///BOXENSTOPP – DER TAGUNGSBAND ------------------------------------------------------------------------------Der NFS Klima orientiert über vier Jahre Klimaforschung/ Öffentliche Tagung am 17. Mai 2005 im Kursaal Bern ------------------------------------------------------------------------------- ///BOXENSTOPP Der NFS Klima orientiert über vier Jahre Klimaforschung ------------------------------------------------------------------------------------------------------------ Öffentliche Tagung am 17. Mai 2005 im Kursaal Bern Ein Blick zurück Nach vier Jahren geht die erste Phase des Nationalen Forschungsschwerpunkts Klima (NFS Klima) zu Ende. Zeit für einen Zwischenhalt – einen Boxenstopp gewissermassen. Doch bevor wir Reifen wechseln und die nächsten Runden unter die Räder nehmen, blicken wir zurück. Was haben die über hundert Wissenschafterinnen und Wissenschafter des Schweizer Klimaforschungsprogramms erreicht? Wir präsentieren die Forschungshighlights. Wie sehen Wirtschaft und Gesellschaft den NFS Klima? Aussenstehende Beobachter äussern ihre Meinung. Die Tagung richtet sich an Wissenschafter, Behörden- und Medienvertreter aber auch an interessierte Laien. Die Veranstaltung ist in zwei Teile gegliedert. Am Morgen stehen Themen von breitem öffentlichem Interesse im Vordergrund. Der Nachmittag dient der wissenschaftlichen Bestandesaufnahme. Das Schweizer Klimaforschungsprogramm Die Forscherinnen und Forscher des NFS Klima arbeiten in sieben Partnerorganisationen, darunter die Universität Bern, das Leading House, und die ETH Zürich. Der NFS Klima will durch interdisziplinäre Forschung zum besseren Verständnis des Klimasystems beitragen. Er untersucht die Auswirkungen des Klimawandels auf Ökosysteme, Wirtschaft und Gesellschaft. Der NFS Klima arbeitet mit Partnern aus Wirtschaft und Verwaltung zusammen, zum Beispiel Swiss Re und BUWAL. Finanziert wird das Programm unter anderem durch den Schweizer Nationalfonds. Kontakt NFS Klima Universität Bern Erlachstrasse 9a CH-3012 Bern Tel: +41 31 631 31 45 Fax: +41 31 631 43 38 Email: [email protected] 2 /// BOXENSTOPP – DAS PROGRAMM -----------------------------------------------------------------------------------------------------------Morgen (10:00 bis 12:15) Prof. Heinz Wanner, Direktor NFS Klima „Spitzenforschung im interdisziplinären Netzwerk“ Prof. Urs Würgler, Vizerektor Universität Bern „Profil Dank Klimaforschung: Die Bedeutung des NFS Klima für die Universität Bern“ Prof. Dieter Imboden, Präsident des Nationalen Forschungsrats „Wie der Forschungsplatz Schweiz die Nase vorne hält“ Dr. Pamela Heck, Klimaexpertin Atmosphärische Gefahren, Swiss Re „Risiken verstehen - warum Versicherungen Forschung brauchen“ Kaffeepause (11:00 bis 11:30) Prof. Thomas Stocker, Universität Bern „Wie extrem war das Klima in den letzten 500 Jahren?“ Prof. Christoph Schär, ETH Zürich „Der Hitzesommer 2003: Ein Vorbote der Zukunft“ Prof. Jürg Fuhrer, Eidg. Forschungsanstalt für Agrarökologie und Landbau (FAL) „Den Bauern geht das Wasser aus“ Prof. Alexander Wokaun, Paul Scherrer Institut (PSI) „Strategien für eine kosteneffiziente Klimaschutzpolitik“ Mittagessen (12:15 bis 13:30) Nachmittag (Parallelsessions 13:30 bis 16:30) Session A Klimavariabilität in der Vergangenheit, Trends und Extremereignisse (Leitung: Prof. Thomas Stocker) Session B Auswirkungen von Klimavariabilität und -wandel (Leitung: Prof. Jürg Fuhrer) Pause (14:45 bis 15:15) Session C Künftiges Klima – Prozesse und Vorhersagen (Leitung: Prof. Christoph Schär) Session D Risk Assessment, Risk Hedging and Socioeconomic Response (Chair: Prof. Alain Haurie) 3 4 /// BOXENSTOPP – DAS INHALTSVERZEICHNIS -----------------------------------------------------------------------------------------------------------/// BOXENSTOPP – DER BLICK VON AUSSEN ........................................................... 7 Heinz Wanner: NFS Klima: Spitzenforschung im interdisziplinären Netzwerk ......................................... 8 Urs Würgler: Profil dank Klimaforschung: Die Bedeutung des NFS Klima für die Universität Bern... 11 Dieter Imboden: Wie der Forschungsplatz Schweiz die Nase vorne hält .................................................... 15 Pamela Heck: Risiken verstehen – warum Versicherung Forschung braucht ......................................... 19 ///BOXENSTOPP – DIE FORSCHUNGS-HIGHLIGHTS.............................................. 21 Thomas Stocker: Wie extrem war das Klima in den letzten 500 Jahren?..................................................... 22 Christoph Schär: Der Hitzesommer 2003: Ein Vorbote der Zukunft ........................................................... 25 Jürg Fuhrer: Der Bauern geht das Wasser aus....................................................................................... 33 Alexander Wokaun: Strategien für eine kosteneffiziente Klimaschutzpolitik................................................... 35 /// BOXENSTOPP – DIE RESULTATE / WORK PACKAGE 1.................................... 39 Christian Pfister: Extremereignisse: Herausforderungen für die Gesellschaft damals und heute ................ 40 Jürg Luterbacher: Klimarekonstruktionen Europas der letzten 500 Jahre sowie Extremereignisse .............. 42 Jan Esper: Jahrringe: Von den Alpen zur Nordhemisphäre ............................................................... 47 Christian Kamenik: Anthropogene Spuren in Seen und Eis ............................................................................. 51 Christof Raible Modellsimulationen von natürlichen Klimaschwankungen.............................................. 54 /// BOXENSTOPP – DIE RESULTATE / WORK PACKAGE 2.................................... 59 Martin Wild: Aspects of Global Climate Change: models and observations ......................................... 60 Sonia I. Seneviratne: The European climate and water cycle in regional climate simulations........................... 63 Cornelia Schwierz: Nordhemisphärische Strömungsanomalien während des Hitzesommers 2003 ................ 64 Niklaus Kämpfer: Wasserdampf und Klimaforschung................................................................................... 65 Christof Appenzeller: Von der Wettervorhersage zur Klimavorhersage ............................................................. 66 5 /// BOXENSTOPP – DIE RESULTATE / WORK PACKAGE 3.................................... 69 Martin Beniston: Extrêmes climatiques actuelles et futures ......................................................................... 70 Pierluigi Calanca: Wenn den Pflanzen das Wasser ausgeht: Auswirkung der Klimaveränderung auf die Wasserverfügbarkeit im Boden......................................................................................... 73 Sebastian Leuzinger: Der Wasserhaushalt unserer Laubbäume im Trockensommer 2003 unter normal- und hoch-CO2........................................................................................................................... 76 Urs Feller: Eichen unter Extrembedingungen: Auswirkungen von Trockenheit und Hitze ............... 79 /// BOXENSTOPP – DIE RESULTATE / WORK PACKAGE 4.................................... 83 Alain Haurie: Integrated assessment and intergenerational equity.......................................................... 84 Laurent Viguier: Emissions trading.............................................................................................................. 86 Leonardo Barretto: Technology assessment and climate policy ...................................................................... 87 /// BOXENSTOPP – DAS BUCH.....................................................................................89 /// BOXENSTOPP – DIE TEILNEHMERLISTE.............................................................90 6 /// BOXENSTOPP – DER BLICK VON AUSSEN ------------------------------------------------------------------------------------------------------------ 7 NFS Klima: Spitzenforschung im interdisziplinären Netzwerk Heinz Wanner Direktor NFS Klima, Universität Bern ([email protected]) Nach einem längeren Auswahlverfahren bewilligte der Bundesrat im Jahre 2000 zunächst zehn, dann weitere vier und in diesem Jahr schliesslich sechs zusätzliche Nationale Forschungsschwerpunkte (NFS). Ziel dieser Netzwerke soll es gemäss der Formulierung des Schweizerischen Nationalfonds sein, wissenschaftliche Exzellenz und internationale Ausstrahlung auf einem für Schweizer Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft wichtigen Forschungsgebiet zu erzielen. Der NFS Klima war ein Frühstarter. Unter dem Titel „Variabilität, Vorhersagbarkeit und Risiken des Klimas“ begannen am 1. April 2001 rund 120 Wissenschafterinnen und Wissenschafter in sieben Partnerorganisationen mit ihrer Arbeit. Anfangs April 2005 wurde bereits die zweite Vierjahresetappe in Angriff genommen, Zeit also, um als erster NFS einen kurzen Boxenstopp einzuschalten und auf Erreichtes zurückzublicken. Der allgemeinen Zielsetzung der NFS Rechnung tragend, waren sich die Projektleiterinnen und Projektleiter des NFS Klima von Anfang an einig, dass eine interdisziplinäre Ausrichtung des Programmes angestrebt werden soll, welche auch wichtige wirtschaftliche und gesellschaftliche Fragestellungen miteinbezieht. Abb. 1 zeigt die vier wichtigen Work Packages des NFS Klima im Überblick. Long-term climate variability and change Climate predictability, forecasts and projections Climate sensitivity,feedbacks Disruptive changes, extreme events Responses and strategies Climate impacts on ecosystems, Land cover Climate risks for economy and society Abbildung 1: Organisationsschema des Nationalen Forschungsschwerpunktes Klima 8 Das sogenannte Leading House mit seinem Management Centre wurde an die Universität Bern vergeben, welche damit auch eine wesentliche finanzielle und infrastrukturelle Unterstützung leisten muss und darf. Lebensfähig ist ein NFS jedoch nur als Netzwerk hochkompetenter Forschungszellen, welche an geeigneten Standorten angesiedelt sind. In Abb. 1 sind die beteiligten Institutionen mit ihren Standorten dargestellt. Abbildung2: Netzwerk mit den Standorten der beteiligten Institutionen Im Rahmen des Work Package 1 („Past Climate“; siehe Abb. 1) wird auf der Basis verschiedener Mess- und Archivdaten sowie Modellrechnungen der Frage nachgegangen, wie weit das Klima der letzten 500 Jahre durch natürliche oder menschgemachte Faktoren bestimmt wurde. Dabei wurden am Beispiel des Raumes Atlantik-Europa erstmals für einen so langen Zeitraum jahreszeitlich aufgelöste Temperatur- und Niederschlagskarten entworfen. Im Work Package 2 („Future Climate“) werden nicht nur komplexe Mechanismen der atmosphärischen Zirkulation ergründet und neue Messgeräte zur Wasserdampfmessung in der hohen Atmosphäre entwickelt. Klimaszenarienrechnungen befassen sich auch mit der Frage nach der Häufigkeit von Hitzesommern wie etwa 2003 in einem zukünftigen Treibhausklima. Work Package 3 („Climate Impacts“) widmet sich den Einflüssen des sich wandelnden Klimas auf Grasland, Landwirtschaft und Wälder. In Form von Modellrechnungen und aufwendigen Feldexperimenten wird insbesondere der Frage nachgegangen, wie die schweizerischen Ökosysteme auf die Zunahme der Treibhausgase (vor allem CO2) und die damit verbundene Klimaänderung reagieren. Work Package 4 („Climate Risk Assessment“) untersuchte, wie sich das ökonomische Wachstum auf das Klima auswirkt, und in 9 welcher Form der Klimawandel und die damit verbundenen Massnahmen, wie das Kyotoprotokoll, wiederum die schweizerische und globale Ökonomie beeinflussen. Im Mittelpunkt stehen dabei sogenannte „Impact Assessment Models“, d.h. komplexe, gekoppelte Modelle, welche Klimawandel, Emissionsverhalten und ökonomische Reaktionsmechanismen in geeigneter Weise verbinden. Viele dieser Arbeiten sind noch in vollem Gang. Der Hinweis auf landwirtschaftlich und ökonomisch ausgerichtete Folgewirkungen des Klimawandels zeigt, dass ein NFS, insbesondere bei einer interdisziplinären Ausrichtung, nur dann funktionieren kann, wenn neben der notwendigen Grundlagenforschung auch dem sogenannten „Added Value“, d.h. der Vernetzung der Forschungsgruppen, hohe Beachtung geschenkt wird. Im NFS Klima wird diesem Aspekt von einem hochkarätigen internationalen Aufsichtsgremium („Review Panel“) grosses Gewicht beigemessen. Im Mittelpunkt steht dabei nicht nur die Vernetzung wissenschaftlicher Kompetenzen. Ein grosser Stellenwert kommt der Weiterbildung zu. In den bereits legendären Juniseminarien aller Postdoktorierenden und Doktorierenden des Programmes werden Vernetzungen zwischen den einzelnen Projekten gesucht, sowie wichtige Kompetenzen wie das wissenschaftliche Redigieren von Texten oder das Präsentieren von Ergebnissen in den Medien geschult. Auch die jeweils in der ersten Septemberwoche in der Schweiz durchgeführten internationalen „NCCR Climate Summer Schools“ haben bereits hohe internationale Anerkennung gefunden. Des weiteren werden enge Kontakte mit der Anwenderseite angestrebt. In Absprache mit verschiedenen Bundesämtern werden zum Beispiel die Auswirkungen von extremen Wetterereignissen auf Wirtschaft und Gesellschaft unter die Lupe genommen. In enger Zusammenarbeit zwischen unserem NFS (Forschungsgruppe der MeteoSchweiz) und SwissRe wird zudem an der Entwicklung von saisonalen Klimaprognosen und an deren Verwendung in der Versicherungswirtschaft gearbeitet. Der NFS Klima muss in den kommenden vier Jahren mit einer leicht reduzierten finanziellen Unterstützung des Nationalfonds auskommen. Wir hoffen, dass wir dieses Manko mit einer verstärkten finanziellen Unterstützung durch Hochschulen und Wirtschaft kompensieren können. Erfreulich ist auch die ausgezeichnete wissenschaftliche Ausstrahlung des Programms, welche uns eine starke Beteiligung an international finanzierten Projekten unter anderem im EU-Raum sichert. 10 Profil dank Klimaforschung: Die Bedeutung des NFS Klima für die Universität Bern Urs Würgler Vizerektor Universität Bern ([email protected]) Ich freue mich, an einem Anlass zu sprechen, der eine noch junge Institution feiert, die für die Uni Bern von grosser Bedeutung ist. Wir sind stolz darauf, das Mutterhaus des NFS Klima zu sein, und ich beglückwünsche alle Beteiligten zu dem, was sie in den ersten vier Jahren des Bestehens dieses NFS erreicht haben. Die Universität Bern ist heute Sitz von drei Nationalen Forschungsschwerpunkten: Dem NFS „Klima“, dem NFS „Nord-Süd“ und seit neustem auch dem NFS „Welthandel“. Diese Zuteilung verstehen wir als eine Auszeichnung für die wissenschaftliche Qualität unserer Universität. Dementsprechend hoch gewichten wir diese NFS für die künftige Entwicklung der Universität Bern. Sie haben in den vergangenen Jahren vieles in Bewegung gebracht und – dies sei nicht verschwiegen – auch für Unruhe gesorgt. Mancherorts hat man sich gar die Frage gestellt, ob uns der Schweizerische Nationalfonds mit der Ehre, drei NFS beherbergen zu dürfen, nicht vielleicht ein Kuckucksei gelegt habe. Oder anderes gefragt: Ist der NFS Klima, auf dessen erste Phase wir hier zurückblicken, etwa ein Danaer-Geschenk? Zu unser aller Erinnerung: Ein Danaer-Geschenk ist ein Geschenk, das Unheil bringt. Der Begriff stammt vom römischen Dichter Vergil. In seinem Vers-Epos Aeneis warnt der Priester Laokoon die Trojaner davor, das Holzpferd, das die Griechen - oder Danaer - vor den Toren Trojas angeblich als Geschenk zurückgelassen haben, in die Stadt hinein zu ziehen. Wie wir wissen, waren die Bedenken des Priesters mehr als berechtigt. Sollen wir deshalb mit Laokoon sagen: „Ich fürchte den Nationalfonds, selbst wenn er Geschenke bringt“? Sie werden verstehen, dass ich mir die Antwort auf diese Frage für den Schluss meines Referats aufspare. Zuerst aber ein paar Worte zum Hintergrund, vor dem wir die Bedeutung des NFS Klima für die Uni Bern beurteilen müssen. Unsere Universität bewegt sich in einem dynamischen Kräftefeld. Und zwar haben wir es im wesentlichen mit drei Kräften zu tun: Wir orientieren uns erstens am Bedarf unserer eigenen Region an Kaderleuten, zum Beispiel an Ärzten, Rechtsanwältinnen oder Ökonomen. Zweitens bewegen wir uns national im Wettbewerb unter den Schweizer Hochschulen. Und schliesslich haben wir uns im internationalen Umfeld zu bewähren, in ausgewählten Bereichen stehen wir im weltweiten Wettbewerb der Spitzenforschung. Die Art und Weise, wie wir in diesem Kräftefeld agieren und uns auf den unterschiedlichen Ebenen positionieren, wird die Zukunft der Universität Bern wesentlich bestimmen. Die Universität Bern will und muss sich ein klares Profil geben. Aber sie tut dies nicht ganz freiwillig. Die Umwälzungen in der Schweizer Hochschullandschaft und die anhaltend angespannte Finanzlage auch im Kanton Bern zwingen uns dazu, für die künftige Ausrichtung Schwerpunkte zu setzen. Ganz besonders gilt dies für die Spitzenforschung. Eine kantonale Universität kann aus strukturellen und finanziellen 11 Gründen nur auf ein paar wenigen Gebieten den Anspruch erheben, an der Spitze mitzutun. Sie muss also ihre Kräfte konzentrieren. Seit der Nationalfonds vor mittlerweile fünf Jahren das Förderinstrument der Nationalen Forschungsschwerpunkte eingeführt hat, hat sich im nationalen Wettbewerb von Forschung und Lehre eine grundlegend neue Situation ergeben. Die Universität Bern hat diesen Wandel mit einem lachenden und einem weinenden Auge miterlebt. Einerseits bringen uns der NFS Klima und seine beiden Brüder unbestreitbares Prestige im Wissenschaftsbetrieb. Zudem wirken sie als Element der Qualitätssicherung in der Forschung. Auf der anderen Seite jedoch haben die NFS Verpflichtungen mit sich gebracht, die für eine Universität wie die unsere – diplomatisch gesagt – eine Herausforderung darstellen. Mit drei NFS stösst die Universität Bern institutionell und finanziell an ihre Grenzen. Das Leading House, die Heimathochschule jedes NFS, verpflichtet sich nämlich zu namhafter finanzieller Beteiligung an diesen Forschungsprogrammen. So finanzieren wir zum Beispiel die ganze operative Führung des NFS Klima, das sogenannte Management Center hier in Bern. Konkret binden die drei NFS heute den Hauptanteil der frei verfügbaren Mittel der Universitätsleitung. Das bedeutet also, dass sich unser Handlungsspielraum durch die NFS verkleinert hat. Im weitern haben wir uns dazu verpflichtet, am Fundament, das durch die NFS gelegt wird, weiterzubauen. Wenn beispielsweise der NFS Klima nach weitern vier oder höchstens acht Jahren definitiv zu Ende geht, wird die Universität Bern diesen Forschungsschwerpunkt in eigener Regie weiterführen. Es ist eines unserer strategischen Ziele, die Klimaforschung an unserer Universität auch künftig strukturell zu verbessern. Sie ist einer der Bereiche, in denen wir unser internationales Profil weiter verstärken wollen. Für Aussenstehende mag es eine Selbstverständlichkeit sein, dass sich ein Betrieb auf seine Kernkompetenzen besinnt und dementsprechend Schwerpunkte setzt. An einer kantonalen Universität sieht dies in der Regel etwas anders aus. Nicht nur in Bern ist die Universität ein fein austarierter Mechanismus von Anforderungen, Ansprüchen und Einflusssphären. Innerhalb und zwischen den Fakultäten wird genauestens darauf geachtet, dass kein Bereich eine privilegierte Behandlung erfährt, trotz viel zitierter Autonomie der Universität steuert auch die Politik wacker mit. Da stösst auf wenig Beifall, wer ein klares Bekenntnis zu den eigenen Stärken nicht nur fordert, sondern auch umsetzen will. Mit einem Wort: Unsere Hochschulen tun sich schwer mit Umstrukturierungen. Umstrukturierungen sind aber unvermeidlich, wenn die viel geforderte Strukturbereinigung in der Schweizer Hochschullandschaft vorangehen soll. Allen Widerständen zum Trotz ist die Leitung der Universität Bern davon überzeugt, dass wir unsere Position nur verbessern können, wenn es uns gelingt, als Hochschule ein klare Ausrichtung zu gewinnen und dieses Profil gegen aussen auch überzeugend zu vermitteln. So ist es nur folgerichtig, dass wir uns zur Zeit intensiv damit befassen, die strategischen Ziele unserer Universität zu überarbeiten und diese – auch mittels verstärkter Marketinganstrengungen - breit zu kommunizieren. Für die internationale Profilierung bietet sich neben verschiedenen andern Forschungsschwerpunkten 12 insbesondere die Klimaforschung an. Schliesslich ist es kein Zufall, dass der NFS Klima seinen Sitz in Bern hat. Die Berner Klimaforschung – das darf ich, oder besser gesagt muss ich, bei aller Bescheidenheit sagen – verfügt in der internationalen Forschungsgemeinschaft über einen ausgezeichneten Ruf. Dies hat verschiedene Gründe. Einer davon liegt in der langen Tradition von herausragenden Forschern, die an unserer Universität im Klimabereich wirkten. Unter ihnen finden sich Persönlichkeiten wie Heinrich Wild, der später im Auftrag der Zaren den russischen Wetterdienst aufbaute und erster Direktor der meteorologischen Weltorganisation wurde. In jüngerer Zeit lenkten Wissenschafter wie der Physiker Hans Oeschger, der Geograf Bruno Messerli oder der Botaniker Max Welten die Blicke von Klimaforscherinnen und –forschern aus der ganzen Welt nach Bern. Dass in Bern auch heute auf höchstem Niveau Klimaforschung betrieben wird, werden Sie im Lauf dieser Veranstaltung immer wieder selbst feststellen können. Die Voraussetzungen dafür, dass die erreichte hohe wissenschaftliche Qualität auch künftig Bestand haben wird, sind gut. Verschiedene Berner Forschungsgruppen verfügen im Klimabereich über eine klare Ausrichtung. Eigentliche „Berner Spezialitäten“ sind: - Forschungen zum besseren Verständnis des Klimasystems Langzeit-Klimaänderungen aus vielseitigen Archiven und Klimarekonstruktionen Als Zeichen für das Gewicht des Forschungsplatzes Bern ist übrigens auch die Tatsache zu verstehen, dass sich mit dem Weltoffice des Past Global Changes Programm ein grosses internationales Klimaforschungsvorhaben in Bern angesiedelt hat. Bern, so könnte man sagen, entwickelt sich zu einem eigentlichen „Klima-hub“. Genug der Nabelschau. Befassen wir uns noch einmal mit Laokoon, dem trojanischen Priester. Sind seine Warnungen vor fremden Gaben berechtigt? Oder auf die Situation der Uni Bern bezogen: Laufen wir Gefahr, uns an einem Prestigegeschenk wie dem NFS Klima die Finger zu verbrennen? Lassen Sie mich, bevor ich Ihnen die versprochene Antwort auf die Danaer-Frage liefere, noch einmal kurz zusammenfassen, was für die beiden Partner NFS Klima und Uni Bern auf dem Spiel steht. Was erwartet die Uni Bern vom NFS Klima? Wir erhoffen uns: - eine internationale Profilierung in einem klar definierten Forschungsgebiet eine nationale Spitzenposition bei gleichzeitiger solider regionaler Verankerung Kooperation mit Verwaltung, Privatwirtschaft und Politik Fachwissen für Wirtschaft und Gesellschaft Stärkung der spezialisierten Ausbildung auf hohem Niveau zum Beispiel im Rahmen eines Klimamaster-Studiengangs Und nicht zuletzt: Die Möglichkeit, Politik und Gesellschaft beispielhaft zu zeigen, was die Universität für ihr Umfeld alles leistet 13 Und nun zur Kehrseite der Medaille: Was muss die Universität Bern für den NFS Klima leisten? Wir verpflichten uns: - zur bereits geschilderten finanziellen Unterstützung, die für uns eine erhebliche Belastung darstellt zur schrittweisen Übernahme des Programms und seiner Überführung in eine neue Struktur ab 2009 dazu, dem Schweizer „Klima-Cluster“ mittel- und langfristige Perspektiven zu bieten Wie Sie unschwer feststellen können, wiegen die beiden Schalen dieser Waage nicht gleich schwer. Damit fällt – wie nicht anders zu erwarten - auch meine Antwort an Laokoon und an Sie alle eindeutig aus: Nein, der NFS Klima ist kein Danaer-Geschenk! Er zeigt im Gegenteil, dass sich für die Universität die Investition in einen Forschungsschwerpunkt jedenfalls lohnt. Allerdings, und mit dieser Bemerkung möchte ich mich von Ihnen verabschieden: Das Engagement in die international ausgerichtete Spitzenforschung kann aufgrund unserer beschränkten finanziellen Ressourcen nicht beliebig ausgeweitet werden, andere, ebenso wichtige universitäre Aufgaben sind zu erfüllen. Die strategische Neuausrichtung unserer Universität wird aufzeigen müssen, wie wir diesen Balanceakt zu bewältigen gedenken. 