üb Neu er au a er rbe flag w i te e ei t – te u rt nd Dieses Übungsbuch zu «Volkswirtschaftslehre: Lehrmittel für die Sekundarstufe II und die Weiterbildung» von Aymo Brunetti umfasst zahlreiche Auf­gaben und Fallbeispiele in unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden. Die vorliegende dritte Auflage wurde umfassend erweitert. Neben zusätzlichen Aufgaben zu jedem Kapitel gibt es neu auch handlungsorientierte Aufträge, Links zu weiterführendem Material auf iconomix.ch und am Schluss des Buches ein Kapitel mit Übungen, die den gesamten Stoff des Lehrmittels abdecken. Die verschiedenen Aufgaben festigen das volkswirtschaftliche Wissen und ermöglichen eine selbstständige Vertiefung des Stoffes. Das Übungsbuch eignet sich deshalb neben dem Einsatz im Unterricht auch gut für das Selbststudium. Zu diesem Übungsbuch ist auch ein Lösungsband erhältlich. www.hep-verlag.ch/vwl-sek2/uebungsbuch Zum Autor Marcel Bühler ist ehemaliger Wirtschaftslehrer am Bildungszentrum Wirtschaft Weinfelden und Dozent in der Weiterbildung. Als Diplom-Volkswirt und Dr. rer. soc. arbeitet er seit Längerem an volkswirtschaftlichen Fragen und deren Umsetzung im Unterricht. UG_Bühler_Uebungsbuch_3A.indd 1 Volkswirtschaftslehre Übungsbuch zu Volkswirtschaftslehre Lehrmittel für die Sekundarstufe II und die Weiterbildung von Aymo Brunetti Marcel Bühler Zum Inhalt Volkswirtschaftslehre Übungsbuch Marcel Bühler 10.06.15 10:44 Vorwort Vorwort Dieses Übungsbuch ist auf das Lehrmittel Volkswirtschaftslehre: Lehrmittel für die Sekundarstufe II und die Weiterbildung von Aymo Brunetti abgestimmt. Die vorliegende 3. Auflage des Übungsbuchs ist 2015 stark überarbeitet und erweitert worden, die Neuerungen und Ergänzungen im Lehrmittel von Aymo Brunetti von 2015 wurden dabei berücksichtigt. Die Kapitel haben folgenden Aufbau: A Aufgaben Eine breite Palette von Aufgaben deckt den Lernstoff aus dem Lehrmittel ab. Sie halten sich an das Niveau der Sekundarstufe II (Berufsfachschulen, Berufsmittelschulen, Gymnasien) und im Weiterbildungsbereich an eidgenössische Fachprüfungen. Zeitungs- und Fachartikel mit Anwendungsaufgaben fördern die Auseinandersetzung mit aktuellen Themen der Volkswirtschaftslehre. B Begriffe Hier werden wichtige Begriffe abgefragt, die im entsprechenden Kapitel neu eingeführt werden. K Kompetenzen vertiefen In den meisten Kapiteln finden sich zudem handlungsorientierte Aufträge, die es den Lernenden ermöglichen, sich aktiv mit den Inhalten des Lehrmittels auseinanderzusetzen. Diese Aufträge (bzw. teilweise die Ideen dazu) stammen aus dem Lehrmittel Volkswirtschaftslehre – Eine Einführung für Deutschland von Aymo Brunetti und Thilo Grosser. L Links zu iconomix.ch Ab Kapitel 2 werden kapitelweise zusätzliche Anwendungs- und Vertiefungsmöglichkeiten mit Links zum kostenlosen Angebot von iconomix.ch, der Bildungsinitiative der Schweizerischen Nationalbank (SNB), aufgeführt. Neu gibt es zudem am Ende des Buches das Kapitel G (für Gesamtaufgaben) mit Übungen, die den gesamten Stoff des Lehrmittels abdecken. Die Begriffe des Lehrmittels können die Lernenden seit dem Jahr 2012 mit der kos­tenlosen VWL-App nachschlagen und einüben. Die Lernkarten sind daher nicht mehr Bestandteil des Übungsbuches. Die vorliegenden Lehr- und Lernmittel sind von der Idee getragen, das Interesse für die Konzepte der Volkswirtschaftslehre zu wecken. Ich bin Aymo Brunetti sehr dankbar, dass ich einen Beitrag für die Umsetzung dieses Anliegens leisten konnte. Das Projekt war eine grosse Bereicherung für mich, und es hat mir viel Freude bereitet, mit Aymo Brunetti zusammen­ arbeiten zu können. Manuel Schär und Lukas Meier, Lektoren des hep verlags, haben mit grossem Engagement und Sachkompetenz Wesentliches für dieses Lehrmittelprojekt ge­leistet. Die Lösungen zu den Aufgaben A und zu den Begriffsfragen B sind in einem separaten Lösungsband erhältlich. Aktuelle Aufträge, Unterlagen und weitere Materialien werden unter www.hep-verlag.ch/vwl-sek2 aufgeschaltet. April 2015 Marcel Bühler 3 vwl_ab_3a.indb 3 10.06.15 11:43 Vorwort iconomix.ch iconomix.ch ist ein webbasiertes Lehrangebot zu ökonomischen Themen mit Unterrichtsmaterialien zum kostenlosen Downloaden oder Bestellen. Das Angebot wurde 2007 von der Schweizerischen Nationalbank (SNB) initiiert und richtet sich an Schweizer Lehrpersonen der Sekundarstufe II (Mittel- und Berufsfachschulen), die Wirtschafts- und Gesellschaftsfächer unterrichten. iconomix will bestehende Ökonomielehrwerke ergänzen und die Lehrpersonen bei der Umsetzung von Lehrplanzielen unterstützen, welche ökonomisches Denken und ökonomische Kompetenzen beinhalten. Auf Deutsch sind gegen 50 thematisch breit gefächerte Unterrichtseinheiten verfügbar. Zu jeder Unterrichtseinheit bietet iconomix weiterführende Links auf Fremdressourcen wie Websites, Videos, Apps, Infografiken, Artikel usw. – eine fortlaufend aktualisierte, hochwertige Ressourcensammlung für den Wirtschaftsunterricht. 