Diabetes mellitus - Praxis Dr. Niederbühl / Dr. Lutz

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Patienteninformation
Dr.Niederbühl / Dr.Lutz
Diabetes mellitus
Kirchplatz 16
76698 Ubstadt-Weiher
Telefon 07251 960903
www.praxis-am-kirchplatz.de
1.3.5b Dok 9
Die „Zuckerkrankheit“ ist eine häufige chronische Stoffwechselerkrankung. Man unterschiedet
verschiedene Formen, das gemeinsame Merkmal ist der erhöhte Zuckerspiegel im Blut. Der mit der
Nahrung aufgenommene Zucker (= Glucose) wird im Blut transportiert und dann in verschiedene
Körperzellen aufgenommen. Dazu ist Insulin notwendig, das in der Bauchspeicheldrüse produziert
wird. Fehlt Insulin kann die Glukose nicht aus dem Blut entfernt werden und schädigt zunehmend
Organe und Nerven.
Es gibt viele verschiedene Ursachen für einen Diabetes mellitus („Honigsüßer Durchfluss“).
Die wichtigste Unterscheidung ist die in Typ 1 und Typ 2.
Diabetes mellitus Typ 2:
In unserer Gesellschaft spielt der Diabetes mellitus Typ 2 (umgangssprachlich „Alterszucker“) die
wichtigste Rolle. Mehr als 90% der Diabetespatienten leiden an einem Typ 2 Diabetes. Die
Insulinproduktion der Bauchspeicheldrüse nimmt kontinuierlich ab. Dabei spielen verschiedene
Faktoren eine Rolle:
- genetische Anlage
- Alter
- Bewegungsmangel
Bei Übergewichtigen spielt vor allem am Anfang der Erkrankung die sogenannte Insulinresistenz eine
wichtige Rolle: Bei den meisten Übergewichtigen brauchen die Körperzellen mehr Insulin zur
Zuckerverwertung als Normalgewichtigen. Die Bauchspeicheldrüse produziert mehr und mehr Insulin,
da das periphere Gewebe zur Zuckerverwertung einen immer größeren „Antrieb“ braucht. So kann für
eine gewisse Zeit der Zuckerspiegel im Blut im Normbereich gehalten werden, irgendwann gelingt
dies aber nicht mehr: Der Blutzuckerspiegel steigt bei gleichzeitig hohem Insulinspiegel.
Diabetes mellitus Typ 1:
Bei dieser Form kommt es zu einer Zerstörung der insulinproduzierenden Zellen der
Bauchspeicheldrüse durch Autoantikörper. Meist manifestiert sich diese Form im Kindes- und
Jugendalter. Hier ist die Gabe von Insulin IMMER notwendig, da der Körper überhaupt kein Insulin
mehr bilden kann. Die Therapieeinstellung erfolgt beim Diabetologen.
Weitere Formen:
- Schwangerschaftsdiabetes: v.a. bei Übergewicht oder familärer Prädisposition (=
Veranlagung), rechtzeitiges Erkennen durch eine Screening-Untersuchung zwischen der 24.
und 28. Schwangerschaftswoche.
- Diabetes mellitus Typ 2 bei chronischer/akuter Pankreatitis, meist i.R. von Alkoholsucht
- MODY („maturitiy-onset diabetes of the young“): autosomal-dominat vererbte Diabetesform
ohne Nachweis von Auto-AK und ohne Übergewicht bei Patienten die jünger als 25 sind
- LADA („latent autoimmune diabetes with onset in adults“): Diabetes mellitus Typ 1, der sich
nach dem 25. Lebensjahr manifestiert.
Die folgenden Ausführungen gelten vor allem für den Diabetes Typ 2, da diese Form durch unser
Praxisteam behandelt wird:
Symptome:
- oftmals schleichender Beginn ohne Beschwerden
- Allgemeinsymptome: Müdigkeit, ungewollter Gewichtsverlust...
