Handhabung von Mikroorganismen „Handhabung von Mikroorganismen“ Inhalt: 1. Fragen zum Praktikum 2. Praktische Durchführung der Versuche 3. Literatur 1 Handhabung von Mikroorganismen 1. Fragen zum Praktikum 1.1 Wie unterscheiden sich Prokaryonten und Eukaryonten? Mikroorganismen sind in zwei Hauptgruppen unterteilt: die Eukaryonten und die Prokaryonten. Eukaryonten verfügen über einen echten Kern (karyon oder nucleus), der den größten Teil des Genoms der eukaryotischen Zelle enthält. Die eukaryotische Zelle besitzt darüber hinaus Organellen (Zellstrukturen, die in ihrer Funktion den Organen eines Lebewesens entsprechen), die Mitochondrien bzw. bei Pflanzen die Chloroplasten, die einen anderen, sehr kleinen Teil des Genoms in Form ringförmig geschlossener DNA – Moleküle enthalten. Prokaryonten fehlt ein von einer Membran umgebener Kern. Hier liegt die DNA als ringförmig geschlossener Strang frei im Cytoplasma. Dieses Bakterien Chromosom enthält alle zur Vermehrung der Zelle notwendigen Informationen. Die prokaryotische Zelle enthält zusätzlich Plasmide (siehe Frage 6), die jedoch entbehrlich sind. Organellen sind keine enthalten. 2 Handhabung von Mikroorganismen 1.2 Pasteurisieren, Sterilisieren, Ultrahocherhitzen, Membranfiltration: Was ist das und was bewirken die Verfahren? Pasteurisieren Haltbarmachen von flüssigen Lebensmitteln (meist Milch) durch schonende Erhitzung auf eine Temperatur von 55 °C bis 70 °C. Dabei werden Bakterien abgetötet, ohne eine wesentliche Veränderung der Zusammensetzung, des Geschmacks sowie des Nährwertes herbeizuführen. Der Name des Verfahrens ist nach dem französischen Chemiker Louis Pasteur benannt, der es 1865 entwickelte, um das Vergären von Wein und Milch zu verhindern. Milch wird beim Pasteurisieren 30 Minuten lang auf 63 °C erhitzt, anschließend schnell abgekühlt und dann bei Temperaturen unter 10°C gelagert. Bier und Wein pasteurisiert man durch zwanzigminütiges Erhitzen auf etwa 60 °C; bei einem neueren Verfahren erhitzt man 30 Sekunden lang auf 70 °C und füllt die Getränke dann unter keimfreien Bedingungen ab. Grundlegende Regel: 80°C für 20 min. Sterilisieren Die Befreiung eines Materials von lebenden Mikroorganismen oder deren Ruhestadien bezeichnet man als Entkeimung oder Sterilisation. Von der Sterilisation ist die Teilentkeimung (Pasteurisieren) und auch die Konservierung zu unterscheiden. Die Entkeimung oder Teilentkeimung erreicht man i.A. durch feuchte Hitze (andere Möglichkeiten siehe Frage 3) in einem Autoklaven. Die vegetativen Zellen von Bakterien und Pilzen werden schon bei Temperaturen um 60°C innerhalb von 5-10 min abgetötet, Hefe- und Pilzsporen erst oberhalb 80°C und die Sporen von Bakterien oberhalb 120°C (15 min). Zu beachten ist: Je höher der Grad der Kontamination (Verunreinigung durch unwillentlich eingeführte Mikroorganismen), also bspw. die Zahl der thermoresistenten Sporen, um so länger muß erhitzt werden. Um Temperaturen über dem Siedepunkt des Wassers zu erreichen, bedient man sich des Autoklaven. Die Sterilisationsdauer ist von der Größe (Wärmekapazität) der zu sterilisierenden Geräte oder Behältnisse abhängig. Grundlegende Regel: 120°C für 20 min. Ultrahocherhitzen Ultrahocherhitzen ist