Geschichte des 21. Jahrhunderts Globaler Kollaps und Regionalisierung Copyleft 2010 A. Meyer, dipl. Ing. ETH (Schweiz) http://www.kollaps.ch Einleitung Wir schreiben heute das Jahr 2010. Es ist eine Zeit der Krisen. Die Probleme der Finanzwirtschaft führten zu einer Krise der realen Wirtschaft bis hin zur Knappheit von Nahrungsmitteln. Gleichzeitig zeigt sich die durch den Menschen verursachte globale Erwärmung mit immer zahlreicher und heftiger werdenden Katastrophen wie Stürme, Erdrutsche, Überschwemmungen und Dürreperioden. Die Politik setzt weltweit weiterhin auf das Wirtschaftswachstum als Heilmittel zur Bewältigung der Krisen. Die Menschen spüren tief im Inneren, dass die heutige Lebensweise nicht so weitergehen kann. Doch sie wollen es nicht wahrhaben, dass der Welt dramatische Änderungen bevorstehen. Die Bequemlichkeit, so weiterzumachen wie bisher, ist zu gross. Die Menschheit muss aufgerüttelt werden. Je früher sie den Tatsachen ins Auge schaut, desto grösser sind die Chancen, die Zukunft erfolgreich zu gestalten. Ich möchte mit diesem Essay meinen Beitrag dazu leisten, das Bewusstsein der Menschen zu wecken. Der Essay ist gestaltet als Geschichte des 21. Jahrhunderts. Er zeigt eine der Möglichkeiten, wie ein Geschichtsschreiber im Jahr 2100 auf die vergangenen hundert Jahre zurückblicken könnte. Auf diese Weise werden die heutigen Krisen in einen zeitlich grösseren Zusammenhang gelegt. Ich habe nicht die Absicht, als Hellseher zu gelten. Es geht mir nicht darum, die genauen Jahreszahlen der Ereignisse vorauszusagen. Es geht mir lediglich darum, Tendenzen aufzuzeigen, welche sich zwangsläufig ableiten lassen aus der heutigen Lebensweise der Menschen. Zusammenfassung der Geschichte des 21. Jahrhunderts Das 21. Jahrhundert war geprägt durch den globalen Kollaps. Die Hauptursachen waren die globale Erwärmung und das exponentielle Wachstum der Wirtschaft und der Bevölkerung. Auf den Zusammenbruch erfolgte eine Regionalisierung. Die Globalisierung aus dem 20. Jahrhundert wurde wieder rückgängig gemacht. Kollapse einzelner Völker gab es schon früher immer wieder. Das Neuartige im 21. Jahrhundert war das globale Ausmass des Kollapses. 2000-2010: Vorboten des Kollapses Die Weltbevölkerung im Jahr 2000 umfasste 6 Milliarden Menschen. Davon lebten 1 Milliarde in den Industrieländern, 3 Milliarden in den Schwellenländern und 2 Milliarden in den Entwicklungsländern. Zu Beginn des 21. Jahrhunderts teilte man die Nationen der Erde grob in drei Teile ein. Die Industrieländer waren diejenigen, die technologisch am fortschritlichsten waren, aber auch am meisten Umweltverschmutzung und 2 Ressourcenverbrauch verursachten. Typische Nationen waren USA, Japan, Deutschland, England und Frankreich. Die Entwicklungsländer waren diejenigen, in denen Hungersnot herrschte, und die wenig Industrie beherbergten. Beispiele waren Somalia, Nigeria, Kenya, Kongo, Ruanda und Haiti. Die Schwellenländer waren diejenigen, welche den Schritt vom Entwicklungsland in Richtung Industrieland machten, also zum Beispiel Brasilien, China und Indien. Innerhalb den Nationen gab es wiederum drei Teile von Bevölkerungsschichten. Die reiche regierende Oberschicht hatte das Interesse, Macht und Vermögen zu vergrössern, also eine Umverteilung von unten nach oben zu erreichen. Die Mittelschicht gab es nur in Industrieund Schwellenländer. Sie bestand aus der arbeitenden Bevölkerung, die genügend Mittel hatte um anständig leben zu können. Das politische Verhalten dieser Mittelschicht wurde durch die Oberschicht mittels Propaganda in den Medien manipuliert. Und schliesslich gab es die arme Unterschicht, welche unter dem Existenzminimum lebte und oft unterernährt war. Diese Unterschicht war gross in Entwicklungs- und Schwellenländern, klein in Industrieländern. Diese Unterschicht hatte absolut kein Mitspracherecht. Nationen bestanden meistens aus mehreren Völkern und Kulturen, was oft zu Konflikten führte, wie zum Beispiel die Kurden in der Türkei, die Basken in Spanien, Tibeter in China und Korsen in Frankreich. Der Terroranschlag auf die Twin Towers in New York am 11. September 2001 war ein Paukenschlag als Auftakt des Jahrhunderts. Terroristen flogen mit vollbesetzten Passagierflugzeugen in zwei Hochhäuser im Zentrum der Stadt. Nicht der Anschlag selber, sondern die Folgen beeinflussten das ganze Jahrhundert. Der Anschlag wurde missbraucht, um von den eigentlichen Problemen der Welt abzulenken. Er führte dazu, dass in den Industrieländern der Neokonservativismus etabliert wurde. Es spielt historisch gesehen keine Rolle, ob der Anschlag echt war, das heisst, tatsächlich von islamistischen Extremisten organisiert, oder ob er gemäss gewissen „Verschwörungstheorien“ inszeniert war von der amerikanischen Regierung. Die US-Regierung unter Präsident George W. Bush wurde getragen durch eine kleine reiche Oberschicht in der Bevölkerung. Diese Oberschicht bestand aus folgenden Interessengruppen: erdölabhängige Firmen, Autoindustrie, Rüstungsindustrie, Pharamindustrie, Elektrizitätswerke und christliche Kirchen. Diese Gruppierungen wollten das neoliberale Wirtschaftssystem, welches in den letzen 20 Jahren des 20. Jahrhunderts durch den damaligen US-Präsident Ronald Reagan und der damaligen britischen Premierministerin Margret Thatcher in den Industriestaaten verbreitet wurde, auf der ganzen Welt einrichten. Die USA höhlte die Macht der UNO (United Nations Organization) aus, und führte mit ihren Verbündeten eigenmächtig Kriege gegen Afghanistan und Irak. Als Vorwand für diese Angriffe wurde die Gefahr vor weiterem Terror 3 angegeben. Diese Kriege sind eine neue Art von Kolonialisierung. Die Besatzungen in diesen Ländern privatisierten sämtliche Sektoren der Wirtschaft und führten alle Gewinne heraus. Dies passierte auch in weiteren Ländern wie zum Beispiel in Kosovo. Ebenfalls unter dem Vorwand der Terrorbekämpfung wurden drastische Überwachungsmassnahmen der Bevölkerung durchgesetzt. Biometrische Pässe mit Fingerabdrücken wurden eingeführt. Die Kommunikation über das Internet wurde überwacht. Mittels der mobilen Telefone wusste man genau, wer sich zu welcher Zeit an welchem Ort befindet. Auf öffentlichem Grund wurden zahlreiche Kameras installiert. Mit