Perioperatives Anämiemanagement – Systematischer Review und

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review
Wien Med Wochenschr (2014) 164:330–341
DOI 10.1007/s10354-014-0293-x
Perioperatives Anämiemanagement – Systematischer
Review und Meta-Analyse
Anna Glechner · Gerald Gartlehner · Barbara Nußbaumer · Sibylle Kozek-Langenecker
Eingegangen: 7. Februar 2014 / Angenommen: 25. Juni 2014 / Online publiziert: 29. August 2014
© Springer-Verlag Wien 2014
Zusammenfassung Anämie ist ein Risikofaktor für
erhöhte postoperative Morbidität und Mortalität. Internationale Leitlinien empfehlen daher präoperative Diagnostik und kausale Therapie von Anämien. Bei tumorassoziierter Anämie besteht jedoch der Verdacht, dass
Eisentherapie zu einer rascheren Progression des Krankheitsverlaufs führen könnte. Ziel unserer systematischen
Übersichtsarbeit war die Wirksamkeit und Sicherheit
von Interventionen zur Abklärung und kausalen Therapie von perioperativen Anämien zu untersuchen und
den Einfluss von Eisenpräparaten auf den Verlauf von
Tumorerkrankungen zu erheben.
Wir führten systematische Literatursuchen in mehreren elektronischen Datenbanken durch. Abstracts und
Volltexte wurden von zwei Personen unabhängig von-
Elektronisches zusätzliches Material: Die Online-Version dieses
Artikels (doi: 10.1007/s10354-014-0293-x) enthält zusätzliches
Material, welches für autorisierte Benutzer zugänglich ist.
Dr. A. Glechner () · Prof. Dr. G. Gartlehner, MPH ·
B. Nußbaumer, Bakk. BSc, MSc
Department für Klinische Epidemiologie und Evidenzbasierte
Medizin, Donau-Universität Krems,
Krems, Österreich
E-Mail: [email protected]
Prof. Dr. G. Gartlehner, MPH
Research Triangle Institute (RTI)-International,
Research Triangle Park,
Durham, North Carolina, USA
Prof. Dr. S. Kozek-Langenecker, MBA
Österreichischen Gesellschaft für Anaesthesiologie,
Reanimation und Intensivmedizin (ÖGARI),
Wien, Österreich
Prof. Dr. S. Kozek-Langenecker, MBA
Abteilung für Anästhesie und Intensivmedizin,
Evangelisches Krankenhaus Wien,
Wien, Österreich
einander beurteilt. Die Einschätzung des Bias-Risikos
erfolgte nach Vorgaben der Cochrane Collaboration,
die Beurteilung der Qualität der Evidenz nach GRADE
(Grading Recommendations Assessment, Development
and Evaluation). Meta-Analysen wurden mit zufälligen
Effekten nach DerSimonian&Laird berechnet. Ergebnisse zeigten, dass eine präoperative Anämietherapie zur
Reduktion von Bluttransfusionen führen kann (relatives
Risiko: 0,78, 95 % KI 0,61–1,02; number needed to treat:
6). Für andere patientenrelevante Endpunkte zeigten
Ergebnisse aufgrund der geringen Fallzahlen keine klaren Unterschiede. Wir konnten keine Evidenz finden,
dass orale Eisengabe den Verlauf von Tumorerkrankungen beeinflusst.
Schlüsselwörter Präoperative Anämie · Perioperative
Anämie · Infekt-assoziierte Anämie · Tumor-assoziierte
Anämie · Präoperative Diagnostik · Eisen · Erythropoesestimulierende Substanzen
Perioperative anemia management: a systematic
review and meta-analysis
Summary Anemia is a risk factor for increased postoperative morbidity and mortality. International guidelines,
therefore, recommend preoperative diagnostic work up
and causal treatment of anemia. Iron therapy, however,
is suspected to negatively affect disease progression in
patients with cancer-associated anemia. The objective
of our systematic review was to assess the efficacy and
safety of perioperative diagnosis and causal therapy of
anemia, and to determine the effect of iron supplement
on disease progression of cancer.
We systematically searched multiple electronic databases. Two persons independently reviewed abstracts
and full-text articles. We rated the risk of bias using the
Cochrane Risk of Bias Tool and assessed the quality of
330 Perioperatives Anämiemanagement – Systematischer Review und Meta-Analyse
13
review
the evidence using GRADE (Grading of Recommendations Assessment, Development and Evaluation). MetaAnalyses were performed using the DerSimonian&Laird
random effects method.
Results indicate that preoperative therapy of anemia
could reduce the need for blood transfusions (relative
risk: 0,78; 95 % confidence interval 0,61–1,02; number
needed to treat: 6) For other patient-relevant outcomes
the number of events were too small to detect clinically
relevant differences. We could not find any evidence that
iron supplements have an influence on the progression
of tumors.
Methoden
Unserer Arbeit lagen zwei, a priori definierte Fragestellungen zugrunde:
Keywords Preoperative anemia · Perioperative anemia ·
Cancer-related anemia · Infection-associated anemia ·
Preoperative diagnostic analysis · Iron · Erythropoiesisstimulating agents
1. Führt bei erwachsenen Patienten eine labordiagnostische Abklärung und kausale Therapie einer perioperativen Anämie zu besseren patientenrelevanten
Ergebnissen als keine Therapie oder eine ausschließlich symptomatische Behandlung mit Bluttransfusionen?
2. Kann bei erwachsenen Patienten mit tumorassoziierter oder infektionsassoziierter Anämie, Eisensubstitution zu einer Verschlechterung des Gesundheitszustandes oder einer rascheren Progression des Tumors
im Vergleich zu einer Anämie-Behandlung ohne
Eisensubstitution führen?