14 Wie der Forschungsplatz Schweiz die Nase vorne hält Dieter Imboden ETH Zürich, Präsident des Nationalen Forschungsrates des SNF ([email protected]) Ein Vergleich mit dem Spitzensport Internationale Ranglisten bestätigen es immer wieder von neuem: Die Schweiz hält bei der Forschung in manchen Gebieten ganz vorne mit; sie betreibt eigentliche Spitzenforschung. Allerdings interessiert dieser Befund ausserhalb der academia kaum, weder dass wir vorne mitmachen, noch dass wir in die B- oder gar C-Liga abzusteigen drohen, weil die Mittel für die Forschung seit zehn Jahren stagnieren. Ganz anders beim Sport: Kein Tag, an dem wir nicht über die Medien mit den Freuden (Tennis) und Leiden (Ski) des Schweizer Spitzensports konfrontiert würden, keine Nachrichten am Radio, welche – vor Börsenkursen und Wetterprognosen – nicht mit Sportnachrichten enden würde. Es wäre geradezu politischer Selbstmord, die Rationalität dieses Rituals zu hinterfragen und anstelle des ‚Nachtsports’ auf DRS 1 eine ,Nachtforschung’ zu verlangen. Wir haben gar keine andere Wahl als uns für den Ausgang des Matches zwischen dem FC Old Ladies und dem FC Heuschrecke (und was der eindrücklichen Namen mehr sind) zu interessieren. Aber hier geht es nicht um die Vorlieben des Bürgers und seiner Medien, sondern um die Frage, ob aus dem Vergleich mit dem Sport etwas für die Forschung zu lernen wäre. Ich beginne mit vier speziellen Eigenschaften des Sportes: (1) In manchen sportlichen Disziplinen geht es zwar um absolute Leistung (wer rennt wie schnell über 100m, springt wie hoch, wirft eine Kugel wie weit?), aber in erster Linie lebt der Sport vom Wettkampf. Der Wettkampf setzt die Existenz von Regeln und Messgrössen voraus, anhand denen Sieger und Verlierer eines Wettkampfes eruiert werden. Wo natürliche Messgrössen wie Zeit, Anzahl Tore usw. fehlen, werden diese durch eine Jury generiert (z.B. Eiskunstlauf), was die Leistung einem gewissen menschlichen Ermessungsspielraum unterwirft. Wichtig ist aber, dass der Sport seine Messregeln und Schiedsrichter selbst definiert; der Sport ist ein sich selbst regulierendes System. Braucht Spitzenforschung Wettkämpfe, oder manifestiert sich Leistung von selbst? – In der Forschung sind ‚absolute Leistungen’ selten. Einsichten in grundlegende Naturphänomene (Newton’sche Gleichungen, das Periodensystem, die DNA und ihre biologische Rolle) kommen solchen Idealen vielleicht am nächsten, aber die Tatsache, dass ich nur naturwissenschaftliche Beispiele aufzähle, demonstriert schon die Beschränktheit des absoluten Standards. Zudem werden absolute Leistungen oft erst zeitlich verzögert erkannt und mit Preisen gewürdigt. Tatsächlich misst man auch in der Forschung Qualität meistens nur relativ, d.h. Forscher und Forschergruppen werden gegeneinander rangiert. Überdies stützt sich die Qualitätsmessung in vielen Fällen auf die Einschätzung einer Jury. ‚Objektive’ Leistungsparameter wie Publikationslisten, Citation Index u.a. erhalten zwar durchaus wachsende Bedeutung, aber eine Eliminierung des menschlichen Faktors lässt sich damit keinesfalls erzielen. 15 (2) Sportliche Wettkämpfe sind hierarchisch organisiert; sie finden auf verschiedenen geografischen Skalen bzw. in verschiedenen Ligen statt, in der Region, dem Land, dem Kontinent und dem ganzen Globus. Die verschiedenen Ligen sind interdependent: Ohne Regionalclubs keine nationalen Erfolge, ohne nationale Sportler keine Weltmeister. Niemand käme auf die Idee, die lokalen Fussballclubs abzuschaffen, weil es eine Nationalliga oder eine Champions League gibt. Erfolgreich sein in der Forschung heisst vordergründig erfolgreich sein im Kampf um Geld und Position, zum Beispiel um eine Professur. Auch in der Wissenschaft findet der Wettbewerb auf verschiedenen Ebenen statt, der lokalen, nationalen, europäischen und globalen, welche erst in der Kombination ein effizientes, selbstreguliertes System ausmachen. Konkret: Der Kampf um einen Nationalen Forschungsschwerpunkt (NFS) erübrigt den Wettkampf um das beste Diplom an der eigenen Universität nicht – genau so wie die geplante Bildung eines European Research Councils (ERC) nationale Forschungsförderorganisationen (wie den SNF) nicht obsolet macht. Natürlich gibt es jene Genies, welche es über alle geografischen Grenzen hinweg sozusagen in einem Sprung vom Berner Patentamt an die Weltspitze und zum Nobelpreis schaffen, aber unser Forschungssystem kann sich nicht an diesen Singularitäten ausrichten. Zwischenfazit: Die Bildung eines europäischen Forschungsraumes, welche mit dem zu gründenden ERC erstmals auch die Grundlagenforschung erfassen wird, darf nicht als Grund für einen Abbau der Anstrengungen auf nationaler Ebene missbraucht werden. Wer argumentiert: „Ihr könnt jetzt euer Geld in Brüssel holen“, verkennt die Spielregeln – in der Wissenschaft so gut wie beim Sport. Das Gegenteil ist richtig: Eine gute lokale Unterstützung ist Voraussetzung für den Erfolg in Europa und in der Welt. (3) Der enorme Stellenwert des Sportes und die persönliche Aufopferung vieler Sportler und Sportlerinnen zur Erreichung eines sportlichen Erfolges lassen sich nicht durch die Aussicht auf materiellen Wohlstand erklären. Dieser winkt ohnehin nur ganz wenigen Spitzensportlern in gewissen Disziplinen. Sport ist Teil unserer Kultur, so wie Kunst – oder wie Wissenschaft. Damit ist der Bezug zur Wissenschaft schon gegeben: Wer die Hochschule nicht nur als Berufsausbildung versteht, sondern später in der Forschung bleibt, wird dies kaum aus finanziellen Motiven tun. Weil Menschen fasziniert sind von der Wissenschaft, nehmen sie es auf sich – genau so wie Kulturschaffende – für meist kleine Löhne und ohne gesicherte Zukunft eine Karriere in der Forschung zu versuchen. Allerdings gibt es unübersehbare Anzeichen dafür, dass diese Bereitschaft unter dem Einfluss des allgemeinen materiellen Wohlstands schwindet – sowohl im Sport wie auch in der Wissenschaft – und dass uns Menschen aus weniger reichen Ländern in ihrer kompromisslosen Ausrichtung auf ein einziges Ziel mit ihren Leistungen überrunden. (4) Mit der wachsenden Internationalisierung des Sportes verliert die Schweiz immer mehr die einstigen standortbedingten Heimvorteile, zum Beispiel im Wintersport. Der Schweizer Sport findet seine Erfolge vermehrt in jenen Disziplinen, welche (noch) nicht zum Breitensport gehören, weil sie entweder zu teuer sind (Segeln, Tennis, etc.) oder noch relativ neu (Snowboarden). In den Breitensportarten kämpft 16 die Schweiz als kleines Land sowohl gegen den Nachteil des kleineren Begabtenpools als auch gegen die wachsende Zurückhaltung der potenziellen Spitzensportler gegenüber der absoluten Ausrichtung des eigenen Lebens auf ein einziges Ziel. Es ist offensichtlich, dass diese Analyse dereinst auch für die Schweizer Spitzenforschung zutreffen wird, falls nicht entsprechende Vorkehrungen getroffen werden. Diesen vorbeugenden Massnahmen möchte ich mich zum Schluss zuwenden und dabei insbesondere die Rolle des Schweiz. Nationalfonds erörtern. Der Schweiz. Nationalfonds und die Schweizer Spitzenforschung (1) Wissenschaftliche Qualität muss sich von unten (bottom-up) entwickeln und kann nicht von oben (top-down) verordnet werden. Hingegen besteht die Aufgabe der Wissenschaftspolitik darin, für den bottom-up Prozess optimale Voraussetzungen zu schaffen. Die reine Projekt- und Personenförderung, wie sie die ‚klassischen’ Abteilungen 1 bis 3 des SNF betreiben, werden auch künftig eine zentrale Aufgabe der Forschungsförderung sein. (2) Der SNF hat durch die Schaffung von entsprechenden Instrumenten, welche vom Postdoktorat bis zur Assistenzprofessur reichen, zu erkennen gegeben, dass ein kleines Land wie die Schweiz die Förderung seiner (notgedrungen kleinen) Begabtenreserve besonders ernst nehmen muss. Erstens ist auch Projektförderung in erster Linie Personenförderung: 77% der Projektmittel werden für die Löhne von unter 35-jährigen Forschern und Forscherinnen eingesetzt. Um die Begabten auch über die Postdoktorandenzeit hinaus bei der Stange zu halten, ja sie zu ausserordentlichen Leistungen anzuspornen (siehe Spitzensport), beabsichtigt der SNF zweitens durch die Schaffung der SNF-Förderprofessur die Lücke zischen den fortgeschrittenen Postdocs und der ‚normalen’ Professur zu überbrücken (Box 2). Auf europäischer Ebene wurde der sog. European Young Investigator (EURYI) Award geschaffen, eine Initiative, welche die frühere Forschungsratspräsidentin des SNF, Heidi Diggelmann, wesentlich mitgestaltet hat. Mit diesem Förderinstrument wird den besten jungen Forschenden, welche noch nicht Professoren-Status haben, den Aufbau einer eigenen Forschergruppe an der Universität ihrer Wahl ermöglicht. (3) Weil Forschung immer teurer und die Mittel immer knapper werden, drängt sich – zumindest was die Spitzenforschung anbetrifft – für ein kleines Land eine Konzentration der Kräfte auf ausgewählte Gebiete auf. Diese können und sollen aber nicht von oben ausgewählt werden, sondern im freien Wettbewerb (Wettkampf) von unten. Die Nationalen Forschungsschwerpunkte (NFS) wurden vom SNF als entsprechendes Instrument konzipiert. Sie sind bewusst auf Langfristigkeit angelegt, weil erfolgreiche Spitzenforschung durch kurzfristige, politisch oder finanziell motivierte Wechsel der Prioritäten Schaden nimmt. In einer ersten Runde sind im Jahre 2001 14 NFS lanciert worden, kürzlich wurden vom Bundesrat 6 weitere NFS bewilligt (Box 1). 17 (4) Wie in der Wirtschaft und im Sport, drängen heute auch in der Forschung neue Players auf die globale Bühne. Die Schweizer Hochschul- und Forschungslandschaft muss sich, um auch künftig im internationalen Wettkampf Erfolg zu haben, laufend anpassen. Was in den Sechziger- und Siebzigerjahren gut war, taugt nicht notwendigerweise im 21. Jahrhundert. Die Hochschulen müssen ihre Kräfte künftig auf gewisse strategisch erfolgreiche Gebiete konzentrieren und überdies eine aktivere Politik bei der differenzierten Förderung ihrer Studierenden einnehmen. Hier liesse sich viel von den amerikanischen Spitzenuniversitäten lernen. Es lässt sich nicht übersehen, dass der SNF, ob er es aktiv wahrnimmt oder verdrängt, in diesem universitären Prozess eine entscheidende Rolle spielt. Förderprofessuren und NFS haben sich – so die Erfahrung des SNF und der Hochschulen – zu wichtigen Elementen einer von unten getriebenen Strukturpolitik an den Schweizer Hochschulen entwickelt. (5) Wieso fördern wir Sport, wieso Forschung? – Einerseits sind beide Teil unserer Kultur. Aber andererseits gibt es – wenn zwar unterschiedliche – Verbindungen zur Wirtschaft: Sport ist Träger und Promotor wirtschaftlicher Aktivität, Forschung fördert wirtschaftliche Aktivität. Die Nähe der Forschung zu den wirtschaftlichen Bedürfnissen und die Notwendigkeit des Wissenstransfers in beide Richtungen stimulieren sowohl die Wirtschaft als auch die Forschung. Aber die Nähe setzt gleichzeitig voraus, dass die unterschiedlichen Rationalitäten in Wirtschaft und Wissenschaft zur Kenntnis genommen und anerkannt werden. Wenn jene Bank, deren Emblem auf den Kleidern einer Fussballmannschaft prangt, darauf besteht, auch die Spieler und den Trainer auszuwählen, geht es genau so schief wie wenn die Wirtschaft die Forschungsziele und die Struktur der Hochschulen bestimmt. Wie es sein müsste, damit es funktioniert, wäre Stoff für einen weiteren Vortrag. 18 Risiken verstehen – warum Versicherung Forschung braucht Pamela Heck, David N. Bresch Swiss Re ([email protected]) Swiss Re ist einer der weltweit führenden Rückversicherer. Das Unternehmen ist mit mehr als 70 Gruppengesellschaften und Vertretungen in über 30 Ländern präsent. Seit seiner Gründung 1863 in Zürich ist der Konzern in der Rückversicherung tätig. Verwaltet wird eines der weltweit grössten Portfolios, welches unter anderem Naturgefahren wie Erdbeben, Stürme und Überschwemmungen ausgesetzt ist. Das grösste Naturgefahrenschadenpotential stellen Wirbelstürme im Nordatlantik dar. Ein versicherter Schaden in der Grössenordnung von 80 mia USD könnte alle 200 Jahre stattfinden. Dies stellt ein Vielfaches des grössten je gesehenen Naturgefahrenschaden dar: Wirbelsturm Andrew richtete in 1992 einen versicherten Schaden von 22 mia USD an (Preis Niveau 2004; siehe Abbildung). Die korrekte Beurteilung und effiziente Verwaltung dieser Risiken gehört zu den höchsten Prioritäten eines Rückversicherers. Anfang des 20. Jahrhunderts wurden erste Versuche unternommen assoziierte Risiken zu quantifizieren. Erst nach den verherrenden Schäden durch Andrew wurden aufwendige Modelle entwickelt. Seitdem ist die Naturgefahrenmodellierung nicht mehr wegzudenken. Die neueste Generation von Schadenmodellen basiert auf dem sogenannten probabilistischen oder eventbasierten Ansatz. Dieser erlaubt eine genaue Beurteilung der Risiken, sowie modernste Portfolio-Verwaltung (1). Aufgrund der wachsenden Komplexität der Modelle ist ein aktiver Austausch mit Universitäten oder technischen Hochschulen ein entscheidender Faktor für eine erfolgreiche Entwicklung. Neueste Resultate und Daten aus der Forschung, welche im optimalen Fall auf die Bedürfnisse der Rückversicherung zugeschnitten sind, werden weiterprozessiert. Dies bedingt einen engen Kontakt und gegenseitiges Verständnis, wie es im NFS Klima optimalerweise gegeben ist. Gegenwärtige Schadenmodelle hängen stark von Daten aus der Vergangenheit ab. Weder die natürliche Klimavariabilität noch der menschenverursachte Klimawandel sind vollständig einbezogen. Aktuelle Klimasimulationen zeigen jedoch eine Zunahme der mittleren globalen Temperatur sowie Änderungen in gewissen Extremereignissen. Jüngste Arbeiten zeigen zudem, dass die natürliche Variabilität auf der saisonalen Skala in gewissen Fällen deutlich besser vorhergesagt werden kann (2). Solche und ähnliche Erkenntnisse können die Risiko-Beurteilung und Portfolio-Verwaltung grundlegend beeinflussen. Swiss Re kann die Werkzeuge dafür bereitstellen. Letztere können in enger Zusammenarbeit mit Universitäten oder technischen Hochschulen im Rahmen des NFS Klima zur Quantifizierung dieser Auswirkungen oder zur Vorhersage bestimmter Variablen eingesetzt werden. Die Präsentation gibt einen Überblick über derzeitige Ansätze und zeigt spezifische Bereiche von Zusammenarbeiten auf. 19 Referenzen 1. Swiss Re, 2003: Natural catastrophes and reinsurance. Risk Perception series, (www.swissre.com -> Research & Publications -> Property & Casualty -> Publications overview). 2. Saunders, M.A., and Lea, A.S., 2005: Seasonal prediction of hurricane activity reaching the coast of the United States. Nature, 434: 1005-1008. 3. Swiss Re, 2005: Natural catastrophes and man-made disasters in 2004 more than 300’000 fatalities, record insured losses. Sigma 1/2005 (www.swissre.com -> Research & Publications -> sigma insurance research). 20 ///BOXENSTOPP – DIE FORSCHUNGS-HIGHLIGHTS ------------------------------------------------------------------------------------------------------------ 21 Wie extrem war das Klima in den letzten 500 Jahren? Thomas Stocker und das Team des Work Package 1 des NCCR-Climate Klima- und Umweltphysik, Physikalisches Institut, Universität Bern ([email protected]) Seit der Rekonstruktion der Jahresmitteltemperaturen über die letzten 500 Jahre (1), die einer der Eckpfeiler in der Diskussion um die globale Erwärmung ist, wird die Robustheit dieser Rekonstruktion in Frage gestellt. Der Abschätzung der natürlichen Klimavariabilität auf jahreszeitlicher Basis kommt deshalb eine zentrale Bedeutung zu. Work Package 1 des NCCR Climate hat diese Frage sowohl anhand von Daten aus Klimaarchiven, wie auch Simulationen mit Klimamodellen untersucht. Ein besonderer Schwerpunkt bildete die Erforschung der vergangenen Klimavariabilität in Westeuropa. Da besonders im europäischen Raum genügend Klimadaten und dokumentarische Klimaaufzeichnungen vorhanden sind, konnten in einer weltweit beachteten Studie die extremen Sommer- und Wintertemperaturen über die letzten 500 Jahre rekonstruiert werden (2). Der Winter 1708/1709 war der kälteste, der Sommer 2003 mit Abstand der wärmste der letzten 500 Jahre (Abbildung). Bezogen auf das Mittel von 1901-1995 war es im Januar 1709 in Mitteleuropa über 7°C kälter; im August 2003 über 6°C wärmer. Diese beiden Extremeereignisse bezüglich der Monatstemperatur liefern uns wichtige Informationen über unterschiedliche Mechanismen im Klimasystem. Abbildung: Kältester Winter (1709) und wärmster Sommer (2003) der letzten 500 Jahre. Die Farben der Abb. links stellen Abweichungen vom Mittel des 20. Jahrhunderts dar (1905-1995); Farben und Linien rechts zeigen die Mittelwertevon 10 Extremen sowie die Standardabweichungen vom Mittelwert der Temperaturanomalie (2). 22 Das Jahr 1709 fällt in die Epoche reduzierter Einstrahlung der Sonne, das sogenannte Maunder Minimum, wo gleichzeitig einige grosse Vulkanausbrüche aufgetreten sind. Das hat zu einer messbaren Abkühlung in der Nordhemisphäre geführt. Ein globales, gekoppeltes Atmosphäre-Ozean Klimamodel konnte diese beobachteten Abkühlungen simulieren (3). Die Änderungen waren vor allem in der Druckverteilung der Nordhemisphäre (Nordatlantische Oszillation) deutlich. Die Kombination von Klimarekonstruktionen und Modellexperimenten über Zeitspannen, die über die direkten meteorologischen Messungen deutlich hinausgehen, sind für die Modellvalidierung und zum Verständnis der Mechanismen von Klimaänderungen von zentraler Bedeutung. Modelleigenschaften wie die Klimasensitivität können, bei bekannten Variationen der Einstrahlung der Sonne, bzw. der Vulkaneffekte, besser eingeschränkt werden. Eine weitere Studie hat gezeigt, dass auch Frühling und Herbst charakteristische Extreme während den letzten 500 Jahren zeigen (4). Jedoch sind die Signale vor allem über einige Jahrzehnte sichtbar, was allenfalls auf die Möglichkeit erhöhter Vorhersagbarkeit hindeutet. Falls diese Temperaturanomalien über mehrere Jahrzehnte anhalten, könnte allenfalls der Ozean eine wichtige Rolle spielen. Zur Untersuchung dieser Hypothese müssen aber Modellsimulationen herangezogen werden. Eine wichtige Komponente der natürlichen Klimavariabilität der Nordhemisphäre ist die Nordatlantische Oszillation. Ein deutlich positiver Trend wird seit etwa 50 Jahren beobachtet: er ist stärker als die Trends der letzten 200 Jahre (5). Ob dieser jedoch durch den Anstieg der Treibhausgase, wie dies bereits vermutet wurde, verursacht ist, kann nur durch Modellsimulationen statistisch getestet werden. Ein solcher Test über 500 Jahre zeigt aber, dass Trends ein Teil der natürlichen Variabilität sind, und dass dem beobachteten Trend der letzten 50 Jahre somit keine statistische Signifikanz zukommt (6). Work Package 1 konzentriert sich gegenwärtig auf die Rekonstruktion des Niederschlags der letzten 500 Jahre, sowie eine Erweiterung der Temperaturzeitreihen über die letzten 1000 Jahre. Modellsimulationen umfassen Ensembles von mehreren Hundert Jahren, um eine Abschätzung des Einflusses von Modellunsicherheiten zu erhalten. 