4 vwl_ab_3a.indb 4 10.06.15 11:43 1 Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 Womit befasst sich die Volkswirtschaftslehre? A B Aufgaben Begriffe 8 12 2 Einzelentscheidungen, Märkte und Gesamtwirtschaft 13 7 AAufgaben BBegriffe K Kompetenzen vertiefen L Links zu iconomix.ch 14 28 29 35 3 37 Die Marktwirtschaft und die Rolle des Staates AAufgaben BBegriffe K Kompetenzen vertiefen Links zu iconomix.ch L 38 56 57 60 4 61 Wachstum und Konjunktur ABegriffe BAufgaben K Kompetenzen vertiefen L Links zu iconomix.ch 62 86 87 90 5 91 Beschäftigung und Arbeitslosigkeit AAufgaben BBegriffe Kompetenzen vertiefen K L Links zu iconomix.ch 6 Geld und Inflation AAufgaben BBegriffe K Kompetenzen vertiefen L Links zu iconomix.ch 92 106 107 109 111 112 127 128 130 5 vwl_ab_3a.indb 5 10.06.15 11:43 Inhaltsverzeichnis 7 Banken und Finanzstabilität AAufgaben BBegriffe K Kompetenzen vertiefen L Links zu iconomix.ch 8 Staatsfinanzen 131 132 140 141 142 143 AAufgaben BBegriffe K Kompetenzen vertiefen L Links zu iconomix.ch 144 167 168 171 9 173 Internationale Arbeitsteilung AAufgaben BBegriffe K Kompetenzen vertiefen L Links zu iconomix.ch GGesamtaufgaben 174 197 198 202 203 6 vwl_ab_3a.indb 6 10.06.15 11:43 1 Womit befasst sich die Volkswirtschaftslehre? 7 vwl_ab_3a.indb 7 10.06.15 11:43 Womit befasst sich die Volkswirtschaftslehre? AAufgaben 1 Gesamtwirtschaftliche Faktoren Nennen Sie fünf wichtige volkswirtschaftliche Kenngrössen zur Beurteilung der Lage einer Volkswirtschaft und beschreiben Sie diese in Stichworten. 1. 2. 3. 4. 5. 2BIP-Entwicklung Beschreiben Sie stichwortartig die drei Phasen der Schweizer Wirtschaftsentwicklung (Zeitraum von 1900 bis heute). 3Arbeitslosigkeit Wie kann die Schweizer Arbeitslosigkeit im internationalen Vergleich beurteilt werden? 8 vwl_ab_3a.indb 8 10.06.15 11:43 1 Aufgaben 4Arbeitslosigkeit Wie hat sich die Arbeitslosigkeit in der Schweiz in den letzten 40 Jahren entwickelt? Warum war die Schweizer Bevölkerung in den 1990er-Jahren über die Entwicklung der Arbeitslosigkeit besorgt? 5Inflation Vergleichen Sie in der Abbildung 1.5 im Lehrbuch die Entwicklung der Inflationsrate in den USA und in der Schweiz. Beschreiben Sie die wichtigsten Unterschiede. 6Staatsverschuldung Begründen Sie, weshalb die Entwicklung der Staatsverschuldung ein geeignetes Mass für die Nachhaltigkeit der Staatsfinanzierung ist. 7Staatsverschuldung Wie beurteilen Sie die Staatsverschuldung der Schweiz im internationalen Vergleich? 9 vwl_ab_3a.indb 9 10.06.15 11:43 Womit befasst sich die Volkswirtschaftslehre? 8 Inflation, Nachhaltigkeit, BIP Kreuzen Sie für jede Aussage den zutreffenden Begriff an. Inflation Nachhaltigkeit Bruttoinlandprodukt Die Produktionswerte von allen Gütern und Dienstleistungen werden erfasst. Ein Vermögen kann an Wert verlieren, wenn die Preise ­kontinuierlich steigen. Laufend wachsende Schulden sind ein Zeichen dafür, dass ein Land seine Ausgaben nicht mit ordentlichen Einnahmen finanzieren kann. 9 Staatsverschuldung, BIP Kreuzen Sie richtige Aussagen an und korrigieren Sie die falschen. Richtig Falsch Aussage Korrektur Wenn die Staatseinnahmen stärker steigen als die Staatsausgaben, ent­ stehen Budgetdefizite. Mit der Kaufkraftbereinigung beim BIP pro Kopf werden die unterschiedlichen Preisniveaus in den Vergleichsländern berücksichtigt. Die Verschuldungsquote der Schweiz ist in den letzten 20 Jahren gestiegen, liegt aber im Vergleich zu den meisten europäischen Ländern immer noch über dem Durchschnitt. Das reale BIP pro Land ist ein Mass für den Wohlstand eines Landes. 10 vwl_ab_3a.indb 10 10.06.15 11:43 1 Aufgaben 10 Womit beschäftigt sich die Volkswirtschaftslehre? Die Volkswirtschaftslehre befasst sich mit drei grundsätzlichen Fragestellungen: 1. mit den Entscheiden der einzelnen Menschen, 2. mit dem Zusammenwirken der Menschen auf den Märkten, 3. mit der Gesamtwirtschaft. Kreuzen Sie für die folgenden Aussagen die zutreffenden Fragestellungen an. Vorgänge 1. 2. 3. Die Arbeitslosigkeit ist im Monat Februar erneut gesunken. Dieses Jahr geben die Konsumentinnen und Konsumenten für Weihnachts­geschenke deutlich mehr Geld aus als im Vorjahr. Über elektronische Handelsplätze finden auch «exotische» Güter meistens schnell einen Käufer. Bei steigenden Benzinpreisen überlege ich mir, ob ich nicht besser mit der Bahn zur Arbeit fahren soll. In den Stellenanzeigern der Zeitungen sind interessante offene Stellen aus­geschrieben; da finden die meisten eine passende Stelle. Die Mikroökonomie befasst sich mit den Entscheiden der einzelnen Wirtschaftsteilnehmer. Sie untersucht auch, wie die Entscheide der Anbieter und der Nachfrager aufeinander abgestimmt werden. Das durchschnittliche Einkommen in der Schweiz ist deutlich höher als in jedem afrikanischen Land. Der Anbieter von Gütern setzt seine Mittel dort ein, wo er einen Gewinn erzielen kann. Die Makroökonomie untersucht unter anderem, wie eine Volkswirtschaft wachsen kann. 11 Grundfrage der Volkswirtschaftslehre Beschreiben Sie die