diesen Massnahmen wollte man Kritiker des Neokonservativismus und Neoliberalismus finden und eliminieren. Die Menschenrechte wurden vor allem in China, Russland, Nordkorea und den USA missachtet. Regimekritiker wurden gefoltert und getötet. Es gab viele sogenannte NGOs (Non-Governmental Organizations), welche sich kritisch mit den neokonservativen und neoliberalen Tendenzen auseinandersetzten. Beispiele waren Greenpeace und WWF. Doch sie konnten das Volk nicht überzeugen. Wahlen und Abstimmungen wurden meistens von denjenigen gewonnen, welche am meisten Geld in den Wahlkampf gesteckt hatten. Und das war diese reiche Oberschicht. Diese war international bestens organisiert. Ihre Mitglieder trafen sich regelmässig an Veranstaltungen wie das WEF in Davos, die Bilderberg-Konferenzen oder die G8- und G20-Treffen. Die Motivation war die Gier, noch mehr Geld zu verdienen, egal ob das auf Kosten der Umwelt oder auf Kosten der Mittelund Unterschicht geschah. Darum gaben der Internationale Währungsfonds (IWF) und die Weltbank Kredite für nicht-nachhaltige Projekte wie Kohlekraftwerke in Entwicklungsländern. Davon profitierte nur die Stromlobby. Die Weltbank unterstützte landwirtschaftliche Grossbetriebe in den Entwicklungsländern, damit die Industrieländer von dort Nahrungsmittel importieren konnten. Dadurch wurde die Existenz der Kleinbauern vernichtet und der Hunger vergrössert. Der „Service Public“ wurde laufend abgebaut. Forschung, Schulen, Spitäler, Gesundheitssystem, Altersvorsorge, Post, Telekommunikation, Polizei, Wohnungsbau, Medien, Strom- und Wasserversorgung wurden privatisiert. Die Folge war, dass diese Dienstleistungen für die Allgemeinheit schlechter wurden, da die privaten Firmen nur auf die Gewinne aus waren. Die reiche Oberschicht war nicht angewiesen auf diese staatlichen Dienstleistungen, denn die konnte sich diesen Service privat mit bester Qualität organisieren. Eine typische Tendenz der Jahrtausendwende war die Globalisierung. Multinationale Firmen waren Unternehmen, welche in vielen Nationen tätig waren. Sie verlagerten die manuellen Tätigkeiten in Billiglohnländer mit geringen sozialen und ökologischen Richtlinien. Die Abgaben dieser Firmen an den Fiskus wurden minimiert, indem die Steuern in Steueroasen, also in 4 Ländern mit niedrigen Abgaben, deklariert wurden. Da die Staaten keine international geltende Richtlinien bezüglich Steuern, Arbeitsbedingungen und Umweltgesetzen hatten, konnten diese Unternehmen ihre Gewinne maximieren. Reiche Diktatoren konnten vom Volk geklautes Vermögen auf Bankkonten verschieben von Ländern, in denen das Bankgeheimnis herrschte. Ein typisches Merkmal der Globalisierung waren die zahlreichen Transporte von Gütern kreuz und quer durch die Welt. Die Mobilität der Menschen artete derart aus, dass man es als völlig „normal“ erachtete, mehrmals jährlich mit dem Flugzeug auf einen anderen Kontinent zu fliegen. Krankheiten breiteten sich dadurch sehr schnell aus auf der ganzen Welt. Die landwirtschaftlichen Betriebe setzten auf Gewinnmaximierung und betrieben grosse Flächen von Monokulturen mit grossem Einsatz von gentechnisch manipuliertem Saatgut, Pestiziden und Dünger. Solch intensive Landwirtschaft benötigte weniger menschliche Arbeitskraft, war aber anfällig auf Dürre, Stürme, Krankheiten, Schädlinge, Erosion und Vergiftung des Bodens. Die WTO (Welthandelsorganisation) begünstigte diese naturentfremdete Art des Bauerns, indem sie sämtliche Handelsschranken beseitigte, und so kleine lokale Hersteller von landwirtschaftlichen Produkten in den Ruin trieb. Es gab praktisch nur noch Grossbetriebe. In den Industrieländern sank der Anteil der in der Landwirtschaft tätigen Bevölkerung bis zum Peak im Jahr 2021 auf 2% hinunter. 2008 erschienen die Vorboten des Kollapses. Das Finanzsystem basierte auf wachsenden Geldblasen. Das Finanzvermögen bestand aus verzinsten Konten und renditeorientierten Wertpapieren. Darum war es zum Wachstum gezwungen. Ein Wachstum des Finanzvermögens benötigt immer auch ein entsprechendes Wachstum der Realwirtschaft, weil sonst der Vermögenszuwachs real nichts wert ist. Doch das Finanzvermögen wuchs schneller als die Realwirtschaft, was irgendwann zwangsläufig zum Platzen der Blase führen musste. Die Privatbanken durften sogar selber Geld schöpfen, also erzeugen. Die staatlichen Zentralbanken konnten nur einen kleinen Teil der gesamten Geldmenge kontrollieren. Wenn jemand 1'000 Franken auf sein Konto bei der Bank eingezahlt hatte, durfte die Bank bei einem gesetzlich bestimmten Mindestreservesatz von 2.5% 975 Franken davon als Kredit weitergeben. Dieses Geld wurde zum Beispiel durch den Schuldner zur Zahlung verwendet an einen Lieferanten, der das Geld auch wieder auf ein Konto einzahlte. So wurden aus 1'000 Franken 1'975 Franken generiert. Geld wurde geschöpft. Dies geschah unter einem hohen Risiko: Falls die Schuldner das Geld nicht zurückzahlen konnten, konnte die Bank oft weniger als 10% des Gelds mit ihrem Eigenkapital decken. Das Eigenkapital der Bank war bewusst viel zu klein, weil die Bank wusste, dass der Staat sie im Notfall meistens finanziell unterstützte. Die Bank erhielt also 5 Zinsen für fiktives Geld! Dieses Geld vermehrte sich exponentiell. 1'000 Franken, die zu 3% jährlich verzinst wurden, hätten nach 600 Jahren einen Betrag von über 5 Milliarden Franken erreicht! Hätten alle Anleger gleichzeitig ihre Gelder zurückgezogen, hätten die Banken nur einen sehr kleinen Teil auszahlen können. Zudem wurden immer komplexere Finanzprodukte entwickelt, welche nichts mehr mit der realen Wirtschaft zu tun hatten, sondern wie beim Wetten auf Vorhersagen beruhten, wie sich die Finanzkurse entwickeln werden. Diese Entwicklung führte zwangsläufig zu einem weltweiten Crash des Bankensystems. Dieser Crash zog auch eine Krise der realen Wirtschaft mit sich, da die Banken eine Zeit lang nicht mehr fähig waren, Kredite zu vergeben. Die Investment Banker begannen darauf, in Papiere des Nahrungsmittelsektors zu investieren. Dies führte zu einer künstlichen Verteuerung von Grundnahrungsmittel wie Weizen. Das traf vor allem die Entwicklungsländer sehr hart. Diese hatten vorher schon gegen den Hunger zu kämpfen. Da islamische Banken aus