- häufiges Wasserlassen, gesteigertes Durstgefühl (Zucker wird mit dem Urin ausgeschieden
und bindet dabei Wasser => erhöhte Flüssigkeitsverluste)
- Infektneigung (v.a. Hautinfektionen)
- Symptome eines gestörten Elektrolythaushaltes: Wadenkrämpfe, Sehstörungen
- Azetongeruch
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am: 12.07.2012
am: 17.12.2012
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Diagnose i.R. von Routineblutunteruschungen/Urinuntersuchungen (z.B. in der 2jährlichen
Gesundheitsuntersuchung)
- Erstmanifestation als komatöser Zustand oft bei zusätzlichem Stress (z.B. Infektionen, OPs)
- Komplikationen im fortgeschrittenen Stadium: Gefäßschädigung (Herzinfarkte,
Niereninsuffizienz), Nervenschäden (z.B. periphere Polyneuropathie, verminderte
Schmerzempfindlichkeit
an
den
Beinen/Füßen
=>
diabetischer
Fuß,
Magenentleerungsstörungen, Herzfrequenzstarre), Augen: diabetische Retinopathie
(Zuckerkrankheit ist für 30% aller Erblindungen in Europa verantwortlich)
Diagnose:
- jede Blutzuckermessung > 200 mg/dl
- Bestimmung des Nüchternblutzuckers / OGTT
-
Plasma venös (=“normale“ Blutentnahme) Vollblut kapillär (=BZ-Stix)
Diabetes mellitus
Nüchtern
OGTT nach 120 min:
Patholog. Glukosetoleranz
Nüchtern
OGTT nach 120 min:
> 125 mg/dl
> 199 mg/dl
> 110 mg/d
> 200 mg/dl
110-125 mg/dl
140-199 mg/dl
100-109 mg/dl
140-199 mg/dl
OGTT = oraler Glukosetoleranztest: Durchführung in unklaren Fällen, Bestimmung des Nüchternblutzuckers, danach Trinken
einer Zuckerlösung mit 75 g Glukose und Bestimmung des Blutzuckers (BZ) 2 Stunden später
Therapie des Diabetes mellitus Typ 2:
1. Verhaltensänderung
- Gewichtsnormalisierung
- Diabetesdiät
- Körperliche Aktivität
- Schulung (für Typ 2 Diabetiker, die mit Tabletten medikamentös behandelt werden bietet
unsere Praxis 1-2x jährlich – je nach Bedarf – eine Schulung an)
2. Therapie mit Tabletten
- wenn die Verhaltensänderung nicht ausreicht
- METFORMIN: Mittel der ersten Wahl, wenn sie ein gut arbeitende Nieren haben
- Weitere Tabletten: ALPHA-GLUCOSIDASEHEMMER (vermindern die Zuckerresorption
aus dem Darm, oftmals als NW starke Blähungen), SULFONYLHARNSTOFFE
(Glibenclamid, Glimepirid, 1x tgl Gabe direkt vor dem Frühstück, steigern die
Insulinsekretion, Gefahr des Unterzuckers), GLINIDE (Repaglinide, Einnahme vor jeder
Mahlzeit, steigern die Insulinsekretion, Gefahr des Unterzuckers), DPP-4-Hemmer
(Gliptine, hemmen d. Enzyms Dipeptidylpeptidase 4, das f. d. Abbau des Hormons Glucagonlike Peptid 1 (GLP-1) verantwortlich ist, GLP-1 wiederum regt die Insulinausschüttung an (=
Inkretin-Effekt)
3. Therapie mit Insulin
- Dem Körper wird dann dann fehlende Insulin mittels subkutaner Gabe (=Gabe unter die
Haut) zugeführt
Es gibt unterschiedliche Therapieschemata, z.B.
- bei noch vorhandener Wirkung der Tabletten die zusätzliche abendliche Gabe von Insulin
als langwirsames Insulin (= BOT mit Basalinsulin unterstützte orale Therapie),
- die 2x tägliche Gabe eines Mischinsulins (i.d. Regel 2/3 morgens, 1/3 abends)
- die intensiverte Insulintherapie mit 4x tgl Insulingabe: zu den Mahlzeiten schnell
wirksames Insulin (Dosis angepasst an die BZ-Werte v. d. Mahlzeiten und an die Menge
der Kohlenhyndrateinheiten der geplanten Mahlzeit)
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Selbsttestung der Blutzuckerwerte:
Die Selbsttestung der BZ-Werte kann mit Blutzuckermessgeräten einfach erfolgen. Patienten, die
mit Insulin behandelt werden können die Meßgeräte und die für die Lanzetten auf Kasserezept
erhalten. Patienten mit oraler Therapie (Therapie mit Tabletten) müssen dies selber bezahlen.
