Mathematische Methoden für LAK - Institut für Physik

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Mathematische Methoden für LAK
Wolfgang Schweiger
Institut für Physik, Theoretische Physik
Karl–Franzens–Universität Graz
Universitätsplatz 5, 8010 Graz, Austria
Telefon:+43 316 380 5244
Fax: +43 316 380 9820
Email: [email protected]
1
LINEARE ALGEBRA
1
Lineare Gleichungssysteme und Determinanten
Die Lösung eines allgemeinen linearen Gleichungssystems in 2 Unbekannten
(I)
ax + by = c
(II)
dx + ey = f
(1.1)
besitzt die Form
ce − bf
af − cd
y=
.
ae − bd
ae − bd
Wir definieren nun für das Gleichungssystem (1.1) die Koeffizientenmatrix
!
a b
d e
x=
und die erweiterte Koeffizientenmatrix


..
a b . c  .
.
d e .. f
Die Determinante der Koeffizientenmatrix sei nun durch
! a b
a b D = det
≡
:= ae − bd
d e
d e
(1.2)
(1.3)
(1.4)
(1.5)
definiert. Auch die Zähler für x und y lassen sich in Determinantenform schreiben,
wenn man die 1. bzw. 2. Spalte der Koeffizientenmatrix durch die 3. Spalte der
erweiterten Koeffizientenmatrix (der sog. “Inhomogenität” des Gleichungssystems)
ersetzt:
! ! c b
a c c b
a c
Dx = det
≡
≡
= ce − bf , Dy = det
= af − cd .
f e d f f e
d f
(1.6)
Damit lässt sich die Lösung des Gleichungssystems (1.1) schließlich in der kompakten
Form
Dy
Dx
und
y=
(1.7)
x=
D
D
2
schreiben (vorausgesetzt es gilt D 6= 0).
Interessant wird das Konzept der Determinante aber erst dadurch, dass es sich für
beliebig große quadratische Zahlenschemata definieren lässt. Dazu verallgemeinern
wir aber zuerst den Begriff der Matrix:
Definition 1.1 — Eine n × m-Matrix ist ein rechteckiges Zahlenschema


a1m
.. 
. 

.. 
...
≡ (aij ) ≡ Â
. 

.. 
..
.
. 
. . . . . . anm
a11 a12 a13 . . .

 a21 a22

 ..
 .

 ..
 .
an1 . . .
(1.8)
i . . . Zeilenindex (1. Index), i = 1, . . . , n,
j . . . Spaltenindex (2. Index), j = 1, . . . , m,
aij . . . Matrixelemente oder auch Koeffizienten der Matrix Â
(aij ∈ Q, R, C, oder generell aus einem Zahlenkörper)
Beispiel 1.1 — Die erweiterte Koeffizientenmatrix eines linearen Gleichungssy-
stems in 2 Unbekannten ist eine 2 × 3-Matrix.
Beispiel 1.2 — Eine 1 × n-Matrix ist äquivalent zu einem Zeilenvektor:
a11 a12 a13 . . .
a1n ≡ (a1 , a2 , a3 , . . . , an ) .
Beispiel 1.3 — Eine n × 1-Matrix ist äquivalent zu einem Spaltenvektor (kurz
auch Vektor genannt):

  
a1
a11
   
 a21   a2 
   
 a31  ≡  a3  =: ~a .
   
 ..   .. 
 .  .
an1
an
Beispiel 1.4 — Eine 1 × 1-Matrix ist äquivalent zu einem Skalar:
a11 ≡ a .
3
Die Determinante ist nur für beliebige quadratische Matrizen (n = m) definiert:
Definition 1.2 — (Leibniz-Formel) Die Determinante einer n × n-Matrix ist

 a11 a12 a13 . . . a1n a1n
.. 
.
.
a21 a22
. 
.
 
.
.
.
..
..
..  ≡ ..
.. .
.
 ..  ..
.. ..
...
.
.  .
. an1 . . . . . . . . . ann . . . . . . ann
a11 a12 a13 . . .

 a21 a22

 .
det  ..

 ..
 .
an1 . . .
:=
X
sign(π) a1π(1) a2π(2) a3π(3) · · · anπ(n) ,
(1.9)
π∈Sn
wobei die Summe über alle möglichen Permutationen π der Zahlen 1, 2, . . . , n
läuft und sign(π) das Vorzeichen der jeweiligen Permutation ist.
Wir wollen uns den Begriff der Permutation noch etwas näher ansehen.
Definition 1.3 — Gegeben sei die Menge In = {1, 2, . . . , n}, n ∈ N. Eine
bijektive (eineindeutige) Abbildung π von In auf In heißt Permutation
auf In .
Die Menge aller Permutationen auf In wird als Sn bezeichnet.
(Sn := {bijektive Abbildungen In ↔ In })
Das Vorzeichen der Permutation π ist durch
Y π(j) − π(i)
sign(π) :=
j−i
i<j
definiert.
Bemerkung — Sn besitzt n! = n · (n − 1) · (n − 2) · · · 3 · 2 · 1 Elemente.
Bemerkung — Das Vorzeichen einer Permutation lässt sich auch über die An-
zahl von Transpositionen bestimmen, welche notwendig sind, um diese
Permutation aus der identischen Permutation (πid (i) = i, i = 1, 2, . . . , n)
zu erzeugen. Transpositionen sind einfach Vertauschungen von 2 Elementen. Eine gerade Anzahl liefert ein positives Vorzeichen, eine ungerade
Anzahl ein negatives Vorzeichen.
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