Einleitung
Literatursuche und Selektion der Literatur
Die Detektion einer präoperativen Anämie und deren differenzialdiagnostische Abklärung werden vor blutungsriskanten Eingriffen nach bundesweiten Standards und
in internationalen Guidelines empfohlen [1–4]. Im Sinne
des Patienten-orientierten Blutmanagements (POBM)
bzw. patient blood management (PBM) soll die Korrektur
der Anämie noch vor der geplanten Operation erfolgen,
weil damit ein Risikofaktor für die perioperative Morbidität und Mortalität entschärft werden kann [5, 6]. Bei
häufigen Anämieursachen ist die kausale Korrektur evidenz-basiert belegt, z. B. die Eisensubstitution bei einer
Eisenmangelanämie ohne weitere Begleiterkrankungen
[1–5]. Bei tumor- oder infektions-assoziierter Anämie
wird die Verabreichung von Eisenpräparaten allerdings
kritisch gesehen, weil Eisen die Immunantwort beeinflusst und laut Ergebnissen von Fall-Kontrollstudien und
Querschnittstudien ein Zusammenhang zwischen Eisenspiegel und erhöhtem Tumor-Risiko bestehen könnte
[7–9]. Die Ergebnisse dieser Studien sind jedoch widersprüchlich [7]. Im Zuge der Ausarbeitung der österreichischen interdisziplinären Empfehlungen zum POBM
bei perioperativen Patienten [10] wurde festgestellt, dass
eine systematische Analyse der besten verfügbaren Literatur zur Wirksamkeit und Sicherheit von Eisenpräparaten bei Tumorerkrankung und Infektion erforderlich war,
bevor ein klinischer Leitfaden formuliert werden konnte.
Da die Ergebnisse dieser systematischen Beurteilung
aber nicht nur speziell perioperativ Berücksichtigung
finden sollten [10], sondern unabhängig von elektiven
Operationen allgemein beim Management von Patienten
mit Tumor oder Infektion hilfreich sein könnten, werden
die Inhalte des Reports der Donau-Universität Krems
mit Genehmigung der beauftragenden Fachgesellschaft
für Anästhesiologie, Reanimation und Intensivmedizin
(ÖGARI) dargestellt.
Wir führten eine umfassende systematische Literatursuche in folgenden elektronischen Datenbanken durch:
PubMed, Cochrane Library, Web of Science, CINAHL und
EMBASE. Die Suche wurde mit Hilfe einer Kombination
aus relevanten Schlüsselwörtern und, wenn anwendbar,
mit MeSH (Medical Subject Headings)-Begriffen durchgeführt. Dabei wurden jeweils Schlüsselwörter oder
MeSH-Begriffe zur Intervention und Kontrolle sowie zu
möglichen Endpunkten kombiniert. Die Suche wurde
auf Humanstudien im Suchzeitraum Jänner 1994 bis
April 2014 limitiert. Die Suchstrategie ist in Appendix A
dargestellt. Die systematische Suche in Datenbanken
wurde mit einer umfassenden Handsuche mittels einer
halbautomatisierten Methode unter Einbindung von
Scopus® ergänzt [11]. Alle Literaturstellen wurden in eine
elektronische Datenbank importiert (EndNote X.5) und
mit diesem Programm verwaltet.
Die Literaturselektion von Abstracts und Volltexten
erfolgte in zwei aufeinanderfolgenden Schritten und
wurde jeweils durch zwei Personen unabhängig voneinander durchgeführt. Die Auswahlkriterien wurden a
priori definiert und sind in Tab. 1 zusammengefasst.
Bei Uneinigkeiten über den Ein- oder Ausschluss
einer Studie wurde eine dritte Person herangezogen.
13
Datenextraktion und Beurteilung des Bias-Risikos
Die Datenextraktion und die Beurteilung des Bias-Risikos erfolgten anhand eines standardisierten Formulars.
Die Datenextraktion wurde von einer weiteren Person
kontrolliert. Die Beurteilung des Bias-Risikos der Studien wurde von zwei BegutachterInnen unabhängig voneinander durchgeführt. Das Instrument zur Beurteilung
von RCTs (randomisiert kontrollierte Studien) basiert auf
dem Cochrane Risk of Bias Tool [12]. Die Beurteilung von
nicht-randomisierten Studien orientiert sich an einer
Arbeit von Deeks et al. [13]. Die zusammenfassenden
Perioperatives Anämiemanagement – Systematischer Review und Meta-Analyse 331
review
Tab. 1 Darstellung der Einschlusskriterien
Tab. 1 (Fortsetzung)
Population
Studiendesigns
Frage 1: Erwachsene Patienten mit Anämie in der
perioperativen Phase (unmittelbar vor der Operation
bis 2 Wochen nach der Operation)
Frage 2: Erwachsene Patienten mit tumorassoziierter oder infektionsassoziierter Anämie
Intervention
Frage 1: Labordiagnostische Abklärung der Ursachen der Anämie
• Eisen-Serum Parameter
• Vitamin B12 Status
• Folsäure Status
• Retikulozytenzahl
• Hämoglobingehalt der Retikolozyten
• R
andomisierte Kontrollierte Studien (RCTs)
• Systematische Reviews und Meta-Analysen von
RCTs oder prospektiven, kontrollierten Studien
• P rospektive kontrollierte Beobachtungsstudien
Bewertung des Bias-Risikos jeder Studie wurde in den
Kategorien niedriges, unklares und hohes Biasrisiko eingestuft. Unstimmigkeiten in der Beurteilung lösten die
BegutachterInnen via Diskussion und Konsens. AutorInnen von Studien wurden zur Klärung von offenen Fragen
kontaktiert.
• Hepcidin
• Transferrinrezeptor
• Quotient Transferrinrezeptor/Ferritin
• Andere, wenn relevant
Und kausale Therapie der Anämie
• Vitamin B12
Beurteilung der Qualität der Evidenz
Die Beurteilung der Qualität der Evidenz basiert auf dem
Ansatz der GRADE (Grading Recommendations Assessment, Development and Evaluation) Working Group [14].
• Folsäure
• Eisensubstitution
• Eythropoetin
• Andere, wenn relevant
Frage 2: Orale und intravenöse Eisensubstitution
Kontrollintervention
Frage 1: Symptomatische Therapie der Anämie mit
Bluttransfusionen bzw. keinerlei Therapie
Frage 2: Andere Formen der Behandlung von
Anämie
Outcomes
Frage 1:
• Perioperative Mortalität
• Perioperative Komplikationen
• Postoperative Mortalität
• Postoperative Komplikationen
Synthese der Evidenz
Die vorhandene Evidenz wurde in erster Linie deskriptiv zusammengefasst. Bei vergleichbaren Studien, die
denselben Endpunkt untersuchten, führten wir MetaAnalysen durch. Alle durchgeführten Meta-Analysen
untersuchten binäre Endpunkte mit relativem Risiko
und wurden mit zufälligen Effekten nach DerSimonian&Laird-Methode berechnet. Vorhandene Heterogenität wurde mit Q-Statistik und I2 erhoben. Aufgrund der
geringen Studienzahl konnten keine Funnel Plots für
Publikationsbias verwendet werden. Alle statistschen
Analysen wurden mit Comprehensive Meta-Analysis
(Biostat, Englewood, New Jersey, USA) durchgeführt.
