Lernfeld 7 Zwischenfällen vorbeugen und in Notfällen Hilfe leisten 7.4 Herz und Kreislauf All Copyrights by P.-A. Oster ® Mit dem Wissen der Anatomie, der Physiologie und der Pathologie haben wir das notwendige Fachwissen für professionelles Handeln, um: - Zwischenfällen vorzubeugen - in Notfallsituationen Hilfe zu leisten. Um Fachwissen zu erlangen, schauen wir uns die Anatomie des Herzens und des Blutkreislaufs an. Aufbau und Aufgaben des Herzens: All Copyrights by P.-A. Oster ® Lage des Herzens: Das Herz befindet sich zwischen den beiden Lungenflügeln im mittleren Brustbereich. Es ist leicht nach links verdreht, sodass es zu 2/3 im linken Brustraum liegt !! Xyphoid !! Nach vorn grenzt das Herz an die Brustwand und nach unten an den Zwerchfellmuskel. All Copyrights by P.-A. Oster ® 1 Herzaufbau: Das Herz ist ein Hohlmuskel, der das Blut als Saug- und Druckpumpe durch das Gefäßsystem des Kreislaufs treibt. All Copyrights by P.-A. Oster ® Die Herzscheidewand trennt das Herz in zwei Hälften: - die kräftigere linke Hälfte treibt den Körperkreislauf an - die schwächere rechte Hälfte den Lungenkreislauf All Copyrights by P.-A. Oster ® Jede Herzhälfte besteht aus einem Vorhof (Atrium) und einer Kammer (Ventrikel). In die Vorhöfe münden die blutzuführenden Venen aus Lunge und Körperkreislauf. Aus den Kammern zweigen sich die Arterien für den Lungen Lungen-und Körperkreislauf ab. All Copyrights by P.-A. Oster ® 2 Die Herzklappen nennt man Segelklappen bzw. Taschenklappen Trikuspidalklappe dreizipflige Segelklappe Segel (Lungenkreislauf) Mitralklappe oder Bikuspidalklappe zweizipflige Segel Segelklappe (Körperkreislauf) Die Segelklappen trennen die Vorhöfe von den Kammern ab. All Copyrights by P.-A. Oster ® Am Abgang der Arterien – die Aorta und die Lungenarterie – liegen die Taschenklappen All Copyrights by P.-A. Oster ® Die Herzwand setzt sich aus drei Schichten zusammen: - innen wird das Herz durch das Endokard (Innenhaut) - in der Mitte liegt das Myokard (der starke Herzmuskel) - nach außen wird das Herz durch das Perikard (Herzbeutel) begrenzt. All Copyrights by P.-A. Oster ® 3 Zur Blutversorgung dienen die Herzkranzgefäße, die sog. Koronararterien, die von der Aorta abzweigen All Copyrights by P.-A. Oster ® Herzfunktion: In regelmässigem Rhythmus kontrahiert sich das Herz und erschlafft dann wieder. Akustisch wird dies als Herzschlag wahrgenommen. Die Herzkontraktion wird als Systole die Erschlaffung als Diastole bezeichnet. Beim Blutdruckmessen unterscheiden wir den oberen systolischen und den unteren diastolischen Wert (z.B.: 140/80 mmHg) All Copyrights by P.-A. Oster ® Beim Herzschlag (Puls) unterscheiden wir einen 1. Herzton, der beim Beginn der Systole entsteht (dumpfer Muskelton) und den 2. Herzton, der durch das Schließen der Taschenklappen der Aorta und Pulmonalklappe zu Beginn der Diastole verursacht wird. Er ist deutlich heller, lauter und kürzer als der 1. Herzton. Die Herztöne können wir mit dem Stethoskop abhören oder sonographisch darstellen. All Copyrights by P.-A. Oster ® 4 Der normale Herzrhythmus liegt beim Erwachsenen zwischen und 60 und 80 Pulsschlägen pro Minute. Er kann oberflächlich an Arterien gemessen werden. z.B. an der Halsschlagader (Carotis) oder am Handgelenk. All Copyrights by P.-A. Oster ® Das Erregungsleitungssystem des Herzens: Das Herz bildet die für seine Muskelkontraktion notwendigen Erregungen selbst. Die Erregungen entstehen dabei in der Muskelwand des rechten Vorhofes im sog. Sinusknoten Die Erregungen werden über das Erregungsleitungssystem zu den Muskelzellen in den Vorhöfen und über den AV-Knoten (Atrio-Ventrikularknoten) zu den Kammern weitergeleitet. All Copyrights by P.-A. Oster ® Bei der Erregungsweiterleitung laufen elektrische Vorgänge ab, die in Form eines ELEKTROKARDIOGRAMMs > des EKG‘s aufgezeichnet werden können. All Copyrights by P.