LERNWERKSTATT Alf Merkel unterrichtet seit 1980 am Frankenwald-Gymnasium Kronach die Fächer Sport, Psychologie, Wirtschaft/Recht und Wirtschaftsinformatik. 1996 richtete er dort eine Lernwerkstatt ein, in der Schüler (fast) alles zum Thema Lernen finden. Seitdem haben etwa 1400 Schüler die Selbsttest- und Übungs-Materialien erprobt. Eine Auswahl zu den Themenbereichen Intelligenz und Konzentration findest du auf den folgenden Seiten. Intelligenz Intelligentia – lateinisch – bedeutet Einsicht und Erkenntnis. Intelligenz ist also die Fähigkeit, „sich in ungewohnten Situationen zurechtzufinden und Aufgaben zu lösen, bei denen die Erfassung mehr als die Erfahrung zählt”. Zu diesem Zweck muss das Gehirn eingehende Informationen durch raschen Zugriff aufs Gedächtnis schnell verarbeiten. Mit Intelligenztests versucht man, diese Fähigkeit zu messen. 228 210 190 160 120 Marilyn vos Savant (bisher gemessenes Maximum, damals 10 Jahre alt) Johann Wolfgang von Goethe – geschätzt (universelles Genie) Garri Kasparow (Schachgenie) Albert Einstein, Stephen Hawking (geniale Physiker), Bill Gates (IT-Pionier) Gymnasiasten im Durchschnitt Nach dem aktuellen Stand der Forschung gilt das Prinzip: Wer hat, dem wird gegeben. Das bedeutet: Kluge machen sich durch ihre Umwelt noch klüger, Dumme noch dümmer. Das gilt zum Beispiel bei der Auswahl von Lesestoff, Fernsehprogrammen und (Spiele-)Software. Die Ergebnisse von Intelligenztests haben jedoch mit schulischen Leistungen meist wenig zu tun. Die Wissenschaftler vom Max-Planck-Institut für Bildungsforschung haben bestätigt, was Opa und Trainer schon immer sagen: nur Übung macht den Meister, also wirklich intelligent. Übungsdefizite kann man durch noch so hohe Intelligenz nicht ausgleichen. Dagegen sind Lernerfolge auch bei weniger Begabung möglich, wenn gut geübt wird. Weil Intelligenztests häufig zu Selbstüberschätzung führen, biete ich dir eine Lösung an, mit der du Hinweise auf dein Begabungsprofil erhältst, ohne dass ein IQ ermittelt wird. Bearbeite den Profiltest auf Seite 110! Du brauchst eine Uhr mit Sekundenzeiger und eine Viertelstunde Zeit. Für alle richtigen Lösungen gibt es jeweils einen Punkt. Die Gesamtpunktzahl, maximal 70, ist aus der Summe der Einzeltests zu bilden. Das Gesamturteil findest Du im Elternheft auf Seite 86/87. Konzentration Eine der wichtigsten geistigen Fähigkeiten ist die Konzentration. Davon hängen viele andere Fähigkeiten wie das Gedächtnis und die Qualität des Lernens ab. Es werden fünf Arten unterschieden, die im 70-Punkte-Test (Seite 112) der Konzentration eine Rolle spielen. Für jede Aufgabe gibt es 10 Punkte. 1. Konzentration als zielgerichtete Aufmerksamkeit: Konzentration wird in der Fachsprache meist als zielgerichtete oder selektive Aufmerksamkeit bezeichnet. Das Bild des Spotlights passt hier gut: Du wendest dich einer gegebenen Aufgabe (Licht) zu, ablenkende Gedanken werden ausgeblendet (Dunkelheit). 2. Nicht zielgerichtete Aufmerksamkeit: Sie beschreibt deine Reaktionen auf Umweltreize. Dabei entsteht ein Wettbewerb zwischen vielen verschiedenen Reizen. Der stärkste davon gewinnt! 3. Wachheit: Voraussetzung für die zwei genannten ‚Aufmerksamkeiten’ ist die Wachheit. Sie hängt vom Tagesrhythmus und von der Art der Lernreize ab. Wichtig ist auch, ein ausgeschlafener Typ zu sein und die Wachheit nicht durch Genussgifte wie Alkohol zu stören. 