grundlegende Frage, mit der sich die Volkswirtschaftslehre beschäf­tigt. 11 vwl_ab_3a.indb 11 10.06.15 11:43 Womit befasst sich die Volkswirtschaftslehre? BBegriffe Ordnen Sie den folgenden Begriffen die zutreffende Beschreibung zu: Buchstabe Begriff Bruttoinlandprodukt Messgrösse für den Wohlstand Budgetdefizit Messgrösse für die Arbeitslosigkeit Messgrösse für die Nachhaltigkeit Preisstabilität der Staatsfinanzierung Inflation Trendwachstum Kaufkraftbereinigung Wohlstand A Anstieg des Preisniveaus einer Volkswirtschaft. Führt zu einer sinkenden Kaufkraft des Geldes (Geldentwertung). B Prozentualer Anteil der arbeitswilligen Personen ohne Stelle an der gesamten Erwerbsbevölkerung. C Beim realen BIP pro Kopf werden die unterschiedlichen Preisniveaus der Länder berücksichtigt. D Die Ausgaben des Staates übersteigen die Einnahmen während einer Budgetperiode. Die Lücke muss mit Schulden «gefüllt» werden. E Das Preisniveau verändert sich während einiger Monate nicht oder nur sehr geringfügig. F Reales, d. h. teuerungsbereinigtes Bruttoinlandprodukt pro Kopf. G Reichtum einer Volkswirtschaft; beschreibt das ökonomische und soziale Versorgungsniveau einer Volkswirtschaft. H Gesamter Bestand der Staatsschulden als Prozentsatz des BIP eines Jahres. I Wert aller Güter und Dienstleistungen, die in einem Jahr in einer Volkswirtschaft produziert werden. J Stetige, langfristige Erhöhung des Bruttoinlandprodukts. 12 vwl_ab_3a.indb 12 10.06.15 11:43 2 Einzelentscheidungen, Märkte und Gesamtwirtschaft 13 vwl_ab_3a.indb 13 10.06.15 11:43 Einzelentscheidungen, Märkte und Gesamtwirtschaft AAufgaben 1 Anreize und Opportunitätskosten Nehmen wir an, Sie besuchen am Samstagmorgen freiwillig einen Englischkurs, der zu einem international anerkannten Sprachdiplom führt. Für diesen Englischkurs bezahlen Sie CHF 690.–. a) Beschreiben Sie die Opportunitätskosten für diese Tätigkeit. b) Beschreiben Sie den wirtschaftlichen Anreiz für den Besuch des Englischkurses. 2Opportunitätskosten Heute Abend treffen Sie sich mit Freunden am See. Jeder bringt etwas zum Grillen und zum Trinken mit. Endlich ein vergnüglicher Abend mit Freunden, ohne dass Sie Eintritt zahlen müssen. Welche Opportunitätskosten hat selbst dieser Abend ohne Eintritt für Sie? 14 vwl_ab_3a.indb 14 10.06.15 11:43 2 Aufgaben 3Bedürfnisse Mit steigendem Einkommen ändern sich auch die Bedürfnisse. Führen Sie dafür zu vier ausgewählten Bedürfniskategorien der Maslow’schen Pyramide je ein passendes Beispiel auf. 4Nachfrage Nennen Sie drei verschiedene Grössen, die einen Einfluss auf die Nachfrage für Ferien­ reisen nach Ägypten haben können. 5Nachfrage Wie verschiebt sich die Nachfragekurve bei folgenden Vorgängen? Kreuzen Sie das Zutreffende an. Verschiebung der Nachfragekurve nach links gar nicht nach rechts Nachfragekurve für Sonnencreme Wenn der Sommer besonders heiss ist. Wenn der Sonnencremepreis steigt. Wenn die Preise für Sonnenöl steigen. Wenn sich die Benzinpreise halbieren. Wenn der Preis für das GA steigt. Wenn aufgrund der Klimaerwärmung die Motorfahrzeug­- Nachfragekurve für das SBB-Generalabonnement steuern massiv erhöht werden. 15 vwl_ab_3a.indb 15 10.06.15 11:43 Einzelentscheidungen, Märkte und Gesamtwirtschaft 6Angebot Beschreiben Sie in Stichworten zwei verschiedene Gründe, weshalb die Anbieter bei höheren Preisen grundsätzlich mehr anbieten. 7 Der Tabakmarkt Die Tabakbauern sind sehr besorgt. Zuerst war im Juli 2015 das Wetter viel zu trocken und zu heiss und dann im August 2015 wiederum zu kalt und zu nass. Die Tabakernte, die im Jahr 2014 noch 150 Tonnen betrug, ging deshalb 2015 um 40 % zurück. Erstellen Sie unten ein Marktdiagramm für den beschriebenen Fall, bezeichnen Sie den Markt, die Achsen und Ihre eingezeichneten Linien genau. Beschreiben Sie die Konsequenzen, die Sie aus Ihrer Grafik ziehen können. Preis-Mengen-Diagramm: Konsequenzen: 16 vwl_ab_3a.indb 16 10.06.15 11:43 2 Aufgaben 8Angebotskurve Die Angebotskurve kann sich nach rechts verschieben. Beschreiben Sie für den Markt der Regionalschienenfahrzeuge zwei grundsätzlich unterschiedliche Möglichkeiten, die zu ­einer Rechtsverschiebung der Angebotskurve führen k ­ önnen. 1. 2. 9 Der Markt Kreuzen Sie an, ob die Aussagen richtig oder falsch sind, und korrigieren Sie die falschen. Richtig Falsch AussageKorrektur Die Nachfragekurve für DVD-Player verschiebt sich nach links, wenn sich die Preise für DVD-Filme halbieren. Die Angebotskurve für Autos verschiebt sich nach rechts, wenn die Stahlpreise sinken. Durch die Automatisierung werden in der Autofabrikation Arbeitskräfte eingespart. Dies hat aber keine Auswirkung auf die Angebotskurve für Autos. Bei tieferen Preisen kaufen Konsumentinnen und Konsumenten mehr Güter ein. Dies bewirkt eine Linksverschiebung der Nachfragekurve. 