23 Referenzen 1. Mann, M.E., R.S. Bradley, and M.K. Hughes, Northern hemisphere temperatures during the past millennium: inferences, uncertainties, and limitations, Geophys. Res. Lett., 26, 759-762, 1999. 2. Luterbacher, J., D. Dietrich, E. Xoplaki, M. Grosjean, and H. 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Luterbacher, Northern hemispheric trends of pressure indices and atmospheric circulation patterns on observations, reconstructions, and coupled GCM simulations, J. Clim., in press, 2005. 24 Der Hitzesommer 2003: Ein Vorbote der Zukunft Christoph Schär Institut für Atmosphäre und Klima, ETH Zürich Einführung Der Hitzesommer 2003 hat europaweit zahlreiche Temperaturrekorde überboten. In der Schweiz wurde der wärmste Juni, der wärmste August, der wärmste Sommer und auch die höchste je gemessene Temperatur (41.5°C am 11. August in Misox) registriert. Im schweizerischen Mittelland war der Sommer um 5.1°C wärmer als im langjährigen Durchschnitt (1864-2000), und selbst der vorangehende Temperaturrekord aus dem Jahre 1947 wurde um 2.4°C überboten (siehe Fig.1a) (1). Wahrscheinlich war der Sommer 2003 nicht nur der wärmste seit Beginn detaillierter meteorologischer Messungen im Jahre 1864, sondern seit mindestens 500 Jahren (2). Im Vergleich mit früheren Hitzewellen ist insbesondere die lange Dauer und das unüblich hohe Niveau der Nachttemperaturen hervorzuheben (3). Vielerorts – insbesondere in höhergelegenen Lagen – wurde der Hitzesommer als angenehm empfunden, doch die Auswirkungen des Sommers 2003 haben ein katastrophales Ausmass. Nebst grossen Schäden durch Ernteausfälle sind europaweit tausende von Personen an den Folgen der Hitzewelle vorzeitig gestorben (siehe weiter unten). Die Konsequenzen waren so schwerwiegend dass einige Wissenschaftler von der „grössten Naturkatastrophe Europas seit Menschengedenken“ sprechen. In Zusammenhang mit der Klimaänderung sind im Kontext des Sommers 2003 zwei Fragen von besonderem Interesse: 1. Wie wird sich die Häufigkeit von heissen Sommern als Folge der Klimaänderung in der Zukunft verändern? 2. Hat die bis anhin erfolgte Klimaänderung bereits einen Einfluss auf den Hitzesommer 2003 ausgeübt? Diese zwei Fragen werden untenstehend behandelt. Vorerst werden jedoch die Auswirkungen und der meteorologische Kontext des Sommers 2003 diskutiert. Auswirkungen des Hitzesommers 2003 Der Sommers 2003 wurde begleitet von einer starken Dürre. Europaweit kam es gemäss SwissRe-Schätzungen zu Ernteausfällen mit einem landwirtschaftlichen Schaden von insgesamt 12.3 Milliarden US$ (4). Der grösste Teil dieser Schäden war nicht versichert. In Portugal wüteten Waldbrände auf einer Fläche von 6000 km2 und verursachten 1.6 Milliarden US$ Schaden. Die Europäische Strombörse reagierte empfindlich auf die gestiegene Nachfrage (Klimatisierung) und die reduzierte Stromproduktion (Mangel an Kühlwasser). Mitte Juli und Anfangs August stiegen die Strompreise an der Europäische Strombörse EEX in Leipzig auf über 100 € / MWh – ein Preisniveau das seither nicht mehr erreicht worden ist (5). Insgesamt sind die ökonomischen Konsequenzen des Hitzesommers 2003 wahrscheinlich grösser als jene der europäischen Jahrhundertflut 25 vom August 2002 (mit umfangreichen Schäden in Deutschland, Tschechien und Österreich). Von April bis September lagen die Abflüsse der meisten Schweizer Gewässer deutlich unter dem langjährigen Mittel. In Bezug auf die Niederschläge (6) und Wasserführung (7) wurde der Sommer 2003 jedoch vom Trockenjahr 1947 übertroffen. Dank der gut ausgebauten Infrastruktur (Verbundnetze) kam die Trinkwasserversorgung trotz Engpässen (zum Beispiel im Kanton Tessin) vergleichsweise problemlos über die Runde. Im Bereich der Fischerei litten insbesondere die Gewässer im Mittelland und Jura. In zahlreichen Kantonen war das entsprechende Personal im Dauereinsatz, um in den übrig gebliebenen Rinnsalen die Fische vor dem Trockenfallen zu retten. Insgesamt wurden über 120'000 Fische abgefischt (7). Figur 1: Sommer Temperaturen (Juni-August) im Schweizer Mittelland gemäss Beobachtungen (oben) und Klimasimulationen für gegenwärtige (mitte) und zukünftige Klimabedingungen (unten). Jedes Jahr ist durch einen vertikalen Strich dargestellt. Die Verschiebung der statistischen Verteilung im zukünftigen Klima zeigt die Erwärmung, die Verbreiterung der statistischen Verteilung die Zunahme der Jahr-zu-Jahr Variabilität. Die beobachtete Sommertemperatur des Jahres 2003 ist extrem im Vergleich mit vergangenen Beobachtungen, aber solche Bedingungen werden unter den vorgegebenen Szenarioannahmen (Verdoppelung des atmosphärischen Kohlendioxidgehalts bis zum Ende des Jahrhunderts) bis zum Ende des Jahrhunderts häufig auftreten (Schär et al. 2004). In Bezug auf die Wasserführung bildeten Gewässer mit grossem Gletscheranteil eine Ausnahme. Diese führten infolge der beschleunigten Gletscher- und Schneeschmelze zum Teil sogar überdurchschnittlich viel Wasser. In den Alpen erlitten die Gletscher 26 einen beispiellosen Massenverlust (8), und das Auftauen von Permafrost führte zu einer Serie von unüblichen Felsschlag-Ereignissen (9). Die schwersten Konsequenzen des Hitzesommers sind jedoch die schätzungsweise 20’000 bis 35’000 zusätzlichen Todesfälle, welche durch die Hitzewelle europaweit verursacht wurden. Bereits in den ersten Augustwochen des Jahres 2003 tauchten Medienberichte auf, welche von überlasteten Spitälern und Bestattungsunternehmen in Frankreich berichteten. Die ersten Schätzungen ((10); (11)), welche von mehr als zehntausend Hitzetoten berichteten, wurden jedoch weitherum mit Skepsis aufgenommen. In der Zwischenzeit sind in zahlreichen Ländern detaillierte Studien durchgeführt worden, welche das gewaltige Ausmass der Hitzekatastrophe bestätigen ((12); (13); (14); (15); (16)). Diese arbeiten mit statistischen Methoden und vergleichen die Mortalität im Sommer 2003 mit der mittleren Mortalität vorangehender Jahre (excess mortality). In Frankreich stieg die Todesrate in den ersten zwei Augustwochen im Mittel um 54% (~14’800 Todesfälle in einer Bevölkerung 59.6 Millionen) (12). Der Anstieg der Mortalität war in allen 22 Regionen Frankreichs und für alle Alterskategorien über 45 Jahre statistisch signifikant. Für die Schweiz findet eine Studie der Universität Basel insgesamt ~975 zusätzliche Todesfälle (15). Am ausgeprägtesten waren die Auswirkungen in Basel, wo im Sommer 2003 (Juni-August) eine Zunahme der Mortalität um 24.4% festgestellt wurde. Von der Hitze am meisten betroffen waren ältere und gebrechliche Personen, doch finden mehrere Studien auch eine deutliche Zunahme der Mortalität bei jüngeren Personen. Nebst der Hitze selber (Dehydrierung) sind wahrscheinlich auch die überaus hohen Konzentrationen von Ozon und anderen Luftschadstoffen für die gesundheitlichen Folgen von Bedeutung (17). Letztere konnten sich als Folge der hohen Sonneneinstrahlung und Niederschlagsmangel bilden. Meteorologischer Kontext Die atmosphärische Zirkulation des Sommers 2003 war gekennzeichnet durch quasistationäre Hochdrucksysteme, welche fast den ganzen Sommer über Europa verharrten ((18; (19)). Das Hoch über Europa war eingebettet in ein weltumspannendes Muster von Hoch- und Tiefdruckgebieten ((20); (21)), welches auch andernorts zu abnormalen Bedingungen führte. Die hohen Temperaturen Europas kamen durch eine Kombination von mehreren Faktoren zustande: Erstens führte die atmosphärische Zirkulation vergleichsweise warme Luftmassen aus den Subtropen nach Europa. Zweitens wurde die Wolkenbildung im Kern des Hochdruckgebiets unterdrückt, womit die Sonneneinstrahlung ungehindert zur Erdoberfläche gelangen konnte. Drittens findet im Kern eines Hochdruckgebiets eine Absinkbewegung statt, welche zur Erwärmung der Luftmassen beiträgt (vergleichbar mit dem Föhneffekt). Viertens waren die Luftmassen durch eine kleine relative, aber eine überdurchschnittlich hohe absolute Luftfeuchtigkeit gekennzeichnet (22). Letztere reduzierte die nächtliche langwellige Auskühlung. Fünftens führte die grosse Trockenheit zu einer reduzierten Verdunstung an der Erdoberfläche, womit der Hauptanteil der einfallenden Strahlungsenergie in Wärme verwandelt werden konnte. Die Verdunstung an der Erdoberfläche hat einen kühlenden Effekt auf die bodennahen Temperaturen, war aber im Sommer 2003 stark reduziert. Der zuletzt erwähnte Faktor (reduzierte Verdunstung) ist für semi-aride Klimazonen wohl bekannt, für Europa jedoch erst teilweise untersucht. Die grossräumige Trockenheit, welche 2003 zu diesem Zustand führte, hatte sich bereits ab Februar 2003 mit 27 unternormalen Niederschlägen abgezeichnet. Zwei Studien haben versucht, den Faktor Trockenheit für den Hitzesommer zu quantifizieren. Resultate mit globalen und regionalen Modellen zeigen, dass die grosse Trockenheit allein eine europaweite Temperaturstörung von ~2-3°C erklären kann ((23); (24)), was etwa der Hälfte des beobachteten Temperaturüberschusses entspricht. Die relative Bedeutung und das komplexe Zusammenspiel der obgenannten Faktoren sind jedoch noch ungenügend verstanden. Die Wechselwirkungen mit dem Wasserkreislauf sind dabei eigentliche Sorgenkinder. Selbst unter gegenwärtigen klimatischen Bedingungen ist zum Beispiel die Wasserspeicherung im Erdboden (als Boden- und Grundwasser) nur ungenau bekannt. Neue Methoden um diesen Parameter grossräumig zu quantifizieren sind gegenwärtig in Entwicklung (25) und werden zur Validation von Klimamodellen eingesetzt (26). Auch ist es noch immer schwierig, gewittrige Niederschlagsprozesse richtig zu simulieren. Hier setzt man auf verfeinerte Klimamodelle mit höherer rechnerischer Auflösung. Hitzesommer und Klimaszenarien Die in der Einleitung gestellte Frage nach der zukünftigen Häufigkeit von Hitzewellen (Frage 1) kann mit Klimaszenarien angegangen werden. Dazu werden Klimamodelle mit einem Treibhausgas-Szenarien angetrieben, welche das industrielle Wachstum (insbesondere Verbrennung der fossilen Energieträger) und Bevölkerungswachstum (insbesondere in den Entwicklungsländern) und deren Einfluss auf die TreibhausgasKonzentrationen berücksichtigen. Fig.1 zeigt Resultate aus solchen Modellrechnungen (1). Die Rechnungen beinhalten eine ganze Modellkette bestehend aus einem globalen gekoppelten Klimamodell (welches Atmosphäre und Ozeane repräsentiert), einem globalen atmosphärischen Klimamodell, und einem hochauflösenden regionalen Klimamodell. Als Szenario wird ein Szenario betrachtet, welches von einer schnellen Entwicklung der Weltwirtschaft ausgeht (IPCC SRES A2). Die Resultate zeigen: Erstens wird eine starke sommerliche Erwärmung erwartet, welche im vorliegenden Modell beinahe 5°C beträgt. Dies bedeutet, dass die Sommertemperaturen gegen Ende dieses Jahrhunderts im Mittel etwa den Bedingungen von 2003 entsprechen werden ((1); (27)). Diese Angaben beinhalten jedoch beträchtliche Unsicherheiten, da die globale Klimasensitivität nur ungenau bekannt ist ((28); (29)). Letztere bezeichnet die globale mittlere Erwärmung bei einer Verdoppelung der atmosphärischen TreibhausgasKonzentrationen. Zweitens wird in den Figuren sichtbar, dass die Klimamodelle nicht nur eine mittlere Erwärmung sondern auch eine Zunahme der interannuellen (Jahr-zu-Jahr) Variabilität vorhersagen. Eine Zunahme der Variabilität hätte schwerwiegende Konsequenzen auf Ökonomie und Ökologie. Zum einen impliziert eine Zunahme von Variabilität automatisch eine Zunahme von extremen Bedingungen. Wenn die statistische Verteilung der mittleren Sommertemperaturen breiter wird (wie in den Figuren illustriert), dann werden auch Temperaturwerte weit weg vom Mittelwert häufiger. Dies könnte Hitzewellen und Trockenphasen zur Folge haben, welche den Sommer 2003 weit übertreffen könnten. Zum anderen wird der ganze Sommer unberechenbarer werden, was zum Beispiel die Planung in der Landwirtschaft erschweren könnte. Veränderungen in der Variabilität des Sommerklimas sind aus physikalischer Sicht ausserordentlich komplex und dementsprechende Aussagen mit Unsicherheiten behaftet. Die hier gezeigten Modellrechnungen wurden mit dem regionalen Klimamodell der ETH Zürich durchgeführt. Die Resultate sind kürzlich durch verschiedene andere Studien und 28 andere Klimamodelle qualitativ bestätigt worden ((30); (31); (32)). Von besonderer Bedeutung bei dieser Arbeit sind die koordinierten globalen und regionalen Modellexperimente wie sie im Rahmen der EU-Projekte PRUDENCE und ENSEMBLES durchgeführt werden (33). Kürzlich wurde auch untersucht, ob sich eine Zunahme der sommerlichen Variabilität bereits in den Beobachtungen nachweisbar ist. Dabei wurde gefunden, dass die beobachtete Variabilität der europäischen Sommertemperaturen von 1960-2002 eine geringfügige Zunahme aufweist. Die Zunahme ist konsistent mit den Szenarien, jedoch statistisch nicht signifikant (34). Figur 2: Zeitreihen der Sommertemperatur im schweizerischen Mittelland basierend auf Beobachtungen (1864-2003, links), Kontrollsimulation (1961-1990) und Szenariosimulation (2071-2100). Die Kontrollsimulation zeigt die charakteristischen Jahr-zu-Jahr Schwankungen der Temperatur, vergleichbar mit den Beobachtungen. In der Szenariosimulation sind die höheren Temperaturen und die erhöhte Variabilität sichtbar. Nachweis der Klimaänderung für den Hitzesommer 2003 Im Kontext des Hitzesommers 2003 wurde die Frage aufgeworfen, ob die abnormalen Temperaturen auf die Klimaänderung zurückgeführt werden könnten. Aus prinzipiellen Gründen kann diese Frage nicht mit ja oder nein beantwortet werden: Die Atmosphäre ist ein sogenanntes chaotisches dynamisches System, und ein Einzelereignis hat damit keine einzelne Ursache. Selbst wenn mehrere Extremereignisse betrachtet werden, sind statistisch gesicherte Aussagen über Trends ausserordentlich schwierig und oft aus prinzipiellen Gründen unmöglich (35). Hingegen kann mit heutigen Klimamodellen im Prinzip festgestellt werden, ob sich die Wahrscheinlichkeit eines Einzelereignisses durch den Einflussfaktor Treibhausgase entscheidend verändert hat. Eine kürzliche Studie dieser Art findet, dass die Wahrscheinlichkeit abnormal heisser Sommer durch die vergangenen Treibhausgas-Emissionen bereits verdoppelt wurde (36). Wahrscheinlich spielt hier auch die Tendenz zu höherem sommerlichem Luftdruck eine Rolle, welche sowohl in Klimamodellen als auch in Beobachtungen konstatiert wird (37). Der Nachweis des anthropogenen Einflusses hat möglicherweise wichtige Konsequenzen für die Klimadebatte. Liegt ein schlüssiger Nachweis für eine anthropogene Ursache vor, so könnten die Opfer und Geschädigten einer Hitzewelle (zumindest im angloamerikanischen Rechtssystem) vor Gericht ziehen und auf Schadenersatz klagen ((38); (39)). Letztendlich könnte dies dazu führen, dass zum Beispiel die grossen Erdölproduzenten für Schäden aus Extremereignissen finanziell haftbar würden. Die oben erwähnte Studie wäre jedoch vor Gericht noch (noch) kaum stichhaltig, da die Hitzewelle als grossräumiges europaweites Phänomen definiert wurde, und die kleinräumigen 29 Spitzentemperaturen, welche für die Schäden und Opfer letztendlich verantwortlich waren, nicht adäquat repräsentiert werden konnten. Man darf jedoch gespannt abwarten, wie sich diese Attributions-Studien weiter entwickeln, denn damit wird ein alternativer Mechanismus andiskutiert, um die Kosten von Klimaschäden zu finanzieren. Ausblick Der Hitzesommer 2003 hat zweifelsohne eine wichtige Signalwirkung in der Wissenschaft gehabt. Trotz Klimaänderung kam ein Hitzesommer von solch gewaltiger Postur überraschend. Auch die gravierenden Auswirkungen – insbesondere die grosse Zahl von Hitzetoten – hat erstaunt. Der Sommer 2003 darf aber auch als Chance gelten: Erstens haben wir – zum ersten Mal überhaupt – einen Sommer erlebt, welcher den durchschnittlichen Bedingungen gegen Ende unseres Jahrhunderts entsprechen könnte. Die – zumindest vorläufige – Einmaligkeit verleiht dem Ereignis einen grossen Wert in der Forschung. Man sollte es nicht verpassen, die hydrologischen, ökologischen, ökonomischen und medizinischen Auswirkungen dieses „Unikats“ sorgfältig zu analysieren, und die entsprechenden Lehren daraus zu ziehen. Bereits hat der Hitzesommer europaweit zum Aufbau von Hitzewarnsystemen geführt, und in einigen Ländern werden auch Aspekte der Gesundheits- und Altersvorsorge einer gründlichen Prüfung unterzogen. Diese Aktivitäten kann man als Schritt in Richtung Adaptation (Anpassung an die Klimaänderung) interpretieren. Zweitens wird immer klarer, wie eng der Wasserkreislauf und das Klimasystem miteinander gekoppelt sind, und wie bescheiden unsere Erkenntnisse in diesem Bereich noch immer sind. Dem verbesserten Verständnis des Sommerklimas kommt insbesondere deshalb eine zentrale Bedeutung zu, weil die Klimaänderung die sommerlichen Bedingungen fundamental verändern könnte, in einem Ausmass wie das für die anderen Jahreszeiten nicht der Fall ist. Literatur 1. Schär, C., P. L. Vidale, D. Lüthi, C. Frei, C. Häberli, M. A. Liniger and C. Appenzeller, 2004: The role of increasing temperature variability for European summer heat waves. Nature, 427, 332-336 2. Luterbacher, J., J. Dietrich, E. 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Nature, 432, 551-552 32 Der Bauern geht das Wasser aus Jürg Fuhrer Agroscope FAL Reckenholz, Lufthygiene/Klima ([email protected]) (1) Die für die nächsten Jahrezehnte erwartete Veränderung des Klimas wird die Bedingungen für die einheimischen Ökosysteme stark verändern, mit Folgen für die Leistungen, die diese zugunsten der Gesellschaft erbringen. Unter anderem hat es Auswirkungen auf die land- und forstwirtschaftliche Nutzung, aber auch auf wichtige ökologische Funktionen. Im NFS Klima (WP3 – Biologische Auswirkungen) wurden Auswirkungen ausgewählte Ökosysteme untersucht. Als Beispiel werfen wir hier einen Blick auf die Landwirtschaft. Unsere diesbezüglichen Arbeiten gingen der Frage nach, wieweit unter künftigen Klimabedingen das Wasserangebot für die einheimischen Bauern zum Problem für die Produktion landwirtschaftlicher Güter werden könnte. (2) Globale Veränderungen haben lokale Auswirkungen. Deshalb ist es notwendig, dass die Veränderungen in Bezug auf Klima und Boden in einer für die landwirtschaftliche Praxis nutzbaren Auflösung beschrieben werden, d.h. auf der Stufe von Landschaften, Betrieben oder einzelner Felder eines Betriebs. Demzufolge wurden die Ergebnisse der globalen Klimamodellierung in Form von Szenarien für Temperatur und Niederschlag auf einzelne Gebiete und nachfolgend in einem sehr kleinräumigen Raster abgebildet. Dieses statistische Verfahren wurde auf die Ergebnisse von insgesamt 16 globalen Klimasimulationen angewendet, um der Unsicherheit in Bezug auf die Klimaentwicklung Rechnung zu tragen. (3) Eine für landwirtschaftliche Kulturen entscheidende Grösse des Wasserhaushalts ist die Wasserverfügbarkeit im Boden, die vom Wassergehalt und den physikalischen Eigenschaften des Bodens abhängig ist. Die wichtigsten Komponenten der Wasserbilanz eines Feldes sind Niederschlag und Verdunstung. Weitere Beiträge liefert der Austausch mit dem Grundwasser, sowie in Abhängigkeit von der Hangneigung auch der Oberflächenabfluss. (4) Simulationen mit einem hydrologischen Modell (WASIM) ergaben - beispielsweise für das Einzugsgebiet der Thur - das Ausmass der Veränderung dieser Komponenten: Im Mittel der Jahre 2081-2100 nimmt die jährliche Verdunstung um 16% zu, der Abfluss um 6% ab, und die Bodenfeuchte sinkt im Jahresdurchschnitt um 7%. Die Grundwasserneubildung liegt um 5% tiefer, als in der Referenzperiode (1981-2000). (5) Selbstverständlich ändern diese Abweichungen vom heutigen Zustand im Verlauf des Jahres. Die Bodenfeuchte sinkt am stärksten während der Vegetationszeit, während sie im Winterhalbjahr gleich hoch (Thur) oder sogar höher (Ticino) liegt. Ein Vergleich mit dem Trockenjahr 2003 zeigt, dass der mittlere Verlauf aufgrund der Klimaszenarien sogar konservativ ist, und dass in Extremjahren, wie sie künftig häufiger auftreten werden, die Bodenfeuchte im Sommer auf die Hälfte absinken kann! Dieser unterschied beruht darauf, dass in den hier verwendeten Szenarien die Niederschläge nur schwach ändern, während in einem Trockensommer wie 2003 33 nicht nur die Temperatur hoch ist, sonder auch der Niederschlag weitgehend ausbleibt und so die Austrocknung des Bodens noch stärker ausfällt. (6) Die hoch aufgelösten Berechnungen liefern ein räumliches Muster der Bodenaustrocknung im Sommer, welches sich aus dem Zusammenspiel von einerseits der Klimaänderung und andererseits von Landnutzung, Bodeneigenschaften und anderen Standortsfaktoren ergibt. (7) Werden diese Abhängigkeiten auf die ganze Schweiz übertragen, so lässt sich die Verteilung der