diePunkte Diabetologie 24.06.2009 12:58 Uhr Seite 1 die PUNKTE I H R A K T U E L L E S U N D I N N O VAT I V E S DIPL OMFORTBILDUNGSMAGAZIN 3/09 L I T E R AT U R Autoren: Priv.-Doz. Dr. Christoph H. Saely, Univ.-Prof. Dr. Dr. h.c. Heinz Drexel Abteilung für Innere Medizin und Forschung VIVIT, LKH Feldkirch Lebensstilinterventionen bei Typ-2-Diabetes SEITE 7 Autor: Priv.-Doz. Dr. Joakim Huber 5. Medizinische Abteilung mit Rheumatologie, Stoffwechsel und Rehabilitation, Wilheminenspital der Stadt Wien 2 PUNKTE SEITE 4 2 PUNKTE Diabetes mellitus – Pathogenese und Klassifikation 2 PUNKTE D I A B E T O L O G I E DFP-Beiträge publiziert im Juli 2009, gültig bis Juli 2011 Orale antidiabetische Therapie SEITE 11 Autor: Univ.-Prof. Dr. Martin Clodi 1. Medizinische Abteilung, Kaiser-Franz-Josef-Spital, Wien diePunkte Diabetologie 24.06.2009 Fachkurzinformation siehe Seite 14 12:58 Uhr Seite 2 diePunkte Diabetologie 24.06.2009 12:58 Uhr Seite 3 diabetologie DIPLOMFORTBILDUNG 3/2009 die PUNKTE 3 EDITORIAL Sehr geehrte Kolleginnen, sehr geehrte Kollegen! Kontinuierliche, fachliche Fortbildung ist in allen medizinischen Fachbereichen unerlässlich, um als Mediziner stets auf dem neuesten Stand der Forschung zu sein. Die Wahl der Methodik ist laut Diplom-Fortbildungs-Programm (DFP) der Österreichischen Ärztekammer dabei zum Großteil dem einzelnen Arzt bzw. der einzelnen Ärztin überlassen – und das ist gut so. Nur durch die Berücksichtigung individueller Bedürfnisse kann gewährleistet werden, dass alle ÄrztInnen ihrer Fortbildungspflicht aus dem Ärztegesetz tatsächlich nachkommen können. Fortbildungsformate wie „die Punkte“ des MedMedia-Verlages, die hohe Flexibilität beim Sammeln von DFPPunkten und zudem sehr gute Qualität der Inhalte gewährleisten, sind daher eine willkommene Erscheinung auf dem ärztlichen Fortbildungssektor. Das Konzept eines reinen Fortbildungsmediums erleichtert jedem Arzt die ständige Suche nach guten Inhalten in dutzenden Medien – in einer Ausgabe von „die Punkte“ findet man DFP-approbierte Fortbildung auf einen Blick! Dr. Wolfgang Routil Präsident der österreichischen akademie der ärzte Dr. Wolfgang Routil DER EINFACHE WEG, DFP-PUNKTE ZU SAMMELN Das Diplom-Fortbildungs-Programm (DFP) der Österreichischen Ärztekammer ist seit 1995 ein Garant für hochwertige Ärzte-Fortbildung. Mediziner, die innerhalb von drei Jahren 150 Fortbildungspunkte sammeln, können diese einreichen und erhalten das anerkannte Fortbildungsdiplom. Das DFP-Literaturstudium ist Teil des DFP und ermöglicht qualitätsgesicherte Fortbildung durch das Studium von Fachartikeln nach den Richtlinien des DFP. Jedem Fachartikel sind Fragen nachgeordnet. Online Punkte sammeln auf www.meindfp.at Einfach: Erst wird ein Fachartikel in „die Punkte“ gelesen, dann werden die richtigen Antworten angekreuzt und die Fragebögen per Fax an MedMedia geschickt. Der Teilnehmer erhält die Teilnahmebestätigung per Post oder E-Mail. Nach Erhalt besteht die Möglichkeit, sich die DFP-Punkte selbst auf dem Online-Fortbildungskonto gutzuschreiben (Details dazu unter: Wie kommt der Arzt zum Fortbildungskonto?). Noch einfacher: DFP-Punkte können durch Beantwortung der Testfragen auf der Homepage der österreichischen akademie der ärzte (www.meindfp.at) erlangt werden, da die Veröffentlichung der Beiträge in „die Punkte“ parallel auf www.meindfp.at erfolgt. Die Fragebögen werden auf der Homepage online ausgefüllt und bei richtiger Beantwortung die Fachpunkte automatisch auf das Fortbildungskonto gutgeschrieben. Die Voraussetzung dafür ist die Eröffnung eines Fortbildungskontos. Der Vorteil des Kontos: aktueller Überblick über den persönlichen DFP-Punktestand, vereinfachte Punkteabfrage und automatische Aktualisierung des Punktestandes. Wie kommt der Arzt zum Fortbildungskonto? Der Einstieg in das Fortbildungskonto erfolgt unter einer einmaligen Registrierung in drei Schritten auf www.meindfp.at: 1) Anforderung der Registrierungsdaten (ÖÄK-Arztnummer, Eröffnungskennung) und Registrierung 2) Erstanmeldung mittels Stammdaten (Name, Geburtsdatum) und Wahl des persönlichen Passwortes 3) Soforteinstieg mittels zuvor gewählten Passwortes Sind diese Daten verloren gegangen, können diese jederzeit wieder angefordert werden unter: Tel.: 01/512 63 83–33 E-Mail: [email protected] diePunkte Diabetologie 4 24.06.2009 12:58 Uhr Seite 4 die PUNKTE 3/2009 diabetologie DIPLOMFORTBILDUNG Diabetes mellitus – Pathogenese und Klassifikation Lehrziel: Verständnis der Pathogenese und der auf dieser Klassifikation beruhenden Diabetesformen. Berücksichtigung pathophysiologischer Überlegungen bei der Wahl der Therapieoptionen. Unter dem Begriff Diabetes mellitus wird eine pathophysiologisch heterogene Gruppe von Krankheitsbildern zusammengefasst, deren gemeinsames Merkmal eine pathologische Erhöhung der Glukose im Blut durch Störungen der Insulinsekretion und/oder der Insulinwirkung ist. Der vorliegende Artikel fasst die Klassifikation der Diabetestypen zusammen, welche weitgehend auf der zugrunde liegenden Pathogenese beruht. Definition des Diabetes mellitus Entsprechend den Kriterien der American Diabetes Association wird ein Diabetes mellitus bei Vorliegen eines der folgenden drei Kriterien diagnostiziert: i) Nüchternglukose im Plasma 126 mg/dl, ii) Plasmaglukose 200 mg/dl 2 Stunden nach oraler Belastung mit 75 g Glukose im oralen Glukosetoleranztest, oder iii) Plasmaglukose unabhängig vom Nüchternstatus 200 mg/dl mit Symptomen (Polyurie, Polydipsie, Gewichtsverlust, Sehstörungen). Für die definitive Diagnose wird eine Bestätigung der Diagnose nach einer dieser drei Kriterien an einem anderen Tag gefordert. Über 90 % der Diabetesfälle in Europa und den USA sind Typ-2-Diabetes, weitere 5–10 % Typ-1-Diabetes. Die übrigen Fälle fallen unter die Kategorien der „anderen spezifischen Diabetesformen“ oder des Gestationsdiabetes. Die Klassifikation des Diabetes mellitus ist in der Tabelle zusammengefasst. Typ-1-Diabetes Dem Typ-1-Diabetes liegt eine Zerstörung der insulinproduzierenden Betazellen des Pankreas zugrunde, welche zu einem absoluten Insulinmangel führt. Für die ganz überwiegende Mehrzahl der Typ-1-Diabetes-Fälle ist eine Zerstörung der Betazellen durch autoimmune Mechanismen verantwortlich. Man spricht von immunmediiertem Typ-1Diabetes, es können im Serum AutoAntikörper (Inselzell-Antikörper, Antikörper gegen Glutamatdecarboxylase [GAD65], gegen Insulin oder gegen die Tyrosinphosphatasen IA-2 und IA-2) nachgewiesen werden. Der immunmediierte Typ-1-Diabetes zeigt starke HLA-Assoziationen. Er ist mit anderen Autoimmunerkrankungen assoziiert. Der Typ-1-Diabetes tritt typischerweise im Jugend- oder jungen Erwachsenenalter auf, kann grundsätzlich aber in jedem Lebensalter manifest werden. Die Geschwindigkeit der Betazelldestruktion ist variabel. Sie verläuft bei Kindern meist rascher als bei älteren Menschen. Etwa 7–10 % der Erwachsenen mit klinischem Bild eines Typ-2-Diabetes haben Autoantikörper gegen Inselzellen oder Glutamatdecarboxylase und damit eigentlich Typ-1-Diabetiker. Diese Konstellation wird „latent autoimmune diabetes in adults“ (LADA) genannt. Bei absolutem Insulinmangel ohne Nachweis einer Autoimmunität und ohne andere bekannte Ursache einer Betazelldestruktion spricht man von idiopathischem Diabetes. Zumeist sind Priv.-Doz. Dr. Christoph H. Saely Univ.