ein Verfahren um beispielsweise Milch haltbar zu machen. Dabei wird die Milch für 10 Sekunden auf 135 bis 150°C erhitzt und sofort wieder auf 4 bis 5°C heruntergekühlt. Alle lebenden Keime werden so abgetötet. Durch die hohen Temperaturen verliert die Milch jedoch mehr wertvolle Vitamine und Geschmack als beim Pasteurisieren. Das Ultrahocherhitzen stellt aber immer noch eine schonendere Methode Milch haltbar zu machen dar, als das Abkochen. Die abgekühlte Milch wird anschließend Homogenisiert und in sterile, lichtgeschützte Verpackungen abgefüllt. Im Handel wird die so behandelte Milch als H-Milch angeboten und ist verpackt und bei Zimmertemperatur mindestens 6 Wochen haltbar. Membranfiltration Verfahren: Bestimmung der Bakterienzahl in einer Wasserprobe durch Membranfiltration Das Prinzip des Untersuchungsverfahrens ist die Anreicherung von Keimen aus einer bestimmten Menge des zu untersuchenden Wassers auf der Oberfläche eines SartoriusMembranfilters durch Filtration. Der Membranfilter wird anschließend auf einen geeigneten 3 Handhabung von Mikroorganismen Nährboden (je nach Art der nachzuweisenden Bakterien) aufgelegt und unter bekannten Bedingungen (z.B. 48 Stunden bei 35oC) bebrütet. Aus dem Nährboden diffundieren die Nährstoffe durch die Porenstruktur an die Keime (Bakterien) heran. Durch Teilung entwickeln sich die Keime zu Kolonien. Diese Kolonien werden anschließend ausgewertet und beurteilt. Die Apparatur besteht aus einem Filtrationsgerät für Unterdruck aus Edelstahl und einem Edelstahlaufsatz (40 ml). Sie wird an eine Vakuumflasche luftdicht angeschlossen. Durch die seitliche Öffnung ist die Vakuumflasche über ein Schlauchsystem mit zwischengeschalteter Woulff' scher Flasche an eine Wasserstrahlpumpe angeschlossen. Zuerst werden alle Teile aus Edelstahl durch Abflammen mit dem Bunsenbrenner sterilisiert. Dann wird der geeignete Satorius-Membranfilter mit einer sterilen Pinzette in das Filtrationsgerät eingelegt. Die Wasserprobe wird eingegossen und die Apparatur verschlossen. Durch Anschalten der Wasserstrahlpumpe wird der nötige Unterdruck erzeugt, damit die Filtration ablaufen kann. Inzwischen wurde die Nährkartonscheibe in eine sterile Petrischale gelegt und ausreichend angefeuchtet. Der Membranfilter wird unter Vermeidung von Luftblasen auf die Nährkartonscheibe gelegt. Die Petrischale wird bei 30oC für Gesamtkeimzahl und bei 37oC für Escherichia-coli-Nachweis im Brutschrank ca. 48 Stunden bebrütet. Bei dem Gesamtkeimzahlnachweis zeigen sich gelb bis rotgefärbte Kolonien, bei Nachweis von Escherichia coli entstehen dunkelrote scharf konturierte Kolonien mit grünlichem Metallglanz und dunkelrotem Punkt auf der Unterseite des Membranfilters. Auswertung: Die Anzahl der entstandenen Kolonien auf dem Membranfilter entspricht der Anzahl der Keime in der verwendeten Wasserprobe, der Wert wird nun auf die übliche Einheit 1 Liter hochgerechnet. Auszählmethode: Die wirksame Filtrationsfläche beträgt 12,5 qcm. Die Filterpapiere sind in Quadrate von 9,6 qmm eingeteilt; ein Quadrat entspricht also 1/130 der Filtrationsfläche. Mit Hilfe eines Binokulars werden entweder alle Keime gezählt oder einige Quadrate ausgezählt, der Mittelwert gebildet und