Scalibor - Mittel gegen Leishmaniose und Zecken

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Scalibor - Mittel gegen Leishmaniose und Zecken
Von Dr. Torsten J. Naucke (Parasitologe und Entomologe)
Das Protectorband Scalibor: In Spanien (dort bereits seit 1999 im Handel) wissen
Tierärzte häufig dennoch nicht um die Existenz dieses Halsbandes - offensichtlich scheint
es dort zu wenig Pharmavertreter zu geben. In Portugal gibt es Pharmavertreter, die
Scalibor dort auch vermarkten, aber über die Wirkung gegen Sandmücken zu wenig
wissen, bzw. sich auf Nachfrage nach wie vor bedeckt halten. In Deutschland kennt fast
nur derjenige Scalibor, dem ich es empfohlen oder mitgebracht habe (mit Einschränkung
in diesem Kreis). In Frankreich hingegen kennt praktisch jeder Tierarzt und Apotheker
Scalibor, dieses bereits seit 1997.
Die karge Informationspolitik über die Wirkungsweise dieses Hundehalsbandes führte
zum Teil in Deutschland soweit, dass Leute, die Scalibor ihren Hunden während eines
Mittelmeerurlaubes angelegt, und danach wieder entfernt hatten, völlig verunsichert
waren. So erhielt ich die Resonanz, was denn Scalibor für ein Teufelszeug sei, weil auch
Wochen nach dem Ablegen dieses Hundehalsbandes sich immer noch keine Zecke an den
Hunden befand - ganz im Gegenteil zu den Nachbarshunden, welche wohl "voller Zecken"
waren.
Das grosse Band (65 cm) enthält 1 g, das kleine Band (48 cm) 0,760g Deltamethrin.
Angewendet wird Scalibor bei Hunden gegen Zecken, Flöhe und Sandmücken. Es schützt
gegen Zecken und Sandmücken sechs Monate, gegen Flöhe vier Monate. Es soll nicht
angewendet werden bei Hunden unter sieben Wochen, auch nicht bei trächtigen
Hündinnen, weil hierzu bislang keine Studien gelaufen sind.
Scalibor kann jedoch bei säugenden Hündinnen angewendet werden. Auf eine
Anwendung soll auch verzichtet werden, wenn der Hund Hautläsionen (infolge einer
Leishmaniose) im Halsbereich aufweist. Wie bei Halsbändern üblich, darf das Halsband
nicht in Kinderhände gelangen.
Wirkstoffe
Deltamethrin ist ein hochgradig lipophiles (fettlösliches) synthetisches Pyrethroid.
Deltamethrin wird in Malaria-endemischen Gebieten seit mehr als 15 Jahren zum
Imprägnieren von Moskitobettnetzen verwendet. Der chinesische Wissenschaftler Shao
stellte zur gleichen Zeit eine gute Wirksamkeit von Deltamethrin auch gegen
Sandmücken fest. Weltweit zeigte Deltamethrin Ende der 80er Jahre hervorragende
Ergebnisse bei der Bekämpfung von Sandmücken, bereits bei einer äusserst geringen
Konzentration von 25 mg/m2, so beispielsweise in China, in Brasilien und Bolivien. Seit
Anfang der 90er Jahre werden Hunde in China in Deltamethrin-Lösungen (25 mg
Deltamethrin pro Hund) gebadet, um diese - imprägniert - vor Sandmückenstichen zu
schützen. Es wurde festgestellt, dass ein einmalig in 25 mg Deltamethrin gebadeter Hund
70 Tage lang Sandmücken "tötet". Nebenwirkungen wurden beim Hund nicht beobachtet.
Der Wirkstoff Deltamethrin (DTM) liegt im Scalibor gekoppelt an das Bindemittel
Triphenyl-Phosphat (TPP), also als DTM-TPP Komplex vor. Das gesamte Halsband ist mit
diesem DTM-TPP Komplex gesättigt. Daher befindet sich auf der Oberfläche dieses
Halsbandes auch kein 'Pulver', wie häufig bei anderen Halsbändern zu beobachten ist,
welche nur oberflächlich imprägniert sind.
