Kanton Zürich Bildungsdirektion Volksschulamt Schulärztlicher Dienst Kontakt: Ferdinanda Pini Züger, Dr. med. / MPH, Leiterin Schulärztlicher Dienst, Walchestrasse 21, 8090 Zürich Telefon 043 259 22 97, [email protected] 5. Januar 2017 1/4 Die Saisonale Grippe (Influenza) Allgemeines Die saisonale Grippe wird durch Influenzaviren verursacht und ist nicht mit einer einfachen Erkältung (Schnupfen, Husten und Halsschmerzen) vergleichbar. Drei Typen werden unterschieden: A, B und C. Seit 1977 existieren ausserdem die Subtypen A/H1N1 (Schweinegrippevirus), A/H3N2 (saisonaler Grippevirus) sowie der Typ B nebeneinander. Die Viren des Typs A treten beim Menschen am häufigsten auf und verursachen die stärksten Krankheitssymptome. Jedes Jahr verändern sich die Influenzavirenstämme, weshalb auch jedes Jahr neue Impfstoffe produziert werden. In der Regel erfolgen Grippewellen (Influenzaepidemien) in der nördlichen Hemisphäre zwischen Dezember und März mit einem Maximum der Krankheitsfälle im Januar und Februar. Jeweils im Februar der nachfolgenden Wintersaison wird durch weltweite Laborauswertungen bekannt, welche Virenstämme zirkulieren. Damit gibt die Weltgesundheitsorganisation WHO die Empfehlung für die Impfstoffzusammensetzung. Jedes Jahr werden in der Schweiz 1000 bis 5000 Personen wegen Grippekomplikationen ins Spital eingewiesen und 400 bis 1500 Personen sterben daran. Bei ausgedehnten Epidemien liegt diese Zahl noch höher. Übertragung Das Virus ist in den Atemwegssekreten nachweisbar. Ansteckungswege sind: – Direkt durch Tröpfchen, die eine Person beim Niesen, Husten und blossem Sprechen verbreitet. – Indirekt über Oberflächen (z.B. Türklinken), weil das Virus während einer gewissen Zeit sein Infektionspotential bewahren kann. – Indirekt durch die Hände: Deshalb ist die Händehygiene eine sehr wichtige Vorbeugung. Ebenso wird das Risiko einer indirekten Infektion geringer bei jenen, die darauf achten Nase, Mund und Augen nicht zu berühren. Infizierte Personen sind bereits vor Auftreten der Symptome ansteckend und können das Influenzavirus in ihrem Umfeld übertragen. In Gemeinschaftseinrichtungen wie Schulen, Spitälern, Alters- und Pflegeheimen, etc. besteht naturgemäss ein erhöhtes Übertragungsrisiko. Inkubationszeit Zwischen Ansteckung und Erkrankungsbeginn liegen 2 bis 3 Tage. Infizierte Erwachsene können bereits am Vortag vor Symptombeginn ansteckend sein und bleiben es während 3 bis 5 Tagen. Kinder können andere schon früher anstecken und bleiben bis zu 10 Tagen ansteckend. Am höchsten ist das Ansteckungsrisiko bei Beginn der Krankheit. Deshalb ist Bildungsdirektion Volksschulamt 2/4 es enorm wichtig, dass Personen, die sie sich krank fühlen, Fieber oder eine bestätigte saisonale Grippe haben, nach Hause gehen und für einige Tage das Haus nicht verlassen. Krankheitszeichen Die saisonale Grippe hat einen plötzlichen Beginn mit Fieber über 38°C, oft mit Schüttelfrost, Kopfschmerzen, Hustenanfälle, Atembeschwerden sowie Muskel- und Gelenkschmerzen und einem starkem Krankheitsgefühl. Bei Kindern können die Hauptsymptome Durchfall und Bauchschmerzen sein. Bei einer gewöhnlichen Erkältung treten die Symptome nicht so abrupt, sondern nur allmählich auf. Sie beschränken sich auf die oberen Luftwege und einer Rötung der Augen. Zudem ist das Fieber nicht so hoch und es treten kaum Komplikationen auf. Diagnose Die Diagnose wird durch eine Blutuntersuchung oder der Untersuchung des Nasensekrets gestellt. Behandlung Die Therapie ist symptomatisch, das heisst Fieber senken, Husten und Schnupfen lindern, viel Trinken und zu Hause bleiben. Verlauf / Prognose Die Grippe kann rund zehn Tage dauern, der Husten und das Schwächegefühl können länger andauern. Bei mit chronischen Erkrankungen vorbelasteten Personen, älteren Menschen, Säuglingen und schwangeren Frauen kann die saisonale Grippe zu Komplikationen führen, die durch das Virus selber oder einer bakteriellen Superinfektion verursacht werden. Die häufigsten Komplikationen sind Atembeschwerden, Lungenentzündungen, Mittelohrentzündungen, Herzmuskelentzündungen aber auch neurologischen Komplikationen, z.B. Hirnhautentzündungen oder Lähmungen. Deshalb