Trockenheitsgefährdung der Böden darstellen. Als Mass wird hier die Anzahl Tage mit einem Bodenwassergehalt von weniger als 30% der nutzbaren Feldkapazität verwendet. (8) Aus dem Muster der Sensitivität erkennt man unschwer den Einfluss der Bodeneigenschaften mit den leichteren Böden im Jura und den mehrheitlich schwereren Böden in der Zentral- und Ostschweiz. (9) Die Bedingungen im Trockensommer 2003 haben gezeigt, dass tatsächlich die Trockenheit des Bodens, hier aufgrund von Temperatur, Strahlung und Niederschlag vereinfacht berechnet und dargestellt für die Monate Mai bis September, räumlich sehr unausgeglichen ist. (10) Entsprechend sind auch die Auswirkungen auf die Erträge landwirtschaftlicher Kulturen räumlich sehr unterschiedlich ausgefallen. Aufgrund der kantonalen Ertragsstatistiken des Bauernverbandes lagen die Erträge von Getreide (Weizen, Gerste) durchschnittlich 5-10% unter dem Mittel der Jahre 1991-99, in Einzelfällen aber auch deutlich höher. Bei den Wiesenerträgen lagen die frühen Schnitte, z.B. der Heuschnitt der Kunstwiesen, auf einem überdurchschnittlichen Niveau, spätere Schnitte aber deutlich zu tief. Die entsprechenden Defizite bei der Tierfütterung wurden durch Importe ausgeglichen, die durch Bundesmassnahmen zollmässig erleichtert wurden. Insgesamt wurde der Verlust der Bauern auf 500 Mio SFr geschätzt, für Süd-, Zentral- und Osteuropa auf 12.3 Milliarden Dollar. Einzeljahre mit solchen Einbussen sind wirtschaftlich tragbar, bei erhöhter Häufigkeit aber eine Belastung für den Landwirtschaftssektor. (11) Gravierend wirkt sich die Trockenheit aber auch auf die Qualität der Böden. Dies wird durch die Bildung von Spalten im Boden und Lücken im Pflanzenbestand, oder das verstärkte Auftreten von Unkräutern in Wiesen sichtbar. (12) Als Fazit ergibt sich, dass sich die Veränderungen des Bodenwasserangebots bis zum Ende des Jahrhunderts zu einer Schlüsselgrösse für Landwirtschaft in der Schweiz und in grossen Teilen Europas entwickeln und das Risiko für Trockenschäden an Ackerkulturen und Wiesen steigen wird, dass aber das Ausmass der Trockenheit und ihrer Wirkung von regionalen Unterschieden auch innerhalb der Schweiz geprägt sein. 34 Strategien für eine kosteneffiziente Klimaschutzpolitik A. Wokaun, S. Kypreos, L. Barreto, D. Krzyzanowski, P. Rafaj, Th. Schulz Paul Scherrer Institut, Villigen ([email protected]) Klimaschutzziele Das Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC) und die Europäische Union empfehlen, zum Schutz vor gravierenden Folgen der Klimaänderung, wie sie in anderen Beiträgen zu dieser Tagung diskutiert werden, den globalen Temperaturanstieg im 21. Jahrhundert auf +2° beschränken; weniger als 0.2° Temperaturänderung pro Jahrzehnt gilt als akzeptabel für die Anpassungsfähigkeit der Ökosysteme. Je nach Annahmen über die Klimasensitivität ist zur Erreichung dieses Zieles die atmosphärische CO2-Konzentration bei maximal 550 ppm (IPCC) bzw. bei 450 ppm (EU) zu stabilisieren. Anthropogene Emissionen sind bis 2100 auf 5 Gt C /Jahr (IPCC) bzw. 3 Gt C /Jahr (EU) zurückzuführen. Dies entspricht einer Reduktion der CO2-Emissionen pro Person (EU derzeit: 7 t CO2 / Jahr) bis 2050 um 50% (IPCC) bzw. um 80% (EU). Das Projektteam stellte sich die Frage, wie diese ehrgeizigen Ziele möglichst kosteneffizient erreicht werden könnten. Als Optionen für die CO2-Reduktion stehen uns zur Verfügung: • • • • eine Beschränkung der Nachfrage nach Energiedienstleistungen, was langfristige Änderungen im Verhalten von Individuen und im Wertesystem der Gesellschaft bedingen würde; das Erbringen von Energiedienstleistungen mit höherer Effizienz; die Substitution der Primärenergie-Rohstoffe durch solche mit geringerer Kohlenstoffintensität, insbesondere der Einsatz von Erdgas und von erneuerbaren Energien; das Rückhalten des CO2 vor der Emission in die Atmosphäre und seine Sequestrierung (geologisch, in Ozeanen, in Senken). Bedeutung des technischen Lernens Neue Technologien für Effizienzsteigerung (z.B. Brennstoffzellen) und für Substitution (z.B. Nutzung erneuerbarer Energien) sind oft mit höheren Kosten verbunden. Eine Kostensenkung lässt sich durch technische Verbesserung (Forschung, Pilot- und Demonstrationsprojekte) und durch Implementierung in steigenden Stückzahlen (economy of scale) erreichen. Diese sog. "Erfahrungskurven" illustrieren, dass es sich lohnt, frühzeitig in die Ausreifungskosten von Effizienztechnologien zu investieren. Die Abbildung 1 zeigt, dass dank technischem Lernen auch bei einem ambitiösen 450 ppm – Stabilisierungsziel die CO2-Reduktionskosten bis 2100 auf < 160 $ / t CO2 beschränkt bleiben. 35 Grenzkosten der Reduktion (US$/t CO2) 400 450 ppmv S 450 ppmv N 300 200 N: Ohne Lernen S: Mit endogenisiertem Lernen 100 0 2000 2005 2010 2015 2020 2030 2040 2050 2060 2070 2080 2090 2100 Abbildung 1: Grenzkosten der CO2-Reduktion für das Szenario einer Stabilisierung auf 450 ppm mit und ohne technisches Lernen. Flexibilität in den Mechanismen % Reduktion der CO2-Emissionen (rel. zum Basisfall) Zur Stimulation der erwünschten Entwicklung steht eine Reihe von Massnahmen zur Verfügung. Länderspezifische und globale CO2-Reduktionsziele werden definiert und in internationaler Zusammenarbeit realisiert (Zertifikathandel). Vorgaben für einen auszuweisenden Anteil erneuerbarer Energien (z.B. im Strommix) und die preisliche Berücksichtigung der lokal entstehenden externen Kosten (vor allem Luftschadstoffe) sind Instrumente der nationalen Legislation. Unsere Analyse zeigt (Abb. 2), dass ein kosteneffizientes Portfolio die genannten klimapolitischen Massnahmen kombiniert und versucht, zwischen ihnen Synergien zu schaffen. Bei der Implementierung ist zeitliche Flexibilität zu gewähren und als wichtige Säule der praktischen Umsetzung das technische Lernen zu stimulieren. 2000 2010 2020 2030 2040 2050 0 -10 CO2-Ziel + Trading Portfolio mit erneuerbaren Energien -20 Lokale Schadstoffkosten CO2-Ziel + Schadstoffkosten -30 Portfolio 'Erneuerbare' + Schadstoffkosten -40 % -50 Abbildung 2: Eine Kombination von CO2-Ziel und preislicher Internalisierung der Schadstoffemissionskosten resultiert in der stärksten Reduktion der Treibhausgasemissionen. 36 Wahl der Primärenergie und der Energieträger Ein erster wirkungsvoller Schritt ist die Verringerung der CO2-Intensität durch Wechsel von Kohle (wo sie zur Elektrizitätserzeugung eingesetzt wird) zu Öl, und von Erdöl zu Erdgas. Unter den erneuerbaren Energien besitzen für die Schweiz der Einsatz von Wärmepumpen (Umgebungswärme), die Biomasse, die Geothermie und ein noch möglicher Ausbau der Wasserkraft hohes Potential. Der Einsatz von Wind- und Solarenergie ist aufgrund der meteorologischen Gegebenheiten für die Schweiz weniger wirtschaftlich. Mit der Kernenergie verfügen wir über eine praktisch CO2-freie Form der Elektrizitätsbereitstellung; Anforderungen für den zukünftigen Einsatz sind inhärent sichere Anlagen und eine gelöste Abfallproblematik. Auch die Wahl des Endenergieträgers, welcher dem Kunden zur Verfügung gestellt wird, ist wichtig für das Erreichen von höherer Effizienz und damit für eine Reduktion des Primärenergiebedarfs: hier kommen den Energieträgern Erdgas und Elektrizität (beide leitungsgebunden) und dem Wasserstoff für den motorisierten Transport komplementäre Rollen zu. Eine attraktive Option für die Schweiz ist die einheimische Biomassenutzung. Der Weg über die Vergasung mit Verteilung des produzierten Methans über das Gasnetz bringt ökologische Vorteile (Partikelreduktion) und erhöht die Flexibilität in der Nutzung. Die Szenarienrechnungen zeigen weiter, dass eine Diversifizierung der Primärenergiebasis zur Steigerung der Versorgungssicherheit, kombiniert mit einem moderaten Klimaschutzpolitik, die Einführung von Wasserstoff zur Effizienzsteigerung in Transportwesen steigert. Als Beispiel illustrieren wir die Beiträge der verschiedenen Wirtschaftssektoren im Szenario einer Halbierung der CO2-Emissionen in der Schweiz bis 2050 als Schritt auf dem Weg in Richtung auf eine "2000 Watt-Gesellschaft". Faktoren für den Markterfolg neuer Technologien • • • • Energiepreise (z.B. Erdöl) und internationale Vereinbarungen definieren die Rahmenbedingungen. Die damit verbundenen grossen Unsicherheiten müssen durch Szenarienrechnungen abgedeckt werden. Ein Durchbruch gelingt nur jenen Technologien, die langfristig unter den zukünftigen Rahmenbedingungen wettbewerbsfähig sind. Voraussetzungen dafür sind vertretbare Kosten beim Markteintritt, Potential für rasches technisches Lernen und (öffentliche oder privatwirtschaftliche) Investitionen in die Ausreifungskosten. Dies wird am Beispiel des modellierten Anteils von Brennstoffzellenfahrzeugen an der Fahrleistung als Funktion der Lernrate und der Anfangskosten bei der Markteinführung illustriert. Eine vorausschauende Energiepolitik fördert ein sorgfältig gewähltes Portfolio von vielversprechenden Technologien, welche nach Region und Anwendungssektor (Haushalte, Personen- und Güterverkehr, industrielle Produktion) diversifiziert sind. 37 Strategien für eine kosteneffiziente Klimaschutzpolitik Keine einzelne Lösung reicht zum Erreichen der Klimaschutzziele aus; vielmehr ist ein breitgefächertes Portfolio von Technologien erforderlich (CO2-freie Primärenergie, Effizienzsteigerung entlang der ganzen Energiekette, ggf. CO2-Sequestrierung). Frühzeitige Investitionen in Forschung, Entwicklung, Demonstration und Implementierung stimulieren das technische Lernen. Die Klimapolitik kombiniert mit Vorteil verschiedene Massnahmen (CO2-Ziele, Anteile erneuerbarer Energien, Internalisierung externer Kosten), schafft Synergien und gewährt Flexibilität bei der Durchführung. Schliesslich schafft Klimaschutzpolitik bedeutenden Sekundärnutzen in der Schweiz: • • • • • höhere Versorgungssicherheit und Arbeitsplätze durch einheimische erneuerbare Energie tiefere Energiesystemkosten dank Effizienzsteigerung niedrigere Gesundheitskosten durch weniger Luftschadstoffe Innovationsförderung und gesteigerte Wettbewerbsfähigkeit gestärkte Position in internationalen Verhandlungen dank Pionierrolle im Klimaschutz. 38 /// BOXENSTOPP – DIE RESULTATE / WORK PACKAGE 1 ------------------------------------------------------------------------------------------------------------ Klimavariablilität in der Vergangenheit, Trends und Extremereignisse Leitung: Prof. Thomas Stocker 39 Extremereignisse: Herausforderungen für die Gesellschaft damals und heute Christian Pfister Historisches Institut, Universität Bern ([email protected]) Naturkatastrophen wie zum Beispiel Stürme, Überschwemmungen oder Hitzewellen sind emotionsträchtige Kommunikationsereignisse mit einem maximalen Aufmerksamkeitspotenzial. Sie setzen sich zuoberst auf die Agenda, wecken Betroffenheit, Hilfsbereitschaft und erzeugen einen gewaltigen Handlungsdruck, dem sich Experten und Behörden zu stellen haben. Diese pfleg(t)en die grosse öffentliche Aufmerksamkeit für politische Botschaften zu nutzen, die mit der Deutung des Ereignisses verbunden werden. Um die jeweilige Tagesaktualität in einen grösseren Zusammenhang einzuordnen, ist ein weiter zurückreichender historischer Rückblick gefragt. In Ermangelung von integrationsfördernden militärischen Erfolgen im Kampf um die nationale Unabhängigkeit sind solche Extremerieignisse in der Schweiz des 19. Jahrhunderts, wie am Beispiel der sechs schwersten Katastrophen demonstriert wird, als nationale Integrationsereignisse genutzt worden. Die Maxime der interregionalen Solidarität wurde aus diesem Anlass jeweils als schweizerisches Markenzeichen propagiert, um die Bevölkerung für die Sammlung von Spenden zu mobilisieren. Neben Deutungsmustern sind Bewältigungsstrategien zur Verhinderung künftiger Katastrophen gefragt. Manchmal stösst eine Katastrophe eine Diskussion von möglichen Problemlösungen an, manchmal verhilft sie einer seit längerer Zeit blockierten Problemlösung zum Durchbruch. Neuartige Bewältigungsstrategien haben sich unter dem Eindruck mehrerer kurzfristig aufeinanderfolgender Katastrophen durchgesetzt. Dies wird am Beispiel Sachsens (1784-1845) und der Überschwemmungen im Alpenraum des 19.Jahrhunderts gezeigt. Je seltener andererseits Katastrophen eintreten, umso grösser ist die Wahrscheinlichkeit des Vergessens. Abschliessend wird die Frage aufgeworfen, wie die jüngste Globalisierungsschub bei der Katastrophenbewältigung anlässlich der Tsunami-Katastrophe in historischer Perspektive zu beurteilenist. 40 Die schwersten Naturkatastrophen in der Schweiz 1801-2000 1900 Materielle Schäden 1700 Mio CHF (2000) 1500 1300 1100 900 700 500 300 300 ? ? 5 ? 9 8 3 14 1987 1993 1999 Mittelland -100 Kt. Wallis/Tessin ? 13 -300 -500 Zentralalpen Mittelland 1910 1951 1965 1978 300 Legende: Fels/Gletschersturz Überschwemmungen Feuer Lawinen Stürme 2000 Zentralalpen Stadt Glarus 1881 Zentralalpen 1876 Südalpen 1868 Mattmark (Kt. Wallis) 1861 Alpen 185 Mittelland 1839 Elm (Kt. Glarus) 1834 Mittelland 1806 Goldau -900 Zentralalpen Zahl der Opfer -700 Zentralalpen # Zahl der Opfer 100 300 Schadensschwelle © C. Pfister 2004 Abbildung 1: Bei der Ermittlung der schwersten Naturkatastrophen in der Schweiz innerhalb des Untersuchungszeitraumes waren zwei methodische Probleme zu lösen, die sich bei einer vergleichenden Betrachtung von Katastrophen stellen. Erstens wird das Ausmass einer Katastrophe anhand von zwei Masszahlen – der Zahl der Opfer und der Höhe der Sachschäden – bewertet, die sich nicht gegeneinander aufrechnen lassen. In der Grafik sind beide berücksichtigt. Zweitens steht zur Abschätzung der Sachschäden über längere Zeit in der Regel kein gemeinsamer Nenner zur Verfügung. Mit den Tageslöhnen von gelernten Maurern wurde ein langfristig verfügbarer Indikator zur Hochrechnung der Schäden herangezogen. Als „schwer“ wurden jene Ereignisse eingestuft, die mehr als fünfzig Opfer kosteten und mehr als 300 Millionen Franken (auf das Jahr 2000 hochgerechnet) Schaden anrichteten. 41 Klimarekonstruktionen Europas der letzten 500 Jahre sowie Extremereignisse Jürg Luterbacher, Carlo Casty, Elena Xoplaki, Andreas Pauling und Heinz Wanner NCCR Climate und Geografisches Institut der Universität Bern, Hallerstrasse 12, 3012 Bern ([email protected]) Auf globaler und nordhemisphärischer Ebene wurde das Klima der vergangenen tausend bis 2000 Jahre bereits mehrfach mit Hilfe so genannter natürlicher Klimaarchive wie Eisbohrkernen, Baumringen, Korallen, Sedimenten, etc. rekonstruiert. Diese Analysen zeigen, unter Berücksichtigung der Unsicherheiten, dass die letzten Dekaden des 20. Jahrhunderts sowie der Beginn des 21. Jahrhunderts aussergewöhnlich warm gewesen sind. Die natürlichen Einflussfaktoren (Sonne, Vulkanismus) sind in dieser Zeit mehr oder weniger stabil geblieben und können die Erwärmung nicht erklären. Seit einigen Jahrzehnten ist der vom Menschen verursachte zusätzliche Treibhauseffekt wahrscheinlich bereits der prägende Einflussfaktor für die globalen Klimaschwankungen. Diese Resultate aus nordhemisphärischen oder globalen Analysen können dagegen für kontinentale und regionale Aussagen nicht herangezogen werden, da sich Klimasignale der verschiedenen Regionen in einem hemisphärischen Durchschnitt ausmitteln können. Die grossräumigen Rekonstruktionen sagen meist auch nichts über saisonale Temperaturschwankungen aus. Desweiteren liegen bis anhin noch keine jahreszeitlichen Niederschlagsrekonstruktionen mit Angaben über die Unsicherheiten auf kontinentaler Skala vor. Darüberhinaus ist eine regionale Perspektive, wie beispielse für Europa oder den Alpenraum in hoher zeitlicher Auflösung deshalb von Interesse, weil sich extreme klimatische Ereignisse, wie zum Beispiel der Hitzesommer 2003 ((1); (2); (3)), auf regionaler Ebene viel stärker manifestieren als auf globaler Ebene. Es sind denn auch diese Extreme, welche gesellschafts-und umweltrelevant und häufig mit hohen Kosten verbunden sind. Diesen Themen widmeten sich die Arbeiten des NCCR-Climate Projektes PALVAREX. Neben Druck- und Niederschlagsrekonstruktionen wurde auch ein Hauptaugenmerk auf die Temperaturen gelegt, die für Europa sowie den Alpenraum erstmals für eine Region der Erde in monatlicher (zurück bis 1659) und saisonaler (1500-1658) Auflösung vorliegen ((2); (3); (4); (5)). Dabei stützten wir uns auf eine Fülle von Datenmaterial, dazu zählen instrumentell gemessene Temperaturen und Niederschläge aus ganz Europa und natürliche Klimainformationen aus Grönland (Eisbohrkerne) sowie Skandinavien und Sibirien (Baumringe). Daneben verwendeten wir für frühere Zeiten Temperatur- und Niederschlagsangaben, die aus historischen Klimaaufzeichnungen aus verschiedenen Regionen Europas abgeleitet wurden. Diese riesige Fülle an Daten aus unterschiedlichen Quellen wurden zuerst qualitativ geprüft und auf ihre Möglichkeit für Klimarekonstruktionen getestet. Mit Hilfe eines statistischen Modells wurden die Zusammenhänge dann zwischen den zur Verfügung stehenden Klimainformationen und den Temperatur- und Niederschlagsdaten des 20. Jahrhunderts ermittelt und diese auf die alten Klimadaten angewendet. Unter Berücksichtigung von Unsicherheiten konnten so zum ersten Mal die Temperaturen und Niederschläge lückenlos über alle Jahreszeiten (bis 1659 sogar für jeden Monat) hinweg bis ins Jahr 1500 rekonstruiert werden ((2); (3); (5); 42 (4)). Die räumlich hohe Auflösung erlaubt dann auch die Selektion von ‚Schlüsselregionen’, wie beispielsweise die Alpen ((3); (6); (7)) oder den mediterranen Raum (8), die Schätzung von Variabilität und Trends sowie die Analyse von Extremen auf verschiedenen raumzeitlichen Skalen. In unserer kurzen Boxenstopp-Präsentation werden wir uns auf die europäischen Sommertemperaturen und Niederschläge des letzten halben Jahrtausends beschränken und deren Variabilität, Trends, Unsicherheiten und einige Extreme zeigen. Die rote Kurve in Abbildung 1 zeigt, dass die gesamteuropäischen Sommertemperaturen in den ersten rund 250 Jahren unter jenen der Periode 1971-2000 gelegen haben. Vor allem in dieser Zeit sind liegen die Unsicherheiten für einzelne Sommer bei rund ± 0.8°C. Nach einer kurzen Erholung um 1800 erfolgt wieder eine Abkühlung mit dem kältesten Sommer um 1902. Abbildung 1: Mittlere Sommertemperaturen Europas 1500-2004 dargestellt als Abweichungen von der Referenzperiode 1971-2000 (in °C). Die Daten von 1901-2004 basieren auf instrumentellen Messungen (Climatic Research Unit sowie NASA/GISS), bei den Daten 1500-1900 handelt es sich um statistische Rekonstruktionen (siehe Luterbacher et al. 2004 sowie Casty et al. 2005). Die rote Kurve stellt ein 30-Jähriger Gaussfilter dar, die blaue Kurve markiert die 30-jährig gefilterten Unsicherheiten der Rekonstruktionen. Der kälteste und wärmste europäische Sommer sind blau und rot gekennzeichnet. Der bekannte heisse Sommer 1540 ist als ein Beispiels ebenfalls markiert. Die Erwärmung im 20. Jahrhundert erfolgte in 2 Phasen. Einmalig ist der starke SommerErwärmungstrend der letzten rund 3 Dekaden, der im Kontext des letzten halben Jahrtausends seinesgleichen sucht. Die europäischen Sommer von 1994-2003 waren die heissesten der vergangenen 500 Jahre, ähnliche Resultate wurden für Frühling und Herbst gefunden (4). Vor allem der Sommer 2003 schlug alle Rekorde. Die Hitzewelle vom Sommer 2003 hat dann auch Zehntausende von Menschenopfern gefordert und riesige wirtschaftliche und gesundheitliche Kosten verursacht. Die Abbildung 2 zeigt die 43 Temperaturabweichungen des Sommers 2003 Auf regionaler Ebene weist (3) für den Alpenraum nach, dass der Sommer 1540 ähnlich heiss gewesen ist wie 2003. Auf europäischer Skala, selbst unter Einbezug der Unsicherheiten, kommt der Sommer 1540 jedoch nicht an 2003 heran. Abbildung 2:Temperaturabweichungen im Sommer 2003 vom langjährigen Mittel 19712000 (in °C). Daten von NCAR/GISS. Die Abbildung 3 zeigt die rekonstruierten und gemessenen Sommerniederschlagssummen über dem gesamten europäischen Kontinent von 1500-2002 (5). Abbildung 3: Wie Abbildung 1, aber für Sommerniederschlagssummen für die Periode 1500-2002. Die Daten von 1901-2002 basieren auf instrumentellen Messungen (Climatic Research Unit), bei den Daten 1500-1900 handelt es sich um statistische Rekonstruktionen (5). 44 Die rote Kurve in Abbildung 3 zeigt, dass die gesamteuropäischen Sommerniederschläge in den ersten rund 200 Jahren über jenen der Periode 1971-2000 gelegen haben. Die kühlen Sommerbedingungen dieser Zeit (Abbildung 1) gehen also einher mit überdurchschnittlichen Niederschlägen, wahrscheinlich hervorgerufen durch vermehrte West- bis Nordwestströmung und damit einer Abschwächung des Azorenhochs. In den 1660er Sommern wurde der trockenste, respektive feuchteste Sommer auf europäischer Ebene rekonstruiert, obwohl die Unsicherheiten relativ gross sind, da für diese Zeit wenige Klimainformationen vorliegen. Der Sommer 1540 war auch auf gesamteuropäischer Skala sehr trocken. Ab dem rund 18. Jahrhundert zeigen sich kurze feuchte und trockene Abschnitte jedoch ohne langanhaltenden Trend. Diese Niederschlagskurve erfährt wie die Temperaturen zum Teil grössere Modifikationen wenn europäische Subregionen wie der Alpenraum oder die mediterrane Region und andere Jahreszeiten betrachtet werden ((3); (8)). Fazit: Mithilfe langer instrumentellen Messreihen, Informationen aus schriftlichen Überlieferungen sowie Klimainformationen aus natürlichen Archiven konnten wir zum ersten Mal die europäischen Temperaturen und Niederschläge sowie deren Unsicherheiten auf montlicher und jahreszeitlicher Auflösung rekonstruieren. Diese Daten erlauben die Untersuchung von Trends, Varibilität, kalten und warmen, feuchten und trockenen Phasen auf verschiedenen Raum und Zeitskalen, Extreme (wie der Hitzesommer 2003) im Kontext des letzten halben Jahrtausends. Des weiteren kann der Einfluss von Vulkanismus und Änderungen in der Leuchtkraft der Sonne und anderer Einflussgrössen auf das europäische Klima untersucht werden. Mithilfe dieser hochaufgelösten Daten können Impaktstudien durchgeführt werden und können als Input für regionale Klimamodellierung dienen. 