hochgerechnet. Anforderungen an bestimmte Wasserqualitäten: gesundes, als Trinkwasser brauchbares Wasser: maximal 100 000 Keime/Liter, aber keine Colibakterien (vorher trotzdem abkochen!) Badeanstalten mit natürlichem Wasserzufluß; dürfen maximal 1000 Colibakterien / Liter haben 1.3 Beschreiben Sie weitere Methoden um bakterielles Wachstum zu vermeiden bzw. zu verlangsamen Trockene Hitze Durch trockene Hitze werden Bakteriensporen erst bei höheren Temperaturen und bei länger anhaltender Einwirkung abgetötet als durch feuchte Hitze. Gegen Hitze unempfindliche Glasgeräte, Pulver, Öle und dgl. werden daher 2 Stunden bei 160°C in einem Trockensterilisator entkeimt. Wenn es das zu sterilisierende Material erlaubt, erhitzt man heute auf 180°C für 30 min. Erfahrungsgemäß werden dabei alle Sporen abgetötet. Die Abtötung durch Hitze beruht auf der Koagulation der Zellproteine. Bestrahlung Von den zur Entkeimung bzw. Teilentkeimung gebräuchlichen Strahlungen (Ultraviolett-, Röntgen-, Gammastrahlung) kommt der UV- Strahlung im Laboratorium die größte Bedeutung zu. Die Strahlung der meisten UV- Lampen ist reich an den Strahlen der Wellenlänge 260 nm, die vorzugsweise von den Nukleinsäuren absorbiert werden und bei längerer Einwirkung zur Abtötung aller Bakterien führen. Die UV- Strahlung eignet sich zur 4 Handhabung von Mikroorganismen Teilentkeimung von Räumen, wobei Bakterien rasch, die erheblich weniger strahlungsempfindlichen Pilzsporen jedoch wesentlich langsamer abgetötet werden. Ionisierende Strahlung Röntgenstrahlen, Höhenstrahlen und Gammastrahlen, z.B. von 60Co, wirken durch die Bildung von Hydroxylradikalen (OH.), die Makromoleküle zerstören. Zur Abtötung von Zellen genügen bereits ungeheuer geringe Strahlendosen (Energiemengen). Dies ist verständlich, da von dem Makromolekül DNA in einer Zelle nur eine einzige Kopie vorliegt, während von Proteinen und Polysachariden viele Exemplare vorhanden sind. Ein „Treffer“ in der DNA führt zum Zelltod, ohne dass an anderen Molekülen Veränderungen nachweisbar sind. Ionisierende Strahlen können daher zur Entkeimung von Lebensmitteln und anderen kompakten Materialien eingesetzt werden. Chemische Mittel Zur Sterilisation von Nahrungsmitteln, Pharmaka , Geräten und Apparaten sowie in der Laboratoriumspraxis hat sich Ethylenoxid (Oxiran) bewährt. Es tötet sowohl vegetative Zellen als auch Sporen ab, wirkt jedoch nur in Gegenwart von Wasser (5-15 % Wassergehalt). Kühlschrank Die einfachste Methode das Wachstum zu verlangsamen, ist das Aufbewahren in einem Kühlschrank, weil die meisten Kulturen erst bei Temperaturen ab 20°C „gerne“ wachsen. 1.4 Beschreiben Sie, wie man aus einer Bakterienmischkultur eine Reinkultur herstellen kann Anlegen einer Reinkultur Mikroorganismen können aus der Natur isoliert werden durch Ausstrichverfahren: Verdünnungsausstrich zum Isolieren von Einzelkolonien. Prinzip: 5 Handhabung von Mikroorganismen Unter einer Reinkultur versteht man die Nachkommenschaft (Klon) einer einzelnen Zelle. Eine Reinkultur herzustellen, die Reinheit zweifelsfrei zu beweisen und die Reinkultur von Kontaminanten freizuhalten, ist die vornehmlichste Aufgabe des Mikrobiologen. Die Isolierung einer Reinkultur von Mikroorganismen