Juni 06/15: Neu entdeckte Assoziationen bei der Entstehung der rheumatoiden Arthritis Kernaussagen: Die Kombination aus Rauchen und HLA-SE-Allelen ist signifikant mit der Entwicklung bestimmter Antikörperspezifitäten kurz vor dem ersten Auftreten der Symptome bei RA assoziiert Für einige der Antikörper wurde eine additive Gen-Umwelt-Interaktion bei Entwicklung einer RA entdeckt Kokkonen H, Brink M, Hansson M, Lassen E, Mathsson-Alm L, Holmdahl R, Rönnelid J, Klareskog L, Rantapää-Dahlqvist S (Link zum Abstract) Associations of antibodies against citrullinated peptides with human leukocyte antigen-shared epitope and smoking prior to the development of rheumatoid arthritis (Zusammenhänge zwischen Antikörpern gegen citrullinierte Peptide mit HLA-Shared Epitope (Human Leukocyte Antigen) und dem Rauchen vor der Entwicklung von rheumatoider Arthritis) Arthritis Res Ther (2015) 17:125 doi 10.1186/s13075-015-0638-x Hintergrund: In neuen Studien zur Entwicklung von rheumatoider Arthritis (RA) wurden genetische Zusammenhänge (HLA-SE-Allele (SE: Shared Epitope)) sowie Umweltfaktoren wie das Rauchen dargelegt. In der vorliegenden Studie wurden die Auswirkungen von HLA-SE-Allelen und Rauchen auf die Bildung verschiedener Antikörper gegen citrullinierte Peptide (Anti-citrullinated peptides antibodies: ACPA) untersucht. Zusammenfassung: Es wurde eine Fall-Kontroll-Studie mit Probanden durchgeführt, die die Klassifikationskriterien der American Rheumatology Association für RA von 1987 erfüllten und vor dem Einsetzen der Symptome Blut gespendet hatten. Proben von 386 Patienten und 1307 zufällig ausgewählten (und in Bezug auf Alter, Geschlecht und Datum der Probenentnahme angepassten) Kontrollen wurden auf Antikörper gegen 10 unterschiedliche, citrullinierte Antigene untersucht. Alle Personen wurden HLA-DRB1genotypisiert und in ‘Nichtraucher’ oder ‘irgendwann Raucher“ kategorisiert. Die Zusammenhänge wurden statistisch analysiert. Schlussfolgerungen: Die Autoren kamen zu dem Ergebnis, dass der Einfluss von HLA-SE-Allelen und Rauchen im Vorfeld von RA zum Krankheitsbeginn hin stärker wird, jedoch moderat ist. Das relative Risiko für eine Krankheitsentwicklung ist in Kombination mit den am häufigsten auftretenden Antikörpern neben Anti-CCP2-Antikörpern (CEP-1,/Eno5-21, Fibβ36-52 und CCP-1/Fil307-324) jedoch stark erhöht. Ferner fanden die Wissenschaftler heraus, dass das Vorhandensein von HLA-SE und das Rauchen als Risikofaktoren für die Krankheitsentwicklung unabhängig von ACPA und Anti-CCP2-Antikörpern sind. Kommentar: Die Autoren behaupten zu Recht, dass die Interaktion zwischen Risikofaktoren für die Antikörperentwicklung (HLA-SE-Allelen, Rauchen und ACPA) und dem Krankheitsverlauf komplex ist. Dennoch wird klar, dass die zunehmende Häufigkeit verschiedener ACPAs in Zusammenhang steht mit HLA-SE und dem Rauchen. Alle drei Faktoren steigern das Risiko der Krankheitsentwicklung separat und außerdem durch eine Interaktion zwischen HLA-SE und Rauchen. Das Aufzeigen dieser Beziehung öffnet faszinierende neue Forschungsgebiete in der Ätiologie von RA.