Feedback - Pflege Nuklearmedizin Innsbruck

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14. Onkologische Wintergespräche
23. und 24. Jänner 2015
Messe Graz
Die Veranstaltung hielt in sechs parallel laufenden Vortragssessions und Workshops über
zwei Tage ein breit aufgestelltes Programm für die rund 700 gemeldeten Teilnehmer im
Grazer Messe-Congress bereit. Diverse Vortragende nahmen die Einladung zu diesem
Treffen wahr, um von den neusten Entwicklungen auf dem onkologischen Sektor zu
berichten.
23. Jänner 2015
Vortragssession: Neuroendokrine Tumore
Vorsitz: Univ.-Prof. Dr. Markus Raderer, Wien
Tumormarker und NET Alliance
Ao. Univ.-Prof. Dr. Rainer W. Lipp, Graz
Medizinische Universität Graz
Klinische Abteilung für Endokrinologie und Nuklearmedizin
Bis zur Erstvorstellung des Patienten dauere es bis zu sieben Jahre betont der Vortragende.
Er verweist auf die Vielzahl der verschiedenen Tumormarker. Im Speziellen wird das NSE
und 5-HIES genannt. So sei beispielsweise die Bestimmung von Chromogranin A anfällig
auf äußere Einflüsse für eine falsch positive Labordiagnostik, jedoch lasse sich die
Überlebensrate von diesem Parameter gut ableiten. Biomarker wie die Multitranscipten
seien derzeit in Erprobung, erscheinen jedoch momentan sensitiver als bisherige
Labortumormarkerbestimmung. Die EpCAM-Bestimmung (epithelial cell adhesion
molecule) sei eine Möglichkeit, die in der Blutbahn zirkulierenden Tumorzellen zu
bestimmen, um zum Beispiel eine mögliche Progredienz einer Tumorerkrankung zu
erkennen und frühzeitig eine erneute Therapie einleiten zu können. Für wichtig erachtet der
Vortragende
den
multidisziplinären
Zugang
zu
Tumorboards,
spezielle
GEP-NET-Ambulanzen und die stetige Forschung auf dem Gebiet. Der Wissensstand über
langsam wachsende Neoplasien und Metastasen sei limitiert, so wäre ein Register, mit Start
4/2015 vorgesehen, dieses solle diesen Faktor in der Behandlung von Patienten verbessern.
Was muss der Kliniker über Pathologie wissen?
Prof. Dr. Martin Anlauf, Düsseldorf
Heinrich Heine Universität Düsseldorf
Medizinische Fakultät, Institut für Pathologie
Um eine sichere pathologische Aussage treffen zu können, sei es von Bedeutung, dass der
Pathologe eine entsprechend ausreichende Gewebsprobe erhält, weiters sei der
pathologische Befund die Zusammenarbeit mehrerer Pathologen. Anhand von
verschiedenen Darstellungen mikroskopischer Bilder schildert der Vortragende das breite
Spektrum der Pathologie.
NET versus NEC - optimale Therapievoraussetzung für den Patienten
Univ.-Prof. Dr. Markus Raderer, Wien
Medizinische Universität Wien
Universitätsklinik für Innere Medizin I, Klinische Abteilung für Onkologie
In seinem Vortrag behandelt der Vortragende die hochdifferenzierten Neoplasien.
Chirurgische Verfahren seien die einzig kurativen Behandlungsoptionen. Sowohl
Chemotherapie und auch SST-Target-Therapie seien palliative Maßnahmen. Auswertungen
der amerikanischen SEER-Datenbank habe bei einer Erhebung von 1291 Patienten ergeben,
dass rund 50% der Patienten untertherapiert seien. Die Therapie mit Somatostatin-Analoga
solle nach neusten Veröffentlichungen frühestmöglich, bereits nach Diagnosestellung,
begonnen werden, dies zusätzlich zur Chemotherapie und Radiotherapie.
Haben die neuen Studien Antworten auf offene Fragen geliefert?
