26. NOVEMBER 2014 GRÜNEWELT JOURNAL ·················· · · · · · · ·· ···· ························· ····· ··············· ··· ···In·· JaTpoashio Tan·a··b··e·· n isst man Er SEITE 1 0 de VegiH ö h e n f Imperium lug mit Hauben SEITE 12 Duf Overkil tstress l für die Nase SEIT ························· ····· E 26 Das grüne Büro Sauerstoff und Visitenkarte. Neue Arbeitsplätze zwischen Bäumen, Moos und Wasserpflanzen FOTO: 2/APING VISION/STS/CORBIS Jetzt neu! Ihr Weihnachtsma rkt bei OBI Wien 10 Verschönern Sie Ihr zuhause in der schönsten Zeit des Jahres! Im OBI Weihnachtsmarkt finden Sie alles, was Ihre Vorweihnachtszeit noch besinnlicher und Ihr Weihnachtsfest noch festlicher macht! Vom passenden Christbaumschmuck über die richtige Beleuchtung für Innen und Außen bis hin zu Dekorationsgegenständen und natürlich den schönsten Pflanzen der Saison! 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In Kombination von drei gängigen Zimmerpflanzen kann er in Innenräumen Frischluft erzeugen, mit Areca Palme, BogenhanfundEfeutute.Dasbekommtnicht nur der Gesundheit, sondern führt auch zu einer erstaunlichen Produktivitätssteigerung von 20 Prozent. Die Energieeinsparung bei den Betriebskosten für die Bürogebäude beträgt 15 Prozent. Auch in europäischen Ländern investieren Unternehmer bereits in das nur vermeintliche Luxusgrün. Österreich steht erst am Anfang dieser Entwicklung. Drei Trendsetter werden in diesem Heft vorgestellt. Es sollen aber weitere vor den Vorhang geholt werden und auch gute Ideen zurBürobegrünungsindwillkommen,daher bitte ich Sie, sich mit Fotos zu melden, auch Gewerbebetriebe werden einbezogen. Und jetzt zum Service. Wer englische Gärten liebt, kann ab sofort – nach dem Motto:imWinterdenSommerplanen–eine Gartenreise buchen, die exklusiv für „Grüne Welt“-Leser angeboten wird (Seite 30). Zum Weitersagen: Ausgaben der „Grünen Welt“, die man versäumt hat, können gratis unter der unten angeführten Mailadresse bestellt werden, manche sind nur mehr digital verfügbar, geben Sie ihren Wunsch an. Die nächste Ausgabe erwartet Sie am 11.März 2015. Ihre Ingrid Greisenegger [email protected] gedruckt nach der Richtlinie „Druckerzeugnisse“ des Österreichischen Umweltzeichens, Mediaprint Zeitungs- & Zeitschriftenverlag GmbH & Co KG, UW 1063 04 16 08 Ausgeze beim Eu ichnet ro Newspa pean pe Award r 20 37 Das grüne Büro kommt Moos, Wald und Aquarium ................................................. 04 Dschungel Aronstabgewächse zaubern einen Regenwald ....................................... 08 In Japan isst man Erde Kultkoch Toshio Tanabe ......................................................... 10 Höhenflug mit Hauben Christian Halper und sein Vegi-Imperium ......................... 12 Gärtnern bei Frost Raritäten vom Fensterbrett ........................................................... 14 Low-Energy-Landwirtschaft Wintergemüse im Schnee .......................................... 16 Schlaues Grünzeug Wie sich Pflanzen verständigen ................................................. 20 Fundstelle Möbel aus der Lagune, Fahrrad aus Holz .................................................. 22 Naturkosmetik Auf die Esel gekommen ........................................................................ 24 Hutters Duftstress Duftwolken und ihre Folgen .......................................................... 26 Schuhproduktion Think! schwimmt gegen den Strom ............................................. 28 Gartenreise Cornwall für Leser der „Grünen Welt“ ..................................................... 30 Lesen gegen den Winterblues Zeitgeschichte bis Vogelflug .................................. 32 Bumsti aus der Wunderwelt Ein Zwerg kehrt zurück ............................................... 34 So schön ist der Planet Max Moor und die Super-Show .......................................... 36 Lustgewinn Gewinnspiel mit Genuss .............................................................................. 37 Jugend forscht Umweltspürnasen bauen ein Hotel für Insekten ............................ 38 Impressum: Herausgeber und Chefredakteur: Dr. Helmut Brandstätter Medieninhaber: KURIER Zeitungsverlag & Druckerei Ges.m.b.H., Leopold-Ungar-Platz 1, 1190 Wien Redaktion: Ingrid Greisenegger ([email protected]) Redaktionsassistentin: E. Plitzka CvD: G. Haller-Gallée Fotoredaktion: S. Schoberberger Layout: Beilagen-Grafik Geschäftsführer: Mag. Thomas Kralinger, Dkfm. Mark Mickasch Verleger: Mediaprint Zeitungs- & Zeitschriftenverlag Ges.m.b.H. & Co. KG, Muthg. 2, 1190 Wien Hersteller: Mediaprint Zeitungsdruckerei Ges.m.b.H. Co. KG, Richard-Strauss-Str. 23, 1230 Wien Anzeigen: G. Geweßler ([email protected]) MITTWOCH, 26. NOVEMBER 2014 4 GRÜNE WELT JOURNAL Betriebsklima Mehr Natur ins Büro D ie Menge macht’s. Ein einsamer kleiner Kaktus auf dem Schreibtisch im Büro kann durchaus Freude bereiten. Obwohl es zu bedenken gilt, dass vom Stachelpanzer dieses Zimmerschmucks auf das Naturell seines Besitzers geschlossen werden könnte. Dem allgemeinen Wohlbefinden, vor allemaberdemRaumklima,wird aber auch ein anmutigeres Gewächs noch lange nicht auf dieSprüngehelfen.Dennfüreine spürbare Wirkung werden möglichst viele und große Blattflächen benötigt. Sind mindestens zehnProzentderGrundflächeeines Raumes mit gesundem – nicht, wie eher üblich – dahinvegetierendem Grün besetzt, wird dessen Klimaleistung bereits wohltuend spürbar. Und Skeptikern zum Trotz auch messbar. Frag doch den Inder. Der Geschäftsmann Kamal Meattle lässt in einem seiner Bürogebäude in New Delhi 1200 Pflanzen für sich arbeiten. Um im Innenraum frische Luft „wachsen zu lassen“, empfiehlt er speziell die ArecaPalme.Schonvierschulterhohe Pflanzen dieser Art sollen die Tagesration an Sauerstoff für eine Person produzieren können. Die Investition des Geschäftsmannes in eine großflächige Innenraumbegrünung soll sich gelohnt haben, indem die Krankenstände der Mitarbeiter zurückgingen. Eine Erfahrung, dieauchderdeutscheAutomobil- konzern BMW in seinen Münchner Büros bestätigen und mit Messdaten untermauern lassen konnte. Gegen Dicke Luft. Aktuelle BüroLuftmessungen der Plattform „Meine Raumluft“ in Österreich identifizieren schlechte Luft als Konzentrationskiller und Krankmacher, verschärft während der Heizperiode. Der CO2-Gehalt der Raumluft liegt bei 24 Prozent der Büros über dem empfohlenen Wert, punktuell sogar erheblich höher. Die empfohlene Luftfeuchtigkeit von 40 bis 60 Prozent wird bei 72 Prozent der Büros unterschritten. Grünpflanzen können helfen, das Raumklima zu verbessern und sogar dicke Luft zu entgiften. Er- FOTOS: INGRID GREISENEGGER, GILBERT NOVY, MICROSOFT Moos, Wald und Unterwasserblick. Unternehmen investieren in ihre Mitarbeiter und in ein grünes Image. Fisch trifft Laptop Birkenfeigen, Fensterblatt und Ficus, mittendrin im Dschungelgrün, gerade noch erkennbar, Menschen an ihren Computern. Die Bilder von den Büros des deutschen Autoproduzenten BMW gingen bald nach der Jahrtausendwende durch die Medien. Sie haben die Diskussion um das „Grüne Büro“ und die Neugestaltung von Arbeitsplätzen angeheizt. Gut zehn Jahre später geht es darum, Begrünung auch in die neue Welt des mobilen Arbeitens zu integrieren. Das Microsoft Headquarter in Wien gilt als Paradebeispiel dafür. Die Mitarbeiter werken zu Hause und kommen nur mehr zu Meetings ins Office. Auf der 2000 m² großen Kommunikationsfläche mit den frei wählbaren Arbeitsplätzen wird Natur (als Gegenpart zu Hightech) nur punktuell und „gerahmt“ zur Schau gestellt. Der emotionalen Balance dient ein beschauliches Aquarium, durch das hindurch man zwischen Fischen und Wasserpflanzen zu den Kollegen im Nebenraum schauen kann. Die üppigen „Pflanzenbilder“ an den Wänden sind aus Modulen gefertigt, digital bewässert und gedüngt und mit Licht in Szene gesetzt (von „Formingruen“). Sie haben bereits messbar zu erhöhter Luftfeuchtigkeit und zur Feinstaubminderung im ganzen Haus beigetragen. MITTWOCH, 26. NOVEMBER 2014 Sieht aus wie Freizeit im Grünen, ist aber ein Angebot am mobilen Arbeitsplatz. Microsoft-Headquarter Wien MITTWOCH, 26. NOVEMBER 2014 6 GRÜNE WELT JOURNAL Betriebsklima Moos für die Wand Dem zunehmenden Gesundheitsbewusstsein am Arbeitsplatz kommt die neue Wachstumsbranche der „Wandgärtner“ mit immer neuen Produkten entgegen. Um das Mikroklima in Räumen zu verbessern, setzt der österreichische Kleinbetrieb „GreenWallTec“ Moospolster nicht nur erfolgreich, sondern mit 400 Euro pro m² auch vergleichsweise sehr preiswert ein. Das ausgewachsene, lebende Islandmoos, aus Skandinavien importiert und auf Holz-oder Naturkorkplatten festgeklebt, wächst im Innenraum sogar noch weiter. im Idealfall über Jahrzehnte. Mit Moosplatten werden Schlafzimmer- und Wohn- Eine Wandverkleidung aus lebendem Moos wächst im Innenraum weiter, reguliert die Luftfeuchtigkeit und dämmt den Schall wiesen ist ihre Wirksamkeit beim Abbau des Schadstoffcocktail von VOCs, chemischen Verbindungen, die von Möbeln, Lacken, Teppichen, Büroartikeln oderPutzmittelnabgegebenwerden. Gutes Betriebsklima. Auch die Auswirkung von Pflanzen und Naturmaterialien, beispielsweise von unversiegeltem Holz, auf Befindlichkeit, Energie und Leistungsfähigkeit der Mitarbeiter istmessbar.DasWohlfühlbüro,in dem der Antistress-Faktor Pflan- ze eine zentrale Rolle spielt, ist in Deutschland, den BeneluxStaaten und in Skandinavien schon häufiger anzutreffen als bei uns. Eine Hürde sind die nicht unerheblichen Kosten, geht es doch nicht nur um die Installation der Pflanzen, sondern auch um die kontinuierliche professionellePflege.Dennschlappe Pflanzen dienen weder dem Mikroklima im Büro, noch eignen sie sich als grüne Visitenkarte des Unternehmens. – INGRID GREISENEGGER Büro unter Bäumen MITTWOCH, 26. NOVEMBER 2014 In der Siemens City in Wien wurde ein Wald in den Innenraum geholt. 