-Prof. Dr. Dr. h.c. Heinz Drexel Patienten afrikanischer oder asiatischer Ethnizität betroffen. Typ-2-Diabetes Pathopysiologisch ist der Typ-2-Diabetes durch variable Kombinationen von Insulinresistenz und Insulinmangel charakterisiert. Typischerweise ist der Insulinmangel relativ: Der vorhandene, absolut im Vergleich zu Personen ohne Diabetes meist nicht erniedrigte Insulinspiegel reicht nicht aus, um in Anbetracht der vorliegenden Insulinresistenz eine adäquate Wirkung zu erzielen. Im Verlauf des Typ-2-Diabetes kommt es typischerweise zu einem Untergang von Betazellen, Insulingaben können zur Glukosekontrolle notwendig werden. Ein Insulinbedarf unterscheidet also nicht zwischen Typ-1- und Typ-2Diabetes, die früher üblichen Begriffe insulinabhängiger Diabetes und nichtinsulinabhängiger Diabetes sollten deshalb nicht mehr verwendet werden. Adipositas und Bewegungsmangel sind Hauptursachen der Insulinresistenz und damit auch Hauptrisikofaktoren für Typ2-Diabetes. Die meisten Patienten mit Typ-2-Diabetes sind übergewichtig. Entscheidend für das Management von Patienten mit Typ-2-Diabetes ist, dass die pathophysiologisch im Zentrum dieser Erkrankung stehende Insulinresistenz sich nicht nur in einer Erhöhung der Blutglukose widerspiegelt. Andere mit Insulinresistenz assoziierte Stigmata sind eine viszeral betonte Adipositas, gekennzeichnet durch einen weiten Tail- diePunkte Diabetologie 24.06.2009 12:58 Uhr Seite 5 diabetologie DIPLOMFORTBILDUNG lenumfang, eine Dyslipidämie mit hohen Triglyzeriden und niedrigem HDL-Cholesterin und ein erhöhter Blutdruck. Diese mit Insulinresistenz assoziierten Charakteristika treten typischerweise als Cluster auf und werden in ihrer Gesamtheit als metabolisches Syndrom bezeichnet. Jede der Teilkomponenten des metabolischen Syndroms erhöht das Risiko für kardiovaskuläre Ereignisse. Dies trägt entscheidend zu dem bei Patienten mit Typ-2-Diabetes im Vergleich zu nichtdiabetischen Patienten 2- bis 3-fach erhöhten kardiovaskulären Risiko bei. Wichtig ist, dass die dem Typ-2-Diabetes zugrunde liegende Stoffwechselstörung in der Regel Jahre vor einem Anstieg der Blutglukosewerte in den diabetischen Bereich besteht. Bereits in dieser Phase der Erkrankung besteht ein erhöhtes kardiovaskuläres Risiko. Dazu kommt, dass auch eine Erhöhung der Blutglukose in den für Diabetes diagnostischen Bereich über lange Zeit asymptomatisch verläuft. Der Typ-2-Diabetes wird deshalb leider zumeist erst sehr spät diagnostiziert, wenn es bereits zu Folgeschäden gekommen ist. I. 3/2009 die PUNKTE Auch Patienten mit Typ-1-Diabetes können Insulinresistenz und damit pathophysiologische Elemente des Typ-2-Diabetes entwickeln. Risikofaktoren dafür sind, wie in der Allgemeinbevölkerung, Übergewicht, Bewegungsmangel und die genetische Prädisposition. Genetische Defekte Genetische Faktoren beeinflussen sowohl die Insulinsensitivität als auch die Insulinsekretion. Das Diabetesrisiko ist deshalb teilweise genetisch determiniert, bei der überwiegenden Mehrzahl der Patienten im Sinne einer polygenetischen Erkrankung, das heißt zahlreiche genetische Polymorphismen bedingen jeweils eine geringe Modulation des Risikos. Monogenetische Diabetesformen (also Diabetes aufgrund einer einzelnen definierten genetischen Mutation) sind selten, sie gehen meist auf Störungen der Betazellfunktion zurück. Etwa 2–5 % der Diabetesfälle treten bei jungen Patienten auf, verlaufen mild und werden (mit unvollständiger Penetranz) autosomal dominant vererbt. Diese Subgruppe der genetischen determinierten Diabetesformen wurde früher als „maturity onset of diabetes in the young“ (MODY) bezeichnet. Es wurden sechs verschiedene genetische Anomalien identifiziert. In der aktuellen Diabetesklassifikation wird der Begriff MODY nicht mehr verwendet. Er wurde durch eine Beschreibung der spezifischen genetischen Defekte ersetzt. Diabetes mellitus tritt ferner im Rahmen genetischer Syndrome (z. B. Trisomie 21, Turner-Syndrom, Klinefelter-Syndrom) gehäuft auf. Erkrankungen des exokrinen Pankreas Jeder extensive Verlust von Pankreasgewebe, sei es durch eine Operation oder durch eine Erkrankung des exokrinen Pankreas, kann zum kritischen Untergang von insulinproduzierenden Inselzellen und damit zur Entstehung eines Diabetes mellitus führen. Man spricht von pankreoprivem Diabetes. Wie Patienten mit Typ-1-Diabetes benötigen Patienten mit pankreoprivem Typ-1-Diabetes A) immunmediiert B) idiopathisch II. Typ-2-Diabetes III. Andere spezifische Diabetesformen A) Genetische Defekte der -Zell-Funktion (MODY und andere) B) Genetische Defekte der Insulinwirkung C) Erkrankungen des exokrinen Pankreas (z. B. Pankreatitis, Trauma/Pankreatektomie, Neoplasie, Zystische Fibrose, Hämochromatose) D) Endokrinopathien (z. B. Akromegalie, Cushing-Syndrom, Glukagonom, Phäochromozytom, Hyperthyreoidismus, Somatostatinom, Aldosteronom) E) Medikamenten- oder Chemikalieninduzierter Diabetes (z. B. Glukokortikoide, Nikotinsäure, Schilddrüsenhormone, Betaadrenergica, Thiazide, Alpha-Interferon) F) Infektionen (z. B. kongenitale Röteln, Zytomegalievirus) G) Seltene Formen des immunmediierten Diabetes („Stiff-man“-Syndrom, Anti-Insulinrezeptor-Antikörper) H) Andere mit Diabetes assoziierte genetische Syndrome IV. Gestationsdiabetes Tab.: Ätiologische Klassifikation des Diabetes mellitus 5 diePunkte Diabetologie 6 24.06.2009 12:58 Uhr Seite 6 die PUNKTE 3/2009 Diabetes in der Regel Insulin. Im Gegensatz zum Typ-1-Diabetes sind beim pankreopriven Diabetes auch die glukagonproduzierenden Alphazellen betroffen, was ein erhöhtes Hypoglykämierisiko bedingt. diabetologie DIPLOMFORTBILDUNG Abgegrenzt werden weiters Diabetes durch Infektionen (z. B. durch kongenitale Röteln) und seltene Formen des autoimmun vermittelten Diabetes (z. B. das „Stiff-man“-Syndrom) Wichtiger als die Zuordnung zu einer Diabeteskategorie ist das Verständnis der zugrunde liegenden Pathophysiologie und die dementsprechende Wahl einer pathophysiologisch sinnvollen Therapie. ■ Gestationsdiabetes Endokrinopathien Verschiedene Hormone (wie etwa Kortison, Katecholamine, Glukagon oder Wachstumshormon) antagonisieren die Wirkung des glukosesenkenden Insulins. Ein Zuviel dieser Hormone kann deshalb zu Diabetes führen. Beispiele sind der Mb. Cushing, die Akromegalie, das Phäochromozytom oder Glukagonome. Nach Therapie der endokrinologischen Grunderkrankung normalisieren sich in der Regel die Glukosewerte wieder. Medikamentenassoziierter Diabetes und andere Formen Viele Medikamente verschlechtern die Insulinwirkung oder beeinträchtigen die Insulinsekretion. Im Allgemeinen führen diese Medikamente aber nicht per se zu Diabetes, sondern lösen Diabetes bei Patienten mit vorbestehender Insulinresistenz/Insulinsekretionsstörung aus. Klinisch mit Abstand am wichtigsten ist in dieser Kategorie der Steroiddiabetes durch externe Kortikoidzufuhr. Andere Medikamente, die zu einer Störung des Glukosestoffwechsels und damit unter Umständen zur Manifestation eines Diabetes mellitus führen können, sind etwa Nikotinsäure, HIV-Protease-Inhibitoren oder Thiaziddiuretika. Definitionsgemäß wird jede erstmals während der Schwangerschaft aufgetretene Glukosetoleranzstörung als Gestationsdiabetes bezeichnet. Während der Schwangerschaft bildet die Plazenta insulinantagonistische Hormone (Östrogen, Prolactin, HCG, Cortison, Progesteron); dadurch sinkt die Insulinsensitivität, eine vorbestehende Insulinresistenz wird verstärkt. Gestationsdiabetes entsteht dann, wenn die Insulinproduktion einer Frau nicht ausreicht, diese gestationsbedingte Insulinresistenz zu überwinden. Durch eine Schwangerschaft werden also jene Störungen manifest, die letztlich auch für den Typ-2-Diabetes verantwortlich sind. Das erklärt das hohe Risiko von Patientinnen mit Gestationsdiabetes, später an Typ-2-Diabetes zu erkranken. Bemerkung zur Klassifikation: Die Klassifikation der Diabetes-Typen ist nicht in allen Fällen ganz eindeutig möglich. So kann etwa ein Patient mit vorbestehender Insulinresistenz und eingeschränkter Insulinsekretion, der unter Kortisonbehandlung einen Diabetes entwickelt, nach Absetzen der Kortisontherapie wieder normoglykäm werden und dann Jahre später einen Typ-2-Diabetes entwickeln. Literatur - Diabetes Care 2009; 32: S62-67 - Roden M. Wien Klin Wochenschr 2007; 119 (Suppl.):15-16 - Mc Culloch D. K. Classification of diabetes mellitus and genetic diabetes syndromes. In: UpToDate, Basow DS (Ed), UpToDate, Waltham MA, Korrespondenzadresse: Priv.-Doz. Dr. Christoph Saely Abteilung für Innere Medizin und Forschung VIVIT, LKH Feldkirch Carinagasse 47 6800 Feldkirch Tel.: +43/5522/303-9268 Fax: +43/5522/303-7510 E-Mail: [email protected] Akkreditierter Herausgeber: Krankenanstalt Rudolfstiftung Wien 1. Medizinische Abteilung Juchgasse 25 1030 Wien Lecture Board: Univ.-Prof. Dr. Monika Lechleitner Univ.-Prof. Dr. Michael Krebs Univ.-Prof. Dr. Thomas Wascher Impressum Herausgeber: Verlag: MedMedia Verlag und Mediaservice Ges.m.b.H., Seidengasse 9/Top 1.1, 1070 Wien. Verlagsleitung: Mag. Gabriele Jerlich. Projektleitung: Karin Duderstadt. Produktion: Mag. Antonia Maria Leitner. Redaktion: Mag. Sandra Standhartinger. Lektorat: Christine Obergottsberger. Layout/DTP: Gerald Mollay Coverfotos: Fotolia. Print: AgensKetterl Druckerei, Mauerbach. Druckauflage: 10.000. 