17 vwl_ab_3a.indb 17 10.06.15 11:43 Einzelentscheidungen, Märkte und Gesamtwirtschaft 10 Markt für tragbare CD-Player Die Nachfrage nach tragbaren CD-Playern ist stark vom Preis abhängig. Die Hersteller haben in ihre Fabriken viel investiert und sind darauf angewiesen, dass sie ihre Produkte kontinuierlich verkaufen können. Sie können kurz- bis mittelfristig nicht einfach andere Produkte der Unterhaltungselektronik herstellen. a) Erstellen Sie ein Preis-Mengen-Diagramm für den CD-Player-Markt. Beschriften Sie zuerst die Achsen und gestalten Sie das Diagramm so, dass die obige Beschreibung deutlich zum Ausdruck kommt. Markt für tragbare CD-Player: b) Mit Smartphones und MP3-Playern sind neue elektronische Tonträger auf den Markt gekommen. Zeichnen Sie in obiges Diagramm mit einer anderen Farbe die Konsequenzen für den CD-Player-Markt ein. 11 Vollständige Konkurrenz a) In unserem Marktmodell bildet sich ein Gleichgewichtspreis. Beschreiben Sie in Stichworten die wichtigste Eigenschaft dieses Preises. 18 vwl_ab_3a.indb 18 10.06.15 11:43 2 Aufgaben b) Das Produkt X wird dank einer sensationellen Werbestrategie meistens vor allen anderen, von den Eigenschaften her identischen Konkurrenzprodukten gekauft; trotz des deutlich höheren Preises. In der Werbung werden die Produkteigenschaften entgegen der Realität als besonders einmalig herausgestrichen. Auf diesem Markt funktioniert der Preismechanismus nur noch eingeschränkt. Welche Vor­ aussetzungen für die vollständige Konkurrenz werden in diesem Beispiel nicht mehr voll erfüllt? Was sind die Folgen? 12 Verschiedene Märkte Erstellen Sie jeweils ein Marktdiagramm für die folgenden Marktsituationen. Beschriften Sie die Achsen sinngemäss, tragen Sie die passenden Geraden ein und beschriften Sie diese ebenfalls. Beschreiben Sie die Konsequenzen aus Ihrer Zeichnung in Stichworten. Bezeichnen Sie zudem bei den Aufgaben b) bis d) den zutreffenden Markt. a) Die privaten Haushalte entschliessen sich, mehr Geld zu sparen. Markt für Spargelder Konsequenzen: 19 vwl_ab_3a.indb 19 10.06.15 11:43 Einzelentscheidungen, Märkte und Gesamtwirtschaft b) Die Angst vor einem erneuten Anstieg des Rohölpreises führt in ganz Europa dazu, dass viele beginnen, noch im Herbst ihre Heizöltanks aufzufüllen. Erfahrungsgemäss führen steigende Rohölpreise zu steigenden Heizölpreisen. Konsequenzen: c) Immer mehr Hausfrauen entschliessen sich, einer bezahlten Tätigkeit nachzugehen. Konsequenzen: 20 vwl_ab_3a.indb 20 10.06.15 11:43 2 Aufgaben d) Der Hitzesommer im letzten Jahr führte zu massiven Einbrüchen in der europäischen Weizenproduktion. Konsequenzen: 13 Marktgleichgewicht Wir betrachten in diesem Beispiel den Weissmehl-Markt. Zeichnen Sie für diesen Markt eine Situation mit einem Nachfrageüberhang ein. Tragen Sie anschliessend das Marktgleichgewicht ein und beschreiben Sie, wie sich auf dem freien Markt dieses Marktgleichgewicht einstellt. Konsequenzen: Preis pro kg in CHF 2.50 2.00 1.50 1.00 0.50 0 Menge in Tonnen 21 vwl_ab_3a.indb 21 10.06.15 11:43 Einzelentscheidungen, Märkte und Gesamtwirtschaft 14 Elastizitäten a) Tragen Sie in der Tabelle den Buchstaben der passenden Grafik ein und kreuzen Sie die zutreffende Aussage an. A B C D E F Passende Grafik A – F: b) Bei einer Preisänderung verändert sich die Menge: relativ stark relativ etwa gleich schwach stark Unelastische Nachfrage Proportionale Elastizität Elastische Nachfrage Elastisches Angebot Unelastisches Angebot Nennen Sie je zwei passende Konsumgüter für die folgenden Preiselastizitäten der Nachfrage: Preiselastizität der Nachfrage Zwei passende Konsumgüter Hohe Elastizität Geringe Elastizität 22 vwl_ab_3a.indb 22 10.06.15 11:43 2 Aufgaben 15 Elastizität a) Für das Konsumgut Salz lohnen sich Rabattaktionen überhaupt nicht. Begründen Sie diese Aussage mit der Preiselastizität der Nachfrage für das Gut Salz. b) Begründen Sie, weshalb die Nachfrage nach Arztdienstleistungen preisunelastisch ist. 16Wirtschaftskreislauf Im Wirtschaftskreislauf wird der Produktionsfaktor Kapital auf dem Kapitalmarkt gehandelt. a) Nennen Sie einen weiteren Produktionsfaktor im Wirtschaftskreislauf. b) Ergänzen Sie das folgende Schema für den Kapitalmarkt, indem Sie die Kästen mit den zutreffenden Akteuren ausfüllen. Notieren Sie bei jedem Pfeil die Bezeichnung für den zutreffenden Güter- oder Geldstrom. Kapitalmarkt 23 vwl_ab_3a.indb 23 10.06.15 11:43 Einzelentscheidungen, Märkte und Gesamtwirtschaft 17 Erweiterter Wirtschaftskreislauf Tragen Sie in den leeren Kasten den zutreffenden wirtschaftlichen Akteur ein und beschreiben Sie die Geldflüsse, die als Pfeile eingetragen sind. Staat Ausland Unternehmen 18 Wirtschaftskreislauf im Alltag Franz Derungs erhält pünktlich an jedem Monatsende seine AHV-Rente auf sein Postkonto überwiesen (1). Doch diesen Monat bleibt nicht viel übrig, er muss die Steuern bezahlen (2). Für sein Haus wird ihm auf dem Bankkonto der Hypothekarzins belastet (3). Aber trotzdem – mit dem Bargeld vom Postomat kann er sich ein gutes Nachtessen genehmigen (4). Am Samstag fährt er nach Konstanz (Deutschland) und kauft sich dort ein günstiges Notebook (5). Aufgabe: Füllen Sie für die Vorgänge 1 