erfolgt bis auf Ausnahmen auf oder in feste Nährböden. Sie beginnt mit der Abtrennung einer einzelnen Zelle aus einer Zellpopulation und erfordert, dass auch die aus der Zelle hervorgehende Kolonie von anderen Zellen oder Kolonien getrennt bleibt. Aerobe Bakterien werden nach dem Kochschen Plattengussverfahren oder – unter geringerem Arbeitsaufwand – durch Ausstreichen mit einer Platindrahtöse auf einem Agarnährboden vereinzelt (siehe Kapitel 2). Anaerobe Bakterien werden in geschmolzenem, 45°C warmen Agar suspendiert und unter Luftabschluß inkubiert (sieh Kapitel 2). Durch sorgfältige Abtrennung einer Kolonie, erneutes suspendieren in Flüssigkeit und wiederholtes Ausstreichen bzw. Verdünnung in Agar lassen sich die meisten Mikroorganismen in Reinkultur bringen. 6 Handhabung von Mikroorganismen 1.5 Sie wollen die Empfindlichkeit eines Bakteriums auf einige Antibiotika testen. Wie gehen Sie vor? Zum Nachweis von Antibiotika bzw. zum Testen der Empfindlichkeit eines Bakteriums auf ein Antibiotikum wird ein Antibiotikumbildner auf den Mittelpunkt einer Nähragarplatte aufgeimpft und die Indikatorbakterien radial strichförmig ausgestrichen (Strichtest). Nach Bebrütung lassen sich aufgrund des Ausmaßes der Wachstumshemmung der verschiedenen Indikatororganismen (es sind Hemmhöfe zu erkennen) Aussagen über das Wirkungsspektrum des Antibiotikums machen. Die Antibiotika unterscheiden sich bezüglich ihrer Wirkung auf Gram-positive und –negative Bakterien, auf Hefen, Dermatophyten und andere Mikroorganismen in charakteristischer Weise. Die meisten Antibiotika wurden im Zuge eines „Screening-Programms“ entdeckt. Darauf wird hier aber nicht näher eingegangen. 1.6 Was ist ein Plasmid? Viele Bakterien enthalten neben der chromosomalen DNA noch extrachromosomale DNA, die ebenfalls als ringförmig geschlossener Doppelstrang vorliegt. Diese autonom replizierenden DNA- Elemente werden als Plasmide bezeichnet. Diese Plasmide enthalten sozusagen „Sonderinformationen“ des Bakteriums, die weitergegeben werden. Z.B. die Information „Wie stelle ich ein Antibiotikum her?“ und gleichzeitig, damit das Bakterium nicht selbst diesem gebildeten Antibiotikum zum Opfer fällt, „Wie werde ich dagegen resistent?“. 7 Handhabung von Mikroorganismen 2. Praktische Durchführung der Versuche 2.1 Herstellung von Nähr – Agar (03.05.2001) Der Nähr – Agar wurde nach Norm DEV / § 35 LMBG in folgender Zusammenstellung für 800 ml hergestellt: • • • • Pepton Fleischextrakt NaCl Agar 8g 8g 4g 14,4 g Zusätzlich wurde folgender Nähr – Bouillon hergestellt: • • • Pepton NaCl Fleischextrakt 5g 2,5 g 5g 2.2 Sterilisation und Abgießen des Agars in Petrischalen Der Nähr – Agar, der für das Mikroorganismen – Wachstum in Petrischalen notwendig ist, wurde nun in einem Autoklav mit feuchter Hitze bei 120°C / 20 min sterilisiert (siehe Kapitel 1.2), um eine Kontamination auszuschließen. Anschließend wurde der gesamte Nähr – Agar in Petrischalen ausgegossen (das Ausgussgefäß wurde vor jedem Ausgießen über einen Bunsenbrenner gehalten, um eine Kontamination zu vermeiden und anschließend wieder mit einem ebenfalls ausgebrannten Alu – Deckel wieder verschlossen) und abgekühlt. Dabei musste auch beachtet werden, den Deckel der Petrischalen nicht zu weit zu öffnen, um eine Kontamination durch in der Luft umherfliegende Mikroorganismen zu vermeiden. 