4. Reaktionsgeschwindigkeit: Aufmerksamkeit umfasst auch den Aspekt der Vigilanz, das ist die Reaktionsschnelligkeit bei Problemlösungen. Diese ‚Leistungsgeschwindigkeit’ hängt wiederum von deiner Wachheit, vom Interesse am Gelernten und von deiner Motivation ab. 5. Konzentrationsausdauer: Sie wirkt sich entscheidend auf deine Leistungen aus – in der Schule, im Sport, beim Schach-, Klavierspielen usw. 93 PROFILTEST Deine Fähigkeiten und Fertigkeiten ü 70 / 6 15 / & 71 1. Wie steht’s mit deinem Allgemeinwissen? (3 Minuten/25 Punkte) Streiche in jedem der 30 folgenden Wörter einen Buchstaben, der nicht zu den Begriffen passt! Geographie DOLAU STHEN MÜSCHEN KRONTIEN PEKINI Biologie UFERD ZAIS BUCCE MASKEL ANSTOMIE Kultur OCHILLER DÜREN AKKERD OBOS SOPRAS Medien MICROSOFA LUDEN RETORTER PUTOR MEXIKON 2. Wie hältst du’s mit der Logik? (4 Minuten/15 Punkte) Zahlen Buchstaben Streiche jeweils die Zahl, den Buchstaben oder das Zeichen, die nicht zu den logischen Reihen passen! Zeichen 11 9 7 7 3 1 a b c e b a 1 12 23 35 45 56 z y x w v t 8 14 20 20 15 8 b d f g j l 3 9 4 16 5 36 a c f i o u 1 2 4 7 12 16 A e C g E j Physik GRIMM RINSTEIN KOLMOS STROH COLT Das Alphabet hilft dir bei den Buchstabenfolgen: a b c d e f g h i jklmnopqrstuvwxyz Beispiel: 1 4 7 10 13 15 15 streichen (16 korrekt) 3. Kannst du gut rechnen? (2 Minuten/10 Punkte) Errechne im Kopf die Quersumme der folgenden Zahlen! Beispiel: 8276345 Die Quersumme ist 35. 8576542 = 6842735 = 7684524 = 5853647 = 1857623 = 3214978 = 4197237 = 5816792 = 9752436 = 3489816 = 4. Wie gut ist deine Raumvorstellung? (3 Minuten/10 Punkte) Wie viele Außenflächen haben die abgebildeten Körper? Beispiele: Kugel = 1; Würfel = 6 (Anzahl der Flächen unter die Figur schreiben) 5. Was passt nicht zu den Wortfamilien? (3 Minuten/10 Punkte) Streiche den Begriff, der nicht zur Wortfamilie passt! Beispiel: sprechen schreien reden denken brüllen Gelb Wildkatze heiter Buche Video schmal meist Pastor fahren Jesus 94 bunt Fuchs froh Eiche DVD lang nie Pfarrer laufen Buddha violett Hamster klug Fichte Diskette breit pünktlich Bischof springen Bethlehem orange Bär lustig Ahorn Kassette eckig selten Messner hüpfen Moses blau Hirsch witzig Linde Computer kurz oft Kaplan gehen Bibel Nutze Dein Verbesserungspotential LERNEN Hier einige Vorschläge, um deine Verbesserungspotentiale auszuschöpfen: 1. Allgemeinwissen: Das Wichtigste für ‚Neugierologen’: fragen, fragen, fragen! Einstein: „Wichtig ist, dass man nicht aufhört zu fragen.” Kennst du das Sesamstraßenlied? „Wer, wie, was, wieso, weshalb, warum, wer nicht fragt, bleibt dumm.” Fernsehen macht Kluge klüger und Dumme dümmer. Eine Liste guter Sendungen findest du auf unserer Homepage. Genauso wichtig wie Fragen stellen ist lesen, lesen und noch mal lesen. Es gibt richtig gute Zeitschriften und Magazine für Kinder (Floh und Flohkiste) und Jugendliche (GEOmini, GEOlino, P.M.). Mehr dazu und zum vielfältigen Angebot an lesenswerten Büchern findest du ebenfalls auf unserer Homepage. 2. Logisches Denken: Auch wenn es nicht bewiesen ist, dass Strategiespiele das logische Denken fördern, verbessert Schach zumindest strategisch-taktische Fähigkeiten und die Konzentrationsausdauer. Gibt es eine Schachgruppe an deiner Schule? Das Gehirn liebt jede Form von Rätseln. Es schüttet Glückshormone aus, wenn du Rätsel richtig löst. Normaler Mathematik- oder Physikunterricht bietet viele Chancen, das logische Denken zu trainieren. Für Freaks: Frage deine Lehrer nach Wettbewerben wie ‚Adam-Ries’ und ‚Känguru’, Zeitschriften wie Floh, Flohkiste, P.M., GEOlino, GEOmini usw. bieten anspruchsvolle logische Knobeleien. H.-M. Enzensberger verarbeitet in seinem Buch ‚Der Zahlenteufel’ viele tolle mathematische Rätsel, um seinem kleinen Helden die Angst vor der Mathematik zu nehmen. In fast jeder Zeitung laden Sudokus in unterschiedlichster Form und Schwierigkeitsgrad zu Logik und Kombination ein. Wer ein Musikinstrument spielt, verbessert das mathematisch-logische Denken, ist konzentrierter und hat ein besseres Gedächtnis. Bei Musikern wachsen wichtige Hirnbereiche und die Informationen zwischen diesen Bereichen werden schneller übertragen. 3. Kopfrechnen: Hier hilft nur eines: rechnen, rechnen, rechnen, möglichst im Kopf. Der Taschenrechner verhindert, dass wir uns im Zahlenraum orientieren lernen. So kommt es zu Zeitverlusten und Fehleinschätzungen von Ergebnissen und Größenordnungen. Das Gehirn beschäftigt sich gerne mit Zahlen. Alltagsrechnen (Zimmergröße, Fußball-Umfang, -Fläche, -Volumen) trainiert das Gehirn. Das ist Gehirnjogging vom Feinsten. 