30 Bäume, zwischen sechs und neun Meter hoch, bringen ein Stück Natur in den Kommunikationsbereich. Weil die Bäume mobil sein sollten, um mit ihnen je nach Bedarf unterschiedliche Raumeinteilungen treffen zu können, wurden die Becken, in denen sie stehen, auf Rollen montiert. Das wiederum bedingt, dass manuell, also arbeitsaufwendig, bewässert und gedüngt werden muss. Für die Waldsituation unter Indoor-Verhältnissen und in Pflanzgefäßen, hat sich speziell die Schwarze Olive, Bucida Buceras, bewährt. Die aus der Karibik stammende Baumart kommt mit den gleichmäßigen Klimabedingungen eines Innenraums gut zurecht und zeichnet sich dadurch aus, dass sie keine Vegetationsruhe kennt, also immer grünt. Drehscheibe für derart Extravagantes ist Holland und schon allein der Transport des sensiblen, sperrigen Guts gilt als Herausforderung. Das schlägt sich dann auch im Preis nieder, er beträgt zwischen 3000 und 15.000 Euro pro Baum. „Es ist ein sinnvoller Luxus“, betont man bei „Citygreen“, dem größten Spezialisten für Bürobegrünungen, „in Österreich wächst das Geschäft langsam, aber stetig.“ fair gehandelt. nah versorgt. FOTOS: SIEMENS, GREENWALLTEC Meetings im Wald. In der Siemens City wachsen bis zu neun Meter hohe Bäume. Pflanzgefäße auf Rollen machen sie mobil raumwände „tapeziert“, vor allem aber kommen sie in Büros zum Einsatz: montiert auf Raumteilern oder wie Bilder an der Wand. Moos reduziert den Feinstaub im Umfeld um bis zu 75 Prozent, weil es ihn wie ein Mikrofasertuch annimmt. Es reduziert den CO2-Gehalt der Raumluft und bewährt sich als Schallschlucker. Dabei ist das Naturmaterial auch noch pflegeleicht: es benötigt kein Zusatzlicht, versorgt sich selbst mit Nährstoffen und Wasser aus der Raumluft und reguliert dabei zugleich die Luftfeuchtigkeit, indem es Wasser aufnimmt oder abgibt. Es genügt gelegentliches Besprühen. kte e Produ t r e i z fi i Zert en zialität eb e p s e e i Kaff roßbetr G s i b o für Bür de sparen Energie aten Autom MITTWOCH, 26. NOVEMBER 2014 8 GRÜNE WELT JOURNAL Pflanzentipp Dschungel für Anfänger Zimmerpflanzen. Aronstabgewächse sorgen für Regenwaldstimmung. FOTOS: GREISENEGGER; FOTOLIA/KIKKERDIRK, MORELIA1983, ANDREW BURGESS; THINKSTOCK.COM/KOJIHIRANO, D Mit der richtigen Pflanzenauswahl und Pflege entsteht in den eigenen vier Wänden ein privater Regenwald schungel kann jeder. Mit Topfpflanzen lässt er sich in jedem Wohnzimmer inszenieren, als ein Stimmungsmacher und Luftverbesserer. Speziell aus der Familie der Aronstabgewächse, die aus den tropischen Regenwäldern stammen, bewähren sich Zimmerpflanzen, die großblättrig sind, also viel hermachen, weniger helle Standorte sogar bevorzugen und mit Zimmertemperatur und Heizungsluft zurechtkommen. Blickfang ist das Fensterblatt (Monstera deliciosa), der imposante Kletterstrauch mit geschlitzten und durchlöcherten Blättern. Es will nur mäßig gegossen und alle zwei Wochen gedüngt werden. Die Blätter sollte man regelmäßig vom Staub befreien, die Luftwurzeln nicht abschneiden, sondern in die Erde stecken. Sehr gut macht sich der Baumfreund (Philodendron), eine zierliche Kletterpflanze. Die Blätter sind oft rötlich, es gibt aber auch weiß gefleckte Sorten. Eine lange weiß blühende Schönheit ist das Einblatt (Spatiphyllum). Sie ist pflegeleicht und langlebig. Wer noch mehr Farbe in seinem Dschungel sehen will, stellt rote Flamingoblumen (Anthuria) dazu. Bei der Pflege des Dschungelstücks sollte man die sanfte Tour wählen, mit natürlichem DüngerundohnePestizide.„Naturnaher Dünger hat die gleiche Wirkung wie chemisch-synthetischer“, sagt Bettina BayerGrilz, die Grünexpertin der Gartencenter bellaflora, „nur dass der Wirkstoff natürlicher Herkunft ist und zudem keine schädlichen Dämpfe abgegeben werden, was gerade in den eigenen vier Wänden ein wichtiger Aspekt ist.“ Es werden auch Pflanzenstärkungsmittel empfohlen, die Wachstum, Widerstandskraft, den Wurzelaufbau und die Symbiose zwischen Pflanze und Bodenorganismen fördern. Treten dennoch Schädlingeauf,kanneinZierpflanzenkonzentrat aus Rapsöl helfen. Es überzieht Weiße Fliege, Spinnmilbe, Blattlaus und Schildlaus mit einem feinen Film und tötet auch deren Eier ab. Auch Neemöl, Schmierseife oder Pyrethrine halten Schädlinge in Schach. – INGRID GREISENEGGER Umweltpreis 2015 R 2014 GEWINNE , l if Moriz P Stitch r e d Gebrü ire he und fa Ökologisc ans ß von Ma je Fertigung GEWINNERIN 2014 Sigrun Rädler, AC-Rädler Umwelttechnik GmbH Innovatives Reinigungssystem für Wärmeaustauscher GEWINNERIN 2014 Andrea Lunzer, Lunzers Maß-Greißlerei Bio-Lebensmittelladen ohne Produktverpackungen GEWINNER 2014 Karl-Johann Harti g, ÖBB Holding AG Nachhaltige Baustel lenabwicklung am Wiener Hauptba hnhof t z t e Jinreichen e 015! .1.2 bis 16 Umwelt schonen und Geld sparen! Bereits über 1.000 Wiener Unternehmen sparen durch kluges Ökomanagement erfolgreich Betriebskosten und schonen die Umwelt. Unterstützt werden sie dabei vom ÖkoBusinessPlan Wien. Innovative Ideen sind auch beim Umweltpreis der Stadt Wien gefragt, zu dem Wiener Betriebe jedes Jahr ihre Öko-Projekte und Vorhaben einreichen können. Mehr Informationen: http://unternehmen.oekobusinessplan.wien.at bezahlte Anzeige der Stadt Wien 10 GRÜNE WELT JOURNAL Gastromomie Bodenständiger geht es nicht Toshio Tanabe. Sein Lokal ist bereits Kult. In Tokio kocht er mit Erde. pel Gourmet-Tem Aufstieg zum “ in Tokio as „Ne Quittez P U ngewaschenes Gemüse ist für Toshio Tanabe die reinste Inspiration. Wir teilen uns mit der Schildkröte denSalat,mitdenHühnernden Kukuruz und mit dem Schwein Essensreste. Nur an den Tisch der Pflanzen setzen wir uns nicht. Nicht einmal an den der noblen Artischocke oder des edlen Spargels. Wir füttern sie zwar in ihren Hochbeeten mit speziellen Erdcocktails, aber selbst davon zu kosten, kommt uns nicht in den Sinn. Anders der japanische Spitzenkoch Toshio Tanabe. Er reicht zum Gemüse auch gleich dessen „Futter“. Seit 25 Jahren isst er immer wieder etwas Erde, wenn er frisch vom Feld gepflücktes Grünzeug verkostet. Allein deshalb, weil er nie mit Bürsten, Schälern und Schabern ausrückt, wenn er sich auf die Suche nach Karotten und anderen schmackhaften Wurzeln begibt. Eine Einladung zu einer KochshowbrachteSpitzenkoch Tanabe den Durchbruch. Hoch war der Erwartungsdruck, der auf ihm lastete. Originelles sollteerzubereiten.Dakamihmdie zündende Idee. Er drängte das Gemüse zurück und stellte die Erde in den Mittelpunkt. Das Erdmenü war geboren. Um regelmäßig in seinem Feinschmeckerlokal „Ne Quittez Pas“ in Tokio Erdmenüs anbieten zu können, brauchte es noch Recherchen in alten Kochbüchern, des Verkostens unterschiedlicher Erden und zahllo- ser Versuche am Herd. Heute ist Toshio Tanabe weltberühmt für seine Erdgerichte. Seine Gäste schätzen den speziellen einzigartigen Geschmack. 20 Kilo Erde verkocht TanabeimMonat.SchwarzeErdefür die schwereren Gerichte und helle für die leichteren. Sie kommt aus einem Gebiet, wo weder Landwirtschaft noch Industrie sie verschmutzen. Der erste Schritt ist das Sterilisieren. Dafür schiebt Tanabe die Erde drei Mal bei 200 GradindenOfen.Anschließend wird sie eine halbe Stunde mit Wasser gekocht, stehen gelassen und abgeseiht. Die Schwebestoffe sinken ab. Die FlüssigkeitverwendetTanabedannfür Gelees, Saucen und Suppen. Mit Erddressing veredelt er etwa Ruccolasalat mit Muscheln. Kartoffeln mit Trüffelfüllung sindindunkleErdsaucegehüllt. Mit Erde kann man eigentlich alles kochen, ist sich Tanabe sicher. Denn Erde ist natürlich undnahrhaft.Undbillig.Fürein Kilo zahlt er 30 Cent, das kreativeDrei-Gang-Menübieteterfür 80 Euro an. – HENRIETTE HORNY . ·· · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · ·· Was wie weiche Schokolade aussieht, ist dunkle Erdsauce über gedämpften Erdäpfelknödeln mit Trüffelfüllung Kleine, süsslich schmeckende Erdkugeln runden das geschichtete Gericht optisch und geschmacklich ab INTERNET www.nequittezpas.com Spitzenkoch Toshio Tanabe beim Hantieren mit seiner Speiseerde MITTWOCH, 26. NOVEMBER 2014 FOTOS: NE QUITTEZ PAS Geophagie ist keine Krankheit Erdesser sind seit 2000 Jahren nachgewiesen. Warum sie diese Vorliebe haben, ist der Wissenschaft bis heute ein Rätsel. Die Theorie der Nahrungsmittelknappheit wurde verworfen, denn auch satte Gesellschaften essen Erde. Kinder et- wa kosten aus der Sandkiste. In vielen Kulturen greifen auch schwangere Frauen zu Erde. Laut aktuellem Stand der Forschung, weil sie vor Parasiten und Krankheitserregern schützt. Geforscht wird weiter. Im Labor und am Herd. Die Karotte und der sorgfältig gekochte Boden, aus dem sie kommt, hier in Form einer Suppe, gekrönt von einem Erdchip MITTWOCH, 26. NOVEMBER 2014 12 GRÜNE WELT JOURNAL Gastronomie Halpers Höhenflug mit Hauben Umsteiger. Der Börsenspezialist baut an einem Vegi-Imperium auf internationalem Gourmet-Niveau. nauer informieren kann. Verkürzt: es geht um eine umweltund energieschonende Produktionsform von erntefrischem Gemüse im Winter. Der Betrieb liefert an die umliegende Gastronomie und an zwei Bioläden, vor allem aber an die Restaurants der Christian Halper BackboneGmbH,das„Bio-VitalHotel Weissenseerhof“, das „Restaurant Tian“ in Christian Halpers „Tian“ in Wien. Unter Gründerzeit-Stuck und Kronleuchtern der Himmelpfortgasse in Wien und das „Tian bistro“ im „Kunst Haus Wien“. Jenseits von Ökoladen und Grünkernlaibchen will man dort eine Marktnische schließen, die das Schweizer Unternehmen „Hiltl“ (siehe Kas- Chefkoch Paul Ivic. Drei Hauben für seine Küche im vegetarischveganen Restaurant „Tian“ in Wien Christian Halper im Anzug von „Offs for Men“, Berlin. Flammkuchen: Spezialität aus dem „Bistro“ MITTWOCH, 26. NOVEMBER 2014 ten) zuerst entdeckt hat. Das „Haus Hiltl“ in Zürich, ein Restaurant, das über 400 Sitzplätze verfügt, kann täglich 2000 Gästebegrüßen,unddasineiner Stadt mit nur etwa einem Fünftel der Einwohner von Wien. DielangjährigeErfahrungzeigt, dass auch viele Gourmets und Wohlbetuchte zu vegetarischer undveganerKostgreifen,sobald das Angebot für sie stimmt. „Man muss Angebote machen“,meintauchChristianHalper, der Besitzer von „Naturfair!