45 Referenzen 1. Schär, C., Vidale, P.L. Lüthi, D. Frei, C. Häberli, C. Liniger M. und Appenzeller, C. 2004: The role of increasing temperature variability in European summer heat waves. Nature,427, 332-336. 2. Luterbacher, J., Dietrich, D., Xoplaki, E., Grosjean, M., und Wanner, H., 2004: European seasonal and annual temperature variability, trends, and extremes since 1500, Science, 303, 1499-1503. 3. Casty, C., Wanner, H., Luterbacher, J., Esper, J., and Böhm, R., 2005: Temperature and precipitation variability in the European Alps since 1500, International Journal of Climatology, überarbeitet. 4. Xoplaki, E., Luterbacher, J., Paeth, H., Dietrich, D., Steiner, N., Grosjean, M., und Wanner, H., 2005: Variability and extremes of European spring and autumn land temperatures over the last half millennium, eingereicht. 5. Pauling, A., Luterbacher, J., Casty, C., und Wanner, H., 2005: 500 years of gridded high-resolution precipitation reconstructions over Europe and the connection to large-scale circulation. Climate Dynamics, eingereicht. 6. Frank, D. and Esper J., 2005 Temperature reconstructions and comparisons with instrumental data from a tree-ring network for the European Alps. International Journal of Climatology, im Druck. 7. Büntgen, U., Esper, J. Frank, D. C. Nicolussi, K. und Schmidhalter, M., 2005: A 1052year tree-ring proxy for Alpine summer Temperatures. Climate Dynamics, im Druck. 8. Luterbacher, J., und 43 Koautoren, 2005: Mediterranean climate variability over the last centuries; A review, Elsevier, im Druck. Weiterführende Literatur Pfister, C. (1999) Wetternachhersage. 500 Jahre Klimavariationen und Naturkatastrophen 1496-1995. Haupt, Bern Stuttgart Wien, p. 304. 46 Jahrringe: Von den Alpen zur Nordhemisphäre Jan Esper, David C. Frank, Ulf Büntgen, Kerstin Treydte Eidg. Forschungsanstalt WSL, 8903 Birmensdorf, Schweiz ([email protected]) Bäume archivieren Umwelteinflüsse über lange Zeiträume in ihren Jahrringen. Dazu zählen auch Veränderungen des Niederschlags und der Temperatur. Diese Klimasignale aus den Jahrringserien der Bäume zu extrahieren, ist Aufgabe der Dendroklimatologie. Abbildung 1 Scheibe eines 1000-jährigen Wacholderbaumes aus dem KarakorumGebirge (1). In der Bildmitte ist eine Jahrringsequenz eines solchen Baumes dargestellt. Sehr gut kann man die einzelnen Ringe von 1976 bis 1995 erkennen. Ein klassischer Parameter in der Dendroklimatologie ist die Jahrringbreite, die bei Bäumen von kaltfeuchten Standorten (z.B. obere Waldgrenze) durch Temperaturschwankungen bestimmt wird. Unten im Bild ist eine Messreihe der Jahrringdichte (in g/cm3) dargestellt. Ein wichtiger Indikator für Schwankungen der Sommertemperaturen ist die maximale Spätholzdichte. Diese wird im dunklen Spätholz der Jahrringe jeweils rechts erreicht. 47 Im Rahmen des NCCR-Climate befassen wir uns der Erstellung solcher Zeitreihen für die Alpen. Neue Resultate zeigen die langfristigen Temperaturveränderungen der letzten 1000 Jahre, wie sie in Lärchen- und Kiefernbäumen aus den Hochlagen der Alpen archiviert sind. Abbildung 2 Tausendjährige Jahrringbreiten-Zeitreihen von Lärche und Kiefer. Dargestellt sind die Mittelkurven aus zahlreichen Einzelbäumen. Die statistische Bearbeitung und eine Dokumentation des Klimasignals (hier Sommertemperaturen) sind in (2) und (3) beschrieben. Die hier dargestellten Daten repräsentieren die Bedingungen in den Hochlagen der Zentralalpen. Aufgrund dieser neuen Befunde können wir die heutigen Temperaturbedingungen in den Hochlagen der Alpen in einen langfristigen Kontext stellen. Demnach sind die Sommer der letzten Dekade wärmer als in jeder anderen Periode des letzten Jahrtausends. Dieses Resultat basiert auf der Auswertung von Jahrringbreitenmessungen von Proben lebender Bäumen in Kombination mit Balken von historischen Gebäuden. Um den Befund weiter abzustützen, arbeiten wir im Rahmen des NCCR-Climate unter anderem an der Erstellung einer langen Zeitreihe der maximalen Spätholzdichte (siehe Abbildung 1). Da diese Daten ‚lediglich’ die Alpen repräsentieren, kombinieren wir die Befunde aus Europa mit Resultaten von zahlreichen weiteren Baumstandorten der Nordhemisphäre, um grossräumige Vergleiche anzustellen. Bei derartigen Analysen fliessen natürlich weitaus mehr Daten von verschiedenen Baumarten ein. 48 Abbildung 3 Grossräumige Analyse von 14 Jahrringstandorten der Nordhemisphäre. Verschiedene Baumarten aus Amerika, Europa und Asien sind beteiligt. Diese Daten wurden zu einer Temperaturrekonstruktion zusammengefasst (im Bild unten, Details in (4)). Aufgrund dieser Analyse können wir festhalten, dass die Temperaturen in einer Grössenordnung von ca. 1°C schwankten und die Bedingungen vor 1000 Jahren ungefähr denen zur Mitte des 20ten Jahrhunderts entsprachen. Deutlich ist ein Anstieg der Temperaturen seit Beginn des 19ten Jahrhunderts zu erkennen. In der letzten Dekade – hier dargestellt durch die Anbindung von instrumentellen Messungen (schwarze Kurve) – wurden die höchsten Temperaturen aufgezeichnet. Zusammenfassend kann festgestellt werden, dass der Verlauf der Temperaturschwankungen der letzten 500 bis 1000 Jahre mittlerweile gut erfasst ist. Allerdings ist die absolute Amplitude dieser Schwankungen (also ca. 1°C wie hier dargestellt oder deutlich weniger wie in anderen Arbeiten beschrieben) nur unzureichend verstanden. Gleichzeitig ist eine präzise Kenntnisse dieser Amplitude entscheidend, um eine genauere Bewertung der durch den Menschen verursachten Treibhausgase im Verhältnis zu den sogenannten natürlichen ‚Forcings’ (Sonne, Vulkane, etc.) zu erstellen. Eine Diskussion zu diesem Thema ist in (5) beschrieben. 49 Referenzen 1. Esper J, Schweingruber FH, Winiger M (2002b) 1,300 years of climate history for Western Central Asia inferred from tree-rings. The Holocene 12, 267-277. 2. Büntgen U, Esper J, Frank DC, Nicolussi K, Schmidhalter M (in press) A 1052-year alpine tree-ring proxy for Alpine summer temperatures. Climate Dynamics. 3. Frank D, Esper J (in press) Temperature reconstructions and comparisons with instrumental data from a tree-ring network for the European Alps. International Journal of Climatology. 4. Esper J, Cook ER, Schweingruber FH (2002a) Low-frequency signals in long tree-ring chronologies and the reconstruction of past temperature variability. Science 295, 2250-2253. 5. Esper J, Frank DC, Wilson RJS, Briffa KR (2005) Effect of scaling and regression on reconstructed temperature amplitude for the past millennium. Geophysical Research Letters 32, doi: 10.1029/2004GL021236. 50 Anthropogene Spuren in Seen und Eis Christian Kamenik Institut für Pflanzenwissenschaften, Universität Bern ([email protected]) Klimasignale in Mooren, Seen und Eis Gletscher, Moore und Seesedimente sind natürliche Archive. Sie speichern Informationen über vergangene Umweltbedingungen. Über Jahrtausende wurden Jahr für Jahr neue Schichten von Eis, Torf oder Sediment akkumuliert. In diesen Schichten eingelagert finden sich physikalische, chemische und biologische Indikatoren für anthropogene Verschmutzung und Klimawandel. Eisbohrkerne, Moorprofile und Seesedimente enthalten Schwermetalle, stabile Isotope und Ionen welche Veränderungen im Einzugsgebiet, in der Atmosphäre und im Klima widerspiegeln. Moorprofile und Seesedimente beinhalten Pollen, welche Aufschluss über die Vegetationsgeschichte, und folglich über Landnutzung und Klimawandeln, geben. Der Aufbau und die Struktur von Seesedimenten reflektiert Veränderungen im Einzugsgebiet eines Sees. Die Siedlungsgeschichte und das Klima lassen sich auf diese Weise rekonstruieren (Abbildung). Ablagerungen von aquatischen Organismen (z.B silikatische Schalen von Kieselalgen, Kopfkapseln von Zuckmückenlarven) in Seesedimenten geben Aufschluss über anthropogene Verschmutzung, wie z.B. sauren Regen, Schwermetalle oder übermässigen Nährstoffeintrag (Eutrophierung). Darüber hinaus reagieren diese Organismen auf Veränderungen in der Eisbedeckung, der Wassertemperatur und folglich dem Klima. Oft überlagern sich die verschiedenen anthropogenen und klimatischen Signale, welche man in den verschiedenen Indikatoren (Proxies) findet. Statistische Methoden helfen die Fülle an Informationen zu entwirren (siehe Abbildung). Die Validierung der Rekonstruktionen mit Hilfe von anderen, unabhängigen Indikatoren ist ein wichtiger Aspekt unserer Arbeit. Ziel dieses Projekts war es das Potential verschiedener Proxies aus einem Eisbohrkern, einem Moorprofil und aus Seesedimenten für die Klimarekonstruktion zu untersuchen. Die Wahl des Standorts ist dabei ein wichtiger Aspekt. Der Eisbohrkern wurde am Fiescherhorn (Nähe Jungfraujoch) entnommen. Dieser Gletscher ist einer der wenigen in den Alpen, welcher die Voraussetzungen für hochauflösende Klimarekonstruktionen, wie etwa hohe Akkulumationsraten, erfüllt. Klimaarchive in dieser Seehöhe (3880 m) spiegeln das regionale Klima wider. Die Seesedimente wurden aus dem St. Moritzer und dem Silvaplanasee (Oberengadin, Seehöhe: 1768 und 1791 m) entnommen. Beide Seen bilden die seltenen Varven; dies sind jährlich geschichtete Sedimente. Das Moorprofil stammt aus dem Mauntschas (Oberengadin, Seehöhe: 1818). Klimaarchive in dieser Höhe spiegeln das lokale Klima wider, weshalb die Nähe der drei Standorte zueinander (Distanz <10 km) ein wichtiges Kriterium für deren Auswahl darstellte. In der Nähe aller ausgewählter Standorte befinden sich meteorologische Messtationen (Sils Maria und Jungfraujoch), welche die Temperatur und den Niederschlag (nur Sils Maria) seit 1864 bzw. 1933 AD aufzeichnen. 51 Eine exakte Altersbestimmung (Datierung) der einzelnen Eis-, Moor- und Sedimentschichten ist eine wichtige Voraussetzung für eine detaillierte Klimarekonstruktion. Eisbohrkerne erlauben eine subannuelle Beprobung. Die Datierung des Fiescherhorn Kerns erfolgte über das Zählen saisonaler Schwankungen der temperatursensitiven Isotope. Seen lagern Jahr für Jahr Material aus dem Einzugsgebiet und dem See selber ab. Die Zusammensetzung dieser Ablagerungen ändert sich im Jahresverlauf, wodurch es im Idealfall zur Ausbildung von einander differenzierbarer Varven kommt. Die Datierung der Seesedimente erfolgte über das Zählen dieser Varven. Moorprofile wurden mit Hilfe von Radionukliden (14C, 210Pb) datiert. Diese Datierung hat eine grössere Ungenauigkeit als das Zählen von saisonalen Schwankungen oder Varven. Dennoch liefern Moorprofile wertvolle Information über das vergangene Klima. 7 6 allochthoner Anteil ohne anthropogene Komponente anthropogene Komponente (Eutrophierung) 4 3 6 periodisch wiederkehrende Fluktuationen (Frequenz = 44 Jahre) Langzeittrend 5 4 3 2.0 1.5 1.0 9.5 9.0 8.5 8.0 7.5 7.0 6.5 6.0 allochthoner Anteil ohne Langzeittrend Lufttemperatur 0.5 0.0 -0.5 -1.0 -1.5 1700 1750 1800 1850 1900 1950 mittlere Mai bis September Lufttemperatur (°Celsius) transformierte Sedimentakkumulationsrate 5 2000 Zeit (Jahre AD) Abbildung: Sedimentakkumulationsrate des Silvaplanasees (Daten modifiziert aus (1)): Elimination anthropogener Einflüsse (oben), Auftrennung in verschiedene zeitliche Komponenten (Mitte), Vergleich mit der Sils-Maria Lufttemperatur (unten). 52 Die untersuchten klimasensitiven Proxies können in zwei Gruppen unterteilt werden. Die erste Gruppe beinhaltet die Isotope (z.B. Deuterium) aus dem Eisbohrkern. Deuterium korrelierte mit den hochfrequenten Baumringchronologien aus der Umgebung sowie mit Lufttemperaturschwankungen von Sils Maria und dem Jungfraujoch. Die zweite Gruppe umfasst die Isotope von Kohlenstoff und Wasserstoff im Moorprofil, die Sedimentakkumulation (Abbildung) und die Ablagerungen aquatischer Organismen in den Seesedimenten. Die Proxies in dieser Gruppe wurden teilweise geglättet, sie reflektieren daher niederfrequente Schwankungen. Erste Ergebnisse deuten auf eine Koppelung mit dem Niederschlag / der Temperatur während der eis- und schneefreien Periode. Referenzen 1. Ohlendorf, C., Niessen, F. & Weissert, H. 1997: Glacial varve thickness and 127 years of instrumental climate data: a comparison. Climatic Change 36, 391-411. 53 Modellsimulationen von natürlichen Klimaschwankungen Christoph C. Raible, T. F. Stocker, M. Yoshimori und M. Renold Klima- und Umweltphysik, Physikalisches Insitut, Universität ([email protected]) Im Rahmen des NCCR Climate liegt der Schwerpunkt des Projekts MONALISA auf der Simulation der vergangenen 500 Jahren, um zugrunde liegende Prozesse der natürlichen Schwankungen im dekadischen Bereich zu identifizieren. Darüber hinaus sind Fragen nach dem Einfluss der von äusseren Antrieben, wie z.B. die Sonnenvariabilität, auf das Klimasystem von Interesse. Zur Simulation wird ein gekoppeltes Klima-Modell benutzt, das aus einer Komponente für die Atmosphäre, den Ozean, das Meereis sowie dem Land besteht. In jedem dieser Komponenten werden die entsprechenden physikalischen Gleichungen unter Berücksichtigung von Randbedingungen auf Gittern gelöst. Für die Simulationen werden unterschiedliche Strategien verfolgt, um die obigen Fragestellungen zu beantworten. Wird das Modell künstlich gestört, z.B. durch einen zusätzlichen Frischwassereintrag in den Nordatlantik, so ermöglicht die Analyse dieser Simulationen Rückschlüsse auf wichtige ozeanische Prozesse sowie auf die Reaktion der anderen Komponenten (z.B. der Atmosphäre) zu ziehen. Das Modell kann aber auch durch realistische von aussen vorgeschriebene natürliche Schwankungen, wie der Einfluss der Sonne oder der Vulkane aber auch der Treibhausgase, angetrieben werden. Dies kann bei gestörten Anfangsbedingungen mehrfach wiederholt werden, ein sogenanntes Ensemble von Modellsimulationen. Hier zeigt sich ein weiterer Vorteil der Modellsimulationen. Das Ensemble ermöglicht nicht nur einen möglichen Zustand des Klimasystems zu betrachten, wie dies bei der Beobachtung der Fall ist, sondern eine Vielzahl möglicher Zustände. Mit Hilfe dieser Ensemblemethodik lassen sich von aussen vorgeschriebene natürliche Schwankungen von den dem Klimasystem eigenen Schwankungen unterscheiden. Ein Schwerpunkt im Projekt MONALISA wurde auf die Variabilität der Nordatlantischen Oszillation gelegt. Dabei handelt es sich um eine räumliche Druckschaukel im Nordatlantik, die aus zwei antikorrelierten Zentren bei Island und den Azoren besteht. Ist der Druck in Island anormal tief, so bildet sich über den Azoren ein verstärktes Hochdruckgebiet aus. Diese Druckschaukel zeigt in den letzten 50 Jahren der Beobachtung einen stark positiven Trend, also eine Verstärkung des Islandtiefs und eine Verstärkung des Azorenhochs. Mit Hilfe von Modellsimulationen, die mit konstanten heutigen Bedingungen angetrieben wurden, konnte nachgewiesen werden, dass dieser Trend in der natürlichen Schwankungsbreite der NAO liegt (1). Darüber hinaus zeigt eine weitere Studie, dass dem Niederschlag und den Stürmen der mittleren Breiten eine wichtige Rolle im Ausbilden von dekadischen Schwankungen der NAO beikommt (2). Simulationen mit unterschiedlich komplexer Ozeandynamik zeigen eine sensitives Verhalten der Häufigkeit der Stürme in den mittleren Breiten (3). Eine weitere Studie untersuchte die Stabilität der NAO Zentren (4). Dabei zeigt sich, dass die Position dieser Zentren zeitlich instabil ist. Ein Vergleich zwischen Modell und Rekonstruktionen (5). zeigt, dass sich stabile Muster in den Rekonstruktionen über einige Dekaden ausbilden, 54 im Modell mit konstanten Antrieb hingegen nicht. Dies legt die Vermutung nahe, dass von aussen wirkende natürliche Antriebe (Sonne) zu dieser Stabilisierung beitragen. Dies wird in Zukunft in den momentan laufenden Modellsimulationen überprüft werden. Abbildung 1: Oben dargestellt ist die solare Einstrahlung, mit der das Modell angetrieben wird. Sie enthält auch den Einfluss der Vulkane. Darunter ist die simulierte nordhemisphärischen Temperaturanomalie gemittelt über alle Ensemble-Simulationen (schwarz) sowie die +/- eine/zweit Standardabweichungen der einzelnen Ensemble Mitglieder (schattiert) dargestellt. Zum Vergleich sind Rekonstruktionen farbig gestrichelt eingezeichnet. Ein weiterer Schwerpunkt wurde auf eine Kaltphase in den letzten 500 Jahren gelegt, das sogenannte Maunder Minimum (6). Diese Phase zeichnet sich durch eine geringe Anzahl von Sonnenflecken (ein Mass für geringe Sonnen Aktivität) und einer Serie von Vulkanausbrüchen aus. Die beobachtete Abkühlung der Nordhemisphäre sowie die 55 dekadischen Schwankungen der Temperatur konnten mit Hilfe eines Ensembles von 6 Simulationen nachvollzogen werden (Abb. 1). Es zeigt sich aber, dass es auf regionaler Ebene nicht immer möglich ist, das solare Antriebssignal aufzuspüren. Die Serie von Vulkanausbrüchen zeigt jedoch ein klares Signal im nordatlantischen Raum mit einem positiven NAO Muster im ersten und vor allem im zweiten Jahr nach einem Ausbruch. Dies wird auch durch Rekonstruktionen des Maunder Minimums bestätigt (7). Eine weitere aber vorläufige Analyse dieser Ensemble Simulationen zeigt, dass sich die Häufigkeit von extrem intensiven Stürmen der mittleren Breiten erhöht hat. Die laufende Arbeit konzentriert sich auf die Auswirkungen diese Starksturmereignisse auf den Niederschlag sowie den Wind vor allem im Nordatlantik. Des weiteren werden auch Simulationen analysiert, bei denen das Modell durch einen künstlichen Frischwassereintrag gestört wurde. Die vorläufige Analyse steht in Einklang mit dem Konzept der "thermal-freshwater bipolar seasaw", das unter anderem auch durch Simulationen mit vereinfachten Modellen nachgewiesen wurde (8). Ein künstlich erzeugtes Abstellen der merdionalen Ozeanzirkulation verursacht eine Erwärmung der nördlichen und eine Abkühlung der südlichen Hemisphäre, sowie eine Verschiebung der innertropischen Konvergenzzone nach Süden. Dieses Ergebnis ist unter anderem wichtig, da einige Szenariensimulationen eine Abschwächung der merdionalen Ozeanzirkulation zeigen. Darüber hinaus zeigt sich auch, dass die Feuchte in der Nordhemisphäre stärker zunimmt als in der Südhemisphäre, was zu einen zusätzlichen Frischwassertransport in die sensitive Region des Nordatlantiks darstellt und somit zu einer zusätzliche Abschwächung der Ozeanzirkulation führen könnte (9). In Zukunft wird sich das MONALISA Team verstärkt auf die Klimaschwankungen der letzten 500 Jahre konzentrieren. Hierfür rechnen momentan Ensemblesimulationen, die der Sonnenvariabilität, den historischen Vulkanausbrüchen sowie den Variationen der Treibhausgase angetrieben werden. Im Mittelpunkt stehen weiterhin die Wechselwirkung zwischen Ozean und Atmosphäre, die Auswirkungen auf Extremereignisse in der Modellwelt, sowie der Vergleich zu Rekonstruktionen der letzten 500 Jahre. 56 Referenzen 1. Raible, C.C., T.F. Stocker, M. Yoshimori, M. Renold, U. Beyerle, C. Casty, and J. Luterbacher, Northern hemispheric trends of pressure indices and atmospheric circulation patterns on observations, reconstructions, and coupled GCM simulations, J. Clim., in press, 2005a. 2. Raible, C. C., U. Luksch, and K. Fraedrich, Precipitation and northern hemisphere regimes, Atmospheric Science Letter, 5, 43-55, DOI: 10.1016/j.atmoscilet.2003.12.001, 2004. 3. Raible, C.C., and R. Blender, North Hemisphere midlatitude cyclone variability in GCM-simulations in different ocean representations, Clim. Dyn., 21, 239 - 248, DOI: 10.1007/s00382-003-0380-y, 2004. 4. Raible, C.C., C. Casty, J. Luterbacher, A. Pauling, J. Esper, D. C. Frank, U. Büntgens, A. C. Roesch, M. Wild, P. Tschuck, P.-L. Vidale, C. Schär and H. Wanner, Climate variability - observations, reconstructions and model simulations, Clim. Change, submitted, 2005b. 5. Luterbacher, J., E. Xoplaki, D. Dietrich, R. Ricki, J. Jacobeit, C. Beck, D. Gyalistras, C. Schmutz, and H. Wanner, Reconstruction of sea level pressure fields over the Eastern North Atlantic and over Europe back to 1500, Clim. Dyn., 18, 545-561, 2002. 6. Yoshimori, M., T.F. Stocker, C.C. Raible, and M. Renold, Externally-forced and internal variability in ensemble climate simulations of the Maunder Minimum, J. Clim., in press, 2005. 7. Fischer E., Regional and seasonal impact of volcanic eruptions on European climate over the last centuries, Diploma Thesis, University of Bern, 115pp, 2003. 8. Knutti, R., J. Flückiger, T.F. Stocker and A. Timmermann, Strong hemispheric coupling of glacial climate through freshwater discharge and ocean circulation. Nature, 430, 851-856, 2004. 