Univ.-Prof. Dr. Rudolf Arnold, Marburg
Anneliese Pohl Krebszentrum Marburg
Universitätsklinikum Giessen und Marburg GmbH
Die wirksamste Therapie bei GEP-NETs sei die Entfernung des Tumors. Auch ein
Tumordebulking (Reduktion der Tumormasse) verlängere die Überlebenszeit. Für jede
Therapie ist grundsätzlich die Kenntnis des Gradings (Ki-67-Index) von entscheidender
Bedeutung, um eine Einstufung in G1, G2 und G3 vornehmen zu können. Eine Therapie mit
Somatostatin-Analoga sei laut Vortragenden bei Progredienz angezeigt, dies zeige die
PROMID-Studie, die keine Verlängerung der PFS (Progredienz free survial) unter
Somatostatin-Analoga-Therapie zeigen könne. Studien seien wichtig und erweitern das
therapeutische Repertoire, es fehlen jedoch laut dem Vortragenden noch wichtige
weiterführende Datenerhebungen.
Patienten-Fallbeispiele aus der Praxis
OA. Dr. Patrizia Kump, Graz
Medizinische Universität Graz
Klinische Abteilung für Gastroenterologie &Hepatologie
Die Vortragende stellt ein Fallbeispiel über eine Patienten mit atypischem metastasierendem
Karzinoid, mit starker Risikoanamnese vor. Anschaulich präsentiert die Vortragende den
Krankheitsverlauf mittels bildgebenden und labordiagnostischen Verfahren.
Lungen-NET: State of the Art & Zukunftsperspektiven
Univ.-Doz. Dr. Thomas Kühr, Wels
Klinikum Wels-Grieskirchen
Abteilung für Innere Medizin IV
Der Vortragende eröffnete den Vortrag mit einem Exkurs zur Entdeckung von
NET-Erkrankungen und weiters die Differenzierung in hoch- und niedrigdifferenzierten
Tumore. Die Zellbiologie von derartigen Tumoren beginne in der Entartung mit
prä-neoplastischen Veränderungen und sei je nach Typisierung verschieden. Auch eine
Raucheranamnese und genetische Faktoren seien bei Lungen-NET wegweisend für die
Entwicklungen der Tumore. Ausblickend seien noch weitere Studien von Nöten, da die
Datenlage rar vorhanden sei.
Fortbildung für onkologisches Pflegepersonal in Kooperation mit AHOP
Vorsitz: Wolfgang Hofer, Mag. Sabine Moravi, MBA
Begrüßung
Erstmals im Rahmen der onkologischen Wintergespräche finde eine eigene Session für
onkologisches Pflegepersonal statt.
Update SABCS aus pflegerelevanter Sicht
Dr. Christoph Suppan, Graz
Universitätsklinikum Graz
Klinische Abteilung für Onkologie
Beginnend mit einer Auffrischung zum Thema Mamma-Ca erörtert der Vortragende die
verschiedenen Subtypen dieses Karzinoms. Behandlungsoptionen wie der kurative Ansatz
der Operation über die Möglichkeit der Hormontherapie und der Chemotherapie wurden
genannt. Bei der Hormontherapie ist das Nebenwirkungsspektrum groß, so seien
Wechselbeschwerden, Thromboseneigung und Osteoporose zu beachten.
Bei Chemotherapie sind gastrointestinale Beschwerden, wie Übelkeit und Erbrechen, die
häufigsten unerwünschten Begleiterscheinungen. Weiters seien Haarausfall und andere
Veränderungen am Körper für die Patientinnen eine erhebliche Belastung. Eine große
Herausforderung an Pflegende sei die psychologische Betreuung, gerade existenzielle
Ängste wären bei den Patientinnen von zentraler Bedeutung. In seiner Ausführungen stellt
der Vortragende verschiedene Angriffspunkte der einzelnen Chemotherapeutika dar.