“ und der oben genannten Restaurants, „damit die Gäste erleben können, um welche Genüsse es geht“. Dann fragt auch keiner mehr, wo denn das Fleisch bleibt. „Fleisch liebt man wegen des Geschmacks“, sagt Halper, „bestimmte Gewürze und die Zubereitungsmethoden machen den Fleischgeschmack aus. Den kann man bei Gemüse aber auch erzielen“. aus Naturmaterialien wird Vegi der Luxusklasse serviert Halper, der Stratege hinter dem österreichischen VegiKonzept, konnte als früherer Hälftepartner im Finanzmanagement „Superfund“ seinen Umstieg in die „Aufgabe für die FOTOS: ISABELLA ABEL (2), APA/HELMUT FOHRINGER, GILBERT NOVY (2), HILTL A m Kärntner Weissensee liegtdieGärtnerei„Naturfair!“, der Name ist zugleich Programm. Es geht um Bio-Anbau in Einklang mit der Natur.DieGärtnereiisteinesder Pionierunternehmen, die sich im Projekt „Wintergemüse“ zusammengeschlossen haben, über das man sich ab Seite 16 ge- zweite Lebenshälfte“ vom Start wegalsgroßenWurfplanen.Für eine intensivere Gemüseversorgung aus dem Eigenanbau müssen zwar noch logistische Schritte entwickelt werden, doch bei Raritäten ist die Belieferung aus Kärnten heute schoninFluss.VonMandarinensalbei, Ananasmelisse und Biomandelpilzen bis zum Austernkraut. Letzteres sieht dem Vogerlsalat ähnlich, ist aber dickblättriger und größer – und schmeckt nach Austern. Im „Tian“ kreiert man daraus „Vegane Austern“, angerichtet mit Olivenöl, Zitrone und Meersalz, dazu gibt es Pumpernickel. Auch Ausgefallenes, wie die japanische violette ShishoKresse, gibt es made in Austria, man verspeist sie in Salaten, als Sirup und als Tee. „Viele Anregungen kommen von Christian Halper selbst“, bestätigt Martin Altendorfer, der Leiter der Gärtnerei. Halpers Bodenständigkeit ist authentisch, selbst wenn er sich gerne im extravagantem Outfit zeigt. Im Garten am Stadtrand von Wien hat er als Kind vom Großvater das Gärtnern gelernt: „Bio war bei uns ganz selbstverständlich, wir wollten das ja essen.“ Und er bringt seine Botschaft auf den Punkt: „Bio ist traditionell die Normalität. Man sollte eine Genehmigung einholen müssen, wenn man spritzt.“ Auch der Vegetarismus sei keine Neuerfin- dung, früher habe man zu 80 Prozent vegetarisch gegessen und das auf gutem Niveau, genau das sei aber verloren gegangen. „Genussreich und gesund ist die grüne Kost aber nur dann“, meint Halper, „wenn man vielfältig isst und nicht einfach nur das Fleisch weglässt und von den Beilagen lebt.“ Jetzt besinnt man sich wieder auf Traditionen und fügt Neues hinzu.„WirsindineinerPionierphase“, meint er, „es ist wie damals, als Columbus die Neue Welt entdeckte.“ Seine Ideen hatHalperzwarnochnichtnach Amerika, aber bis nach Bayern exportiert und am Münchner Viktualienmarkt ein weiteres „Tian“ eröffnet. Inzwischen hat die vegetarische Cuisine das Niveau der Spitzengastronomie erreicht. Im März ging über dem Restaurant in der Himmelpfortgasse ein „Michelin“-Stern auf und kürzlich sprach der „Gault Millau“-Guide der Küche des „Tian“ unter der Führung von Paul Ivic eine weitere Haube zu, jetzt sind es schon drei. Damit haben die Österreicher in der Vegi-Luxusklasse die Nase vorn, vor dem „Joia“ in Mailand und zwei Japanern. – INGRID GREISENEGGER Hiltl – das Schweizer Vorbild „Vegi“ steht für vegetarisch, „Metzg“ ist die Abkürzung für Metzgerei. Ins Österreichische übersetzt, handelt es sich um einen vegetarisch-veganen Fleischhauer. Allerdings vom Feinsten, im edlen Tante-Emma-Stil. Der „HiltlLaden“bietetFleischalternativen an: Tofu, Seitan, Tempeh. Es gibt aber auch fertiges Zürcher Geschnetzeltes oder Cordon Bleu zum Mitnehmen. Der „Vegi Metzg“ ist nur ein Teil des Gastro-Imperiums der Fa- milie Hiltl in Zürich. Das gleichnamige Restaurant, das in vierter Generation als Familienbetriebgeführtwird,war1897das erste rein vegetarische in der ganzen westlichen Welt. Und es wird immer erfolgreicher. „Hiltl“ steht heute auch für Catering und Eventlocations, nachts wird das Haus zum stylischen Club mit Partymusik. Gerade die jungen Leute sind in letzter Zeit auf den Geschmack gekommen und der Trend hält an, meint der Chef. Wie sich die Zeiten ändern. Die „VegiMetzg“, ein Fleischerladen ohne Fleisch in bester Zürcher Citylage, ist ein Feinschmeckertreff in coolem Design, wie ihn Wien noch nicht gesehen hat MITTWOCH, 26. NOVEMBER 2014 14 GRÜNE WELT JOURNAL Gärtnern im Winter Minusgrade – na und? Asia-Salate. Pak Choi und Mizuna frisch vom Balkon WOLFGANG PALME (3) brauch ist auch ohne Vorkenntnisse auf dem Balkon oder dem Fensterbrett möglich. Von der AussaatbiszurErnteim„Baby-leAsia-Salate af“-Stadium dauert es sechs bis gedeihen auch acht Wochen. im Winter. Die Aussaat erfolgt in Töpfe Gemüseexperte oder Kistchen. Man nimmt 15 Wolfgang Palme bis 20 Samenkörner pro Topf weiß, wie es und 100 bis 250 Samen für ein funktioniert Fensterkisterl. Asia-Salate wollenregelmäßiggegossenwerden, Dünger ist bei vorgedüngter Blumenerde nicht nötig. Gemüseexperte Wolfgang Palme empfiehlt als Frostschutz eine Plastikhaube mit Lüftungsschlitzen. Mit Drahtbügeln, die man im Bogen quer über das Gefäß spannt, läßt sich ein kleiner Folientunnel basteln. An den Stirnseiten sollten Öffnungen bleiben, die einen Luftaustausch ermöglichen, sonst könnte selbst im Winter bei intensiver Sonneneinstrahlung unter der Folie ein Hitzestau entstehen. In Fensternischen, wo es nicht hinschneit, können Asia-Salate völlig ungeschützt wachsen. Sind die Pflanzen ca. acht Zentimeter hoch, haben sie die „Baby Leaf“-Höhe erreicht und werden geerntet. Schneidet man die jungen Triebe mit den Blättern nicht zu tief ab, treiben die Salate nochmals esgehtalsoumKlassestattMasse. folgenden Seiten berichten, aus und ermöglichen eine zweiDenn erst seit den erfolgreichen weiß man, wie frostresistent die- te Ernte. Versuchen der HBLFA Schön- se Salate sind. Der Anbau von Saatgut: www.reinsaat.at – INGRID GREISENEGGER brunn, über die wir auf den nach- Asia-Salaten für den Hausge- I n Haubenlokalen wie dem „Steirereck“ in Wien haben im Jungpflanzenstadium geerntete Asia-Salate Küchentradition. Kaum sind sie ein paar Zentimer hoch, landen sie als „Baby Leaf“ auf dem Tisch. Mizuna, PakChoiundRedStreakswerden zu dekorativen Vorspeisen komponiert, z. B. mit seltenen Pilzen.OftbleibensieauchalsSalatMix unter sich oder werden im Wok gegart. Erst wenige Gärtnereien in Österreich produzieren das Grünzeug mitten im Winter, MITTWOCH, 26. NOVEMBER 2014 Rezept für„Blattsenf(Red Giant)Maki mit Hagebuttensauce“: gruenewelt@ kurier.at ANZEIGE Josef Ebner ist einer der vielen Landwirte, die Lidl Österreich täglich mit frischen Produkten versorgen Kraut- und Rübenzeit Zu Tisch. Der Winter naht in Riesenschritten. Das bedeutet aber nicht, dass man auf knackiges Gemüse verzichten muss – nun hat Wintergemüse Hochsaison. J FOTOS: LIDL ÖSTERREICH etzt ist für Josef Ebner die Erntezeit gekommen. Der Oberösterreicher ist GemüsebauerausLeidenschaftundbewirtschaftet den Hof in Eferding bereits in der fünften Generation. Er ist einer der vielen heimischen Lieferanten, die Lidl Österreich täglich mit frischem Gemüse versorgen. Im früheren Donau-Überschwemmungsgebiet bietet der Boden perfekte Voraussetzungen für den Anbau von Gemüse. Sechs Tage pro Woche wird hier fleißig gearbeitet, eigentlich das ganze Jahr über. Es versteht sich von sommer schweißtreibend: „Wenn es viel regnet, dann wird das Unkrautjäten noch anstrengender.“ Trotzdem liebt Josef EbnerseineArbeit:„IchbinimmerinderNatur und außerdem mein eigener Chef!