• Lebensqualität
• Funktionelle Kapazität
• Stationäre Aufenthaltsdauer
• Reduktion von Bluttransfusionen
• Andere gesundheitsrelevante Endpunkte inner
halb von 30 Tagen postoperativ
Frage 2:
• Mortalität
• Tumorassoziierte Mortalität
• Tumorprogression
• Infektionsdauer
• Lebensqualität
• Stationäre Aufenthaltsdauer
• Andere gesundheitsrelevante Endpunkte
Timing
Frage 1:
• Intervention in der perioperativen Phase (unmittelbar vor bis 2 Wochen postoperativ)
• Outcomes bis 30 Tage postoperativ
Frage 2: keine zeitlichen Einschränkungen bei
Interventionen und Outcomes
Resultate
Insgesamt identifizierten unsere Literatursuchen 2573
relevante Abstracts. Von diesen wurden 119 als Volltexte eingeschlossen und einer genaueren Begutachtung
unterzogen. Elf Studien entsprachen den a priori definierten Einschlusskriterien.
Abbildung 1 stellt den Verlauf der Literaturdurchsicht
grafisch dar.
Im Rahmen unserer Literaturrecherche fanden wir
keine Studien, die die Wirksamkeit und Sicherheit von
diagnostischer Abklärung der Ursachen der Anämie und
einer gezielten kausalen Therapie untersuchten. Die vorhandene Evidenz beschränkt sich auf Populationen bei
denen das Vorhandensein einer Anämie diagnostiziert
wurde (meist nach Kriterien der World Health Organization [WHO] [15]), jedoch keine weitere diagnostische
Abklärung der Art und der Ursachen der Anämie erfolgte.
Zwei RCTs [16, 17], eine prospektive kontrollierte
Studie [18] und eine systematische Übersichtsarbeit
[19] untersuchten die Wirksamkeit und Sicherheit von
332 Perioperatives Anämiemanagement – Systematischer Review und Meta-Analyse
13
review
Abb. 1 Darstellung der Durchsicht der Literatur
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präoperativen Interventionen. Vier RCTs führten die
Interventionen postoperativ durch [20–23]. Drei RCTs
beurteilten die Auswirkungen von Eisentherapie bei
Patienten mit Tumorerkrankungen [24–26].
Nur vier der eingeschlossenen Studien waren doppeltverblindete RCTs. Zwei Publikationen erklärten explizit
für die Studie keine externen Sponsoren gehabt zu haben
[21], bzw. keine kommerzielle Unterstützung erhalten zu
haben [23], die anderen machten keine Angaben über
Sponsoren oder waren durch die Industrie finanziert
[16–20, 22, 24–26].
Wirksamkeit und Sicherheit von präoperativen
Interventionen zur Anämiebehandlung
Wir schlossen für die Fragestellung über die Wirksamkeit und Sicherheit von präoperativen Interventionen
zwei RCTs [16, 17], eine prospektive kontrollierte Beobachtungsstudie [18] und eine systematische Übersichtsarbeit [19], mit Daten über circa 420 Patienten ein, 260
davon erhielten eine aktive Intervention. Tabelle 2 fasst
die Charakteristika und Ergebnisse der eingeschlossenen Studien zusammen.
Der systematische Review, ein RCT und eine prospektive kontrollierte Beobachtungsstudie untersuchten die
Wirksamkeit von Erythropoetin bei anämischen Patien-
13
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ten vor geplanter Operation wegen eines Magen- oder
kolorektalen Karzinoms [17–19]. Der zweite RCT erhob
die Wirksamkeit und Sicherheit einer Kombination von
Erythropoetin und intravenöser Eisengabe (Dosierungen
siehe Tab. 2) bei Patienten mit geplanter Herzklappenchirurgie [16]. Die Studiendauer lag zwischen sieben
Tagen und 3 Monaten.
Insgesamt zeigten die Ergebnisse, dass mit präoperativer Behandlung der Anämie durch Erythropoetin oder
Eisen, weniger Patienten perioperative Bluttransfusionen erhielten. In Bezug auf andere patientenrelevante
Endpunkte wie postoperative Mortalität, stationäre
Aufenthaltsdauer oder Nebenwirkungen wie thromboembolische Ereignisse, war die vorhandene Evidenz aufgrund der geringen Fallzahlen wenig aussagekräftig. Im
folgenden Abschnitt präsentieren wir die detaillierten
Ergebnisse, geordnet nach Endpunkten. Eine Zusammenfassung der Stärke der Evidenz nach GRADE wird in
Appendix B für einzelne Endpunkte dargestellt.
Reduktion von Bluttransfusionen
Eine Meta-Analyse der Studien des systematischen
Reviews und von zwei neueren RCTs zeigte bei Patienten, die präoperativ oder prä-und postoperativ Erythropoetin [27–29], Erythropoetin kombiniert mit Eisen [16]
Perioperatives Anämiemanagement – Systematischer Review und Meta-Analyse 333
review
Tab. 2 Charakteristika und Ergebnisse von Studien über präoperative Anämiebehandlung
Studie, Studiendesign, Sponsor
Population (N)
Interventionen (n),
Zeitraum der Intervention
Relevante Endpunkte,
Studiendauer
Resultate
Biasrisiko
Yoo et al. [16],
RCT, einfach
verblindet, kA
Patienten mit Anämie
vor Herzklappenchirurgie (74)
1. Erythropoetin
500 IU/kg +
200 mg Eisensuccrose i.v. (37)
• Anzahl der Bluttransfusionen
Signifikant weniger Bluttransfusionen pro Patient in
der Interventionsgruppe als in der Placebogruppe
(Peri-OP 1,0 vs. 3,3; P < 0,5; Post-OP 0,3 vs. 2,1;
P < 0,5)
Unklar
BasisHb: < 12 g/dL
(Frauen) < 13 g/dL
(Männer)
2. Placebo i.v. (37)
• Anteil an Patienten mit
Bluttransfusionen
Signifikant weniger Patienten mit Bluttransfusionen
in der Interventionsgruppe als in der Placebogruppe (59 vs. 86 %; P = 0,009)
1 Tag prä-OP
• Post-OP Komplikationen
Signifikant häufiger postoperatives Vorhofflimmern
in der Placebogruppe im Vergleich zur Interventionsgruppe (54,3 vs. 24,3 %; P = 0,017)
• Post-OP Mortalität
Kein statistisch signifikanter Unterschied zwischen
den Gruppen. Mortalitätsrate in der Interventionsgruppe vs. Placebo (0 vs. 2,7 %; P = kA)
• Stationäre Aufenthaltsdauer
Kein statistisch signifikanter Unterschied zwischen
Interventionsgruppe und Kontrollgruppe (11,3 vs.