9. T. F. Stocker T. F., C. C. Raible, Water cycle shifts gear, Nature, 434, 830-832, 2005. Weiterführende Literatur Briffa, K. R., P. D. Jones, F. H. Schweingruber, and T. J. Osborn, Influence of volcanic eruptions on Northern Hemisphere summer temperature over the past 600 years, Nature, 393, 450-455, 1998. Esper, J., E. R. Cook, and F. H. Schweingruber, 2002, Low-frequency signals in long tree-ring chronologies for reconstructing past temperature variability, Science, 295, 2250-2253, 2002. Jones, P. D., K. R. Briffa, T. P. Barnett, and S. F. B. Tett, High-resolution paleoclimatic records for the late millennium: Interpretation, integration, and comparison with general circulation model control-run temperature, Holcene, 8, 455-471, 1998. Mann, M. E., R. S. Bradley, and M. K. Hughes, Northern Hemisphere temperatures during the past millennium: Inferences, uncertainties, and limitations. Geophys. Res. Lett., 26, 759-762, 1999. 57 58 /// BOXENSTOPP – DIE RESULTATE / WORK PACKAGE 2 ------------------------------------------------------------------------------------------------------------ Künftiges Klima – Prozesse und Vorhersagen Leitung: Prof. Christoph Schär 59 Aspects of Global Climate Change: models and observations Martin Wild Institute for Atmosphere and Climate Science ETH ([email protected]) In Project 2.1 (global climate modeling), a global climate model as well as comprehensive observational data have been used to investigate key processes of global climate change. In the framework of the first phase of NCCR Climate, global climate change scenarios of highest possible resolution have been carried out (1.1° x 1.1° globally). These experiments have been analyzed in cooperation with other NCCR projects ((1); (2)). One advantage of global high-resolution experiments is an improved representation of topography and associated effects, such as orographically induced precipitation, which are of key importance for mountainous areas. This enables, i.a., a more realistic simulation of changes in the cryosphere, such as changes in snow cover extent, mass balance changes on mountain glaciers and polar ice sheets, and their respective impact on global sea level. These estimates enter the third and 4th IPCC Assessment Reports ((3); (4); (5;, (6); (7)). The high-resolution scenario experiments suggest, that, under 2x CO2 conditions, mass gain may not only take place in Antarctica, but also in Greenland ((7;, (3)). The net effect of the polar ice-sheets on global sea-level at the time of 2xCO2 is thus being projected as negative, and of magnitude which may compensate for a significant part of the sea level rise induced by the melting of mountain glaciers and small ice caps ((6); (5)). This leaves thermal expansion as dominant factor for sea level rise over the coming decades. The compensating effect, however, could fade if carbon-dioxide concentrations in the atmosphere cannot be stabilized and continue to rise above double the present values, since the associated greenhouse warming could then become large enough to induce significant melting also on the Antarctic ice sheet (7). A major research focus over the entire term of NCCR has been devoted to the investigation of radiative and surface exchange processes in Global Climate Models, which constitutes the core competence of the group. Various deficiencies in the current representation of these processes in climate models were detected and improvements suggested ((8); (9); (4); (10); (11); (12)). It was shown, that accurate surface energy exchanges are critical for a realistic simulation of surface climates and for an adequate coupling of the atmospheric model component to the ocean and land surface models. Emphazis has also been placed on the investigation of temporal changes in the surface energy fluxes and their sensitivity to natural and anthropogenic forcings ((13); (14); (15); (16)). Indications have been found that the net available radiative energy over land surfaces and associated evaporation has rather decreased than increased over the 30 years period 1960 – 1990, thereby reducing the local moisture input for precipitation. This suggests that the observed intensification of the hydrological cycle over extratropical land areas has been more likely due to increased moisture advection from the oceans than due to increased local moisture input through evaporation (15). First analyses of the updated timeseries of solar radiation at the surface from 1990 to present reveal significant variations in the radiative fluxes, indicating a recent transition towards an increase in 60 insolation after decades of decline (often referred to as “global dimming”) (16) (Fig 1.). Whereas the solar dimming could have partially counterbalanced the increasing greenhouse effect prior to the 1980s, this masking of the greenhouse effect and related impacts may have no longer been effective thereafter, enabling the greenhouse signals to become more evident during the 1990s. Fig. 1. Stations showing increase and decrease in surface solar radiation between 1990 and presen (16). References 1. Calanca, P., A. Roesch, M. Wild, and K. Jasper, 2004: Atmosphere-Biosphere Interaction in a changing climate: Evapotranspiration and its determinants, Climate Change, submitted. 2. Raible C. C., C. Casty, J. Esper, J. Luterbacher, A. Pauling, A. C. Roesch, C. Schaer, P.Tschuck, P.-L. Vidale, M. Wild and H. Wanner: Climate Variability Observations, Reconstructions, and Model Simulations for the Atlantic-European and Alpine region from 1500-2100 AD, submitted to Climatic Change. 3. Huybrechts, P., Gregory, J., Janssens, I., and Wild, M., 2004: Modelling Antarctic and Greenland volume changes during the 20th and 21st centuries forced by GCM time slice integrations. Global and Planetary Change, 42, 83-105. 4. Roesch, A. and E. Roeckner, 2005: Assessment of snow cover and surface albedo in the ECHAM5 GCM, J. Climate, submitted. 5. Schneeberger, C., Blatter, H., Abe-Ouchi A. and Wild M., 2003: Modelling Changes in the Mass Balance of Glaciers of the Northern Hemisphere for a transient 2xCO2 Scenario. J. of Hydrology, 282 (1-4), 145 –163. 6. van de Wal, R., and Wild, M., 2001: Modelling the response of glaciers to climate change, applying volume-area scaling in combination with a high resolution GCM. Climate Dynamics, 18, 359-366. 61 7. Wild, M., Calanca, P., Scherrer, S., and Ohmura, A., 2003: Effects of polar ice sheets on global sea level in high resolution greenhouse scenarios. J. Geophys. Res., 108 (D5), 10.1029/2002JD002451 8. Roesch A., Wild M., Gilgen H., Ohmura A., 2001: A new snow cover fraction parametrization for the ECHAM4 GCM. Climate Dynamics,17, p. 933-946. 9. Roesch, A., Wild, M.,Pinker, R., Ohmura, A., 2002: Comparison of spectral surface albedos and their impact on the general circulation model simulated surface climate. J. Geophys. Res., 107, No. D16. 10. Wild M., Ohmura A., Gilgen H., Morcrette J.J. and Slingo A., 2001: Evaluation of downward longwave radiation in GCMs. J. of Climate, 14, 3227-3239. 11. Wild, M., and Roeckner E., 2005; Radiative fluxes in ECHAM5, submitted to J. Climate. 12. Wild, M., 2005: Solar radiation budgets in atmospheric model intercomparisons from a surface perspective, Geophys. Res. Lett, 32, doi:10.1029/2005GL022421. 13. Ohmura, A., and Wild, M., 2002: Is the hydrological cycle accelerating? Science, 298, 1345 – 1346 14. Philipona, R, Dürr, B., Marty, Ch., Ohmura, A., and Wild M., 2004: Radiative forcing- measured at the earth surface , corroborate the increasing greenhouse effect, Geophys. Res. Lett., 31, L03202 10.1029/2003GL01876. 15. Wild, M., Ohmura, A., Gilgen, H., and Rosenfeld, D., 2004: On the consistency of trends in radiation and temperature records and implications for the global hydrological cycle, Geophys. Res. Lett, 31, doi: 10.1029/2003GL019188. 16. Wild, M., Gilgen, H., Roesch, A., Ohmura, A., Long, C., Dutton, E., Forgan, B., Kallis, A., Russak, V., Tsvetkov, A., 2005: From dimming to brightening: Decadal changes in solar radiation at the Earth’s surface. Science, 308, 847-850. Further Reading Roesch, A., C. Schaaf and F. Gao, 2004: Use of MODIS/ BRDF products to enhance simulated surface albedos, J. Geophys. Res., 109, D12, D1210510.1029/2004JD004552. 62 The European climate and water cycle in regional climate simulations Sonia I. Seneviratne ETH Zürich Regional water cycle processes are of key relevance for human life and civilization, in particular regarding the availability of water resources an the occurrence of extreme events such as floods and droughts. In our project, we investigate the complex feedbacks and couplings that affect the mean climate and control the occurrence of extreme events, using model simulations as well as observation-based data sets. Particular focus is given to possible climate-change induced modifications in the European climate and water cycle, in tight coordination with EU-projects PRUDENCE and STARDEX (both completed in 2005), as well as ENSEMBLES (2005-2009). This presentation will highlight several results obtained within our project as well as planned research for the second phase of NCCR. Previous research has shown that a main area of uncertainty for regional climate modeling lies in the simulation of summer water-cycle processes and feedbacks. This is likely a critical aspect of climate change, as droughts and heatwaves have impacts ranging from agriculture to human health, as for instance experienced during the 2003 European heatwave. For this reason, a detailed analysis and validation of present-day climate simulations with regard to terrestrial water storage and summer climate processes is of crucial importance. An observations-based dataset derived at ETH is used for such validation and demonstrates some of the remaining uncertainties in the simulation of present-day climate for the European continent. Another important area of investigation is the downscaling of global climate-change scenarios (derived with global circulation models) to the regional scale. The refinement of large-scale climate scenarios is of relevance for impact studies. We highlight some of the respective advantages and drawbacks of the statistical and dynamical downscaling approaches and present a synthesis of state-of-the-art climate-change simulations for the European continent. One of the main results is that increases in year-to-year climate variability will likely be as relevant as changes in mean climate, particularly in the summer season. 63 Zu Prozessen und Dynamik von kurzfristigen Klimaschwankungen und Extremereignissen Cornelia Schwierz Institut für Atmosphäre und Klima, ETH Zürich ([email protected]) Wodurch sind kurzfristige Klimaschwankungen auf Zeitskalen von Wochen bis zu einigen Monaten charakterisiert? Welche Prozesse können dabei eine Rolle spielen? Welche lokalen und grossräumigen Ursachen tragen zur Entstehung von Starkniederschlägen im Alpenraum bei? Welche Eigenschaften haben lang anhaltende Hochdruckperioden, die extreme Temperaturen und Trockenheit verursachen können? Einige Forschungsergebnisse zu diesen Fragen, die sich an der Schnittstelle zwischen Wetter und Klima stellen, sollen im Vortrag beispielhaft vorgestellt werden: i) Lang andauernden Hochdrucklagen (sog. Blockierungen) verändern weiträumig und anhaltend die atmosphärische Strömung und wirken damit intensiv auf die lokale klimatologische Verteilung von Temperatur, Wind und Stürmen. Umgekehrt modifizieren globale Klimavorgänge und -änderungen das Auftreten und die Verteilung dieser Blockierungen. ii) Atmosphärische Störungen können in geordneter Weise (als Wellen) über weite Strecken der Nordhemisphäre wandern bis sie brechen. An dieser Stelle deponieren die Wellen ihre Energie und bewirken zum Beispiel heftige Niederschläge, die in der Vergangenheit zu katastrophalen Hochwassern, Erdrutschen und Murgängen im Alpenraum geführt haben (z.B. die Unwetter in Gondo und Brig). Aus der Betrachtung klimarelevanter Wetterprozesse und Extremereignisse kann damit mehr über die Dynamik gelernt werden, die Klimaschwankungen zu Grunde liegt. Dieses Wissen kann bei der Interpretation von Änderungen in einem sich erwärmenden Klima helfen. Figur 1: Am 1. Januar 1987 muss der Wind (illustriert mit roten Pfeilen) einer Blockierung über Europa ausweichen. Figur 2: Auftretenshäufigkeit von brechenden Wellen an Starkniederschlagstagen in den Südalpen Wasserdampf und Klimaforschung Niklaus Kämpfer Institut für angewandte Physik, Universität Bern Wasserdampf ist das wichtigste natürliche Treibhausgas, trägt es doch mit rund 60% zum Treibhauseffekt bei. Eine zusätztliche Klimaerwärmung, etwa durch die Zunahme von CO2, kann zur Folge haben, dass die Wasserdampfmenge in der Atmosphäre zunimmt und dadurch den Treibhauseffekt noch zusätzlich ankurbelt. Es ist deshalb wichtig die Prozesse, welche die Verteilung von Wasserdampf bestimmen, zu verstehen. Allerdings sind zuverlässige Messungen dieses Spurengases nicht einfach. Wasserdampf weist sowohl zeitlich wie örtlich eine grosse Variabilität auf. Im Rahmen von NCCR-Klima wurden verschiedene Messmethoden eingesetzt, die es erlauben, die Verteilung von Wasserdampf bis in Höhen von 70km zu erfassen. Die gewonnenen Daten werden mittels einer Datenbank allen Forschenden zur Verfügung gestellt. (http://www.iapmw.unibe.ch/research/projects/STARTWAVE/startwave_dbs.html) Mit diesen Daten können beispielsweise Trends abgeschätzt werden oder Modelldaten können überprüft werden. So zeigte sich beispielsweise eine gute Übereinstimmung zwischen unseren Messdaten und Modeldaten des ECHAM4 (Projekt Wild/Ohmura) und den ERA40 Reanalyse Daten (Projekt MeteoSchweiz). Seit 1988 sind die Oberflächentemperaturen in Europa dreimal so schnell gestiegen wie auf der Nordhemisphäre. Strahlungsmessungen zeigen, dass der rasche Temperaturanstieg in Zentraleuropa auf einen Anstieg der Treibhausgaskonzentrationen zurückzuführen ist, hauptsächlich auf Wasserdampf. Die solare Strahlung an der Bodenoberfläche hat seit 1981 abgenommen. 65 Von der Wettervorhersage zur Klimavorhersage Der Beitrag der MeteoSchweiz an das NCCR-Climate I Christof Appenzeller MeteoSchweiz, CH-8044 Zürich ([email protected]) Wahrscheinlichkeitvorhersagen Das Wetter und das Klima-System haben „chaotische“ Eigenschaften: Vorhersagen reagieren empfindlich auf Fehler in den atmosphärischen und ozeanischen Anfangsbedingungen. Wahrscheinlichkeitsvorhersagen berücksichtigen diese Sensitivität, in dem nicht eine einzelne, möglichst genaue Vorhersage gerechnet wird, sondern viele Vorhersagen mit leicht verschiedenen Anfangsbedingungen. Obwohl diese Änderungen anfänglich im Bereich der Messfehler der Beobachtungen liegen, können deutlich unterschiedliche Vorhersagen resultieren (so genannter Schmetterlingseffekt). Aus der Schar von Vorhersagen kann dann zum Beispiel die Eintretenswahrscheinlichkeit für ein bestimmtes Ereignis berechnet werden. Im Rahmen des NCCR Climate hat sich die MeteoSchweiz mit zwei verschiedenen Vorhersagesystemen beschäftigt, welche beide auf dem Prinzip von Wahrscheinlichkeitsvorhersagen beruhen. Extremereignisse Ziel dieses Teilprojektes war es, die Prognose von extremen Ereignissen wie Stürme oder Starkniederschläge zu verbessern. Die bestehenden Wahrscheinlichkeits-Vorhersagen für die kommenden 10 Tage haben eine sehr grobe Auflösung von nur 8 Gitterpunkten in der Schweiz. Das von der MeteoSchweiz untersuchte COSMO-LEPS nutzt diese globalen Vorhersagen, um für den Alpenraum täglich Wahrscheinlichkeitsvorhersagen mit einem horizontalen Gitterabstand von 10 km zu rechnen. Die Forschungsresultate zeigen, dass die höhere Auflösung im Alpenraum bessere Vorhersagen ergibt, insbesondere für extreme Ereignisse wie Stürme und Starkniederschläge. Aus den COSMO-LEPS Vorhersagen wurden neue Vorhersageprodukte entwickelt wie Wahrscheinlichkeits-Karten und die so genannten Meteogramme. Diese letzteren fassen die Wettervorhersage für die nächsten Tage für einen bestimmten Ort zusammen (Abbildung 1). Sie zeigen die „mittlere“ Vorhersage des Ensembles (rote Linie), den zentrierten Bereich, in dem die Beobachtung mit 50% Wahrscheinlichkeit liegen wird (graue Fläche), das Minimum und das Maximum des Ensembles (gestrichelte Linien) sowie die Vorhersage mit dem deterministischen Modell aLMo der MeteoSchweiz (blaue Linie). Die Streuung der verschiedenen Kurven ist ein direktes Mass für die Unsicherheit der Prognose. Diese Produkte werden heute schon im operationellen Betrieb genutzt und sind ein wichtiges Hilfsmittel bei der Erstellung von Warnungen. 66 Abbildung 1: Meteogramm vom 25.8.2004 für Zürich. Es zeigt die 5 Tages-Prognose von COSMO-LEPS und aLMo für die Temperatur. Saisonale Klimavorhersagen Hier wurden saisonale Vorhersagen daraufhin untersucht, wie gut sich saisonale Klimaschwankungen und Temperaturmittel vorhersagen lassen. Es zeigte sich, dass die Vorhersagequalität stark variiert je nach Region auf der Erde. Im Falle des El NiñoPhänomens im tropischen Pazifik (eine grossräumige Schwankung der Meeresoberflächentemperatur) funktioniert dies ausgezeichnet. Der Wert von Wahrscheinlichkeitsvorhersagen wird vor allem in Gebieten deutlich, in denen die Prognosen schwierig sind. Für die saisonale Zeitskala gilt dies insbesondere für die mittleren Breiten, wie zum Beispiel Europa bzw. die Schweiz. So kann die dominante, atlantische Grosswetterlage, die so genannte nordatlantische Oszillation (NAO) nur sehr beschränkt vorhergesagt werden. Dennoch wurde bei besonders starken Schwankungen eine Tendenz zu den entsprechenden Werten gefunden. Auch die Vorhersage für den Rekordsommer 2003 stimmte teilweise recht gut mit der Wirklichkeit überein (Abbildung 2): In den Gebieten, welche im Sommer eine Hitzewelle erlebten, wurde eine Wahrscheinlichkeit über 50% vorhergesagt, dass die Temperaturen über dem Mittel liegen. Die ungewöhnliche Höhe der Temperatur wurde hingegen nicht erkannt. Insbesondere im Europäischen Raum müssen saisonale Vorhersagen momentan noch mit Vorsicht interpretiert und angewendet werden. Mit Abschluss der ersten Phase des NCCR gehen die entwickelten saisonalen Vorhersagen in den operationellen Betrieb über. 67 Abbildung 2: Wahrscheinlichkeit, dass Temperaturen im Sommer 2003 über dem klimatologischen Mittel liegen: Vorhersage vom 1. Mai 2003. Schlussfolgerungen Wahrscheinlichkeitsvorhersagen tragen der limitierten Vorhersagbarkeit der zukünftigen Wetter- und Klimaentwicklung Rechnung. Zentral ist die Frage, wie die Gesellschaft mit Wahrscheinlichkeiten umgehen kann und wie derartige Vorhersagen im professionellen Bereich, wie im Risikomanagement, und von den Behörden, sinnvoll angewendet werden können. Die Sensitivität der Kundenbedürfnisse auf Wetter und Klima muss dazu abgeschätzt und quantifiziert werden. Dies verlangt eine enge Zusammenarbeit zwischen Anwender und der MeteoSchweiz, im Sinne eines Wissens- und Datentransfers. Weitere Informationen zu diesem Projekt finden sich auf www.meteoschweiz.ch/nccr 68 /// BOXENSTOPP – DIE RESULTATE / WORK PACKAGE 3 Auswirkungen von Klimavariabilität und –wandel Leitung: Prof. Jürg Fuhrer 69 Extrêmes climatiques actuelles et futures Impacts sur les ressources en eau en Suisse Martin Beniston Département de Géosciences, Université de Fribourg, Suisse ([email protected]) La canicule de l’été 2003 en Europe, et ses conséquence sur la santé et l’agriculture, a démontré de manière dramatique la vulnérabilité de nombreux systèmes contraints par un évènement climatique extrême, en particulier l’eau. L’été 2003 a montré ce que pourrait être les régimes hydrologiques à l’avenir : précipitations estivales en baisse, évaporation en augmentation, recul de la neige et des glaciers, forte réduction de l’humidité des sols. En effet, sur la base de simulations climatiques à l’échelle régionale, les étés 2003 sont prévus de se répéter de manière plus fréquente d’ici la fin du siècle. La Figure 1 illustre la différence entre les températures estivales enregistrées pour la période climatologique de référence du 20e siècle (1961-1990) et simulées pour la période 2071-2100 par le modèle climatique régional HIRHAM4. Les simulations de la situation d’avenir se basent sur le scénario A-2 de l’IPCC, qui suppose de fortes émissions de gaz à effet de serre pendant le 21e siècle. Ce graphique montre la hausse systématique des températures maximales de l’été (mois de juin, juillet et août) entre les deux périodes de 30 ans, que ce soit au niveau des moyennes ou du quantile 90% (les 10% des températures les plus élevées de chaque année), ainsi que la plus grande variabilité interannuelle que laissent supposer les simulations pour un climat futur. Superposée sur ces deux courbes, les moyennes correspondantes pour la canicule 2003, où l’on voit que cet été exceptionnel ressemble à ceux simulés pour la fin du 21e siècle. Sur la base des impacts hydriques en 2003, il est facile d’inférer ce que pourraient être les conséquences pour l’eau si de tels étés devaient se multiplier. On associe souvent les vagues de chaleur à l’été, mais c’est surtout en hiver que l’on observe les écarts de températures les plus grands par rapport à la moyenne climatologique. Alors que l’anomalie de température ne dépasse guère 10°C même pendant une forte canicule en été, on a enregistré à des sites tels que le Jungfraujoch ou le Säntis des températures dépassant 15-16°C (2). Ces « vagues de chaleur hivernales » sont en forte augmentation depuis le début des années 1970 et semblent être liées au comportement de l’Oscillation de l’Atlantique Nord, qui a connu une longue phase positive dès 1970, se traduisant dans les Alpes par un déficit de précipitations et des températures anormalement douces. Bien que n’ayant pas le même impact physiologique qu’une canicule, une « vague de chaleur hivernale », si elle persiste suffisamment longtemps, est capable d’engendrer d’importants impacts sur l’enneigement et l’hydrologie, le tourisme et aussi sur certaines espèces de plantes. 