“ selbst, dass hier die ganze Familie mit anpackt. Insgesamt bauen die Ebners mehr als zehn verschiedene Gemüsesorten an, von Blaukraut über schwarzen Rettich bis hin zu roten Rüben. „Das Kraut ist eher pflegeleicht, um den Salat muss ich mich schon mehr kümmern. Das Wichtigste ist, dass alles frisch ist. Knackig und echt frisch“, so der Landwirt. Gutes aus der Region Nach der Ernte wird das knackfrische Gemüse sorgfältig geputzt und kommt über ein Frischelager direkt in die Regale der Lidl-Filialen. Zum Teil in weniger als 24 Stunden. Lidl Österreich setzt ganz bewusst auf heimische Produkte und bekenntsichvorallemmitderQualitätsmarke „Ein gutes Stück Heimat“ ganz klar zu heimischen und regionalen Lebensmitteln. Der Name ist Programm und steht für hochwertige, österreichische Produkte von ausgesuchten heimischen Lieferanten. AMA-zertifiziert und vieles davon in Bioqualität. ZuHause schmeckt’s eben immer noch am besten. Arbeiten an der frischen Luft DerZyklusbeginntbeiFamilieEbnerimmer mit der Aussaat im Frühjahr und erstreckt sichbisindenNovemberhinein,wenndann die letzten Sorten geerntet werden. Dazwischen ist die Arbeit vor allem im HochMITTWOCH, 26. NOVEMBER 2014 16 GRÜNE WELT JOURNAL Landwirtschaft Die der Frost kaltlässt Energiesparmodell. Gemüse aus dem ungeheizten Gewächshaus FOTOS: BARBARA DAMROSCH B egonnen hat alles vor sieben Jahren auf dem „Zinsenhof“, der Versuchsstation der HBLFA, der Höheren Bundeslehr- und Forschungsanstalt Schönbrunn. Damals stellte deren Gemüsespezialist Wolfgang Palme beim Experiment fest, dass Asia-Salate (aus dem fernen Osten stammende Kohl-Verwandte), die als „Baby leaf“, also im Jungpflanzenstadium, geerntet werden, sich als erstaunlich frostverträglich erweisen. Es war eine Revolution. Plötzlich konnten extravagante Salate sogar im Winter frisch auf den Tisch kommen, direkt aus der heimischen Gärtnerei. Aber nicht aus dem beheizten Glashaus, sondern aus dem ungeheiztenFolientunnel.Damitwar der Weg geebnet, die Erntesaison über das gesamte Jahr zu erstrecken und den Markt mit saisonal und in der Region produ- ziertem Gemüse zu bereichern -undzwarganzohneEnergiezufuhr von außen. „Die Asia Salatesindnämlichvielfrostsicherer als es in den Lehrbüchern steht“, sagt Palme, „ sie vertragenbiszuminus14Grad“.Heute forscht er sogar schon an als empfindlich bekannten Paradeisern. Nur durch Nutzung der Wärme, die beim Abbau organischer Substanzen entsteht, kann er jetzt im Kalthaus einen Monat früher ernten. „Ich habe diese Methoden nicht erfunden, sondern nur wiedergefunden“, betont Palme, „sie waren früher in Europa durchaus bekannt. Wir haben sie an moderne Produktionsverhältnisse angepasst.“ Bei der Wiederentdeckung konnte sich Palme an einem amerikanischen Bio-Pionier orientieren. Eliot Coleman hatte seit Jahren altes europäisches Wissen zusammengetragen, ehe er es auf seiner „Four Season Farm“ im US-Bundesstaat Maine in die Praxis umsetzte. Unter dem Titel „Handbuch Wintergärtnerei“ liegen seine Erfahrungen seit Kurzem auch in deutscher Übersetzung vor. Darin beschreibt er unter anderem die höhere Qualität von Lebensmitteln, die dem Winter trotzen: „Unter kühlen Bedin- Eliot Coleman erzählt Winterkarotten. Von der „Four Season Farm“ Knackiges Gemüse wird auch im Winter frisch aus der Erde geholt Die Four Season Farm im US-Bundesstaat Maine ist ein Pionierbetrieb für die Wintergemüseproduktion im ungeheizten Folientunnel MITTWOCH, 26. NOVEMBER 2014 „Sie sind unser beliebtestes Wintergemüse. Eltern aus den umliegendenStädtenerzählen uns immer wieder, wie sehr ihre Kinder dieses knackige Naschgemüse lieben. Die beste Sorte, die wir bis jetzt für die Überwinterung im Boden gefunden haben, heißt „Napoli“, eine kleine, aber sehr aromatische Karotte. Für die OktoberErnte bauen wir in der letzten Juli Woche an und für spätere ErntenindererstenAugustwoche.EndeOktoberwerdengroße Flächen mit Karotten durch mobile Folientunnel geschützt. Die Karotten werden immer frisch aus der Erde geholt, in der sie gewachsen sind. Das geschieht im Oktober und im November im Freiland, im Dezember, Jänner und Februar in den mobilen Rolltunnels. Die kühle Lagerung direkt im Boden verbessert zusätzlich Aroma, Süße sowie Knackigkeit beim Rohgenuss, so dass die letzten Exemplare, die Ende Februar geerntet werden, sogar noch süßer sind als die ersten. Da die Blätter unter der Vliesabdeckung grün bleiben, verkaufen wir unsere Karotten immermit4cmgrünenStielen daran. Das sieht in der Verpackung hübsch aus und beweist, dass unsere Karotten frisch geerntet sind und keine Lagerware, so dass wir auch den Preis entsprechend hoch ansetzen können. MITTWOCH, 26. NOVEMBER 2014 FOTOS: BARBARA DAMROSCH 18 GRÜNE WELT JOURNAL Landwirtschaft Mobiler Folientunnel als Frostschutz für Wintergemüse. „Low-Energy-Pioniere“ Wolfgang Palme und Eliot Coleman gungen angebautes Gemüse mit sehr intensiver Farbausprägung hat nachweislich einen höheren Gehalt an Anthozyanen, die zu den wertvollsten Antioxydantien gehören“. In roten Sala- ten, Blättern von Roten Rüben, aberauchimgrünenBlattgemüse, das im Winter aus dem Gewächshaus kommt, können hohe Anthozyanwerte nachgewiesen werden, weil sie diesen Stoff als „Frostschutz“ einla···································································· gern. Das US-Landwirtschaftsministerium bestätigte auch, dass der Salatmix von der Coleman-Farm mehr Calcium, mehr Eisen,gleichzwölfMalmehrVitamin A und sechs Mal mehr Vitamin C enthält als gewöhnlichem Kopfsalat. Ermöglicht wird dieses Winterwunder durch im Grunde einfache,aberklugeingesetzteHilfsmittel, vor allem standortfesten, aber auch mobilen Folientunneln, wobei letztere, je nach Witterungsbedingung, schützend über die Gemüsekulturen gerollt werden können. Die „Low Energy“-Produktion von Wintergemüse, vor ein Buchtipp paar Jahren noch als „Spinnerei“ Eliot Coleman, abgetan, wird neuerdings durch Handbuch Wintergärtnerei das Projekt „WintergemüsevielFrisches Biogemüse rund ums Jahr, falt“ im Rahmen des Programms Verlag Löwenzahn, Preis 24,90 € „Ländliche Entwicklung“ des MiAlle Bilder sind diesem nisteriums für Land-und ForstUSA-Bestseller des Biolandbaus wirtschaft, Umwelt- und Wasserentnommen wirtschaft vorangetrieben. Unter der Leitung von Wolfgang Pal- ···································································· MITTWOCH, 26. NOVEMBER 2014 me und Elfriede Stopper von „Bio Austria“ arbeiten vier Forschungsinstitutionen und sieben Landwirte,beziehungsweiseVermarkter zusammen. Ziel ist es, möglichstvieleGemüseundWin- terkräuter auf ihre Frostreife zu testen, damit mehr Vielfalt auf den Markt kommt, der von Kleinund Mittelbetrieben in der Landwirtschaft beliefert wird. – INGRID GREISENEGGER Mehr Vitalstoffe im Kalthaus: Portulak und Radieschen Wintergemüse-Programm auf der City Farm Schönbrunn Workshop Wintergemüse – Datum: 28. Jänner, 15 bis 17.30 Uhr, – für Gruppen ab 8 Personen bietet Gemüseexperte Wolfgang Palme auch Extratermine an. Anmeldung: [email protected] Die City Farm Schönbrunn auf dem Gelände der historischen Kammermeierei ist ein städtischer Erlebnisgarten der Gemüsevielfalt und erster „Children’s Garden“ in Wien. www.cityfarm.at MinisteriuM für ein lebenswertes Österreich bmlfuw.gv.at bewusster konsum geade zu weihnachten – schau dauf! weihnachten steht vor der tür und gerade vor den feiertagen wird krätig eingekaut. ot kaufen wir mehr als wir tatsächlich brauchen. Jedes Jahr landen allein in Österreich rund 157.000 tonnen Lebensmitel und speisereste im wert von über einer milliarde euro im restmüll. deshalb wurde vom bundesministerium für Land- und forstwirtschat, umwelt und wasserwirtschat die initiative „Lebensmitel sind kostbar!“ ins Leben gerufen. denn durch bewussten konsum sparen sie geld und schützen die umwelt. bereits mit kleinen maßnahmen kann großes bewirkt werden: --- Planen sie ihre einkäufe für die weihnachtsfeiertage und kaufen sie bewusst ein. --- schreiben sie eine einkaufsliste und setzen sie auf regionale Lebensmitel. --- halten sie durch die richtige Lagerung ihre Lebensmitel länger frisch. --- nützen sie die unterschiedlichen zonen ihres kühlschrankes. --- Verwerten sie übrig gebliebene Lebensmitel zu köstlichen gerichten. weitere tipps unter bmlfuw.gv.at/lebensmitelsindkostbar Entgeltliche Einschaltung auch bei der geschenkauswahl sollte auf nachhaltigkeit geachtet werden. der bewusste kauf nachhaltiger Produkte ist ausschlaggebend für einen achtsamen umgang mit den natürlichen ressourcen. auf topprodukte.at inden sie eine große auswahl an qualitativ hochwertigen geräten. Von 1. bis 24. dezember können sie täglich ein energieeizientes Produkt gewinnen. gleich mitspielen auf topprodukte.at 20 GRÜNE WELT JOURNAL Pflanzenwissen Grünzeug im Visier der Wissenschaft Small Talk im Beet. Wer denkt, Pflanzen sind stumm, taub, blind und blöd, der irrt. ······························································································································ Kluge Pflanzen von Volker Arzt C. Bertelsmann Verlag 10,30 € Was Pflanzen wissen von Daniel Chamovitz Hanser Verlag 18,40 € Der Ruf der Rose von Dagny und Imre Kerner Kiepenheuer&Witsch 8,30 € Das geheime Bewusstsein der Pflanzen von Joseph Scheppach Verlag Droemer, 20,60 € Das kleine Buch der botanischen Wunder von Ewald Weber Becksche Reihe, 12,95 € knapp drei Minuten brauchen. Pflanzenbotschaften wandern mit einer Geschwindigkeit von einem Zentimeter pro Sekunde durch das Blattwerk. In der menschlichen Haut sind sie 10.000-mal schneller. Eine Reihe von Büchern zeugt vom neuen Wissen rund um das Grünzeug. Auch Daniel Chamovitz vom Manna Center for Plant Biosciences an der Universität Tel Aviv hat sein Forscherleben den Parallelen zwischen den Sinnesorganen von Pflanzen und Menschen gewidmet und darüber ein Buch geschrieben: „Was Pflanzen wissen“. „Pflanzen fehlen die Sinneszellen, um Schmerz wahrnehmen,“ stellt er fest, „sie haben auch keine Großhirnrinde, dieihnensagt:Daswarjetztaber unangenehm.“ Dennoch sind MITTWOCH, 26. NOVEMBER 2014 die Sinne der Pflanzen geschärft. Schon Charles Darwin hat nachgewiesen, dass sie zu rudimentärem Sehen fähig sind. Menschen besitzen vier Photorezeptoren, Pflanzen elf. Sie sagen den Pflanzen, wann sie keimenundwannsiesichzumLicht biegensollen,wiestarkdasLicht ist, und wieder andere sagen ihr, wann es Nacht ist. Grüne Plaudertaschen Bohnen führen Selbstgespräche, der Wilde Tabak schreit umHilfe,wennerwiedereinmal von Schädlingen attackiert wird, Tomaten jammern über Pflanzenkopfschmerz. Nein, Wilhelm Boland ist nicht verrückt, sondern Ökologe in Jena am Max-Planck-Institut (MPI) für Chemische Ökologie. Er sagt im Brustton der Überzeugung: „Natürlich haben PflanzeneineSprache.