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Trotz sorgfältiger Prüfung übernehmen Medieninhaber und Herausgeber keinerlei Haftung für drucktechnische und inhaltliche Fehler. diePunkte Diabetologie 24.06.2009 12:58 Uhr Seite 7 diabetologie DIPLOMFORTBILDUNG 3/2009 die PUNKTE 7 Lebensstilinterventionen bei Typ-2-Diabetes Lehrziel: Am Beginn der Therapie des Typ-2-Diabetes steht eine Lebensstiländerung, die durch eine Diabetesschulung, Umstellung der Ernährung, wenn nötig eine Gewichtsreduktion, vermehrte körperliche Bewegung sowie den Rauchverzicht gekennzeichnet ist. Durch einen moderaten Gewichtsverlust von 5 % des Körpergewichtes werden eine Reduktion der Insulinresistenz, eine verbesserte Einstellung von Glukose- und Lipidwerten und auch eine Reduktion des Blutdruckes erzielt. Die größte Herausforderung in der Lebensstiländerung ist nicht nur der Wissenstransfer, sondern die ständige Motivierung der Patienten, individuell vereinbarte Ziele auch umzusetzen. Ernährung Ernährungspläne, die nach allgemeinen Schemata erstellt werden, sind erfahrungsgemäß nicht zielführend, vielmehr ist eine Anpassung an die individuellen Bedürfnisse und Wünsche des Patienten erforderlich. Ein personalisierter Ernährungsplan unterstützt die Lebensqualität der Patienten und erhöht die Compliance. Ziel der Ernährungstherapie ist es, eine stoffwechselgesunde und kardiovaskulär protektive Nahrungszusammensetzung zu vermitteln. Bei Übergewicht oder Adipositas wird weiters eine Gewichtsreduktion von 5–10 % des Ausgangsgewichtes angestrebt. Kontrollierte Studien belegen den Benefit einer Ernährungstherapie. Zum Beispiel kann durch eine 5–10%ige Gewichtsreduktion eine Senkung des HbA1c um 1–2 %, des LDL-Cholesterins um 15– 25 mg/dl, der Triglyzeride um 20–50 % und des Blutdrucks um 5–10 mmHg erzielt werden. Bei der Ernährungstherapie steht neben der Wissensvermittlung die individuelle Reduktion der Energieaufnahme bei 80– 90 % aller Patienten mit Typ-2-Diabetes im Vordergrund. Um das Ausgangsgewicht um 10 % innerhalb eines Zeitraumes von 6 Monaten zu reduzieren, wird für Personen mit einem BMI zwischen 27 und 34,9 kg/m2 eine Verringerung der Energiezufuhr um 300–500 kcal pro Tag und für Personen mit einem BMI 35 kg/m2 eine Verringerung um 500– 1.000 kcal pro Tag empfohlen. Die Ernährungsleitlinien der ÖDG geben die Empfehlung zu folgender Aufteilung der Nährstoffe: 45–60 Energie% Kohlenhydrate (vorzugsweise komplexe Kohlenhydrate), 15–20 Energie% Eiweiß (hochwertige Proteine) und 30–35 Energie% Fett. Bei der Auswahl der Kohlenhydrate sollte eine tägliche Ballaststoffzufuhr von 40 g enthalten sein. Bei der Auswahl der Fette ist besonders auf die Minimierung der Zufuhr von Transfettsäuren sowie auf die Reduktion von gesättigten Fettsäuren auf max. 10 % der zugeführten Tagesfettmenge zu achten, da davon die Lipidspiegel wesentlich abhängen. Die mehrfach ungesättigten Omega-3-Fettsäuren (Alpha-Linolensäure und vor allem Fischöle) führen zu einer verminderten Inzidenz von kardiovaskulären Erkrankungen, verbessern die Insulinsensitivität und sollten bevorzugt zugeführt werden (z. B. 2 Fischmahlzeiten pro Woche). Bezüglich der optimalen Nährstoffzusammensetzung zum Abnehmen bestehen noch Unklarheiten. In einer rezenten Studie wurde die Gewichtsabnahme unter einer Low-carb-Diät, einer mediterranen Diät und einer konventio- Priv.-Doz. Dr. Joakim Huber nellen Low-fat-Diät an 322 Männern und Frauen mit einem mittleren BMI von 31 kg/m2, von denen 20 % Diabetiker waren, verglichen (Shai I et al., N Engl J Med 2008). Nach zwei Jahren war die Gewichtsabnahme unter Low-carb-Diät und unter einer mediterranen Diät vergleichbar (ca. –4,5 kg), während die Teilnehmer aus der Low-fat-Kohorte am wenigsten an Gewicht (ca. –3,3 kg) verloren hatten. Bezüglich des LDLCholesterins fand sich kein signifikanter Ziele der Lebensstilintervention • Gewichtsreduktion durch Umstellung der Ernährung und mehr körperliche Aktivität BMI: < 25 kg/m2 optimal BMI: < 27 kg/m2 ausreichend Bauchumfang: Männer < 102 cm, Frauen < 88 cm • Raucherentwöhnung • Bewegung: 3–7 x pro Woche 30–60 Minuten (insgesamt mindestens 150 Minuten pro Woche) • Leitliniengerechte Einstellung des Blutzuckers, der Lipidparameter und des Blutdruckes diePunkte Diabetologie 8 24.06.2009 12:58 Uhr Seite 8 die PUNKTE 3/2009 Unterschied zwischen den Diäten, während sich der Glukosestoffwechsel von Diabetes-Patienten vor allem durch eine mediterrane Kost mit einer moderaten Fettmenge, wenig tierischen Fetten, viel Gemüse und mehr Fisch besserte. In einer kürzlich publizierten Studie wurden 811 adipöse Nicht-Diabetiker mit einem BMI zwischen 25 und 40 kg/m2 in eine von vier unterschiedlichen kalorienreduzierten Diäten für eine Dauer von zwei Jahren randomisiert (Sacks FM et al., N Engl J Med 2009). Alle vier Diäten (der Gehalt von Fett, Eiweiß und Kohlenhydraten war jeweils 20, 15 und 65 %; 20, 25 und 55 %; 40, 15 und 45 %; 40, 25 und 35 %) führten unabhängig von der Nahrungszusammensetzung zu einer vergleichbaren Gewichtsreduktion. Weiters kam es zu einer Verbesserung der Lipidparameter und der Nüchternglukose. Die Fähigkeit, geänderte Ernährungsgewohnheiten einzuhalten, war ausschlaggebend für eine erfolgreiche Gewichtsreduktion und nicht die Nahrungszusammensetzung. Diese Daten verdeutlichen, dass eine Ernährungsberatung auf die individuellen Bedürfnisse und kulturellen Vorlieben des Patienten eingehen sollte, damit eine langfristige Gewichtsreduktion erzielt werden kann. Die Energiebilanz (aufgenommene Energie durch die Nahrung, verbrauchte Energie durch körperliche Aktivität) ist letztlich entscheidend für die Gewichtsreduktion, unabhängig von der Zusammensetzung der Nahrung. In der noch laufenden Look-AHEADStudie wird die Möglichkeit untersucht, ob makrovaskuläre Komplikationen bei Typ-2-Diabetes durch intensive Lebensstilinterventionen verhindert werden können (Pi-Sunyer X et al., Diabetes Care 2007). 5.145 Personen mit Typ-2Diabetes im Alter von 45 und 75 Jahren mit einem BMI > 25 kg/m2 wurden entweder zu einer intensiven Lebensstilintervention oder einem einfachen Schulungs- und Betreuungsmodell randomi- diabetologie DIPLOMFORTBILDUNG siert und miteinander verglichen. Die intensive Intervention besteht aus einer Kalorienrestriktion, einer moderaten körperlichen Aktivität (Ziel 175 Minuten/Woche) und wöchentlichen Kontrollen durch Diätologen, Psychologen sowie Fitnesstrainer. Die Auswertung der Daten nach dem ersten Jahr zeigte, dass durch eine intensive Lebensstilintervention das Gewicht im Durchschnitt um 8,6 % und das HbA1c um 0,7 % gesenkt werden konnten. Im Vergleich dazu kam es in der Kontrollgruppe unter Standardtherapie zu einem Gewichtsverlust von 0,7 % bzw. einen Abfall des HbA1c um 0,1 %. Der Gebrauch von antidiabetischen Medikamenten, der Blutdruck und die Triglyzeridwerte konnten in der intensiven Gruppe stärker gesenkt und das HDL stärker gehoben werden als in der Kontrollgruppe. Ob die Patienten das reduzierte Körpergewicht halten können und ob sich ein kardiovaskulärer Benefit ergibt, wird sich nach Studienende in ca. 11 Jahren zeigen. Weitere unterstützende Maßnahmen zur Erhaltung des reduzierten Körpergewichts sind das (zumindest intermittierende) Führen eines Essensprotokolls und auch die persönliche Unterstützung durch einen Betreuer zur Motivation und Erarbeitung individueller Ziele. Alkohol Alkoholische Getränke sollten nur in moderaten Mengen konsumiert werden (Männer bis zu 20 g/d, Frauen bis zu 10 g/d). Insbesondere übergewichtige Diabetespatienten und solche mit Hypertriglyzeridämie sollten den Alkoholkonsum in jedem Fall begrenzen. Patienten, die mit Insulin oder insulinotropen oralen Antidiabetika behandelt werden, müssen über das Risiko von Hypoglykämien im Zusammenhang mit dem Genuss alkoholischer Getränke informiert werden. Der gemeinsame Verzehr mit kohlenhydrathaltigen Speisen wird empfohlen. Körperliche Bewegung Regelmäßiges Training verbessert die Glukoseeinstellung, reduziert kardiovaskuläre Risikofaktoren, trägt zur Gewichtsreduktion bei