Update ASH aus pflegerelevanter Sicht
OA Dr. Thama Sliwa, Wien
Hanusch Krankenhaus
3. Medizinische Abteilung mit Onkologie
Hämatopoese, beginnend mit der Stammzelle hin zu einzelnen Blutbestandteilen, erklärt der
Vortragende die verschiedenen krankheitsspezifischen Veränderungen im Blut. Die
Typisierung der Leukozyten sei in der Diagnostik der verschiedenen Leukämiearten wichtig,
um zu erkennen woher die Veränderungen ihren Ausgangspunkt nehme. Weiters sei die
Zytogenetik (genetischer Überblick), FISH („Fluoreszenz-in-situ-Hybridisierung”,
genetische Einzeldiagnostik) und PCR (Polymerase-Kettenreaktion, Darstellung von
Gensequenzen) bedeutsam für die Behandlung in der Hämatologie. Verschiedene
Behandlungsstrategien zur Behandlung von hämatologischen Erkrankungen finden im
Vortrag ihren Rahmen.
24. Jänner 2015
Interaktiver Workshop: Kommunikation & Adhärenz
Vorsitz: DGKS Bettina Kosel, DGKP Ernst Wauch
Vom Nebeneinander zum Miteinander - wirksame Kommunikation für eine effiziente
Adhärenz
Univ. Prof. Dr. Alexander Gaiger, Wien
Medizinische Universität Wien
Innere Medizin I, Klinische Abteilung für Hämatologie und Hämostaseologie
Die Zunahme von Erkrankungen und die Möglichkeiten der Medizin stelle das
Pflegepersonal vor eine stetig wachsende Herausforderung.
Mit den Worten „WYSIATI - What you see is all that is“ eröffnet der Vortragende seine
Ausführungen und stellt diese in den Mittelpunkt.
Gespräche mit dem Patienten die aufgrund äußerer Umstände unterbrochen werden würden,
seien für den Patienten enttäuschend, da er sich nicht in seinen Bedürfnissen wahr
genommen fühle. Dies habe dann zur Folge, dass der Patient sich verunsichert und verärgert
eine andere Vertrauensperson suche, damit werde für den Patienten wertvolle Zeit
verschwendet. Die Gesprächsinhalte und das Verhalten solle kongruent sein, hierzu erfolgen
mehrere Rollenspiele zur Anschauung der Thematik. In einer belastenden Situation zu
entlasten, führe in weiterer Folge zu einer erhöhten Belastung für den Betroffenen.
Wohingegen Gegendruck und Ehrlichkeit zu einer emotionalen Entlastung führen würden.
Ereignisse würden im Rahmen der Kommunikation, trotz gleicher Inhalte, durch das
nonverbale Verhalten und gesetzten Tätigkeiten unterschiedlich, unabhängig von der Person
aufgenommen werden. „Schlechte Nachrichten, sind schlecht! - Sie würden auch durch
Kommunikation nicht besser!“ Gute Kommunikation bei schlechten Neuigkeiten sei kurz
und schmerzt, trotzdem vermittelt diese eine vertraute Beziehung und helfe so dem
Betroffenen die Situation zu verstehen. Welche Informationen vom Patienten verstanden
werden würden, ist nicht beeinflussbar, da man nicht wisse, welche Erfahrungen oder
Assoziationen mit Krankheit der Patient bisher persönlich erfahren habe. Situationsabhängig
müsse die Kommunikation auf den Patienten abgestimmt werden, während eines Notfalles
beispielsweise sei eine zielsetzende Sprache geeignet, jedoch sei diese Art der
Kommunikation nicht dazu geeignet, einem onkologischen Patienten negative
folgenschwere Informationen mitzuteilen. Der Zeitrahmen sei wichtig, da Informationen
nach dem Ankommen beim Patienten erst in den Redepausen, die ins Gespräch eingearbeitet
werden sollten, vom Patienten in den Konsequenzen und Folgen verarbeitet werden würden.
Bei der Arbeit mit onkologischen Patienten solle man sich deutlich machen, welche Gefühle
die Eigenen sind und in welcher Situation man die Gefühle des Patienten empathisch
wahrnehme. Die Ereignisse des Patienten müssten klar von den Eigenen getrennt sein, um
das eigene Leben ungetrübt fortführen und so dem Patienten effektiv bei stehen zu können.