bis 5 die Tabelle aus, der erste Vorgang ist als Beispiel bereits eingetragen. Bezeichnung des jeweils zweiten betroffe- Bezeichnung des Geldstroms im erweiterten nen Akteurs im erweiterten WirtschaftsWirtschaftskreislauf: kreislauf: 1 Staat Staatliche Transferzahlungen 2 3 4 5 24 vwl_ab_3a.indb 24 10.06.15 11:43 2 Aufgaben 19 Märkte, Preise und Elastizität Ausgangslage: Nachfolgend ist ein Marktdiagramm für ein Gut abgebildet. a) Beschriften Sie die Achsen, die Geraden und die Schnittstelle. b) Beschreiben Sie, welche Eigenschaften die Schnittstelle hat. c) Handelt es sich bei der Nachfrage um eine preiselastische oder um eine preisunelastische Nachfrage? Kreuzen Sie die richtige Lösung an, und begründen Sie Ihre Antwort. Elastische Nachfrage Unelastische Nachfrage Begründung: d) Nennen Sie ein mögliches Gut, für das das obige Marktschema zutreffend sein könnte. 25 vwl_ab_3a.indb 25 10.06.15 11:43 Einzelentscheidungen, Märkte und Gesamtwirtschaft e) Zeichnen Sie mit einer anderen Farbe folgende Veränderung in das Marktdiagramm ein: Das Einkommen der Haushalte steigt angesichts der guten Wirtschaftslage und der gewährten Reallohnerhöhungen markant. 20 Elastizität und Preiserhöhung Die Preiselastizität der Nachfrage kann mit folgender Formel berechnet werden: Veränderung der nachgefragten Menge in % Preiselastizität der Nachfrage = Veränderung des Preises in % Die negativen Vorzeichen werden weggelassen, der Wert von e ist dann immer positiv. Ist e < 1, reagiert die Nachfrage unelastisch auf Preisänderungen, d. h., die Nachfrage verändert sich weniger stark als der Preis. Ist e = 1, ist die Nachfrage proportional elastisch, d. h., sie reagiert proportional auf Preisänderungen. Wenn e > 1 ist, reagiert die Nachfrage elastisch, d. h. überproportional stark auf Preisänderungen. Ein Produzent von Zahnpasta verkauft eine Zahnpasta-Tube mit 75 ml zum Verkaufspreis von CHF 3.80. Nun möchte der Produzent den Verkaufspreis für eine Tube auf CHF 4.75 erhöhen. Beim Preis von CHF 3.80 verkauft er 400 000 Zahnpasta-Tuben pro Jahr. Es wird geschätzt, dass beim Preis von CHF 4.75 neu 260 000 Zahnpasta-Tuben pro Jahr verkauft werden. a) Berechnen Sie die Preiselastizität der Nachfrage. b) Erläutern Sie die berechnete Elastizität und beurteilen Sie die vorgesehene Preiserhöhung. 26 vwl_ab_3a.indb 26 10.06.15 11:43 2 Aufgaben 21 Elastizität und Preisstrategie Die Boutique Mountain-Sport AG führt ein breites Sortiment an Sportbekleidung. Von Anfang April bis Ende Juli verkauft die Boutique von der Wanderjacke der Marke Leuter Summer Adventure monatlich 50 Stück zum Preis von CHF 250.–. Ab August geht der Umsatz von Sommerartikeln stark zurück. Im August führt die Boutique deshalb einen Sommerausverkauf durch. Von den Wanderjacken Leuter Summer Adventure verfügt sie noch über einen Bestand von 90 Stück. Das Lager muss im August geräumt werden, um Platz für die Winterkollektion zu schaffen. Die Boutique geht aufgrund früherer Erfahrungen davon aus, dass mit einem Ausverkaufspreis von CHF 150.– 90 % des Lager­ bestands verkauft werden können. a) Berechnen Sie die Preiselastizität der Nachfrage. b) Beurteilen Sie die Nachfrageelastizität. Ist der vorgesehene Ausverkauf sinnvoll? Nehmen Sie auch mit Zahlen Stellung. 27 vwl_ab_3a.indb 27 10.06.15 11:43 Einzelentscheidungen, Märkte und Gesamtwirtschaft BBegriffe Ordnen Sie den folgenden Begriffen die zutreffende Beschreibung zu: Buchstabe Begriff Angebotsüberhang Marktgleichgewicht Anreiz Opportunitätskosten Einfacher Wirtschaftskreislauf Preiselastizität der Nachfrage Gesetz der Nachfrage Staat Verlauf der Angebotskurve Verschiebung der Angebotskurve Knappheitssituation Verschiebung der Nachfragekurve Markt A Jeder Mensch hat unbeschränkte Bedürfnisse, es stehen ihm aber nur beschränkte Ressourcen zur Verfügung. B Die tatsächlichen Kosten einer Tätigkeit sind die Vorteile, die einem entgehen, weil man etwas anderes nicht macht. C Bei steigendem Preis eines Gutes geht die nachgefragte Menge für dieses Gut zurück. D Aufgrund einer Erhöhung des Einkommens der Haushalte fragen diese zu jedem Preis mehr nach. E Bei steigendem Preis bieten die Produzenten mehr von diesem Gut an. F Wegen der stark gestiegenen Rohölpreise müssen die Produzenten ihre Güterpreise ebenfalls stark er­ höhen. G Das Angebot und die Nachfrage für ein bestimmtes Gut treffen aufeinander. H Preis, bei dem die angebotene und die nachgefragte Menge gleich gross sind. I Lagerbildung beim Produzenten, die Preise beginnen zu sinken. J Eine Preisänderung bewirkt eine individuelle Verhaltensänderung bei den Konsumentinnen und Konsumenten. K Misst, wie stark die nachgefragte Menge reagiert, wenn sich der Preis verändert. L Zusammenwirken der Haushalte und der Unternehmen (zwei wirtschaftliche Akteure) in vereinfachter Darstellung auf den Güter- und Ressourcenmärkten. M Erhält von Haushalten und Unternehmen Steuern, kauft bei Unternehmen Güter und Dienstleistungen und zahlt den Haushalten Löhne, Zinsen und Transfers (z. B. AHV-Renten). 