und verbessert das Wohlbefinden. In der Diabetes-Prevention-Program (DPP)-Studie profitierten Personen mit erhöhtem Diabetesrisiko durch 150 Minuten/Woche an moderater körperlicher Bewegung (Knowler WC et al., New Engl J Med 2002). Es wird daher auch Personen mit Typ-2-Diabetes empfohlen, ca. 150 Minuten/Woche an Ausdauersport zu absolvieren. Auch durch Krafttraining kommt es zu einer vergleichbar verbesserten Insulinsensitivität. Die Muskelmasse stellt den Hauptabnehmer für Glukose und Fette im Körper dar. Ausdauer- und Krafttraining steigern die Aufnahme von Glukose in den Muskeln und führen auch zu einer verbesserten Glukoseutilisation, Glykogenspeicherung und effizienteren Fettsäureoxidation, was zu einer Reduktion von viszeralem Fett und einer Reduktion des Fettgehaltes in den Leber- und Skelettmuskelzellen führt. Dies bessert insgesamt wiederum die Insulinsensitivität. Krafttraining vermehrt vor allem die Muskelmasse, was zu einem höheren Grundumsatz führt. Der ruhende Skelettmuskel bezieht seine Energie vorwiegend aus der Fettsäureoxidation und nur zu einem kleinem Teil aus der Oxidation von Glukose – diese wird erst bei Muskelarbeit, also körperlicher Aktivität, in Abhängigkeit von der Belastungsintensität zunehmend zur Energiebereitstellung herangezogen. Vor Beginn einer regelmäßigen körperlichen Aktivität sind bei asymptomatischen Personen mit Diabetes keine speziellen Untersuchungen hinsichtlich einer KHK notwendig. Allerdings sollte zur Evaluierung der Fitness und zur Erstellung eines Bewegungs- oder Sportprogramms eine Ergometrie mit maximaler Belastung erfolgen. Hochrisikopatienten sollten zu Beginn nur diePunkte Diabetologie 24.06.2009 12:58 Uhr Seite 9 diabetologie DIPLOMFORTBILDUNG kurze Einheiten mit niedriger Intensität absolvieren und diese langsam steigern. Der Blutdruck muss vor Trainingsbeginn gut eingestellt sein. Eine schwere autonome Neuropathie reduziert die kardiale Reaktion unter Belastung und kann zu Kreislaufproblemen mit Blutdruckabfall führen. Es sollte bei diesen Patienten jedenfalls eine kardiale Abklärung vor Beginn einer intensiveren körperlichen Aktivität erfolgen. Bei einer schweren peripheren Neuropathie kann es zu Verletzungen aufgrund einer reduzierten Schmerzempfindung kommen. Daher sollte hier auf die Auswahl der Kraftübungen sowie deren biomechanisch korrekte Ausführung geachtet werden. Weiters sollte es vermieden werden, hohe Widerstände zu bewältigen, die ein potenzielles Verletzungsrisiko bergen. Ein Kraftausdauertraining mit 30–40 Wiederholungen pro Satz bei entsprechend dosiertem Widerstand wäre hingegen in diesem Fall ratsam. Bei einer fortgeschrittenen Retinopathie kann es unter intensivem Ausdauertraining oder Krafttraining zu Glaskörperblutungen oder auch Netzhautablösung kommen. Daher sollten diese Patienten nur eine moderate körperliche Belastung durchführen und beim Krafttraining eine Pressatmung vermeiden. Da beim übergewichtigen Typ-2-Diabetes-Patienten zumeist eine Inaktivitätsatrophie der Muskulatur besteht, sollte zu Beginn einer körperlichen Aktivität mittels Krafttraining die Skelettmuskulatur und hier vor allem die großen Muskelgruppen (Rumpf inkl. Gesäß, Beine und Schultergürtel) aufgebaut werden. Dieses Vorgehen beugt auch Überlastungsreaktionen der Gelenke und des Bandapparates vor. Die ideale Ergänzung zur Kräftigung der Muskulatur stellt Ausdauertraining dar. Ziel ist es, durch Kombination beider Trainingsformen einen wichtigen Beitrag zur Erlangung einer negativen Energiebilanz zu erzielen. 3/2009 die PUNKTE 9 Empfehlungen für eine Lebensstilintervention (nach den Leitlinien der ÖDG und ADA): • Jeder Diabetespatient sollte eine Ernährungsberatung mit Berücksichtigung individueller Bedürfnisse und Möglichkeiten erhalten. • Gewichtsreduktion durch Reduktion der Energieaufnahme und Steigerung der körperlichen Aktivität bei allen Übergewichtigen (BMI 25–29,9 kg/m2) und adipösen Personen (BMI 30 kg/m2) mit Typ-2-Diabetes oder einem erhöhten Risiko für Typ-2-Diabetes. • Um das Ausgangsgewicht um 10 % innerhalb eines Zeitraumes von 6 Monaten zu reduzieren, wird bei einem BMI zwischen 27–34,9 kg/m2 eine Verringerung der Energiezufuhr um 300 bis 500 kcal/Tag und bei einem BMI 35 kg/m2 um 500 bis 1.000 kcal/Tag empfohlen. • Die Ernährung sollte Kohlenhydrate (45–60 % der Gesamtkalorienmenge) aus Obst, Gemüse, Vollkornprodukten, Hülsenfrüchten und fettarmer Milch enthalten. Die Ballaststoffzufuhr soll mindestens 14 g/1.000 kcal pro Tag oder mindestens 40 g/Tag betragen. • Der Anteil an gesättigten Fettsäuren sollte unter < 7–10 % der Gesamtkalorien, die Menge an Transfettsäuren möglichst gering gehalten werden. Die täglich zugeführte Cholesterinmenge sollte < 200 mg/Tag liegen. • Die angemessene Proteinmenge liegt bei 15–20 % der Kalorien bei Diabetikern ohne Niereninsuffizienz. Eine Reduktion der Proteinzufuhr auf 0,8–1,0 g/kg Körpergewicht pro Tag wird bei beginnender Niereninsuffizienz und auf 0,8 g/kg Körpergewicht bei fortgeschrittener Niereninsuffizienz empfohlen. • Die Aufnahme von Kochsalz sollte unter 5 g pro Tag liegen. Bei Patienten mit Diabetes und symptomatischer Herzinsuffizienz sollte die Kochsalzzufuhr < 4 g/Tag betragen. • Eine Low-carb- (< 130 g Kohlenhydrate/Tag) oder eine Low-fat-Diät (20–30 % Fettanteil) sind bis zu einem Jahr effektiv und sicher zur Gewichtsreduktion. Der langfristige Effekt und mögliche negative gesundheitliche Auswirkungen unter einer Low-carb-Diät (Obst und Gemüsekonsum stark eingeschränkt) sind nicht bekannt. Eine Low-carb-Diät kann derzeit aber langfristig nicht empfohlen werden. Die Einschränkung rasch resorbierbarer Kohlenhydrate (niedrige glykämische Last) wird aber durchaus empfohlen. • Regelmäßige körperliche Bewegung verbessert die Glukoseeinstellung, reduziert kardiovaskuläre Risikofaktoren und trägt zur Gewichtsreduktion bei. • Zu Beginn des Ausdauertrainings werden kürzere Einheiten mit geringerer Intensität empfohlen. Danach sollte für 30–50 Minuten 3 bis 5 x/Woche (150 Minuten/Woche) mit zumindest 70 % der maximalen mittels Ergometrie festgestellten Herzfrequenz bzw. zumindest 50 % der maximalen Leistungsfähigkeit trainiert werden. • Zusätzlich Krafttraining 2 bis 3 x/Woche bei fehlender Kontraindikation (proliferative Retinopathie, nicht eingestellter schwerer Hypertonus). • Um langfristig ein reduziertes Körpergewicht halten zu können, bedarf es eines Trainings von ca. 60 Minuten/Tag bei moderater Anstrengung oder 30 Minuten/Tag bei stärkerer Belastung. diePunkte Diabetologie 10 24.06.2009 12:58 Uhr Seite 10 die PUNKTE 3/2009 Bezogen auf den Zeitaufwand kann mit Krafttraining durch Steigerung der Muskelmasse und des Grundumsatzes im Vergleich zum Ausdauertraining eine effizientere Reduktion des Körperfettanteils erzielt werden. Beim Ausdauertraining kommt es über einen gesteigerten Arbeitsumsatz zu einer Steigerung des Energieverbrauches. Der arbeitende Muskel „lernt“, während einer längeren extensiven Ausdauerbelastung mehr Fettsäuren zur Energiebereitstellung heranzuziehen, wodurch er weniger Glukose verbrennen muss, um eine bestimmte Leistung aufrecht erhalten zu können. Hinsichtlich einer angestrebten Körperfettreduktion ist aber die Fettverbrennung während des Ausdauertrainings selbst in Summe weniger relevant, sondern vielmehr, dass die Skelettmuskulatur nach Beendigung der Belastung bzw. rund um die Uhr ihre Energie aus der Fettsäureoxidation bezieht. Beim übergewichtigen Patienten ist eine individuell je nach Trainingszustand und Leistungsfähigkeit dosierte Trainingsbelastung mit Erhebung der Belastungsherzfrequenz, die direkt mit der Belastungsintensität korreliert, empfehlenswert. Ziel eines Ausdauertrainings wäre eine Belastung bei 70– 85 % der maximalen Herzfrequenz bzw. 50–70 % der maximalen Leistungsfähigkeit. Einen groben Anhaltspunkt zur Berechnung der maximalen Herzfrequenz bietet die Formel: 220 minus Alter. Jeder Mensch hat aber eine individuelle maximale Herzfrequenz, die am genauesten durch einen stufenförmigen Belastungstest (Ergometrie) ermittelt werden kann. diabetologie DIPLOMFORTBILDUNG Um erfolgreich Gewicht bzw. Körperfettanteil zu reduzieren, muss ein entsprechendes Energiedefizit erreicht werden. Meist ist dies