13,5 Tage; P = 0,133)
7 Tage post-OP
Devon et al. [19],
Systematischer
Review, kA
Anämische Erwachsene
vor einer Operation
aufgrund eines KolonKarzinoms (421)
Subkutanes rekombinantes EPO
im Zeitraum von
der Diagnose bis
zur Operation bzw.
zur Entlassung
HB-Level < 14 g/dl
(Männer) HB-Level
< 12,5 g/dl (Frauen)
Lidder et al. [17],
RCT, doppelt
verblindet, kA
Braga et al. [18],
prospektive
kontrollierte
Beobachtungsstudie
• Anteil von Patienten
mit Bluttransfusionen
Gepooltes Ergebnis (n = 210): Kein signifikanter
Unterschied zwischen EPO- und Placebo- Gruppe
bezüglich der Proportion erhaltener Bluttransfusionen RR = 0,92, 95 % KI 0,65, 1,31
• Thrombotische Komplikationen
Gepooltes Ergebnis (n = 421): Kein Unterschied
zwischen EPO- und Placebo-Gruppe: RR = 1,71,
95 % KI 0,41, 7,08
• Post-OP Mortalität
(30 Tage)
Gepooltes Ergebnis (n = 136): Kein Unterschied in
post-OP Mortalität. RR = 2,12, 95 % KI 0,59, 7,65
Patienten mit kolorektaler Malignität vor
kolorektaler Resektion
(45)
1. Eisensulfat
200 mg TDS (23;
SG: 6)
• Anteil der Patienten mit
Bluttransfusionen
Kein signifikanter Unterschied zwischen Interventions- und Kontrollgruppe. 50 vs. 71 % (P = NR [nicht
signifikant])
Subgruppenanalyse von
Pat. mit Anämie (20)
2. Keine Intervention (22; SG: 14)
• Durchschnittliche Anzahl
Bluttransfusionen
Kein signifikanter Unterschied zwischen anämischen Patienten in der Interventions- und der
Kontrollgruppe Eisen: 1 (0–2) vs. KG: 2,5 (0–11)
2 Wochen prä-OP
Studiendauer: kA
Anämische Erwachsene
vor einer Operation
aufgrund eines Magenoder kolorektalen
Karzinoms (20)
Erythropoetin 300
U/kg Erstdosis
(3 Tage vor OP),
100 U/kg 4 und 8
Tage später (10)
• Anteil der Patienten mit
Bluttransfusionen
HB-Level 8–11 g/dl
Keine Intervention
(10)
Statistisch signifikanter Unterschied zwischen Patienten in der Erythropoetin- und Kontrollgruppe: 1
von 10 Patienten (10 %) in der Erythropoetingruppe
benötigt Bluttransfusionen im Vergleich zu 5 von 10
Patienten (50 %) in der Kontrollgruppe (p = 0,06)
Gering
Unklar
Gering
dL Deziliter, EPO Erythropoetin, g Gramm, Hb Hämoglobin, IU International Units, i.v. intravenös, kA keine Angaben, kg Kilogramm, KI Konfidenzintervall, KG
Kontrollgruppe, N Anzahl der Patienten, NR nicht berichtet, OP Operation, P Wahrscheinlichkeitswert, RCT Randomized Controlled Trial, RR Relatives Risiko, SG
Subgruppe, vs. versus
oder eine alleinige Gabe von Eisen [17] (Dosierung siehe
Tab. 2) erhielten, eine absolute Reduktion von Bluttransfusionen um 10 Prozentpunkte, im Vergleich zu Patienten ohne Intervention (43 vs. 53 %). Das relative Risiko
eine Bluttransfusion zu erhalten war bei Patienten mit
präoperativer Intervention um 22 % niedriger als bei
Patienten ohne präoperative Intervention. Dieser Unterschied erreichte aufgrund der eingeschränkten Fallzahlen jedoch knapp nicht statistische Signifikanz (RR 0,78,
95 % KI 0,61–1,02; siehe Abb. 2). In einer Population in
der 50 % perioperative Bluttransfusionen bekommen,
könnten mit präoperativer Anämietherapie somit bei
jeder 10. Person (Number Needed to Treat [NNT] = 10)
eine Blutransfusion vermieden werden. In einer Population in der 80 % der Patienten Blutransfusionen erhalten, sogar bei jedem 6. Patienten (NNT = 6). Aufgrund
der geringen Fallzahlen waren die NNTs knapp nicht
statistisch signifikant. Dieses Ergebnis bestätigt sich in
einer prospektiven kontrollierten Beobachtungsstudie
mit 20 anämischen Patienten mit Magen- oder kolorek-
334 Perioperatives Anämiemanagement – Systematischer Review und Meta-Analyse
13
review
Abb. 2 Meta-Analyse des
relativen Risikos von peri- und
postoperativen Bluttransfusionen bei präoperativeer Anämiebehandlung versus keiner
präoperativen Therapie
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5DQGRPHIIHFWV0HWD$QDO\VH,
Abb. 3 Meta-Analyse des
relativen Risikos von peri- und
postoperativer Mortalität bei
präoperativer Anämiebehandlung versus keiner präoperativen Therapie
Studie
Relatives Risiko und 95% KI
Tod / Gesamt
RR
Heiss et al., 1996
1,18
Kettelhack et al., 1998 2,74
Yoo et al., 2011
0,33
1,59
95% KI
0,12 11,39
0,56 13,52
0,01 7,93
0,48 5,31
Intervention Kontrolle
2 / 17
5 / 52
0 / 37
1 / 10
2 / 57
1 / 37
0,01
0,1
Vorteil Intervention
1
10
100
Vorteil Kontrolle
2
Random effects Meta-Analyse; I :-0%
talem Karzinom, in der 1 von 10 Patienten, die prä-und
postoperativ Erythropoetin erhielten Bluttransfusionen
benötigte, im Vergleich zu 5 von 10 Patienten in der Kontrollgruppe die kein Erythropoetin erhielten [18]. Ergebnisse dieser Studie wurden aufgrund methodischer
Limitationen des Studiendesigns nicht in die Meta-Analyse eingeschlossen.