“Unddiehater mit millionenteuren HightechGeräten erforscht:„Im Grunde genommen tun Pflanzen nichts anderes als Insekten. Wenn einander Männchen und Weibchensuchen,nutzensiedieklassischePheromonsprache.PflanzenbenutzenDuftmoleküle,mit denen um den Bestäuber geworben wird.“ Natürlich haben Pflanzen keine Ohren, schreibt Joseph Scheppach in seinem Buch „Das geheime Bewusstsein der Pflanzen“. Aber sie reagieren offenbar auf Schall. „Die beschallten Weinblätter sind größer und die Trauben aromatischer als die unbeschallten“, sagt Studienleiter Stefano Mancuso. „Jede einzelne Pflanzenzelle FOTOS: NATALLIA VINTSIK/FOTOLIA, VERLAGE ······························································································································ N eurologen und Chemiker revolutionieren derzeitdieBotanik:JeneForscher, die normalerweise Gehirnzellenanzapfenundelektrische Signale auswerten, holen sichjetztPflanzeninsLabor.Was sie finden, ist erstaunlich – nämlich kaum Unterschiede zwischen Tier- und Pflanzenreich. Dieter Volkmann, emeritierter Professor der Universität Bonn, etwasagt:„Pflanzenhabenzwar keine Nerven in dem Sinn, wie der Mensch sie hat. Aber es gibt viele vergleichbare Strukturen.“ Pflanzen helfen sich mit elektrischen Signalen. Alles geschieht wie in Zeitlupe. Sticht ein Skorpion einen Menschen in den Fuß, weiß dessen Kopf sofort, was los ist. In einer Sonnenblume würde das Signal aber hat eine Membran, die empfindlicher ist als das menschliche Hörorgan“, schreibt Scheppach. Sollten Hobbygärtner nun darüber nachdenken, ob Streicheleinheiten ihrem Grünzeug gut tun würden: Gut zehn Jahre ist es her, da entdeckten US-Forscher „Touch-Gene“, also Berührungsgene. Werden diese Gene aktiviert, ändert die Pflanze ihre Wuchsrichtung:StattindieHöhe zu schießen, legt sie mehr und mehr an Breite zu. Der Versuch in den texanischen Labors der Pflanzengenetikerin Janet Braamwarsoschlicht,dassihnjeder in der Küche nachstellen kann: zwei Blumentöpfe, in jedemwächsteinBohnen-oderwie bei den Texanern ein Senfpflanzenspross. Der eine wird gestreichelt, massiert, liebkost, am bes- ten mindestens vier Mal täglich, deranderewirdzwarregelmäßig gegossen, aber ansonsten ignoriert. Ergebnis: Das gestreichelte Pflänzchen wächst kurz und dick, während das missachtete in die Höhe schießt wie ein UBoot-Periskop. Pflanzenkopfschmerz Die Strategien des Grünzeugs sind ebenso einfach wie genial. Versetzen wir uns einmal in Pflanzen – sie sind festgewachsen, Basis der Nahrungskette, und alles herum will sie auffressen. Als einziger Ausweg bleibt die biochemische Kommunikation. Und weil es die Forscher genau wissen wollen, setzen sie Massenspektrometer und MecWorm ein. Letzterer ist ein computergesteuerter Raupenroboter, der gefräßige Insekten imi- tiert. Beißt MecWorm ins Tomaten-Blatt, schauen die Forscher gebannt zu und dokumentieren den Aufschrei der Pflanze. „Pflanzenkopfschmerz“ nennen die Ökologen die Reaktion des Grünzeugs: Blitzschnell verbreitet sich die Nachricht über die Attacke über die ganze Pflanze – hormonähnliche Substanzen erreichen jede Blatt- sowie Wurzelspitze und lösen das aus, was im menschlichen Körper Entzündung genannt werden würde. Pflanzen sagen nicht nur „Ich bin verletzt“. Sie teilen genau mit, wer sie verletzt hat. Besonders wortgewandt ist der Wilde Tabak. Wissenschaftler veränderten ihn im Labor gentechnisch – sie produzierten Setzlinge, die stumm (können gewisse Duftstoffe nicht mehr produzieren) und taub (können Duftmole- küle nicht mehr wahrnehmen) sind. Das Kraut reagierte daraufhin völlig hilflos auf Schädlingsbefall. Doch nicht nur Genpflanzen sind stumm und taub. Auch Kulturpflanzen haben oft verlernt, um Hilfe zu rufen. Wilde Baumwollpflanzen beispielsweise geben bis zu zehn Mal mehr Duftstoffe ab als ihre kultivierten Cousins. „Feldfrüchte sind in dieser Hinsicht ziemlich dumm, weil die Selbstverteidigung nie Zuchtziel war“, sagen die Forscher. Womit wir bei Sinn und Zweck der Feld-Forschung wären: Tomaten, Weizen und Mais soll das Sprechen wieder beigebracht werden, damit sie für den beinharten Überlebenskampf auf dem Acker gerüstet sind. – SUSANNE MAUTHNER-WEBER MITTWOCH, 26. NOVEMBER 2014 22 GRÜNE WELT JOURNAL Grünes Brett Möbel aus der Lagune Die „Design Galerie“ im Stilwerk Wien präsentiert Tische, Ladenschränke und Anrichten, die aus den ausrangierten Pfählen der Lagune von Venedig gefertigt wurden. Diese Eichenstämme, genannt Briccole, sind von den Gezeiten und einer bestimmten Muschelart gezeichnet, womit kein Stamm dem anderen gleicht. Upcycling pur und edel. www.designgalerie.at, Preise: Schrank 3910 €, Tisch 2915 € Holzfahrrad aus der Schweiz Beim „Chrigus-Bike“ wird der Fahrradrahmen aus heimischem Schichtholz hergestellt. Produzent ist der Schweizer Landwirt, Tischler und Tüftler Christian Aeschlimannn. Das alltagstaugliche, nachhaltige Designerstück mit dem hohem Aufmerksamkeitswert wird auf Wunsch auch als E-Bike geliefert. www.ski-aeschlimann.ch/chrigus-bike Preis von 4000 € aufwärts Deo aus dem Cremetopf Das Auftragen der Deo-Creme ist unkomplizierter als gedacht, sie lässt sich leicht in der Achselhöhle verteilen und zieht gleich ein. Das Produkt des New Yorker Naturkosmetik-Labels „Soapwalla“ ist Bio und enthält keine der klassischen Chemiekeulen, die in Zusammenhang mit Brustkrebs gebracht werden. „stattGarten“-Shop in der Wiener Kettenbrückengasse 14. Preis: 12,95 € Träumen. Schenken. Denken. Allerlei für nachhaltiges Wohnen, die Gesundheit, den nächsten Sommer und die Gärtner-Haute-Couture. Glamourös Gießen Den Gartenschlauch „Golden Glory“ empfehlen seine Vermarkter „passend zum Ton der Blütenpracht“. Gärtner mit Glamour-Tick wählen ihn Ton in Ton zum Outfit, in Schwarz, Grau oder Weiß, auf Wunsch mit goldglänzender Düse. Material: Gummi mit Kunststoffbeschichtung als UV-Schutz. Der Schein trügt: als handtaschenartiges Accessoire ist „Golden Glory“ zu schwer. www.stilbegeistert.com, Preis 110 € FOTOS: SOAPWALLA KITCHEN, WWW.STILBEGEISTERT.COM, RIVA 1920, WWW.SKI-AESCHLIMANN.CH Fundstelle „fair“ schenken sie sinnvol Besondere Geschenkideen für besondere Menschen finden Sie unter: www.grueneerde.com/fairschenken Wien (bei R. Jaekel‘s Nfg.) Linz Mariahilfer Str. 11 Bethlehemstr. 10 Beauty- & Fashion Shops: Scharnstein Innsbruck Graz Murpark Mühldorf 12 Herzog-Friedrich-Str. 8 Ostbahnstraße 3 Scharnstein Outlet Graz St. Pölten Hauptstraße 11 Sporgasse 27 Kremser Gasse 9 R116 & in den Grüne Erde Shops in: 24 GRÜNE WELT JOURNAL Kosmetik Esel sind gefragt am Arbeitsmarkt Eselsmilch. Ein klassisches Beauty-Produkt ist zurück Heute stehen Esel als Milchvieh hoch im Kurs. Vielerorts werden Eselsgestüte gegründet. Der älteste derartige Betrieb findet sich in Frankreich am Fuße der Pyrenäen. 1995, auf der Höhe der Wirtschaftskrise, entschied sich Olivier Campardou Eselbauer zu werden, kaufte mit finanzieller Unterstützung von Freunden Esel, lernte Seife herzustellen und gründete die Marke „asinus“. Heute, fast 20 Jahre später,exportierterseineProdukte in die ganze Welt. Seifen, flüssig und fest, Haarshampoos, Bademilch, Körperlotionen und Zuckerln finden sich in seinem Sortiment. Alles für die Schönheit. Kosmetik aus Eselsmilch von Olivier Compardou, dem Pionier der Zunft, und aus der südfranzösischen Asinerie des Garigues MITTWOCH, 26. NOVEMBER 2014 Der Erfolg basiert natürlich auf seinem persönlichen Engagement, auf der Liebe zu den Tieren und zu den Produkten. Aber nicht nur, denn Eselsmilch ist ein ganz besonderer Saft, mit besonderen, dem Menschen zuträglichen Eigenschaften. Speziell die Haut liebt Eselsmilch. Schönheitsbewusste Damen von Kleopatra bis Sisi badeten in Eselsmilch.VonKleopatrasBeautyfarm heißt es, dass sie 300 Eselinnen umfasst haben soll. Kein Wunder, denn eine Eselin ist keine Turbokuh mit 30 Liter Milchleistung – sie gibt ein bis zwei Liter Milch pro Tag, vier bis fünf Monate lang. Drei Mal am Tag muss sie gemolken werden, stets in Anwesenheit des Jungen,sonstgibtsiekeineMilch.Die ersten zwei Monate gehört alles den Jungen. Erst danach partizipiert der Mensch mit. Nach fünf Monaten ist wieder etwa vier Jahre Pause, bis die Eselin das nächste Fohlen bekommt. Was so spärlich aus den Zitzen fließt, ist hochwirksam. Eselsmilch ist reich an VitaminenA,B1,B2,B6, C, D, E, an Kalzium, Magnesium, Phosphor,Eisen,Zink,Spurenelementen, Omega-3- und -6-Fettsäuren. Überdies enthält sie den Hautstraffer und Faltenbügler Retinol. Olivier Compardou führt seine Eselsherde in den Pyrenäen zum Essen aus Olivier Compardou markiert nur den Anfang einer Erfolgsgeschichte. Von Griechenland bis Italien werden wieder Esel als Nutztiere gehalten. Großteils, um ihre Milch zu Kosmetikprodukten zu verarbeiten, aber auch Eselsmilch ist wieder am Markt. Dieser wird seit jeher große Heilkraft attestiert. So befand sich etwa früher neben FOTOS: ASINUS (3), VIN DU SUD W enn ein Haustier keine Aufgabe hat, verschwindet es. Europäische Esel sind diesem Schicksal nur knapp entgangen. Vor 5000 Jahren domestiziert, gab es vor rund 40 Jahren kaum noch Arbeitsplätze für die genügsamen Tiere, die einst unentbehrlicheHelferderbäuerlichen Gesellschaft waren. Ihre Kernkompetenz als Last- und Zugtiere war nicht mehr gefragt. Maschinen übernahmen die Arbeit. Die Population ging auf ein besorgniserregendes Maß zurück. Sie haben auch das überlebt und sind mit neuen