nur durch Kombination von Nahrungsbeschränkung und vermehrtem Energieverbrauch möglich. Zum Beispiel ergibt ein täglicher Mehrverbrauch von 200 kcal durch Sport (z. B. ca. 30 Minuten Rad fahren) plus 150 kcal Einsparung bei der Nahrungszufuhr (z. B. 1/4 Liter Coca Cola) in einem Monat eine Gewichtsabnahme von ca. 1,5 kg (Anmerkung: Eine negative Energiebilanz von 7.000 kcal entspricht einem Verlust von ca. 1 kg Fettgewebe). Zu beachten ist, dass eine übermäßige Reduktion der Energiezufuhr (z. B. Fastenkuren und Crash-Diäten) auch einen Abbau von Muskelmasse bewirkt und deshalb kontraproduktiv ist. Eine negative Energiebilanz sollte immer durch Kombination von reduzierter Energiezufuhr und Steigerung des Energieumsatzes durch körperliche Aktivität erzielt werden. Um Patienten nachhaltig für Bewegung zu motivieren, bedarf es einer konkreten Anleitung in einer Einzelberatung, in einer Kleingruppe oder einem Sportverein. So wie jeder Diabetespatient eine Ernährungsberatung erhält, wäre es auch anzustreben, dass jeder eine professionelle Bewegungstherapie sowie einen erleichterten Zugang in eine entsprechende Institution (Sportverein, Physiotherapie) erhält. Mehrere Pilotprojekte mit angeleiteten Bewegungsprogrammen sind derzeit im Laufen. und weisen somit eine erhöhte Insulinresistenz auf. Rauchen erhöht die Wahrscheinlichkeit, einen Typ-2-Diabetes zu entwickeln. Rauchen stellt bei Typ-2-Diabetes einen stärkeren Risikofaktor für die Entwicklung einer koronaren Herzkrankheit als das HbA1c dar. Eine diabetische Nephropathie wird durch Rauchen deutlich verschlechtert. ■ Literatur beim Verfasser Korrespondenzadresse: Priv.-Doz. Dr. Joakim Huber 5. Medizinische Abteilung mit Rheumatologie, Stoffwechselerkrankungen und Rehabilitation, Wilhelminenspital der Stadt Wien Montleartstraße 37 1160 Wien Tel.: +43/1/491 50-2520 Fax: +43/1 491 50-2509 E-Mail: [email protected] Akkreditierter Herausgeber: Krankenanstalt Rudolfstiftung Wien 1. Medizinische Abteilung Juchgasse 25 1030 Wien Tabakentwöhnung Lecture Board: Raucher haben eine schlechtere Glukosetoleranz, höhere Insulinspiegel Dr. Karin Schindler Dr. Kurt Moosburger Univ.-Doz. Dr. Raimund Weitgasser diePunkte Diabetologie 24.06.2009 12:58 Uhr Seite 11 diabetologie DIPLOMFORTBILDUNG 3/2009 die PUNKTE 11 Orale antidiabetische Therapie Lehrziel: Der Artikel gibt einen Überblick über die derzeit etablierte orale antidiabetische Therapie. Weiters werden die jeweiligen Medikamentenklassen erörtert und aktuelle Studiendaten diskutiert. Die Konsequenzen der Diagnose Diabetes mellitus Typ 2 werden heute nach wie vor bei weitem unterschätzt. Bereits der HbA1c-Wert zum Zeitpunkt der Diagnose gibt Aufschluss über den weiteren Verlauf der Erkrankung. Im Wesentlichen ist bei hohen AusgangsHbA1c-Werten mit einer frühen Progredienz zu rechnen. Erkrankt ein 50-Jähriger an Diabetes, so bedeutet dies einen mittleren Verlust der Lebenserwartung von etwa 7–15 Jahren, je nach Studie. Daher ist es besonders wichtig, das Bewusstsein für die Erkrankung Diabetes in der Bevölkerung zu sensibilisieren. Andererseits ist der richtige Einsatz einer potenten antidiabetischen Therapie ein wesentlicher Faktor für die Verzögerung der Progression. Aktueller Stufenplan der antidiabetischen Therapie des Typ-2-Diabetes 2007 (Revision folgt 2009): Als Basistherapie sollten Gewichtsreduktion und Bewegung angeraten werden, weiters ist eine Schulung diätetischer Natur von Nöten. Ist nach 3 Monaten das HbA1c > 7 %, so wird der Beginn mit Metformin als Monotherapie empfohlen (in den neuen Leitlinien Metformintherapie ab Diagnose). Bei Fortschreiten bzw. Verschlechterung der Glukosestoffwechselsituation ist eine Kombinationstherapie einzuleiten. Hiefür sollten zu Metformin entweder Sulfonylharnstoffe oder Glitazone verabreicht werden oder bei Metforminunverträglichkeit Sulfonylharnstoff und Glitazone. Im Weiteren ist eine Tripletherapie vorgesehen. Kommt es zu einem Versagen der Tripletherapie, so sollte eine Substitution von basalem und/oder prandialem Insulin (eventuell unter Beibehaltung zumindest eines Teiles der oralen Therapie) erfolgen bzw. eine Insulintherapie eingeleitet werden. Die neuen Therapeutika (z. B. Gliptine) können zu verschiedenen Phasen begonnen werden. Natürlich kann grundsätzlich zu jedem Zeitpunkt auch mit einer Insulintherapie begonnen werden. Ganz wesentlich in der Therapie der Patienten mit Diabetes mellitus Typ 2 ist jedoch die medikamentöse 4-Säulen-Therapie: d. h. die Verbesserung des HbA1c, des Blutdrucks, der Lipidsituation und die Gabe eines Thrombozytenaggregationshemmers. Neueren Daten zu Folge, sollte die Verabreichung von Aspirin in der Primärprävention allerdings nicht unkritisch gesehen werden. In großen Studien kam es zu keiner signifikanten Reduktion des kardiovaskulären Risikos unter laufender Aspirintherapie. Antihyperglykäme medikamentöse Therapie Der Haupteffekt einer antihyperglykämen Therapie, d. h. Optimierung der Blutzuckerwerte, besteht in der Reduktion von mikrovaskulären Komplikationen. Eine Verbesserung der Glukosesituation kann das Auftreten von mikrovaskulären Sekundärkomplikationen (Retinopathie, Nephropathie, Neuropathie) um bis zu 70 % reduzieren. Die makrovaskulären Komplikationen wie auch die Mortalität werden durch die Therapie der Stoffwechseleinstellung weniger optimal beeinflusst. Diesbezüglich gab es besonders im letzten Jahr einige kontroverse Studien Univ.-Prof. Dr. Martin Clodi (ACCORD, ADVANCE und VADT). Nach diesen Studien hat der Beginn einer intensivierten, antihyperglykämischen Therapie nach längerer Diabetesdauer (> 8 Jahre) offensichtlich keine raschen Effekte auf makrovaskuläre Komplikationen. Allerdings treffen die Ergebnisse dieser Studien nicht auf Patienten mit neu diagnostiziertem Diabetes mellitus zu. Dieses Patientenkollektiv profitiert hinsichtlich makrovaskulärer Komplikationen sicherlich von einer optimalen Stoffwechseleinstellung. Studien wie STENO und UKPDS zeigen ganz klar den Benefit einer entsprechenden antihyperglykämischen Therapie sowohl mikro- als auch makrovaskulär. Derzeitige medikamentöse Therapieoptionen (Abb.) Biguanide (Metformin) Metformin hat als Hauptwirkung die Hemmung der überhöhten hepatischen Glukoseproduktion. Es aktiviert die Adenosinmonophosphatproteinkinase (AMPK) in Leber und Muskel und führt so über eine verringerte Glukoneogenese in der Leber und vermehrter Glukoseaufnahme im Muskel zu einer Besserung der Glukosehomöostase. Typischerweise kann unter Metforminmonotherapie das HbA1c im Mittel um 1,5 % gesenkt werden. Diarrhö und Meteorismus sind die häufigsten Nebenwirkungen einer Metformintherapie, welche jedoch durch ein langsames Einschleichen reduziert werden können. Anfänglich wird die Gabe von einmal täglich 500 mg nach einer Mahlzeit diePunkte Diabetologie 12 24.06.2009 12:58 Uhr Seite 12 die PUNKTE 3/2009 diabetologie DIPLOMFORTBILDUNG DPP-IV-Inhibitoren GLP-1-Analoga Alpha-GlucosidaseInhibitoren: verzögern Resorption Kohlenhydrate Glukose (G) Sulfonylharnstoffe, Prandiale Insulinreleaser: Stimulieren die Insulinsekretion Insulin (I) Glucagon Biguanide (z. B. Metformin): reduzieren die hepatische Glukoseproduktion Insulin Glitazone/Thiazolidindione Abb.: Therapieoptionen empfohlen. Bleiben gastrointestinale Symptome aus, so kann die Dosis langsam auf 2 x täglich 1.000 mg gesteigert werden. Wegen der Gefahr der Laktatazidose sollte Metformin ab einem Serum-Kreatinin von 1,4 mg/dl bzw. einer GFR < 60 ml/min abgesetzt werden. Ist der Patient älter als 65 Jahre, so sollte das Serum-Kreatinin im Rahmen einer Metformintherapie 1,2 mg/dl nicht übersteigen. Aufgrund seines hervorragenden Wirkprofils und der positiven Studienlage gilt Metformin als Mittel der Wahl zur Ersteinstellung des Diabetes mellitus Typ 2. Alpha-Glukosidasehemmer Der Alpha-Glukosidasehemmer Acarbose hemmt die Spaltung von Oligosacchariden im Intestinum. Dadurch wird die Bildung und Resorption von einfachen Kohlenhydraten verlangsamt. Acarbose wird nicht renal eliminiert und kann daher bei Niereninsuffizienz eingenommen werden. Alpha-Glukosidasehemmer sind weniger potent als Metformin und senken das HbA1c um 0,5–0,8 %. Ab einer Kreatininclearance < 30 ml/min sollte man auf den Einsatz