasis, Alkohol?, genetische Faktoren (selten), Anamnese (Z.n. Cyclophosphamid-Behandlung)
- sehr hohe Latenzzeit!
 Expositionsvermeidung, Früherkennung bei Hochrisikokollektiven, Life-Style-Veränderung
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Risiko-Faktoren: Überblick !!!!!
> Umwelt-Assoziierte Faktoren: Beschäftigung, Trinkwasser (Arsen, Chlor-Abfallprodukte), Schistosomiasis
(Billharziose),
Diätetische Faktoren („Life-Style“): Zigarettenrauchen, Alkohol, Kaffe, Flüssigkeitsdurchsatz, künstliche
Süßstoffe, wenig Gemüse und Obst, wenig Vit A, E
Merke!: 20% aller Blasenkrebse haben i.was zu tun mit Exposition gegenüber Umweltgiften am Arbeitsplatz
Typischer Blasen-Ca-Patient: Fabrikarbeiter (Aluminium und Rüstungsindustrie), untere soziale Schicht,
Raucher, Trinker
Industrie-assoziierte Karzinogene: aromatische Amine, PAHs, Benzene, PCBs,
Die Rolle der N-Acetyltransferase!!!
> das erhöhte Risiko beschränkt sich auf Langsamacetylierer
> ebenso wichtig ist die Konstitution eines Individuums
Zigarettenrauchen -> 2-3fache Risikoerhöhung (schon bei niedrigem Konsum über 2fach) die Hälfte der
Blasenkrebse könnten in einer rauchfreien Gesellschaft verhindert werden
Anamnese: Phenacetin: mach Papillennekrosen und Nierenbeckenkrebs, andere Analgetika werden auch
angeschuldigt, Cyclophosphamid (wird u.a. bei Leukämien eingesetzt) , gesicherter Zusammenhang;
Radiotherapie, Permanenzkatheter, HWI, familiäre Belastung, Arsen, Alkohol + Kaffee + Süßstoffe (keine
konklusive Datenlage), Schistosomiasis (bei uns irrelevant)
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