als PDF - Universitätsklinikum Leipzig

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Mit Freude, Verantwortung und Liebe
künstler Michael Oertel ist Vorleser am ukL und zaubert kindern ein Lächeln ins gesicht
n Angst, Trauer, Langeweile, Wut – das
sind alltägliche Gefühle der Kinder, die
auf einer Intensivstation behandelt werden müssen. Linderung und Halt verschafft vor allem die besondere Zuwendung. Um Eltern dabei zu unterstützen,
wird auf der Kinderintensivstation am
Universitätsklinikum Leipzig vorgelesen, zum Beispiel von Michael Oertel. Er
kommt mehrmals im Monat, im Gepäck
hat er Kinderbücher, Handpuppen und
Musik, und widmet sich damit aufmerksam einem kleinen Patienten oder einer
kleinen Patientin.
Die dreijährige Emily sieht Michael Oertel
nicht zum ersten Mal. Schon mehrfach hat
er das Mädchen besucht, das die UKL-Kinderintensivstation von Geburt an kennt.
Vom Fensterbrett holt sie das Buch, das er
ihr beim ersten Mal geschenkt hat und klettert erwartungsvoll auf seinen Schoß, um zu
lauschen – der Geschichte von der Helfe
Elfe Magda in Ostfriesland. Die passende
Musik hat Emily vorher schon in den Rekorder eingelegt.
Buch und CD stammen von Michael Oertel
selbst. „Erdacht habe ich mir die Geschichte,
Michael Oertel zu Besuch bei Emily – gemeinsam lesen sie Geschichten und spielen Spiele.
Foto: Stefan Straube
ter bringt sie eines ihrer Spiele und setzt
sich mit Michael Oertel auf den Fußboden
– damit er ihr nun erklären kann, welches
Tier in welche Öffnung passt.
„Zuwendung ist wie Brot für die Kinder“,
weiß Michael Oertel. „Sie ernähren sich von
der Nähe und brauchen sie neben der medizinischen Versorgung, um überhaupt gesund werden zu können oder sich zumindest wohler zu fühlen.“ Er kennt aus eigener
Erfahrung die hohe Belastung, wenn das eigene Kind schwerst krank ist und behandelt
werden muss. Als Vorleser ist er deshalb seit
2010 auf Intensivstationen von Krankenhäusern und in Hospizen unterwegs. Sein
gemeinnütziger Verein „Mehrweg e.V.“ widmet sich mit großer Leidenschaft dem Ziel,
kranken Kindern aus Büchern vorzulesen
und ihnen dabei gleichzeitig ein Gesprächspartner zu sein. Wer das Vorhaben durch
Spenden oder aktive Beteiligung als Vorleser
unterstützen möchte, ist herzlich willkommen.
Sandra Hasse
um Kinder, die schwer krank oder behindert
sind, dabei zu unterstützen, trotzdem ihren
eigenen Weg zu finden, zu gehen und sie
wissen zu lassen, dass sie dennoch und gera-
Mehrweg e.V. Leipzig
c/o Michael Oertel
[email protected]
www.mehrweg-ev.de
de wegen ihrer Besonderheiten gemocht
werden“, erklärt der Künstler und Autor.
Emily gefällt besonders die Musik so gut,
dass sie freudig durchs Zimmer tanzt. Spä-
Fernreisende bringen multiresistente Erreger mit
ukL-infektiologen belegen in studie erstmals für Deutschland die import-Häufigkeit
esbL-bildender bakterien
n Ein zunehmendes Auftreten multiresistenter Keime stellt Krankenhäuser
auch in Deutschland vor große Herausforderungen. Woher kommen die gefährlichen Erreger? Und welche Maßnahmen bieten Patienten den geeigneten Schutz? Antworten auf diese Fragen
liefern Infektiologen und Mikrobiologen
des Universitätsklinikums Leipzig anhand der Daten von Fernreisenden: Die
Erreger werden oftmals mit nach Hause
gebracht. Diese Forschungsergebnisse
wurden jetzt in der Fachzeitschrift „International Journal of Medical Microbiology“ veröffentlicht.