religiösen Gründen ohne Zins arbeiten mussten, waren sie vom Platzen der Blase am wenigsten betroffen. Die meisten Banken wurden durch staatliche Hilfe gerettet. Um sich dieses Geld für die Bankenrettung zu beschaffen, mussten sich die Staaten gerade bei diesen Banken als Kreditnehmer verschulden, weil diese Banken dieses neue Geld schöpfen durften! Im Dezember 2009 fand ein Klimagipfel in Kopenhagen statt. Die Nationen waren sich damals bereits bewusst, dass die globale Erwärmung vom Menschen verursacht war. Trotzdem wurden keine verbindlichen Vereinbarungen getroffen, wie die Massnahmen gegen die globale Erwärmung aussehen sollen ab 2012, wenn der Vertrag von Kyoto aus dem Jahre 1997 ausläuft. In diesen Vereinbarungen wurden verbindliche Ziele der Verringerung des Ausstosses von Treibhausgasen definiert. Der Schwerpunkt in der Umsetzung lag auf dem Clean Development Mechanism (CDM), welcher definiert, wie man mit den Emissionen von Treibhausgasen wie CO2, Methan und FKW handeln kann. Verursacher von Treibhausgasen konnten die Emissionen rechnerisch kompensieren lassen mittels Kauf von Zertifikaten. Mit diesen Zertifikaten wurden Projekte finanziert, welche den Anstieg des Treibhausgas-Ausstosses verringerten, indem zum Beispiel ein Wasserkraftwerk anstatt eines Kohlekraftwerks gebaut wurde. Doch unter dem Strich konnte das System des CDM den Ausstoss von Treibhausgasen nicht verringern. Die Ziele von Kyoto wurden 2012 nicht erreicht. Im ersten Jahrzehnt hatte sich das Internet massiv verbreitet. Es war ein globales Netzwerk von Computern, über das sich Informationen rasant verbreiten konnten. Die drahtlose Kommunikation wurde in den Industriestaaten zu einer Selbstverständlichkeit. Man fürchtete sich jedoch vor den gesundheitlichen Auswirkungen der Antennen für die mobile 6 Telefonie. Beim Hausbau begann sich der Gebrauch von nachhaltigen Energiequellen wie Wärmepumpen und Solarzellen zu verbreiten. Doch Wärme aus Erdöl oder Erdgas und Strom aus Atom- und Kohlekraftwerke waren nach wie vor die Hauptenergiequellen. 2010-2020: letzte Wachstumsphase Die Weltbevölkerung im Jahr 2010 umfasste 7 Milliarden Menschen. Davon lebten 1 Milliarde in den Industrieländern, 4 Milliarden in den Schwellenländern und 2 Milliarden in den Entwicklungsländern. Die Bevölkerung in den Schwellenländern ist seit 2000 gewachsen, während das Wachstum in den anderen Ländern stagnierte. Seit dem zweiten Weltkrieg im 20. Jahrhundert bis ins 21. Jahrhundert hinein wurde das Wirtschaftswachstum als Naturgesetz verehrt. Politiker von links bis rechts befürworteten 3% Wachstum pro Jahr. Die linken Politiker glaubten, das Wachstum helfe gegen die Arbeitslosgikeit. Die rechten Politiker glaubten, das Wachstum führe zu mehr Reichtum. Das renditeorientierte Finanzsystem hatte die Realwirtschaft zum Wachstum gezwungen. Die Auswirkungen des Wachstums waren ständig steigender Energieverbrauch, stetige Verbauung von Grünflachen durch Strassen und Häuser, immer mehr Lärm, Luftverschmutzung und Unfälle durch den Verkehr, steigende Abfallberge, steigender Ausstoss von Treibhausgasen. Ein Wachstum von 3% im Jahr bedeutet eine Verdoppelung alle 24 Jahre. Das ist ein exponentielles Wachstum. Ein solches Wachstum kann rein mathematisch nicht ewig andauern. Die Erde ist begrenzt. Es war eigentlich offensichtlich, dass das Wirtschaftswachstum irgendwann zum erliegen kommen musste. Trotzdem verharrten die Menschen noch sehr lange im Glauben an das ewige Wachstum. Erklären kann man sich dies mittels der Psychologie. Es gibt 3 Faktoren, welche die Menschen der Vernunft berauben können: Gier, Bequemlichkeit und Beeinflussbarkeit. Die reiche regierende Oberschicht war besessen von der Gier, mehr Geld zu verdienen, ohne Rücksicht auf Umwelt und Mitmenschen. Die grosse Mittelschicht war zu bequem und zu beeinflusst durch die Propaganda der Medienmogule, um sich zu besinnen. Vor allem in den USA (Medienmogul Murdoch) und in Italien (Regierungschef Berlusconi) wurden die Menschen nur noch aus einer Hand informiert. Aus diesen Gründen wurde nicht erkannt, dass die Arbeitslosigkeit besser mit einer Verteuerung der Produktionsfaktoren Kapital und Energie zu beseitigen gewesen wäre statt mit Wachstum. Die Geldschöpfung hätte nur für die staatlichen Zentralbanken erlaubt sein dürfen. Kapitalgewinne hätten viel mehr versteuert werden müssen. Energie hätte durch eine Ökosteuer verteuert werden müssen. Dann wäre der Produktionsfaktor Arbeit wieder besser 7 gestellt gewesen. Mit den Mehreinnahmen durch diese Steuern hätte der Staat mehr Massnahmen gegen die Armut und die Umweltverschmutzung ergreifen können. Es herrschten irrationale Ängste. Als zum Beispiel die Schweinegrippe weltweit tausend Todesopfer forderte, geriet die ganze Welt in Panik. Man übersah dann gerne, dass zum Beispiel im Verkehr weltweit jährlich eine Million Menschen bei Unfällen starben. Man hatte grosse Angst vor Terroranschlägen, die jährlich mehrere hundert Todesopfer forderten. Doch gegen den Hunger, der jährlich mehrere Millionen Menschen in den Tod zog, wurde nichts getan. Man hatte Angst vor zu vielen Ausländern im eigenen Land, weil der Anteil Ausländer an der Kriminalität höher war als der Anteil der eigenen Bevölkerung. Doch diese „Ausländer-Kriminalität“ verursachte einen sehr kleinen Schaden im Vergleich zu den vielen Kriegen, die durch die Industrienationen angezettelt wurden. In den Schwellenländern war das Wachstum zu Beginn des 21. Jahrhunderts besonders stark. Profitieren konnte aber nur die reiche Oberschicht. Die Mehrheit der Bevölkerung in China und Indien blieb bettelarm. Das Bevölkerungswachstum fand vor allem in Schwellenländerm wie China und Indien statt, was dort zu einer massiven Zunahme des Verkehrs und des Energieverbrauchs führte. Es entstand in der Menschheit langsam ein Umweltbewusstsein. Die Menschen dachten, mit „Green Lifestyle“ könne man die ökologischen Probleme lösen. Sie kauften immer mehr biologische Lebensmittel. Sie begannen, mit Bodenwärme zu heizen und Solarstrom zu benutzen. Elektroautos begannen langsam die Verbrennungsmotoren zu verdrängen. Die öffentlichen Verkehrsmittel wurden zwar ausgebaut, doch für den Ausbau des privaten motorisierten Verkehrs