28 vwl_ab_3a.indb 28 10.06.15 11:43 2 Kompetenzen vertiefen K Kompetenzen vertiefen Bedürfnisse hinterfragen Autor: Thilo Grosser Arbeitsaufträge: 1. Überprüfen Sie mit Blick auf die Bedürfnispyramide, die im Lehrbuch in Kapitel 2.2.1 auf Seite 40 dargestellt ist: Mit welchen Mitteln befriedigen Sie Bedürfnisse der jeweiligen Ebene? Beachten Sie dabei, dass die Befriedigung von Bedürfnissen in der Regel zwar materielle Güter erfordert. Je weiter oben wir uns in der Pyramide befinden, desto grösser wird jedoch die Bedeutung immaterieller Güter. 2. Ein Schlager der 1960er-Jahre hatte den Refrain: «Ich will keine Schokolade, ich will lieber einen Mann!» Ordnen Sie den Refrain den Bedürfnishierarchie-Stufen zu. Bei dauerhafter Nichtbefriedigung eines höherrangigen Bedürfnisses entsteht Frustration; dann wächst die Versuchung, Bedürfnisse auf eine niedrigere Ebene zu verlagern. Gibt es Bedürfnisse oder Ziele, die Sie mit den falschen Mitteln verfolgen? 3. Bedürfnisse motivieren – und Motivation ist eine wichtige Triebkraft im Berufsalltag. Es gibt verschiedene Arten, seiner Arbeit nachzugehen: von unmotiviert («Ist nur mein Geldjob»; Dienst nach Vorschrift; innere Kündigung; warten auf den Feierabend) bis hoch motiviert (tun können, was einem Spass macht; Hobby zum Beruf machen; eigene, sogenannte intrinsische Motivation). Was motiviert Sie in der Schule und beim Arbeiten? 4. Unternehmen müssen, sofern sie nicht scheitern wollen, die Bedürfnisse ihrer Mitarbeiter und die Unternehmensziele in Einklang bringen. Aus diesem Grund führen viele Vorgesetzte mit jeder Mitarbeiterin und jedem Mitarbeiter einmal im Jahr ein sogenanntes Mitarbeitergespräch. Dabei setzen sie sich Ziele fürs kommende Jahr. An das Erreichen dieser Zielvereinbarung sind oft Gegenleistungen des Unternehmens geknüpft, etwa mehr Geld oder eine Beförderung. Stufen Sie diese Leistungen auf der Bedürfnispyramide ein. Erkundigen Sie sich bei Ihren Eltern, wie deren Arbeitgeber versuchen, die Bedürfnisse ihrer Mitarbeiter im Betrieb zu berücksichtigen. 5. In der Automobilproduktion herrschte bis in die 1970er-Jahre die Fliessbandproduktion vor. Dabei war die komplexe Aufgabe, ein Auto zu bauen, in so viele kleine einfache Arbeitsschritte aufgespalten, dass selbst Ungelernte sie ausführen konnten und Beschäftigte leicht austauschbar waren (Taylorismus). Der japanische Konzern Toyota ging schliesslich dazu über, aus Fliessbandarbeitern Teams zu bilden. Statt als Einzelne für einen einzelnen Handgriff zuständig zu sein, waren die Arbeiter nun als Gruppe für ein komplexes Teil und damit für eine Palette an Arbeitsschritten verantwortlich. Inzwischen haben viele Hersteller das Konzept übernommen, nicht nur in der Auto­ industrie. Warum erwies sich die Teamarbeit Ihrer Meinung nach als so erfolgreich und produktiv? 6. Mit Werbung und Marketing versuchen Unternehmen, bei Konsumenten Bedürfnisse zu wecken und sie zum Kauf ihrer Produkte zu bewegen. Wie stark gelingt es Unternehmen Ihrer Meinung nach, Sie bei Kaufentscheidungen mit Werbung zu beeinflussen? 7. Religionen, Parteien und Ideologien befassen sich ebenfalls mit der Frage, welche Bedürfnisse am wichtigsten sind. Die Geschichte ist reich an Beispielen, wie Herrscher 29 vwl_ab_3a.indb 29 10.06.15 11:43 Einzelentscheidungen, Märkte und Gesamtwirtschaft versucht haben, Bedürfnispyramiden ihrer Untergebenen zu verändern und für ihre Zwecke zu nutzen. Vom Schriftsteller Bertolt Brecht, einem Kommunisten, stammt das Zitat: «Zuerst kommt das Fressen, dann kommt die Moral.» Der Kaiser im alten Rom schenkte der Bevölkerung nach Ende der Republik statt Machteinfluss «Brot und Spiele», also Essen und Unterhaltung. Totalitäre Staaten wie einst die DDR oder heutzutage Nordkorea, die sich das nicht leisten können, relativieren die Nichtbefriedigung der Bedürfnisse der Bürger (Mangelwirtschaft, fehlende Mitsprache) mit dem Verweis auf höhere, gemeinsame Ziele (Aufbau des Sozialismus, Widerstand gegen den Klassenfeind). Halten Sie es gesellschaftlich für sinnvoll, zugunsten höherer Zwecke auf die Befriedigung eigener Bedürfnisse zu verzichten? Diskutieren Sie das Für und Wider. Eine Entscheidung rational treffen (Nutzwertanalyse) Autor: Thilo Grosser Wie wir in diesem Kapitel gesehen haben, sind rationale Entscheidungen, mit denen Menschen ihren Nutzen maximieren, ein wichtiges Konzept der Volkswirtschaftslehre. Am Beispiel einer einfachen Nutzwertanalyse werden Sie erfahren, wie Sie eine Entscheidung systematisch unter Berücksichtigung möglichst aller wichtigen Entscheidungskriterien treffen können. Wir beantworten die Frage: Welche Lösung ist für uns die beste? Es können sehr unterschiedliche Entscheidungsprobleme mit einer Nutzwertanalyse angegangen werden: die Wahl des besten Angebots am Markt, des passenden Berufs, Ausbildungsplatzes, Studienfachs oder auch des besten Arbeitgebers. Für Unternehmer bieten sich Entscheidungen an wie die Auswahl von Lieferanten, Personal oder Standorten. So geht man auch – in komplexerer Form als hier dargestellt – tatsächlich im Wirtschaftsalltag vor. Bei aller Gründlichkeit und scheinbaren Objektivität handelt es sich aber immer auch um die zumindest in einigen Aspekten subjektive Nutzenabwägung einer Person oder Gruppe. Andere Entscheider, die auch ihren subjektiven Nutzen optimiert hätten, wären vielleicht zu anderen Ergebnissen gekommen. Jeanskauf: Bauchentscheid oder rationale Entscheidung? 