Peri- und postoperative Mortalität
Wir führten zur Beurteilung der peri- und postoperativen
Mortalität eine Meta-Analyse mit drei RCTs [16, 27, 28]
durch. Diese Studien schlossen anämische Patienten mit
kolorektalem Karzinom und geplanter Herzklappenchirurgie ein. Die Ergebnisse zeigten keine statistisch signifikante Reduktion von peri- und postoperativer Mortalität
(RR = 1,59, 95 % KI 0,48–5,31; Abb. 3) bei Patienten, deren
Anämie präoperativ behandelt wurde. (Follow-up 16
Tage bis 3 Monate postoperativ) Aufgrund der geringen Fallzahlen sind diese Ergebnisse jedoch wenig
aussagekräftig.
Nebenwirkungen
Der eingeschlossene systematische Review konnte keinen
statistisch signifikanten Unterschied im thromboembolischen Risiko zwischen den Behandlungsgruppen feststellen (RR = 1,71, 95 % KI 0,41–7,08) [19]. Numerisch zeigte
sich jedoch eine Erhöhung des absoluten Risikos von
thromboembolischen Komplikationen bei Patienten mit
13
Erythropoetin (1,6 vs. 0,56 %), das aufgrund der geringen
Fallzahlen jedoch keine statistische Signifikanz erreichte.
Ein RCT berichtete über eine höhere Rate an postoperativem Vorhofflimmern bei Patienten in der Kontrollgruppe im Vergleich zur Erythropoetin und Eisen
Behandlungsgruppe (54,3 vs. 24,3 %; P = 0,017) [16].
Aufgrund der geringen Fallzahlen sind diese Ergebnisse
jedoch auch wenig verlässlich und müssen vorsichtig
interpretiert werden.
Stationäre Aufenthaltsdauer
Ein RCT beschrieb eine ähnliche stationäre Aufenthaltsdauer von Patienten, die mit Eryhtropoetin und Eisen
oder Placebo behandelt wurden (11,3 vs. 13,5 Tage;
P = 0,133) [16].
Wirksamkeit und Sicherheit von postoperativer
Therapie
Wir schlossen für die Fragestellung über die Wirksamkeit und Sicherheit von postoperativen Interventionen
vier RCTs [20–23] mit Daten über 560 Patienten ein, circa
300 davon erhielten eine aktive Intervention. In drei Studien wurde orales Eisensulfat als Therapie verabreicht
[21–23]. Die vierte Studie hatte zwei aktive Arme und verglich die Gabe von intravenösem Eisen mit einer Kombination von intravenösem Eisen und Erythropoetin [20].
Tabelle 3 fasst Dosierungen, Charakteristika und Ergeb-
Perioperatives Anämiemanagement – Systematischer Review und Meta-Analyse 335
review
Tab. 3 Charakteristika und Ergebnisse von Studien über postoperative Anämiebehandlung
Studie, Studiendesign,
Sponsor
Population (N)
Interventionen (n), Zeitraum
der Intervention
Relevante Endpunkte,
Studiendauer
Resultate
Biasrisiko
Madi-Jebara
et al. [20],
RCT, doppelt
verblindet, kA
Patienten nach elektiver Herzchirurgie, (120)
1. Keine Intervention (40)
• Anzahl Bluttransfusionen
Anzahl der Bluttransfusionen:
22 % (9/40) vs. 25 % (10/40)
vs. 17 % (7/40); P = NR
Unklar
2. 200 mg Eisen i.v., ab 1.
post OP Tag bis individuell
berechnetes Eisendefizit
behoben war (40)
• Mortalität
Keine Todesfälle
Basis Hb 7–10 g/dl
3. 200 mg Eisen i.v., nach
Schema wie in Gruppe 2
+ 300 IU/kg Erythropoetin
post OP Tag 1 (40)
• Nebenwirkungen
30 Tage
Keine Nebenwirkungen
Patienten mit Anämie nach
Schenkelhals-fraktur (300)
1. Eisensulfat 200 mg 3 x tägl.
p.o. (150)
• Mortalität (1 Jahr)
Mortalität: kein signifikanter
Unterschied, 19,3 % jeweils
in der Interventions- und der
interventionsfreien Gruppe
Hb: < 11 g/dL
28 Tage
• Nebenwirkungen
(6 Wochen nach
Spitalsentlassung)
Nebenwirkungen: 17,3 %
der Patienten der Interventionsgruppe berichten von
abdominalen Schmerzen und
veränderter Darmtätigkeit
Patienten mit postoperativer
Anämie nach Oberschenkelhals-fraktur (68)
1. Eisensulfat 200 mg 3 x tägl.
p.o. (34)
Hb: Männer 8–12 g/dl Frauen
8–11 g/dl
4 Wochen ab Tag 2 post-OP
Patienten mit Anämie nach
totaler Hüft- oder Knieersatzendoprothese (72)
1. Eisensulfat 200 mg 3 x tägl.
p.o. (35)
Parker et al.
[21], RCT,
nicht verblindet, Kein
Sponsor
Unklar
2. Keine Gabe (150)
Prasad et al.
[22] RCT,
nicht verblindet, kA
• Nebenwirkungen
(4 Wochen nach OP)
Nebenwirkungen: 6,3 %
der Patienten der Interventionsgruppe berichten von
Verstopfung
Unklar
Ähnliche Rate an leichten
gastrointestinalen Nebenwirkungen in beiden Behandlungsgruppen (22 vs. 22 %)
Unklar
2. Keine Gabe (32)
Sutton et al.