wurde noch mehr Geld aufgewendet. Und auch die öffentlichen Verkehrsmittel benötigten Energie und verursachten ebenfalls Abgase und Lärm, wenn auch in kleinerem Ausmass wie Autos und Lastwagen. Die Menschen realisierten nicht, dass Technik alleine nicht genügt für die Lösung der Umweltprobleme. Sie wollten ihre Lebensweise nicht ändern. Konsum, Mobilität und Luxus wurden nicht in Frage gestellt. Die Regenwälder in Brasilien, Kongo und Indonesien wurden praktisch vollständig abgeholzt, einerseits um Möbel herzustellen, anderseits um Flächen für Rinder- und Shrimps-Zucht, Sojaplantagen und BiodieselHerstellung zu schaffen. Es wurden laufend neue Autostrassen gebaut, weil die Anzahl Kilometer, die ein Mensch pro Tag zurücklegte, immer grösser wurde. Die Menschen sehnten sich nach immer grösseren Wohnungen, so dass immer mehr Grünflächen durch Siedlungen verbaut wurden. In den Industrieländern schwelgten die meisten Leute im Luxus. Es galt als völlig normal, dass man ein Auto, einen Kühlschrank, eine Waschmaschine, einen Backofen, einen Mikrowellenofen, einen Herd, eine Stereoanlage, einen Computer, einen Fernseher und ein mobiles Telefon besass. Fliessend warmes Wasser und Strom aus der Steckdose waren der Standard. Viele 8 Familien konnten sich eine Zweitwohnung im Grünen leisten, um dort 4 Wochen im Jahr Ferien zu verbringen. Viele Menschen flogen einmal jährlich um die halbe Erde in die Ferien und empfanden das als ganz selbstverständlich. Die Menschen beschäftigten sich lieber mit Fussball und Parties als miteinander über Probleme und Politik zu reden. Die Hauptursache des Kollapses im 21. Jahrhundert war die globale Erwärmung. Rund die Hälfte des anthropogenen Treibhauseffekts wurde durch CO2 verursacht. Für die andere Hälfte waren hauptsächlich Methan und FKW verantwortlich. Methan enstand bei der Rinderzucht und beim Reisanbau. FKW wurde freigesetzt beim Entsorgen von Klimaanlagen, Kühlschränken und Isolierschaum. CO2 enstand im Verkehr, in Heizungen und in Kohlekraftwerken. Das Eis am Südpol besteht aus Schichten, welche zum Teil mehrere hunderttausend Jahre alt sind. Mit Bohrungen konnten uralte Eisstücke geborgen und chemisch untersucht werden. So wurde ermittelt, wie sich der CO2-Gehalt in der Atmosphäre in den letzten 300'000 Jahren entwickelt hat. Er war während dieser langen Zeit noch nie so hoch wie im Jahr 2020. Kein Wunder, hat doch der Mensch innert wenigen Jahrzehnten den ganzen Kohlenstoff, der während Millionen von Jahren langsam aus der Luft entnommen und als Erdöl oder Kohle im Boden eingelagert wurde, in die Atmosphäre ausgestossen. Die Folgen davon waren katastrophal. Die Eisberge am Nord- und am Südpol sowie in Grönland schmolzen, so dass der Meeresspiegel stieg. Riesige, zum Teil stark besiedelte Gebiete drohten bald unter Wasser zu sein, wie zum Beispiel Bangladesh, Holland, die ganze amerikanische Ostküste, Japan, Südaustralien und viele Inseln im Pazifik. Die Stürme und Dürreperioden wurden zahlreicher und heftiger. Die Landwirtschaft wurde immer mehr in Mitleidenschaft gezogen, Nahrungsmittel wurden allmählich knapper, da die Anzahl Missernten wuchs. In den Alpen stieg die Permafrost-Grenze. Das Eis, welches früher Felsen und Geröll zusammengehalten hat, schmolz, so dass es vermehrt zu Erdrutschen und Bergstürzen kam. Die Berggebiete wurden immer weniger gut bewohnbar. Die Ozonlöcher über den Polen der Erde vergrösserten sich im 21. Jahrhundert immer weiter, obwohl der Ozonfresser FCKW, welcher in Sprays, Kühlschränken und Schaumstoffen benutzt wurde, seit 1990 gemäss Protokoll von Montreal verboten war. Die FCKW benötigten 10-30 Jahre, bis sie seit dem Ausstoss auf der Erde zur Ozonschicht gelangten. Darum begann die FCKW-Konzentration erst jetzt langsam wieder zu sinken. Ein weiterer Grund war, dass auch die Ersatzstoffe von FCKW, also die FKW, mitschuldig waren am Ozonloch. In Neuseeland, Chile, Australien, Südafrika und Skandinavien stieg die Anzahl Hauterkrankungen auf Grund der intensiveren Sonneneinstrahlung durch die Ozonlöcher. 9 Wurden Telefon, Internet und Fernsehen zu Beginn des Jahrhunderts noch durch verschiedene Kabel betrieben, flossen die Daten im Jahr 2020 einheitlich über das Internet. Innerhalb von Häusern erfolgte die Anbindung der Geräte ans Internet meistens über die Luft, also kabellos. Intelligente Karten, sogenannte RFID-Chips, waren weit verbreitet bei Zutrittskontrollen und beim Einkaufen. Die Bürger wurden immer mehr überwacht: Konsumverhalten, Mobilitätsverhalten, Krankheitsgeschichte, Strafregister und das Verhalten im Internet wurden verknüpft und einsichtbar durch den Staat und durch mächtige Firmen. Die Nanotechnologie wurde immer breiter eingesetzt. Sie wurde in vielen Produkten angewendet, wie zum Beispiel Abwaschmittel und Sonnenschutzmittel. Das versprach Gewinne für die Hersteller, verseuchte aber die Gewässer, weil die Nanopartikel nicht in den Kläranlagen gefiltert werden konnten. Diese kleinen Teile verursachten Erkrankungen beim Menschen. Weil es immer mehr elektrisch betriebene Autos gab, wurden wieder vermehrt neue Atomkraftwerke gebaut, obwohl nach wie vor keine Lösung für die Endlagerung der radioaktiven Abfälle vorhanden war und die Uran-Vorräte schrumpften. 2020-2030 Kollaps Phase 1: Das Wachstum stoppt Die Weltbevölkerung im Jahr 2020 umfasste 8 Milliarden Menschen. Davon lebten 1 Milliarde in den Industrieländern, 5 Milliarden in den Schwellenländern und 2 Milliarden in den Entwicklungsländern. Die Bevölkerung in den Schwellenländern ist in den letzten 10 Jahren nochmals gewachsen, während das Wachstum in den anderen Ländern weiterhin stagnierte. Das Jahr 2021 war wohl der höchste „Peak“ der menschlichen Zivilisation. Soviele Menschen und soviel Wohlstand gab es wahrscheinlich sonst nie in der Geschichte. Es gab immer wieder einzelne Reiche, welche immer grösser wurden, in Luxus und Dekadenz schwelgten, irgendwann einen Peak hatten, und danach einen Kollaps. Beispiele sind die alten Römer, die Mayas, die Azteken, oder die Osterinsel. Doch der Peak und der darauf folgende Kollaps waren diesmal global. Das war neuartig in der Geschichte der Menschheit. Die Nahrungsmittel waren schon immer knapp in den Entwicklungsländern. Jetzt