Aufgaben ausgestattet wieder in der Gesellschaft zurück. dem Spital der Pariser Fürsorge ein Eselsstall. Für Waisen, Frühgeburten oder Syphiliskranke Kinder war Eselsmilch, die sie in den Armen der Schwestern liegend direkt von den Zitzen der Eselinnen saugten, oft die einzige Überlebenschance. Heute gilt Eurolactis, gegründet 2007 vom SchweizerUnternehmerPierluigiOru- nesu, als Marktführer. In der Nähe von Parma leben seine 800 Esel. Ihre Frischmilch ist nur in Italien erhältlich, Eselmilchpulver wird weltweit ver– H. HORNY sandt. . ·· · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · ·· INTERNET www.asinus.fr www.eurolactis.com www.vindusud.de Die ersten zwei Monate gehört alle Milch den Fohlen MITTWOCH, 26. NOVEMBER 2014 26 GRÜNE WELT JOURNAL Umweltmedizin Duftstress. Umweltmediziner Hans-Peter Hutter über den Overkill für Nase und Haut. A Riechstoffe, die gar nicht dufte sind: Umweltmediziner HansPeter Hutter staunte nicht schlecht über die Testergebnisse MITTWOCH, 26. NOVEMBER 2014 zentrationen im Blut zu finden. Über die Wirkungen weiß man derzeit wenig Bescheid, es wird aber eine hormonähnliche Wirkung diskutiert. Die Studie zeigte auch einen Zusammenhang zwischen der nachgewiesenen Duftstoffkonzentration und dem Einsatz von Kosmetika, vor allem von Körperlotionen. Im Vordergrund der gesundheitlichenProblemedurchDuftstoffestehenAllergien.Duftstoffe sind nach Nickel die häufigsten Auslöser von Kontaktallergien. Deutsche Schätzungen sprechen von etwa einer halbe Million Duftstoff-Allergikern in Deutschland als „gut begründeteuntereGrenze“.Laut EU-Kommission leiden bis zu drei ProzentderEuropäeranallergischen Hautreaktionen auf Duftstoffe. Vielen dieser Duftstoffe ist gemeinsam, dass sie in der Umweltsehrschlechtabbaubarsind und sich in dieser anreichern, in die Nahrungskette gelangen undletztlichauchimMenschen, im Blut und in der Muttermilch, nachweisbar sind. Gegen den ungebremsten Einsatz von Duftstoffen spricht auch, dass noch Ungewissheit über die verwendeten Zusatzstoffe besteht, die zum Beispiel zur Stabilisierung eines Duftstoffgemisches verwendet werden. Heute kommen einige Tausend Substanzen als Riechstoffe zum Einsatz, zu denen in der Regel nur wenige Daten, oft nur zur akuten Giftigkeit, vorliegen. ÜberdieLangzeiteffektevonkleinen bis kleinsten Dosen, die Tag täglich über die Haut aufgenommen werden, herrscht ein auffälliger Mangel an Erkenntnissen. FOTOS: DORIAN GRAY/GETTY IMAGES, GERHARD DEUTSCH Kritischer Konsument llein die Duftindustrie bringt jährlich rund 1500 neue Parfümkreationen auf den Markt. Duften und beduften ist eine Art Massensport geworden. Kein Wunder, dass die Duft- und Aromaindustrie neben den Erdölprodukten weltweit die höchsten Umsätze einfährt.BeduftetwerdenBüros und Geschäfte, es gibt DufteinsätzefürStaubsaugerbeutelund Mistkübel sowie Karibik- und Weihnachtsdüfte fürs Wohnzimmer. Die Stimmungsmacher aus dem Chemielabor sind auch über Kosmetik, Waschpulver oder Klostein allgegenwärtig.SelbstteureParfümswerden oft ohne oder nur mit einem geringen Anteil echter ätherischer Öle gefertigt, da ein Liter Pflanzenauszug bis zu 3000 € kosten kann. Das alles war den Forschern des Instituts für Umwelthygiene in Wien und des österreichischen Umweltbundesamts bekannt. Dennoch staunten sie über das Ergebnis eines Tests, den sie an Studenten durchführten. Bei fast allen Probanden (99 %) wurden künstliche Moschusduftstoffe im Blut nachgewiesen. Darunter Moschus-Xylol (bei 79 %) und Moschus-Keton, die die Wirkung krebserregender Substanzen verstärken. Sogar Moschus-Ambrette wurde bei zwei Personen entdeckt, das laut Kosmetikverordnung aber bei uns schon lange wegen seinesallergenenPotentialsundseiner schädigenden Wirkung auf das Nervensystem verboten ist. Bei den Probanden war speziell Galaxolid, das zu den polyzyklischen Moschusverbindungengehört,inrelativhohenKon- VBV – Vorsorgekasse Mit uns in eine nachhaltige Zukunft www.vorsorgekasse.at Für elf Fonds Recognised for excellence 4 star - 2014 VBV – Vorsorgekasse AG • 1020 Wien, Obere Donaustraße 49-53 • Tel.: 01 217 01-8500 • E-Mail: [email protected] 28 GRÜNE WELT JOURNAL Schuhproduktion Slow Fashion für die Füße Unfolgsam. Nicht jeder Produzent folgt dem Diktat der Mode. „Think!“ aus Oberösterreich schert aus. W Stiefel mit hoher Lebenserwartung schützen Füße und Umwelt den er mit einem auffordernden Rufzeichen versieht, will er seineKundschaftzumNachdenken anregen. „Think!“ tut das, was auch heute schon möglich ist–mansetztaufLanglebigkeit. Das beginnt beim Slow-Fashion-Design. Die Schuhe tragen keinen Datumsstempel, einen Unternehmensstempel schon. Man erkennt zwar, dass es„Think!“-Designist,nichtaber aus welchem Jahr. Das hat zur Folge, dass der Schuh erst weggegeben wird, sobald er nicht mehr repariert werden kann, FOTOS: THINK! eltweitwerdenjährlich 20 Milliarden Paar Schuhe produziert. DiemeistendavoninSchwellenund Drittweltländern mit geringen Umwelt- und Sozialstandards. Um billig zu sein, muss alles schnell gehen. In den Gerbereien wird Chromgerbung ohne Arbeitsschutzdurchgeführtund die oft ungeklärten Abwässer verseuchen Böden und Grundwasser. Das Leder, das diese Schnellgerbereien verlässt, gleicht einem Schadstofflager und wird in Europa oft als gesundheitsgefährdend eingestuft. Regelmäßig gibt es SchuhRückrufaktionen wegen zu hoher Chrom-VI-Belastung. Chrom VI gilt als allergen und krebserregend. Schuhe, die die Füße schützen sollten, sind nicht selten gesundheitsgefährdend. Leder, das von artgemäß gehaltenen Tieren stammt und rein pflanzlich gegerbt wurde, steht der Schuhindustrie noch kaum zur Verfügung. Doch die Nachfrage kritischer Konsumenten und von Herstellern, die für nachhaltige Produkte eine Marktnische sehen, wächst stetig. Zu den erfolgreichen Pionieren dieser Nischenware zählt der oberösterreichische Schuhhersteller „Think!“. Schon allein mit seinem Markennamen, „Think!“-Chef Walter Breuer setzt auf pflanzlich gegerbtes Leder und hochwertige Verarbeitung MITTWOCH, 26. NOVEMBER 2014 nicht weil er unmodern geworden ist. Dass Schuhe überhaupt reparaturfähigsind,istaufdeminternationalen Schuhmarkt keineswegs selbstverständlich. Geschäftsführer Walter Breuer betont: „Man kann sie neu besohlen und auch verlorene Schmuckelemente nachbestellen.“ Entwickelt werden alle Modelle im Stammhaus im oberösterreichischenKopfing.DieHerstellung findet in europäischen Produktionsstätten in Italien, Ungarn, Bosnien und Rumänien statt. Die Futterleder werden heute schon rein pflanzlich gegerbt.BeiSchuhen,dieeinegrüne Blume kennzeichnet, ist es auch das Außenleder. Chromallergiker können beruhigt zu diesen Modellen greifen. Auch in der Entsorgung macht die Schuhkollektion kaum Probleme. Man kann sie zwar nicht kompostieren, aber schadstoffarm thermisch entsorgen. Nachhaltigkeit hat aber ihren Preis. Die Preisskala beginnt bei 80 Euro für Sandalen und endet bei 250 Euro für Stiefel und Stiefeletten. – HENRIETTE HORNY THE NEW NX DREAMINGABOUT THE FUTURE Charakteristisches Design trift auf innovative Technologie. Erfahren Sie mehr unter www.lexus.at ab € 39.990,– inkl. NoVA und 20% MWSt. LEXUS WIEN NORD Keusch-Das Autohaus Lorenz Müller-Gasse 7-11, 1200 Wien Tel: +43 1 330 34 47-17, [email protected] Normverbrauch kombiniert: 5,0 – 5,3 l/100 km, Co2-Emissionen kombiniert: 116 – 123 g/km, Abb. zeigt NX 300h F Sport 1. AB 27.1 AKTION 2.2014 BIS 14.1 € 50,– H ZUSÄTZLIC E STANDR EIN RABATT FÜ RER WAHL! 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Gartengestalterin Veronika Walz führt Leistungen – Flüge ab/bis Wien oder Flughafen „Grüne Welt“-Leser durch die Schönheiten von Cornwall. ···································································· Englandexpertin Veronika Walz bendenPonys,ermöglichteinen Rundgang durch die Kathedrale von Exeter und endet mit dem Besuch von „Montacute House“ in Somerset. – INGRID GREISENEGGER Information und Anmeldung Dr. Veronika Walz ¤ 02215/300 143 [email protected] www.veronikawalz.at ···································································· Klassischer Formschnitt in „Lanhydrock House“ und CottageRomantik in „Pinsla Gardens“ Im Vorjahr waren die attraktivsten Reisen der österreichischen Gartengestalterin und Englandexpertin Veronika Walz am Valentinstag schon ausgebucht. Man sollte also schon im Winter vom Sommer träumen und sich den Trip an die Rosamund-Pilcher-Küste im Südwesten Englands schenken. Walz hat speziell für die anspruchsvollen Gartenfreunde der „Grünen Welt“ eine Route zusammengestellt, die zu Publikumsmagneten wie „Eden Projekt“, den „Lost Gardens von Heligan“ oder „St. Michael’s Mount“, aber auch in Privatgärten führt. Die Fahrt geht durchs Dartmoor mit den frei le- Ihrer Wahl nach London – Rundreise im Komfortreisebus – 6 x Nächtigung/HP in ausgesuchten Mittelklassehotels, Zimmer mit Bad oder Dusche/WC/TV – sämtliche Eintritte laut Reiseprogramm – fachliche Begleitung durch Gartengestalterin und Botanikerin Dr. Veronika Walz – sämtliche Gebühren und Steuern – Preis pro Person im DZ 1580 Euro – Preis pro Person im EZ 1760 Euro – Veranstalter: Olivareisen ANZEIGE Schenken mit Vernunft Absolut sauber. Emil – die Flasche® Traumgärten in Cornwall – Samstag 25. Juli: Ankunft in London/Heathrow, Besuch von Knightshayes Court in der Grafschaft Devon mit dem berühmten Waldgarten, Rhododendren und Hortensien, alles eingebettet in einen bunten Blütenteppich. – Sonntag, 26. Juli: Lanhydrock House, eines der schönsten historischen „Country Houses“ in ganz Cornwall, mit original erhaltener viktorianischer Einrichtung. Umgeben ist der Landsitz von einer weiten Parklandschaft: Pinsla Gardens und ihre Gärtnerei. Der naturnahe Garten ist um ein Cottage- Häuschen aus dem 18. Jahrhundert angelegt und wirkt ausgesprochen romantisch. – Montag, 27. Juli: St. Michael’s Mount auf einer Felsinsel vor der Küste Cornwalls. Ein Mittelmeergarten voller tropischer Pflanzen ist in Terrassen über dem Meer gelegen. Privatgarten an der windgepeitschen Küste rund um ein CottageHäuschen – Dienstag, 28. Juli: PrideauxPlace, ein Anwesen mit elisabethanischem Herrenhaus, mit Lindenallee und formalem viktorianischer Garten. Kleiner Privatgarten in Padstow mit einer MITTWOCH, 26. NOVEMBER 2014 Vielfalt an bewährten und seltenen Pflanzen. – Mittwoch, 29. Juli: Eden Project bei St. Austell. Im Inneren der gewaltigen Kunststoffkuppeln, den größten Treibhäusern der Welt, kann man mediterrane und tropische Landschaften durchwandern. Die Lost Gardens von Heligan wurden als „die Gartenrestaurierung des Jahrhunderts“ gefeiert. Seit dem Ersten Weltkrieg verwildert, wurde die grandiose Anlage in jahrelanger, mühevoller Arbeit restauriert. In einem vor Wind geschütztem Flusstal liegt der „Dschungel“ mit seinen riesigen Rhododendren, Bäumen und Baumfarnen. – Donnerstag, 30. Juli: Privatgarten Ken Caro mit Inselbeeten voller Stauden, wie Taglilien, mit Hortensien und wundervollen Ausblicken in die Landschaft. In Exeter Rundgang durch die historische Innenstadt und Besuch der Kathedrale. – Freitag, 31. Juli: Montacute House, elegante elisabethanische Anlage, umgeben von einem Park mit prachtvollen Staudenbeeten und kunstvoll geschnittenen Eibenhecken. FOTOS: INGRID GREISENEGGER, VERONIKA WALZ Programm. Vom 25. Juli bis zum 31. Juli 2015 wegen erfand sie die wiederverwendbare, transportsichere Pausenflasche aus Glas, die auch hinsichtlich der Lebensmittelechtheit keine Fragen offen lässt. Nur eine Glasflasche erhält den Geschmack und die Reinheit eines Getränks in vollem Umfang. . ·· · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · ·· INTERNET www.emil-die-flasche.at STOFFAUSSENHÜLLE (ÖKO-TEX® STANDARD 100 ODER BIO) FOTOS: ADAM121/FOTOLIA; EMIL - DIE FLASCHE® T rinken muss jeder, warumalsonichteineFlasche für unterwegs verschenken? Am besten eine Glasflasche, die ist zweifelsfrei lebensmittelecht. Emil – die Flasche® kann überallhin mitgenommen werden, produziert keinen Abfall und ist 100 % recycelbar. Schon 1990 hatte Agnes Ziegleder-Weiß die Nase voll vom Verpackungsmüll. Des- WATTIERUNG STOFFINNENHÜLLE (ÖKO-TEX® STANDARD 100) STABILER, THERMOISOLIERENDER BECHER GLASFLASCHE MITTWOCH, 26. NOVEMBER 2014 32 GRÜNE WELT JOURNAL Bücher Ökokrimi am Meer Tatort Bretagne. Jean-Luc Bannalec, ein Deutscher, der unter Pseudonym landschaftsverliebt die Glénan-Inseln mit ihren weißen Sandstränden, dem türkisblauen Meer und dem unendlichen Himmel beschreibt, hat mit seinem Aufdecker Dupin einen neuen Shooting-Star der Literatur-Kommissare ins Leben gerufen. Auf der sagenumwobenen Inselgruppe vor der Südküste der Bretagne deckt Dupin das kriminelle Geschehen um Investoren auf, die ein Paradies der Segler und Taucher dem Jetset-Tourismus opfern wollen. Die geglückte Kombination von sympathischem Kommissar und Traumdestination hat Bannalec zwar einen Bestseller-Platz beschert, den Iles de Glénan aber einen eher unsanften Touristenansturm. Preis: 15,50 Euro Lesen ist Reisen im Kopf. Vom Rückblick in die Zeitgeschichte bis zu Höhenflügen mit den Vögeln und in geheimnisvolle Gärten. Ingrid Greisenegger Vogelkunde zum Aufklappen Das große Klapp- und Pop-up-Buch zum Staunen und Entdecken für Kinder ab drei Jahren ist viel zu schade, um ihnen alleine überlassen zu werden. Wenn es herauszufinden gilt, welcher Vogel aus dem großen blauen Ei schlüpft (Emu) und welcher aus dem allerkleinsten auf der prächtigen Schauseite (Mehlschwalbe) oder zu welchem Vogel der Schatten mit dem großen Kopfschmuck gehört, kommen selbst Erwachsene auf ihre Rechnung. Hinter jeder Klappe verbirgt sich ein anderer Vogel, der anhand charakteristischer Merkmale vorgestellt wird, 40 sind es insgesamt. Diese geglückte Mischung aus Natur-Spiele- und Kunstbuch, liebevoll und aufwendig im Großformat aufgemacht, gibt es jetzt um nur 9,99 Euro. MITTWOCH, 26. NOVEMBER 2014 Zeitgeschichte im Gespräch Sie hatte eine führende Rolle im Widerstand gegen das Atomkraftwerk Zwentendorf und war 1984 Galionsfigur bei der Besetzung der Hainburger Au im Kampf gegen die Verbauung der Natur. 1986 kandidierte Freda Meissner-Blau für das Präsidentenamt, im selben Jahr wurden die Grünen mit ihr zur Parlamentspartei. „Sich wehren, bewährt sich“, ist ihr zum Wahlspruch geworden. Als 87-Jährige reflektiert Meissner-Blau in einem Zwiegespräch ihr Leben.„Da der allergrößte Teil meiner Zukunft hinter mir liegt, kann ich auf viel Vergangenheit zurückblicken. Auf eine Lebensgeschichte, die zugleich die Geschichte Europas im 20. Jahrhundert ist, mit all ihren politischen und persönlichen Brüchen.“ Preis: 24,95 Euro FOTOS: GERHARD DESBALMES; SCHIRNHOFER; GILBERT NOVY; THINKSTOCK.COM/SAINTHO, DAVID FRANKLIN, VERLAGE Lesen gegen den Winterblues Schlaues Jahrbuch „Zum Hoffen ist immer ein Löchlein offen“, mit dieser alten Mäuseregel wird das Jahrbuch für die ganze Familie eröffnet. Das Nöstlinger-Werk mit Illustrationen von Heide Stöllinger erweist sich auch im Weiteren, Tag für Tag, als ein Muntermacher und Mutmacher. Der lange vergriffen gewesene Bestseller aus den 90ern des vorigen Jahrhunderts erfreut sich jetzt einer Neuauflage mit neuen Texten und einem neuen über das ganze Jahr verteilten Fortsetzungsroman. „Rat & Schlag“ von Tante Olga sind dabei, die Geschichten vom außerirdischen PS-012, Sehnsuchtsverse, die philosophischen Schüler-Eltern-Fragen und die Aufzeichnungen aus dem Briefkasten der Sternwarte von Popelburg. Zum Schmunzeln und Nachdenken, nach dem Motto: jeder hat eine zweite Chance verdient. Preis:19,19 Euro Reisen zur Botanik Der Reiseführer zu den botanischen Sammlungen in Europa führt zu insgesamt 33 Orten, die der Begegnung von Mensch und Natur gewidmet sind. Von reinen Schaugärten und Parkanlagen unterscheiden sie sich durch ihren wissenschaftlichen Ansatz. Ursprünglich zu Forschungszwecken angelegt, gewinnen botanische Gärten heute zusätzlich an Bedeutung für die Erhaltung der Artenvielfalt. Das Buch ist nicht nur einem Fachpublikum nützlich, es wird auch dem touristisch Reisenden Appetit auf einen Besuch der Royal Botanic Gardens von Kew bei London oder beispielsweise auf den für seine mediterrane Üppigkeit bekannten in Ventimiglia machen. Preis: 25 Euro. Im Buchhandel oder unter www.privateplots.at/katalog MITTWOCH, 26. NOVEMBER 2014 34 GRÜNE WELT JOURNAL Lesen und Schauen NostalgieEdition Bumsti. Ein „Wunderwelt“-Fan hat die Abenteuer des größten Zwergs der Nation für die Nachwelt gerettet. MITTWOCH, 26. NOVEMBER 2014 „Zu Hause wird der Baum geschmückt und Maus und Bumsti sind beglückt. Hier stehen sie im Glanz der Kerzen und freuen sich von ganzem Herzen“ „Wunderwelt“- Experte Werner Grieshofer anhand seines umfassenden Archivs dem bekanntesten Schrebergärtner Österreichs mit einer DVD ein digitales Denkmal gesetzt. – INGRID GREISENEGGER Bestelladresse der „Bumsti Limited Edition“: http://wunderwelt.atspace.com Preis: 16,45 Euro FOTOS: WUNDERWELT F rankreich hat seinen „Asterix“-Cartoon mit dem kleinen Gallier, der sein DorfgegendieRömerverteidigt. Österreichs Nationalheld hingegen ist ein Schrebergärtner und die ältere der beiden populären Figuren. Zwerg Bumsti wurde 1948, etwas mehr als zehn Jahre vor dem Gallier geboren,inderdamalssehrbeliebten Kinderzeitung „Wunderwelt“. Nach dem Tod seines Erfinders, des Zeichners Teja Aicher, ging es dann mit dem Wichtel auf und ab.1986 ist er in der Kinderzeitschrift gleichen Namens,diesichvondaanmitdem zeitgemäßen Thema Umweltschutz profilierte, verschwunden. Seinen letzten Auftritt hatte er bei seiner Abreise zu den UN-Friedenstruppen auf Zy- gleitet. Die Nachkriegsgeneration ist mit der „Wunderwelt“ und ihren pern. Dann verHelden „Bumsti“ und „Willibald der Zauliert sich seine berlehrling“ groß Spur. Teja Aigeworden. Ihre cher, selbst Enkel suchen jetzt auf FlohSchrebermärkten nach gärtner in Wien-Simmeden letzten – ring, hatte den und teuren – antiquarischen pausbäckigen Bumsti mit der Exemplaren. roten Mütze Mit der und dem RauSammlung aller „Bumsti“-Folgen im Großschebart,seineFrau, diekeifendeMausundseiformat aus den goldenen ne schadenfrohen Freunde Jahren von 1948 bis durch alle Jahreszeiten per Bild 1966, hat der Wiener und mit gereimten Texten be- Informatiker und 36 GRÜNE WELT JOURNAL Medienereignis Ein ganzes Orchester spielt zum Tanz der Tiere So schön ist die Welt Reiseführer. Max Moor begleitet über den wundersamen Planeten Grüne Welt: Was ist das besondere an der Doku „Planet Erde“? Max Moor: „Planet Erde“ war ein unglaublich riskantes Projekt. Es wurde 2000 Tage lang gedreht, wobei Kammerateams an die verrücktesten Plätze der Erdegereistsind.Herausgekom- men sind Bilder, wie sie zuvor mer etwas beneidet. Natur war mir nahe. noch nie zu sehen waren. Was sind die Unterschiede zwischen Fernsehserie und Show? Die Show zeigt Ausschnitte aus der Serie, aber auch Material,dasimFernsehennichtgesendet wurde. Den Blick hinter die Kulissen. Sie betreiben gemeinsam mit Ihrer Frau Sonja einen Biobauernhof nahe Berlin. Hat das Ihren Blick auf die Natur verändert? Ja.AlsStadtmenschhabeich