30 vwl_ab_3a.indb 30 10.06.15 11:43 2 Kompetenzen vertiefen Für eine Nutzwertanalyse können Sie alle Produkte heranziehen, die Sie interessieren. Wir wählen als Beispiel den Kauf einer Jeans. Sie haben Ihre Kaufentscheidungen vielleicht auch bisher schon recht rational getroffen, nur waren Ihnen Kriterien und deren Gewichtung nicht so bewusst. Eine Nutzwertanalyse besteht aus vier Schritten: • Formulierung der Entscheidungskriterien, • Bewertung der Produktalternativen, • Gewichtung der Entscheidungskriterien, • Entscheidung für die optimale Produktalternative. 1. • • • • • • • • 2. Bewertung der Produktalternativen Wir bewerten die Kriterien anhand einer einfachen Tabelle und vergeben für jedes Entscheidungskriterium 0–10 Punkte. Ein günstiger Preis bringt mehr Punkte, eine ökologisch fragwürdige Produktion entsprechend weniger. 3. und 4. Gewichtung der Entscheidungskriterien und Entscheidung für eine Produktalternative Nun stellen wir uns die Frage, wie wichtig uns jedes einzelne Entscheidungskriterium im Vergleich zu den anderen scheint, und verteilen Prozentpunkte. Dieser Gewichtungsfaktor wird mit dem Wert aus der Bewertungstabelle multipliziert und in eine Ergebnistabelle eingetragen. Mögliche Entscheidungskriterien Aussehen (z. B. Schnitt, Sitz, Farbe) Preis (z. B. 50–150 Franken) Qualität (z. B. Haltbarkeit, Nähte, Stoffqualität) Image (Markenimage in der Öffentlichkeit oder Zielgruppe) Service (z. B. Beratung und Umtausch) Bezugskosten (Kosten des Versands oder der Fahrt zum Fachgeschäft) Nachhaltigkeit (soziale und ökologische Arbeitsbedingungen im Herstellerland) Weitere Kriterien (Diskutieren Sie, welche weiteren Kriterien Ihnen wichtig sind.) Produktalternative Entscheidungskriterium Aussehen Preis Jeans A Jeans B Jeans C Jeans D 8 5 6 7 9 10 10 8 10 10 7 8 Image 2 9 10 3 Service 8 10 10 9 Bezugskosten 7 10 6 8 Qualität Nachhaltigkeit Summe (Nutzwert) 2 5 9 3 46 59 58 46 31 vwl_ab_3a.indb 31 10.06.15 11:43 Einzelentscheidungen, Märkte und Gesamtwirtschaft Ergebnistabelle: Entscheidungskriterium Produktalternative Jeans A Gewichtung der Entscheidungskriterien in Prozent Bewertung Jeans C Bewertung gewichtetes Ergebnis Jeans D Bewertung gewichtetes Ergebnis Bewertung gewichtetes Ergebnis Aussehen 30 8 240 5 150 6 180 7 210 Preis 20 9 180 10 200 10 200 8 160 Qualität 15 10 150 10 150 7 105 8 120 Image 10 2 20 9 90 10 100 3 30 Service 10 8 80 10 100 10 100 9 90 5 7 35 10 50 6 30 8 40 10 2 20 5 50 9 90 3 Bezugskosten Nachhaltigkeit Summe (Nutzwert) Jeans B gewichtetes Ergebnis 100 725 790 805 30 680 Ergebnis: Nachdem es nach der Bewertungstabelle noch so aussah, als wäre Jeans B die optimale Alternative, hat unter Einbeziehung der Gewichtung die Jeans C das Rennen gemacht. Sie liegt zwar beim Kriterium Image zurück, punktet aber sehr stark beim Kriterium Nachhaltigkeit. Arbeitsaufträge: 1. Entscheiden Sie sich für ein für Sie persönlich relevantes Produkt, um selber eine Nutzwert­analyse durchzuführen. 2. Wählen Sie Entscheidungskriterien aus, eventuell auch im Brainstorming in der Gruppe. Machen Sie sich die Bedeutung der Entscheidungskriterien klar und beschreiben Sie diese. 3. Sammeln Sie möglichst viele Informationen über verschiedene Produktalternativen und Hersteller. Um es überschaubar zu halten, nehmen Sie nur drei bis vier Produkt­ alternativen. 4. Führen Sie nun die Nutzwertanalyse wie vorgestellt durch. 5. Diskutieren Sie in der Klasse: Wo ist ein solches Verfahren sinnvoll? Und wo wäre es übertrieben? 6. In Konsumentenmagazinen, wie z. B. dem «K-Tipp» oder dem «Saldo», wird ein ganz ähnliches Verfahren zur Produktbeurteilung angewendet. Lesen Sie einige Tests in einem Heft oder online und beurteilen Sie die dortige Kriterienauswahl, Gewichtung und Bewertung. Wie objektiv und wie hilfreich sind die Testberichte Ihrer Meinung nach? 32 vwl_ab_3a.indb 32 10.06.15 11:43 2 Kompetenzen vertiefen Konsumphänomene Autor: Thilo Grosser Preissignale senden uns wichtige Botschaften. Darauf reagieren die Marktteilnehmer aber nicht immer so, wie es zu erwarten wäre. So kann eine Preiserhöhung bei einem Gut dazu führen, dass Konsumentinnen und Konsumenten nicht etwa weniger davon kaufen, sondern dann erst recht zugreifen. Was absurd klingen mag, lässt sich in ganz verschiedenen Märkten beobachten, z. B. auf Lebensmittel-, Kleidungs-, Handy-, Luxusgüter- und Aktienmärkten. Viele Phänomene rühren daher, dass wir uns bei unseren Entscheidungen an unseren Zeitgenossen