Über zwölf Monate wurde in einer infektiologischen Studie am Universitätsklinikum Leipzig das Risiko eines Erreger-Imports durch Fernreisen untersucht. „Wir
konnten dabei erstmals für Deutschland in
einer größeren Kohorte zeigen, dass fast ein
Drittel der Reisenden nach der Heimkehr
aus Gebieten mit hoher Erregerdichte tatsächlich Träger multiresistenter Erreger ist“,
erklärt Dr. Christoph Lübbert, Leiter des
Fachbereichs Infektions- und Tropenmedizin am UKL. Der Internist mit den Arbeitsschwerpunkten Gastroenterologie, Infektiologie und Tropenmedizin hat zwischen
Mai 2013 und April 2014 die Daten von
225 Reisenden vor und nach einer Fahrt in
Gebiete mit hohem Vorkommen multiresistenter Erreger (MRE) verglichen. „Das
betrifft vor allem den indischen Subkontinent und Südostasien sowie verschiedene
Länder in Afrika und Mittel- beziehungsweise Südamerika, in denen diese problematischen Erreger deutlich häufiger als bei
uns auftreten“, so Lübbert.
Im Zentrum der Studie standen sogenannte
Liebigstrasse aktueLL
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Mikrobiologen und Infektiologen des Uniklinikums Leipzig um Dr. Christoph Lübbert haben festgestellt, dass Fernreisende oftmals multiresistente Erreger mit nach Hause bringen. Foto: Stefan Straube
ESBL-bildende Bakterien, die gegen die
Mehrzahl der verfügbaren Antibiotika resistent sind. Eine Besiedlung mit diesen Darmbewohnern ist in den meisten Fällen für
Gesunde ungefährlich und verursacht keine
Symptome. Ein Gesundheitsrisiko besteht
allerdings im Falle einer Erkrankung des
Trägers oder bei Kontakt mit immungeschwächten Mitmenschen. Die genauen
Übertragungsmechanismen dieser Erreger
sind noch nicht vollständig bekannt.
„Unsere Studie liefert hier einige Hinweise,
denn weder gründliche Händehygiene noch
die ausschließliche Verwendung verpackter
Getränke während der Reise hatten eine
überzeugende Schutzwirkung“, erläutert
Lübbert. Es zeigte sich dabei auch, dass eine
unterwegs erworbene Durchfallerkrankung
(Gastroenteritis) mit einem erhöhten Übertragungsrisiko korreliert. Am häufigsten
wurden die Erreger nach Indien-Reisen
(mehr als 70 Prozent der Reisenden) festgestellt, gefolgt von Reisen nach Südostasien
(fast 50 Prozent der Reisenden). Von den
untersuchten 225 gesunden Probanden mit
einem Durchschnittsalter von 34 Jahren war
nach der Reise bei 30,4 Prozent eine Besiedlung mit ESBL-bildenden Bakterien zu beobachten.
„Dieser Wert bestätigt ähnliche aktuelle
Untersuchungen in Skandinavien und den
Niederlanden“, so Lübbert, „und ist höher
als bislang angenommen.“ Frühere Studien
gingen von Raten zwischen 14 und 25 Prozent aus. Keiner der Studienteilnehmer erkrankte im Untersuchungszeitraum aufgrund der Besiedlung.
In einer Folgeuntersuchung nach sechs Monaten war ein Rückgang der Besiedlung
festzustellen, nur noch 8,6 Prozent der Probanden waren weiterhin Träger der importierten Erreger. Vor Reiseantritt erhobene
Daten lassen auf eine Besiedelungshäufigkeit (Prävalenz) mit ESBL-Bildnern von
immerhin 6,8 Prozent im Großraum Leipzig schließen, so Lübbert. „Unsere Studie
zeigt, dass der Kampf gegen multiresistente
Erreger ein globales Herangehen erfordert,
um künftig erfolgreich sein zu können“, resümiert der Mediziner. Anderenfalls würden fortwährend auftretende Importe alle
lokalen Bemühungen um eine MRE-Bekämpfung verhindern.
Bereits jetzt lassen sich Empfehlungen für
konkrete Maßnahmen für Krankenhäuser
aus den Forschungsergebnissen ableiten.
„Ein systematisches Aufnahmescreening für
ESBL-bildende Bakterien bei Patienten, die
innerhalb der letzten sechs Monate in Indien oder Südostasien waren, kann in Einrichtungen des Gesundheitswesens und vor
allem in Krankenhäusern dem Risiko einer
unbemerkten Übertragung wirksam vorbeugen.“ Gleichzeitig sei eine vorsorgliche
Isolierung bis zum Vorliegen der Untersuchungsergebnisse zu empfehlen. „Auch ein
Screening für Beschäftigte in der Lebensmittelindustrie und Gastronomie nach solchen Reisen könnte eine vorbeugende Maßnahme für die Zukunft darstellen“, sagt Dr.
Lübbert.
Helena Reinhardt
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