begannen sie auch knapp zu werden in den Schwellen- und Industrieländern. Die Gründe waren vielfältig. Der Klimawandel verursachte zahlreichere und heftigere Stürme und Dürrekatastrophen als früher, so dass riesige Flächen der Landwirtschaft vernichtet wurden. Die intensive 10 Landwirtschaft führte dazu, dass der Boden immer mehr erodierte und dadurch weniger fruchtbar wurde. Die Böden waren zudem immer mehr kontaminiert durch gentechnisch veränderte Organismen und durch Pestizide aus der Schädlingsbekämpfung. Dass immer mehr landwirtschaftliche Flächen in den Industrieländern umgewandelt wurden in Strassen und Siedlungen, trug ebenfalls einen Teil bei zur Nahrungsmittelknappheit. Nicht nur auf dem Land, auch im Meer wurden die Lebensmittel knapp. Die industrielle Fischerei hatte die Weltmeere praktisch leergefischt. Es gab fast keine Meeresprodukte mehr zu kaufen. Ein weiterer Grund für den Hunger war der exponentielle Anstieg der Weltbevölkerung. Irgendwann musste der Zeitpunkt kommen, wo die Fläche der Erde nicht mehr reicht für alle. Die Weltbevölkerung begann ab dem Jahr 2021 auf Grund des globalen Hungers wieder abzunehmen. Am meisten betroffen waren zuerst die Entwicklungsländer und die ärmeren Bevölkerungsschichten in den Schwellen- und Industrieländern. Wenn der Reichtum gleichmässiger auf alle Menschen verteilt gewesen wäre, dann hätte der Nahrungsmittelmangel weniger Opfer verursacht. Doch der Neokonservativismus und der Neoliberalismus hatten zu Beginn des Jahrhunderts die Armutsschere zwischen den Nationen und innerhalb der Nationen drastisch vergrössert. Gleichzeitig zur Nahrungsmittelknappheit wurden auch Erdöl und Erdgas knapp. Die Menge, die weltweit gefördert wurde, war immer noch etwa dieselbe wie zur Jahrtausendwende, doch die Nachfrage war viel grösser, da vor allem China und Indien einen dramatisch steigenden Bedarf hatten. Die Preise für Energie und Lebensmittel stiegen drastisch. Es war plötzlich nicht mehr selbstverständlich in den Industrieländern, dass in den Läden die Regale immer voll waren. Lebensmittel und andere Konsumgüter wie Kleider und Geräte waren Mangelware geworden. Länder, die früher Lebensmittel exportierten, wie die USA oder Frankreich, stoppten den Export, um ihren Eigenbedarf zu decken. Länder, die abhängig von Nahrungsmittel-Importen waren, bekamen nun Riesenprobleme. Das betraf Länder wie Australien, Saudi-Arabien, Israel oder die Schweiz. Auch das Wasser wurde knapp. Länder wie Spanien, Israel, Saudi-Arabien, Texas oder Kalifornien hatten grösste Probleme mit der Wasserversorgung. Länder, die Rohstoffe exportierten, tauschten ihre Ware nur noch gegen Lebensmittel und Wasser. Russland exportierte Uran und Gas, Saudi-Arabien exportierte Erdöl, Nigeria und Australien diverse Metalle. Die Automobil-Industrie war sich schon lange bewusst gewesen, dass der erdölbasierte Verbrennungsmotor durch neue Technologien ersetzt werden muss. So verbreiteten sich Elektromobile und mit Wasserstoff betriebene Autos immer mehr. Dies hatte zur Folge, dass der Stromverbrauch rapid anstieg. Der Strompreis stieg gewaltig. Immer häufiger fiel der Strom aus. Beim Hausbau setzte man vermehrt auf 11 Bodenwärme, welche durch Pumpen ins Haus befördert wurde. Doch diese Pumpen waren strombetrieben und funktionierten nicht mehr zuverlässig. Die steigenden Energiepreise wirkten sich auf die ganze Wirtschaft aus. Sie waren mitverantwortlich für die Inflation und für den riesigen Kollaps der gesamten Weltwirtschaft im Jahr 2028. Die Anzahl Gütertransporte quer durch die Welt mittels Flugzeugen, Schiffen, Lastwagen und Bahnen nahm rapide ab. Bargeldloses Bezahlen, Geldautomaten, Kreditkarten und Internet-Banking funktionierten nicht mehr, da der Strom zu teuer war und die Banken aus finanziellen Gründen nicht mehr daran interessiert waren. 2030-2040: Kollaps Phase 2: Kriege zwischen Staaten Die Weltbevölkerung im Jahr 2030 umfasste 7 Milliarden Menschen. Davon lebten 1 Milliarde in den Industrieländern, 4 Milliarden in den Schwellenländern und 2 Milliarden in den Entwicklungsländern. Die Bevölkerung in den Schwellenländern ist seit 2020 kleiner geworden, während die Anzahl Menschen in den anderen Ländern gleich blieb. Aufgrund der Strom-Knappheit standen Internet, Telefonie und Fernsehen nicht mehr zuverlässig zur Verfügung, sowohl über die Luft als auch durch das Kabel. Bücher, Zeitungen und Zeitschriften gab es nur noch wenige. Man musste sich wieder wie 100 Jahre früher übers Radio informieren. Funk funktionierte weiterhin. Jetzt zahlte es sich aus, wenn man vorgesorgt hat, indem man die Häuser mit autarker Energieversorgung ausgerüstet hat. Gebäude mit Solarzellen auf dem Dach und entsprechenden Akkus hatten nach wie vor zuverlässig Strom zur Verfügung für das wichtigste wie Licht, Radio, Kochherd und Kühlschrank. Gebäude, welche Warmwasser und Heizkörper mittels Sonnenkollektoren oder solarstrombetriebener Wärmepumpe aufheizten und über eine gute Isolation verfügten, waren nicht betroffen von der Knappheit des Erdöls und Erdgases. Die Mehrheit der Bevölkerung in den Industrie- und Schwellenländern wohnten immer noch in mit nicht-erneuerbaren Energien betriebenen Häusern. Diese mussten vermehrt frieren im Winter und auf Warmwasser verzichten, da Erdöl und Erdgas nicht mehr beliebig zur Verfügung stand. Die Menschen heizten wieder vermehrt mit Holz. Die Wälder wurden dadurch in Mitleidenschaft gezogen. Autofahren wurde wieder zum Luxus, da sich der Preis für Kraftstoff gigantisch erhöhte. Erdöl wurde daher nur noch für lebenswichtige Dinge gebraucht, zum Beispiel für den Betrieb von Traktoren in der Landwirtschaft oder für das Herstellen von Kunststoffen für wichtige Geräte. Der Verkehr nahm überall signifikant ab. Es wurden viel weniger Waren transportiert als noch vor einem Jahrzehnt. Die Nationen stellten ihre Produkte wieder vermehrt selbst her. Es wurde viel weniger exportiert und 12 importiert. Bis zum Peak im Jahr 2021 stieg der Anteil der im Dienstleistungssektor arbeitenden Menschen laufend, und in den Sektoren Landwirtschaft und Industrie/Handwerk nahm er laufend ab. Dieser Trend war nun wieder rückläufig. Da der Produktionsfaktor Energie teurer wurde im Vergleich