2.3 Probennahme und Auswertung (03.05. & 17.05.2001) Nachdem der Agar in den Petrischalen ausgehärtet war, wurden verschiedene Proben von den folgenden Gegenständen genommen: • • • • • • • • • • 5 Luft – Proben, eine Schale blieb dabei ½ Minute geöffnet, die zweite 1 Minute, die dritte 5 Minuten, die vierte 30 Minuten und die fünfte 44 Minuten, um den Verlauf der Verunreinigung durch aus der Raumluft hineinfallende Mikroorganismen zu ermitteln. Es wurden Fingerabdrücke genommen, von gewaschenen und ungewaschenen Händen. Geld in Form von Münzen und Scheinen Speichel Erde (mit Wasser verdünnt und dann aufgetragen) Leitungswasser ohne Vorlaufen, Leitungswasser mit 5 Minuten Vorlaufen Schuhspitze Toilettendeckel Haar Türklinke 8 Handhabung von Mikroorganismen • Husten Die folgenden Ergebnisse konnten festgestellt werden: • • • • • • • • • • • Luftkontamination (in qualitativer Angabe der Kolonien) ½ min: wenig (wahrscheinlich nicht vollkommen steril) 1 min: keine 5 min: wenig (ca. 4 Kolonien) 30 min: wenig (ca. 10 Kolonien) 44 min: viel (> 20 Kolonien) Die Luftkontamination setzt also erst ab ca. 5 Minuten merkbar ein. Fingerabdrücke: Ungewaschene Hände: viele Kolonien, viele Arten, auch Pilze Gewaschene Hände: das Ergebnis war nicht wesentlich besser bei gewaschenen Händen (Kontamination des Wassers) Geld: 10Pf Stück: wenige Kolonien 2Pf Stück: sehr wenige (wegen Grünspanbildung des Cu) 10FF Stück: sehr viele Kolonien (wegen Silber / Nickel Legierung) Speichel: Sehr viele Kolonien Erde: Die Bodenprobe enthielt ebenfalls sehr viele Kolonien; festzustellen war außerdem, dass fast ausschließlich helle bzw. transparente Organismen vorzufinden waren. Die Verfärbung bei Luftorganismen ist ein Trick der Organismen, um sich vor Licht zu schützen. Da die Bodenorganismen jedoch kaum mit Licht in Berührung kommen, benötigen sie diesen Trick nicht. Leitungswasser: Ohne Vorlaufen: sehr viele Kolonien Mit Vorlaufen: seltsamerweise fast noch mehr, was eigentlich nicht so sein sollte Schuhspitze: Sehr viele Kolonien auch hier Toilettendeckel: Mit die höchste Kontamination. Hier konnten Organismen aller Farben und Formen nachgewiesen werden. Haar: Zwei große Kolonien konnten hier erkannt werden. Türklinke: Nur eine Kolonie, was sehr erstaunlich war. Husten: Wenige Kolonien. Gegen Ende wurden noch verschiedene Reinkulturzüchtungen nach dem unter Kapitel 1.4 beschriebenen Verfahren durch ausstreichen mit einer Platindrahtöse auf ein Nähr – Agar angelegt. 9 Handhabung von Mikroorganismen 2.4 Auswertung der Reinkulturzüchtung (30.05.2001) Die vier Reinkulturzüchtungen, die zum Ende des letzten Praktikums angelegt wurden, erwiesen sich bis auf eine als nicht besonders Aussagekräftig, da durch Verschmierungen nicht eindeutig eine einzige Reinkultur erzeugt werden konnte. Bei einer jedoch konnte mit großer Sicherheit festgestellt werden, dass einzelne Kolonien als Klone eines einzigen Organismus herangewachsen waren. Mehr zur Reinkulturzüchtung und zur Vorgehensweise kann in Kapitel 1.4 nachgelesen werden. 