70 45 1961-1990 2071-2100 Quantile 90% Moyenne 40 Quantile 90% en 2003 35 Moyenne en 2003 30 25 2100 2091 2081 2071 1990 1981 1971 1961 20 Ruissellement moyen 30 ans [mm/jour] Figure 1: Comparaison de l’évolution des températures maximales de l’été (moyennes : courbes inférieures ; quantile 90% : courbes supérieures) entre les périodes 1961-1990 (observations) et 2071-2100 (simulations par modèle climatique régional). Les statistiques de l’été caniculaire de 2003 sont superposées à des fins de comparaison (1). Risques accrus d’inondations 6 Hiver 5 Risques accrus de sécheresses Printemps Eté Automne -5% -45% -20% +90% 4 3 2071-2100 2 1961-1990 1 0 1 31 61 91 121 151 181 211 241 Jour de l’année 271 301 331 361 Figure 2: Comparaison de l’évolution des écoulements de surface dans la région du Gotthard entre les périodes 1961-1990 (observations) et 2071-2100 (simulations par modèle climatique régional). Les chiffres indiquent les changements saisonniers des débits pendant ces deux périodes. 71 Grâce au modèle climatique régional HIRHAM4, on a pu évaluer les conséquences possibles du changement climatique sur les régimes d’eau dans des rivières suisses comme le Rhin ou comme le Rhône, pour un point de grille proche du Gotthard. La Figure 2 illustre les changements de débits moyens qui interviennent entre les 30 années de la période contemporaine et celle de la fin du 21e siècle. On observe un décalage saisonnier des écoulements de surface et des changements de quantités d’eau, fortement liées au volume de neige. Les simulations montrent qu’à l’avenir, les rivières alpines pourraient subir une augmentation importante d’eau en hiver et une chute dramatique en été. Les vagues de chaleur qui vont augmenter au 21e siècle vont augmenter les risques d’inondations en hiver et de sécheresse en été. Bien que très préliminaire, ce diagramme montre que la combinaison d’un climat plus chaud en moyenne et de vagues de chaleur hivernales et estivales vont sans aucun doute modifier le caractère saisonnier de l’hydrologie des rivières alpines. Ces changements nécessiteront une nouvelle gestion de l’eau dans les Alpes pour ses diverses utilisations énergétiques, industrielles et agricoles. Références 1. Beniston, M., and Diaz, H. F., 2004: The 2003 heat wave as an example of summers in a greenhouse climate? Observations and climate model simulations for Basel, Switzerland. Global and Planetary Change, 44, 73-81 2. Beniston, M., 2005: Warm winter spells in the Swiss Alps: Strong heat waves in a cold season? Geophysical Research Letters, 32, L01812 72 Wenn den Pflanzen das Wasser ausgeht: Auswirkung der Klimaveränderung auf die Wasserverfügbarkeit im Boden Pierluigi Calanca(1) Unter Mitwirkung von: Jürg Fuhrer(1), Karsten Jasper(1), Daniele Torriani(1), Franziska Keller(1), Sibylle Dueri(1), Nicolas Matzinger(1) und Dimitrios Gyalistras(2) (1) Agroscope FAL Reckenholz, CH-8046 Zürich([email protected]) (2) Institut für terrestrische Ökologie, ETH Zürich, CH-8952 Schlieren Eine hinreichende Verfügbarkeit von Wasser im Boden stellt für die Landwirtschaft eine der wichtigsten Randbedingungen dar, um im Acker- und Futterbau eine optimale Produktivität zu erreichen. Produktivitätseinbussen treten auf, wenn die Pflanzen aus dem Bodenspeicher nicht mehr genug Wasser holen können. Neulich war dies während dem Hitzesommer 2003 in vielen Gebieten Europas der Fall; zusätzliche Bewässerung der Kulturen konnte nur begrenzt vor grösseren Schäden bewahren. Bei Dürre kann sogar ein grosser Teil der Produktion vernichtet werden. Historische Aufzeichnungen belegen, dass solche Extremsituationen auch bei uns vorkommen, und es ist zu erwarten, dass das Problem des Wassermangels als Folge der bereits eingetretenen und in den nächsten Jahrzehnten beschleunigten Klimaerwärmung in Zukunft in der Schweiz vermehrt auftreten wird. Die Fragen sind aber: Wie häufig? Mit welcher Intensität? In welchen Gebieten? Im Rahmen des NFS Klima – Projektes GRASS haben wir versucht, auf diese Fragen konkrete Antworten zu geben. Dazu haben wir mit Hilfe verschiedener Modelle - von komplexen, räumlich-verteilten Wasserhaushaltsmodellen bis zu einfachen Produktivitätsmodellen - die Dynamik des Bodenwassers und des Pflanzenwachstums simuliert, und zwar für den historischen Zeitraum (1900-2000) und für die Zielperiode der Klima-Modellierer, d.h. den Zeitraum 2070-2100. Angetrieben haben wir unsere Modelle mit einer Reihe von Klimaszenarien: globale und regionale, deterministische, statistische und probabilistische Szenarien. Die Ergebnisse unsere Modellrechnungen haben folgendes Bild ergeben: • Während in den vergangenen 100 Jahren die Landwirtschaft im Mittelland 10 bis 15 mal kritische Verhältnisse in Bezug auf die Wasserverfügbarkeit im Boden erfuhr, wird dies gegen Ende des Jahrhunderts nahezu in jedem zweiten Sommer möglich sein (Abbildung 1). Dies kann auf eine markante Abnahme der Niederschlagshäufigkeit (grob um 20%) und eine Zunahme im thermischen Stress bedingt durch mehr Strahlung und ein höheres Wasserdampf-Defizit der Luft zurückgeführt werden (Abbildung 2). Die Häufigkeitszunahme von sehr trockenen Jahren wird durch eine Zunahme der Intensität von Dürren begleitet sein. 73 Abbildung 1: Wahrscheinlichkeitsverteilung des mittleren Bodenwassergehalts im Sommer, 〈θ〉, unter heutigen Klimabedingungen (grün) und unter den Bedingungen im Zeitraum 2070-2100 (rot). Dargestellt sind Resultate für das Schweizer Mittelland. Die vertikale Linie stellt den kritischen Schwellenwert dar, unter welchem Produktivitätsverluste auftreten. Werden die Kurve bis zu diesem Schwellenwert integriert, so ergibt sich eine Wahrscheinlichkeit kritischer Jahre von 15% für die historische Zeit und 50% für den Zeitraum 2070-2100. Abbildung 2: Einfluss des Wasserdampf-Defizits der Luft, WDD, auf das Verhältnis von Ertrag, E, und Globalstrahlung, GS, am Beispiel von Mais. Ergebnisse von Simulationen mit einem Produktionsmodell (Punkte) und eine Idealisierung der Beziehung (Linie). • Im voralpinen Raum könnte die zukünftige Situation bezüglich saisonalem Verlauf des Bodenwasser-Gehalts analog zur Situation im Hitzesommer 2003 sein (Abbildung 3). Dies gilt aber nur für Klimaszenarien, die auf einer starken Zunahme der anthropogenen Emissionen von Treibhausgase beruhen (die so genannten A2-Szenarien). Werden den Klimasimulationen mildere Emissionsszenarien zu Grunde gelegt, so fallen die Auswirkungen der Klimaerwärmung moderater aus. Dies ist auch der Fall, wenn für die Simulationen Szenarien verwendet werden, welche durch statistische Verfahren aus den Ergebnissen globaler Klimamodelle abgeleitet werden. 74 Abbildung 3: Simulationen des saisonalen Verlaufs des Bodenwassers, θ, im Einzugsgebiet der Thur (April bis September). Verlauf unter heutigen (schwarz) und im Zeitraum 2071-2100 (rot) für ein Klima-Szenario, dem eine starke Zunahme der anthropogenen Emissionen von Treibhausgasen zu Grunde liegt; blau: Verlauf im Jahr 2003. Gelb markiert ist der Bereich der verfügbaren Feldkapazität, d.h. jenes Bodenwassers, das die Pflanzen aus dem Boden holen können. • In höheren Lagen des alpinen Bereichs - mit Ausnahme der inneralpinen Täler, die schon heute durch ein sehr trockenes Klima gekennzeichnet sind - wird die Situation stark von jeweils herrschenden, orographischen Gegebenheiten bestimmt. Ein Rückgang des verfügbaren Bodenwassers wird insbesondere bei moderater Hangneigungen erwartet, weil in diesem Fall die Wurzelzone den Kontakt zum Grundwasser häufiger verlieren wird. Weiterführende Literatur Calanca, P. and J. Fuhrer, 2005: Swiss agriculture in a changing climate: grassland production and its economic value. In: Haurie, A. and L. Viguier (Eds.), The Coupling of Climate and Economic Dynamics, Advances in Global Change Research, 22, Springer Verlag, Berlin. Calanca, P., 2004: Interannual variability of summer mean soil moisture conditions in Switzerland during the 20th century: A look using a stochastic soil moisture model. Water Res. Res., 40, W12502, doi:10.1029/2004WR003254 Jasper, K., P. Calanca, D. Gyalistras and J. Fuhrer, 2004: Differential impacts of climate change on the hydrology of two alpine river basins. Clim. Res., 26, 113129. 75 Der Wasserhaushalt unserer Laubbäume im Trockensommer 2003 unter normal- und hoch-CO2 Sebastian Leuzinger und Christian Körner Botanisches Institut der Universität Basel, 4056 Basel ([email protected]) Im Sommer 2003 fiel in Mitteleuropa während fast 3 Monaten bei gleichzeitig grosser Hitze kein nennenswerter Regen (Abb. 1) während gleichzeitig in einem Grossversuch nahe Basel Waldbäume einer zukünftigen Kohlendioxidkonzentration ausgesetzt wurden. Da erhöhtes CO2 in der Luft die Öffnung der Blattporen und damit deren Wasserverdunstung reduziert, ergab sich so die einmalige Chance, die möglicherweise günstigen Folgen von mehr CO2 auf die Bewältigung von Dürre durch Bäume zu studieren. Pflanzen können mit diesen flexiblen Poren selbst steuern, wie viel Wasser sie an die Luft abgeben und wie viel CO2 sie im Gegenzug für die Photosynthese aus der Luft aufnehmen. Mit einem 45 m hohen Kran konnten wir direkt in den Baumkronen Messungen an Blättern durchführen, während an den Stämmen die Geschwindigkeit der Wassernachleitung während der ganzen Trockenperiode elektrisch aufgezeichnet wurde. Wie stark beeinträchtigte die Trockenheit im Sommer 2003 unsere Bäume? Im August 2003 erreichte die Anspannung der Wasserversorgung (Blattwasserpotential) schon vor Sonnenaufgang in 35 m Höhe rund das 10-fache des Druckes eines Autopneus, also ca 15 bar (= 1.5 MPa, Abb. 2 oben), was auf extrem trockenen Boden hinweist. Der Boden enthielt bis in ca. 2 m Tiefe kein für Pflanzen aufnehmbares Wasser mehr (Abb.1 unten). Trotz dieser extremen Trockenheit hielt vor allem die Eiche einen erstaunlich hohen Wasserfluss zu den Blättern aufrecht (im August noch ca. 80% des Wasserflusses vom Juni als der Boden noch feucht war, Abb. 2, unten). Die Hagebuche dämmte hingegen ihren Wasserverbrauch um mehr als die Hälfte ein. Trotz dieser erheblichen Unterschieden zwischen den Baumarten wurde damit klar, dass diese Bäume auch bei einem metertief ausgetrocknetem Boden im Sommer viel mehr Wasser aus dem tiefen (und hier sogar felsigen) Untergrund beziehen als bisher angenommen wurde. Gingen die mit zukünftiger CO2-Konzentration konfrontierten Bäume nun mit dem Wasser sparsamer um und waren damit weniger beeinträchtigt als Bäume in normaler heutiger Luft? So einen Trend gab es tatsächlich, aber er war viel weniger ausgeprägt, als das auf Grund von Resultaten von Versuchen mit kleinen Bäumen in Gewächshäusern erwartet werden konnte. Die Bäume in einer CO2-angereicherten Luft verspürten etwas weniger Trockenstress, weil ihr geringerer Wasserbezug aus dem Boden diesen auch messbar langsamer austrocknen liess: Die Bodenfeuchte war höher in der Zone wo jene Bäume wurzelten deren Kronen erhöhtem CO2 ausgesetzt waren. 76 Schlussfolgerung Î Bei Trockenheit verbessert eine CO2-reiche Luft die Wasserversorgung der Bäume. Î Baumarten reagieren unterschiedlich, es gibt "Sparer" und "Verschwender". Î Langfristig dürfte dies die Wettbewerbssituation zwischen den Baumarten verschieben. Die Eiche "parasitiert" möglicherweise am Wasser, das die sparsame Hagebuche übrig lässt. Î Die Jahrhunderttrockenheit im Sommer 2003 brachte die Waldbäume in Hofstetten zwar in die Nähe dauernder Welke (vereinzelter Blattabwurf), dank tiefer Wurzel war der Stress jedoch für sie nicht existentiell. Die Blattporen blieben selbst am Höhepunkt der Trockenheit vormittags noch offen. Î Der Holzzuwachs wurde jedoch ab Mitte Juli eingestellt, der Jahreszuwachs hat sich somit fast halbiert. Î die Auswirkung mehrer Trockensommer in Serie dürfte tiefe Wasserreserven so stark reduzieren, dass die Bäume deutlich stärker leiden würden. Abbildung 1: Mittlere Regenmengen während 10 Vergleichsjahren (89 bis 99) und im Jahr 2003 in mm (oben) und Bodenfeuchte in Vol % (unten). 77 Blattwasserpotential vor Sonnenaufgang [MPa] 0 keine Daten -0.5 -1 -1.5 Fs -2 Qp Cb Juni 22 Tp Sept 11 Aug 12 Juli 23 Fs 100 Relativer Saftfluss (%) Ac Qp Cb 75 50 25 0 06 12 18 00 06 12 18 00 06 12 18 00 06 12 18 00 Tageszeit (h) Abbildung 2: Vordämmerungs-Blattwasserpotential in MPa (oben) und relativer Saftfluss an 4 Tagen von Juni bis September. Fs = Fagus sylvatica (Buche), Qp = Quercus petraea (Eiche), Cb = Carpinus betulus (Hagebuche), Ac = Acer campestre (Feldahorn), Tp = Tilia platyphyllos (Linde). Weiterführende Literatur Leuzinger S, Zotz G, Asshoff R and Körner C (2005) Responses of deciduous forest trees to severe drought in Central Europe Tree Physiology 25: 641-650. 78 Eichen unter Extrembedingungen: Auswirkungen von Trockenheit und Hitze Urs Feller Institut für Pflanzenwissenschaften, Universität Bern ([email protected]) Am Hang oberhalb von Salgesch im Wallis sind die Pflanzen oft Trockenheit und hoher Temperatur ausgesetzt. Im Hitzesommer 2003 war dies besonders ausgeprägt der Fall. Im Rahmen des Projektes THERMOAK wurden die dort wachsenden Flaumeichen (Quercus pubescens Willd.) ökologisch und physiologisch untersucht (D.M. Newbery, PI; U. Feller, CoPI; P. Haldimann, R. Zweifel, A. Gallé, L. Zimmermann, F. Zeugin, S. Bangerter). Abseits von Bewässerungsanlagen liegt an diesem Hang ein lockerer Bestand von buschartig wachsenden Flaumeichen vor (Abbildung 1) neben vereinzelten Föhren. . Abbildung 1: Flaumeichenbestand oberhalb von Salgesch, Wallis (links, in der Bildmitte und im oberen Bereich) und Blätter dieser Flaumeichen (rechts). Wie reagiert die Flaumeiche auf Extrembedingungen? Die Licht- und Temperaturverhältnisse sowie die Netto-Photosyntheserate und die stomatäre Leitfähigkeit sind für drei ausgewählte Tage in Abbildung 2 im Tagesverlauf angegeben. Am 23. Juli 2003 litten die Eichen unter der ausgeprägten Trockenheit, während am 18. Mai 2004 die Wasserversorgung gut war. Der 6. August 2003 war geprägt von einem moderaten Wassermangel. Die photosynthetisch wirksame Strahlung (sichtbares Licht von 400 bis 700 nm) war and den drei erwähnten Tagen zwischen 10.00 und 16.00 Uhr sehr ähnlich. Die Lufttemperatur dagegen lag am 6. August 2003 deutlich höher als an den beiden anderen Tagen. Die Blatttemperatur blieb bei guter Wasserversorgung (am 18. Mai 2004) unter 30°C, erreichte jedoch bei einem Wasserdefizit um die Mittageszeit Werte von über 40°C. Die Absorption des Lichtes 79 ohne entsprechende Kühlung über die Transpiration führt zu diesem Temperaturanstieg, der als Folge der bei schlechter Wasserversorgung kaum geöffneten Spaltöffnungen deutlicher ausfällt. 500 0 4 6 8 10 12 14 16 18 Leitfähigkeit der Stomata (mmol H2O m-2 s-1) 12 10 8 6 4 2 0 4 6 8 10 12 14 Tageszeit (h) 16 18 20 20 moderates Wasserdefizit gute Wasserversorgung ausgeprägtes Wasserdefizit 10 0 20 14 30 4 6 8 10 12 14 16 18 150 100 50 4 6 8 10 12 14 Tageszeit (h) 16 18 20 40 30 20 10 0 20 200 0 Blatttemperatur (°C) 1000 40 Blattinterne CO2-Konzentration (ppm CO2) Lufttemperatur (°C) 1500 Netto-Photosyntheserate (µmol CO2 m-2 s-1) Photosynthetisch wirksame Strahlung(µmol photons m-2 s-1) Die Netto-Photosyntheserate stieg am 18 Mai 2004 (gute Wasserversorgung) auf ein Maximum zwischen 9.00 und 11.00 Uhr an, nahm dann um etwa 30% ab und blieb auf diesem Wert bis um 16.00 Uhr. Am 6. August 2003 (moderates Wasserdefizit) stieg die Netto-Photosyntheserate morgens an, erreichte um 10.00 ein Maximum, fiel anschliessend auf einen sehr niedrigen Wert zwischen 12.00 und 16.00 Uhr ab und stieg anschliessend nochmals leicht an bis zum Absinken während der Abenddämmerung (als Folge der reduzierten Lichteinstrahlung). Bei extremer Trockenheit (am 23. Juli 2003) stieg dieser Wert während des Vormittags auf ein Maximum an, das jedoch bei nur etwa 20% des Vormittagsmaximums an den beiden anderen Tagen lag. Zwischen 12.00 und 15.00 Uhr war die Netto-Photosynthese auch an diesem Tag sehr niedrig und stieg nachher nochmals leicht an. 4 6 8 4 6 8 10 12 14 16 18 20 10 12 14 16 18 20 400 300 200 Tageszeit (h) Abbildung 2: Physiologische Eigenschaften von Eichenblättern bei Trockenheit und erhöhter Temperatur (Haldimann et al. 2005). Das Blatt-Wasserpotential vor Sonnenaufgang lag bei -2.70 MPa am 23. Juli 2003 (rote Symbole), bei -2.07 MPa am 6. August 2003 (gelbe Symbole) und bei -0.34 MPa am 18. Mai 2004 (grüne Symbole). Aus diesen Untersuchungen und aus ergänzenden Detailanalysen ging hervor, dass die Flaumeichen Hitze- und Trockenphasen relativ gut überleben und sich später wieder erholen. Die CO2-Fixierung über die Photosynthese wird im Bereich von 30–40°C reversibel gehemmt, das CO2-Assimilationspotential bleibt jedoch über längere Zeit erhalten. Extreme Trockenheit oder Hitze kann zu irreversiblen Schädigungen bis zum vorzeitigen Blattfall und ev. sogar einem Neuaustrieb im Herbst führen. Diese Phänomene traten oberhalb Salgesch im Spätsommer 2003 teilweise auf. Es bleibt abzuklären, wie weit dies zu einer nachhaltigen Schwächung der betroffenen Pflanzen führte. 80 Weiterführende Literatur Haldimann P. und Feller U.: Inhibition of photosynthesis by high temperature in oak (Quercus pubescens Willd.) leaves grown under natural conditions closely correlates with a reversible heat-dependent reduction of the activation state of ribulose-1,5-bisphosphate carboxylase/oxygenase. Plant Cell Environ 27, 11691183 (2004). Haldimann P., Gallé A. und Feller U.: Impact of drought and heat stress on the photosynthetic apparatus of Quercus pubescens: a field study. In: Photosynthesis: Fundamental Aspects to Global Perspectives, A. van der Est und D. Bruce (Hsg.), im Druck (2005). Zweifel R., Zimmermann L. und Newbery D.M.: Modeling tree water deficit from microclimate: an approach to quantifying drought stress. Tree Physiol. 25, 147156 (2005). 81 82 /// BOXENSTOPP – DIE RESULTATE / WORK PACKAGE 4 ------------------------------------------------------------------------------------------------------------ Risk Assessment, Risk Hedging and Socioeconomic Response Leitung: Prof. Alain Haurie 83 Integrated assessment and intergenerational equity Alain Haurie Faculty of Economics and Social Sciences, University of Geneva, Geneva ([email protected]) An Integrated Economic Perspective What are the impacts of economic growth on climate change and what will be the impact of climate change on the economy? What are the optimal emission paths to set in the future under the ‘Kyoto’ and ‘post-Kyoto’ regimes and when should these targets be reached? Is there a feasible technology solution that permits our societies to continue the current development without endangering the global climate system? What is the economic burden of climate change expected in Europe and in Switzerland in the coming decades? These are the questions addressed in the research activities of Work Package 4 during the first phase of NCCR. Coupling economic and climate models Integrated Assessment evaluates the fully interdependent (global) techno-economic system and the (global) climate system, and how both systems interact with each other and feed back on each other with the full loop between economy, emissions, climate change, damage function and back to economy. A highlight of a more technical nature and a novel approach to Integrated Assessment Modelling is the coupling of a full economic model and a climate model. Both models were originally developed independently for economic and climate modelling, thus the coupling of both is a novel and major step towards a better representation of the economy-climate interactions. Two examples of problems that can be addressed for illustration: Through the use of an advanced optimization method, called “Oracle Based Optimization” we have coupled a 3D climate model of intermediate complexity (CBMGOLDSTEIN) with a multi-region world economic growth model (MERGE). This permits an assessment of the long term necessary adaptation of the economic production system to maintain a sustainable climate environment. In a “cost effectiveness” mode we set an objective for the surface average temperature (SAT) increase compared with the o pre-industrial state of “2 C in 2100”. This limit for temperature change is often taken as the threshold toprevent major ecological disruptions due to climate change. We obtain an “optimal emissions abatement schedule” when the current world emission level (close to 7 GtC per Year in 2005) would peak in 2020 below 8 GtC and then decline rapidly to reach 2 GtC by the end of the Century. In a “Cost-benefits” mode, a damage function defines the loss of economic output when temperatures increase. At the end of the Century, one is back to the current emissions levels (6 GtC) and the emissions peak in 2040 at a level of 11 GtC/Y. The decrease of emissions is pursued until the low levels of 2GtC/Y are reached in 2150. The simulations show the long term effects of the climateeconomy coupling which calls for a profound change in the energy system over the next 84 50 years and which justifies the ‘factor-3’ objective set in European economic and political circles as the emissions abatement goal over this horizon. Intergenerational Equity Issues A striking aspect of the economic dimension of climate change is that it involves many generations. If our societies start abating GHG emissions now, they will bear a cost and the benefits will accrue to the generations of our grand children. Reciprocally today’s emissions impose a cost due to damages caused by climate change to the coming generations. The economic decisions concerning GHG abatement have to address the delicate question of intergenerational equity issue. Using an intergenerational game paradigm we propose a new rationale for the determination of the appropriate discount rate to be used in the economic evaluation of projects related to climate policy. The discount rate is a key element in the economic and financial evaluation of projects. It reflects in particular the time preference of the economic agent and it is related to the level of uncertainty in the project’s future. A 15% discount rate is used routinely for project evaluation. A 6% discount rate is often used in long term models of the energy sector. Our analysis tends to show that a discount rate around 2% should be applied in cost-benefit analysis concerning climate change policies. 