-A. Oster ® 5 Der Blutkreislauf Die Blutgefäße bilden zusammen ein geschlossenes Röhrensystem, in dem das Blut zirkuliert. ! Gefäße, die Blut mit jedem Herzschlag vom Herzen wegleiten, bezeichnet man als Arterien. ! Gefäße, die Blut zum Herzen zurückführen, werden nennt man Venen Der Stoffaustausch zwischen Blut und Gewebe erfolgt in den Kapillargefäßen. All Copyrights by P.-A. Oster ® Die Arterien: Die herznahen Arterien (z.B. die Aorta) haben einen elastischen Wandaufbau, sodass sie durch die Kontraktion des Herzens den aufgebauten hohen Blutdruck dämpfen können. Die herzfernen Arterien und Arteriolen (kleinere Arterien) haben dagegen eine besonders dicke Muskelschicht in der Gefäßwand. Dies ermöglicht eine Regulierung der Durchblutung der nachfolgenden Gewebe! All Copyrights by P.-A. Oster ® Die Kapillargefäße (Haargefäße): Die Kapillargefäße bilden im Gewebe ein dichtes Netzwerk, in dem das Blut sehr langsam fließt. Dadurch kann hier ein intensiver Stoffaustausch zwischen Blut und Gewebe erfolgen. Sauerstoff und Nährstoffe werden herangeführt, während Kohlendioxid und Stoffwechselabbauprodukte mit dem Blut fortgeleitet werden. All Copyrights by P.-A. Oster ® 6 Die Venen: Das sauerstoffarme Blut aus den Geweben wird in kleinen Venolen gesammelt. Von dort fließt es in immer größer werdenden Venen zum Herzen und über die große Hohlvene gelangt es in den rechten Vorhof. Die Gefäßwände der Venen sind deutlich dünner als der Arterien. Es herrscht in den Venen ein viel geringerer Druck und sogar Unterdruck in Herznähe!!(??) Zur Sicherung des Blutrückstroms zum Herzen befinden sich vor allem in den Venen der Gliedmaßen Venenklappen. Das Blut muss gegen die Schwerkraft transportiert werden. All Copyrights by P.-A. Oster ® Der Blutrückstrom wird dabei von den Muskelbewegungen unterstützt! Kontrahieren sich die Muskeln in Venennähe, so werden die Venenwände zusammengedrückt und das Blut herzwärts gepumpt. Die Venenklappen verhindern, daß das Blut ‚versackt‘. Dieser Mechanismus wird als Muskelpumpe bezeichnet! All Copyrights by P.-A. Oster ® Lungen- und LungenKörperkreislauf des Blutes. Der Lungenkreislauf beginnt in der rechten Kammer des Herzens. Über die Lungenarterie (2) gelangt das sauerstoffarme Blut in die Lunge. In der Lunge findet der Gasaustausch statt. Über die Lungenvenen (4) gelangt das Blut zum linken Vorhof All Copyrights by P.-A. Oster ® 7 Der Körperkreislauf: Beginnt in der linken Kammer des Herzens Über die Aorta (3) und die Arterien gelangt das sauerstoffreiche Blut über Arteriolen und Kapillargefäße in die einzelnen Gewebe des Körpers. Über Venolen, die Venen und die Hohlvenen gelangt das Blut in den rechten Vorhof des Herzens. All Copyrights by P.-A. Oster ® Eine Besonderheit weist der Pfortaderkreislauf auf: Die Pfortader ist eine Vene, die das venöse Blut aus Magen, Darm, Milz und Bauchspeicheldrüse in die Leber bringt, wo sie in ein weit verzweigtes Kapillarnetz einmündet. Während sich normalerweise nur Blut aus Arterien in ein Kapillarnetz verästelt, bildet in diesem Falle eine Vene ein solches Netz Netz. In der Leber werden die im Darm aufgenommenen Nährstoffe metabolisiert (verstoffwechselt). All Copyrights by P.-A. Oster ® Die Blutdruckmessung nach Riva-Rocci (RR) Nach RR wird eine Manschette um den linken Oberarm gelegt, aufgepumpt bis kein Puls mehr zu tasten ist. Beim Ablassen der Luft wird mit dem Stethoskop in der Ellenbeuge der mmHg Wert beim ersten Hören und beim Verschwinden des Pulses gemessen. All Copyrights by P.-A. Oster ® 8 Obere Hohlvene: bringt das Blut aus 1 dem Hirn, Kopf- und Armebereich zum rechten Vorhof. Untere Hohlvene: bringt das Blut aus 2 dem Körperkreislauf, incl. aus dem Pfortaderkreislauf 3 Kreislaufgeflecht in den Körperzellen ( Muskeln, Nieren, untere Extremitäten) Darmarterien und Darmvenen 4 (Darmkreislauf mit Nährstoffaufnahme)) 5 Leber (Verstoffwechselung der Nährstoffe aus dem Darmgeflecht) Aorta (mit Abzweigungen zu Leber, Milz 6 und Nieren und Bifurkation zu Beinen) All Copyrights by P.-A. Oster ® 7 Lungenkreislauf 8 Lungenarterie 9 Körperkreislauf im Kopfbereich, Hals und Armebereich 10 Blutkreislauf im Hirn All Copyrights by P.-A. Oster ® 9