[23] RCT,
doppelt verblindet, kein
Sponsor
• Nebenwirkungen
(6 Wochen)
2. Placebogabe: Gelatinekapseln 3 x tägl. p.o. (37)
Hb: Männer 8–12 g/dl Frauen
8–11 g/dl
6 Wochen ab Spitalentlassung
dL Deziliter, g Gramm, Hb Hämoglobin, IU International Units, kA keine Angaben, kg Kilogramm, N Anzahl der PatientInnen, OP Operation, p.o. per os, RCT Randomized Controlled Trial, TEP Total Endoprothese
nisse der eingeschlossenen Studien zusammen. Die Studiendauer lag zwischen 4 Wochen und 1 Jahr.
Insgesamt zeigte keine der Studien eine Verbesserung patientenrelevanter Endpunkte, wie Reduktion
von Bluttransfusionen, stationäre Aufenthaltsdauer
oder postoperative Mortalität durch die Behandlung
von postoperativer Anämie mit Eisen oder einer Kombination aus Eisen und Erythropoetin. Die vorhandene
Evidenz ist aufgrund der geringen Fallzahlen jedoch
wenig aussagekräftig. Breite Konfidenzintervalle der
Ergebnisse schlossen sowohl möglichen Nutzen als auch
möglichen Schaden von postoperativer Anämiebehandlung ein. Eine Zusammenfassung der Stärke der Evidenz
nach GRADE für einzelne Endpunkte wird in Appendix
B dargestellt.
Reduktion von Bluttransfusionen
Ein RCT untersuchte die Wirksamkeit und Sicherheit von
intravenösem Eisen und einer Kombination von intravenösem Eisen mit einer Einmalgabe von Erythropoetin im
Vergleich zu Placebo [20]. Die Ergebnisse zeigten keine
statistisch signifikanten Unterschiede zwischen den drei
Behandlungsgruppen (25 vs. 17 vs. 22 %; P = kA). Keine
der anderen Studien machte Angaben über die Anzahl
der Bluttransfusionen.
336 Perioperatives Anämiemanagement – Systematischer Review und Meta-Analyse
13
review
Abb. 4 Meta-Analyse des relativen Risikos von schweren
unerwünschten Ereignissen
bei TumorpatientInnen mit
ESA-Therapie und Eisen versus ESA-Therapie ohne Eisen.
(SUE: Schwere unerwünschte
Ereignisse)
68(*HVDPW
6WXGLH 55
+HQU\HWDO
/RZHOOHWDO
3HGUD]]ROLHWDO
.,
(LVHQ(6$
(6$
5HODWLYHV5LVLNRXQG.,
9RUWHLO(LVHQ
9RUWHLO.RQWUROOH
5DQGRP(IIHFWV0HWD$QDO\VH, Postoperative Mortalität
Ein RCT beschrieb eine ähnliche stationäre Aufenthaltsdauer von Patienten nach Operation wegen Schenkelhalsfraktur, die mit oralem Eisen oder Placebo behandelt
wurden (18,8 vs. 21,3 Tage; P = 0,26) [21].
über Sponsoring von der pharmazeutischen Industrie.
Tabelle 4 fasst die Charakteristika und Ergebnisse der eingeschlossenen Studien zusammen. Ein RCT untersuchte
die Sicherheit von intravenöser bzw. oraler Eisengabe bei
Therapie mit Erythropoetin bei anämischen Patienten
unter Chemotherapie aufgrund nicht myeloischer maligner Erkrankungen (Dosierungen siehe Tab. 4) [25].
Die beiden anderen RCTs erhoben die Sicherheit
einer Kombination von ESAs und intravenöser Eisengabe
verglichen mit alleiniger ESA-Gabe (Dosierungen siehe
Tab. 4) bei anämischen Patienten mit soliden Tumoren
(Lungen-, gynäkologische-, Mamma- und kolorektale
Karzinome) [24, 26] Eine Zusammenfassung der Stärke
der Evidenz nach GRADE für einzelne Endpunkte wird in
Appendix B dargestellt.
Nebenwirkungen
Schwere unerwünschte Ereignisse
In den Studien mit oraler Eisengabe berichten zwischen
6 und 22 % der Patienten über gastrointestinale Nebenwirkungen [21–23].
Wir führten eine Meta-Analyse aller drei inkludierten
Studien mit insgesamt 562 Patienten durch. Der Endpunkt der Meta-Analyse war die Wahrscheinlichkeit von
Patienten zumindest ein schweres unerwünschtes Ereignis zu erleiden. „Schwere unerwünschte Ereignisse“
waren in den drei Studien nicht einheitlich definiert. Zwei
Studien [25, 26] definierten sie nicht näher, in der dritten
Studie [24] handelte es sich bei schweren unerwünschten Ereignissen um thromboembolische Ereignisse wie
tiefe Venenthrombose, Pulmonalembolie, Schlaganfall,
akuter Myocardinfarkt und arterielle Thromboembolie.
Die Ergebnisse der Meta-Analyse zeigten eine ähnliche Rate von schweren unerwünschten Ereignissen
bei Patienten mit Eisengabe verglichen mit jenen ohne
Eisengabe (16 vs. 12 %; (RR 1,03, 95 % KI 0,68–1,55; siehe
Abb. 4).
Zwei Studien berichteten, dass Patienten mit postoperativer Behandlung von Anämie nach 30 Tagen (0 vs.
0 %(20); 4 vs. 2 %(21)), bzw. 1 Jahr (19,3 vs. 19,3 %) [21]
ähnliche Mortalitätsraten hatten wie Patienten ohne
Therapie.
Stationäre Aufenthaltsdauer
Risiko für eine Verschlechterung des
Gesundheitszustandes durch Eisensubstitution
bei Patienten mit tumorassoziierter oder
infektionsassoziierter Anämie
Zur Fragestellung, ob bei erwachsenen Patienten mit
tumorassoziierter oder infektionsassoziierter Anämie,
Eisensubstitution zu einer Verschlechterung des Gesundheits-zustandes oder einer rascheren Progression des
Tumors im Vergleich zu einer Anämie-Behandlung ohne
Eisensubstitution führen kann, konnten keine Studien
eruiert werden, welche die Sicherheit von alleiniger
Eisensubstitution bei Patienten mit tumor- oder infektionsassoziierter Anämie mit anderen Therapieoptionen
oder keiner Therapie verglich. Die vorhandene Evidenz
beschränkt sich auf Populationen, bei denen Patienten mit tumorassoziierter Anämie mit Erythropoese
stimulierenden Faktoren (ESAs) und zusätzlicher Eisensubstitution per os oder i.v behandelt wurden. Die Kontrollgruppen in allen Studien erhielten neben der Therapie
mit ESAs keine Eisensubstitution oder eine inaktive Placebo-Therapie. Alle inkludierten Studien berichteten
13
Mortalität
Wir führten mit den oben genannten Studien eine MetaAnalyse mit dem Endpunkt Mortalität durch [24–26].