dasGefühlgehabt,dassesumjeden Baum schade ist, der gefällt wird. Heute sehe ich den Kreislauf von Sterben und Wachsen. Haben Sie eine Lieblingsszene? Nein. Das Faszinierende ist die Vielfalt. Mich begeistern die Sie haben in Wien gelebt. Kommen Farben, die Formen und die un- Sie gern zurück? terschiedlichen Lebenswelten. Ich liebe Wien. In Wien hat mich das Glück geküsst. Wie kamen Sie von der Kultur zur – HENRIETTE HORNY Natur? Info Ich bin in der Schweiz am Planet Erde – Live in Concert Land aufgewachsen. Nicht auf Wiener Stadthalle Halle D Die Vielfalt der Natur und einem Bauernhof, aber ich ha- 14. März 2015, 15 und 20h Uhr Lebenswelten begeistern Max Moor be die Kinder der Bauern im- www.Iskonzerte.at MITTWOCH, 26. NOVEMBER 2014 FOTOS: IAN MCCARTHY/PLANET ERDE; PLANET ERDE H err Moor kehrt für einen Abend an den Ursprung seiner Karriere zurück. Nach Wien. Hier moderierte er von 1985 bis 1991 das avantgardistische Kulturmagazin „Kunststücke“ für den ORF. Damals hieß er Dieter. Am 14. März 2015 moderiert er wieder. Nicht im Fernsehen, sonderninderStadthalle.NichtKultur, sondern Natur. Seit 2013 heißt er Max, und als Max Moor führt er das Publikum durch die Show „Planet Erde – Live in Concert“. Grundmaterial ist die preisgekrönte BBC-Dokumentation „Planet Erde“. Bilder der Naturdokumentation werden projiziert, das „The City of Prague Orchestra“ liefert dazu live den Soundtrack. GRÜNE WELT JOURNAL 37 Lustgewinn Genussregionen Geburtstag. Die Genuss Region Österreich feiert Geburtstag mit einem Kochbuch und einem Gewinnspiel. FOTOS: GRÖ/WERNER KRUG, VERLAG E ssen ist ein Bedürfnis, genießen ist eine Kunst“, schrieb der französische Literat François VI. Duc de La Rochefoucauld. Zum Befriedigen des Bedürfnisses reicht Einheitsbrei. Die Kunst hingegen möchte erlebt,mitallenSinnenwahrgenommen werden. Da sind Kochkünstler gefragt und Lebensmittelproduzente, die es verstehen, schmackhaftes Obst, Gemüse, Fleisch und Fisch auf den Markt zu bringen. Und natürlich die Marktschreier, die verkünden, wann es wo, was zu genießengibt.AlleuntereinenHut zu bringen, ist die Aufgabe des Vereins Genuss Region Österreich. Was 2005 mit 25 GenussRegionen begann, ist bis heute auf 119 angewachsen. In jeder Genuss Region arbeiten Landwirte, Produzenten, Gastronomen und Hotelbetriebe eng zu- Gewinnspiel Kochen wie die Profis aus den Genuss Regionen. Mit klaren Anleitungen ist das kein Problem sammen, entwickeln Speisen undGetränkeausdenfürdieRegion typischen Produkten. Einblick in das Wirken der Genuss Regionauten gibt jetzt das Buch „Österreich kocht. Rezepte und Empfehlungen aus den Genuss Regionen 2015 “. Wie viele Genuss Regionen hat Österreich? BeantwortenSiedieFrageundmitetwas Glück gewinnen Sie einen der drei unten stehenden Preise. – 1. Preis: GenussUrlaub in der GenussRegion Kleinwalsertaler Wild und Rind für 2 Personen (2 Übernachtungen inkl. Halbpension) im „Alpahotel Walserstuba“ + 1 persönliches Exemplar des Jahrbuchs „Österreich kocht – Rezepte und Empfehlungen aus den Genuss Regionen – Edition 2015“ www.walserstuba.at – 2. Preis: GenussWochenende in der GenussRegion Kleinwalsertaler Wild und Rind für 2 Personen in „Haller’s Genuss und Spa Hotel “ + 1 persönliches Exemplar des Jahrbuchs „Österreich kocht – Rezepte und Empfehlungen aus den GenussRegionen – Edition 2015“ www.hallers.at – 3. Preis: Gutschein für einen kulinarischen Rundgang in der GenussHauptstadt Graz für 2 Personen inkl. Stadtführung, 4 kulinarische Stationen mit Weinbegleitung und Espresso zum Dessert zur Verfügung gestellt von Graz Tourismus + 1 persönliches Exemplar des Jahrbuchs „Österreich kocht – Rezepte und Empfehlungen aus den GenussRegionen – Edition 2015“ www.graztourismus.at Jetzt mitspielen unter: – Online: KURIER.at/gewinnspiele – eMail: [email protected] – postalisch: KW „Grüne Welt“, an: KURIER Marketing | PF 2000 | 1190 Wien – EINSENDESCHLUSS: 7. Dezember 2014 Die Gewinner werden schriftlich verständigt. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Barablöse ist nicht möglich. Gilt nur für Verbraucher im Sinne des KSchG. Alle Infos und die detaillierten Teilnahme- bedingungen finden Sie nur unter: KURIER.at/gewinnspiele Teilnahmeschluss: 7. Dezember 2014 MITTWOCH, 26. NOVEMBER 2014 38 GRÜNE WELT JOURNAL Jugend forscht ···································································· Basteln mit den Umweltspürnasen – Samstag, 29. November: Treffpunkt Teich/„Insektenhotel selbst gebaut“, für 5- bis 14-Jährige. Wien, Donauinsel, 14 Uhr, Dauer: 2–3 Stunden – Samstag 13. Dezember: Treffpunkt Teich/Weihnachtsbasteln, für 3- bis 6-Jährige. Wien, Donauinsel. 14 Uhr, Dauer 2– 3 Stunden. Insektenhotels basteln und Bockerl-Engerl, Christkind in der Nussschale. Weihnachtsschmuck aus Naturmaterialien Information und Anmeldung ¤ 0650/5484821 www.umweltspuernasen.at ···································································· Beobachtungsstation I n einem Insektenhotel finden Bienen, Hummeln & Co Unterschlupf auch mitten in der Stadt. Manche werden die Unterkunft als Winterquartier annehmen, sicher aber im Frühjahr gerne einziehen. Geeignet ist das Insektenhotel für Fensterbrett, Balkon oder Garten. Es soll nach Süden oder Südosten ausgerichtet sein. Das Bastelmaterialsuchtmansichdraußen in der Natur zusammen. – INGRID GREISENEGGER Anleitung für das perfekte Insektenhotel 1 Riesenknöterich und Schilfhalme (man kann auch eingerollte oder gefaltete Schilfmatten verwenden). Nisthilfen für Blattschneider-, Masken-, Mörtel- oder Mauerbienen, aber auch solitäre Wespen. 2 Angebohrte Stamm- oder Astscheiben. Für Holzbienen, Pelzbienen oder Blattschneiderbienen. 3 Rohrkolben oder Holunder (man kann aber auch Stängel von Brombeere, Himbeere oder Forsythie verwenden). Für solitäre Bienen und Wespen. MITTWOCH, 26. NOVEMBER 2014 4 Blumentopf sollte entweder mit Holzwolle gefüllt werden und dient dann als Versteck für Ohrwürmer oder Marienkäfer oder mit Ton, in den man mit einem spitzen Bleistift „Bohrgänge“ vorgibt, für Masken- oder Seidenbienen. Die Tannenzweige im Bild dienten nur – kurzfristig – als Adventschmuck. 5 Die flachen Nagespäne des Bibers eignen sich hervorragend dazu, die einzelnen Elemente gut und rutschfest zu verankern. Sie sind derzeit an den Ufern unserer Gewässer leicht zu finden. FOTOS: DESBALMES, THINKSTOCK.COM/ALE-KS, GLOBALP, STOCKFOTOCZ; FOTOLIA/MANFRED RUCKSZIO Basteln im Winter. Jetzt ist die richtige Zeit, eine Unterkunft für Insekten zu bauen. · Punsch bei Kerzenlicht im Garten · Griechische Winterspezialitäten · Buffet nach individuellen Wünschen · Herrliche Prädikatsweine · Festlich gedeckte Tafel Feiern für 10 bis 140 Personen! Ob Firmen- oder Privatfeier! Buchen Sie rechtzeitig! Die Olive 2201 Gerasdorf bei Wien Guido-Rütgers-Straße 44–48 Tel.: 0 22 46/281 95, www.dieolive.at Wir verwenden für unsere Speisen ausgewähltes biologisches Gemüse und achten beim Einkauf von Fleisch & Fisch genau auf die Herkunft. Tee, Kräuter & Gewürze kommen direkt aus unserem Garten. Besondere Geschenkidee für Weihnachten: Überraschen Sie Feinschmecker mit exklusiven griechischen Produkten wie z.B. Olivenpaste mit Cabernet, Olivenmarmelade etc.! Lust auf Vitamine? Seit 14 Jahren bringen wir unseren Kunden biologische Lebensmittel kostenlos direkt nach Hause. Frisches Obst und Gemüse, wie auch Wurst, Käse, Fleisch, Brot, Milchprodukte und vieles mehr, werden täglich bei Biomitter am Biobauernhof in Breitenfurt gepackt und zum Kunden geliefert. Unser Ziel ist es, den Kunden den unverfälschten Geschmack von Obst und Gemüse näher zu bringen, sich wieder mehr regional zu ernähren und die heimischen Bio-Bauern zu unterstützen. Wir freuen uns auf Sie! 2384 Breitenfurt, Römerweg 14a Tel. 02239 / 34281 Fax: 02239 / 342814 www.biomitter.at [email protected] Sonne nicht nur im Herzen! Die komfortabel ausgestattete Park Residenz Döbling steht als Einrichtung des Fonds der Wiener Kaufmannschaft allen SeniorInnen nach dem aktiven Berufsleben ofen und ist ein Ort, in dem das persönliche Wohlbeinden im Vordergrund steht. Geselligkeit und kulturelle Veranstaltungen sind besonders gefragt. Unsere Wohlfühloase mit einem umfangreichen Wellness- und Plegeangebot sowie verschiedene Kurse erweitern unser Angebot. Das Team der Physiomed bietet ein großes Spektrum an physikalischen herapien an. Das neue Angebot unserer Sonnenwiese bewirkt WINTERANGEBOT „Murmeltiertage“ vom 15. 11. 2014 – 31. 03. 2015 1 Monat Winterpauschale – HP inkl. Wellnessoase & Sonnenwiese € 1.550,– im Einzelappartement Infos und Buchung bei Frau Susanne Schneider MSc, Telefon: 01/47 620-606. durch die positive Einwirkung des Sonnenlichts, dass man sich wohler und aktiver fühlt. Lernen Sie die Park Residenz Döbling während eines Urlaubsaufenthaltes kennen. Park Residenz Döbling Hartäckerstraße 45, 1190 Wien Tel.: (01) 47 620-606 [email protected] www.park-residenz.at WERBUNG Genießen Sie bei Ihrer Firmenfeier: © Park Residenz Döbling Zur Weihnachtsfeier in „Die Olive“ Wenn wir übers Heizen reden, sollten wir auch an den Nachwuchs denken. Holz wächst immer wieder nach – direkt vor unserer Haustür. Das macht unsere Energieversorgung unabhängiger. Und davon profitieren alle. Auch unsere Kinder und Enkelkinder. Gute Wärme . wächst nach t wärmeausholz.a Eine Initiative des ÖBMV mit Unterstützung von Bund, Ländern und Europäischer Union Österreich blüht auf – dank den zahlreichen Bahnfahrern, die mit jedem Kilometer CO2 sparen. Mehr Infos zur App auf oebb.at/greenpoints