von Acarbose verzichten. Sulfonylharnstoffe Sulfonylharnstoffe stimulieren die Insulinsekretion über einen ATP-abhängigen Kaliumkanal. Die relevanteste Nebenwirkung stellt ein gesteigertes Hypoglykämierisiko dar. Bei halbmaximaler Dosierung erreichen diese Substanzen ihre effektivste Wirkung, weswegen eine vollständige Ausdosierung die Blutzuckerspiegel nur unwesentlich besser senkt. Eine neue Studie hat gezeigt, dass die Einnahme von Sulfonylharnstoffen vor dem ersten Schlaganfall und das Bestehen einer Sulfonylharnstofftherapie während der akuten Infarktphase einen positiven Effekt auf die Kurzzeitprognose vom Patienten mit Typ-2-Diabetes haben. Im Rahmen der ADVANCE-Studie wurde demonstriert, dass Gliclazid als Vertreter der neueren Präparate ein relativ geringes Hypoglykämierisiko aufweist. Die mittlere Gewichtszunahme unter einer Therapie mit Gliclazid fällt nur gering bis moderat aus. Bei den meisten Sulfonylharnstoffen beträgt die renale Elimination zwischen 50 und 85 %. Aufgrund der Gefahr einer Kumulation biologisch aktiver Metabolite sollte spätestens ab einer GFR < 30 ml/min auf 50 % der Höchstdosis reduziert werden. Gliquidon wird hepatisch zu mehreren inaktiven Metaboliten abgebaut und nur zu ca. 5 % renal eliminiert. Gliquidon kann daher bei eingeschränkter Nierenfunktion ohne Dosisanpassung gegeben werden. Glinide Glinide sind prandiale Insulinreleaser mit einer kürzeren Wirkdauer als Sulfo- nylharnstoffderivate. Ihr Vorteil liegt in der größeren Flexibilität hinsichtlich der Nahrungsaufnahme. Repaglinid hat eine sehr kurze Halbwertszeit von 0,5 bis 2 Stunden und wird nach hepatischer Metabolisierung biliär ausgeschieden. Die Elimination ist bei reduzierter Nierenfunktion zwar verzögert, eine Dosisreduktion ist allerdings erst ab einer GFR < 30 ml/min nötig. Glitazone Glitazone sind potente Insulinsensitizer und in Form von Rosiglitazon und Pioglitazon am Markt erhältlich. Sie entfalten ihre Wirkung nach Bindung an nukleäre PPAR-gamma-Rezeptoren und Regulation von ca. 100 verschiedenen Effektorsubstanzen. Durch diese Substanzgruppe wird die Insulinwirkung in der Leber, am Skelettmuskel und im Fettgewebe verbessert. Es erfolgt eine Differenzierung des Fettgewebes, was in einer Änderung der metabolen und endokrinen Aktivität resultiert. Dies zeigt sich weiters durch eine leichte Reduktion des viszeralen und durch eine Zunahme des subkutanen Fettgewebes. Generell ist mit einer leichten Gewichtszunahme zu rechnen. In den letzten zwei Jahren hat eine heftige Diskussion über die Nebenwirkungsrate der Glitazone eingesetzt. Eine Metaanalyse von Prof. Nissen ergab ein erhöhtes kardiovaskuläres Risiko für Rosiglitazon. Im RECORD-Trial, der den Einfluss von diePunkte Diabetologie 24.06.2009 12:58 Uhr Seite 13 diabetologie DIPLOMFORTBILDUNG Rosiglitazon auf kardiovaskulären Tod und kardiovaskuläre Hospitalisierung an über 4.000 Patienten untersucht hat, konnte jedoch kein erhöhtes Risiko nachgewiesen werden. Für Pioglitazon hingegen gibt es mit der PROactive-Studie eine multizentrische, randomisierte, doppelblinde und placebokontrollierte Studie. Diese untersuchte an mehr als 5.000 Patienten mit Diabetes mellitus Typ 2 mit bereits makrovaskulären Erkrankungen (St.p. Myokardinfarkt, Apoplex, Koronarintervention, koronare Herzkrankheit, pAVK) die Effekte von Pioglitazon. Hier hat sich nach drei Jahren beim kombinierten sekundären Endpunkt bestehend aus Tod, Myokardinfarkt und Apoplex eine signifikante Risikoreduktion in der Pioglitazongruppe gezeigt. Dies bestätigte sich auch in Subgruppenanalysen für Myokardinfarkt und Insultreduktion. In der PERISCOPE-Studie kam es unter der Therapie mit Pioglitazon verglichen mit Glimepirid zu einer signifikanten Reduktion des Atheromvolumens in den Koronargefäßen. Daher ist aufgrund der derzeitigen Datenlage Pioglitazon gegenüber Rosiglitazon (auf jeden Fall in der Sekundärprävention) der Vorzug zu geben. Zu den Nebenwirkungen der Glitazontherapie zählen Gewichtszunahme und verstärkte Ödemneigung. Kontraindikationen für die Glitazontherapie sind Herzinsuffizienz und Leberfunktionsstörungen. Zusätzlich besteht für beide Glitazone vor allem bei Frauen eine erhöhte Knochenfrakturrate. Die Ursachen dafür sind bisher noch nicht ganz geklärt. Pioglitazon und Rosiglitazon werden exklusiv über die Leber metabolisiert und können daher bei Niereninsuffizienz eingesetzt werden (Dosisreduktion ab einer KreatininClearance von < 30 ml/min). Inkretine Einen neuen Ansatzpunkt in der Therapie des Diabetes mellitus Typ 2 stellen die Inkretine dar. Glukagon-like Peptide 1 (GLP-1) und Glucose-dependent Insulinotropic Peptide (GIP) sind die derzeit bekannten Vertreter dieser Gruppe. Beide werden im Darm produziert und sezerniert (GLP-1 im Ileum und Colon und GIP im Duodenum). Gemeinsam bedingen die Inkretine eine Stimulation der Insulinsekretion in den Beta-Zellen 3/2009 die PUNKTE des Pankreas und eine Reduktion der Glukagonproduktion aus den AlphaZellen bei erhöhten Glukosespiegeln. Schon seit 1970 ist bekannt, dass Typ-2Diabetiker eine verzögerte und unterdrückte postprandiale Insulinsekretion aufweisen. Ebenso bestehen postprandial überhöhte Glukagonspiegel. Man geht davon aus, dass die Inkretine für 60 % der Insulinsekretion nach Nahrungsaufnahme verantwortlich sind. Die Wirkung von GLP-1 auf die Insulinsekretion hängt von der Höhe des Blutzuckers ab und hört bei normalem Blutzucker praktisch auf. Das Hypoglykämierisiko im Rahmen einer Therapie mit GLP-1 ist daher als gering einzustufen. Weiters unterdrückt GLP-1 die Produktion von Glukagon, welches insulinantagonistisch wirkt und die Glukoneogenese der Leber stimuliert. Das erste zugelassene Medikament dieser Klasse ist Exenatide mit dem Wirkstoff Exendin-4. Diese Substanz wurde erstmalig aus dem Speichel der amerikanischen Krustenechse (Gila Lissert) isoliert. Exenatide hat eine GLP-1-ähnliche Wirkung, muss allerdings 2 x täglich, subkutan (ist daher kein OAD) verabreicht werden. Länger wirksame Darreichungsformen, welche nur einmal pro Woche appliziert werden müssen, befinden sich derzeit in klinischer Erprobung. GLP-1 wird von der Dipeptidyl-1-Peptidase-4 (DPP-4) gespalten und dadurch unwirksam gemacht. Die Halbwertszeit des endogenen GLP-1 beträgt nur wenige Minuten. Exenatide kann durch die DPP-4 nicht abgebaut werden und entfaltet dadurch eine längere Wirkung. Eine Alternative stellen die Inhibitoren der oben beschriebenen Dipeptidyl-Peptidase-4 dar, die oral verabreicht werden können. Derzeit sind Sitagliptin und Vildagliptin in Europa am Markt. Der DPP4-Hemmer Sitagliptin hat wie Vildagliptin bis zu einer Kreatinin-Clearance von 50 ml/min keine Einschränkung in der Dosierung. Für Exenatide sollte bis zu einer Kreatinin-Clearance von 50 ml/min eine Dosisreduktion erfolgen. Unter 30 ml/min wird der Einsatz nicht empfohlen. Die mit Sitagliptin am häufigsten beschriebenen Nebenwirkungen waren verstopfte oder rinnende Nase und Rachenentzündung sowie Infektio- 13 nen der oberen Atemwege und Kopfschmerzen. Sowohl bei den GLP-1-Analoga als auch bei den DPP-4-Inhibitoren konnte eine gering erhöhte Pankreatitisrate festgestellt werden, welche allerdings nahezu der normalen, beobachteten Pankreatitisrate bei Typ-2-Diabetikern entsprechen. Eine weitere, seltene Nebenwirkung ist eine kutane Vaskulitis. Grundsätzlich gilt, dass die Kombination von mehr als 2–3 oralen, antidiabetischen Medikamenten meist insgesamt nicht mehr als 2–3 HbA1c-Prozent Senkung ergeben. In den letzten Jahren haben einige neue orale Antidiabetika ihre Zulassung erhalten. Dies eröffnet einerseits innovative und gleichzeitig effektive Therapiekonzepte, andererseits ist es damit auch wesentlich schwieriger geworden, eine individuelle, adäquate Therapie zusammenstellen zu können. Nicht zuletzt durch das Fehlen harter Outcomedaten für die Inkretinmimetika und Kombinationstherapien wird in den nächsten Jahren mit einigen Paradigmenwechseln zu rechnen sein. ■ Literatur beim Verfasser Korrespondenzadresse: Univ.-Prof. Dr. Martin Clodi 1. Medizinische Abteilung Kaiser-Franz-Josef-Spital Kundratstraße 3 1100 Wien Tel.: +43/1/601 91-2155 Fax: +43/1/804 805-35153 E-Mail: [email protected] Akkreditierter Herausgeber: Krankenanstalt Rudolfstiftung Wien 1. Medizinische Abteilung Juchgasse 25 1030 Wien Lecture Board: Univ.