4. Räumliches Denken: Mathematik, speziell Geometrie, und Kunst fördern das räumliche Denken. Basteln und Modellbau trainiert deine Fähigkeit, Räume besser einzuschätzen. Interessant ist auch die Auseinandersetzung mit Sinnestäuschungen. Dazu gibt es anregende Bücher und Ausstellungen wie den Turm der Sinne in Nürnberg. Das chinesische Tangram fördert Kreativität und das Gefühl für Flächen. 5. Sprachliche Fähigkeiten: „Wer liest, hat mehr im Kopf”. Daraus folgt ganz einfach: mehr lesen. Wer seine Sprache nicht richtig beherrscht, kann auch nicht richtig denken. Alle Aufgabentexte und Textaufgaben bleiben rätselhaft, wenn das Leseverständnis fehlt. In der Schule werden die sprachlichen Fähigkeiten besonders im Fach Deutsch und in den Fremdsprachen trainiert. Also: Zuhören, mitdenken und mit machen! Nicht nur Konfuzius war davon überzeugt, dass es am meisten bringt, etwas selber zu tun: „Was du mir sagst, das vergesse ich. Was du mir zeigst, daran erinnere ich mich. Was du mich tun lässt, das verstehe ich.” Wie wär‘s also mit Tagebuchschreiben und regelmäßigem Gedankenaustausch mit Brieffreunden im Inund Ausland? Sicher werden auch an deiner Schule Redakteure für die Schülerzeitung gesucht. Frage nach, ob es auch an deiner Schule Wahlkurse für kreatives oder journalistisches Schreiben gibt. Lies den linken Text und Du wirst staunen. Versuch es doch mal mit einem eigenen Beispiel! Verlaufen die horizontalen Linien rechts parallel oder schief? 95 TEST konzentrieren? Wie gut Intensivierung kannst du dich 1. Zum Aufwärmen: Finde in nur 20 Sekunden alle p mit insgesamt zwei Strichen dran! (10 Punkte) ΄ p p ΄ " ΄ d " p " d ΄ " p d p ΄ " p ΄ d " " p " p 25 / 6 15 25 / & 72 50 ü 70 " p d " p d ΄ p " p ΄ ΄ " " ΄ " ΄ p " p d " p " 2. Für Sprücheklopfer (4 Minuten): Jede der folgenden Zeilen enthält nach Streichung überflüssiger Buchstaben einen Lernspruch. Die beiden Anfangsbuchstaben und der jeweils letzte in der Zeile sind richtig. Es stehen nicht mehr als zwei störende Buchstaben nacheinander. (je 2 Punkte) WETRZLIOETSTVHAWTMOETHRIOMKPOSPRF ÜBLIULNGKMRACGHTZDTEJNHPMTEIRSZTUEQWR TUIOEWBNASJLDRUZTUIKSDT ALPLERAWNFGHAJNGTISGTUSCGHZWETR WETRUNJITCHNTLFRWTAGKTLBHLWEIOBTSDJUMLM 3. Für Kombinierer (2 Minuten): Die folgenden Zahlen erhalten zusammen mit den Anfangsbuchstaben eine Bedeutung. Beispiel: 12 MhdJ: 12 Monate hat das Jahr. (je 2 Punkte) 1001 N: __________________________________________________________ 22 FsadF: _________________________________________________________ 3600 ShdS: ________________________________________________________ 64 FhdS: __________________________________________________________ 29 ThdFiS:_________________________________________________________ 4. Für Spiegelfans (2 Minuten/10 Punkte) Zeichne zur folgenden Figur das passende Spiegelbild! Für jeden Spiegelfehler wird ein Punkt abgezogen. 5. Für Streichholz-Tüftler (4 Minuten/je 5 Punkte) Von dieser Streichholz- 1. Lege vier Hölzer zu drei Figur ist auszugehen: gleichgroßen Dreiecken um: 2. Lege vier Hölzer zu vier gleichgroßen Dreiecken um: 6. Für Tierfreunde (3 Minuten/je 1 Punkt) Im folgenden Text sind insgesamt 10 Tiere versteckt. Sie können sich auch in zwei nacheinander folgenden Wörtern befinden. Markiere sie! Beispiel: WICHTIGER TIPP FÜR KLAUSI GELTEN DIESELBEN REGELN WIE FÜR UNS AUCH. ER HAT EIN LERNPLAKAT ERSTELLT: EIN POSTER VON HARRY POTTER NEBEN DEM PINBOARD: SCHREIBTISCH UND STUHL STEHEN, WIE EMPFOHLEN, NEBEN DEM FENSTER. 7. Für Zahlenfreaks und Schnellgucker (40 Sekunden/je 1 Punkt) Vergleiche die bis auf eine Zahl identischen siebenstelligen Zahlenpaare. Streiche die Abweichung jeweils in der rechten Zahl an. 3749245 3748245 2536748 2536348 96 9036212 6036212 7654321 7653321 7375810 7372810 9182734 9182774 1357531 1357539 4536298 4526298 8642468 8042468 4534789 3534789