zur Arbeit, und der Produktionsfaktor Kapital ebenfalls drastisch schwand, wurde manuelle Arbeit wieder attraktiver, und die Menschen waren wieder vermehrt in der Landwirtschaft und im Handwerk tätig. Um den Nahrungsmittelengpass zu bekämpfen, war es auch dringend nötig, dass mehr Menschen wieder beim Anbau von Nahrungsmitteln tätig waren. Für diese Arbeit war auch das Pendeln zwischen Wohnort und Arbeitsort viel weniger nötig. Man arbeitete in der Nähe von zuhause. Die globale Erwärmung hatte in den Berggebieten dazu geführt, dass die Gletscher verschwindend klein geworden sind. Früher dienten die Gletscher als Ausgleich während Trockenperioden. Flüsse führten dank Gletscher auch dann Wasser, wenn es lange nicht mehr geregnet hatte. Doch jetzt fliesst bei mehrwöchigen Schönwetterperioden fast kein Wasser mehr in den Flüssen. Es ist nun nicht mehr selbstverständlich in den Industrieländern, dass Wasser einfach vom Wasserhahn fliesst. Die Wasserqualität ist gesunken, da Gewässer und Grundwasser durch Nanopartikel und sonstige Gifte aus Industrie und Landwirtschaft verseucht wurden. Die Kläranlagen wurden ausser Betrieb gesetzt, da die Energie für den Betrieb zu teuer war und keine Arbeitskräfte mehr zu finden waren. In diesem Jahrzehnt begannen die Ressourcen-Kriege zwischen den Nationen. Die Verteilung der Ressourcen wie Erdöl, Metalle, Wasser und Lebensmittel konnte nicht diplomatisch festgelegt werden. Russland, China, Indien und die USA waren die Hauptbeteiligten in den Kriegen. Der Auslöser der Kriege waren der Anspruch Russlands, das Erdöl in der Arktis zu erschliessen, und der Anspruch der USA, die Antarktis auszubeuten. Diese Gebiete gehörten eigentlich keiner Nation an. Diese Kriege verursachten viele Todesopfer in den Industrie- und Schwellenländern. Die Kriege waren wie schon immer in der Geschichte der Menschheit auch kulturell bedingt. Man wollte andersartige Kulturen und Religionen bekämpfen. Es wurden neue Kriegstechnologien eingesetzt. Einerseits versuchte man das Wetter im feindlichen Gebiet zu beeinflussen, anderseits versuchte man, die elektronische Infrastruktur des Feinds mittels Hackerangriffen über das Internet lahmzulegen. Es war auch das Jahrzehnt der Flüchtlinge. Der steigende Meeresspiegel überschwemmte weite Teile Hollands, der US-Ostküste, China, Bangladesh und unzählige Inseln in Indonesien und im Pazifik. Die Erdrutsche in den Bergen vertrieben die Menschen aus den Alpen, aus Nepal und aus den 13 Rocky Mountains. Ausgetrocknete Gebiete waren ebenfalls nicht mehr bewohnbar, wie Kalifornien, Texas, Mexiko, Israel, Saudiarabien, Spanien und ganz Mittelafrika. Flüchtlinge flohen auch aus radioaktiv und toxisch verseuchten Gebieten, also aus Frankreich, England, Russland und China. Auf Grund des Ozonlochs flohen die Menschen auch aus Neuseeland, Australien, Chile, Australien und Südafrika. Skandinavien und England wurden unwirtlich, weil der Golfstrom schwächer wurde. Die Flüchtlinge strömten nach Zentraleuropa und nach Nordamerika. Diese Flüchtlinge akzeptierten es eher als die Einheimischen, manuelle Arbeit zu verrichten. Dadurch gewöhnten sie sich schneller an die neue Situation, wieder mehr in der Landwirtschaft und im Handwerk tätig zu sein, statt den ganzen Tag im Büro vor dem Computer zu sitzen. Viele Einheimische weigerten sich trotz Arbeitslosigkeit zur Selbstversorgung zu wechseln. Viele Länder schlossen ihre Grenzen, um die Flüchtlingsströme zu stoppen. Dadurch enstand in den Zufluchtsnationen neuer Terrorismus. Flüchtlinge, die es geschafft hatten, in die noch intakten Gebiete zu kommen, rächten sich für ihre Angehörigen, die nicht hereingelassen wurden. Die Inflation stieg ins unermessliche. Musste man im Jahr 2025 in Deutschland für ein Kilo Brot drei Euro bezahlen, betrug der Preis im Jahr 2035 dreitausend Euro! Immobilien in von Naturkatastrophen unberührten Gebieten und Edelmetalle behielten jedoch ihren Wert. Die Hypothekarzinsen stiegen in schwindelerregende Höhen. Die Hausbesitzer mit Hypotheken konnten die Zinsen nicht mehr bezahlen und wurden enteignet. Altersvorsorgekonten und Renten aus Lebensversicherungen, welche die Menschen jahrzehntelang gespart hatten, waren nichts mehr wert. 2040-2050: Kollaps Phase 3: Staatszerfall, Anarchie Die Weltbevölkerung im Jahr 2040 umfasste 4 Milliarden Menschen. Davon lebten 1 Milliarde in den Industrieländern, 2 Milliarden in den Schwellenländern und 1 Milliarde in den Entwicklungsländern. Die Bevölkerung in den Schwellenländern und Entwicklungsländern ist seit 2030 massiv kleiner geworden, während die Anzahl der Menschen in den Industrieländern stabil blieb. Da zuwenig Nahrungsmittel und Energieressourcen zur Verfügung standen, zerbrach schliesslich der Rechtsstaat in globalem Ausmass. In allen Nationen herrschte Anarchie, es galt das Faustrecht. Diesen Zustand kannte man früher schon aus einzelnen Entwicklungsländern. Diesmal war der Zustand global. Verträge wurden nicht mehr eingehalten. Arbeitsverträge waren nicht mehr gültig. Eigentumsansprüche wurden ignoriert. 14 Nahrungsmittel wurden aus den Läden geplündert. Das Geld auf Bankkonten und aus der Altersvorsorge war nicht mehr verfügbar. Geld war nicht mehr gültig. Es begann die Zeit des Tauschhandels. Lebensmittel wurden getauscht gegen Werkzeuge oder Edelmetalle. Der Service Public wurde nicht mehr gewährleistet. Das heisst, die öffentlichen Schulen, die öffentlichen Verkehrsmittel, die Spitäler, die Strom- und Wasserversorgung, Kläranlagen, Müllabfuhr, Telekommunikation und Post stellten ihre Dienste ein. Polizei gab es ebenfalls nicht mehr. Die Sicherheit vor Umweltverschmutzung, Atomkraftwerken und Atomwaffen verringerte sich massiv, da keine Kontrollen mehr gemacht wurden. Es gab zu diesem Zeitpunkt fast keine Transporte von Gütern mehr zwischen den Regionen und Ländern. Die Menschen reisten praktisch nicht mehr umher. Züge, Schiffe und Flugzeuge wurden nicht mehr betrieben. Autos und Lastwagen wurden nur noch selten benutzt. In ländlichen Gebieten, welche noch ausreichend mit Wasser versorgt waren, stand noch genug Nahrung zur Verfügung, sofern diese Gebiete noch intakt und unbesetzt waren nach den Kriegen, und unversehrt vor radioaktiver Verseuchung