Es zeigte sich kein Unterschied hinsichtlich des Mortalitätsrisikos (RR 1,01, 95 % KI 0,41–2,46; siehe Abb. 5).
Aufgrund der geringen Fallzahlen und der geringen
Studiendauer von 12–16 Wochen sind diese Ergebnisse
jedoch wenig aussagekräftig.
Perioperatives Anämiemanagement – Systematischer Review und Meta-Analyse 337
review
Tab. 4 Charakteristika und Ergebnisse von Studien, die Eisengabe bei tumorassoziierter Anämie untersuchten
Studie, Studiendesign, Sponsor
Population (N)
Interventionen (Dosierung) (N),
Zeitraum der Intervention
Relevante Endpunkte,
Studiendauer
Resultate
Biasrisiko
Henry et al. [25],
RCT, multizentrisch, Watson
Laboratories
Patienten mit chemotherapie-assoziierter
Anämie (189)
1. Epoetin Alpha 40.000U 1x
Woche
• A dverse Events (unerwünschte Arzneimittelwirkungen)
Komplikationsrate (schwere unerwünschte Ereignisse) war in den
Eisengruppen vs. Placebogruppe: 26,4
vs. 25.4 %; P = kA
Unklar
2. Epoetin Alpha 40.000 U 1x
Woche + Placebo p.o. (64)
• Mortalität
Numerisch höhere Mortalitätsrate in
den Eisenguppen vs. Placebogruppe
(4 % vs. 1.6 %)
12 Wochen (Epoetin); 8
Wochen (Eisen)
12 Wochen
1. Erythropoese stimulierender
Faktor + Eisensucrose i.v.
7 mg/kg bis max. 500 mg
(99b)
• Schwere unerwünschte
Ereignisse (thrombol­
embolische Events)
2. Erythropoese stimulierender
Faktor (125b)
• Mortalität
BasisHb: ≤ 10 g/dL
Eisen (9 Wochen) Erythropoese stimulierender Faktor (12
Wochen)
12 Wochen
Numerisch ähnliche Mortalitätsrate
in der Gruppe mit Eisen (3 vs. 5,6 %;
P = kA)
Patienten mit
Lungen-, Brust-, gynäkologischen- bzw.
kolorektalen Karzinomen und geplanter
Chemotherapie (149)
1. Darbepoetin 150 µg/Woche
+ Eisen gluconat 125 mg i.v/
Woche (73)
• Schwerwiegende unerwünschte Ereignisse
Numerisch ähnlich viele schwerwiegende unerwünschte Ereignisse in
der Eisengruppe vs. Kontrolle: 11 vs.
13,2 %, p = kA
2. Darbepoetin 150 µg/Woche
(76)
• Mortalität
12 Wochen (Darbopoetin) 6
Wochen (Eisen i.v.)
16 Wochen
• + Eisengluconat 125 mg
i.v. 1x Woche (63)
• + Eisen p.o 325 mg.
3x tgl. (62)a
BasisHb: < 11 g/dL
Lowell et al. [24],
RCT, multizentrisch, openlabel, Luitpold
Pharmaceuticals/
American Regent,
Inc. Shyley, NY
Pedrazzoli et al.
[26], RCT,
multizentrisch,
open-label, Dompé
Biotec
Patienten mit tumoroder chemotherapieinduzierter Anämie
(224)
Hb ≤ 11 g/l
Hoch
Numerisch ähnliche thromboembolische Eventrate in der Eisengruppe (6
vs. 4,8 %; P = kA)
Hoch
Numerisch ähnliche Mortalitätsrate in
der Eisengruppe vs. Kontrolle: 5,5 vs.
3,9 %, p = kA
dL Deziliter, g Gramm, Hb Hämoglobin, IU International Units, kA keine Angaben, kg Kilogramm, N Anzahl der Patienten, OP Operation, p.o. per os, RCT Randomized Controlled Trial, rHuEPO recombinant human erythropoietin alfa, U unit
a
Die Patienten aus der Eisen i.v. Gruppe und der Eisen p.o. Gruppe wurden für die Fragestellung 2 in einer Gruppe zusammengefasst und ausgewertet
b
Population: „as treated“
Diskussion
Die Prävalenz der präoperativen Anämie ist hoch [30],
ebenso ist die Prävalenz der Tumor-assoziierten Anämie hoch [31, 32]. Ergebnisse unserer systematischen
Übersichtsarbeit zeigen, dass derzeit keine kontrollierten Studien verfügbar sind, die die Wirksamkeit und
Sicherheit von diagnostischer Abklärung und kausaler
Therapie einer perioperativen Anämie untersuchen. Bei
der Bewertung der besten verfügbaren Evidenz zeigte
sich, dass durch eine präoperative Anämietherapie eine
Reduktion von Bluttransfusionen erzielt werden kann.
Im Schnitt könnten bei jeder 6. bis 10. Person Bluttransfusionen durch eine adäquate präoperative Anämietherapie vermieden werden.
Eine Therapie mit Erythropoese stimulierenden Faktoren mit oder ohne Eisengabe führte bei Tumorpatienten zu keiner Risikosteigerung für schwere unerwünschte
Ereignisse oder zu einer gesteigerten Mortalität. Allerdings waren die Konfidenzintervalle breit, wodurch
eine definitive Aussage über eine etwaige gering veränderte Morbidität und Mortalität bei Eisengabe nicht
getroffen werden kann. Wir konnten trotz detaillierter
Suche keine Langzeitstudien finden, die ein erhöhtes
Risiko von Tumorprogression oder Mortalität bei Verabreichung von Eisen als Anämietherapie belegten. Es
muss einschränkend festgestellt werden, dass das Fehlen
von Studiendaten nicht als Beweis für das Fehlen einer
Nebenwirkung herangezogen werden kann. Dennoch
konnte insgesamt kein Signal in der besten verfügbaren Literatur identifiziert werden, das die Formulierung
338 Perioperatives Anämiemanagement – Systematischer Review und Meta-Analyse
13
review
Abb. 5 Meta-Analyse des
relativen Risikos von Mortalität
bei TumorpatientInnen mit
ESA-Therapie und Eisen versus ESA-Therapie ohne Eisen
6WXGLH
7RG*HVDPW
55
+HQU\HWDO
/RZHOOHWDO
3HGUD]]ROLHWDO .,
(LVHQ(6$
(6$
5HODWLYHV5LVLNRXQG.,
9RUWHLO(LVHQ
9RUWHLO.RQWUROOH
5DQGRPHIIHFWV0HWD$QDO\VH, einer Kontraindikation der Eisensubstitution bei Eisenmangelanämie bei Patienten mit Tumoren rechtfertigen
würde.