Die Tatsache allein von gutartigen und bösartigen Erkrankung zu sprechen liegt in der
menschlichen Natur. Die Art über Krebs zu reden moralisiert und bewertet die Krankheit,
obwohl eine Zelle nicht bösartig sein kann, da ihr hierfür das Bewusstsein fehle. Die
gesellschaftliche Ansicht der Erkrankung ist bewertet und negativ belagert. Krankheit sei
weder eine Sache von Gut und Böse, noch von Schuld und Sühne. Der Blick auf die
Erkrankung bzw. das Leben dem Patienten positiv zu vermitteln ist die Herausforderung für
Pflege und Ärzte.
Vortragssession: Erfolgreiche Adhärenz von der Praxis für die Praxis
Vorsitz: DGKP Harald Titzer, BSc, DGKP Josef Trattner
Häufigste Fehler bei der Einnahme oraler Krebsmedikamente
MPH Natalija Frank , Wien
Comprehensive Cancer Center Vienna
Abhängig von modernen Behandlungsmethoden, dem Awareness (Krankheits-Bewusstsein)
der Patienten, Betreuung durch Pflege und Ärzte sei die Mortalitätsrate bei
Krebserkrankungen rückläufig. So nennt die Vortragende Einflussfaktoren wie zum Beispiel
das Gesundheitssystem im Ganzen, das Verständnis des Patienten, das
Nebenwirkungsmanagement, die richtigen Informationen, aber auch vorhandene oder
fehlende finanzielle Mittel. Adhärenz bezeichne eine partnerschaftliche Zusammenarbeit
zwischen Patient und Behandlungsteam, ausgehend von einem „face-to-face“- Erstgespräch
vor der ersten Therapie, dabei sei auf den persönlichen Background des Patienten
einzugehen. Die Einnahme von oralen Krebsmedikamenten zum richtigen Zeitpunkt sei
beispielsweise sehr wichtig, Informationen zu Nebenwirkungen, prophylaktische
Maßnahmen seien für ein gutes Vertragen der Therapien beeinflussend. Komplikationen und
Prävention zu Hautausschlägen, Stomatitis wurden von der Vortragenden beispielsweise
genannt. Ein "Pre-Treatment-Assessment" habe in der Prävention eine große Bedeutung, da
dies bereits Ängste lindert und die Adhärenz fördere.
Erfolgskriterien für eine gelungene Adhärenz
DGKS Eva Weberbauer, Linz
KH Elisabethinen Linz, Interne 1
Aufgrund der angewandten Gesundheitsvorsorge würden viele Krebserkrankung als
Zufallsbefund aufgedeckt werden, dies erhöhe statistische das Aufkommen. Von der
Diagnosestellung bis hin zur Behandlung sei eine erfolgreiche Adhärenz wichtig und könne
durch verschiedene Berufsgruppen und Vertrauenspersonen unterstützt werden. Dies
entwickle eine Förderung der Eigenverantwortung bzw. des Selbstvertrauens des Patienten
und sei ein wichtiger Faktor um eine erfolgreiche Adhärenz zu entwickeln.
Vorstellung der AHOP-Broschüre zum Thema "Therapiemanagment"
DGKP Ernst Wauch, Klagenfurt
Klinikum Klagenfurt am Wörthersee
Der Vortragende stellt die Entwicklungsgeschichte der neuen AHOP-Broschüre vor.
Momentan sei eine Auflage von etwa 4000 Exemplaren in Österreich verschickt worden.
Dieser würden verschiedenste Einlageblätter für die Information zu Nebenwirkungen von
Chemotherapien beinhalten.
(v.l.: M. Neururer, M. Jeller, A. Majer, P. Pichler)
Universitätsklinik Innsbruck, Klinik für Nuklearmedizin
Wir bedanken uns und beglückwünschen den Gastgeber „Novartis Oncology“ zu der
gelungen Veranstaltung, in der erstmals auch für die Pflege eine eigene Sessionsreihe
organisiert wurde. Die vielen fachspezifischen Vorträge machten deutlich, dass zum Wohle
des Patienten eine Reihe von Faktoren von Nöten seien, um eine optimale Behandlung und
Betreuung gewährleisten zu können.
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