85 Emissions trading Laurent Viguier HEC, University of Geneva and SFIT, Lausanne ([email protected]) The trading of emission permits is a market based instrument implemented in the Kyoto protocol. We have here a real life experiment that should demonstrate the effectiveness of market mechanisms for the implementation of global environmental policies. Using a ‘game theory’ framework, WP4 carried out pioneering work to understand the functioning of such a system and the organization of markets with large players such as the EU, Russia and China, with their international and inter-temporal dimensions. The results of this work are projections for future carbon prizes on the TEP market, which then feeds back on the national economies e.g. for Switzerland (Climate centime). Of particular interest is the analysis of the potential competition between Russia which has an important stock of zero-cost abatement credits (the so-called ‘hot air’) due to the collapse of the FSU industrial concerns and China which can propose low-cost abatement opportunities in CDM (Clean Development Mechanism) projects or in joining the market. A dynamic competition model showed the important effect on the ‘price of carbon’ of this competition and the potential benefits for China to join the market. Using a general economic equilibrium model, GEMINI-E3, we assessed the economic impacts (domestic cost “deadweight” and terms of trade) of the implementation of the Kyoto protocol on Switzerland. We identified a net advantage of joining an international tradable emission permits scheme. Since its cost of carbon abatement are much higher than in the rest of Europe, Switzerland will be a net buyer of permits. When a European quota market is installed the cost is lower, even if Switzerland does not participate, again due to a decrease in the price of imported goods. 86 Technology assessment and climate policy Leonardo Barreto Paul Scherrer Instituite, Villigen ([email protected]) We investigated key elements of an affordable climate policy and asked two main questions: What is the portfolio of efficient technological options to mitigate climate change? Which policy mix will insure that these technologies will be selected and promoted? We assessed the impact of “where”, “when” and “what”-climate policies with regard to technology options. Our results acknowledge the importance of international emissions trading in achieving cost-effective emission reductions but, in addition, point out that policy instruments must be designed to encourage technological innovation and progress that enables a transition in the long run towards a cleaner, more efficient, environmentally compatible and costeffective technological path. Thus, countries like Switzerland must find a balance between their own emission-reduction activities and the emission permits bought in an international emissions-trading system in order to avoid that access to cheaper options in the short-term jeopardizes the technology development necessary to achieve long-term deeper emissions cuts. We show that technological learning is an important driving force in the evolution of energy systems. We incorporated the two main technological learning mechanisms, namely Research and Development (R&D) and experience gathered in the marketplace through demonstration and deployment (D&D) in the models in order to assess the early investments required for a technology to progress and achieve long-term competitiveness. We found that early accumulation of knowledge through well-targeted R&D activities and of market experience through demonstration and deployment (D&D) programs are necessary for cleaner and more efficient low-CO2 energy technologies to develop and to become competitive in the long term. Specifically, a strategic management of niche markets, where a technology may be attractive due to specific advantages, is needed to stimulate its diffusion process. In addition, we have shown that there is an urgent need to combine policies in the areas of mitigation of climate change, air pollution, promotion of renewable portfolio standards and security of energy supply in order to exploit the substantial synergies between them and achieve an affordable climate policy. Of particular interest are synergies between security of energy supply and climate change. Our analysis suggests that pursuing an energy policy that maintains supply security has the potential to accelerate the shift to a “hydrogen+electricity” economy. The increased availability of low-carbon hydrogen under security supply policy also provides additional CO2 abatement opportunities. In its turn, a stringent CO2 abatement policy has a large potential to foster development of a “hydrogen+electricity” economy and also achieves some supply security objectives. Our analyses suggest that a broad portfolio of technologies is needed if long-term climate goals are to be met, since no single technology can play the role of a “magic bullet”. Among the technologies that figure prominently in our scenarios are biomass-based gasification for electricity and bio-fuels production or co-production, CO2-free hydrogen 87 production technologies, CO2 capture and storage, stationary and mobile fuel cells, hybrid-electric vehicles, energy-efficient buildings and technologies for electricity generation, heat production and transportation based on natural gas, the cleanest fossil resource, which could provide the bridge towards a long-term low-emissions energy system. Special attention was given to the transportation sector, key to policy makers given its growing energy consumption, CO2 and other polluting emissions and its overwhelming dependence on oil products. Our analyses indicate that there is potential for promising technologies such as fuel cells and high-quality energy carriers such as hydrogen to play an important role in the passenger car sector in the long term. However, stimulating their diffusion will require a combination of supporting policy measures related to targeted risk-sharing R&D (e.g. on hydrogen storage) and demonstration and deployment (D&D) programs, carried out through public-private partnerships, in addition to policies to curb CO2 and air pollutants and the development of a compatible infrastructure, among others. During the transition period, bio-fuels, advanced internal combustion engines and hybridelectric vehicles could play the role of bridging technologies. In a nutshell, an affordable CO2 mitigation policy requires the combination of “where” (emissions trading), “when” (gradual replacement of technologies), “what” (multi-gas strategies) and technology-related flexibilities (diffusion of bridging technologies). Synergies with other policy domains such as air pollution, promotion of renewable energy and security of energy supply must be exploited. Sustained R&D and demonstration and deployment (D&D) programs are needed to stimulate technological learning of cleaner technologies. Hydrogen and fuel cells, among others, are promising options for the long term, but substantial hurdles have to be surmounted. Natural gas, biofuels, energy-efficient buildings and hybrid-electric vehicles, among others, could provide the bridge between today’s energy system and a very long term cleaner and supply-secure “hydrogen+electricity” economy. 88 Climatic Change NCCR Climate Special Issue F Foouurr yyeeaarrss ooff rreesseeaarrcchh iinn oonnee ssppeecciiaall iissssuuee A Auuttuum mnn 22000055 Climate variability, predictability and climate risks: A European Perspective Climate variability - observations, reconstructions, and model simulations for the Atlantic-European and Alpine region from 1500-2100 AD C. C. Raible1, C. Casty2, J. Luterbacher2, A. Pauling2, J. Esper3, D. C. Frank3, U. Büntgen3, A. C. Roesch4, P. Tschuck4, M. Wild4, P.-L. Vidale4, C. Schär4, and H. Wanner2 1 Physics Inst. UniBern, 2Inst. Geography UniBern, 3WSL, 4Inst. Atmospheric and Climate Science ETH Multi-decadal climate projections to seasonal and sub-seasonal predictions: An overview of the challenges C. Schwierz1, C. Appenzeller2, H. C. Davies1, M. A. Liniger2, W. Müller2, T. Stocker3, and M. Yoshimori3 1 Inst. Atmospheric and Climate Science ETH, 2MeteoSchweiz, 3Physics Inst. UniBern Global warming and summer evapotranspiration: patterns of change across continental Europe and the alpine region P. Calanca1, A. Roesch2, K. Jasper1, and M. Wild2 1 Agroscope FAL Reckenholz, 2Inst. Atmospheric and Climate Science ETH Climate risks and their impact on biosphere and society J. Fuhrer1, M. Beniston2, A. Fischlin3, C. Frei4, S. Goyette2, K. Jasper1, and C. Pfister5 1 Agroscope FAL Reckenholz, 2Dept. Geosciences, UniFribourg, 3Inst. Terrestrial Ecology, ETH, 4Inst. Atmospheric and Climate Science ETH, 5Inst. History, UniBern Optimal economic growth under climate change threats O. Bahn1, L. Drouet2, N. Edwards3, A. Haurie2, S. Kypreos4, T. T. Stocker3, and J.-P. Vial2 1 Dept. Management Sciences, HEC Montréal, 2HEC, UniGeneva, 3Physics Inst. UniBern, 4Paul Sherrer Institute Modeling endogenous learning and imperfect competition effects in climate change economics L. Viguier1, L. Barreto2, A. Haurie3, S. Kypreos2, and P. Rafaj2 1 HEC UniGeneva & EPFL Lausanne, 2Paul Sherrer Institute, 3HEC UniGeneva Climate change mitigation policy: Why are economic incentives so reluctantly applied in Switzerland? B. Bürgenmeier1, A. Baranzini2, C. Ferrier1, C. Germond-Duret1, K. Ingold1, S. Perret1, P. Rafaj3, S. Kypreos3, and A. Wokaun3 1 CUEH UniGeneva, 2Geneva School of Business Administration, UniGeneva, 3Paul Scherrer Institute Order your copy at: NCCR Climate, Erlachstr. 9a, 3012 Bern 031 631 31 45, [email protected] /// BOXENSTOPP - DIE TEILNEHMERLISTE Name Vorname Ammann Appenzeller Arpagaus Atteslander Bantelmann Barrelet Barreto Bauer Baumgartner Beglinger Beniston Blass Bloesch Borella Bresch Broniszewski Brönnimann Brunner Buchmann Busslinger Calanca Calisesi Caradonna Casty Christ Cooremans Dadic David Defila Doctor Eggli Elsasser Esper Etique Ewen Failing Feller Fischer Frei Füglister Fuhrer Fuhrer Füllenmann Furger Galle Geel Germann Gilgen Goyette Graham Greminger Greppin Griesser Grosjean Gül Gunzenreiner Gut Gutermann Haurie Heck Hirschi Hohmann Hug Hunziker Hurni Iheanacho Imboden Jäggi Jaun Brigitta Universität Bern Christof MeteoSwiss Marco MeteoSchweiz Per British Council Eva Paul Scherrer Institut Timothée Universität Bern , EMPA Leonardo Paul Scherrer Institute Nico Paul-Scherrer Institut Martin Hoschule für Technik, Rapperswil Philippe Hoschule für Technik, Rapperswil Martin University of Fribourg Alex EAWAG Urs Consultant Silvio IUKB David N. SwissRE Pawel Hoschule für Technik, Rapperswil Stefan ETH Zürich Thomas Amt für Umweltschutz SG Nina ETH Zürich Matthias Hoschule für Technik, Rapperswil Pierluigi Agroscope FAL Reckenholz Yasmine International Space Science Institute Toni NCCR Climate Carlo Universität Bern Urs SNF Catherine University of Geneva Ruzica ETHZ Bolius Paul Scherrer Institut Claudio MeteoSchweiz Marut Institut Universitaire Kurt Bösch, Sion Dominik Gruppe Klimatologie und Meteorologie KLIMET, Uni Bern Hans Universität Zürich Jan Eidg. Forschungsanstalt WSL Claude Tracy ETH Zurich Susanne Universität Bern, EUresearch Urs Universität Bern Erich ETH Zürich stefan Hoschule für Technik, Rapperswil Stefan Jürg Agroscope FAL Reckenholz Thomas GIBB Thomas Hoschule für Technik, Rapperswil Markus Paul Scherrer Institut Alexander Universität Bern Eva Andreas Hoschule für Technik, Rapperswil Anna Katarina ETH Zürich Stephane Geosciences/University of Fribourg Ann-Maree Peter SECO Hubert Université de Genève Thomas IAC ETH Zürich Martin NCCR Climate Timur Paul Scherrer Institut Urs Tiefbauamt Kt. SG, Sektion Wasserbau Andreas Bundesamt für Energie Thomas Alain Universität Genf Pamela SwissRE Martin ETH Zürich Roland ProClim Tanja Universität Bern Simone PLANAT Hans NCCR North-South Nicholas OkechukwIHEX RESEARCH CLUB Dieter ETH Zürich / Nationaler Forschungsrat Maya Paul Scherrer Institut Simon ETH Zürich Institution Email [email protected] [email protected] [email protected] [email protected] [email protected] [email protected] [email protected] [email protected] [email protected] [email protected] [email protected] [email protected] [email protected] [email protected] [email protected] [email protected] [email protected] [email protected] [email protected] [email protected] [email protected] [email protected] [email protected] [email protected] [email protected] [email protected] [email protected] [email protected] [email protected] [email protected] [email protected] [email protected] [email protected] [email protected] [email protected] [email protected] [email protected] [email protected] [email protected] [email protected] [email protected] [email protected] [email protected] [email protected] [email protected] [email protected] [email protected] [email protected] [email protected] [email protected] [email protected] [email protected] [email protected] [email protected] [email protected] [email protected] [email protected] [email protected] [email protected] [email protected] [email protected] [email protected] [email protected] [email protected] [email protected] [email protected] [email protected] [email protected] /// BOXENSTOPP - DIE TEILNEHMERLISTE Name Vorname Institution Email Jenk Joos Jucker Kälin Kaltenrieder Kamenik Kämpfer Keel Keller Kellerhals Kienholz Klausen Knappmann Koffi Kuhn Kunz Kuster Küttel Laurent Lazzarotto Leuzinger Liniger Loat Lötscher Luterbacher Marthaler Marthaler Martin Martius Matti Mätzler Mauch Mauch Messerli Messerli Meuli Meyer-Usteri Michel Michna Mischler Möhl Mona Morland Morrissey Müller Neu Onibeju Pauling Pfaundler Pfister Philipona Piot Poliwoda Pupikofer Raible Renold Riklin Ritz Röhricht Roth Ruckstuhl Ruef Rutishauser Salvetti Samadi Schädler Schär Scherrer Schiegg Theo Ottmar Samuel Silvan Juliette Christian Niklaus Sonja Franziska Thomas Hans Jörg Bernd Brigitte Thomas Heike stefan Marcel Drouet Patrick Sebastian Mark Roberto Hanspeter Jürg Albrecht Tina Felix Olivia Christoph Christian Samuel Ursula Bruno Peter Kaspar Konrad Beatrice Pavel Adrian Margret Roberto June Caroline Gabriele Urs Shakiru Andreas Martin Christian Rolf Michel Guido Nicolaus Lukas Christoph Manuel Kathy Christoph Thomas Ulrich Christian Annemarie This Christina Sina Bruno Christoph Simon Hans-Oliver Universität Bern University of Zürich Hoschule für Technik, Rapperswil Hoschule für Technik, Rapperswil Uni Universität Bern Universität Bern Paul Scherrer Institut Agroscope FAL Reckenholz Paul Scherrer Institut Geogr. inst. d. Univ. Bern Empa Dübendorf vdf Hochschulverlag AG Université de Fribourg Hoschule für Technik, Rapperswil MeteoSchweiz Hoschule für Technik, Rapperswil Universität Bern HEC Geneve Agroscope FAL Reckenholz Universität Basel MeteoSwiss Bundesamt für Wasser und Geologie Amt für Natur und Umwelt GR Universität Bern Addo Consult Uni Bern Institut für Umwelttechnik, FHBB ETH Zürich GIUB Universität Bern Mauch Consulting Mauch Consulting [email protected] [email protected] [email protected] [email protected] [email protected] [email protected] [email protected] [email protected] [email protected] [email protected] [email protected] [email protected] [email protected] [email protected] [email protected] [email protected] [email protected] [email protected] [email protected] [email protected] [email protected] [email protected] [email protected] [email protected] [email protected] [email protected] [email protected] [email protected] [email protected] NCCR North-South NCCR Climate Universität Bern Geographisches Institut Universität Bern Hoschule für Technik, Rapperswil NCCR Climate Lufhygieneamt beider basel Universität Bern British Council ProClim ProClim Zealett inc. Nigeria Ltd. Universität Bern Bundesamt für Wasser und Geologie Universität Bern PMOD/WRC Bundesamt für Energie Hoschule für Technik, Rapperswil University of Bern Universität Bern OcCC ProClim Univeristät Bern Sigmaplan AG PMOD/WRC Interfakultäre Koordinationsstelle für Allgemeine Ökologie (IKAÖ) Uni Bern Geographisches Institut Uni Bern IRIMO-climatological Research Institute(CRI) Bundesamt für Wasser und Geologie BWG ETH Zürich MeteoSchweiz Hoschule für Technik, Rapperswil [email protected] [email protected] [email protected] [email protected] [email protected] [email protected] [email protected] [email protected] [email protected] [email protected] [email protected] [email protected] [email protected] [email protected] [email protected] [email protected] [email protected] [email protected] [email protected] [email protected] [email protected] [email protected] [email protected] [email protected] [email protected] [email protected] [email protected] [email protected] [email protected] [email protected] [email protected] [email protected] [email protected] [email protected] [email protected] [email protected] [email protected] [email protected] [email protected] /// BOXENSTOPP - DIE TEILNEHMERLISTE Name Vorname Institution Email Schild Schmutz Schnellmann Schulz Schwerzmann Schwierz Schwikowski Seneviratne Siegrist Staubesand Steiner Steiner Stocker Stöckli Stoll Studer Sturm Summermatter Szidat Thalmann Thalmann Tobler Tognola Tschuck Van Audenhove Verdan Viguier von Euw von Salis von Weissenfluh Vonder Mühll Vuilleumier Wachter Walser Wälti Wanner Weingartner Wild Wohlwend Wokaun Würgler Würmli Wyden Wyss Xoplaki Zaugg-Ott Zbinden Zesiger Andreas Marianne Reto Thorsten Aurel Cornelia Margit Sonia Franziska Iris Daniel Reto Thomas Reto Marco Sibylle Michael Stephanie Sönke Esther Philippe Leonhard Maddalena Peter Manuela Gilbert Laurent Peter Katharina Hans Daniel Laurent Daniel Andre Monika Heinz Rolf Martin Urs Alexander Urs Peter David Markus Elena Kurt Eveline Marlise Bundesamt für Landwirtschaft Sekretariat Forschungskommission der Universität Bern Hoschule für Technik, Rapperswil Paul Scherrer Institut ETH Zürich ETH Zürich Paul Scherrer Institut ETH Zürich Amt für Umweltschutz, Kanton SG Interfakultäre Koordinationsstelle für Allgemeine Ökologie (IKAÖ) GIUB FHBB, Institut für Umwelttechnik, Muttenz Physics University of Bern ETH Zürich Gruppe Klimatologie und Meteorologie KLIMET, Uni Bern MeteoSchweiz eawag Historisches Institut Universität Bern Universität Bern ProClim-/OcCC EPFL (ohne Mittagessen!) Paul Scherrer Institut Euresearch c/o Universität Bern Institut fuer Atmosphaere und Klima ETH Universität St. Gallen [email protected] [email protected] [email protected] [email protected] [email protected] [email protected] [email protected] [email protected] [email protected] [email protected] [email protected] [email protected] [email protected] [email protected] [email protected] [email protected] [email protected] [email protected] [email protected] [email protected] [email protected] [email protected] [email protected] [email protected] [email protected] [email protected] [email protected] [email protected] [email protected] [email protected] [email protected] [email protected] [email protected] [email protected] [email protected] [email protected] [email protected] [email protected] [email protected] [email protected] [email protected] [email protected] [email protected] [email protected] [email protected] [email protected] [email protected] [email protected] Universität Genf Hoschule für Technik, Rapperswil GeoParc Engadin GIUB Universität Basel MeteoSwiss Bundesamt für Raumentwicklung MeteoSchweiz NCCR Climate NCCR-Climate Universität Bern ETH Zürich Bundesamt für Verkehr Paul Scherrer Institut Universität Bern Hoschule für Technik, Rapperswil Hoschule für Technik, Rapperswil Winterthur Versicherungen NCCR Management Centre OeKU ProClim Sekretariat Forschungskommission Uni Bern