2.5 Anlegen einer BATCH – Kultur und Auszählen der entstandenen Mikroorganismen (30.05. & 01.06.2001) Batch – Kultur: In dem oben dargestellten Diagramm kann der Verlauf des Wachstums einer statischen Kultur (Batch – Kultur) entnommen werden. Die Kurve unterteilt sich in vier wichtige Bereiche: 1. Anlauf- (lag-) phase: Die Anlaufphase umfasst das Zeitintervall zwischen der Impfung und dem Erreichen der maximalen Teilungsrate. Die Dauer dieser Phase hängt unter anderem von der Vorkultur und der Eignung der Nährlösung ab. 2. Exponentielle- (lg-) phase: Ist die Anlaufphase überwunden beginnt das Wachstum der Zellen in exponentieller Weise. Diese exponentielle (logarithmische) Wachstumsphase ist durch eine konstante minimale Generationszeit charakterisiert. 3. Stationäre Phase: Die stationäre Phase stellt sich ein, wenn die Zellen nicht mehr wachsen. Der Übergang zur exponentiellen Phase erfolgt allmählich, weil durch die abnehmende Substratkonzentration bereits vor dem völligen Verbrauch des Substrats eine Herabsetzung der Wachstumsrate eintritt. 4. Absterbephase: 10 Handhabung von Mikroorganismen Die Absterbephase und die Ursache des Absterbens von Bakterienzellen in normalen Nährlösungen sind noch wenig untersucht. Im Gegensatz zum Durchlaufverfahren gibt es keinen Zulauf und keinen Ablauf, die Zellen sind also sich selbst überlassen. In unserem Fall wurde ein Rotwein Hefe Bakterium verwendet, das in einen Reaktor gegeben wurde. Alle 30 Minuten wurde eine Probe genommen und in einem Spektrometer untersucht. Dabei wurde die Vertrübung im Vergleich zur ersten Probe jeweils bestimmt. Zusätzlich wurde mit einer Thomakammer die Anzahl der Bakterien quantitativ unter dem Mikroskop bestimmt. Leider stellte sich im Laufe des Versuchs fest, dass die Kultur nicht im erwarteten Maße anwuchs. Eine mögliche Erklärung wäre, dass das Wachstum in der lag-Phase feststeckte und erst gegen Nachmittag / Abend richtig anglaufen wäre (der Versuch wurde um 8:00 Uhr gestartet und gegen 14:00 Uhr abgebrochen). Die bis dahin gewonnen Messdaten sind in folgender Tabelle aufgeführt: Uhrzeit 11:50 12:10 12:25 12:40 Relative Trübung 0,05 0,072 0,097 0,116 ∆min 0 20 35 50 Nach Abbruch des Versuchs wurde eine Verdünnungsreihe erstellt (siehe Kapitel 1.4) in einem Verdünnungsbereich von 1/101 bis 1/1010. Es folgte der Verdünnungsausstrich, der dann 1 Woche später zu folgenden Erkenntnissen führte: • • • • Es wurden in den einzelnen Petrischalen verschiedene Kulturen entdeckt, was daraufhin deutet, dass eine Luft- oder sonstige Kontamination stattgefunden hat. Bei den größten Verdünnungen wurden keine Kulturen entdeckt, erst ab 1/108 waren Kolonien nachweisbar. Es gab dann wieder Proben, bei denen keine Kolonien mehr zu erkennen waren, obwohl die Verdünnung geringer wurde. Lediglich bei den geringen Verdünnungen 1/109 und 1/1010 wurde das zu erwartende Ergebnis erzielt Diese Erkenntnisse lassen darauf schließen, dass der Verdünnungsausstrich wahrscheinlich nicht steril angefertigt wurde bzw. den Organismen durch eine zu heiße Drahtöse oder einen zu heißen Drigalsky Spatel verbrannt wurden. 3. Literatur • Hans G. Schlegel „Allgemeine Mikrobiologie“ • Webseite der FH-Heilbronn: http://www.wb.fh-heilbronn.de/bionet/grundlagen.html 11