Die Ergebnisse dieses systematischen Reviews haben
wesentliche klinische Implikationen. In der interdisziplinären Empfehlung zum perioperativen POBM [10] wird
in der 7. Kernaussage formuliert, dass bei Tumorerkrankungen mit gleichzeitig bestehender Eisenmangelanämie keine Kontraindikation gegen Eisensubstitution
besteht. Eine individuelle Nutzen-Risiko-Abwägung
wird empfohlen. Diese Kernaussage wurde von allen 10
mitwirkenden wissenschaftlichen Fachgesellschaften
und von den 4 beigezogenen Expertengruppen konsensuell verabschiedet.
Die Eisengabe zur Korrektur der Tumor-assoziierten
Anämie wurde überwiegend an nicht-operativen Patienten untersucht. Insofern kann das Fehlen einer Kontraindikation gegen die Eisensubstitution nicht nur für
die perioperative Anämiekorrektur abgeleitet, sondern
direkt für diese Population ohne gleichzeitig anstehende
Operation festgestellt werden.
Die Blutarmut kann bei operativen Eingriffen nicht
nur vorher bestehen, sondern sich auch durch Blutverlust und andere Trigger intra- und postoperativ
entwickeln. Die Studiendaten unterscheiden nicht eindeutig zwischen präoperativ vorbestehender Anämie
und im operativen Verlauf akquirierter Anämie. Wenn
alle Patienten betrachtet werden, die letztlich postoperativ ein Hämoglobin unter der Definitionsgrenze einer
Anämie hatten, dann konnten keine Unterschiede bei
Bluttransfusionen, Mortalität und stationärer Aufenthaltsdauer zwischen postoperativer Anämietherapie
und keiner Therapie gefunden werden.
Es konnten keine Studien identifiziert werden, die
den Effekt von Eisen bei Infektions-assoziierter Anämie
untersuchen. Daher konnte für diese Population keine
Empfehlung formuliert werden.
Grundsätzlich bestätigt die gegenständliche systematische Literaturanalyse frühere Publikationen und
Guidelines [1–5, 33] hinsichtlich der Wirksamkeit der
Eisentherapie zur präoperativen Anämiekorrektur:
durch diese Maßnahme kann eine Reduktion von Bluttransfusionen erzielt werden. Im Schnitt könnten bei
jedem 6. bis 10. Patienten eine allogene Bluttransfusion
durch eine adäquate präoperative Anämiekorrektur ver-
13
mieden werden. Wenn die Risken und Kosten der allogenen Bluttransfusion betrachtet werden [34, 35], dann
kann durch die kausale präoperative Anämiekorrektur
eine Steigerung der Patientensicherheit herbeigeführt
werden. Die tendenzielle Verringerung des Spenderpools aufgrund der demographischen Entwicklung ist
ein weiterer Faktor, der den Wert einer therapeutischen
Maßnahme zur Ressourcenschonung durch Vermeidung von Transfusionen unterstreicht. Wir sind der
Frage nachgegangen, ob die Anämiekorrektur durch
Eisensubstitution auch andere patientenrelevante Outcomeparameter beeinflusst, abgesehen von der Einsparung von Bluttransfusionen. Aufgrund der geringen
Fallzahlen sind die Ergebnisse hinsichtlich Mortalität,
stationärer Aufenthaltsdauer und thromboembolischen
Ereignissen wenig aussagekräftig, zeigten jedoch keine
Unterschiede zwischen Anämiekorrektur und keiner
Therapie.
Aus der täglichen klinischen Erfahrung und der
Datenlage geht eindeutig hervor, dass die präoperative Korrektur einer Eisenmangelanämie rechtzeitig
erfolgen muss [2–4, 10]. Die Eisenverordnung kann
zeitnahe nach der OP-Indikationsstellung in den Spezialambulanzen
(Präanästhesieambulanzen)
von
Krankenhäusern, beim niedergelassenen Internisten,
niedergelassenen Anästhesisten oder Allgemeinmediziner stattfinden. Gegenwärtig kommt den Hausärzten
bei der Anämiediagnostik, Differenzialdiagnostik und
perioperativen Anämiekorrektur einer Schlüsselstellung zu. Der rasche und niederschwellige Zugang zur
klinischen und laborchemischen Kontrolle durch den
Hausarzt (viele Ordinationen sind mit Blutkörperchenzählgeräten ausgestattet) kann die diagnostische und
therapeutische Reaktionszeit verkürzen. Die heimatortnahe Optimierung der Vorbereitungen zur geplanten
Operation könnte Patientenzufriedenheit und Compliance bei der medikamentösen Anämiekorrektur
steigern. Ein bundesweiter Standard könnte die Kommunikation bei festgestellter Anämie und laufender
Korrektur zwischen intra- und extramuralen Strukturen
optimieren. Die gegenwärtige Literaturanalyse vereinfacht die Verordnung, weil Tumorerkrankungen keine
absolute Kontraindikation gegen die perioperative
Eisensubstitution darstellen.
Perioperatives Anämiemanagement – Systematischer Review und Meta-Analyse 339
review
Danksagung
Ein besonderer Dank gilt Frau Evelyn Auer vom Department für Evidenzbasierte Medizin und Klinische Epidemiologie, für die administrative Unterstützung.
Fördermittel
Österreichische Gesellschaft für Anästhesiologie, Reanimation und Intensivmedizin ÖGARI
Interessenkonflikt Die Autoren erklären, dass kein Interessenkonflikt vorliegt.
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