-Prof. Dr. Bernhard Ludvik Univ.-Prof. Dr. Guntram Schernthaner Univ.-Prof. Dr. Hermann Toplak diePunkte Diabetologie 24.06.2009 12:58 Uhr Seite 14 DIE PUNKTE 3/2009 PROMOTION 14 Diabetes-Therapie ist mehr als Blutzuckerkontrolle Die Blutzuckerkontrolle allein ist schon lange nicht mehr das einzige Therapieziel bei Typ-2-Diabetes. Ziel muss es vielmehr sein, neben dem Blutzucker auch die Komorbiditäten und das Mortalitätsrisiko günstig zu beeinflussen, betont Univ.-Prof. Dr. Guntram Schernthaner, Vorstand der 1. Medizinischen Abteilung an der Krankenanstalt Rudolfstiftung. Zu den häufigsten Komorbiditäten zählen Dyslipidämie, arterielle Hypertonie und Mikroalbuminurie, erinnert der Erstautor in einer aktuellen Publikation1. Glitazone seien eine Substanzklasse der ersten Wahl, da diese den HbA1c-Wert langfristig um durchschnittlich 1–1,5 % senken und damit vergleichbar effektiv wie andere orale Antidiabetika sind. Zudem weisen Glitazone metabolische und vaskuläre Effekte auf, die die Komorbiditäten günstig beeinflussen. Die umfassende Evidenz wurde in der aktuellen Publikation aufgearbeitet. Risikoreduktion: Demnach liegt für Pioglitazon* als einziges orales Antidiabetikum mit PROactive2 eine große Endpunktstudie vor, die für Typ-2-Dia- betiker mit mikro- und makrovaskulären Vorerkrankungen ein geringeres kardiovaskuläres Risiko belegt. Der Diabetologe: „Wie Subgruppenanalysen zeigen, verringerte Pioglitazon das Risiko eines zweiten Herzinfarktes um 28 % und das Risiko eines zweiten Schlaganfalls um 47 %.“ Auch Patienten mit einem geringeren kardiovaskulären Risiko profitieren von Pioglitazon, wie eine Metaanalyse mit über 16.000 Patienten zeigt3. Atherosklerose: Zwei Studien zeigten den günstigen Effekt von Pioglitazon auf die Intima-Media-Dicke der Arteria carotis communis, einem sensitiven Surrogatparameter für die Atherosklerose4,5. Zudem wurde in der PERISCOPEStudie bestätigt, dass Pioglitazon die atherosklerotische Progression in den Koronararterien bei Patienten mit bestehender KHK aufhalten kann6. Kombination: Abschließend macht Schernthaner darauf aufmerksam, dass bei nicht ausreichender Blutzuckerkontrolle unter Glitazonen eine Kombinationstherapie mit Metformin* sinnvoll erscheint. ■ * Pioglitazon ist in Österreich unter dem Handelsnamen Actos® und in der Kombination mit Metformin als Competact® (Fa. Takeda Pharma) erhältlich. 1 „Herausforderung Diabetestherapie: Effekte der Glitazone jenseits der Blutzuckerkontrolle.“ Schernthaner G et al., Dtsch Med. Wochenschr 2009; 134:949-954 2 Dormandy JA et al. Lancet 2005;366:1279-1289 3 Lincoff AM et al. JAMA 2007;298:1180-1188 4 Langenfeld MR et al. Circulation 2005;111:2525-2531 5 Mazzone T et al. JAMA 2006;296:2572-2581 6 Nissen SE et al. JAMA 2008;299:1561-1573 FACHKURZINFORMATION TM COMPETACT 15 mg/850 mg Filmtabletten Zusammensetzung: 1 Tablette enthält 15 mg Pioglitazon als Hydrochlorid und 850 mg Metforminhydrochlorid. Sonstige Bestandteile: Mikrokristalline Cellulose, Povidon (K30), Croscarmellose-Natrium, Magnesiumstearat, Hypromellose, Macrogol (8000), Talkum, Titandioxid. Anwendungsgebiete: Diabetes mellitus Typ 2, insbesondere bei übergewichtigen Patienten, die unter oraler Monotherapie mit Metformin trotz maximal verträglicher Dosen keine ausreichende Blutzuckerkontrolle erreichen. Gegenanzeigen: Überempfindlichkeit gegen die Wirkstoffe oder sonstigen Bestandteile; Herzinsuffizienz oder Herzinsuffizienz in der Vorgeschichte (NYHA I bis IV); akute oder chronische Erkrankungen, die Gewebehypoxie verursachen können, wie Herz- oder respiratorische Insuffizienz, kürzlicher Myokardinfarkt, Schock; Leberfunktionsstörungen; akute Alkoholintoxikation, Alkoholismus; diabetische Ketoazidose oder diabetisches Präkoma; Niereninsuffizienz oder Nierenfunktionsstörung (Kreatin-Clearance < 60 ml/min); akute Zustände mit dem Risiko einer Veränderung der Nierenfunktion wie Dehydratation, schwere Infektionen, Schock, intravaskuläre Gabe jodhaltiger Kontrastmittel; Stillzeit. Pharmakologisch-therapeutische Gruppe: Orale Antidiabetika. ATC Code: A10BD05. Abgabe: Rp, apothekenpflichtig. Packungsgröße: 56 Stück. Stand der Information: Oktober 2007. Zulassungsinhaber: Takeda Global Research and Development Centre (Europe) Ltd, London, UK. Für weitere Informationen: Takeda Pharma Ges.m.b.H., 1070 Wien, Seidengasse 33-35, Tel. 01/524 40 64, Fax: 01/524 40 66. Weitere Angaben zu Nebenwirkungen, Wechselwirkungen und zu den besonderen Warnhinweisen zur sicheren Anwendung sind der veröffentlichten Fachinformation zu entnehmen. 1 Dormandy JA, Charbonnel B, Eckland DJA et al. Lancet 2005; 366:1279-1289; 2 Charbonnel B, Schernthaner G, Brunetti P et al. Diabetologia 2005; 48:1093-1104; 3 Goldberg RB, Kendall DM, Deeg MA et al. Diabetes Care 2005; 28:1547-1554 Glucophage 500 mg – Filmtabletten. Glucophage 850 mg – Filmtabletten. Glucophage 1000 mg – Filmtabletten. Qualitative und quantitative Zusammensetzung: 500 mg: Jede Filmtablette enthält 500 mg Metforminhydrochlorid entsprechend 390 mg Metformin. 850 mg: Jede Filmtablette enthält 850 mg Metforminhydrochlorid entsprechend 662,9 mg Metformin. 500 mg: Jede Filmtablette enthält 1000 mg Metforminhydrochlorid entsprechend 780 mg Metformin. Anwendungsgebiete: Therapie des Diabetes mellitus Typ 2, insbesondere bei übergewichtigen Patienten, bei denen allein durch Diät und körperliche Betätigung keine ausreichende Einstellung des Blutzuckerspiegels erreicht wurde. Bei Erwachsenen kann Glucophage als Monotherapie oder in Kombination mit anderen oralen Antidiabetika bzw. Insulin angewendet werden. Bei Kindern über 10 Jahren und Jugendlichen kann Glucophage als Monotherapie oder in Kombination mit Insulin angewendet werden. Bei übergewichtigen erwachsenen Patienten mit Diabetes mellitus Typ 2 konnte nach Versagen diätetischer Maßnahmen eine Senkung der Häufigkeit von diabetesbedingten Komplikationen unter Behandlung mit Metformin als Therapie der ersten Wahl nachgewiesen werden. Gegenanzeigen: Überempfindlichkeit gegenüber Metforminhydrochlorid oder einen der sonstigen Bestandteile. Diabetische Ketoazidose, diabetisches Präkoma. Nierenversagen oder Störung der Nierenfunktion (Kreatinin Clearance < 60 ml/min). Akute Zustände, die zu einer Beeinträchtigung der Nierenfunktion führen können z. B. Dehydratation; schwere Infektionen; Schock; intravaskuläre Gabe von jodhaltigen Kontrastmitteln. Akute oder chronische Erkrankungen, die zu einer Gewebshypoxie führen können, wie: kardiale oder respiratorische Insuffizienz; frischer Myokardinfarkt; Schock. Leberinsuffizienz, akute Alkoholintoxikation, Alkoholismus. Stillzeit. Pharmakotherapeutische Gruppe: Orale Antidiabetika. Liste der sonstigen Bestandteile: Tablettenkern: Povidon K 30, Magnesiumstearat. Filmschicht: Hypromellose, Macrogol 400, Macrogol 8000. Inhaber der Zulassung: MERCK Gesellschaft mbH, Zimbagasse 5, 1147 Wien. Verschreibungspflicht/Apothekenpflicht: Rezept- und apothekenpflichtig. Weitere Informationen zu den Abschnitten „Dosierung, Art und Dauer der Anwendung“, „Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung“, „Wechselwirkungen mit anderen Mitteln und sonstige Wechselwirkungen“ und „Nebenwirkungen“ entnehmen Sie bitte der veröffentlichten Fachinformation. Stand der Information: Oktober 2007. diePunkte Diabetologie 24.06.2009 12:58 Uhr Seite 15 15 DIPLOMFORTBILDUNG 3/2009 die PUNKTE DIE FRAGEN zu Beitrag auf Seite 4 Fax an +43/1/522 52 70 Im Rahmen des Diplom-Fortbildungsprogramms ist es möglich, durch das Literaturstudium Punkte für das DFP zu erwerben. 1. Nach der Lektüre des DFP-Artikels beantworten Sie bitte die Multiple-Choice-Fragen. Eine Frage gilt als richtig beantwortet, wenn alle möglichen richtigen Antworten angekreuzt sind. Insgesamt müssen vier von fünf Fragen korrekt beantwortet sein. Bei positiver Bewertung werden Ihnen zwei DFP-Fachpunkte angerechnet. 2. Schicken Sie diese Seite per Post oder Fax an Frau Mag. Antonia Maria Leitner, MedMedia Verlag und Mediaservice Ges.m.b.H., Seidengasse 9/Top 1.1., 1070 Wien (Fax: +43/1/522 52 70). Bitte geben Sie unbedingt Ihre ÖAK-Arztnummer an, damit die DFP-Fachpunkte auf Ihrem Online-Fortbildungskonto gutgeschrieben werden können. 