Erkennen der Symptome einer Hypoglykämie (= Unterzuckerung):
Im Rahmen einer Zuckererkrankung kann es bei Therapie mit Medikamenten aus der Gruppe der
Sulfonylharnstoffe, Glinide und Insulin zu einer Unterzuckerung kommen. Man spricht von
Unterzucker ab Werten < 60 mg/dl. Eine schwere Unterzuckerung kann zum Koma mit
Todesfolge führen, falls keine rechtzeitige Zuckergabe erfolgt.
Symptome:
Heißhunger, Übelkeit / Erbrechen, Schweißausbrüche, Unruhe, Herzrasen, Aggression
Falls der Verdacht einer Hypoglykämie besteht, sollte der Diabeteskranke umgehend etwas
Zuckerhaltiges zu sich nehmen (z.B. Traubenzucker, Fruchtsaft) und IM ANSCHLUSS!!!!
schnellstmöglich eine Blutzuckermessung durchführen (lassen). Eine Rücksprache mit dem Arzt
ist erforderlich, um ggf die Therapie umstellen zu können.
Therapiesteuerung:
Die Therapiesteuerung erfolgt durch regelmäßige Blutzuckerwertbestimmung (der Blutzuckerwert
sollte i.d. Regel unter 140 mg/dl vor den Mahlzeiten und < 200 mg/dl nach dem Mahlzeiten
liegen) und Bestimmung des sog. „Langzeitwertes“ HbA1, der die Blutzuckerwerte der letzten 3
Monate widerspiegelt. Bei Behandlung mit Medikamenten, die eine Hypoglykämie (s.u.)
hervorrufen können, sollte der Langzeitwert nicht unter 6,5% liegen, da bei geringeren Werten,
das Risiko von Unterzuckerungen mit u.U.schweren Folgen zu hoch ist.
Regelmäßig notwendige Untersuchungen:
- Vierteljährlich Blutuntersuchung: Blutzucker, HbA1c („Langzeitwert“), Nierenwerte, evtl
Leber, jährlich Lipide, HS, je nach Medikation weitere Blutwerte
- Blutdruckkontrollen bei Blutentnahme, Blutdruck muss unter 140/85 mmHg liegen , um
eine zusätzliche Schädigung der Gefäße zu vermeiden => bei bekanntem arteriellen
Hypertonus Blutdrucktagebuch zur Selbstkontrolle führen, je nach Blutdruckeinstellung
jährlich bis alle 3 Jahre Langzeitblutdruckmessungen
- Jährlich Urinkontrolle auf Eiweiß/Mikroalbumin um Nierenschädigungen rechtzeitig zu
erkennen
- Jährlich Augenarzt
- Jährlich Vibration/Reflexkontrolle der unteren Extremität
Die Zuckerkrankheit kann sehr schwere Folgeerkrankkungen nach sich führen. Ähnlich wie beim
Bluthochdruck gilt auch beim Diabetes, dass leichtere Formen der Erkrankung keine schwere
Beeinträchtigung mit sich bringt. Oftmals sind aber schon schwere nicht mehr rückgängig machbare
Folgeschäden zu verzeichnen, wenn es zu Symptomen kommt.
Dies vor allem bei unzureichender Behandlung der Erkrankung, deswegen ist es unbedingt
notwendig, dass sie regelmäßig zu den von uns empfohlenen Kontrollen kommen.
Anteil der Diabetiker in Deutschland an
- Amputationen 75% (Studie 2004)
- Hämodialyse (= Nierenwäsche) 35% (Studie 2008)
- Neuerblindungen ca 15% (Studie 2003)
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