und Klimakatastrophen. Die Ernte wurde direkt dort verarbeitet, wo sie gewonnen wurde. Die Globalisierung wurde nun endgültig durch die Regionalisierung ersetzt. Die Waren wurden wieder regional hergestellt, wie zum Beispiel Werkzeuge, Geräte, Kleidung, verarbeitete Nahrungsmittel. Aus früheren Jahren existierende Werkzeuge und Geräte wurden immer wertvoller, da sie nicht mehr hergestellt wurden. Viele dieser ländlichen Regionen versuchten, energetisch autark zu werden. Sie erzeugten Wärme für die Heizkörper und für das Warmwasser mittels Solar- und Erdwärme und Holz. Die Elektrizitätsversorgung wurde mit Solarzellen auf den Dächern sichergestellt. Erdöl, falls noch vorhanden, wurde nur noch für Traktoren verwendet. Ansonsten wurde wieder mit Hilfe von Pferden oder von Hand gesäät, gepflügt und geerntet. Regenwasser wurde in Tonnen gesammelt, das Abwasser wurde für das Düngen der Felder verwendet. In den Städten herrschte akute Hungersnot, es gab viel Gewalt, es herrschte Bürgerkrieg. Wenn es darum geht, fürs eigene Überleben zu kämpfen, gehen die Menschen über Leichen. Auf Grund der mangelnden Hygiene verbreiteten sich Krankheiten rasch. Das Volk versuchte, sich mittels Plünderungen von Läden oder auch von ländlichen fruchtbaren Gebieten über Wasser zu halten. Es bildeten sich bewaffnete Gruppierungen, angeführt durch Warlords. Herrenlose hungrige Hunde bildeten Rudel und fielen über die Menschen her. Die reiche regierende Oberschicht erreichte es, dass das Militär ihr treu blieb. Sie versprach den Soldaten genügend Nahrung. Mit Hilfe des Militärs erstellte sie Sperren an den Stadtgrenzen, 15 erliess Ausgangsverbote, und schlug Revolten gnadenlos nieder. Den Regierungen wurde bewusst, dass die Nahrungsmittel und Energieressourcen nicht für alle reichen. Daher begingen sie Massenmorde an der Stadtbevölkerung. Solche Fälle sah man schon Jahre früher bei vereinzelten Völkern, wie z.B. in Haiti, Darfur oder Ruanda, oder auch noch früher beim Holocaust oder dem Kollaps auf der Osterinsel. Die ländlichen intakten Zonen wurden von den Regierungen gezwungen, einen Teil der Ernte abzugeben. Ansonsten wurden sie bewusst in Ruhe gelassen, weil die Machthaber genau wussten, dass so ein Maximum an Nahrung für sie gewonnen werden kann. Wenn sie diese ländlichen Gebiete bekämpft hätten, dann hätte dort keine Nahrung mehr angebaut werden können. Die reiche Oberschicht wäre selber verhungert. Zum Teil rüsteten sich diese ländlichen Regionen mit Waffen und hohen Zäunen mit Stacheldraht auf, um sich zu wehren gegen die Erpresser. Es gab auch immer wieder hungrige Plünderer aus den Stadtgebieten, welche die Militärgewalt überlebt hatten und in den ländlichen Regionen Zuflucht suchten, jedoch dort mit Gewalt bekämpft wurden. 2050-2060: Aufbau nach dem Kollaps Die Weltbevölkerung im Jahr 2050 umfasste 1.5 Milliarden Menschen. Davon lebten eine halbe Milliarde in den Industrieländern, eine halbe Milliarde in den Schwellenländern und eine halbe Milliarde in den Entwicklungsländern. Die Bevölkerung ist weltweit reduziert worden in den letzten 10 Jahren. Mitte des 21. Jahrhunderts waren die Städte menschenleer. Das Leben fand in den ländlichen autarken Gebieten statt. Nationen und Länder gab es nicht mehr. Die Menschen fühlten sich kleineren Regionen zugehörig. Diese Regionen stabilisierten sich allmählich. Die Gewalt nahm ab, da in den letzten Jahren die Mehrzahl der Menschen verhungert oder getötet worden ist. Die meisten Opfer stammten aus den Unter- und Mittelschichten. Es gab nun genügend Nahrung für die Überlebenden. Die Städte wurden innert wenigen Jahren überwuchert durch die Pflanzenwelt, und wilde Tiere bevölkerten sie. Die Menschen aus den ländlichen Regionen versuchten nun, Teile der Städte wieder bewohnbar und landwirtschaftlich nutzbar zu machen. Zum Teil gelang es ihnen, gewisse Fabriken wieder in Betrieb zu setzen, zum Beispiel für die Herstellung von Werkzeugen und Kleidern. Die Autobahnen standen unbenutzt in der Gegend herum und zerbröckelten langsam. Die küsten- und gebirgsnahen Gebiete blieben unbewohnbar wegen den Auswirkungen der globalen Erwärmung. Viele weitere Gebiete sind durch Dürre oder Stürme oder auch durch radioaktive oder toxische Verseuchung nicht mehr nutzbar. Auch die Entwicklungsländer erholten sich 16 von den Hungersnöten in den letzten 100 Jahren, da es keine ausbeutenden Industrieländer mehr gab. Es gab keine Kapitalflucht mehr durch Steuerhinterziehung. Es gab keine multinationalen Firmen mehr, welche wertvolle Ressourcen aus den Entwicklungsländern abführten. Die Unterschiede zwischen arm und reich waren wieder kleiner geworden, sowohl zwischen den Regionen als auch innerhalb der Regionen. Die Menschen veränderten ihr Verhalten schnell, um sich an die neue Situation anzupassen. Das Klima hat sich verändert. Die Arbeit wurde neu definiert. Die Mobilität war kein Menschenrecht mehr. Es gab einen regen Tauschhandel innerhalb der Regionen, zum Teil begann man auch mit anderen Regionen zu handeln. Es wurde neues Geld eingeführt, hauptsächlich regionales Geld, welches innerhalb einer oder mehreren Regionen galt. Es gab eine Mischung aus mittelalterlichen und neuzeitlichen Technologien. Kleidung wurde wieder mit Webstühlen und Nähmaschinen hergestellt, hauptsächlich mittels Leinen aus Flachs. Schuhe wurden ebenfalls wieder selber genäht. Nahrungsmittel wurde von Hand zubereitet. Es wurde hauptsächlich Kartoffeln, Getreide, Gemüse, Obst, Eier und Hühnerfleisch gegessen. Oft wurden Kochkisten verwendet, in welchen die Speisen lange auf niedriger Hitze garen konnten. Der Kühlschrank wurde nur noch selten benutzt. Die meisten Lebensmittel wurden im Keller gelagert. Eingemacht, getrocknet oder gepökelt hält die Nahrung genauso gut wie tiefgekühlt. Es wurden nur samenfeste Sorten für den Anbau verwendet. Das sind Sorten, bei denen ein Teil der Ernte als Saatgut für die nächste Periode verwendet werden kann. Hybride Sorten, bei denen die Bauern jede Periode wieder neues Saatgut kaufen müssen, gab es nicht mehr, da es keine Saatgutindustrie mehr gab. Die Bauern achteten wieder auf einen geschlossenen Nährstoffkreislauf, da sie keinen Dünger mehr von extern kaufen konnten. Traktoren wurden