ist es wichtig, bei Verschlimmerung der Symptome oder wenn diese mehr als eine Woche anhalten, den Arzt/die Ärztin aufzusuchen. Ohne Komplikationen heilt die saisonale Grippe vollständig aus. Vorbeugung Grundsätzlich gilt, sich selber Sorge zu tragen und andere nicht anzustecken. – Erkrankte Personen sollten sofort nach Hause gehen, um nicht weitere Personen anzustecken. – Hygienemassnahmen einhalten: Papiertaschentücher verwenden und sie nach Gebrauch sofort entsorgen, sich häufig mit Seife die Hände waschen, direkte und indirekte Kontakte zu anderen Menschen vermeiden (z.B. Händeschütteln, gemeinsame Benutzung von Handtüchern etc.). Bildungsdirektion Volksschulamt 3/4 – Grundlegende Hygienemassnahmen tragen insbesondere in Schulen, Spitälern, Altersund Pflegeheimen dazu bei, die Übertragung der Grippe und anderen viralen Erkrankungen zu verhindern. Siehe dazu die Informationsblätter des Schulärztlichen Dienstes auf der Homepage des Volksschulamtes. – Grippeimpfung: Sie ist die einzige wirksame prophylaktische Massnahme gegen die saisonale Grippe und ihre Übertragung. Dort wo eine gute Durchimpfung ist und daneben weitere prophylaktischen Hygienemassnahmen getroffen werden, um die Übertragung zu verhindern, kann die Zahl der grippebedingten Komplikationen deutlich verringert werden. Da der Schutz nur für eine Saison anhält, muss die Impfung jährlich erneuert werden. Der Impfstoff: Beim Grippeimpfstoff handelt es sich um einen inaktivierten Impfstoff, der kein lebendes Virus enthält und damit keine Grippe auslösen kann. Er setzt sich aus Virusfragmenten (Proteinen) dreier verschiedener Virusstämme zusammen und wird jedes Jahr an die sich verändernden zirkulierenden Viren angepasst (nach Empfehlung der WHO). Die Sicherheit der Impfstoffe wird auf nationaler (Swissmedic) als auch internationaler Ebene überwacht. Die in der Schweiz zugelassenen Grippeimpfstoffe werden mittels Injektion verabreicht. Sie schützen nicht vor harmlosen Erkältungskrankheiten (andere Virenarten) und nicht vor Grippevirenstämme, die nicht im Impfstoff enthalten sind. Wer sich impfen lassen sollte Die nationalen Empfehlungen werden vom Bundesamt für Gesundheit BAG erarbeitet. Impfen lassen sollen sich: I. Personen mit einem erhöhten Risiko Komplikationen zu entwickeln wie: – Personen über 65 Jahren. – Personen (ab 6. Lebensmonat) mit einer chronischen Erkrankung (Herz, Lungen, Asthma, Stoffwechselstörung, Diabetes, Fettsucht mit MBI > 40, Niereninsuffizienz, Immunschwächen, Krebsleiden etc.). – Schwangere Frauen und Frauen, die in den letzten 4 Wochen entbunden haben. – Frühgeborene ab dem Alter von 6 Monaten für die ersten zwei Winter nach der Geburt. – Patientinnen und Patienten von Pflegeheimen und anderen Einrichtungen für chronische Erkrankungen. II. Personen, die in der Familie oder berufshalber regelmässigen Kontakt haben zu: – Personen der Kategorie A. – Säuglingen unter 6 Monaten wegen ihres erhöhten Komplikationsrisikos. – Besonders zu empfehlen für Medizinal- und Pflegefachpersonen, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Kinderkrippen, Tagesstätten, Alters- und Pflegeheimen inklusive Studierende und Praktikantinnen und Praktikanten. Bildungsdirektion Volksschulamt 4/4 Die Grippeimpfung kann auch für alle Personen in Betracht gezogen werden, die eine saisonale Grippe aus privaten und / oder beruflichen Gründen verhindern möchten. Die Grippeimpfung kann zudem bei Personen mit beruflichem Kontakt zu Schweinebeständen das Risiko von Übertragung zwischen Tier und Mensch verhindern. Die Grippeimpfung wird für Risikopersonen für Reisen in die südliche Hemisphäre zwischen Juni und September und für Reisen in tropischen Ländern das ganze Jahr empfohlen. Quellen Factsheet „Saisonale Grippe“ des Bundesamtes für Gesundheit (BAG) und der Eidgenössischen Kommission für Impffragen (EKIF): https://www.bag.admin.ch/bag/de/home/themen/mensch-gesundheit/uebertragbare-krankheiten/infektionskrankheiten-a-z/grippe.html Mehrsprachigen Merkblätter der Händehygiene/Hygienemassnahme: http://www.vsa.zh.ch/internet/bildungsdirektion/vsa/de/schule_und_umfeld/eltern_und_schueler/uebersetzungen/uebers_gesundheit.html