orientieren. Üblicherweise geht das ökonomische Modell davon aus, dass jeder Wirtschaftsakteur seine Entscheidungen für sich allein trifft, die Markthandlungen der einzelnen Konsumenten also voneinander unabhängig sind. Doch was wir gut finden und kaufen, hängt in Wirklichkeit auch davon ab, was die anderen gut finden und kaufen. Unsere Konsumgelüste – die Präferenzen – fallen nicht vom Himmel, sondern sind beeinflussbar und anpassungsfähig. Wer der Mode folgt, unterliegt dem sogenannten Mitläufereffekt. Nicht der Preis gibt den Ausschlag für einen Kauf, sondern der Wunsch, die Teile zu tragen, die im Freundeskreis en vogue sind. Anders verhalten sich Menschen, denen der eigene Status wichtig genug ist, um sich beim Einkauf von den Mitmenschen abzusetzen. Um zu signalisieren, wie gross der Abstand zwischen ihnen und der gewöhnlichen Welt ist, können selbst einfache Gebrauchsgegenstände nicht exklusiv genug sein. Das Phänomen lässt sich bei Käufern von Luxusgütern beobachten, aber auch unter den vor Elektronikmärkten campierenden, technikaffinen Erstkäufern und in nonkonformistischen Subkulturen wie bei Punkern oder CosplayFiguren, die sich durch szenetypische Accessoires vom Rest der Gesellschaft abgrenzen. Dieses Verhalten wird Demonstrativkonsum oder unmissverständlich Snobeffekt genannt. Keine Beispiele für Snobs, aber vielleicht für den Snobeffekt? 33 vwl_ab_3a.indb 33 10.06.15 11:43 Einzelentscheidungen, Märkte und Gesamtwirtschaft Beim Snobeffekt ist der Drang zur Exklusivität ausschlaggebend. Beim nach einem amerikanischen Ökonomen benannten Veblen-Effekt ist hingegen der Preis massgeblich. Durch den Kauf möglichst hochpreisiger Güter wird der gesellschaftliche Status hervorgehoben und die Abgrenzung gegenüber anderen Käufern erreicht. Bei all diesen Phänomenen des sogenannten statusorientierten oder Geltungskonsums verläuft die Nachfragekurve nicht so wie im ökonomischen Normalfall, demzufolge ein steigender Preis zu sinkender Nachfrage führt (vgl. Abschnitt 2.2.2 im Lehrbuch). Auch bei einem sogenannten Giffen-Gut ist dieser Mechanismus ausser Kraft gesetzt. Im 19. Jahrhundert beobachteten Ökonomen, dass arme Haushalte bei Missernten mehr Brot und Kartoffeln kauften statt weniger, obwohl deren Preis aufgrund des knapperen Angebots deutlich gestiegen war. Der Grund: Sie konnten sich kein Fleisch mehr leisten und ersetzten es durch die zwar teurer gewordenen, aber verglichen mit Fleisch erschwinglicheren Grundnahrungsmittel. Auch bei Wertpapieren wirkt ein steigender Preis nicht unbedingt nachfragedämpfend, sondern kann die Nachfrage an der Börse zusätzlich anheizen. Ein höherer Kurs wird von vielen als Signal verstanden, dass ein Papier besonders chancenreich ist. Solches Herdenverhalten wirkt eine Weile wie eine sich selbst erfüllende Prophezeiung, das heisst, der Kurs steigt wegen der vielen zusätzlichen Kaufinteressenten tatsächlich weiter. Das muss jedoch keineswegs bedeuten, dass das Unternehmen, von dem Anleger mit der Aktie einen Anteil erwerben, wirklich bessere Chancen hat, auf den Märkten zu bestehen. Arbeitsaufträge: 1. Halten Sie fest, worin sich die beschriebenen Konsumphänomene vom sonst üblichen Nachfragerverhalten unterscheiden. 2. Zeichnen Sie zunächst eine typische Nachfragekurve und verschieben Sie diese Kurve im Zuge einer Preiserhöhung. Tragen Sie nun die Kurve ein, die dem Veblen-Effekt und Giffen-Gut entspricht (Nachfrage steigt trotz steigender Preise). Interpretieren Sie die Ergebnisse. 3. Finden Sie Beispiele für die beschriebenen Effekte in Ihrem sozialen Umfeld. Einst exklusiv, heute gewöhnlich: Beachten Sie, dass Snobgüter für ihre Liebhaber den Reiz verlieren, sobald sie sich stärker verbreiten und zu Mitläufergütern werden. Suchen Sie auch hierfür einige Beispiele. 4. Einkaufszentrum, Kaufhaus, Discounter, Biomarkt, Filiale, Fachgeschäft: Suchen Sie zum Einkaufen gezielt andere Geschäfte auf, als Sie sonst frequentieren, und achten Sie darauf, wie Konsumenten dort durch Werbung, Aufmachung und Preise angesprochen werden. Können Sie beurteilen, welche Käuferschichten es gibt, wo diese einkaufen – und warum? 34 vwl_ab_3a.indb 34 10.06.15 11:43 2 Links zu iconomix.ch L Links zu iconomix.ch Markt und Preisbildung www.iconomix.ch/de/lehrmaterial/m03/ Dieses Modul veranschaulicht in einem Gruppenspiel die Funktionsweise von gut organisierten, transparenten Märkten. Es vermittelt Grundkonzepte wie Preisbildung auf Märk­ten, Gleichgewicht, Angebot und Nachfrage, Tauschgewinn und Markteffizienz. Zur Erprobung dieses Moduls wird der Besuch eines iconomix-Workshops empfohlen (www. iconomix.ch/de/service/weiterbildung). Opportunitätskosten www.iconomix.ch/de/lehrmaterial/a039/ Dieser Baustein erklärt das Prinzip der Opportunitätskosten. Verschiedene Beispiele aus der Lebenswelt der Lernenden illustrieren, wie jede Entscheidung Kosten verursacht. Im Zentrum steht ein Hörtext; begleitende Arbeitsaufträge ergänzen den Podcast. 35 vwl_ab_3a.indb 35 10.06.15 11:43