selten eingesetzt, da praktisch kein Erdöl mehr vorhanden war. Getreide wurde vom lokalen Müller mit Hilfe von Solarstrommühlen zu Mehl verarbeitet. Häuser, Ställe und Lagerhäuser wurden aus Lehm, Stroh und Holz gebaut statt aus Beton und Backsteinen. Wäsche wurde mit Waschmaschinen gewaschen, die sparsam mit Strom und Wasser umgegangen sind. Man wechselte die Kleider wieder weniger oft. Werkzeuge wurden vom örtlichen Schmied hergestellt. Möbel und Material für den Hausbau wurden vom regionalen Schreiner zugesägt. Im Haushalt wurden weniger elektrische Geräte verwendet. Musik wurde wieder mehr „live“ mit akkustischen Instrumenten gespielt, da Stereoanlagen auf Grund des Strommangels und mangelnder Produktion neuer Musikkonserven nur noch sporadisch im Einsatz waren. Kinofilme wurden durch Kleintheater ersetzt. Medikamente wurden wieder aus natürlichen Mitteln hergestellt. Geheizt wurde mittels Erdwärme, Sonnenkollektoren und Holz. Strom war ebenfalls noch vorhanden, allerdings nur noch sparsam. Er 17 wurde erzeugt mittels Solarzellen und Windräder. Die Kommunikation über Funk funktionierte weiterhin, Radio wurde teilweise gesendet. Telefon, Fernsehen und Internet existierten jedoch international nicht mehr, weder über das Kabel noch über die Luft. Nur innerhalb von einzelnen Regionen gelang es, ein lokales Telefonnetz aufzubauen. Die Kinder lernten wieder mehr direkt bei der Mitarbeit im Alltag der Erwachsenen, anstatt jahrelang im Schulzimmer zu sitzen und Theorie zu büffeln. Es war das grosse Glück der Menschen, ausgiebig Literatur zu finden, wie die Lebensweise bis zu Beginn des 20. Jahrhunderts war. Aus diesen Schriften konnten sie viel Knowhow ableiten, und vergessen gegangene Techniken wieder aufleben lassen. 2060-2100: Regionalisierte Welt Die Weltbevölkerung im Jahr 2060 umfasste 1 Milliarde Menschen. Die Anzahl der Menschen ist seit 2050 weltweit nochmals reduziert worden und pendelte sich bis zum Jahr 2100 auf diesem Niveau ein. Die Situation war nun stabilisiert in den bewohnbaren Regionen. Regionen haben die Grössenordnung von 10'000 Leuten auf einer Fläche von 100 Quadratkilometern. Diese Regionen waren unterteilt in Siedlungen. Eine Siedlung bestand etwa aus 100 Leuten auf einem Quadratkilometer. Es wurde wieder gehandelt zwischen den Regionen, und zwar vor allem mit spezialisierten Waren wie Werkzeuge, Solarzellen, Maschinen, Medikamente, Brillen oder Delikatessen. Die Menschen sind wieder friedlicher miteinander. Die Lebenserwartung liegt nur noch bei etwa 50 Jahren, im Vergleich zu 80 in den Industrieländern zur Jahrhundertwende. Das hat folgende Gründe: die Ernährung und die medizinische Versorgung sind nicht mehr so gut wie vor 50 Jahren. Die Unfallgefahr ist grösser bei der vermehrt manuellen Arbeit als damals, wo die Mehrheit der Menschen im Büro arbeitete. Ausserdem sind viele Böden und Gewässer vergiftet, und das wirkt sich über die Nahrungskette aus auf die Menschen. Die typischen Nationen vor hundert Jahren und deren Einteilung in Industrieländer, Entwicklungsländer und Schwellenländer gibt es nicht mehr. Die Erde ist in viele bewohnbare Regionen eingeteilt, welche alle etwa dieselben Lebensstandards anbieten. Regionen sind natürlicher als Nationen, bestehen sie doch meistens aus einem Volk mit einer Kultur. Nationen bestanden früher oft aus mehreren Völkern und Kulturen, was oft zu Problemen führte, wie zum Beispiel in den Kriegen im Balkan Ende des 20. Jahrhunderts. Ein Grossteil der Erde wird jedoch auf lange Zeit hinaus nicht mehr bewohnbar sein, da radioaktive und toxische Verseuchung, Wassermangel, Unwetter und Überschwemmungen ein Leben unmöglich machen. 18 Der Mensch besitzt genetisch bedingt Gier, Bequemlichkeit und Beeinflussbarkeit. Daher entwickelte sich im Verlauf der zweiten Hälfte des 21. Jahrhunderts langsam wieder ein grösserer Unterschied zwischen arm und reich, sowohl zwischen den Regionen als auch innerhalb der Regionen. Es gibt nach wie vor kleine Konflikte innerhalb Regionen und auch zwischen den Regionen, aber nicht mehr mit globalem Ausmass. Machtballungen wie zu Beginn des Jahrhunderts konnten glücklicherweise nicht mehr entstehen. Die Bevölkerung besteht nicht mehr aus drei Schichten wie noch vor 50 Jahren. Seit dem Kollaps werden in den Regionen alle möglichen Gesellschafts- und Wirtschaftsformen angewendet. Man findet heute kapitalistische Regionen, wo die Produktionsmittel Privateigentum sind. Man findet auch kommunistische Regionen, in welchen die Produktionsmittel der Allgemeinheit gehören. Die Verwaltung der Regionen wird sowohl marktwirtschaftlich als auch durch Zentralverwaltungen gesteuert. Es gibt auch Regionen, die Mischformen anwenden. Ein Teil der Infrastruktur gehört der Allgemeinheit, ein Teil ist im Privatbesitz. Gewisse Dinge werden zentral geregelt, gewisse werden dem Markt überlassen. Zu Beginn des 21. Jahrhunderts war die gängige Meinung, dass sich das marktwirtschaftlich kapitalistische Prinzip durchgesetzt hätte, nachdem 1989 die Mauer in Berlin gefallen war. Doch heute, im Jahr 2100, ist man sich bewusst, dass es keine allgemeingültige Aussage geben kann, welches System am besten ist. Auch bezüglich der Toleranz von verschiedenen zwischenmenschlichen Beziehungsmodellen wurden im Verlauf des Jahrhunderts Fortschritte gemacht. Ob lebenslange Liebe, serielle Monogamie, sexuell offene Beziehungen oder Polyamorie; ob hetero-, bi- oder homosexuell; heute werden alle Formen, bei denen die Beteiligten gleichberechtigt sind, gelebt. Es gibt Ende des 21. Jahrhunderts keine Weltreligionen mehr. Christentum, Islam, Buddhismus, Hinduismus und Judentum hatten vor 100 Jahren eine grosse internationale Bedeutung. Doch heute gibt es viele verschiedene regionale Religionen und spirituelle Bewegungen, welche friedlich nebeneinander existieren. Diese Religionen haben alle eine gewisse Ähnlichkeit zueinander. Sie sind naturnah, haben keine Dogmen und gehen davon aus, dass Gott in allem drin ist, und dass es der Sinn des Lebens ist, Bewusstsein und Vernunft zu spüren, denn dann spürt man Gott. Die Menschen leben getreu folgender buddhistischen Weisheit: „Wenn der Mond die Wahrheit ist, dann ist jede Religion ein Finger, der zum Mond zeigt.“ 19