3. Sie haben auch im Internet, bei der österreichischen akademie der ärzte, die Möglichkeit, den Artikel zu lesen beziehungsweise die Fragen zu beantworten: www.meindfp.at 3. Welche der folgenden Aussagen zur Pathogenese des Typ-2-Diabetes ist richtig? (1 richtige Antwort) 1. Welches der folgenden Kriterien zur Definition des Diabetes ist falsch? (1 richtige Antwort) a) Nüchternglukose im Plasma 126 mg/dl b) Plasmaglukose 200 mg/dl 2 Stunden nach oraler Belastung mit 75 g Glukose im oralen Glukosetoleranztest c) Plasmaglukose unabhängig vom Nüchternstatus 200 mg/dl mit Symptomen (Polyurie, Polydipsie, Gewichtsverlust, Sehstörungen). d) Plasmaglukose 140 mg/dl 2 Stunden nach oraler Belastung mit 75 g Glukose im oralen Glukosetoleranztest, wenn gleichzeitig die Nüchternglukose im Plasma 100 mg/dl liegt. ❑ ❑ ❑ ❑ a) Im Vergleich zu Gesunden niedrige Insulinspiegel sind charakteristisch für Patienten im frühen Stadium eines Typ-2-Diabetes. ❑ b) Man sollte entsprechend der aktuellen Diabetes-Klassifikation streng zwischen insulinabhängigem Diabetes und nichtinsulinabhängigem Diabetes unterscheiden. ❑ c) Beim Typ-2-Diabetes gehen keine Beta-Zellen zugrunde. ❑ d) Adipositas und Bewegungsmangel sind Hauptursachen der Insulinresistenz und damit auch Hauptrisikofaktoren für Typ-2-Diabetes. ❑ e) Typ-2-Diabetes ist ausschließlich eine Störung des Glukosestoffwechsels. Der Lipidstoffwechsel ist nicht betroffen. ❑ 2. Welche der folgenden Aussagen zur Pathogenese des Typ-1-Diabetes ist falsch? (1 richtige Antwort) a) Dem Typ-1-Diabetes liegt eine Zerstörung der insulinproduzierenden -Zellen des Pankreas zugrunde, welche zu einem absoluten Insulinmangel führt. b) Der immun-mediierte Typ-1-Diabetes zeigt starke HLA-Assoziationen. c) Bei absolutem Insulinmangel ohne Nachweis einer Autoimmunität und ohne andere bekannte Ursache einer Betazelldestruktion spricht man von idiopathischem Diabetes. d) Der Typ-1-Diabetes wird immer im Kindes- bzw. im jungen Erwachsenenalter manifest. 4. Welcher der folgenden Parameter ist nicht Komponente des metabolischen Syndroms? (1 richtige Antwort) ❑ ❑ ❑ ❑ ❑ ❑ a) hohes LDL-Cholesterin b) hohe Triglyzeride c) niedriges HDL-Cholesterin d) weiter Bauchumfang ❑ ❑ 5. Welche der folgenden Aussagen ist falsch? (1 richtige Antwort) a) Genetische Faktoren können zu Diabetes prädisponieren. b) Nach rezidivierenden Pankreatiden kann es zu einem pankreopriven Diabetes kommen. c) Die häufigste Form des medikamentenassoziierten Diabetes ist der Steroiddiabetes. d) Das Risiko für einen späteren Typ-2-Diabetes ist bei Patientinnen mit Gestationsdiabetes nicht wesentlich erhöht. ❑ ❑ ❑ ❑ – ÖAK-Arztnummer*§ Name* Hier abtrennen! Adresse* Telefon * muss ausgefüllt werden; § Abfragemöglichkeit auf www.arztakademie.at E-Mail Ordinationsstempel mit Unterschrift 24.06.2009 12:58 Uhr Seite 16 Fachkurzinformation siehe Seite 14 diePunkte Diabetologie diePunkte Diabetologie 24.06.2009 12:58 Uhr Seite 17 17 DIPLOMFORTBILDUNG 3/2009 die PUNKTE DIE FRAGEN zu Beitrag auf Seite 7 Fax an +43/1/522 52 70 Im Rahmen des Diplom-Fortbildungsprogramms ist es möglich, durch das Literaturstudium Punkte für das DFP zu erwerben. 1. Nach der Lektüre des DFP-Artikels beantworten Sie bitte die Multiple-Choice-Fragen. Eine Frage gilt als richtig beantwortet, wenn alle möglichen richtigen Antworten angekreuzt sind. Insgesamt müssen vier von fünf Fragen korrekt beantwortet sein. Bei positiver Bewertung werden Ihnen zwei DFP-Fachpunkte angerechnet. 2. Schicken Sie diese Seite per Post oder Fax an Frau Mag. Antonia Maria Leitner, MedMedia Verlag und Mediaservice Ges.m.b.H., Seidengasse 9/Top 1.1., 1070 Wien (Fax: +43/1/522 52 70). Bitte geben Sie unbedingt Ihre ÖAK-Arztnummer an, damit die DFP-Fachpunkte auf Ihrem Online-Fortbildungskonto gutgeschrieben werden können. 3. Sie haben auch im Internet, bei der österreichischen akademie der ärzte, die Möglichkeit, den Artikel zu lesen beziehungsweise die Fragen zu beantworten: www.meindfp.at 1. Um eine Gewichtsreduktion von 10 % des Körpergewichtes zu erzielen, wird Personen mit einem BMI von 27–34,9 % eine Kalorienreduktion um (1 richtige Antwort) ❑ ❑ ❑ ❑ a) 150–300 kcal/d b) 300–500 kcal/d c) 500–600 kcal/d d) 600–700 kcal/d 3. Worauf müssen insulinpflichtige Diabetiker beim Alkoholkonsum achten? (1 richtige Antwort) a) rasche Alkoholaufnahme ins Blut b) Hypoglykämie c) höherer Insulinbedarf d) verlangsamter Alkoholabbau in der Leber ❑ ❑ ❑ ❑ 4. Was bewirkt körperliche Bewegung bei Diabetikern? (3 richtige Antworten) empfohlen. a) Gewichtsreduktion b) reduziert kardiovaskuläre Risikofaktoren c) steigert Wohlbefinden d) führt zu keiner verbesserten Glukoseeinstellung 2. Wie sollte laut ÖDG die tägliche Energiezufuhr aufgebaut sein? (1 richtige Antwort) a) 45–60 % Kohlenhydrate, davon 40 g Ballaststoffe 15–20 % Eiweiß 30–35 % Fett b) 40–55 % Kohlenhydrate, davon 20 g Ballaststoffe 35–40 % Eiweiß 15–20 % Fett c) 50–70 % Kohlenhydrate 15–25 % Eiweiß 15–25 % Fett ❑ ❑ ❑ ❑ ❑ 5. Wie viel Ausdauersport sollte ein asymptomatischer Typ-2Diabetiker idealerweise wöchentlich absolvieren? (1 richtige Antwort) ❑ ❑ a) 60 Minuten b) 90 Minuten c) 120 Minuten d) 150 Minuten ❑ ❑ ❑ ❑ – ÖAK-Arztnummer*§ Name* Hier abtrennen! Adresse* Telefon * muss ausgefüllt werden; § Abfragemöglichkeit auf www.arztakademie.at E-Mail Ordinationsstempel mit Unterschrift diePunkte Diabetologie 18 24.06.2009 12:58 Uhr Seite 18 die PUNKTE 3/2009 DIPLOMFORTBILDUNG DIE FRAGEN zu Beitrag auf Seite 11 Fax an +43/1/522 52 70 Im Rahmen des Diplom-Fortbildungsprogramms ist es möglich, durch das Literaturstudium Punkte für das DFP zu erwerben. 1. Nach der Lektüre des DFP-Artikels beantworten Sie bitte die Multiple-Choice-Fragen. Eine Frage gilt als richtig beantwortet, wenn alle möglichen richtigen Antworten angekreuzt sind. Insgesamt müssen sechs von acht Fragen korrekt beantwortet sein. Bei positiver Bewertung werden Ihnen zwei DFP-Fachpunkte angerechnet. 2. Schicken Sie diese Seite per Post oder Fax an Frau Mag. Antonia Maria Leitner, MedMedia Verlag und Mediaservice Ges.m.b.H., Seidengasse 9/Top 1.1., 1070 Wien (Fax: +43/1/522 52 70). Bitte geben Sie unbedingt Ihre ÖAK-Arztnummer an, damit die DFP-Fachpunkte auf Ihrem Online-Fortbildungskonto gutgeschrieben werden können. 3. Sie haben auch im Internet, bei der österreichischen akademie der ärzte, die Möglichkeit, den Artikel zu lesen beziehungsweise die Fragen zu beantworten: www.meindfp.at 5. Welcher Sulfonylharnstoff wird über die Leber eliminiert und kann daher bei Niereninsuffizienz verabreicht werden? (1 richtige Antwort) 1. Nach dem Ausschöpfen der diätetischen und Lifestyle-modifizierenden Maßnahmen ist laut Leitlinien der Beginn mit welchem Medikament indiziert? (1 richtige Antwort) ❑ ❑ ❑ ❑ a) Pioglitazon b) Sitagliptin c) Metformin d) Exenatide 6. Die postprandialen Insulinreleaser mit kurzer Halbwertszeit sind? (1 richtige Antwort) 2. Welches der genannten Medikamente erhöht das Frakturrisiko bei Frauen? (1 richtige Antwort) ❑ ❑ ❑ ❑ a) Metformin b) Glimepirid c) Pioglitazon/Rosiglitazon d) Exenatide ❑ ❑ ❑ ❑ a) Glinide b) Gliptine c) Biguanide d) Glitazone 7. Welche Substanz bewirkt eine Reduktion des viszeralen Fettgewebes und eine Zunahme des subkutanen Fettgewebes? (1 richtige Antwort) 3. Ab welchem eGFR-Wert muss Metformin abgesetzt werden? (1 richtige Antwort) ❑ ❑ ❑ ❑ a) 60 ml/min b) 45 ml/min c) 30 ml/min d) 15 ml/min ❑ ❑ ❑ ❑ a) Gliclazid b) Glimepirid c) Gliquidon d) Glibenclamid 4. Zu den Inkretinen gehören folgende Substanzen? (1 richtige Antwort) ❑ ❑ ❑ ❑ a) Repaglinid b) Sitagliptin c) Metformin d) Glitazone 8. Welche Nebenwirkung zählt nicht zu den häufigen Nebenwirkungen bei einer Therapie mit Sitagliptin? (1 richtige Antwort) a) Ghrelin und Agouti Related Peptide b) Glucagon-like Peptide 1 und Glucose-dependent Insulinotropic Peptide c) Cholecystokinin und Gastrin d) Glukagon und Insulin-like Growth Factor ❑ ❑ ❑ a) Kopfschmerzen b) verstopfte Nase c) Pankreatitis d) Rachenentzündung ❑ ❑ ❑ ❑ – ÖAK-Arztnummer*§ Name* Telefon * muss ausgefüllt werden; § Abfragemöglichkeit auf www.arztakademie.at E-Mail Ordinationsstempel mit Unterschrift Hier abtrennen! Adresse*