Aus der Sättigung des gesamten Halsbandes mit dem DTM-TPP Komplex resultiert eine
gleichmässige Abgabe des Komplexes nach aussen. Deltamethrin koppelt sich dann
aussen von dem Komplex ab, und breitet sich wegen seines hochgradig lipophilen
Charakters im Lipidfilm, also im Fettfilm auf der Haut des Hundes aus. Diese Technik,
den Wirkstoff ausschliesslich auf der Haut des Hundes zur Wirkung kommen zu lassen,
unterscheidet sich praktisch von allen anderen Halsbändern, bei denen der Wirkstoff
durch reine Verdunstung freigesetzt wird.
Bei solchen Halsbändern geht der grösste Teil des Wirkstoffes verloren, es bleibt nur ein
unkontrollierbarer Teil für den Schutz des Hundes übrig. Durch diese Technologie des
Halsbandes Scalibor erhält der Hund die gesamte, verfügbare Menge Deltamethrin Tag
für Tag. Es werden ca. 0,3 mg Deltamethrin pro cm Halsband und Tag an den Lipidfilm
der Haut abgegeben.
Nach Erkenntnissen aus Frankreich hält Scalibor die antiparasitische Wirkung gegen
Sandmücken und Zecken sogar acht Monate aufrecht. Die zuverlässige Wirkungsweise
wurde bei Haus- (Hüte-) Hunden auch in Italien und dem Iran bestätigt.
Scalibor kombiniert verschiedene Effekte in seiner Wirkung: den Repellent-, den KnockDown-, den Letalen -, und den Antifeeding-Effekt, was die Insekten (Flöhe, Sandmücken)
oder Spinnentiere (Zecken, Milben) angeht. Weitere Ausführungen zu den Effekten
erspare ich mir weitgehend, stelle aber fest, dass der Begriff Antifeeding- Effekt speziell
aufgrund der Eigenschaft von Scalibor geprägt wurde, dass eben ein Blutsaugen von
Sandmücken verhindert wird.
Wie dieser Antifeeding-Effekt zustande kommt, ist derzeit nicht völlig geklärt, denn die
Sandmücken werden nicht beim ersten Anfliegen des Hundes getötet. Vielmehr laufen die
angeflogenen Sandmücken orientierungslos auf dem Hund herum, verlassen ihn bald
wieder, und stechen daher nicht. Vermutlich wird der Orientierungssinn der Sandmücken
derartig gestört, dass es nicht zum Blutsaugen kommt. Die Sandmücken selbst sterben
dann nach 15 bis 120 Minuten.
Deltamethrin ist ein sehr sicheres, nicht-systemisch wirkendes antiparasitisches
synthetisches Pyrethroid, bei dem praktisch keine Resorption (Aufnahme) durch die Haut
stattfindet. Auch mit den derzeit feinsten Nachweismethoden ist Deltamethrin während
des Tragens des Scalibor im Blut nicht nachweisbar (die Nachweisgrenze liegt derzeit bei
5 ng/ml). Eine orale Dosis von 300 mg/kg ist nicht tödlich für Hunde, das heisst, selbst
das Verschlucken des gesamten Halsbandes nicht - im Gegensatz zu vielen anderen
Halsbändern.
Scalibor ist wasser-resistent, klar, denn Deltamethrin ist fettlöslich und löst sich somit
nicht in Wasser. Ihr Hund kann also ruhig im Meer baden gehen, und auch danach
geduscht werden - ohne dass die Wirkungsweise beeinträchtigt wird. Auf keinen Fall darf
ihr Hund shampooniert werden, denn mit der Seife waschen Sie den Lipidfilm herunter,
indem sich der Wirkstoff von Scalibor befindet.
Wie bereits oben erwähnt, gibt das Halsband (pro cm) ca. 0,3mg Deltamethrin pro Tag
auf den Lipidfilm auf die Haut ihres Hundes ab. Da die Fette auf unserer Haut (und auch
der Hunde) recht träge sind, benötigt es einige Tage (mitunter bis zu zwei Wochen), bis
sich das Deltamethrin über den gesamten Hundekörper verbreitet hat.
Daher ist es unbedingt notwendig, dass Scalibor zum Schutz gegen Sandmücken
(Zecken, Flöhe) bereits zwei Wochen vor dem Mittelmeerurlaub angelegt wird. Somit
erklärt sich auch die Eingangs geschilderte Beobachtung, dass die Wirkung von Scalibor
auch über Wochen noch andauert, selbst wenn das Halsband bereits entfernt wurde.
Die äusserst träge Abgabe von 0,3 mg Deltamethrin (pro cm Halsband und Tag) erlaubt
völlig bedenkenlos jegliches Spielen ihrer Kinder mit dem Scalibor-tragenden Hund.
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